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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 80

1909 - Leipzig : Hirt
80 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Familienfeste. Im Jahre 1854 feierte er feine Silberne Hochzeit. Bei dieser Gelegenheit trat er in Berlin an die Spitze eines Vereins, der sich zur Ausgabe stellte, für die Arbeiter billige und gesunde Wohnungen in Berlin und den Vororten zu bauen. Seine einzige Tochter Luise vermählte sich 1856 mit dem Großherzog von Baden, und 1858 fand die Vermählung feines einzigen Sohnes, des nachmaligen Kaisers Friedrich Iii., mit der Prinzessin Viktoria von England statt. Antritt der Regierung. Die Erkrankung feines Bruders berief ihn im Jahre 1857 zur stellvertretenden Regierung. Am 2. Januar 1861 wurde er König. Zu Königsberg fand die feierliche Krönung statt. Mit ungebeugtem Mute nahm er die Bürde des königlichen Amtes auf feine Schultern und führte fein Volk durch glorreiche Siege zu den Segnungen des Friedens. ^Umgestaltung des Heerwesens. Seine erste Sorge wandte er dem Heerwesen zu. Schon als Prinzregent hat er mit dessen Umgestaltung begonnen und den tüchtigen General von Roon zum Kriegsminister ernannt. Erstens handelte es sich um Verstärkung des Heeres, dann um innere Umgestaltung. Zu dieser entwarf der Monarch den Plan selbst, Roon führte ihn aus. Bezüglich der Verstärkung wurde die dreijährige statt der zweijährigen Dienstzeit durchgeführt, statt 40000 wurden in jedem Jahre 63000 Soldaten in das Heer eingestellt. Die Bevölkerung war feit 1815 um mehr als ein Drittel gewachsen. Der Vorteil war klar zu erkennen. Je mehr aktive Soldaten im Heere dienen, desto weniger ältere Leute brauchen im Kriegsfall einberufen zu werden. Aber es gab viele Leute im Lande, die meinten, ein Heer im Frieden fei ebenso überflüssig wie ein Ofen im Sommer. Vom Abgeordnetenhaus erlangte die Regierung in den Jahren 1859 und 1860 die erforderlichen Geldmittel zur Heeresvergrößerung je auf ein Jahr. Als der König die Neuordnung als oberster Kriegsherr für dauernd erklärte, stieß er auf den Widerstand des Abgeordnetenhauses. .In dieser Königlichen Verordnung erblickte es eine Schmälerung des jährlichen Steuerbewilligungsrechtes und lehnte die Weiterbewilligung der erforderlichen Gelder ab. Von der Überzeugung „durchdrungen, daß ein einziger unglücklicher Krieg mehr zerstören würde, als die Kosten der Heeresverwaltungbetragen, bestand der König auf feinem Willen und berief Bismarck 1862 zum Ministerpräsidenten. Dieser erklärte als verantwortlicher Minister dem Abgeordnetenhause, daß er auch ohne die verfassungsmäßige Bewilligung des Staatshaushalts die Verwaltung leiten und die notwendigen Steuern erheben werde in der Zuversicht, daß der Landtag nachträglich feine Zustimmung geben würde. Der Konflikt zwischen Regierung und Volksvertretung dauerte bis zum Schluß des Krieges von

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 116

1909 - Leipzig : Hirt
116 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. Während dieser Zeit wurde er auch in den Kriegswissenschaften unterrichtet. In der Zeit der Bonner Studienjahre ruhten die militärischen Verpflichtungen. In den Herbstferien nahm er an den großen Manövern teil. Nach Beendigung der Uuiversitätsstudieu übernahm Prinz Wilhelm als Hauptmann die Führung einer Kompagnie. Sie wurde die strammste des ganzen Regiments. Für den strengen Dienst entschädigte der Prinz seine Soldaten durch besonderes Wohlwollen. Am Weihnachtsfeste beschenkte er jeden Soldaten seiner Kompagnie; wenn einer von ihnen erkrankte, besuchte er ihn im Lazarette, bei allen passenden Gelegenheiten erkundigte er sich nach den Familienverhältnissen seiner Soldaten und nahm an ihrer Freude wie an ihrem Leide lebhaften Anteil. Deshalb hingen die Soldaten seiner Kompagnie mit großer Liebe an ihm. Im Jahre 1881 wurde Prinz Wilhelm zum Major befördert; vier Jahre später wurde er Oberst und Kommandeur des Gardehusarenregiments. An seinem 29. Geburtstage, am 27. Januar 1888, ernannte Kaiser Wilhelm I. seinen Enkel zum Generalmajor. In diesem militärischen Range hat Prinz Wilhelm den Thron seiner Väter bestiegen. Als Kaiser und König ist er der oberste Heerführer des ganzen preußischen und deutschen Heeres. In jeder dienstlichen Stellung, als Leutnant, Hauptmann, Major, Oberst und General, hat Prinz Wilhelm seinen Soldaten das Beispiel unermüdlicher Tätigkeit und eifrigster Pflichterfüllung gegeben. Vorbildung für die Regierungsgeschäfte. Der Kaiser hat sich nicht nur wissenschaftlich und militärisch für seinen hohen königlichen und kaiserlichen Beruf vorbereitet, sondern er hat sich auch mit den ver- schiedenen Zweigen der Staatsverwaltung bekannt gemacht. Nach der Studienzeit wurde er durch den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg in die Verwaltung einer Provinz eingeführt. Später ließ er sich mit dem Geschäftsgänge der einzelnen Ministerien und des Reichskanzleramtes bekannt machen. In allen diesen Verwaltungszweigen arbeitete er mit regem Eifer. So war Prinz Wilhelm allseitig für sein königliches Amt vorbereitet, als der Tod seines Vaters ihn auf den Thron rief. 2. Erste Regierungshandlungen. Am ersten Tage seiner Regierung machte Wilhelm Ii. dem Landheere und der Marine Mitteilung von dem Hinscheiden des hochseligen Kaisers Friedrich und von seiner eignen Thronbesteigung. Nachdem Kaiser Friedrich zur letzten Ruhe bestattet war, richtete er folgenden Erlaß an das preußische Volk:

3. Deutsche Geschichte - S. 208

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Iägerkorps, die mit stürmischer Begeisterung aufgenommen wurde. Die Studenten besonders, aber auch viele Gymnasiasten eilten zu den Waffen; in Berlin meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige. Wenige Tage später wurden überhaupt alle Befreiungen von dem Heeresdienst aufgehoben und die allgemeine Wehrpflicht verkündet. Dann wurde das Verhalten Yorks, den der König anfangs aus Rücksicht auf die Franzosen hatte verleugnen müssen, für untadelhast erklärt. Gegen Ende Februar führten Bündnis darauf die Verhandlungen mit Alexander zum Abschluß des Bündnisses Rußland.mit Rußland; Alexander verpflichtete sich, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis Preußen den früheren Umfang wiedergewonnen habe. Einige Wochen später kam er selbst nach Breslau. Am 10. März, dem Geburtstag der Königin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes. Wenige Tage später erklärte er an Srsotr den Kaiser der Franzosen den K r i e g. Zugleich erschien der „ A u f r u f a n 17. März. m e i n V o l f", in dem die Preußen an alle die Unbilden und die Schmach, die sie erlitten hatten, erinnert wurden. „Welche Opser auch", so lauteten die Schlußworte, „von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand; keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer-gerechten Sachen den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Breslau, den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm." An demselben Tage wurde die Bildung einer Landwehr angeordnet, welche alle nicht zum Heere gehörigen dienstfähigen Männer bis zum 40. Jahre umfassen sollte. Für den Fall, daß der Feind ins Land bräche, sollte ein Landsturm ins Leben treten, der alle irgendwie dienstfähigen Männer umfassen sollte. An Linientruppen, freiwilligen Jägern und Landwehr sind allmählich mehr als 270 000 Mann aufgestellt worden; der neunte Teil der männlichen Bevölkerung trat unter die Waffen. Zu diesen Leistungen traten die Opfer, die das verarmte Volk, dem Rufe des Königs folgend, für die Kosten des Krieges brachte. Man gab Gold und Schmucksachen jeder Art; Ehepaare schenkten ihre goldenen Trauringe, für die sie eiserne mit der Inschrift: „Gold für Eisen" zurückerhielten; es gab Frauen,

4. Deutsche Geschichte - S. 235

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Wilhelms I. Anfänge. 235 anschließen. Zum Lohn für sein tapferes Verhalten in dem ©esecht von Bar-sur-Aube,am 27. Februar 1814, erhielt er das eiserne Kreuz und das russische St. Georgskreuz, die einzigen Orden, die er mit ins Grab genommen hat. Nach dem Kriege lebte er, der mit Leib und Seele Soldat war, vornehmlich seinen militärischen Pflichten. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, einer Enkelin Karl Augusts. Am 18. Oktober 1831 schenkte ihm diese einen Sohn, Friedrichwilhelm; einige Jahre später wurde ihm eine Tochter geboren, L u i s e, die spätere Gemahlin des Großherzogs Friedrich von Baden. Lange Zeit nahm der Prinz die Stellung eines kommandierenden Generals ein. 1848 richtete sich der Haß des Volkes besonders gegen ihn; 1849 befehligte er die Truppen, die zur Bewältigung des Aufstandes in der Pfalz und in Baden aufgeboten wurden. Nachher lebte er als Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen zu Koblenz. Als er nunmehr den Thron bestieg, war er ein Mann von fast 64 Jahren, eine in sich geschlossene Persönlichkeit, der die Ehre über alles ging, ein fester Charakter, der keine Furcht kannte, den alle, die ihn näher kannten, wegen der Lauterkeit seines Wesens, seiner tiefinnerlichen Selbstlosigkeit, Bescheidenheit und Frömmigkeit auf das höchste verehrten. Von dem Gefühl für Preußens Ehre und Größe war er tief durchdrungen. Daß Preußen „berufen sei, an die Spitze Deutschlands zu treten , war längst seine innerste Überzeugung. Am nächsten hatte ihm von jeher die Armee gestanden. An ihr hatte er Gebrechen bemerkt, die ihm eine Reform als dringend nötig erscheinen ließen; und an diese hatte er bereits als Prinzregent die Hand gelegt. § 239. Die Heeresreform und der Konflikt. Obwohl in Preußen gesetzlich die allgemeine Wehrpflicht galt, konnte sie doch nicht durchgeführt werden, da es an den Regimentern fehlte, um die jährlich wachsende Zahl der Wehrfähigen aufzunehmen. Man hob immer noch ebensoviele Rekruten aus wie im Jahre 1815, und doch war die Bevölkerung seit jener Zeit von elf auf achtzehn Millionen gestiegen. Das hatte zur Folge, daß im Falle einer Mobilmachung, wie im Jahre 1859, eine große Zahl verheirateter Landwehrmänner aufgeboten werden mußte, während zahlreiche diensttaugliche junge Leute nicht eingestellt wurden. Der Plan des Prinzregenten war nun, durch Schaffung neuer Regimenter die Feldarmee wesentlich zu verstärken. Sein treuer und erfahrener Genosse aber in der Durchführung dieser Absichten war Albrecht von Roon, den er zum Kriegsminister ernannt hatte. Roonr°on. war im Jahre 1803 geboren und hatte feine Erziehung im Kadettenhaufe

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 649

1906 - München : Oldenbourg
142. Unser Prinzregent Luitpold. 649 Sobald der Prinz großjährig geworden war, bestürmte er den Vater sich dem Heeresdienst widmen zu dürfen. Daß er sich für die Artillerie ^entschied, beweist den Ernst und die Einsicht des Königssohnes. „Man sagt, daß nach dem Beispiel der Römer die Legion eine Armee im Kleinen sein müsse," sagt Napoleon in der Kritik einer militärischen Schrift, „und doch nimmt man ihr das Notwendigste, das Wichtigste, die Artillerie. Doch trotz der hohen Meinung, die der größte Feldherr der neuen Zeit von ihr hegte, war die Bedeutung der Artillerie damals keineswegs allgemein anerkannt, die Mißachtung der Waffe in der sriederizianischen Zeit wirkte noch nach. Auch für diese Zukunftsmusik kam erst nach und nach das Verständnis. „Luitpold sahen wir," schreibt König Ludwig am 31. August 1840 an seinen Sohn Otto, „zwei Batterien im Feuer manövrierend, und das sehr gut: er ist ein ganz anderer Mensch bei seinen Kanonen!" Das heißt: im Dienst kannte der Prinz nur die militärischen Tugenden. Mit Leutseligkeit und Nachsicht, die einem hohen Herrn sonst so wohl stehen, zieht man keine Soldaten. Im Dienste streng und stramm, im außerdienstlichen Verkehr freundlich ohne Vertraulichkeit, so gewann er das Zutrauen des Soldaten und den Respekt der Kameraden. Auch seine Aufgabe als Reichsrat nahm er ernst. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen rühmt in Briefen an den Kronprinzen Maximilian wiederholt die Rechtschaffenheit und den Eifer des Neffen in seiner parlamentarischen Tätigkeit und dessen Takt in bedenklichen Krisen. Auf die Lehrjahre folgten die Wanderjahre. Natürlich zog es den Sohn Ludwigs I. zunächst nach Italien. Ein junger, liebenswürdiger Grandseigneur, für die Schönheit der bildenden Kunst ebenso empfänglich wie für die Schönheit der lebendigen Natur, verlebte er sicherlich herrliche Tage in Venedig, in der Blumenstadt, in der ewigen Noma. Doch die köstlichste Frncht und den besten Sögen brachte ihm sein Aufenthalt in Neapel. Dort in der Villa Chiatamone begegnete er der Prinzessin Augusta, Tochter des Großherzogs von Toskana. Damit brach für ihn ein beglückender Liebesfrühling an. Nicht oft können Söhne und Töchter fürstlicher Familien nach ihrer Herzensneigung wählen, anderseits führen Neigungsheiraten nicht immer zu einer glücklichen Ehe. Unser Prinz warb aus Liebe um die Hand des Mädchens und seine zwanzigjährige Ehe war ununterbrochenes Glück. Eins waren die Gatten in ihrer Weltanschauung, in der Auffassung ihrer Pflichten, in den Grundsätzen, nach denen sie ihre Kinder erzogen. Aus dieses stillfreudige, nie getrübte Eheleben in einem fürstlichen Hause muß heute, da wir unsere beste Kraft zum Kampfe um die Zukunft nur aus unserm ureigensten germanischen Wesen schöpfen, mit besonderem Nachdruck hingewiesen werden. »Severa illic matrimonial« („Ernst und streng ist dort das Eheleben"). Bald nach der Rückkehr des Prinzen in die Heimat fand die Werbung statt und nach neuen Reisen in Spanien, Portugal und Marokko führte

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 30

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Das Zeitaller der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. erklrt. Gegen Ende Februar fhrten die Verhandlungen mit Alexander Bndnisabschlu des Bndnisses mit Rußland; Alexander ver-Ruland, pslichtete sich, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis Preußen den frheren Umfang wiedergewonnen habe. Einige Wochen spter kam er selbst nach Breslau. Am 10. Mrz, dem Geburtstag der Knigin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes. Wenige Tage spter erklrte er an den Kaiser der Franzosen den Krieg. Zugleich erschien der ..Auftuf an M u f r u f an mein Volkin dem die Preußen an alle die Un- mein Volk" " 1 ' i7. Mrz. Silben und die Schmach, die sie erlitten hatten, ermnert wurden. Welche Opfer auch", so lauteten die Schluworts von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohl-stand; keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegen-gehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg ver-leihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau, den 17. Mrz 1813. Friedrich Wilhelm." An demselben Tage wurde die Bildung einer Landwehr ange-ordnet, welche alle nicht zum Heere gehrigen dienstfhigen Männer bis zum 40. Jahre umfassen sollte. Fr den Fall, da der Feind ins Land brche, sollte ein Sandsturm ins Leben treten, der alle irgendwie dienstfhigen Männer umfassen sollte. An Linientruppen, freiwilligen Jgern und Land-wehr sind allmhlich etwa 300 000 Mann aufgestellt worden; fast der achte Teil der mnnlichen Bevlkerung trat unter die Waffen. Zu diesen Leistungen traten die Opfer, die das verarmte Volk, dem Rufe des Knigs folgend, fr die Kosten des Krieges brachte. Man gab Gold und Schmuck-fachen jeder Art; Ehepaare schenkten ihre goldenen Trauringe, fr die sie eiserne mit der Inschrift: Gold fr Eisen" zurckerhielten; es gab Frauen, welche ihre Haare darbrachten. Eine grere Zeit als jene hat das preu-ische Volk nicht erlebt; erfllt von sittlicher Leidenschaft und religiser In-brunst, zog es in den heiligen Kampf frs Vaterland. 30. Der Frhjahrsfeldzug. Zunchst standen Preußen und Russen amn den Franzosen gegenber. Im April besetzten sie das Knigreich

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 16

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Das Seitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. vergrert. Zunchst waren die beiden Frstentmer Ansbach und Bayreuth, der bisherige Besitz der frnkischen Hohenzollern, an Preußen gefallen, das so in Sddeutschland Fu fate. Dann war es durch die beiden polnischen Teilungen auerordentlich gewachsen. Aber dieser starke Zuwachs polnischen Gebiets machte Preußen zu einem Halbslavischen Staat; es war in Gefahr feinen deutschen Charakter zu verlieren. Die Teilnahme des Knigs am ersten Koalitionskriege war ferner vllig erfolglos und der Friede von Bafel keineswegs ehrenvoll. Dazu ergaben sich im Innern mancherlei Mistnde. Die Verwaltung, die unter Friedrich dem Groen fo sparsam gewesen war, wurde verschwende-tisch, die Finanzen gerieten in Unordnung, Gnstlinge herrschten, wo unter dem groen König nur das Staatswohl gegolten hatte. Preußen verlor trotz seiner Vergrerung an innerer Kraft und uerem Ansehen. seummlii Friedrich Wilhelm Iii. war in Charakter und Lebensauffassung I797mbi' von seinem Vater sehr verschieden. Er war ein Fürst von uerster Pflicht-1840' treue, der sein knigliches Amt mit grtem Ernst auffate und es in selbst-losester Weise gefhrt hat; in ihm wohnte ein gerechter Sinn, eine tiefe und herzliche Frmmigkeit, eine starke Neigung zum Schlichten und Ein-fachen. Mit diesen Zgen verband sich allerdings eine fast zu groe Vor-ficht, eine Scheu vor folgenschweren Entschlssen. Dem Staat glaubte er am besten zu dienen, wenn er nach Krften den Frieden wahrte. Leider wurden indessen die inneren Reformen, welche die Vergrerung des Staates und der vernderten Zustnde forderten, nicht durchgefhrt. Insbesondere wurde die Armee nicht fortgebildet, obwohl man auf einen kriegerischen Zusammensto mit dem eroberungslustigen Frankreich htte rechnen knnen. Sie war kein Volksheer, da sie zu einem groen Teile auch jetzt noch ans geworbenen Berufssoldaten bestand und breite Schichten der Bevlkerung von der Dienstpflicht befreit waren; sie verharrte bei der Taktik der langen, starren Linien, während die Heere Napoleons in zerstreuter Schlachtordnung zu fechten pflegten; aus Sparsamkeit wurde sie ungengend vermehrt und ausgerstet; sie war mehr in den Knsten der Parade als des Felddienstes gebt; ihre Befehlshaber waren zu einem groen Teile zu bejahrt und untchtig. Der König zog sich gern aus dem politischen Treiben in die Stille zurck Knigin und fhrte an der Seite feiner Gemahlin L u i f e, einer Prinzessin von Suife' Mecklenburg-Strelitz, die ihm bereits vor der Thronbesteigung zwei Kinder, Friedrich Wilhelm und Wilhelm, geboren hatte, ein uerst glckliches Familienleben. Eine Frau von lieblicher Schnheit und Anmut, von groer Gte und Frmmigkeit, Herzensreinheit und Tiefe des Gemts, hat die

8. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-franzsische Krieg 1870 1871. 83 gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frhen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schlo Wil-helmshhe bei Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte der König an seine Gemahlin. Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^ Sturzes Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; die Kaisertums. Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General T r o ch u, der Kommandant von Paris; die Seele des Wider-standes aber wurde bald der damals zweiunddreiigjhrige Gambetta, frher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklrte keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen. So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glnzende Ergebnisse gebracht; im Lause eines Monats war die Feldarmee Napoleons vllig zu Boden ge-schlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es be-ginnt nunmehr der z w e i t e T e i l d e s K r i e g e s, der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Be-lagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekmpfung der von der republikanischen Regierung neu ausgestellten Provinzialarme e n. 65. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan marschierten Belagerung die deutschen Truppen nach Paris und schlssen die Stadt von allen bn S" Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Sden und Westen der preuische Krn-prinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschlieungsarmee zhlte anfangs nur 150 000, spter selten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas der 100 000 schlecht ausgebil-deten Mobilgarden und einer Brgerwehr (Nationalgarde), die wohl der 200 000 Mann zhlte, aber sehr geringen militrischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so da sich die Hoffnung, da sie der Hunger bald zur bergabe zwingen wrde, nicht erfllte. Allerdings hatte die republikanische Re- 6*

9. Deutsche Geschichte - S. 140

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. leider in die schweren Zeiten des dreiigjhrigen Krieges fiel. Groes An-sehen geno bei ihm sein Minister Gras Schwarzenberg, welcher katholisch war und ihn im Sinne der kaiserlichen Partei beeinflute. Als Gustav Adolf in Deutschland erschien, schlo sich der Kurfürst nur gezwungen an ihn an; im Frieden von Prag verlie er 1635 das schwedische Bndnis wieder und vertrug sich mit dem Kaiser, was zur Folge hatte, da die Schweden Brandenburg durch Plnderungszge heimsuchten. Das Land, die Staatseinknfte, das Heerwesen, alles lag aufs traurigste danieder, als Georg Wilhelm starb.x 2. Die Zeit Friedrich Wilhelms des Groen Kurfrsten. 16401688. Friedrich Wilhelms Anfnge. Der schwedisch-polnische Krieg. lu 154. Friedrich Wilhelm war am 16. Februar 1620 im sugenb. Schlosse zu Klln geboren und erhielt trotz der Kriegswirren zu Kstrin, wo er mit seinem Erzieher Wohnung nahm, eine treffliche Ausbildung. Auf Betreiben seiner Mutter, einer Enkelin Wilhelms I. von Dramen, wurde er dann im Alter von vierzehn Jahren nach den Niederlanden gesandt. Dort verblieb er vier Jahre lang, studierte eifrig auf der Universitt zu Leyden^ lernte zugleich aber auch in den Kmpfen der Niederlnder gegen die Spanier den Krieg kennen. Es war fr sein spteres Leben bedeutsam,, da ihm hier ein Volk entgegentrat, das sich, wie in Handel und Gewerbe, so in Wissenschaft und Kunst, endlich in Vaterlandsliebe und Kriegstchtig-keit auszeichnete und damals seine Bltezeit erlebte. Mit achtzehn Jahren kehrte er zurck, wurde aber auch ferner von den Geschften ferngehalten; da starb sein Vater. Der junge Herrscher trat die Regierung unter den ungnstigsten Ver-Hltnissen an. Bei den Truppen herrschte die grte Zuchtlosigkeit; auch 2(nfnge hatten sie nicht nur dem Kurfrsten, sondern zugleich dem Kaiser den Eid Regierung, geleistet. So entlie er sie denn zum grten Teile; erst allmhlich suchte er sich ein stattlicheres stehendes Heer zu schaffen. Die Finanzen des Landes waren in solchem Verfall, da fr den Bedarf der Hofkche zuweilen 15 Taler vom Berliner Magistrat entliehen werden muten. Als Minister hatte bisher der Graf Schwarzenberg den Staat geleitet, mit dessen

10. Deutsche Geschichte - S. 197

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Besiegung Preuens 1806 1807. 197 Nur an wenigen Punkten zeigte sich ein entschlossener Widerstand. Mit unvergnglichem Ruhm bedeckte sich damals die kleine Festung Kol- Kolberg. Berg. Zuerst war es der Leutnant von Schill, der von dort aus durch j~ verwegene Streiszge dem Feinde viel Schaden zufgte. Dann bernahm , der hochsinnige Major Neithardt von Gneisenau den Oberbefehl, während sich die Brgerschaft unter der Fhrung des alten Seemanns / Joachim Nettelbeck auf das tapferste an der Verteidigung beteiligte. Ebensowenig konnte der Feind G r au d enz nehmen, dessen Besehlshaber / der greise General Courbire war. Endlich hielten einige Festungen Schlesiens dem Feinde stand, u. a. das vom Grafen Gmen verteidigte ' Glatz. Auch Danzig wehrte sich lange, mute sich aber schlielich ergeben. Indessen hatte Alexander von Rußland in den Krieg eingegriffen, und ein russisches Heer erschien in Ostpreuen. Im Februar 1807 wurde die blutige Schlacht von Preuisch-Eylau geschlagen. Sie blieb un-entschieden; es war die erste Schlacht, die Napoleon nicht gewann. Nach dieser Schlacht trat ein lngerer Stillstand in den kriegerischen Unter-nehmungen ein. Als sie wieder aufgenommen wurden, trug Napoleon im Juni 1807 den Sieg von Fried land der die Verbndeten davon, die^rieviand jetzt der die Memel zurckweichen muten. ^ Da schlo Alexander trotz aller Beteuerungen, die er Friedrich Wilhelm gemacht hatte, mit Napoleon Frieden. Zu Tilsit kamen die beiden Friede* Kaiser auf einem in der Memel verankerten Flo zusammen; am zweiten 3ult 1807-Tage wurde auch der König von Preußen zu den Unterhandlungen zugezogen. Frankreich und Rußland gingen miteinander ein Bndnis ein. Den preuischen Staat lie der Sieger, wie es in der Friedens-urkunde hie, nur aus Geflligkeit gegen den Kaiser von Rußland bestehen; auch die Frsprache der Knigin Luise, die sich, obwohl von ihm schwer gekrnkt, hatte bereden lassen ihm als Bittende zu nahen, konnte ihn nicht bewegen, die harten Bedingungen zu mildern, die er dem gehaten Staate auserlegte. Friedrich Wilhelm mute die Hlfte seines Gebiets abtreten, nmlich alle Lande links der Elbe und dazu die bei den polnischen Teilungen erworbenen Gebiete auer Westpreuen. Westlich der Elbe schuf Napoleon ein Knigreich Westfalen und gab dies seinem jngsten Bruder Jerome, der in Kassel seine Residenz nahm und dort ein lustiges, verschwenderisches Leben fhrte. Die polnischen Gebiete der-. wies er als ein Herzogtum Warschau Friedrich August von Sachsen, der nach der Schlacht von Jena dem Rheinbund beigetreten war und den Knigstitel erhalten hatte. Auerdem wurde Preußen die Zahlung einer Kriegssteuer auferlegt.
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