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1. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

2. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

4. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1887 - Leipzig : Teubner
Kurverein zu Reuse 1338. Ludwig abgesetzt 1346. 193 lichster Verbindung wie in den Tagen ihrer Jugend; sie aßen an einem Tische und schliefen auf einem Lager. Während Ludwig einen Kriegszug außerhalb der Grenzen Bayerns machen mußte, vertraute er seinem einstigen Feinde die Verwaltung Bayerns an. Friedrich führte wohl den Titel eines römischen Königs fort; aber an der Reichsregierung hatte er geringen Teil. Er starb im I. 1330. .. Leopold von Östreich war schon 1326 gestorben; aber der Papst Johann und nach ihm Benedict Xii. setzten ihre «V r Feindseligkeiten gegen den deutschen Kaiser fort. Ludwig sollte bloß um den Preis der Thronentsagung vom Banne befreit werden. Die Päpste wohnten damals in Avignon in Frankreich und waren ganz in den Händen des französischen Königs, der ein Interesse darin fand, Deutschland zu verwirren und zu schwächen. Als alle Versöhuungs-verfuche Ludwigs vergeblich waren, erklärten im I. 1338,^ die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu Reuse am Rhein oberhalb Koblenz, daß der Papst sich in die deutsche Königswahl nicht zu mischen habe; sobald die Kurfürsten einstimmig ober der größte Teil einen König gewählt hätten, so fei dieser König und bedürfe der päpstlichen Bestätigung nicht. Die Kurfürsten waren durch diesen Beschluß König mit mächtiger Hilfe zur Seite getreten; aber das gute Einverständnis zwischen König und Fürsten währte nicht lange. Ludwig verletzte die Fürsten durch eine allzugroße Ländersucht. Nach dem Aussterben des askanischen Hauses gab er die Markgrafschaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig. Die Gräfin Margaretha von Tyrol, welche /■ ^ von einem ihrer Schlosser den Beinamen Maultafch hatte, schied er eigenmächtig von ihrem Gemahl, Johann von Böhmen, und vermählte sie mit seinem ebengenannten Sohne Ludwig. Auch die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland 8- ^ und Hennegau zog er als erledigte Reichslehen ein und belehnte damit feine Gemahlin, die eine Tochter des letzten Grafen von Holland war. So kam es, daß im I. 1346 fünf Kurfürsten sich von dem Papste Clemens Vi. bestimmen ©toll Erzählungen. Iii. 1z

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 34

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
34 auf jeglichem Wege blindlings zu folgen und sein Thun gutzuheißen-die Frankenkönige aber. Chlodovech voran, waren Meister in jeder Untugend, was sie im großen an Schändlichem verübten, suchten die Untergebenen im kleinen nachzuahmen. (Chlodovech beseitigt die andern Könige der Franken. Kampf der Brunhild mit Fredegnnde.) Aber auch die Geistlichen, sowohl die höheren wie die niederen, gerieten in den Strudel der Lasterhaftigkeit hinein. Die meisten der Bischöfe waren Römer, von den Franken stiegen sehr wenige zu dieser Würde empor. (Im 6. Jahrhundert waren auf einer Synode zu Macon unter 63 Bischöfen nur 7 Franken, im 7. Jahrhundert hatte sich dies Verhältnis zu Gunsten der Franken geändert, unter 42 befanden sich 24 geborne Franken.) Im Gegensatze zu andern deutschen Volksstämmen, die schon frühzeitig für ihre Zeit hochgebildete Männer in ihren Reihen zählten — Ulfilas bei den Goten. Paul Diakonus bei den Langobarden, Beda Venerabilis bei den Angelsachsen — entwickeln sich bei den Franken erst spät hervorragende Geister. Ihr Ä9rö&ter Geschichtschreiber, Gregor von Tours, war von Geburt ein 540-594römei. Er schilderte .die Kämpfe der Könige mit den feindlichen Völkern, der Märtyrer mit den Heiden und der Kirche mit den Ketzern“ in folgenden Schriften: „Vom Ruhme der Märtyrer;" „Von den Wundern des hl. Martinus;" „Vom Leben der Väter" und „Zehn Bücher fränkischer Geschichte", auch wohl „Kirchengerichte der Franken" genannt. Außer Gregor find als Gelehrte und Schriftsteller noch Avitus, von 490-525 Bifchof in Vienna, Fortunatus, Bischof von Poitiers, um 565, und Fredegar zu nennen. Für die Stellung, welche die Geistlichkeit zu den Königen hatte, ist folgende Stelle aus Gregor bezeichnend: „Also warf Gott Tag für Tag feine (Chlodo-sechs) Feinde vor ihm zu Boden und mehrte fein Reich, darum daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was feinen Augen wohlgefiel." In den Augen der Bischöfe waren Chlodovech und seine Nachfolger die Verteidiger und Beschützer des römisch-katholischen Glaubens gegen die ketzerischen Arianer, „Ketzern ober braucht man keine Treue zu halten." Aber auch der Reichtum der Kirchen bedurfte eines starken Schutzes, wenn er nicht eine Beute der nach Schätzen gierigen Großen werden sollte. Zudem ging zu dieser Zeit alle Gewalt, auch die kirchliche, vom Könige aus; er setzte die Bischöse ein, ernannte die Äbte u. s. w., berief die Synoden, in welchen er selbst oder sein Gesandter den Vorsitz führte, vor seinem

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 88

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
mit dem Papst Gregor Vii. Früher hatte der Kaiser über dem Papste gestanden und es war kein Bischof gewählt, bevor der Kaiser seine Zustimmung gegeben hatte. Gregor aber wollte, als Stellvertreter Gottes und Christi, über alle Welt, auch über den Kaiser-Gewalt haben. Er sagte: „In der Welt sind zwei Lichter, die Sonne, das größere, und der Mond, das kleinere; so ist der Stellvertreter Gottes wie die Sonne, die königliche Macht wie der Mond." Gregor war ein gewaltiger Mann, wahrhaft fromm und ohne Hochmut, aber weil ihm die Obermacht des Papstes als das höchste Heil für die Menschheit erschien, drang er auf die Unterordnung des Kaisers wie aller Menschen. Der Streit zwischen Kaiser und Papst wurde bald sehr heftig. Gregor bedrohte Heinrich mit Kirchenstrafen, wenn er nicht gehorche, und Heinrich, ergrimmt über die Anmaßung des Papstes, versammelte diejenigen deutschen Bischöfe, welche ihm zugethan waren, und ließ durch diese die Absetzung Gregors erklären. Darauf that dieser den Kaiser in den Bann. Wer vom Papste gebannt wurde, war aus der Gemeinschaft der Kirche ausgestoßen, und wenn er ein Fürst war, waren ihm seine Unterthanen nicht mehr zu Gehorsam verpflichtet. Daher war den feindlichen Großen des Reichs der Bannfluch sehr willkommen. Alsbald traten sie zusammen und ließen Heinrich sagen, wenn er nicht in Jahr und Tag vom Banne gelöst sei, könnten sie ihn nicht mehr als ihren Herren ansehn. So befand sich Heinrich in der bösen Lage, entweder seinen herrschsüchtigen Großen nachzugeben oder sich vor dem Papste zu demütigen. Er wählte das letztere und begab sich, nur von seiner trefflichen Gemahlin und einigen treuen Dienern und Dienerinnen begleitet, auf den Weg nach Rom. Es war harter Winter. Auf den Eisfeldern und Gletfcherrücken der Alpen war kein Schritt ohnelebens-gefahr. Bald mußte man auf Händen und Füßen hinanklimmen, bald auf dem Rücken oder dem Bauche hinabgleiten. Die Frauen wurden dabei auf Ochfenhäute gefetzt, den Pferden wurden an abschüssigen Stellen die Beine zusammengebunden und sie so an Stricken hinabgelassen, wobei manche umkamen. Gregor befand sich auf dem Schlosse von Canossa und wollte Heinrich nicht vor sich lassen, nur aus die wiederholten Bitten der Burgfrau erlaubte er, daß er ohne Begleitung in den vordersten Hos der Burg eingelassen würde, dort sollte er seine Kleidung mit einem Bußgewand vertauschen und mit entblößtem Haupte und barfuß unter freiem Himmel auf die Entscheidung des Papstes warten. Drei Tage lang stand er da

7. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 317

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Sittenbilder in Erzählungen aus Gregors Geschichtswerke. 317 germanischen Nationalität, „in die Stellung der Unfreien zu ihrem Herrn und in den Verkehr auf dem Hofe eines angesehenen deutschen Gutsherrn vor dreizehnhundert Jahren." Zur Orientierung unserer Leser ist nur voraus zu bemerken, daß König Theuderich, bevor er in den Krieg mit den Thüringen zog, sein Reich durch feierlichen Vertrag mit seinem Bruder und Nachbar Childebert zu sichern gesucht hatte, indem er mit diesem Geiseln auswechselte, daß der in der Erzählung vorkommende Bischof Gregor von Langres der nachmalige Urgroßvater unseres Gregor von Tours war und daß mithin dieser ein Stück Familienchronik in folgendem^) aufgezeichnet hat. a) Gefangenschaft und Slucht des jungen Attalus. Theuderich und Childebert schloffen einen Bund und schwuren einander, es wolle keiner gegen den andern zu Felde ziehen, und sie gaben sich gegenseitig Geiseln, damit um so fester bestände, was sie abgemacht hatten. Viele Söhne von vornehmen Römern wurden als Geiseln gegeben. Als sich aber (533) wiederum Hader zwischen den Königen erhob, verfielen diese Geiseln als Leibeigene dem Staate des einen wie des andern Königs. Sie wurden einzelnen Männern zur Aufsicht übergeben und von diesen als ihre eigenen Sklaven angesehen und zu Knechtsdiensten angehalten. Viele von ihnen versuchten zu entfliehen und gelangten auch glücklich wieder in ihre Heimat, andere aber blieben in der Knechtschaft. Unter diesen war auch Attalus, ein Neffe des frommen Bischofs Gregor von Langres, in die Leibeigenschaft des Staates verfallen, und man hatte ihn zum Pferdeknecht bestimmt. So diente er einem Deutschen**) in der Nähe von Trier. Danach schickte der selige Gregor Diener aus, um seinen Neffen zu suchen. Sie fanden ihn auch und boten dem Franken reiche Geschenke als Lösegeld. Dieser aber wies sie zurück und sprach: „Wer von so vornehmer Abkunft ist, muß mit zehn Pfunden Goldes freigekauft werden." Als nun die Diener unverrichteter Sache nach Hause zurückkehrten, sprach ein gewisser Leo, der in des Bischofs Küche diente, zu ihm: „Wenn du mirs erlaubtest, Herr, fo gelingt es mir vielleicht, ihn aus der Gefangenschaft zu befreien." Da gab ihm sein Herr mit Freuden feine Einwilligung, und der Jüngling machte sich stracks auf den Weg. Er gedachte, den Attalus heimlich zu entführen; aber das Unternehmen mißlang. Da ging er zu einem Freunde, erzählte ihm alles und sprach: „Komm mit mir und verkaufe mich als deinen Sklaven in dem Hause jenes Franken. *) Buch 3, Kap. 15. Giesebrecht, Bd. 1, S. 127 ff. **) Man könnte auch Franken übersetzen. Gregor nennt ihn einen „Barbaren". Noch zu Gregors Zeiten, der dies um 590 schrieb, bezeichnete der Römer in Gallien den Franken als Barbaren!

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1902 - Leipzig : Hirt
37. Zustnde und Einrichtungen. 11 deutsche Frstentchter, in der Snfte getragen oder hoch zu Rosse sitzend, blonde Franken mit ihrer Streitaxt, der Frnkisfa", an der Seite, Kelten und semitische Handelsleute. 4. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen, muten sie, die der einheimischen Bevlkerung gegenber sehr in der Minderzahl waren, in die neuen Verhltnisse sich einleben und mit den fremden Gttern sich abfinden. Eifrig waren sie bedacht, die berlegene rmische Bildung sich anzueignen, und lernten dabei leider auch, auf rmische Art das Leben zu genieen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Dahin gehren: Mnze; Strae; Wein; Mauer, Fenster, Pfeiler, Pforte; Tisch, Schrein; Stiefel; Kche; Senf, Pfeffer; Kohl, Kirsche, Birne, Pflaume. Von den Rmern wurden auch die Schriftzeichen und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke entlehnt, z. B.: schreiben, Tinte, Vers, Schule. 5. Das Papsttum. Whrend das Christentum unter den Germanen an Boden gewann, erstarkte die Einheit der Kirche durch das Papsttum. Unter den Patriarchen (Kirchenhuptern), welche in Rom, Anttochla, Alexandra, Konstantinopel und Jerusalem ihren Sitz hatten, nahmen die rmischen den ersten Rang ein und begrndeten die geistliche Weltherrschaft des rmischen Stuhles. Allmhlich wurde ihnen ausschlielich der Titel Papa (d. h. Vater), deutsch Papst, beigelegt. Sie bewahrten ihre Unabhngigkeit von weltlicher Macht, während die Geistlichkeit des Morgenlandes vielfach vom byzantinischen Hofe beeinflut wurde. Unter den Ppsten dieser Pe-riode ragen besonders Leo l. der Groe (um 450) und Gregor I. der Groe (um 600) hervor, unter dessen Leitung auer bei den Langobarden auch bei den Angelsachsen das rmische Christentum eingefhrt wurde. Vergleiche die Bedeutung Roms im Altertum mit der, die es im Mittelalter gewann. 6. Weltgeschichtliche Bedeutung der Vlkerwandrung. Die Zeit der groen Wandrungen ist nicht blo eine Zeit der Zerstrung. Zwar fiel das rmische Reich, nachdem es seinen Zweck erfllt hatte (welchen?), auseinander, aber von seiner Kultur ging vieles auf die germanischen Sieger der. Die Germanen verloren dadurch ein gut Teil ihrer Ursprnglichkeit, wurden aber fr die Aufnahme des Christentums empfnglich. Da hierzu eine Volkerwandrung notwendig war, beweist der hartnckige Widerstand, den das Christentum bei den in ihren Wohnsitzen gebliebenen Stmmen, namentlich bei den Friesen und Sachsen, fand. Auf die entarteten Völker im Westen und Sden Europas wirkten die Germanen wie ein Sauerteig: sie vermischten sich mit ihnen und erfllten sie dadurch mit neuer Kraft.

9. Die Supplingenburger - S. 98

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 98 — sagen, daß, größtenteils durch seine eigene Schuld, dieses Ziel ferner gerückt war als je. Er war unterlegen im Kampfe gegen seine Vasallen, die für ihre ererbten Rechte stritten, unterlegen im Kampfe gegen den Papst, dem er wichtige, früher von der Krone geübte Rechte einräumen mußte. Was nützte es ihm, daß er, grollend über die wachsende Macht Lothars, auf einem zu Würzburg zusammen berufenen Reichstage den Reichskrieg gegen den übermächtigen Sachsen beschließen ließ? Lothar konnte der gesamten Macht des Kaisers trotzen, und dieser mochte seine Schwäche fühlen, denn der beschlossene Reichskrieg kam nie zur Ausführung. Zu dieser Zeit regierte zu Bamberg ein ehrwürdiger Bischof, Otto mit Namen. Er hatte thätigen Anteil genommen an dem Gelingen des Wormser Konkordats, und sich bei dieser Gelegenheit als ein treuer Diener der Kirche gezeigt, der trotzdem willens war, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Zu ihm kam im Jahre 1122, kurz nach den Tagen von Worms, ein fremder Mönch, aus Spanien gebürtig, Namens Bernhard, und forderte ihn auf sein Bistum zu verlassen und gen Norden zu ziehen, um den Wenden im heutigen Pommern das Evangelium zu verkünden. Also sprach Bernhard zu dem Bischof: „Siehe, im Norden Deines Vaterlandes wohnt ein Volk, welches noch in Finsternis und Todesschatten wandelt. Ich bin bei ihm gewesen und habe versucht, es dem Christentum zu gewinnen; aber mir widerstand der Geist, so daß meine Predigt ohne Erfolg blieb. Was aber mir nicht vergönnt war, das wird Dir vergönnt sein. Das Feld ist reif zur Ernte und es fehlt nur der Schnitter, der die reifen Garben in die Scheune sammelt. Ein unermeßliches Volk ist es, welches der Predigt des Evangeliums harrt; eile, ziehe hin zu _ihm und werde ihm ein Josna, der es in das Land der Verheißung führe". Diese Worte des spanischen Eremiten machten einen tiefen Eindruck auf Otto; der Gedanke, daß er trotz seiner sechzig Jahre noch berufen fei, ein Apostel der wendischen Völker zu werden, verließ ihn nicht

10. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 78

1896 - Leipzig : Hirt
7. Frankreich. einen Zugang und gilt darum als unüberwindlich. Von hier aus ist die Aussicht weit und mannigfaltig. Das Kastell ist zugleich der älteste Teil der Altstadt, sehr eng und schlecht gebaut. Sie ist der Wohnsitz der Krämer, Fabrikanten und Handwerker. Manche Häuser erreichen die Höhe von 7 —10 Stockwerken. Die rechte Hälfte unseres Bildes veran- schaulicht die Neustadt. Sie ist ein schöner Stadtteil. Hier wohnt die reiche und vornehme Welt.*) Das erkennen wir an den Palästen und den meist 2—3 stöckigen prächtigen Gebäuden. In der Neustadt befinden sich zahlreiche Kunstdenkmäler und schöne Kirchen. Ein turmähnlicher Bau mit vielen zierlichen Seitentürmchen in gotischem Stil ist das Denk- mal des in Edinburg geborenen Walter Scott. Edinburg wird das „schottische Athen" genannt. Das alte Schloss entspricht der Akropolis in Athen. 7. Frankreich. I. Bodeiibeschaffeiilieit. Bild 28 d erschliesst einen grossartigen Rundblick, wie wir ihn von einem hochgelegenen Punkte der Rhôneniederung aus gemessen können. Vor uns eine weite, hügelige Ebene, die im H. von den dunkeln, scharf- gezackten Ausläufern der Alpen und Sevennen begrenzt wird. Mitten hindurch windet sich die Rhône. Die Ebene bietet in ihrer natürlichen Beschaffenheit die grössten Gegensätze: einerseits sonnenverbrannte Steppen, aus denen der nackte rote Fels zu Tage tritt, eintönige Landschaften, in regenloser, drückender Sommerzeit voll entsetzlichen Staubes. Anderer- seits aber breiten sich Gegenden mit üppiger Fruchtbarkeit aus. So z. B. gleicht die Umgebung von Avignon, die unser Bild darstellt, einem Garten. Fruchtbare Getreidefelder wechseln mit schönen Weinbergen ab. Die ganze Gegend ist reich besetzt mit Ol- und Maulbeerbäumen. Auch Orangen, edle Kastanien und andere Südfrüchte sind hier bereits heimisch. Was wir im Y. sehen, sind Öl- oder Olivenbäume, aus deren Früchten das kostbare Oliven- oder Provenceröl gepresst wird. Die Maulbeerbäume fördern die reiche Seidenzucht. Und der Wein gedeiht hier in seltener Güte und Fülle.**) Genau besehen, ragen da und dort im M. ruinenhafte Gebäude empor. Das sind die Reste ehemaliger Klöster, Kirchen und Hospize. Das Gebiet von Avignon war nämlich bis zur französischen Revolution des Papstes Eigentum. „Avignon war das Fluchthaus der Päpste, wenn sie vor den Kaisern oder in Rom nicht sicher waren." Unter der päpstlichen Herrschaft zählte Avignon 60 Kirchen, 35 Klöster, 10 Hospitäler. Zahlreiche kleine Dörfer, die aus grauem und rotem Gestein erbaut sind, helfen den düstern Eindruck der Landschaft erhöhen. *) Edinburg ist die Stadt der schroffsten Gegensätze: neben dem hohen Adel in der Neustadt wohnt die verkommenste Bevölkerung in der Altstadt. **) Die alte Sommerresidenz des Papstes ist besonders berühmt wegen des dunklen, feurigen Weines, der an ihren sonnigen Berghängen reift.
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