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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 82

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. von Lanzen starrenden feindlichen Reihen. Herzog Leopold fiel selbst in der Schlacht. Auch im nächsten Jahrhundert wuchs die Eidgenossenschaft. Den Habsburgern blieb sie feind; aber auch der Angriffe des Herzogs von Burgund, Karls des Kühnen, erwehrte sie sich in siegreichen Schlachten, unabhängig- Maximilian I. versuchte vergeblich sie zum Gehorsam zurückzuführen; Schweiz, so löste sich die Schweiz von Deutschland los. § 85. Die Feme. Es muß noch einer eigentümlichen Form des Gerichts gedacht werden, die sich in Westfalen von früherer Zeit her erhalten hatte und in jener Zeit, wo die Reichsgerichtsbarkeit daniederlag und der Geschädigte oft keinen Richter fand, der ihm gegen den Bedrücker Die Feme, half, für große Teile Deutschlands Bedeutung gewann: des Femgerichts. Es waren Reste des alten königlichen Gerichts, die „auf roter Erde" noch bestanden. Freigrafen leiteten es, aus Freischöffen bestand es, am Freistuhl fand es statt, nicht in düsteren Höhlen, sondern unter freiem Himmel, an einer Eiche oder Linde; zu Dortmund steht noch heute die Femlinde. Man brachte in jener Zeit aus den verschiedensten Teilen Deutschlands Klagen vor die Feme, und zur Zeit Wenzels und Sigmunds erfreute sie sich hohen Ansehens. Nachher verfiel das Gericht; es wurde überflüssig, seit in den einzelnen Gebieten die Gerichtsbarkeit sich besserte. Sigmund 1411—1437. Drei Könige. § 86. Sigmund und bö0 Konstanzer Konzil. Nach Ruprechts Tode standen sich einige Monate lang drei Könige gegenüber, und zwar sämtlich aus dem Hause Luxemburg. Denn ein Teil der Kurfürsten wählte Sigmund, ein anderer seinen Vetter, den Markgrafen Jobst von Mähren, während zugleich Wenzel seine Ansprüche ans die Krone erneuerte. Aber Jobst starb, und mit Wenzel kam ein Vergleich zustande; Sigmund, so bestieg Sigmund, König von Ungarn, den deutschen Thron, ein hochbegabter, gewandter, lebenslustiger und liebenswürdiger Herrscher, der den Glanz liebte, dem es aber an Stetigkeit und Festigkeit des Willens fehlte. Äußerlich nahm zu seiner Zeit das Kaisertum noch einmal einen Aufschwung, da er als Schirmherr des großen Konzils galt, zu dem sich damals die abendländische Christenheit in Konstanz vereinigte; an wirklicher Macht aber hat es durch ihn nicht gewonnen. Die Kirche befand sich zu jener Zeit in einer traurigen Lage. Siebzig Jahre waren die Päpste im „Exil" zu Avignon gewesen, wo ihr gewaltiger Palast noch heute an sie erinnert. 1377 verlegte der damalige Papst seinen

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 153

1911 - Breslau : Hirt
Beginnender Verfall der ppstl. Macht. Aufkommen territorialer Herrschaften. 153 allgemein anerkannt, nur Leopold setzte den Krieg fort, bis er 1326 zu Straburg starb. 1325 wurde Friedrich zum Mitregenten ernannt, so, da sie wichtige Regierungsgeschfte gemeinsam erledigten, sogar Wohnung und Tisch miteinander teilten. Dieses Beispiel deutscher Treue war den Auslndern unglaublich. Es ist wirklich wahr," rief Johann Xxii. aus, man hat mir's aus Deutschland geschrieben!" Friedrich starb schon 1330. 1328 empfing Ludwig in Rom von den Vertretern des Volkes die Kaiserkrone. Der Papst Johann Xxii. hatte die Wahl Ludwigs schon frher verworfen und ihn 1324 gebannt. Es entspann sich zwischen dem Könige und dem Papst ein langjhriger Streit. Damals traten auch die Vertreter des Franziskanerordens auf des Knigs Seite, weil sie an der Verweltlichung der kirchlichen Gewalt schweren Ansto nahmen. Da zugleich die Entrstung der die bergriffe des in franzsischer Abhngigkeit stehenden Papstes in Deutschland mchtig um sich griff, traten die Kurfrsten 1338 zur Aufrechterhaltung der Ehre, der Rechte und der Freiheit des Reiches zu einem Kurverein in Rense zusammen und erklrten, der deutsche König habe seine Wrde allein von Gott und durch die Wahl der Kurfrsten. Spter wurde hinzu-gefgt, da dem deutschen Könige das Recht zustehe, sich Kaiser zu nennen. Durch diesen Beschlu wurde dem Papste das Recht der Besttigung und Entscheidung der die deutsche Knigswahl, das er fr sich in Anspruch nahm, abgesprochen. Hatte Ludwig hierin die Kurfrsten ganz auf seiner Seite, so entfremdete er sie sich durch sein Bestreben, seine Hausmacht nach allen Seiten hin zu erweitern. 1323 gab er die Mark Branden-brg, nach dem Aussterben der Askanier, seinem ltesten Sohne Ludwig. Spter trennte er eigenmchtig die Ehe der Erbin von Krnten und Tirol, Margarete Maultasch, und vermhlte sie mit seinem Sohn, Ludwig dem Brandenburger, um das Land an sein Haus zu bringen. Es fiel jedoch nach dem Tode Margaretens an die Habsburger. In den Nieder-landen zog er Holland, Seeland und Friesland, auf die seiner Gemahlin ein Erbrecht zustand, als erledigte Reichslehen ein. Durch den Hausvertrag von Pavia besiegelte er 1329 die Trennung der Pfalz von Bayern. Durch die Verfgung der Tirol hatte er sich mit der luxemburgischen Partei, die ihn erhoben hatte, verfeindet. 1346 whlten die Kurfrsten den Enkel Heinrichs Vii., den Sohn Johanns von Bhmen, Karl, zum König. So endete die Regierung Ludwigs, wie sie begonnen hatte, im Kampf mit einem Gegenknig. Noch hatten die Waffen nicht entschieden, als er pltzlich starb. In Mnchen, das damals durch seine Frsorge aufblhte, ist er begraben. Er war ein ritterlicher, frohgemuter Herr, den auch im Unglck die Zuversicht nicht verlie; aber es mangelte ihm an Stetigkeit und Ausdauer. 2. Kmpfe im Reich. Der Gegensatz zwischen Fürsten und Stdten fhrte zweimal zu erbitterten Kmpfen; es verflocht sich damit der Kampf der Habsburger gegen die Schweizer Eidgenossen.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 224

1911 - Breslau : Hirt
224 Aus der Geschichte der Neuzeit. von Bourbou der nchstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nach-folge auszuschlieen und den unfhigen König zu beseitigen, bildete sich unter Fhrung von Heinrich Guise eine neue Ligue, die das Volk von Paris fr sich gewann. Als aber Heinrich Iii. ihren Plnen zuvorkam und Heinrich Guise ermorden lie, erbitterte er feine Glaubensgenossen so sehr, da er vor ihrer Rache in das Lager Heinrichs von Navarra flchten mute. Hier wurde er bald darauf von einem Mnche ermordet. Ihm folgte Heinrich Iv. (15891610). Da Heinrich die Anerkennung der Gegner nicht fand und diese zwar in mehreren Schlachten besiegte, aber Paris (das von Alexander Farnese entsetzt worden war) nicht erobern konnte, trat er in St. Denis zum zweiten Male zur katholischen Kirche der. Hierauf ffnete ihm Paris die Tore. Heinrich Iv. erlie 1598 das Edikt von Nantes, das den Hugenotten Religionsfreiheit und gleiche Rechte wie den Katholiken gewhrte. 113. Die Reformation in England. Heinrich Viii. (1509 bis 1547) hat die englische Kirche von der Unterordnung unter den Papst losgelst. Der Beweggrund war folgender. Er wnschte vou seiner Gemahlin Katharina von Aragouien geschieden zu werden, um sich mit ihrem Hoffrulein Anna Boleyn zu vermhlen. Da ihm der Papst den nachgesuchten Dispens verweigerte, bestimmte er, da die englische Kirche fortan nicht mehr in dem Papste, sondern in dem Könige ihr Oberhaupt zu sehen habe, und verpflichtete die Diener der Kirche cid-lieh, diesen kniglichen Supremat" anzuerkennen; die Eidesverweigernden wurden verfolgt. Lehre und Ordnung des Gottesdienstes wurden nicht gendert, die Klster aber aufgehoben. Durch diesen Willensakt des Knigs wurde die anglikanische Kirche gegrndet. Unter der Regierung seines Sohnes Eduard Vi. (15471553) erhielt sie ihre Ausgestaltung im Innern. Thomas Cranmer, Erzbischof von Canterbnry, fhrte calvinische Lehren ein, ohne jedoch die Episkopalverfassung und den Kultus zu ndern. Nach Eduards frhem Tode versuchte eine mchtige Partei, Maria, die Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, die dem Bekenntnis ihrer Mutter treu geblieben war, von der Thronfolge auszuschlieen. Der Anschlag miglckte, da eine Volksbewegung der Knigin zu Hilfe kam. Maria (die Blutige, 15531558), vermhlt mit Philipp Ii. von Spanien, suchte durch harte Verfolgungen der Reformierten die Kirchen-nderung wieder rckgngig zu machen; Cranmer und viele andere en-beten auf dem Schafott. Aber als nach ihrem Tode Elisabeth (15581603), die Tochter Heinrichs und seiner zweiten Gemahlin Anna Boleyn, den Thron bestieg, war die Sache der anglikanischen Kirche gesichert, ba Elisabeths Recht auf die Nachfolge die Attbe-ruug der Religion unter Heinrich Viii. zur Voraussetzung hatte. Mit der 'Feststellung der 39 Artikel" (1571) vollenbete sie den Ausbau ber-selben. Unter der langen und glcklichen Regierung dieser durch Herr-

4. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

5. Geschichte des Mittelalters - S. 165

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 165 erhielt Östreich, das von Bayern getrennt und zu einem besonderen Herzogtum erhoben wurde. Im folgenden Jahre mußte Boleslaw von Polen die kaiserliche Oberhoheit anerkennen; 1158 empfing Wladislaw von Böhmen sür seine Treue den Königstitel. Friedrich hatte sich 1156 mit Beatrix (§. 32, 11), der Erbin von Burgund, vermählt und dadurch den deutschen Einfluß auf dieses Land erneuert. Er begab sich 1157 nach Besanyon, tvo er einen Reichstag abhielt und die Krone von Burgund in Empfang nahm. Hier erschien der Kardinal Bandinelli mit einem Schreiben, worin der Papst über die Beraubung eines Bischofs Beschwerde führte und folgenden Eingang gebrauchte: „Glorwürdigster Sohn! Du sollst doch so billig sein zu erwägen, wie gütig Deine Mutter, die heilige römische Kirche, Dich aufgenommen und was für Hoheit und Ehre sie Dir übergeben, da sie Dir die kaiserliche Krone aufgesetzt hat. Es reut uns dies nicht, sondern wir würden uns' darüber freuen, wenn Deine Vortrefflichkeit noch größere Benesicien von uns erhalten hätte rc." — Da das Wort Beneficien außer seiner Bedeutung „Wohlthaten" im Mittelalter auch die Bedeutung „Lehen" hatte, so gab sich nach dem Verlesen des päpstlichen Schreibens unter den deutschen Fürsten eine allgemeine Bewegung kund, weil der Papst mit jenem Ausdruck den Kaiser als seinen Vasallen dargestellt hatte. Auch Friedrich war unangenehm berührt worden. Als Bandinelli die allgemeine Mißstimmung sah, fragte er höchst verwundert, von wem denn der Kaiser sonst das Reich habe, wenn nicht vom Papste. Darüber wurde Otto von Wittelsbach so zornig, daß er sein Schwert aus der Scheide riß und den Kardinal getötet hätte, wenn Friedrich nicht schützend dazwischen getreten wäre. Dem Kardinal wurde sofortige Rückkehr nach Rom geboten und der Papst zu einer schriftlichen Erklärung veranlaßt, daß er unter dem Ausdrucke „Beneficien" lediglich „Wohlthaten" verstanden habe. Zweiter Zug nach Italien (1158 —1162). Friedrich hatte Italien kaum verlassen, so stellten die Mailänder Tortona wieder her, vereinigten die trotzigen Städte unter ihrer Führung gegen den Kaiser und zerstörten das wieder aufgebaute Lodi von neuem. Friedrich begab sich daher 1158 zum zweiten Male nach Italien, um den Frevelmut der Stadt Mailand zu strafen und sich Gehorsam zu verschaffen. Er oerhing die Reichsacht über die ungehorsame Stadt und wies die Gesandten, welche unterhandeln

6. Geschichte des Mittelalters - S. 229

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 36, 1. Heinrich Vii. 229 Albrechts, welche nun gleiches Leid trugen, und Heinrichs Gemahlin Margareta, die Tochter des Herzogs von Brabant, welche Gott um Schutz für ihren Herrn anflehte. Mit Ernst sorgte Heinrich für Ordnung im Reiche; ebenso war sein Bemühen auf die Hebung des kaiserlichen Ansehens und die Vergrößerung seiner Hausmacht gerichtet. Er erwarb seinem Hause das Königreich Böhmen, indem er auf Wunsch des böhmischen Adels seinen jugendlichen Sohn Johann mit Elisabeth, der Tochter König Wenzels Ii. aus dem Geschlechte Ottokars, vermählte. Den Hauptruhestörer und Feind der schwäbischen Städte, den Grafen Eberhard von Württemberg, ächtete Heinrich und zwang ihn zur Flucht zum Markgrafen von Baden, bei welchem er bis zu Heinrichs Tod verblieb. Leider faßte Heinrich, von vielen edeln Italienern, darunter dem großen Dichter Dante, eingeladen, den Entschluß, das Ansehen des Reiches auch in Italien, wohin seit Konrad Iv. kein deutscher König mehr gekommen war, wieder herzustellen und den daselbst noch bestehenden Kampf der Welfen und Ghibellinen beizulegen. Er empfing 1311 in Mailand die eiserne Krone, fand in Pisa die ehrenvollste Aufnahme und erzwang auch in Rom 1312 die Krönung durch die Kardinäle; denn einen Papst gab es damals in Rom nicht, seit Philipp Iv. von Frankreich (1304) Klemens V. vermocht hatte, den päpstlichen Stuhl nach Avignon zu verlegen. Als er aber die kaiserliche Oberhoheit über ganz Italien wieder herstellen wollte, erhob sich das stolze Florenz und verband sich mit dem König Robert von Neapel gegen ihn. Heinrich rüstete sich zu einem Zuge gegen diese Feinde und rückte von Rom aus zunächst in Toskana ein, um Florenz zu demütigen. Schon drohte Klemens V. mit dem Bann, da starb der Kaiser 1313 plötzlich unweit Siena, angeblich an einer vergifteten Hostie, die ihm ein Dominikaner gereicht haben soll. Seine Leiche wurde in Pisa bestattet. Der Parteihader dauerte fort und loderte jetzt auch in Deutschland von neuem wieder auf. 2. Ludwig der Bayer 1314—1347. Friedrrch der Schöne von Östreich 1314-1330. Nach Heinrichs Tod bemühte sich Friedrich der Schöne von Östreich, der älteste Sohn Albrechts I., um die deutsche Krone. Ihm gegenüber stand die luxemburgische Partei, welche, da Heinrichs Vii. Sohn erst 17 Jahre zählte, den Herzog Ludwig von Oberbayern, einen Enkel Rudolfs von Habsburg und Better Friedrichs

7. Geschichte des Mittelalters - S. 238

1888 - Wiesbaden : Kunze
238 Vierte Periode des Mittelalters. ein, damit er über seine Regierung Rechenschaft ablege. Da er nicht erschien, so wurde er als „saumseliger Entgliederer des Reiches" abgesetzt und am folgenden Tage zu Rense der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz zum Reichsoberhaupt gewählt. Ruprecht von der Pfalz 1400— 1410 war ein tapferer, milder und gerechter Fürst. Aber es zeigte sich bald, daß auch er den Zeitverhältnissen nicht gewachsen war, obgleich ihm Wenzel die Krone nicht streitig machte. Es lastete damals ein doppeltes Unheil auf der Christenheit, die große Kirchenspaltung und der Einfall der Türken in Europa. Die Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 — 1417) war 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon feinen Sitz hatte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche zu fein, bannte den Gegner und feinen Anhang und rief dadurch die größten Übelstände in der Christenheit hervor. Zwar setzte 1409 die Kirchenversammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und ebenso viele Parteien. Die Türken. Eine andere Gefahr drohte dem Reiche von Osten her durch die Türken, die bereits auf der Balkanhalbinsel festen Fuß gefaßt hatten. Als nämlich der letzte seldschuckische Sultan von Jkonium gestorben war, hatte der türkische Statthalter in Kleinasien, Osman I. (1288 bis 1326), dessen Herrschaft an sich gerissen und 1299 den Sultantitel angenommen. Unter ihm und feinem Nachfolger Urchan {1326 — 1359) war dann die Osman enherrschaft in Vorderasien bedeutend erweitert worden. Murad I. (1359 —1389) war mit den durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken 1359 von Asien aus in das griechische Kaiserreich eingefallen und hatte 1360 Adrianopel erobert und zu seiner Hauptstadt erhoben. Nachdem er mit seinen Janitscharen die slawischen Volker bis zur unteren Donau unterworfen hatte, und bei Kossowa (1389) gefallen war, hatte fein tapferer Sohn Bajazet I. (1389 —1402) die siegesmutigen Türkenscharen über die Donau geführt, die Walachei zins-pflichtig gemacht und die Grenze des südlichen Ungarns überschritten. Hier hatte sich ihm Sigismund, Wenzels Bruder, entgegengestellt, der durch feine Vermählung mit Maria (§. 42, 11), der Erbtochter des letzten ungarischen Königs Ludwig des Großen, das Königreich Ungarn erworben hatte, war aber in der blutigen Schlacht bei Nikopolis

8. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

9. Das Mittelalter - S. 164

1893 - Leipzig : Dürr
— 164 — hatten sich nur mühsam im Besitze der Mark behaupten können. Schon der erste Ludwig hatte einen bösen Kampf mit dem falschen Waldemar auszufechten, einem Abenteurer, der sich für den letzten Askanier ausgab. Karl Iv., der damals mit den Wittelsbachern im Streite lag, erkannte ihn als echt an und belehnte ihn mit der Mark. Erst als der Herzog von Bayern die Reichskleinodien ausgeliefert hatte, ließ er den seltsamen Mann fallen, so sehr dieser auch von den askanischen Fürsten in Anhalt beschützt wurde. Der falsche Waldemar mußte die Mark an Ludwig den Bayer abgeben, er lebte fortan als fürstlicher Gast in Dessau und ist daselbst gestorben. Karl Iv. trug sich bis zu seinem Tode mit Plänen, seine Hausmacht zu vergrößern. So schloß er mit den östreichischen Herzögen einen Erbvertrag und vermählte seinen Sohn Sigmund mit Maria, der Tochter des Königs Ludwig von Ungarn und Polen, um feiner Familie Aussichten auf diese Länder zu eröffnen. Der Kaiser starb 1378, zu einer Zeit, als neue kirchliche und politische Verwicklungen das Reich in feindliche Parteien zu spalten drohten. 9. Wenzel (1378—1400). Karls Iv. Sohn Wenzel war schon zu Lebzeiten des Vaters zum König erwählt worden. Die Zerwürfnisse, die dem alten Kaiser noch kurz vor seinem Tode Sorge gemacht hatten, waren das päpstliche Schisma und der Städtekrieg. Im Jahre 1378 stritten sich zwei Päpste um den Stuhl Petri, der eine schlug seinen Sitz in Rom aus, der andere in Avignon. Sie bekämpften sich mit Heeresmacht, und ganz Europa trennte sich in zwei Parteien. Wenzel und mit ihm die meisten deutschen Fürsten, darunter die Erzbifchöfe von Mainz, Trier und Köln, hielten zu dem römischen Papste, allein die kirchliche Uneinigkeit (das Schisma) ließ sich nicht beseitigen, sondern äußerte ihre verderbliche Wirkung auch in Deutschland. Der Städtekrieg war der Versuch der reichsunmittelbaren Städte, sich als eine ebenbürtige Macht neben die Fürsten zu stellen. Eine große Zahl kleiner selbständiger Ortschaften gab es in Schwaben, dem an das Reich gefallenen Erbe der Hohenstaufen. Hier entstand der schwäbische Städtebund, im Jahre 1376 von vierzehn schwäbischen Bürgergemeinden zur Aufrechterhaltung ihrer Freiheiten und Rechte gestiftet. Er war gegen die Fürsten und gegen die Adligen gerichtet, die sich ebenfalls in Bündnisse zusammen zu thun anfingen. Unter den Fürsten war Gras Eberhard der ©reiner von Württemberg der erbittertste und gefürchtetste. Doch glückte es den schwäbischen

10. Das Mittelalter - S. 159

1893 - Leipzig : Dürr
— 159 — Schar aus Italien ab; unter den Steinwürfen des wankelmütigen Volkes hatte er Rom verlassen müssen. Natürlich trat nun der Papst um so schroffer gegen ihn aus und verlangte, daß er die Regierung niederlege. Allein sowohl die deutschen Fürsten, als auch die deutscheu Städte nahmen das nationale Königtum in Schutz. Im Jahre 1338 kamen die Kurfürsten zu Reuse zu einer Beratung zusammen und faßten den Beschluß, daß dem von ihnen Erwählten sowohl der Königstitel als auch die kaiserlichen Rechte gebührten, und daß dem Papste keine andere Macht über ihn zustehe, als die Befugnis, ihn zum Kaiser zu krönen. Damit ward die Einmischung des Papstes in die Königswahl einmal für allemal abgelehnt. Obgleich die einflußreichsten deutschen Fürsten mit diesem Beschlusse sich für den König entschieden, so war Ludwig doch keineswegs beliebt. Sein Bestreben, das Hausgut zu vermehren, artete nach und nach in Ländergier aus und entfremdete ihm aller Herzen. Selbst seinen Freund Johann von Böhmen hatte er tief beleidigt. Ein vielbegehrtes Erbe war damals das Land Tirol. Herzog Heiurich von Kärnten und Tirol war 1335 gestorben und hinterließ nur eine Tochter, Margarete, die in der Folge den merkwürdigen Beinamen Maultasch erhielt. Kärnten hatten mit Bewilligung des Kaisers die Habsburger an sich genommen, und Tirol hatten sich die Luxemburger dadurch zu sichern gesucht, daß Margarete mit einem Sohne des Böhmenkönigs Johann vermählt wurde. Aber da die Gräfin mit diesem, ihr aufgedrungenen Gemahl sehr unzufrieden war und ihn aus dem Laude vertrieb, so mischte sich Ludwig ein, trennte eigenmächtig die Ehe und verheiratete Margarete mit seinem Sohne, dem Markgrafen von Brandenburg. Kein Wunder, daß Johann alsbald ein Feind des Kaisers wurde! Da nun Ludwig 1345 auch Holland, das abermals herrenlos geworden war, als erledigtes Reichslehen einzog und seiner Gemahlin verlieh, so gingen mehrere der Kurfürsten damit um, ihn abzusetzen. Der Papst schürte den Haß gegen den Kaiser, verfluchte ihn von neuem und forderte seine Entthronung. Au der Spitze der Unzufriedenen stand Karl, der Sohn des Böhmenkönigs, damals Herzog von Mähren. Er wurde denn auch im Juli 1346 zum König gewählt. Mutig warf sich Ludwig von neuem in den Kampf um die Krone. Das Glück schien mit ihm zu sein, er drängte Karl immer weiter zurück, aber der Tod, der oft so wunderbar die Thaten der Menschen durchkreuzt, ries ihn ab. Im Oktober 1347 starb er plötzlich, vom Schlagfluß getroffen, auf einer Bärenjagd bei München, seiner Hauptstadt.
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