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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 234

1911 - Erfurt : Keyser
— 234 — und in dem etwas entfernteren, tiefen Eifenbahneinschnitt. Um das Feuer abzulenken und auf sich zu ziehen, fnhren jetzt schnell zwei Batterien am Fuße des Nordabhanges ans. Zwar versprach das Schießen gegen die bedeutende Höhe wenig Erfolg, aber der Hauptzweck wurde erreicht. Bald hatten die preußischen Geschütze ein lebhaftes und wohlgezieltes Feuer des Feindes auszuhalten. Es schien, als regne es Feuer vom Himmel. Der Lärm war betäubend, und nur mit Mühe ließen sich die Pferde halten. Trotzdem versah jeder Kanonier treu seine Pflicht. Siegreiches Vordringen der Preußen: Ans einmal wurde das feindliche Feuer schwächer, dann hörte es ganz auf. Der Feind batte den Rückzug antreten müssen. Die 7. preußische Division, die auch am frühen Morgen bei Turnau die Jfer überschritten hatte, war geradewegs auf den Mnskyberg losmarschiert. Dort angekommen, hatten einige ihrer Abteilungen fofort von Nord-osten her die Hochebene des Berges erstiegen und die Oesterreicher vertrieben. Diese mußten auch gegen 11 Uhr Münchengrätz räumen, wenn sie nicht gefangen werden wollten; denn schon hatten die Preußen oberhalb und unterhalb des Ortes die Jser überschritten und näherten sich ihm bedenklich. Im Biwak bei Dobrawuda: Gegen 3 Uhr nachmittags bezog die 8. Division endlich bei Dobrawuda Biwak. Die Kräfte der Mannschaften waren völlig erschöpft. Zumal das 32. Regiment hatte, obwohl es im Kampfe selbst nicht zur Verwendung gekommen war, furchtbar gelitten. Unter Mittag hatte es sich nahe bei Münchengrätz in einer engen Talschlucht gesammelt. Glühend heiß brannte die Sonne herunter. Mehrere Soldaten brachen durch Hitzschlag zusammen, und jeden Augenblick blieb einer im Chausseegraben zurück. Es fehlte an Wasser. Die wenigen Brunnen eines nahen Dorfes konnten nicht genug geben, und so warfen sich die Leute an stinkenden Pfützen nieder, um ihren Durst zu löschen. Die Offiziere mußten fcharf zugreifen, um es zu verhindern. — Leider herrschte der gleiche Wassermangel auch im Biwak. Der einzige Brunnen des Ortes war bald ausgeschöpft. Der nur wenige Meter breite Dorfteich mußte daher das Wasser für alle Zwecke liefern. Hier wurden Pferde getränkt, dort wuschen sich Soldaten, an einer anderen Stelle wurden Kleidungsstücke und Kochgeschirre gereinigt, daneben aber schöpften Mannschaften Wasser zum Kochen. Wahrlich, ein sonderbares Bild! Bald umzog sich der Himmel, und alles eilte, Hütten zu bauen. Zu diesem Zwecke wurden die Strohdächer der Häuser abgedeckt. Ein wolkenbruchartiger Regen ging hernieder, doch konnte der Ueberflüß an Regenwasser dem Mangel an Trinkwasser nicht abhelfen. Er hatte nur das Gute, daß alle, obwohl sie tüchtig durchnäßt, erfrischt wurden. (Nach den Reg.-Gesch. d. 31. u. 71. Ins.-Reg.)

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 430

1888 - Berlin : Hertz
430 Die Schlacht bei Belle - Alliance. nun aber der greise Feldherr sein: „Vorwärts, Binder!" hören ließ, da ging es im Jubel von einem Haufen zum andern: „Es geht wieder vorwärt«" und am frühen Morgen war das ganze Heer in Bewegung. An jenem Morgen des 18. Juni 1815 war Napoleon freudig überrascht, als er das englische Heer auf den Höhen von St. Jean vor sich sah. „Ha, nun hab' ich sie, diese Engländer!" rief er aus, ordnete Alles zur lang ersehnten Entscheidungsschlacht und führte seine ganze Heeresmacht mit unbeschreiblichem Ungestüme gegen die englische Schlachtreihe heran. Von beiden Seiten wurde mit der fürchterlichsten Erbitterung und mit dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe gekämpft, und es möchte schwer zu entscheiden sein, welchem Heere der Preis der Tapferkeit gebührte. Napoleon war der Zuversicht, daß zuletzt doch die Uebermacht siegen müsse: drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unersckütterlicheu Feind. Schon war dieser bis aufs Aeußerste erschöpft, 10,000 Engländer lagen auf dem Schlachtfelde hingestreckt, mit schwerer Be-sorgniß sagte der englische Feldherr: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!" Da auf einmal erschallt Kanonendonner von der andern Seite im Rücken der Franzosen. „Gott sei Dank, da ist der alte Blücher!" ruft mit inniger Rührung der neu ermuthigte englische Feldherr und belebt seine Truppen mit frischer Zuversicht. Blücher hatte Alles gethan, um den Zug zu beschleunigen, doch war er von vorn herein durch eine Feuersbrunst zu einem Umwege genöthigt worden. Weiterhin wurde es noch schlimmer, der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede Tiefe zu einer Pfütze gemacht. Das Fußvolk und die Reiterei konnten nur mit Mühe vorwärts, das Geschütz vollends machte unsägliche Beschwerde. Blücher, in lebhafter Sorge, sein Wort nicht lösen zu können, rief anfeuernd sein „Vorwärts, Kinder" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühseligkeiten; in Schlamm und Pfützen fortarbeitend, murmelten sie: „es gehe nicht mehr, es sei schier unmöglich." Da redet Blücher sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen, ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab' es versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es denn wiederum weiter, und er konnte, wenn auch nicht um 2 Uhr, doch um 4 auf dem Schlachtfelde eintreffen. Sowie auch nur die ersten Haufen angelangt waren, gab er durch sein Geschütz dem englischen Waffenbruder das Freudensignal und rückte in geschlossenen Reihen die Höhen im Rücken des Feindes hinab, erst im Schritt, dann in schnellem Laufe und mit schmetternder Schlachtmusik. Napoleon ließ einen Theil seines Heeres gegen die Preußen umwenben, zugleich aber wollte er den letzten Augenbkick benutzen, um die ermatteten Engläuber durch einen nochmaligen stürmischen Angriff nieberzuwerfen. Mit fürchterlicher Gewalt rückte seine berühmte Garbe gegen die englischen Reihen heran: aber auch Wellington nimmt feine letzten Kräfte zusammen, bricht mit der Reiterei zum Angriffe herauf und es entspinnt sich ein wahrhaft furchtbarer mörderischer Kampf. Die Garde wird hart bedrängt und weicht in Vierecken geschlossen endlich zurück: da kommt sie in Bülow's Gefchützfeuer und zugleich von der Reiterei umzingelt, ruft man ihr zu, sich

3. Unsere Heimat - S. 39

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Anschwemmung von Floßholz beim Hochwasser 1882. steht, schon mehrere Brücken durch das Hochwasser eingerissen worden. Und was die Fluten alles mit sich sühren! Dort schwimmt die Wurzel einer alten Weide, hier sogar ein Baumstamm) das Wasser hat ihn entwurzelt. Manchmal aber sieht man noch ganz andre Gegenstände aus den Fluten treiben: einen gewaltigen Balken, ein breites Brett, einen Fensterrahmen, eine zerbrochene Tür, einen Stuhl und andre Dinge. Vielleicht ist irgendwo ein Hans ein- gestürzt. Wenn nur keine Menschen dabei ums Leben gekommen sind! Aber wehe, wenn das Hochwasser eine Anzahl Flöße aus- einander reißt, wie dies im Jahre 1882 der Fall war. Die Strömung ersaßt sie und treibt sie bis zur Alten Brücke, wo sie sich in wildem Durcheinander vor den Brückenbogen stauen und die Flut erhöhen. 4. Ein Glück ist es, daß das Hochwasser gewöhnlich nur wenige Tage dauert. Bald kommt die frohe Nachricht, daß das Wasser fallt. Der Regen hat aufgehört. Die kleinen Bäche und Zuflüsse sind längst wieder in ihre Ufer getreten. Auch der Main geht all- mählich in sein Bett zurück. Aber der Schaden, den das Hochwasser angerichtet hat, ist doch recht groß. Aus nah und sern kommen Unglücksnachrichten. Auch in der Stadt hat die Überschwemmung schlimme Folgen gehabt. An der Mauer eines Hauses sind so viele 39

4. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. eine Glasscheibe hergestellt werden, so wird die Glasblase aufgeschnitten und nuter eine Walze gebracht. Während man jetzt die nicht bewaldeten Flächen soviel wie möglich beackert, wurden sie früher als Schafweide benutzt. Der Reichtum an Wolle rief in den Städten die Tuchmachern hervor. Daher entstanden in Soran, Sommer- feld, Forst (33 800 ©.), Spremberg und Finsterwalde zahlreiche Tuch- sabriken, zu denen sich später auch Hutfabriken gesellten. Ihre Dampf- Maschinen werden durch die Braunkohle in Betrieb gesetzt; der größte Teil der verarbeiteten Wolle wird aber heute von weither bezogen. 2. Der Fläming. An den Lausitzer Grenzwall setzt sich jenseit der Dahme der Fläming. Dieser ist ebenfalls eine wellenförmige, sandige Hochfläche. Die höchsten Erhebungen sind der Golm (180m) und der Hagelberg (201m). Auf dem Gipfel des letzteren liegt ein Dorf gleichen Namens. Bei ihm verkündet ein Denkmal der Nachwelt, daß hier 1813 ein hartnäckiger Kampf zwischen Franzosen und Preußen ausgefochten wurde, in dem nnfre Soldaten den Sieg davontrugen. Im Fläming liegt nicht allzutief unter dem Sand eine Lehm- oder Tonschicht. Dadurch werden Regen- und Tauwasser gezwungen, sofort abzufließen. Der Wassermangel war daher früher so groß, daß manche Ortschaften das Trink- wasser für Menschen und Vieh von benachbarten Dörfern holen oder den Inhalt des einzigen Ziehbrunnens ihren Bewohnern zumessen mußten. Heute ist diesem Übelstande durch Windräder, die das Wasser aus tiefen Brunnen emporheben, und durch Wasserleitungen abgeholfen. Trotz der Wasserarmut entströmen dem Fläming mehrere Flüßchen, darunter Dahme und Nuthe. Die Lehmschicht des Bodens, die an manchen Stellen zutage tritt, macht den Fleiß des Landmannes trotz des Wassermangels ertragreich; daher sagt ein alter Spruch: „Fläming, arm an Born, reich an Korn." Der größte Teil des Bodens wird aber von Wald bedeckt, der vielen Bewohnern ihren Unterhalt liefert. Sie sammeln Beeren und Pilze, stellen Besen her, verfertigen Schippen und Mulden und helfen beim Abholzen und Aufforsten des Waldes. Die beiden wichtigsten Orte sind reich an geschichtlichen Erinnerungen. So besitzt Belzig den letzten Rest einer stolzen Burganlage. Stadt und Burg gingen im Dreißigjährigen Kriege in Flammen auf; die Bewohner fielen damals fast sämtlich der Mordlust plündernder Horden, dem Hunger und der Pest zum Opfer. In Jüterbog zeigt man noch den Kasten, den einst ein Ritter dem Ablaßkrämer Tetzel samt den: darin befindlichen Gelde für verkaufte Ablaßbriefe abgenommen haben soll, nachdem er vorher selbst schon für diese Tat den Ablaß erworben hatte. An einem Tore der Stadt hängt ferner eine große Keule; neben ihr steht geschrieben: „Wer seinen Kindern gibt das Brot Und leidet dabei selber not, Den schlag' man mit dieser Keule tot."

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 21

1907 - Leipzig : Freytag
21 pferd Bukephalos an Alter und Wunden. Alexander benannte dem treuen Tiere zu Ehren eine neu gegrndete Stadt Bukephala. Immer weiter wollte der Eroberer in das Innere des unermelichen Reiches vordringen. Aber seine Soldaten, die auf den weiten Mrschen von Durst und Hitze unsglich zu leiden hatten, fingen an zu murren und wollten endlich in die liebe Heimat zurckkehren. Vergebens zrnte und drohte der König. Als aber alles nichts half, erklrte er sich zur Rckkehr bereit. Mit jubelnder Freude dankten sie ihm fr den Entschlu. Aber auch auf dem Rckzge hatten sie noch viel vom Durste zu leiden. Einmal hatte ein Soldat etwas Wasser entdeckt und brachte seinem Könige einen Helm voll. Dieser aber wollte sich nicht selbst laben und seine Krieger drsten lassen. Er go das Wasser in den Sand mit den Worten: Fr einen zu viel, fr alle zu wenig!" Da vergaen auch die brigen Durst und Mdigkeit und folgten ihm mit neuer Begeisterung, bis sie endlich wieder glcklich nach Babylon kamen. Babylon sollte die Hauptstadt seines Weltreiches werden. Aber hier ereilte ihn der Tod mitten unter neuen Plnen und Entwrfen. Er erkrankte an einem heftigen Fieber. Weinend umstanden die Feldherren sein Lager und fragten den Sterbenden, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er antwortete: Den Wrdigsten!" Darauf verschied er im Alter von nur 32 Jahren. Nach seinem Tode zerfiel sein Reich in mehrere Teile, die spter eine Beute der Rmer wurden. 14. Romulus und Kemus. Grndung Korne. Nach der Einnahme Trojas durch die Griechen hatte sich neas aus den Flammen der brennenden Stadt gerettet. Dieser kam nach langen Irrfahrten mit anderen Flchtlingen nach Latium an der Westkste Italiens. Er wurde König des Landes, und auch seine Nachkommen regierten daselbst. Zwei derselben waren die Brder Nnmitor und Amnlins, welche gemeinschaftlich die Regierung führen sollten. Aber der falsche Amnlins verstie seinen Bruder Numitor und lie dessen beide Enkel, Romnlus und Remns, in dem angeschwollenen Tiberstrom aussetzen. Doch das Krbchen, in dem sie lagen, blieb am Ufer des Flusses hangen. Und eine Wlfin kam und nhrte die beiden Kleinen, bis ein mitleidiger Hirt sie fand und mit sich nahm. Bei dem Hirten wuchsen die beiden Knaben zu krftigen Jnglingen heran und hteten die Herden ihres Pflegevaters. Einst bekamen sie Streit mit den Hirten Nnmitors, und Remns wurde gefangen und vor Numitor gefhrt. Dieser erkannte in ihm an der hnlichkeit mit seiner Tochter sofort feinen Enkel und erzhlte den beiden Brdern, was Amn-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 147

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 147 Eroberung Jerusalems 1099. Nach der Befreiung Antiochiens stritten sich die Fürsten über den Besitz der Stadt und vergeudeten in Streifzügen Zeit und Kräfte. Daher kämen die Kreuzfahrer, etwa noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter stark, erst ein Jahr später vor Jerusalem an. Als sie am 6. Juni 1099 endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt erblickten, fielen sie auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren nun vergessen. Schon nach wenigen Tagen wurde ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgerät zwang sie zur Umkehr. Da fanden sie in einem Gehölze bei Bethlehem Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern, und jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Doch bei einer unerträglichen Hitze trat ein peinigender Durst ein, denn alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräten aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm wurde versucht, aber abgeschlagen. Schon am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will es! drangen die Christen über die Mauern ein, öffneten die Thore und wurden nach grausamem Morden (15. Juli 1099) Herrn der Stadt. Nachdem sich die Pilger vom Blute und Staube gereinigt hatten, zogen sie zur Aufersiehungskirche, lobten Gott und dankten ihm, daß er ihre Gebete erhört hatte. Um den Besitz der heiligen Stätte zu sichern und den Samen der Zwietracht unter den Führern zu ersticken, beschlossen die Kreuzfahrer jetzt, einen König zu wählen. Die Wahl traf den Würdigsten, Gottfried von Bouillon. Allein der bescheidene Held wollte da, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, keine Königskrone annehmen und nannte sich deshalb nur Beschützer des heiligen Grabes. Er ordnete dann die Regierung des Landes nach den Grundsätzen der abendländischen Lehnsverfassung. Ein Heer des ägyptischen Sultans, welches den neugegründeten christlichen Staat von Süden her bedrohte, schlug er (August) 1099 bei Askaion. Aber schon im folgenden Jahr erlag er dem ungewohnten Klima und den heftigen Anstrengungen. Nun wurde fein Bruder Balduin als König von Jerusalem fein Nachfolger. Er eroberte, unterstützt von Flotten aus Genua und Pisa, Akkon und Tripolis und gebot über Jerusalem, die Grafschaften Tripolis, Edessa und das Fürstentum Antiochia. 10*

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 192

1879 - Leipzig : Teubner
192 Schlacht bei Prag 1757. hier angreifen, wo ich ihn sehe". Friedrich commandirte auf dem rechten Flügel, Schwerin auf dem linken. Die preußische Armee, welche wirklich zum Treffen kam, war 64,000 M., die östreichische war 76,000 M. stark und stand auf verschanzten Bergen. Die Zugänge dazu waren zum Theil sumpfige Wiesen, abgelassene Teiche mit schlammigem Boden, schmale Dämme, ja Stege, auf denen die Soldaten nur einzeln gehen konnten. Trotz des fo schwierigen Terrains griffen die Preußen mit frischem, ungestümem Muthe an. Schwerins Infanterie arbeitete sich unter unsäglichen Anstrengungen durch Schlamm und Morast und über die Dämme an den Feind heran und ging mit dem Bajonnet auf die Verschanzungen los, wurde aber mit einem entsetzlichen Kartätschenfeuer empfangen, so daß ganze Reihen zu Boden stürzten und sie nach mörderischem Kampfe zurückweichen mußten. Mittlerweile war auch die Cavallerie der beiden Heere ins Handgemenge gekommen. Die östreichische Reiterei wurde auseinander gesprengt und auf ihre eigene Infanterie geworfen, die in Unordnung gerieth. Die preußischen Husaren benutzten diese Gelegenheit, einzuhauen und die Verwirrung zu vermehren. Unterdessen hatte Schwerin seine zurückgezogene Infanterie wieder formirt und ließ sie gegen den Feind anrücken. Er stieg vom Pferde und stellte sich, die Fahne in der Hand, an die Spitze seines Regimentes. Der 73 jährige Greis ward durch drei Kugeln zu Boden gestreckt; die Fahne überdeckte ihn. Mehrere Generale folgten dem Beispiel Schwerins und das ganze Treffen der Preußen stürzte auf die Oestreicher, die sich in großer Unordnung befanden und deren Flügel etwas von einander getrennt waren. Der König selbst warf sich mit seinen Truppen in den offenen Raum, und nun war die Trennung vollständig. Das östreichische Heer war in zwei Theile zersprengt, von denen der eine sich auf das weite Feld begab, der andre sich in die Stadt Prag warf. Hätte Friedrichs ganzes Heer zum Schlagen kommen können, so wäre in der Schlacht bei Prag (6. Mai 1757) die ganze östreichische Armee sicherlich vernichtet worden,

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 91

1881 - Leipzig : Teubner
Rückzug aus Rußland 1812. 91 die erloschenen Feuer. Man schlug sich heißhungrig um ein gefallenes Pferd, sie mordeten sich um ein Stück Brot; wahnsinnig stürzte sich mancher mit gräßlichem Gelächter ins Feuer. Der Jammer und das Elend waren unbeschreiblich. So kam man endlich am 25. November zu der Bere-siua, einem Nebenfluß des Dnepr, noch ungefähr 12 000 waffenfähige Soldaten. Es war Tauwetter eingetreten, und der Fluß ging stark mit Eis. Im Angesichte des Feindes wurden unter großen Mühen zwei Brücken geschlagen und der Rest der waffenfähigen Mannschaft in Ordnung hinübergeführt. Aber als nun der Troß von Nachzüglern sich auf die Brücken drängte, da fuhren die Kugeln der feindlichen Geschütze in die dichten Masten, und die Brücken brachen mehrmals. Eine Menge der Unglücklichen fand in den Fluten den Tod, viele wurden bei dem entsetzlichen Getümmel erdrückt und zertreten. Einige Regimenter, welche die Nachhut bildeten, und alles, was noch diesseits des Flusses war, fielen in die Hände der Feinde. Nach diesem entsetzlichen Übergang über die Beresina (26.-29. November) hatte Napoleon noch ungefähr 8000 kampffähige Soldaten bei sich. Diese aber gerieten in den nächsten Tagen wieder in die furchtbarste Not. Denn es trat wieder eine strenge Kälte ein, welche in der ersten Woche des Dezember bis auf 27 Grad stieg. Auf der regellosen Flucht erlagen die meisten; nur wenige kamen über die russische Grenze. Der letzte, welcher den feindlichen Boden verließ, war der Marschall Ney, „der Tapferste der Tapferen", der mit dem Reste der Mutigen und Tapferen den Rückzug gedeckt hatte. Napoleon verließ am 5. Dezember die Reste seiner Truppen und floh in einem Schlitten der Nachricht von seinem Unglück voraus, um wenigstens seine Person zu retten und unangefochten durch Deutschland zu kommen. Als er in Frankreich und in Sicherheit war, erließ er ein Armeebulletin, durch welches erst die erstaunte Welt das ganze Unglück erfuhr; denn vorher hatte man sie durch falsche

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 73

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Erzählungen. 75 men hauchten einen frischen Wohlgeruch: die Bau- me schmückten sich mit grünerm Laube, und die Heerden löschten in dem kühlen Strom ihren Durst. Jetzt wendete sich der Geist zu dem zweiten Hir- ten und gebot ihm zu reden. Ich bitte dich, sprach Raschid, du wollest den großen Ganges mit allen seinen Wassern und Fischen durch meine Felder lei- ten. Der gutherzige Hamet bewunderte den wüthi- gen Stolz des Raschid, und zankte heimlich mit sich selbst, daß er diese große Bitte nicht zuerst gewagt habe, so.wie Raschid in seinem Herzen sich schon über den Vorzug freute, den er als Besitzer und Eigenthümer des Ganges vor dem einfältigen Ha- wet haben werde. Schnell aber nahm der Geist eine fürchterliche Gestalt an und ging auf den Strom zu. Die Hirten standen in ängstlicher Erwartung, was er thun werde, als sich in der Ferne ein gewaltiges Brausen erhob, und der Ganges, der seine Dam- me durchbrochen hatte, in reißenden Fluthen herab- schoß. Die Wasser überströmten und verheerten in einem Augenblick alle Felder des Raschid. Sie ent- wurzelten seine Bäume, verschlangen seine Heer- den : ihn selbst riß die Fluth mit sich fort. Der stolze Besitzer des Ganges wurde der Raub eines Kroko- dills, indeß der bescheidene Hamet an seiner Quelle in Friede wohnte. 4. Die Redoute. Ein Mann, der in einer kleinen Stadt Haus und Hof hatte/kam einst zur Karnevalszeit in eine größere Stadt; mit ihm sein Sohn, ein Jüngling von siebenzehn Jahren. „Komm heute mit mir auf die Redoutesprach der Vater eines Tags zu sei- nem Sohne. Auf die Redoute? erwiederte dieser ganz erstaunt; mich dünkt, Sie schilderten mir sie ja oft sonst als einen Zusammenfluß von Thorheiten. „Was ich auch jetzt nicht widerrufe." Und doch wollen wir dieser Thorheit uns theilhaftig machen?

10. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 67

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 67 - nchsten Drfer, suchten und raubten, was etwa die Flchtlinge zurckgelassen hatten, und brannten alle Huser aus, bei denen sie vorbeikamen..... Weil man aus Erfahrung wute, da die Ungarn zuweilen zurckkehrten, fllten sie in der Burg die Bume des Waldes auf dem Zugange zum Kastell, warfen einen tiefen Graben auf und gruben an einer Stelle, wo Binsen wuchsen und Wasser anzeigten, einen tiefen Brunnen und fanden sehr reines Wasser. Auch den Wein, den die Ungarn dem Heribald zugeteilt hatten, trugen sie in Krgen und allerlei Gesen heimlich bei Tag und Nacht in schnellem Laufe herzu. So hausten sie und riefen den Herrn unablssig an. Aber unser Engilbert sah den Himmel in der Runde bei Tag und Nacht vom Feuer gertet, er wagte nicht mehr, Spher auszuschicken, hielt sich aber in seiner Burg mit den Seinen fest. Nur zuweilen schickte er die Beherzten in das Kloster, dort Messe zu lesen, und bewahrte mit Mhe seine Ruhe, bis sie zurckkehrten...... Endlich hrten die Brder, da die Vorstadt von Konstanz niedergebrannt war, die Stadt selbst durch Waffen verteidigt wurde, da auch Reichenau die Schiffe entfernt hatte und ringsum von Scharen Bewaffneter glnzte, und da die wilden Feinde auf beiden Ufern des Rheins alles durch Feuer und Mord verwstet hatten und der den Strom gefetzt waren. Da wagten sie endlich, sicher in das Kloster zurckzukehren. Sie suberten die Oratorien, untersuchten die Werksttten und luden den Bischof1) ein, baten ihn, alles mit geweihtem Waffer zu besprengen, und entfernten so alle Gewalt des Teufels. 37. Das Kloster St. Gallen wird durch einen Schler der Kloster-schule in Brand gesteckt. 937. Quelle: Ekkehard a. a. O. Vi, 66-68. bersetzung: Meyer von Knonau, Ekkehards Iv, Casus Sancti Galli. Leipzig 1691. (Gesch. d. d. . 2. Ausg. Bd. 38.) S. 101104. 66. Es waren die Zuchteinrichtungen der Sttte, wie immer, so auch damals, nicht nur im Inneren des Klosters, sondern auch in den Schulen auerhalb strenge aufrecht erhalten. Von daher haben wir auch auer den Priestern, die bei uns oft aufgezogen sind, vielfach verschiedenen Kirchen die glnzendsten Bischfe gegeben Das jedoch will ich keineswegs gesagt haben, um der Aufgeblasenheit der Ohren Genge zu tun, sondern damit, indem ich die Ehre der Wissenschaft und der Zucht unserer Sttte zum voraus erwhne, die Schden, die wir fr die Zuchtmittel von den Schlern erduldet haben, ertrglicher vernommen werden, obschon sie unertrglich gewesen sind. 67. Es war der dem heiligen Markus jhrlich wiederkehrende Feiertag (25. April), und wie die kleinen Schler an festlichen Tagen oft zu verdienen pflegen 2), da sie am folgenden Tage gezchtigt werden, so hatten sie am zweiten Wochentage durch die Frbitter Verzeihung oder, damit ich wahrer schreibe, Auf- x) Es war der Bischof Noting von Konstanz. l) Der Markustag 25. April fiel nach Angabe Ekkehards in jenem Unglcksjahr auf einen Sonntag (er irrt sich allerdings; tatschlich war der 25. April 937 ein Dienstag). An diesem Festtage fanden in der Nachbarschaft Prozessionen statt, an denen auch die Mnche des Klosters teilnahmen. Die Jugend blieb daher ohne ausreichende Aufsicht und 5*
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