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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 70

1911 - Erfurt : Keyser
— 70 — tfricöricf) und Diezmann auf den Gaffen, bemerkten aber weniger den wackeren Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der damals als erster Hoheuzoller in Erfurt einkehrte, und dessen spätere Nach, kommen besser über Thüringen walten sollten, als der entartete Albrecht es getan hatte. Viele bedeutende Steichserlaffe1) sind auf diesem Reichstage vom König und feinen fürstlichen Ratgebern ausgegangen. Ueberall findet man noch die Pergamente mit dem riesigen Rnndfiegel aus rotem Wachs an bunter Seiden-schnür in den Archiven mit dem Dalum Erfurt. Rudolfs Bild, wie er mit den Reichsinfignien (Abzeichen der königlichen Würde) auf dem Throne fitzt und feines Amtes wartet, ist sauber in das Wachs eingedrückt. Aufenthalt im Kloster und frohe Feste: König Rudolf wohnte im Peterskloster hoch über der Stadt. Hier ließ er zum fröhlichen Gastmahle die Tische im sommerlichen Speifesaal und im Kreuzgang zusammenrücken. Mitunter blieb den Mönchen, wenn hohe Gaste beim König einkehrten, nichts als der Schlaffaal und das Winter-Refektorium (Speifefaal) zur Wohnung übrig. Die Chronik des Klosters meldet von manchem großen Fest-gelage. So veranstaltete der König am Tage nach der Kirchen- weihe von Skt. Peter (Sonntag nach Ostern) feinen Töchtern, der Königin Jutta von Böhmen und der Herzogin von Sachsen, samt ihren Rittern und Edeldamen zwischen den Beeten des Kloster-gartens, die im ersten Schmucke des Frühlings prangten, allerlei Lustbarkeiten. Am Sonntag nach Pfingsten folgte dann ein Ritter-fest. Zuerst wurde feierlich Messe gehalten, dann schlug Landgraf Albrecht auf dem Petersberge 16 Knappen zu Rittern und im Beisein einer farbenreich geschmückten Ritterfchar gürtete der König den jungen Degen eigenhändig das Schwert um. Am großartigsten fielen die beiden letzten Freudenfeste aus: die Hochzeit der Nichte des Königs, der Gräfin Margarete von Habsburg, mit dem Grafen von Kleve und das prunkvolle Mahl, welches Herzog Albrecht von Oestreich, König Rudolfs Sohn, gab. — Am unvergeßlichsten aber hat sich den Erfurtern für alle Zeiten der luftige Auftritt des Königs als Bierrufer eingeprägt. Rudolf, offenbar ein Freund der schwarzen Schlunze, trat in schlichtem Wams auf die Gasse und rief, den Bierkrng in die Höhe haltend, mit lauter Stimme: „Hol' in, hol' in! ein gut Bier hat Er Sifrid von Bnt-ftefcie2) ufgelau!" Trübe Stunden: Doch gab es für den König auf der freien Höhe des alten Merwigsberges auch manche sorgenvolle Stunde. So erfuhr er, daß fein Sohn, Herzog Rudolf, den er mit Erfolg den Fürsten des Reiches zu feinem Nachfolger vorzuschlagen !) Verleihung der erledigten Ungarnkrone; Entscheidung über Recht und Unrecht durch Waffenkampf der Parteien nur noch bei Hochverrat usw. 2) Ein Biereige — Brauer, das Braurecht haftet auf dem Hause.

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 74

1888 - Berlin : Hertz
74 Albrecht's Ende; Johann Cicero als Kurfürst. ihren Zubehören und Rechten seinem ältesten Sohne und dessen Erben der-bleiben sollten, den beiden folgenden Söhnen aber und deren Erben wurden die fränkischen Fürstentümer bestimmt, und gleichzeitig verordnet, daß es für und für von dem einen Sohn auf den andern also gehalten werden sollte, daß niemals mehr, denn die drei älteren Söhne, zu gleicher Zeit weltlich regierende Fürsten in diesen Landen seien und zwar also, daß jedesmal die Mark Brandenburg dem ältesten angehöre. Die Söhne nach dem dritten sollten im geistlichen Stande versorgt, die Töchter mit Geld ausgestattet werden , unter den regierenden Fürsten der Mark und der fränkischen Fürstenthümer aber ewige Freundschaft und Bundesgenossenschaft bestehen. Durch dieses Hausgesetz sollte künftigen Theilungen der bran-denbnrgischen Lande vorgebeugt werden, und dasselbe hat unzweifelhaft sehr viel zur Erhaltung und zum Wachsthum der brandenbnrgischen Herrschaft beigetragen. Kurfürst Albrecht schloß sich seinen beiden Vorgängern Friedrich I. und Ii. darin würdig au, daß er gleich ihnen das Ansehen seines Hauses im deutschen Reiche sehr hoch erhielt. Seines Namens Glanz und Ruhm strahlte auf die Marken zurück, die er beherrschte, und die Geltung, welche sein tapferer Arm und sein kluger Rath bei dem Kaiser gewann, gereichte auch seinem Lande zu großem Vortheil. Albrecht's Ende (1486). Albrecht war bereits ein Greis, als er noch den Reichstag zu Frankfurt besuchte und sich im Lehnsessel zur Kaiserwahl tragen ließ, um die Wahl Maximilian's, jenes trefflichen Kaisers aus dem Habsburger Geschlecht zu unterstützen. Als der glänzende Zug aus der Kirche heim* kehrte, trug der Kurfürst, gleichfalls auf dem Lehnstuhle sitzend, dem neuen Reichsoberhaupt das Scepter voran. Noch ließ er sich täglich in das Rathszimmer des Reichstages tragen; aber bald fühlte er sein Ende nahen und bereitete sich in dem Predigerkloster zu Frankfurt mit Gebet und frommen Uebungen zu einem christlichen Sterben vor. In solcher Andacht verschied er eines Tages im Kloster ebenso friedlich und still, wie sein Leben voll Kampf und Unruhe gewesen war. Der Kaiser und alle Fürsten des Reichs gaben ihm am nächsten Sonntage das Geleit zum feierlichen Todtenamt, und dann bis an den Main, wo die Bahre in ein Schiff gesetzt und nach Franken gebracht wurde (I486). Johann (Cicero) als Kurfürst (1486—1499). Johann, der bisherige Statthalter der Marken, übernahm die Regierung jetzt als Kurfürst. Er ist der erste hoheuzollernfche Regent, welcher seinen Wohnsitz bleibend im brandeuburgischeu Lande nahm, während seine Vorgänger am liebsten in Franken, dagegen meistens nur auf dringende Veranlassungen längere Zeit hindurch in den Marken gelebt hatten. Der ernste Eifer für die Wohlfahrt des ihm anvertrauten Landes, welchen er schon als Statthalter bewährt hatte, zeigte sich nunmehr weit erfolgreicher, da er jetzt ganz nach eigenem besten Wissen regieren und des Landes Einkünfte, welche bis dahin meistens an den fränkischen Hof gegangen waren, nun zum eigenen Besten des Landes verwenden konnte. Sparsamkeit und strenge Ordnung zeichneten seine Regierung vorteilhaft aus, aber feine Sorgfalt in Beschrän*

3. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

4. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

5. Geschichte - S. 65

1913 - Berlin : Oehmigke
— 65 — Lärmens war ihnen doch zu viel geworden. Wie viele Hunderte auch am ersten Tage über den Wipfeln gekreist, mit ängstlichem Geschrei fortflatternd und wiederkommend, ob der Wirrwarr unten kein Ende nähme: das Klopfen und Hämmern, das Spritzen und Wringen, das Klatschen und Schwenken, das Singen und Lachen hielten sie nicht aus, und am dritten Tage hatten die Tiere den Menschen Platz gemacht, und die Luft war still. Auch die Frösche auf der Wiese schwiegeu am Tage; nur wenn abends die Feuer ausgingen und der Gesang verstummte, wenn die hölzernen Klöpfel ruhten und das Wasser im Fließ still fortrann, sich erholend von der Arbeit des Tages, dann mischte sich ihr dumpfes Geächze mit dem Schnarchen der Mägde, mit dem Geheul der Rüden, die den aufgehenden Mond anbellten, und dem Winde, der gegen die Wäsche an den Seilen schlug und die Kiefernstämme, daran sie gebunden waren, knarren machte. Nun am sechsten Tage, es war der Samstag, war die Arbeit zumeist getan, und ehe denn die Abendmette von den fernen Klostertürmen von Lehnin über die Wälder klänge, sollte ausgepackt werden. Die Morgensonne am Tage des Herrn sollte keinen Strumpf mehr an den Leinen anröten und die erste Mondsichel schon einen wüsten Lagerplatz bescheinen. Wie eifrig waren die Mägde, die Klammern abzustecken, die Körbe zu häufen und die Bleichstücke zu weudeu! Was hasteten sich die Knechte, die Stricke von den Bäumen zu lösen und zusammenzurollen! Und schon rüttelten sie an den Pfosten der Hütten, um zu prüfen, wie fest sie noch säßen. Auch das Zeichen zum Ausbruch erscheint als ein Fest dem, der zu lange beim Feste saß; ist doch jede Veränderung dem Menschen willkommen, wenn er des Genusses überdrüssig wird. Die Edelfrau sah zufrieden auf das Werk hin, wie zu ihren Füßen die Haufen immer größer wurden, reine, saubere Tücher, auf welche die Nachmittagsfonne mit milder Wärme schien. Wilibald Alexis (Die Hosen des Herrn von Bredow). 21. Ein Besuch der Quitzows in Berlin. Im Berlinischen Rathause ging es hoch her: die Stadt bewirtete den Dietrich von Quitzow, den Landeshauptmann der Mark, der öffentlich verkündet hatte, er wolle nach Preußen ziehn, Rohl, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil.

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

7. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 20

1907 - Leipzig : Hirt
20 berblick der die Brandenburgisch-Preuische Geschichte. zufiel; aber lnger als ein Jahrzehnt hatte er schon als Vertreter seines Vaters das Land verwaltet. Schuldentilgung. Er war ein durchaus sparsamer Fürst. Die gln-zenden Festlichkeiten, die sein Vater gegeben, die Kmpfe, an denen er teilgenommen, hatten das Land in Schulden gestrzt. Durch einen brger-lich einfachen Haushalt, durch eine Biersteuer, die die Stnde dem spar-samen Fürsten gern bewilligten, wurden die Schulden allmhlich getilgt. Wissenschaftlicher Sinn. Kurfürst Johann besa ein fr seine Zeit bedeutendes Wissen. Er war ein gewandter Redner, weshalb er den Bei-namen Cicero erhielt.1) Um grere Bildung zu verbreiten, begann er die Grndung einer Universitt zu Frankfurt an der Oder, die unter seinem Nachfolger erffnet wurde. Tod. Die segensreiche Regierung dieses Kurfrsten dauerte nur drei-zehn Jahre; im Alter von 44 Jahren starb er im Jahre 1499. Seine Leiche ruht im Dome zu Berlin. Aurfrst Joachim I. Kurfürst Joachim I. war ein Zeitgenosse Maximilians und Karls V. Sein Bruder Albrecht war Erzbischof von Magdeburg, Halberstadt und Mainz zugleich. Zwar sah Kaiser Maximilian nicht gern, da zwei Brder im Kurfrstenkollegium saen, aber er machte keine Schwierig-feiten, weil ihm die Freundschaft des Hauses Hohenzollern wertvoll war und Albrecht dieser hohen Stellung im Reiche wrdig schien. Wir er-kennen daraus das groe Ansehen, das damals schon die Familie Hohen-zollern im Reiche geno. Des Vaters Lehren. Vier gute Lehren hatte Johann Cicero sterbend seinem Sohne gegeben: Gott zu frchten, Gerechtigkeit zu den, die Unter-tanen zu schtzen und den Adel im Zaume zu halten. Unter dem Adel ist hier der Raubadel zu verstehen. Getreu hat der Sohn diese Lehren des Vaters befolgt. Bestrafung der Raubritter. Pest und Drre hatten groe Ver-heerungen in seinem Lande angerichtet. Den Rittern kam wieder der Ge-danke, sich durch Raubzge schadlos zu halten, und da der Kurfürst noch in jugendlichem Alter stand, glaubten sie, ungestraft die Bauern und Brger ausplndern zu drfen. Sogar in seiner nchsten Umgebung befanden sich Raubritter; einer von ihnen wagte es, an die Tr des kurfrstlichen Gemaches zu schreiben: Joachimke, Joachimke, hte dy; Fange wy dy, so hange wy dy!" Aber der Kurfürst lie sich nicht einschchtern. Mit groer Tatkraft lie er die Raubritter aufsuchen und in einem Jahre siebzig hngen. i) Cicero war der bedeutendste Redner der Rmer.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 157

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
157 und durch die Einfhrung der Dreifelderwirtschaft (Brache, Winterfrucht, Sommerfrucht) suchten die Bauern reichere Ertrge aus ihren Lndern zu erzielen, und da der Wert des Geldes bedeutend stieg, kam dieser Aufschwung auch der Landwirtschaft zugute. Das Bauernhaus wurde aus Holz und Lehm kunstlos aufgefhrt und mit Stroh gedeckt, der Fuboden in den niedrigen Stuben und Kammern war festgestampfter Lehm, die Ausstattung smtlicher Rume einfach, vielfach kmmerlich. In der Kleidung herrschte die grte Einfachheit. Die Bauern trugen blaue Rcke von grobem Tuch und plumpe Lederschuhe; Kleider und Stiefel von heller Farbe durften sie nicht anziehen. Ihre Spe isen bestanden in schwarzem Brot und Haferbrei, Erbsen und Bohnen. Das Leben bot das Bild ehrwrdiger Sitten und eifriger Arbeit-famkeit, aber dabei fehlte es nicht an Lebenslust und frhlichen Festen. Am Herdfeuer und in der Spinnstube wurden alte Sagen und Ge-schichten erzhlt und frhliche Lieder gesungen, unter der Dorslinde schwangen sich Jngling und Jungfrau in munterem Reigen, und am Jahrmarktstage gab sich jung und alt einer oft ausgelassenen Freude hin. Bei solchen Gelegenheiten stiegen auch wohl die Ritter von ihren Burgeu herab, um das derbe Wesen der Bauern kennen zu lernen. 4. Die Aesiedelung des Ostens. Vor der Vlkerwanderung war das weite Gebiet zwischen Elbe und Weichsel von deutschen Volksstmmen bewohnt. An ihre Stelle waren die Slaven getreten, die allmhlich bis zur Saale vordrangen. Seit Karl dem Groen, besonders aber seit Heinrich I. und Otto I., waren die Deutschen bestrebt, den Osten fr das Deutschtum zurck-zugewiuueu. Geistliche und weltliche Fürsten reichten sich bei dieser Arbeit die Hand. Der Erzbischos Adalbert von Bremen und Heinrich der Lwe sorgten fr die Kolonisation von Mecklenburg, Pommern und Holstein, Albrecht der Br brachte nach Bran-denbnrg die christlich-deutsche Kultur, iu Schlesien veranlaten deutsche Frstentchter, vor allem die hl. Hedwig, deutsche Grndungen und gewhnten ihre slavischen Eheherren an deutsche Art und Sitteu. Die deutschen Ordensritter gewannen Preußen und andere Ostseelnder fr das Deutschtum, die Babenberg er die stlichen Alpenlnder. Nach Bhmen und Mhren, sogar bis nach Siebenbrgen drangen im 13. Jahrhundert deutsche Kolo-

9. Geschichtsbilder - S. 107

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 107 — 5. Ausgang der Hohenstaufen. — Die Hohenstaufen regierten mehr als ein Jahrhundert das Deutsche Reich (1138—1254). Der erste, Namens Konrad, wird in der Sage von den Weibern zu Weinsberg gepriesen. „Em Kaiserwort," sagte er, „soll man nicht drehen und deuteln;" und so ließ er den klugen, braven Frauen die Männer, die von ihnen als „das Liebste" herausgetragen worden waren. Die letzten vier hohenstaufischen Kaiser hatten lange, furchtbare Kämpfe in Italien zu bestehen. Sie erlagen nach heldenmütigem Ringen, und das deutsche Königtum geriet schnell in Verfall. Der letzte, Namens Konradtn (d. i. der kleine Konrad), zog als Jüngling nach Italien, um sein Erbland Neapel dem französischen Prinzen Karl zu entreißen, dem der Papst es zu Lehen gegeben hatte. Allein Konradin wurde geschlagen, gefangen und in Neapel rote ein Verbrecher hingerichtet (1268). 37. Albrecht der,Bär. 1. Die Wenden. — Vor der Völkerwanderung wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die Semnonen, ein deutsches Volk. Nach ihrem Wegzuge kamen von Osten her die Wenden in diese Gebiete, ein slavisches Volk (S. 94). An der Havel und Pärre'ließen sich die Lutizen oder Witzen nieder, nörblich von ihnen die Abotriten, süb-lich die Sorben. Sie verehrten einen guten Lichtgott (Belbog) und einen bösen schwarzen Gott (Czernybog). In Branbenburg bauten sie dem Herrn der Erbe, der über- und unterirdischen Welt einen Tempel; hier brachten sie dem Dreiköpfigen (Triglaf) Menschenopfer. Jebes Familienoberhaupt hatte uubebiugte Gewalt über feine Familie und fein Gesinbe. Die Gehöfte der Wenben waren zu Dörfern und Städten vereint; durch einen Ringwall (Garb) schützten die kriegstüchtigen Bewohner ihre Habe (vgl. -garb in Stäbtenamen). 2. Rückwanderung der Deutschen nach Osten. — Wie weit auch Karl der Große und die ersten sächsischen Kaiser in ihr Gebiet vorgebrungen waren, die Wenben hatten bis zur Elbe (983) sich wieber befreit, die christlichen Kirchen zerstört, die Priester vertrieben. Nach 150 Jahren aber brangen die Deutschen auf der ganzen Ostgrenze vor und nahmen ihre alten Gebiete wieber in Besitz. (S. Karte Vi.) Herzog Heinrich der Löwe eroberte und befiebelte Holstein, Mecklenburg, Pommern. Die Assanier machten wenbische und polnische Gebiete von der Elbe bis über die Ober hinaus zu beutfchen Länbern (die branbenburgifchen Marken). Auch in der Mark Meißen, in Schlesien, in Böhmen, in Österreich verbreitete sich bamals beutfcher Anbau, beutfche Sprache und Sitte. Von den österreichischen Länbern aus gingen deutsche Ansiebler weit nach Osten bis Siebenbürgen. 3. Die brandenburgischen Marken. — (Karte Vii.) Vom Harz nordöstlich bis zur Elbe lag die Altmark; früher hieß sienorbmark zum

10. Geschichte der Neuzeit - S. 116

1887 - Wiesbaden : Kunze
116 Erste Periode der Neuzeit schönerlen Musik und Gesang. Wer am Abend an Luthers Hause vorüberging, der konnte vernehmen, daß darinnen gute Menschen wohnten. Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel oder mit der Laute. „Musik — pflegte er zu sagen — ist das beste Labsal eines betrübten Menschen, dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird; sie verjaget den Geist der Traurigkeit, wie man an König Saul sieht. Die Jugend soll man stets zu dieser Kunst gewöhnen, denn sie macht feine und geschickte Leute." Nach Luthers Tode blieb Katharina in Wittenberg, bis der Einmarsch der kaiserlichen Truppen sie nötigte, mit ihren Kindern nach Magdeburg zu fliehen. Von hier führte sie Melanchthon nach Braunschweig, und Georg Major, ein Freund der Familie, nach Gishorn an der Aller. Sie kehrte bald nach Wittenberg zurück. Ihr Landesherr war in Gefangenschaft, die Grasen von Mansfeld und Christian von Dänemark konnten ihr Versprechen, ihr eine Unterstützung zukommen zu lassen, aus Not nicht erfüllen. Katharina ernährte sich kümmerlich von dem Mietzins des Hauses und von der Verköstigung der Hausgenossen, bis 1552 die Pest ausbrach und die Universität Wittenberg nach Torgau verlegt wurde. Luthers Witwe war genötigt, sich ebendorthin zu wenden, um ihre Kostgänger behalten zu können. Unterwegs wurden die Pferde scheu, die geängstigte Mutter sprang aus dem Wagen und siel ins Wasser. Erkältung und Angst warfen sie aufs Krankenbett, und noch im nämlichen Jahre starb sie sanft im 53. Jahre ihres Lebens. Tags darauf wurde sie in der Stadtkirche zu Torgau beigesetzt, wo noch ihr Leichenstein mit ihrem Bilde, ihrem Wappen und einer einfachen Inschrift zu sehen ist. 2. Luther stand mit vielen Frauen in Briefwechsel und mahnte dieselben, das Werk der Reformation fördern zu helfen. Besonders hatte er an Elisabeth von Brandenburg eine helfende Gönnerin. Ihr Gemahl, der Kurfürst Joachim I. von Brandenburg, war ein entschiedener Gegner der Reformation und behandelte feine Frau nicht gerade liebevoll. Elisabeth entschloß sich daher, mit Zurücklassung ihrer Kinder, nach Torgau zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten Johann von Sachsen, zu fliehen. Sie lebte seitdem in Lichtenberg und sah Luther häufig bei sich; ja sie hielt sich einmal drei Monate in feinem Hause auf. Nach Joachims Tode traten ihr Sohn und ihre Tochter Elisabeth, welche an Erich den älteren von 23 raun schweig vermählt war, zur lutherischen Kirche über. Erich blieb der römischen Kirche treu; allein Elisabeth führte nach feinem Tode als Vormünderin ihres Sohnes die protestantische Lehre in Braunfchweig ein und
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