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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 57

1911 - Erfurt : Keyser
— 57 — lassen, wie wir solche noch bei Hopfgarten und Nieoerzimmern sehen. Ein Wächter, der baneben in einem kleinen Häuschen wohnte, hielt von der Plattform des Turmes Umschau und melbete burrf) Anzünben von Reisigbünbeln die brohenbe Gefahr. Die Bauern hatten dann Zeit genug, sich zu bewaffnen und zur Gegenwehr anzuschicken, währenb ein Eilbote von der Stadt Hilse erbat. Gründung der Universität: Von ihrem Reichtum machte die Stadt auch anberweit guten Gebrauch. So gründete der Rat ans eigenen Mitteln 1392 die Universität, die fünfte in Deutsch lanb. Sie erfreute sich balb unter den Stubenten wegen der Tüchtigkeit ihrer Lehrer eines hohen Rufes. Luther, wohl der berühmteste ihrer Schüler, bezeichnete die übrigen Universitäten im Vergleich mit ihr als Schützenschulen. Zu seiner Zeit hatte die Erfurter Hochschule ihren höchsten Ruhm. — Von ihr ging b am als der Schlag aus, der die scholastische Wissenschaft') vernichtete; beim die „epistolae virorum obscurorum“, jene Satiren, die ihr den Tobesstoß versetzten und die 1515 ohne Nennung des Verfassers und des Druckortes erschienen, haben sicher den Ersurter Gelehrten Crotus Rubianus zum Verfasser. Auch gebührt der Erfurter Universität der Ruhm, die erste gewesen zu sein, welche der humanistischen Wissenschaft?) im Hochschulbetriebe zum Siege verhelfen hat. — Doch schon balb erblich der Glanz der Hochschule. Vor mehr als 100 Jahren führte sie bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1816 nur noch ein kümmerliches Dasein. — Ein Bilb im Rathaussaal erinnert an die Blütezeit der Hochschule. Der Künstler hat die vier bebeutenbsten Männer derselben gewählt und sie auf feinem Bilbe verewigt: Luther, der Gottesgelehrte, Amplonins, der Heil funbige, Henning Goebe, der Rechtsgelehrte und Eoban Hesse, der Weltweise, vertreten die vier Fakultäten (Hauptabteilungen einer Hochschule) und hulbigen der Universität (Gesamtheit der Wissenschaften), die als sttzenbe Frauengestalt bar gestellt ist (Luther- u. Amploniusstraße). Sonst erinnern an die Universität nur noch einige der Stätten, an benen früher unterrichtet wurde, z. B. das Hauptgebäube, das große Collegium (Michaelisstraße 39). Mittelalterliche Bauart (Gotik): Auch die Bürger ver- wcinbten ihren Reichtum in nützlicher Weise. Herrliche Bauten entstauben bamals und führten eine bebeutcnbe Verschönerung der Stadt in ihrem Aeußeren herbei. Hatte man sich vorher fast burch-weg auf die einfachsten Holzhäuser beschränkt (s. Erfurt im 14. Jahrfmnbert usw., Nr. 31), so wurde das nun anders. Große Anlagen würden geschaffen: nach der Straße zu erhob sich ein mächtiges Vorbergebäube, an das sich beiberseits lange Seitengebäube anschlossen, die durch ein ansehnliches Hintergebäube verbunden waren. Die ganze Gebäubeanlage schloß einen länglichen Hof ein. !) Scholastik — streng wissenschaftliche Gottesgelebrtheit des Mittelalters. 2) Humanismus - - Pflege des altklassischen Schrifttums.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 255

1911 - Erfurt : Keyser
— 255 — ten _ sie wurden besonders von den Frauen und Mädchen bewundert —, dort üblen sich andere im Schnitzen von allerlei possierlichen Figuren an Windmühlen, Leitern usw. Sie machten ein gutes Geschäft; denn viele der Besucher nahmen eine Kleinigkeit zum Andenken mit. Noch heute sind manche solcher Schnitzereien, auch Malereien und Flechtarbeiten vorhanden, die damals von den Franzosen in ihren unfreiwilligen Mußestunden gefertigt wurden. Später durften alle Gefangenen in die Stadt. Sie erhielten Urlaub, um Einkäufe zu erledigen oder um in Werkstätten ihrem Handwerk nachzugehen. In dieser Zeit bildete sich bei uns jungen eine besondere Liebhaberei aus. Die srauzösischen Soldaten zeigen nämlich die Regimentsnummer nicht ans den Achselklappen, sondern an den Knöpfen des Rockes. In den Besitz solcher Knöpfe zu gelangen, war unser größtes Bestreben. Unser Französisch wurde durch einige neue Vokabeln: la pomme, le cigare, le bou- ton ergänzt, und nun war kein Franzose, ich wollte sagen, kein Knopf mehr sicher vor unseren Gelüsten. Wo sich nur ein Gefangener sehen ließ, dessen Rock noch einen glänzenden Knops zeigte, wurde er so lange gequält und durch Vorhallen von „une pomme“ oder „un cigare“ verlockt, bis „le bouton“ in unsern Händen war. Um möglichst vollständig in der Sammlung zu sein, wurde dann ein eifriges Tauschgeschäft betrieben. Hohe Nummern und silberne oder verzierte Knöpfe wurden besonders bewertet. Der Frühling 1871 zeigte uns die Gefangenen bei einer neuen Beschäftigung. Sie erwiesen sich des öfteren vor unseren Augen als geschickte Froschfänger. Tagtäglich machten sie in den Wallgräben und im Dreienbrunnen Jagd auf die kaum aus dem Winterschlaf erwachten und jetzt den Frühling einsingenden Wasser-patscher; denn Froschschenkel sind den Franzosen eine beliebte Fastenspeise. Angereiht an Weidenruten, ähnlich den Bündeln der Brunnenkresse, trugen sie dann das uns so seltsame Gericht in ihre Behausungen. Von Anfang April 1871 an verließen die Gefangenen die Stadt. Sie wurden mit der Bahn bis zur Reichsgrenze gebracht, an jedem Tage ungefähr 1500. c) Einzug der siegreichen üruppen. Für Sonntag, den 18. Juni 1871, stand der Einzug des 2. Bataillons der 71er bevor. Wie bei den früheren Empfängen^ war auch diesmal ganz Erfurt aufgeregt und begeistert, am begeistertsten aber waren doch wir Jungen. ') Die Landwehr- und die Reserve-Artillerie waren schon im März bezw. zu Anfang April und das 1. u. 2. Bat. der 36 er, die neu nach Erfurt in Garnison kamen, am 10. Juni 1871 zurückgekehrt. Dem 2. Bat. der 71 er folgten die 1. u. 2. leichte Batterie des Magd. Feldart.-Reg. Nr. 4 nach; den Schluß bildete das 71er Füsilierbataillon

3. Deutsche Geschichte - S. 20

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, versöhnlich und edel, treu und zuverlässig. Sie erzählt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und seinen Kämpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschaft in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstück des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kampf zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist. Die politischen Zustände und die Kulturverhältniffe von Westeuropa waren durch die Völkerwanderung vollständig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte, sermanischerömische Sitten und Unsitten, römisches Hausgerät, mancherlei römische Kunstfertigkeit, auch römischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze aufgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke verfaßte, deren sich die Kirche bediente, war die römische. Auch das C h r i st e n t u m, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten überkommen hatten, verdankte man den Römern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den städtisch verfeinerten Römern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaßen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen die Lehren der Demut und Selbstverleugnung näher bringen. Die Kultur war zurückgegangen; die Römerstädte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straßen verödeten. Höhere Bildung fand man feiten; selbst viele Bischöfe konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kostbaren Waffen, Gewändern, Geräten brauchte, mußte man sich meist aus dem Auslande, aus dem oströmischen Reiche kommen lassen. gjffi § 20. Wirtschaft, Stände und Staat der Franken. Das Franken land hatte das Aussehen eines großen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingeführt worden. Auch war man eifrig bemüht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue Äcker anzulegen. Auf eigenem Hos faß, wenigstens Die Bauern, in weiten Gegenden Austrafiens, der fränkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und seinen Beamten zur Heeresfolge verpflichtet war und den die Feldzüge des Königs oft in weite Ferne führten; er war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu

4. Deutsche Geschichte - S. 214

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
214 Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de» neuen Netchs. Bar-sur-Aube den Feind zum Rückzug gezwungen; damals erhielt Prinz Wilhelm von Preußen an der Seite eines russischen Regiments die «r^s-sur. Feuertaufe. Bedeutsamer war der Sieg Schwarzenbergs bei A r c i s - s u r -A u b e. Da schlug Napoleon unerwarteterweise den Weg nach Osten ein, in der Hoffnung, der Feind werde ihm folgen und die Richtung auf Paris aufgeben. Aber durch einen aufgefangenen Brief Napoleons über seilte Absichten unterrichtet, setzten die Verbündeten den Marsch fort, schlugen die Truppen, welche die französische Hauptstadt deckten, und am 31. März zogen 3i. M-irz. Alexander und Friedrich Wilhelm unter dem Jubel der Bevölkerung in Paris ein. Ihnen folgte darauf Kaiser Franz. Der französische Senat, sonst so gehorsam gegen Napoleons Befehle, sprach seine Absetzung aus. Auf dem Schloß zu Fontainebleau unterzeichnete Napoleon seine Abdankung. „Der Mensch ist am Boden", schrieb Stein. Nach Alexanders Vorschlag wurde dem gestürzten Herrscher die Insel Elba mit dem Recht der Souveränität angewiesen. Auf den Thron von Frankreich kehrten die Bourbonen zurück. Der Bruder des Hingerichteten Lud- Ludwig Xvi. wurde als König anerkannt; er nannte sichludwig Xviii., x\ m. da ker unglückliche Dauphin als Ludwig Xvii. mitgezählt wurde. Mit Säi?Hin schlossen die Mächte den ersten Pariser Frieden, in welchem das besiegte Frankreich, dank der Großntut des Kaisers Alexander, sehr vorteilhafte Bedingungen erhielt. Es behielt den Umfang, den es vor den Koalitionskriegen gehabt hatte; es zahlte keine Kriegsentschädigung, und selbst die allerorten geraubten Kunstschätze wurden nicht zurückgegeben, mit Ausnahme der Viktoria, die nach Berlin zurückkehrte. § 221. Derwitner Kongreß. 1814—1815. Noch aber waren zahlreiche Fragen zu entscheiden. Polen mußte zum vierten Male geteilt, Preußen entschädigt, Österreich wiederhergestellt werden; über Norwegen, die Niederlande, Italien mußten Bestimmungen getroffen werden; dazu kam die Frage, wie die deutschen Staaten zu einer Einheit zusammengefaßt werden könnten. Um diese Aufgaben zu lösen, trat zu $Biut einkongreß zusammen, auf dem die Monarchen von Österreich, Preußen und Rußland, dazu eine große Anzahl anderer Fürsten und die diplomatischen Vertreter der meisten europäischen Staaten anwesend waren. Es war eine glänzende Versammlung. Ihre Beratungen wurden vielfach durh^Ränke und Umtriebe gehemmt. Doch blieb der Friede erhalten, und man gelangte zu einem Einverständnis. Aus den Beschlüssen des Kongresses ging eine Neu, ordmmg des europäischen Staatensystems hervor.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1902 - Karlsruhe : Lang
— 168 — vorgeschlagene Gesetze, über Krieg und Frieden und sonstige das Gemeinwesen betreffende Angelegenheiten. In der Folgezeit wurden die fünf Ephoren, die auf je ein Jahr gewählt wurden, die eigentlichen Machthaber in Sparta. Lykurg wollte aus deu Spartanern ein einfaches, sittenstrenges, kriegerisches und vaterlandsliebendes Volk machen. Darum ordnete er an, daß alle Spartaner vor dem Gesetze gleich sein und auch die gleiche einfache Lebensweise haben sollten. Dies ging so weit, daß die Spartaner sogar ihre Mahlzeiten gemeinsam und sozusagen öffentlich einnehmen mußten. Ein spartanisches Nationalgericht war die „schwarze Suppe", die aus Fleischbrühe, Blut, Essig und Salz bestand, also ungefähr das war, was man in Süddeutschland einen „Pfeffer" nennt. Handel sollten die Spartaner weder in Sparta, noch im Auslande treiben; darum wurde eisernes Geld eingeführt. Die Kleidung war einfach, gerade hinreichend, um die Blößen zu bedecken. Leibesübungen zur Erlangung und Bewahrung kriegerischer Tüchtigkeit bildeten die Hauptbeschäftigung der Spartaner. Eigentümlich war die Erziehung in Sparta geordnet. Schwächliche Kinder wurden im Taygetnsgebirge ausgesetzt; die gesunden erhielten vom siebenten Lebensjahre an eine gemeinsame Erziehung in den öffentlichen Erziehungshäusern. Hier wurden sie zur Abhärtung des Körpers, zur Ertragung von Hunger, Durst, Körperschmerz angehalten, aber auch zur Vaterlandsliebe, zur Ehrfurcht uindem Alter, Wahrhaftigkeit und Sittenreinheit erzogen. Auf geistige Bildung legte man in Sparta keinen großen Wert; die Knaben lernten nur lesen und schreiben, heilige Gesänge und Kriegslieder singen; die Hauptsache blieb die Ausbildung zum Waffendienst und ernsten Bürgersinn.*) 3. Athen. Die Landschaft Attika nahm den südöstlichen Teil von Mittelgriechenland ein. Sie war sehr fruchtbar; Getreidefelder, Wein-, Feigen- und Ölgärten gaben reichliches Erträgnis. Ursprünglich waren 10 Gemeinden in Attika. Durch Thefeus wurden sie zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigt, dessen Hauptort die Stadt Athen war. Bis zur Wanderung der Dorier regierten Könige über Attika. Als die Dorier gegen Athen heranzogen, stellten sich ihnen die Athener, geführt von ihrem König Kodrus, entgegen. Den Doriern war eine Weissagung geworden, daß sie siegten, wenn König Kodrus am Leben bliebe. Kodrus erfuhr *) Die kurze, schlagende Sprechweise — der „lakonische" Ausdruck — der Spartaner ist sprichwörtlich geworden. „Unserer Schützen sind so viele, daß man von der Menge ihrer Pfeile die Sonne nicht sehen wird," sagte ein Perser zu einem Spartaner und erhielt die Antwort: „Um so besser, dann werden wir im Schatten kämpfen."

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 157

1902 - Karlsruhe : Lang
Haltung, durch seine fürstliche Gestalt die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich. Aber bald drang das Gerücht in das Volk, daß der Kronprinz von einer tückischen Halskrankheit befallen sei und zu seiner Genesung in San Remo in Italien weile. Hier tras ihn die Nachricht von dem Tode Kaiser Wilhelms. Der kranke Kronprinz Kaiser Friedrich Iii. war Kaiser geworden. Die Pflicht rief ihn nach Berlin. Allein die Ärzte rieten ab und wiesen aus die ungünstige Witterung und die Gesahr einer Erkältung hin. Doch Kaiser Friedrich blieb unerschütterlich. „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre zurück," erklärte er aufs bestimmteste?) In Berlin wurde alles getan, was menschliche Kunst, was aufopfernde Pflege vermochten, um das bedrohte teure Leben zu erhalten. Doch vergebens. Das Krebsleiden nahm zu. Aber in den gräßlichsten Qualen blieb der Kaiser ruhig und geduldig und schrieb, als er schon nicht mehr sprechen konnte, für seinen Sohn auf ein Blatt Papier: „Lerne leiden, ohne zu klagen."**) *) Friedrichs edlen Sinn dürften wohl am besten die Worte kennzeichnen, die er beim Antritt seiner Regierung sprach: „Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großtaten, werde ich zufrieden fein, wenn dereinst von meiner Regierung gefügt werden kann, sie fei meinem Volke wohltätig, meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen." **) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Friedrichs Mahnung.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 26

1902 - Karlsruhe : Lang
— 26 — bereuten sie ihren Ungehorsam und zwangen Lothar, den Vater Tiei zu lassen. Ludwig der Fromme führte wieder die Regierung bis zu fernem Tode (840). ^ymung 2. Von den Straßburger Eiden, den Verträgen nt Verdun und zu Mersen. Nach dem Tode^Ludwigs des Frommen wollte Lothar das ganze Frankenre:ch allein beherrschen. Aber Ludwig der Deutsche und tetn Stiefbruder Karl der Kahle schlossen ein Bündnis und zogen gegen Lothar zu Felde. Im Jahre 841 würde bei wurde”besiegt X9 eme große Schlacht geschlagen. Lothar vmit folgenden Jahre kamen die beiden Brüder Ludwig und .^arl — jupm war unterdessen gestorben — in Straßbura zusammen, um ihr Bündnis zu erneuern. Da schwuren sie sich die nachstehenden Erde der Treue, und zwar Ludwig der Deutsche ui französischer, Karl der Kahle in deutscher Sprache. Ehe sie ichrouren, redeten sie das Volk an, und Ludwig, als der ältere begann also: „Wie oft Lothar mich und meinen Bruder verfolgte wie er uns zu vernichten trachtete, wißt ihr wohl. Der Not ae-horchend, haben wir unsere Sache dem Urteile des allmächtigen tzeev anheimgestellt und durch fein Erbarmen in einer großen echlacht den Sieg davongetragen. Aber auch jetzt gibt sich ^othstt nicht zufrieden, sondern läßt nicht ab, mit gewaffneter vand mich und diesen meinen Bruder zu bedrohen. Dazu sucht er unser Volk heim mit Brand, Raub und Mord. Deshalb jiub wir jetzt zusammengetreten, um den Eid unwandelbarer -treue und brüderlicher Eintracht uns zu leisten. Sollte ich, Wae (Sott verhüten möge, wagen, den Schwur meinem Bruder zu brechen, jo spreche ich euch von dem Gehorsam und der Treue gegen mich frei und ledig." Darauf sprach Karl dieselben Worte in französischer Sprache, ^obann leistete jeder diesen Eid: „Aus Liebe zu Gott und um des christlichen Volkes und unser beider Heil willen will ich von diesem Sage an fürderhin, so weit mir Gott Wissen und Macht gibt, diesen meinen Bruder halten, wie man feinen Bruder halten soll, unter der Bedingung, daß er mir ein Gleiches tut. lind mit Lothar werde ich feinen Vergleich eingehen, der meinem Bruder zu Schaben gereicht." . Zufolge dieser Einmütigkeit mußte Lothar einwilligen, mit feinen Brübern Ludwig und Karl das Reich zu teilen. Im Vsahre 843 würde zu Vetbun der Teilungsvertrag geschlossen Karl der Kahle erhielt das Land westlich von der Maas, der

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1902 - Karlsruhe : Lang
— 55 — Reiches und große Vorrechte vor den anderen Fürsten und sollten den obersten Rat des Königs bilden. Aus einer großen Fürsteu-versarnniluug zu Metz wurde das neue Gesetz verkündigt. Es wurde aus Pergament geschrieben, an dem das Siegel des Kaisers in einer goldenen Kapsel angebracht wurde. Eine solche Kapsel mit dem Siegel nannte man eine Bulle, und davon hat das ganze Gesetz den Namen „die goldene Bulle" erhalten. Die goldene Bulle hatte bis zur Auslösung des alten deutschen Reiches im Jahre 1806 Geltung. 2. Sigismund. Aus Kaiser Karl Iv. folgte sein Sohn Wenzel, ein roher, dem Trnnke ergebener Mann, der sich um die Regierung des Reiches wenig kümmerte. Darum setzten ihn die Kurfürsten ab itrtd wählten an seiner Statt den Psalzgrasen Ruprecht und nach dessen Tode Wenzels Stiefbruder Sigismund, der Markgraf von Brandenburg und König von Ungarn war. In die Regierungszeit Sigismunds fallen die Kirchenversammlungen von Pisa, Konstanz und Basel. Vom Jahre 1308 bis 1378 hatten die Päpste ihren Sitz nicht in Rom, sondern zu Avignon in Frankreich. Endlich im Jahre 1378 wurde wieder ein Papst zu Rom gewählt, Urban Vi. Allein die französischen Kardinäle kündeten ihm den Gehorsam und wählten einen neuen Papst, zu dem die Franzosen, Engländer und Spanier hielten. Hierdurch entstand eine Spaltung der Kirche?) Sigismund. Um die Einigkeit in der Kirche wiederherzustellen, wurde in Pisa eine Kirchenversamm-lnng gehalten. Die versammelten Geistlichen erklärten die beiden streitenden Päpste sür abgesetzt und wühlten ein neues *) Das große abendländische Schisma. (Schisma — Spaltung).

10. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. uncounted

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Qxenf Ölen Ctflitievatogifcße Wandtafeln von Gjjtofejfov 3)z. % ttarmfräufez Gdotlftänbig in 10 Ctafeln: 2 Ctafefrl Mviftauogvapfyie in Grot> und 6c§wavjövnät, 8 Ctüfeftl Quinevülien in vielfarbiger S3itf)ogvnpt)ie 3)em (Werk find (Erläuterungen beigegeben, die das Wichtigfte ent- halten über J^riftaüfyftem, djemijc&e 'Jufammenfefynng, färbe, jfärte, fpepfifüjes (Bewid/t, öpattbarkeit, Vorkommen und Verwendung Gjjreife: Czafet I und Ii aufgewogen auf £ einwand mit Öfen Ott. 3.50, mit (Stäben je 5 Qu., Ctafet Iii—x aufgesogen auf £ einwand mit Öfen Je Ött. 6.50, mit ötäben Je 8 Qßark. Ort Uaft hrsv 'Tofrt/t) , Ctafeli: J?tiftattogtapt)ie: ^Reguläres und tjexago- Ofzlljfxll Uf£V —w nales (Syftem. Cxafet Ii: J?riftattogzapt)ie: Ztetta* gonales, vljombifcßes, monoklines und triklines (Syftem. Ctafel Iii: (Elemente und (Sulfide (Qlnfang). fxafel Iv: (Sulfide (öcfflufj) und analoge Verbindungen. Ctafel V: Oxyde. Ctafel Vi: Jfydroxyde, Jfaloidfalje u. Borate. !Xafel Vii: Karbonate. Ctafel Viii: (Sulfate, (Chromate, Quolybdate, 'Wolframate, Qlranate, tyjtfospfjate und Qlrfeniate. Czafel Ix: (Silikate (Anfang). Ctafel X: (Silikate (Gestuft), Clitanate und otganiföe Verbindungen. Qxur die wenigften (Scf/ulen und fonftigen £e^ranftalten find bei den l/ofyen Gjjreifen, die für gnte Qhineralflufen — und folcfye kommen einjig und allein beim Qliifdjaiiungsunterricljt in Q3etrad)t—bejafytt werden, in der £age, fictj eine jweckentfpreckende Q27ineralien~(Samm* (nng anjufi^affen. (Brofje Wandtafeln, die geeignet erfdjeinen, eine koftfpielige Offline* rallen' Sammlung jn erfetjen, fehlten aber bisher für den Qinterridjt in der Quineralogie. 2)ie (Wiedergabe ist vorjüglid) gelungen, die farbengebung und die (Schönheit der formen kommen ansgejeicfynet jur (Bettung, fo daß Qlnterridjtsleiter, denen die Cxafeln vorgelegt wurden, das Werk als ein Gj3racf)tmerk er ften langes bezeichneten, wie es der Gcfyule bisher noclj nidjt geboten wurde. Die Qlbfat?fä$igkeit ist nnbegrenjt. Qlidjt allein alle einfctflägigen Onftitute tföl/erer Jsehranftatten, fowie Verg* und Verg* vorfcffulen, Volks* und Vürgerfdjulen, (Seminaren und (fjräparanden-Qlnfialten, fon- dern auch alle Quineralien - (Sammler find Ontereffenten für das prächtige (Werk. Die Qlnjcljäffuugskoften können auf den (Etat mehrerer (Jahre verteilt werdeni dafel I—iii liegen vor, dafellv wird noch 1912, Ctafel V—vi11913, Zafel Viii—x 1914 etfdjeinen. m*T7t7rrrtttr7ttw7ttrym*rmwrtvttttt7mtrrtttmm*lz' •77777777 ödjulfyaus ,i. Jßeimat von Otto Qsdintet Qfudj eine age des J^eimatfcfjufyes mit vielen Qlbbilbungen, in „Gdeifpiec und „(3egen6 Cjjreis brofcfyiert Ptuark 3.—, elegant gebunden Qxlt 0er Vetfaffez wendet ftch mit diefem populär getriebenen Vudj an die i derer, die für die (Scfyönfjeit der Jfeimat und der heimatlichen Vauweife ( die einfe^en, daß gerade der (Schulhausbau eines der mectvollften Quittelji (Erjiehung der Qlugemeinheit ist. 'Der Ctext ist bei aller Volkstümlichkeit > verständlich und fachlich klar gehatten. (Eine große Qlnjahl guter Veifpiel j ländlicher (Schulbauten ans allen (Bauen des ^Reichs, die in ihren (Einreiht o i find, dienen dem V erfäff er jur (Erläuterung feiner (Ausführungen. (Struth ans ■ Spamersche Luchdruckerei in Eeipjig 'A
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