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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 127

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der Stadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine be- stimmte Zahl vou Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder; es sind die fest- stehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem aber gibt es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. aus- gegeben werden müssen; es sind die außerordentlichen Ausgaben. Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamtanfstellnng der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Einnahmen. Diese Auf- stellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt ersehen, wieviel Geld einge- nommen wird, wieviel davon wieder verausgabt werden muß und für welche Zwecke dies geschieht. Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadt- gemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen an Geld, Kleiduug oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse vorhanden. Im Jahre 1906 hatte sie einen Bestand von 87 591,63 Mark. Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not geratener Bürger der Stadt größere Geldgeschenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Gütersloh 26 006 Mark. Welche Summen nnsre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesund- heitliche Zwecke in einer Reihe von Jahren ausgegeben hat, erkennen wir aus folgender Ubersicht. Städtische Ausgaben. Die Uuterhaltuug der städtischen Gebäude kostete von 1896 bis 1906 ..........................17 792,84 Jl Für Pflasterung und Entwässerung der städtischen Straßen wurden von 1896 bis 1906 bezahlt............134 636,46 „ Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht chanssierten Wege, der Brunnen und Gräben wurden von 1896 bis 1906 ausgegeben..............24 863,51 „ Die Anlage der Bürgersteige von 1897 bis 1907 erforderte die Summe von...............35 087,58 „ An Armenunterstützung wurden von 1887 bis 1906 bezahlt 118 031,— „ Die Verpflegung der Waisenkinder kostete..........27 628,— „ Für Geisteskranke und Schwachsinnige betrugen die Aus- gaben von 1887 bis 1906 ..................27 405,_ Die Errichtung der städtischen Entseuchungsanstalt kostete 4 823,32

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 9

1911 - Magdeburg : Creutz
H. Bewohner. 9 auf; dann lernen sie z.b. in der Fortbildungsschule, in der Kirche vom Prediger und in der Werkstatt vom Lehrherrn oder Meister. Neben den Personen sorgen sür Belehrung und Erziehung auch gemeinnützige Ein- richtungen, z. B, die Bibliotheken, die Zeitungen, d,e Buch- und Kunst- Handlungen, öffentliche Borträge und das Theater. — Andere Personen wachen über die Sicherheit des Wohnortes und des Vaterlandes, z. B. die Polizeimannschaften und die Soldaten. Erstere schützen uns gegen Diebe, Verbrecher usw.; letztere haben die Aufgabe, die Feinde des Vater- landes abzuwehren. Die Polizei und die Soldaten bilden den Wehrstand. a) lins Dorf*). Das Dorf ist der Wohnort der Landleute. Die meisten Dörser haben eine Kirche, aber kein Rathaus und keinen Marktplatz. Wohnt auch ein Prediger oder Pfarrer in dem Dorfe, fo heißt das Kirchdorf ein Pfarrdorf. Die Hänser des Dorfes haben gewöhnlich nur ein oder zwei Geschosse und liegen nicht so dicht nebeneinander als in der Stadt. An die Wohnhäuser schließen sich Wirtschaftsgebäude und meistens Gärten an. Die Dorfbewohner oder Landleute, die ein Ackergnt bewirtschaften, heißen Bauern, Gutsbesitzer. Ihre Arbeiter nennt man Tagelöhner. Die wenigen Handwerker des Dorfes liefern und fertigen nur die nötigsten Lebensbedürfnisse. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen der Dorfbewohner. Alle Bewohner eines Dorfes bilden eine Gemeinde, eine Dorf- oder Landgemeinde. Was weißt du über den Wechsel der Bewohner des Heimatortes zu sagen? Weshalb ist der Zuzug (Fortzug) stark, gering? b) Die Stadt. In der Stadt reihen sich die Häuser dicht aneinander. Sie sind höher als im Dorfe. Mehrere Straßenzüge durchschneiden die Stadt in bestimmter Ordnung. Alle Straßen sind gepflastert und benannt. Neben dem Fahrdamme ziehen sich die Bürgersteige hin. Abends werden die Straßen erleuchtet. Die Polizei sorgt auf ihnen Tag und Nacht für Ordnung. An den Hauptstraßen liegen gewöhnlich größere Kausläden. Jede Stadt hat ein Rathaus, eiuen Marktplatz und meist ein Gerichts- gebäude. Auf dem Marktplatze werden jährlich Waren- und Viehmärkle abgehalten. Die Stadt hat gewöhnlich mehrere Kirchen und Prediger. Außer der Volks- und Bürgerschule besitzt sie oft auch eine höhere Schule. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Handel, Gewerbe, Fabrik- und Verkehrstätigkeit. Ehemals waren die Städte von Mauern umgeben und hatten meist Burgen; daher heißen die Stadtbewohner noch heute Bürger. *) Aus Th. Henze und E. Martini: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg". Verlag vou Ferdinand Hirt, Breslau 1899.

3. Unsere Heimat - S. 151

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
90. Der Arzt, die Apotheke und der Rettungswagen. H^enn Wir krank sind, gehen oder schicken wir zum Arzt. Er untersucht uns und schreibt ein Rezept. Auch sagt er uns, wie wir uns verhalten sollen, was wir essen und trinken, wie lange wir spazieren gehen dürsen. Ost verordnet er nasse Umschläge und Bäder. Das Rezept bringet! wir in die Apotheke. Dort wird die Arzenei bereitet, die zuweilen bitter schmeckt. Viele Ärzte be- handeln nur ganz bestimmte Krankheiten. Es gibt Augenärzte, Ohrenärzte, Nervenärzte, Zahnärzte usw. 2. Der Schwerkranke kommt ins Krankenhaus. Er wird mit dem Krankenwagen geholt. Wenn jemand verunglückt, kommt der Rettungswagen. Schnell und geräuschlos eilt er durch die Straßen. Seiti Glockengeläute macht alle Leute aufmerksam. Auf dem Bocke sitzt neben dem Kutscher der Samariter. Er hat eine weiße Mutze mit einem roten Kreuze daran. Der Wagen kann hinten ganz geöffnet werden,' an neueren Wagen wird auch die eilte Seiten- wand aufgeklappt. So kann die Tragbahre leicht herausgenommen tind mit dem Kranken wieder hineingeschoben werden. Die Räder des Wagens sind mit Gummireisen versehen, damit er leicht fährt. Der Rettungswagen bringt die Leute nach der Samariterstation oder gleich nach dem Krankenhaus. 1. Nennt Ärzte und Apotheken! 2. Gebt an, welche Krankenhäuser ihr kennt, und wo sie sich befinden! Welches ist das größte? 3. Wo sind Samariterstationen? 91. Die Blumenverkäuferin. ^^räulein Else war eine große Blnmensreundin. Sie kanste sich ^3 deshalb jedesmal ein Sträußchen, wenn sie über den Opern- platz in ihr Geschäft ging. Im Frühling waren es besonders Veilchen und Maiglöckchen, die sie liebte, im Sommer zog sie Rosen allen andren Blumen vor. Eittes Tages hatte die Blumenfrau eine besonders schöne Rose. „Die hebst du für das junge Mädchen auf, das heute Nach-, mittag kommt!" dachte sie. Früher, als sie geglaubt, kam Fräu- lein Else. Sie schien es heute sehr eilig zu haben. Die Sontie brannte heiß vom Himmel. Fräulein Else hatte darum ihren Sonnen- 151

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 89

1896 - Leipzig : Voigtländer
89 des Christentums wurde die Hrte des echt germanischen Brautkaufes gemildert. Die Geschenke hatten nur noch symbolische Bedeutung; an Stelle des wirklichen Kaufes war eine sinnbildliche Handlung getreten. An Stelle des Vormundes trat der Priester; die Einsegnung der Ehe geschah durch die kirchliche Trauung. Erziehung, Unterricht, Beschftigung. Wenn das germa-Nische Mdchen dem Spiel mit der Tocke" (Puppe) entwachsen war, so bildete den wichtigsten Teil der Erziehung die Anleitung zu huslichen Hand-arbeiten. Unter der Leitung der Mutter lernte das Mdchen spinnen und weben, und verfertigte sich aus Flachs oder Wolle selbst den Stoff zu den Kleidern. Dazu kam noch die Erlernung der Runen, denen man eine ge-heimnisvolle Kraft zuschrieb, und die Belehrung in der Heilkunst, die aus-schlielich im Besitz des weiblichen Geschlechtes war. Noch in der karolingischen Zeit (ja vielfach noch im ganzen Mittelalter) nahm das Volk bei Krankheiten seine Zuflucht zu weisen Frauen, welche heilkrftige Trnke zu be-reiten wuten und mit geheimnisvollen Sprchen die Leidenden besprachen. Auch in der christlichen Zeit beschrnkte sich der Unterricht der Mdchen fast ausschlielich auf die weiblichen Handarbeiten. Denn noch zur karolin-gischen Zeit, ja noch weit ins Mittelalter hinein war die Sorge fr Her-ftellnng der weiblichen wie der mnnlichen Kleidung Sache der Hausfrau. Selbst Kniginnen handhabten Spindel und Weberschiff. Karl der Groe trug meist Kleider von Leinen, die seine Tchter selbst gesponnen und gewebt hatten. 4. Kunst und Wissenschaft. Der sprliche berrest der Kunst und Wissenschaft, der den Untergang der antiken Welt und die Strme der Vlkerwanderung berdauert hatte, befand sich im christlichen Abendlande ausschlielich im Besitz der Geistlichen und wurde fast lediglich zu kirchlichen Zwecken verwertet. Die Baukunst entfaltete sich am groartigsten im Kirchenbau. Im Abendlande war die vorherrschende Form der Kirchen noch die Basilika. a. Der byzantinische Stil. Im Orient bildete sich eine Bauweise aus, die man als die centrale bezeichnen kann:derbyzantinischestil. Das Muster gab die unter Justinian errichtete, der gttlichen Weisheit (Sophia) gewidmete Sophienkirche zu Konstantinopel, jetzthaaiasophia (s. Tas. Vi, 7-9). der einem quadratischen Raum erhebt sich eine mchtige runde Kuppel, die aus vier gewaltigen Pfeilern ruht. Glockentrme fehlen. (Die auf dem Bilde Taf. V, 7 sichtbaren schlanken Trme sind von den Trken hinzugefgt.) Im Gebiete der griechischen Kirche sind bis auf den heutigen Tag die Centralkirchen mit Kuppeln fast ausschlielich beliebt. Im Abendlande sind solche Anlagen selten; das hervorragendste Beispiel ist die Markus kirche zu Venedig (s. Taf. Vi, 6 und 10). b. Der maurische Stil. Als die Araber viele altchristlichen Lnder erobert hatten, gestalteten sie hufig die Kirchen zu Moscheen um. Wo sie selbstndig bauten,

5. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

6. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 60

1880 - Halle : Anton
60 Lebensregel, welche von einem berühmten und hervorragenden Abte aufgestellt worden war. Diejenigen, welche nach der Regel des heiligen Benedict lebten, hießen Benedictinermönche; die, welche sich nach den Borschriften des heiligen Bernhard richteten, nannten sich Bernhardinermönche. Benedictiner undbernhardiner waren die beiden wichtig st enmönchsordenindensrüherenjahrhunderte n. — Alle Mönche aber, mochten sie nun einem Orden angehören, welchem sie wollten, verpflichteten sich zu einem Leben in Armuth und Keuschheit und zu blindem, d. H. unbedingtem Gehorsam gegenüber ihren Oberen. 3. Anfangs haben dieklö st er segensreichgewirkt. Kranke und Arme wurden in ihnen verpflegt; Pilger und Wanderer fanden bei den Mönchen gastliche Aufnahme, und das war um so willkommener, je mehr es zu jener Zeit an eigentlichen Gasthäusern noch fehlte. Mit den Klöstern waren Schulen verbunden, in denen die Mönche für Erziehung und Unterricht sorgten. Freilich Volksschulen im heutigen Sinne waren diese Klosterschulen nicht; sie standen nicht der gesammten Jugend offen, sondern hauptsächlich nur denen, welche Mönche und Geistliche werden wollten; aber dennoch haben sie in jenen Zeiten großen Segen gestiftet. — Neben dem Gebet und den gottesdienstlichen Uebungen widmeten die Klosterbewohner ihre Zeit und Kraft auch dem Anbau des umliegenden Landes; sie machten die Gegend um ^das Kloster herum urbar, schufen Wälder und Haiden in blühendes Ackerland um und gaben damit auch andern ein gutes Beispiel. — Und in jenen rauhen Zeiten, in denen die Ritter und selbst die Bewohner der Städte das Schwert nur selten aus der Hand legten oder legen dursten, da waren es wiederum die Mönche, welche in ihrer stillen Zelle Ruhe und Zeit genug fanden, um auch die Wissenschaft zu pflegen. Mit staunens-werthem Fleiße sorgten sie namentlich für Vervielfältigung der Bücher durch kunstvolles Abschreiben, denn die Buchdruckerkunst kannte man damals noch nicht; auch haben sie selbst alles aufgeschrieben, was zu ihren Zeiten geschehen ist und wie es damals in unserm Vaterlande aussah, so daß wir uns nun leicht mit unserem Geiste in jene Jahrhunderte zurückversetzen können. 4. In der späteren Zeit wuchs die Zahl der Klöster ungeheuer. Eine Menge arbeitskräftiger Leute, die der Welt gar wohl hätten nützen können, entzogen sich ihr und verbrachten ihr Leben in trägem Nichtsthun. — Durch die Freigebigkeit der Fürsten und durch Schenkungen frommer Männer und Frauen, die sich dadurch ein besonderes Verdienst erwerben wollten, gelangten die Klöster allmählich zu großem Reichthum. Am günstigsten war dazu die Zeit der Kreuzzüge. Die Adligen, welche die Kosten zum Zuge nach dem fernen Lande nicht zusammen bringen konnten, verkauften ihre Güter wohlfeil an ein Kloster oder liehen von ihm Geld auf dieselben. Kehrten sie nicht wieder zurück oder konnten sie nach ihrer Rückkehr die Schuld nicht abtragen, so blieb das Gut in den Händen des Klosters. Freilich gehörte zu den Klostergelübden auch das der Armuth, allein man hals sich auf bequeme Weise darüber hinweg,

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 59

1880 - Halle : Anton
59 gen — jemand aus dem Sattel heben, auf den Sand setzen — mit offenem Visir kämpfen — einen über den Haufen rennen :c.). 7. Durch die Kreuzzüge gelangte das Nitterthum zur höchsten Blüthe. Galt es doch, für eine heilige Sache zu streiten und allerlei Abenteuer zu bestehen. Es bildeten sich sogar sogenannte Ritterorden (— Rittergesellschaften, Ritterverbindungen), die es sich zur Aufgabe machten, gegen die Ungläubigen zu kämpfen, die christlichen Pilger zu schützen und die Kranken zu pflegen.. Später, nach der Mitte des 13. Jahrhunderts, sank der Ritter stand. Viele der Ritter gewöhnten sich an ein Räubcrleben; sie lebten vom „Stegreif" (= Steh-greif; sie standen gleichsam auf der Lauer, um zuzugreifen). Von ihren Burgen herab, die sie an den Usern schiffbarer Flüsse oder an den Seiten belebter Straßen erbauten, überfielen sie die vorüberziehenden Wanderer, besonders die Kaufleute mit ihren Waarenzügen. Die Waaren wurden geraubt, die Kaufherren aber als Gefangene in das Burgverließ (— das dumplige, modrige Erdgeschoß des Wartthurms) geschleppt, bis sie sich mit schwerem Gelde lösten. Ii. Das Mönchswesen. 1. Iu den ersten Jahrhunderten de'r christlichen Kirche hatten die Bekenner der neuen Religion harte Verfolgungen auszustehen. Um denselben zu entgehen, zogen sich viele C.hristen in einsame Gegenden und Einöden zurück. Später thaten andere dasselbe, weil sie sich einbildeten, fern von dem Geräusche und den Versuchungen der Welt Gott besser dienen und somit größere Frömmigkeit erlangen zu können. Man nannte diese Leute Einsiedler oder Eremiten. Nicht selten erfanden einzelne Schwärmer dazu noch allerlei unsinnige Selbstpeiniguugen; so brachte einer — man nannte ihn den Säulenheiligen — 30 Jahre auf einer Säule stehend ohne Obdach zu. Allmählich thaten sich diese Einsiedler zu Vereinen zusammen: sie wohnten in gemeinsamen Gebäuden nach einer gemeinsamen Lebensregel bei einander. Die einem solchen Vereine Angehörigen nannte man „Mönche", d. H. Einsamlebende; ihre Wohnung hieß „Kloster"; der Vorsteher eines solchen Klosters aber führte den Namen „Abt" (— von „Abba" — Vater). Auch Frauen wählten nicht felten eine ähnliche Lebensweise; sie hießen dann „N o n n e n", ihre Vorsteherin wurde „A e b t i s s i n" genannt. 2. Ursprünglich entstand dieses Kloster- und Mönchswesen im Morgenlande; gar bald aber verbreitete es sich auch nach Europa, und im Mittelalter gewann es die größte Ausdehnung; ein Kloster zu stiften, galt damals als ein besonders verdienstliches Werk. Es bildeten sich sogenannte Mönchsorden; die, welche einem solchen Orden angehörten, richteten sich alle nach einer gewissen

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 85

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Das Note Kreuz. Liebesarbeit des Noten Kreuzes. 85 den Kirsch- oder Heidelbeerkuchen zum Vesperkaffee mochten wieder alle. Wer will sich da wundern, wenn zur Grießsuppe abends keine Eßlust da war? Grieieießsuppe! So allerlei Aufschnitt, der schmeckte noch eher. Freilich gab's manchmal unruhige Träume und vielmals Bauchweh. Und dann kam auf einmal ein harter Mann, Krieg geheißen, der jagte die großen und kleinen Kinder von den vielen süßen und guten Dingen hinweg. Schmalhans wurde Küchenmeister und alle lernten, daß Hunger der beste Koch ist. Hei, wie schmeckten ihnen jetzt die derbe Kost und die Schwarzbrotschnitte! Ja, Kinder, das haben wir früher alle nicht gewußt, daß wir im Schlaraffenland lebten! Nicht wahr? Wally Eggert in: „Für unsere Kleinen." Beilage der „Königsb. Hausfrau." 55. Das Rote Kreuz. Das Rote Kreuz ist ein großer Verein, der vor allem die Leiden des Krieges zu lindern sucht. Sein Abzeichen ist ein rotes Kreuz auf weißem Felde. Dieses Zeichen tragen nicht nur die Personen, sondern auch die Gebäude, Plätze und Gegenstände, die im Dienste jenes Vereins stehen. Sie dürfen im Kriege nicht beschossen werden, wenn sie das rote Kreuz tragen. Doch unsere Feinde kehren sich nicht immer darnach. Die Mitglieder des Roten Kreuzes helfen die Verwundeten aufsuchen, verbinden und verpflegen. Namentlich in den Lazaretten sind sie tätig. Auch sammeln sie Liebesgaben aller Art und schicken sie ins Feld. Durchziehenden Truppen reichen sie Erfrischungen. Im Frieden unterstützt der Verein arme und hilfsbedürftige ^annlien. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 56. Liebesarbeit des Roten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. (Verband- und Crfrischungsstelle vom Roten Kreuz.) Nach Oskar Schwonder. An einem Sonntagnachmittag im März 1915 bestiegen wir am Kaiser Wilhelmplatz zu Königsberg einen elektrischen Wagen und fuhren bis zum Nassen Garten, dem gegenüber sich der Produktenbahnhof befindet. Wir kamen auf dem Bahnhof in dem Augenblicke an, als gerade ein endlos langer Soldatenzug abgefertigt wurde. Die -Waggons waren von außen mit Hunderten von Kreidebildern verziert. Mit Gesang und Tücherschwenken, das wir lebhaft erwiderten, fuhren unsere Braven, von treuer Liebe bis zuletzt umhegt, einer ungewissen Zukunft entgegen. Wir aber vertieften uns nunmehr, von einer liebenswürdigen Vorstandsdame des Roten Kreuzes geführt, in die Einzelarbeiten der außerordentlich umfangreichen Liebesarbeit, die an dieser Stätte unsern Tapfern und damit dem deutschen Vaterlande geleistet wird. Die Verband- und Erfrischungsstelle vom Roten Kreuz, die hier am
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