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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 541

1906 - München : Oldenbourg
112. Prinz Karl von Bayern. 541 ganz von solchen frei? Das Fürstentum war der Standpunkt, von dem aus er die Welt und ihre Ereignisse betrachtete; die Natur selbst hatte ihn auf diesen Standpunkt gestellt und er maß sich vielleicht nicht einmal das Recht bei ihn zu verlassen. Wer so mit dem höchstgespannten Pflichtgefühle seine Stellung auffaßt und ihr gerecht zu werden strebt, den muß es freilich erschütternd berühren, wenn feiner redlichsten Bemühung der äußere Erfolg versagt ist. Und dies war im Jahre 1866 der Fall, es war der Wendepunkt in seinem äußereu und inneren Leben — eine andere Zeit hatte begonnen. Kurz nach dem Friedensschlüsse vom 22. August, bevor die bayerischen Truppen auseiuaudergiugeu, war noch eine große Revue bei Ingolstadt. In Strömen goß der Regen auf die Taufende herab, die da versammelt waren; wir standen reguugslos in Reih und Glied, hier sah ich den Prinzen Karl zum letztenmal in Uniform. Blaß und geblickt ritt er im Schritt die Front entlang; es lag eine Müdigkeit in seinen Zügen, die nicht den Körper allein berührte. Ohne es zu ahnen war er Zeuge geworden, wie jener morsche Ban zusammenbrach, bei dessen prunkvoller Gründung er einst vor 50 Jahren in Wien zugegen war: nun stand er einer neuen Ära und einer fremden Welt gegenüber. Es ist bekannt, daß er alsbald feine sämtlichen Würden und Ämter niederlegte und völlig aus dem politischen Leben schied, aber wenige wissen, wie er innerlich dabei gekämpft und gelitten. Im alten Schlöffe zu Tegernsee, wo ihm einst das Glück der Jugend erblühte, suchte er nunmehr ganz seine Heimat; dort lebte er im Kreise liebenswürdiger Töchter und Enkel; doch wenn der Winter kam, dann sandte er auch sie nach Hanse und blieb allein mit seinen Gedanken und Erinnerungen. Es ist wahr, er lebte in der Vergangenheit und ging dem Lärme der Menschen fast scheu aus dem Wege, aber dennoch wäre es verfehlt deshalb zu glauben, daß er den Menschen gram geworden sei. Im Gegenteil, mehr als man es ahnt, waren die Tage dieser Einsamkeit von einem vertieften Innenleben erfüllt und mit wachem Blicke folgte er den Fragen der Gegenwart, wenn er auch nicht mehr tätig in dieselben eingriss. Wie oft und schmerzlich beklagte er den jetzigen Mangel an Heimatssinn, wenn er sah, wie die Leute ihre prächtigen Höfe, die jahrhundertelang im Besitze der Familie waren, um schnödes Geld verhandelten; der Schutz der Wälder war ihm eine stete Sorge; und als die Truppen im Jahre 1871 siegreich nach Hause kehrten, nahm er an dieser Stunde tiefer teil, als wohl die meisten wissen. „Sie alle, alle fanden noch Gelegenheit und Kraft sich wieder hervorzutun und die herben Erinnerungen von ,damals' zu tilgen — nur ich, nur ich . . So sprach er mit zögernder Stimme und feuchten Augen; er machte kein Hehl daraus, wie er sich damals gewünscht, daß eine Kugel ihn getroffen hätte. Seitdem ging ein Zug von Wehmut durch sein Wesen, eine Seelenstimmung,

2. Deutsche Geschichte - S. 152

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straburg. 166. Die Trkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldi. den Krieg mit den Trken fort, der langwierig war, aber zu groen Er-folgen fhrte. Der bedeutendste Feldherr sterreichs in diesem Kriege, zu-gleich einer der hervorragendsten Staatsmnner, die dem Hause Habsburg Prinz eugett. gedient haben, war Prinz Eugenvonsavoyen. Sein Vater war ein franzsischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschlieen knnen Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wnschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das franzsische Heer versagte, in sterreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, khn und entschlossen, von reinem und hoch-sinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der edle Ritter" des Volks-liedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreiig Jahren trug er bei Z e n t a an der Thei einen glnzenden Sieg der die Trken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus ?eichi?ch-sterreich. So entstand die sterreichisch-ungarische Gro-Uroim?te m 0 $ * / Zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte ( 93)X Preuens Erhebung zum Knigreiche und der spanische Crbfolgekrieg. 167. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wnschte nichts mehr als sich die Knigskrone auf das Haupt setzen zu knnen. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preuens Bedeutung in der Tat grer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Osterreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfrsten wesent-liche Rangerhhungen zugefallen. Der prunkschtige und ausschweifende, durch seine Krperkraft berhmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Vter abge-schworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewhlt worden; fr den wlfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Knigskrone. Kaiser Leopold war zunchst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und fr den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewhrten brandenburgischen

3. Das Altertum - S. 84

1897 - Leipzig : Voigtländer
mehreren Mitregenten, um das Reich besser schtzen zu knnen. Diese Teilung bestand auch nach seiner Abdankung fort. Einmal hatte das Reich sogar sechs Herrscher. Unter diesen befand sich 324 Konftantinus der Groe, der alle seine Mitkaiser verdrngte und sich zum Alleinherrscher des Reiches machte, 324. Mit ihm gelangte das Christentum zum Siege der das Heidentum; das heidnische Rmerreich ist zu Ende, ein christliches tritt an seine Stelle. 62. (59.) Die Kultur der Kaiserzeit. 1. Wirtschaftliches Leben Infolge der gesteigerten Vermehrung der groen Landgter wurde die Vernachlssigung des Ackerbaues immer schlimmer. Selbst die Macht der Kaiser vermochte nicht, den geschwundenen Bauernstand wieder ins Leben zu rufen. Dagegen nahm der Handel mit der andauernden Vergrerung des Reiches einen immer greren Auf-schwung, sowohl zu Wasser als zu Lande. Durch das Mittellndische Meer traten die entferntesten Provinzen mit einander in Verbindung, und zu Lande wurden die verschiedenen Teile des groen Reiches durch die fnft-vollen Heerstraen verbunden, welche alsbald nach der Eroberung eines jeden Landes angelegt wurden. Sogar der die Alpen bauten die Rmer gro-artige Gebirgstraen. 2. Stellung der Frauen. Von der allgemein zunehmenden ppigkeit und Genusucht wurde hauptschlich auch die rmische Frauenwelt er-griffen, und keine Gesetze der Kaiser vermochten der gesteigerten Putzsucht und Verschwendung zu steuern. Mit der verfeinerten Bildung war die uerste Roheit des Sinnes gepaart; pflegten doch auch die vornehmsten rmischen Frauen den blutigen Schauspielen des Amphitheaters, den Gladiatoren- und Tierkmpfen, als Zuschauerinnen anzuwohnen! So ist es nicht zu verwundern, da die einzelnen Frauen, die in der Geschichte der rmischen Kaiserzeit auftreten, meist eine schlimme und traurige Rolle spielen: so L.iv ia, die dritte Gemahlin des Kaisers Augustus, welche durch ihren unheilvollen Einflu die nchsten Verwandten des Kaisers aus dessen Gunst verdrngte, um ihrem Sohne Tiberius die Thronfolge au sichern; so Julia, die Tochter des Augustus, welche dieser wegen ihres leicht-fertigen Lebenswandels schlielich auf eine kleine Insel verbannen mute; so (die jngere) Agrippin a, die Gemahlin des Kaisers Claudius, welche ihren Gemahl vergiftete. 3. Kunst und Wissenschaft. Die Baukunst entwickelte sich in der Kaiserzeit unter griechischem Einflsse zur vollendeten Schnheit im Vau von Tempeln, Theatern, Sulenhallen, Palsten, Triumphbgen, Grab-mlern. Die wichtigsten erhaltenen Baudenkmler dieser Zeit sind: das

4. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

5. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

6. Geschichte des Mittelalters - S. 291

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 41. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. 291 bild der Stadt umzog ein Landgraben oder eine Landwehr, die Zugänge dazu waren mit Warten besetzt, auf welchen die Wächter nach den Hauptlandstraßen lugten, um durch festgestellte Zeichen jede Gefahr oder das Herannahen reisender Meßleute an-zukünden, damit man sich in der Stadt wahre oder den Kaufleuten ein bewaffnetes Geleit entgegensende. Im Innern der Stadt sah man enge, krumme Straßen, welche zuweilen ohne Ausgang waren. Die Wohnungen der Bürger waren äußerst einfach aus Holz und Lehm, Stroh und Rohr aufgeführt und bestanden aus mehreren Stockwerken, welche je höher je weiter in die Gasse hereinragten und Licht und Lust den Straßen benahmen. Diese Bauart begünstigte die Feuersbrünste, welche die Städte zuweilen furchtbar heimsuchten und eine neue Bauordnung bedingten. Während aber die Wohnungen der Bürger nach innen und außen den Eindruck der größten Einfachheit machten, fielen die öffentlichen Gebäude ins Auge, insbesondere das Rathaus mit feinem Turme, in welchem die Uhr und das Ratsglöcklein sich befand, die Kirchen, Kaufhallen und Zunfthäuser. Auch diese waren anfangs von Holz gebaut und hatten Fenster aus Tuch, welche erst später mit gläsernen vertauscht wurden. Rauchfänge und Schornsteine kannte man anfangs nicht; durch offen gelassene Lücken mußte der Rauch sich einen Ausweg suchen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kommt es schon häufig vor, „daß die Gebäude aus gevierten Steinen aufgeführt und von ansehnlicher Höhe find. Die Zimmer sind mit Holz getäfelt; man trifft Sommer- und Winterzimmer, Säle und Säulengänge. Die Straßen sind schön, nicht breit, aber mit Backsteinen glatt gepflastert." Paris soll schon um 1185 das erste Beispiel der Straßenpflasterung gegeben haben. Unter den deutschen Städten galten Nürnberg, Augsburg, Köln und Wien für schöner als Paris. Privatleben der Bürger. Die Hausgeräte der Zeit waren einfach und roh gearbeitet. Beim Mittagsmahle aßen Mann und Frau aus einer Schüssel; ein oder zwei Becher reichten für eine Familie aus. Messer und Gabel waren noch wenig in Gebrauch, man bediente sich des Löffels oder bei trockener Speise der Hand. Zu Mittag aß man um 11 Uhr, zu Abend um 6 Uhr; gewöhnlich trank man nur Bier und Obstwein. Diese Einfachheit in der häuslichen Lebensweise schwand bei festlichen Anlässen und machte einer großen Üppigkeit Platz. Insbesondere waren es die Hoch-Zeiten, an welchen ein so bedenklicher Aufwand in Speise und 19*

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

8. Geschichte des Altertums - S. 78

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
r 1 ?8 Geschichte der mer. und im Senat, in welchen jeder gewesene Beamte eintrat, der alle wichtigen Fragen des Staatswesens Beschlsse zu sassen. Man nannte sie auch Optimaten oder die Nobilitt; Emporkmmlinge suchten sie, mochten sie auch noch so tchtig und begabt sein, von der Bekleidung der Staatsmter aus-zuschlieen. Die meisten dieser Familien besaen frstlichen Reichtum, prachtvolle Huser1 in Rom und schne Villen und Parkanlagen auf dem Lande; sie hatten ausgedehnten Grundbesitz, Latifundien, welche sie durch Erwerb der Nachbargrundstcke fortwhrend zu vergrern suchten; dort hielten sie groe Viehherden, die sie von Sklaven hten lieen. Den groen Kaufleuten, dem Geldadel, war die Bekleidung von mtern und der Geldadel.zutritt zum Senat verboten; wohl aber stand ihnen der Ritterstand offen. Sie waren es, die als Steuerpchter die Provinzen aussogen; sie trieben auerdem Grohandel mit Getreide und anderen Waren, liehen Geld auf Zinsen aus und erwarben vielfach groe Reichtmer. Bauern- Indessen ging es den rmischen Bauern von Jahr zu Jahr schlechter. Ihre krftigen Arme hatten den Kreis der Lnder um das Mittelmeer Rom Untertan gemacht; aber die Eroberungen kamen ihnen nicht zu gute. Schwer lastete auf ihnen der Druck des Kriegsdienstes; gar mancher wurde Jahr fr Jahr zum Feldzug aufgeboten, bald nach Asien, bald nach Spanien; selbst die Kosten der Ausrstung mute er tragen. Dazu kam, da der Ackerbau, da aus Sizilien, Afrika und anderen Lndern viel billiges Ge-treibe eingefhrt wurde, die auf ihn verwandte Arbeit nicht mehr lohnte. So entschlossen sich viele, den vterlichen Hof zu verlassen und an den reichen Nachbar zu verkaufen, mancher ward auch mit Gewalt dazu gentigt; die Heimatlosen zogen dann in die Städte, besonders nach der Hauptstadt. Das wenige, das sie besaen, verloren sie bald; regelmige Arbeit fanden sie selten, da die Fabriken des Altertums ja mit Sklaven betrieben wurden; so sammelte sich in Rom ein zahlreicher besitzloser Pbel an, der von der Hand in den Mund lebte und ein trauriges Gegenstck bildete zu dem ber-reichen, im Genu lebenden, mchtigen Adel. 1) Von dem Grundri des rmischen Hauses geben uns besonders die Aus-grabungen in Pompeji eine Vorstellung. Den Mittelpunkt des Hauses bildet das Atrium, eine Halle, in dessen Dach sich eine viereckige ffnung befand, die dem Licht und dem Regen freien Zutritt gewhrte. Daher befand sich in der Mitte des Atnums ein Wasserbecken. Hinter diesem erhob sich der Hausaltar. Ein Gang fhrte vom Atrium zur Strae. An den Seiten schlssen sich Wohn- und Schlafrume an. Hinter dem Atriumlag das T ab l in um, das Empfangszimmer; weiterfolgten ein sulengeschmckter Gartenraum, das Peristyl, rechts und links davon Wirtschaftsrume und Festsle. Im zweiten Stock befanden sich Schlafzimmer. Zu Rom gab es brigens auch Mietshuser, die mehrere Stock hoch waren.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 296

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
29(3 Kutturzustnde im neunzehnten Jahrhundert. ^ -i ^c6ci1, ^*tte nd Sprache. Infolge mancher guten Errungen-schasteu, bte^ bte franzsische Revolution brachte, der Freiheitskriege und des groen Fortschrittes, d'en das gewerbliche Leben nahm- zeiate sich schon im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts sowohl im ffentlichen, als mich im huslichen Leben eine Vernderung, wie sie die frheren Jahrhunderte nicht gekannt hatten, und die mit der Zeit eine immer grere wurde. Das Selbstgefhl des Volkes hob sich besonders auch in den mittleren und unteren Schichten, und das Streben, auf Grund einer Verfassung an der Staatsverwaltung teilzu-nehmen, trat immer krftiger hervor. Mit dem Selbstgefhl wuchs anch das Streben nach Selbstndigkeit und die Wertschtzung der eigenen Arbeit und damit folgerichtig die Abneigung gegen alles, was das Ausland und die Fremdherrschaft gebracht hatte in Sitte und Sprache, in Geschmack und Mode. Doch noch lange hing das Volk mit einer auffallenden Zhigkeit an dem franzsischen Wesen, und erst nach dem Dentsch-franz-sifchen Kriege begann es, mit allem Fremdlndischen grndlich zu brechen. Da man die Erzeugnisse des eigenen Landes schtzen lernte und ihnen vor deu auslndischen den Vorzug gab. hob sich das deutsche Handwerk und die deutsche Industrie, und beide brachten es allmhlich zu einer groen Blte. Das Aufblhen des wirtschaftlichen Lebens beeinflute das Haus-liche Lebeu nach der guten und schlechten Seite hin. Die Hnser. auch die der Arbeiter, wurden dauerhafter und geschmackvoller erbaut, und vor allein wurde daranf bedacht genommen, da Leben niid Gesundheit m schlechten Wohnungen keinen Schaden litten. Brgersteige (Trottoirs) begleiteten die gut gepflasterten Straen, vor den Husern wurden Ziergrten augelegt. Wasserleitungen sorgten fr gesundes Trinkwasser, und durch knstliche Beleuchtung wurden die Nchte taghell et leuchtet. Kanalisation, Einrichtung von Feuerwehren n. s. w. sorgten in bester Weise fr Gesundheit und Sicherheit der Brger. Dmch den Zuzug von Fremden und durch die gewaltige Entwicklung der Industrie stieg die Bevlkerung zu einer Hhe, wie nie zuvor. Seifin wurde eine Millionenstadt, und in den Jndustriegegendeii cut= wickelten sich aus Drfern oft schon nach kurzer Zeit volkreiche Gro-stdte. (Die rheinischen und westflischen Industriestdte). Infolge des stetigen und reichlichen Verdienstes hob sich der Wohl-stand bei Reichen und Geringen. In Speise und Tr-ank. in Kleidung und den huslichen Einrichtungen zeigte sich eine

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 86

1905 - Leipzig : Hirt
86 21. Wilhelm I., König von Preußen, Deutscher Kaiser. Toten und Verwundeten erkundigt und erfllte so seinen Auftrag zur grten Zufriedenheit des Vaters. Nach eingetretenem Frieden sthlte er durch unablssige bung und Abhrtung seinen Krper und eignete sich mit redlichstem Flei die Kennt-nisse an, die ein Heerfhrer braucht. Er wuchs zu einem schnen, statt-lichen Manne heran, der bald als das Muster eines ritterlichen Fürsten galt. So gewann er die Zuneigung der geistvollen Prinzessin Augusta von Sachfen-Weimar und in ihr eine Lebensgefhrtin, die sein Haus zum Mittelpunkt eines regen geistigen Verkehrs machte. 2. Diese anmutige Prinzessin war in der Heimat der Liebling des Dichterfrsten Goethe gewesen, der von ihr gesagt hatte: Sie darf mit-reden; denn sie hat etwas gelernt." 3. Mit dieser klugen und gefhlvollen Gemahlin erzog Prinz Wil-Helm seine beiden Kinder, den Prinzen Friedrich Wilhelm und die Prinze Luise, auf das sorgfltigste. Die Mutter wohnte fast immer den Lehr-stunden bei und lernte noch mit den Kindern. Sie ging ihnen mit dem Muster stetiger ernster Beschftigung voran. 4. Auch Prinz Wilhelm war unermdlich ttig fr das Heerwesen, das ihm sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv., vollstndig anvertraute. Und die preuischen Soldaten bewhrten ihre Treue im Jahre 1848. Damals brach in Berlin, wie in vielen andern Stdten, eine Revolution aus, weil das Volk eine neue Verfassung haben wollte. Die Verfassung gab spter der König seinem Volke, aber die Versuche des Volkes, ganz durch eigene Gewalt in einem Straenkampfe seinen Willen durchzusetzen, waren an der Tapferkeit der treuen Soldaten gescheitert. Gegen den ersten Soldaten, den Prinzen Wilhelm, wandte sich nun be-sonders die Erbitterung, so da dieser auf Befehl seines kniglichen Bruders nach England ging. Bald kehrte er, von allen guten Preußen freudig begrt, wieder in die Heimat zurck. Die trben Erfahrungen hatten beim Könige den Ausbruch einer Krankheit, die sich als unheilbar herausstellte, beschleunigt, so da sein Bruder (1858) als Prinzregent, und nachdem er dann (1861) gestorben war, als König an die Spitze Preuens trat. Er zhlte schon vierundsechzig Jahre, als er den Thron bestieg; er glaubte wohl selbst nicht, da es ihm noch beschieden sein wrde, groe Taten zu vollbringen. Aber mit der ihm eigenen Pflichttreue unterlie er nicht, das Heer, worauf von jeher die Gre Preuens beruht hatte, zu verstrken und zu verbessern. Die Vertreter des Volkes wollten aber die Notwendigkeit einer Heeresver-mehrung, wie sie der König forderte, nicht anerkennen. Es kam deshalb
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