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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 70

1911 - Magdeburg : Creutz
70 Der Harz. Sage vom Ilscnstein. Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels- masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung. Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß er bei ihnen bliebe. Das gelang der Hexe auch. Allein nach einiger Zeit entrann Rolf ihnen doch und kam glücklich auf den Jlsenstein. Die Schönheit der Prin- zessin Ilse und die Gast- srenndschast des Königs fesselten ihn so, daß er gern im Schlosse blieb. Ja, der alternde König gab ihm seine Tochter Ilse zur Gemahlin. Darüber entbrannte der Haß der Zauberin, und sie trachtete nach Rache. In der Walpurgis- nacht gewann sie den Beistand des Tensels und sandte ungeheure Wassermassen vom Brocken gegen Jsnngs Schloß. Die donnern- den Wogen unterwühl- ten den Felsen, bis er mit dem Schlosse zu- sannuenstürzte. Rolf und Jsung kamen elend nm, uur Ilse rettete sich auf den Felsen, der jetzt das Krenz trägt. Dort irrt sie seitdem umher und sucht ihren Gemabl. Wer sie erlösen will, > c- muß ihr in der Geister- ^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be- stimmte Waldblumen bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge- 3. Der iliitciljnn. Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer- schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 84

1911 - Magdeburg : Creutz
84 Der Harz. Sagt vom Ilsenstein. Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels- masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung. Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß er bei ihnen bliebe. Das gelang der Hexe auch. Allein nach einiger Zeit entrann Rolf ihnen doch und kam glücklich auf den Jlsenstein. Die Schönheit der Prin- zessin Ilse und die Gast- frenndfchaft des Königs fesselten ihn so, daß er gern im Schlosse blieb. Ja, der alternde König nab ihm seine Tochter Ilse zur Gemahlin. Darüber entbrannte der Haß der Zaubcriu, und sie trachtete nach Rache. In der Walpurgis- nacht gewann sie den Beistand des Teufels und fandte ungeheure Wassermassen vom Brocken gegen Jsungs Schloß. Die donnern- den Wogen unterwühl- ten den Felsen, bis er mit dem Schlosse zu- sammenstürzte. Rolf und Jsung kamen elend nm, nur Ilse rettete sich auf den Felsen, der jetzt das .Kreuz trägt. Dort irrt sie seitdem umher und sucht ihren Gemahl. Wer sie erlösen will, innß ihr in der Geister- Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be- stimmte Waldblumen bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange. 3. Der Zlnterhar;. Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer- schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Unterharz. 87 Herentanzplatz und dein Rotztrappefelsen, angelangt, überwältigend ist der Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde Tiefe und hört das Tosen und Rauschen der Bode- vor uns erblicken wir den himmelhohen Brocken, der auf die gegenüberliegenden steilen juitb kahlen Felswände der Roßtrappe ausgesetzt erscheint- zur linken Seite sehen wir die endlosen bewaldeten Höhen und rechts, tief unten, die Eingang ins Bodetal. lachenden Felder in der Ebene. Wenige km weiter tritt die Bode bei dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in der Ebene s. S. 74.) Zage von der Roktrappe. In alten Zeiten, als der Harz noch von Riesen und Zwergen bewohnt war, besah ein König der Riesen eine schöne Tochter Namens Emma. In diese hatte sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihm nichts wissen und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höhen und durch Wälder. Plötzlich stand ihr Roß vor einem jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das Hohn- gelächter Bodos. Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung über den gräßlichen Abgrund. Zwar entfiel ihr die goldene Krone, die in das rauschende Wasser sank; sie aber kam glücklich hinüber. Der Ausschlag des Riesenpferdes war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb. Nach dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo setzte zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hinab in das

4. Schulj. 4 - S. 2

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 2 — der andere einen Backofen. Der Riese auf der Burg Eberstein erhielt von dort Mehl und Brot. Da einst der Backofen nicht heiß genug war, legte er im Zorn auf seinem Burgberge einen eigenen Backofen an. Weil er nun in Ottenstein sein Korn nicht mehr mahlen sollte, baute er auf dem Teufelstein eine eigene Mühle und leitete durch ein gebohrtes Loch das Wasser von Ottenstein hierher. Die Mühle zu Ottenstein hatte fortan fein Wasser mehr. — (D. I. 3, Das Riesenspielzeug.) 5. Zwerge. Die Zwerge im Thieder Lindenberge brachten den Armen Speise und Trank, borgten den Bauern aus der Umgegend Küchen- und Tafelgeschirr bei Hochzeiten und Kindtaufen, stahlen aber die neugeborenen Kinder aus der Wiege. Abends stellte man den Zwergen Festspeise vor den Berg. Als sie aber geneckt wurden, wanderten sie aus. — Die Zwerge im Keilberge bei Stadtoldendorf taten den Menschen viel Gutes. Die einer Frau geschenkte Dieße Flachs konnte jeden Tag abgesponnen werden, war aber am andern Morgen wieder voll, wenn'ein Rest Flachs übrig gelassen wurde. Als die Frau die Dieße einmal ganz abspann, blieb sie für immer leer. — (D. I. 3, Hütchen. Die Heinzelmännchen.) 6. Hexen. Nach dem Volksglauben reiten in der Walpurgisnacht (1. Mai) die Hexen auf Heugabeln und Besenstielen auf den Brocken, um mit dem Teufel zu tanzen und den Schnee vom Brocken zu fegen. Einige von den Felsblöcken des Brockens heißen Hexenwaschbecken, Hexenaltar, Teufelskanzel. (D. I. 3, Jungfrau Ilse. D. I. 4, Die Roßtrappe.) — 7. Religion der alten Deutschen. Wodan, der Einäugige (Sonne), trug einen blauen, besternten Mantel und einen breiten Hut (Himmel, Sterne, Wolken). Wenn er auf seinem achtßeinigen Schimmel durch die Lust ritt, so rauschten die Bäume und knackten die Zweige (Sturm). Wölfe waren seine Jagdhunde, hinter ihm ritten mit Geschrei die im Kampfe gefallenen Helden. Wodans Gemahlin hieß Freia, in der Sage Frau Holle. Sie schmückte die Erde im Frühling. Machte sie aber ihr Bett, so schneite es auf der Erde. (D. I. 3, Frau Holle.) Wodans Sohn Donar führte als Gott des Gewitters den stets in seine Hand zurückkehrenden Hammer. Als die alten Deutschen Christen geworden waren, blieb die Erinnerung an die alten Götter noch lange Zeit. Wodan wurde der Teufel, die übrigen Götter wurden Heren, Feen und Kobolde. An die alten Götter erinnern noch die Tagnamen Donnerstag und Freitag, auch die Osterfeuer. Auch in unseren Märchen und Sagen finden wir die alten Götter wieder. Wodan z. B. wurde zum wilden Jäger. 8. Die Sage vom Helden Siegfried. Siegfried war der Sohn des Königs in den Niederlanden. (D. I. 3, Siegfrieds Schwert.) Er erlegte den in einer Schlucht hausenden Drachen, badete sich in dessen

5. Schulj. 4 - S. 1

1912 - Braunschweig : Hafferburg
A. Bilder aus der vaterländischen Geschichte. I. heidnische Sagen aus der Keimat. 1. Hackelberg, der wilde Jäger. Der braunschweigische Oberforstmeister Hans von Hackelberg ging Tag und Nacht, Alltag und Sonntag, auf die Jagd. Im Solling bei Neuhaus verwundete er sich am Fangzahn eines erlegten riesigen Ebers und starb. Vor dem Tode wünschte er noch, bis zum Jüngsten Tage jagen zu dürfen, verfluchte sich auch und sagte: „Lieber will ich jagen bis zum Jüngsten Tage, als in den Himmel kommen". Zur Strafe jagt er nun zur Mitternachtszeit in den Lüften im Solling, im Harz, am Fallstein usw. In stürmischen Nächten hört man Pferdegetrappel, Peitschenknall, Hundegebell und wilde Rufe und sieht allerlei Spukgestalten. (D. I. 3, Hans von Hackelberg. De Wille Jagd.) 2. Hubertus. In den Hainbergen zwischen Lutter a. B. und Derneburg lebte einst ein wilder Jäger, der sogar am Stillen Freitag auf die Jagd ging. Als er einst einen Hirsch jagte, verwandelte sich der Speer in ein Kreuz, welches zwischen dem Geweih des Hirsches aufrecht stehen blieb. Da sank der Jäger zur Erde, wurde Christ und erhielt den Namen Hubertus. (D. I. 3, Von Braunschweig nach Holzminden.) 3. Die Teufelsmauer. Der Teufel wollte die Gegend zwischen Blankenburg und Thale mit dem lieben Gotte teilen. Er forderte für sich die fruchtbare Ebene, Gott sollte das Gebirge haben. Dieser Vertrag sollte gelten, wenn der Teufel in einer Nacht die Grenz-. mcmer bauen könne. Da der Teufel das Werk nicht fertig brachte, schleuderte er zornig die letzten Steine weit umher. Der höchste Punkt der Teufelsmauer heißt der Großvater, weil hier der altdeutsche Gott Donar, „der große Vater", verehrt wurde. 4. Riesen. Auf dem St. Annenberge bei Helmstedt liegen die Lübbensteine, ein Hünengrab. Der Sage nach sind die gewaltigen Steine von Riesen hierher geworfen. — Die vielen großen Steine bei dem Dorfe Groß Steinum haben sich der Sage nach die Riesen aus ihren Schuhen geschüttet. Der Wippstein soll von einem Riesen dorthin geschleppt sein. — Bei Ottenstein hatte ein Riese eine Mühle, Weltkunde I. i

6. Der Freischöffe von Berne - S. 35

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 35 — im Wurf so wohl gefiel, daß kaum ein Fest im Lande gefeiert wurde, bei welchem nicht das Klotschießen geübt worden wäre. Noch heute ist es bei den Stedingern und ihren Nachbarn, den Friesen im Bntjadingerlande, im Jeverlande und in Ostfriesland, ein beliebtes Wintervergnügen. Der Klot ist eine faustgroße Kugel, etwa vier Pfund schwer, welche von den jungen Männern mit großer Wucht in bogenförmigem Wurf fortgeschleudert wird; derjenige, dessen Klot am höchsten steigt und am weitesten fliegt und die weiteste Strecke noch auf der Erde fortrollt, ist der Sieger in diesem eigenartigen Kampfspiel. Oft geschieht es, daß sich benachbarte Städte, Ämter oder Gemeinden gegenseitig zum Klotschießeu herausfordern , indem dann eine darin besonders geübte Person einen Klot in einem Wirtshause eines anderen Ortes aufhängt, und, wenn derselbe abgenommen wird, gegen die von der andern Partei dazn bestimmte Person werfen muß. Auch werden manchmal, wie bei den Pferderennen und Hahnenkämpfen in England, hohe Wetten gemacht, indem Leute auf den einen oder andern Klot-schießer „halten", und am Schluß findet ein großes Gelage, das „Klotschießerbier", statt, bei welchem es leider nicht selten nachher blutige Köpfe setzt. Nachdem auch das Klotschießen vorbei war, begannen die eigentlichen Waffenübungen, das Speerwerfen und der Schwertertanz. Hierin zeigten einige der Stedinger Jünglinge eine außerordentliche Geschicklichkeit, indem sie mit den entblößten Schwertern die schwierigsten Bewegungen ausführten und sich zu malerischen Gruppen verschlangen. Häufige Übung war es, die sie in diesen Spielen so bewandert gemacht; spielend gingen sie jetzt mit den gefährlichen Waffen um, die sie im Falle der Not auch gegen jeden Feind ihres Landes im bittern Ernst zu gebrauchen wußten. Soeben war der Freischöffe Bolko von Bardenfleth, die gespannte Armbrust in der Hand, ans den Reihen getreten, um den ersten Schuß auf den Papageien abzugeben und damit das Fest zu eröffnen, als im gestreckten Galopp 3*

7. Der Freischöffe von Berne - S. 53

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 53 — und Detmar tom Dieke; die Oldenburger wurden geführt von Graf Otto und dem Grafen Heinrich von Wildeshausen. In einer Gegend, welche noch heute der Moorriem heißt, kam es zu einem erbitterten Kampfe zwischen den beiden Heeren. Die Stedinger kämpften mit dem Mute der Verzweiflung; sie wußten, es stand für sie alles auf dem Spiele. Lange wogte der Kampf hin und her; vou Sonnenaufgang bis fast gegen Sonnenuntergang wurde gestritten. Die Bauern wichen nicht und wankten nicht; in keilförmiger Schlachtreihe drangen sie unaufhaltsam vor gegen die eherne Mauer der feindlichen Streiter, langsam, aber sicher. Die funkelnden Augen Tammo von Huutorps suchten den Gegner, Johann von Oldenburg, in den feindlichen Reihen; endlich hat er ihn erspäht, er stürzt auf ihn los und mit entsetzlicher Wucht rennen die beiden Helden ihre Speere gegen einander. Beider Lanzen zersplittern an den ehernen Panzern, aber unbeweglich sitzen die beiden Gegner im Sattel. Da springen beide gleichzeitig vom Pferde, und mit den entblößten Schwertern schlagen sie aus einander los, daß die Funken stieben. Erbitterter kann vor Trojas Mauern der Kampf zwischen Hektor und Achill nicht gewesen sein, als er es hier auf dem hart gefrorenen Moorboden war zwischen zwei Gegnern, welche, beide gleich edel von Gesinnung, durch einen unglücklichen Zufall zu persönlichen Feinden gemacht worden waren und nun hier im ehrlichen Zweikampf ihre Kräfte maßen. Endlich erlahmt der Arm des Junkers; schwer getroffen sinkt er zu Boden und färbt mit seinem edlen Blute den dunkeln Moorgrund. Sterbend streckt er dem Feinde die Hand entgegen; da läßt auch dieser die Waffe sinken und ergreift die Hand, die er einst auf der Dingstätte zurückweisen mußte. „Mit Blut", so sprach der edle Jüngling, „habe ich heute um Euch geworben; solches Werben wird nicht vergeblich sein. Ich weiß, es kommt die Zeit, wo ihr stolzen freien Stedinger in Treue und Liebe meinem Hause zugethan sein werdet. Das ist der Trost und die Hoffnung, die mir bleiben, nun ich hier, von Deinen wuchtigen Streichen

8. Der Freischöffe von Berne - S. 141

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 141 — dem Sankt Veitshügel, wo die Schlacht begann, dem heiligen Vitus, dem Schutzpatron von Korvey, geweiht, die andere, dem heiligen Kriegsmann Martin geweiht, bei Sannau, wo das letzte Treffen stattfand. Beide Kapellen sind aber längst zerstört und man weiß kaum noch die Stätten, wo sie einst gestanden haben. Die siegreiche Menge der Kreuzfahrer verbreitete sich nach dem Tage von Altenesch über das ganze Stedinger-land, und jeder nahm in Besitz, was er erlangen konnte, wobei es nicht selten zu den blutigsten Auftritten kam. Die neuen Ansiedler sowohl als auch die begnadigten Stedinger zahlten von jetzt an der Bremer Kirche Zehnten und Zölle und erkannten die Hoheit des Erzbischofs an; ein großes Stück des Landes nahmen aber die Grafen von Oldenburg in Besitz, bis sie endlich nach und nach sich des ganzen linken Ufers der Weser bemächtigten. Es war aber, als ob der Geist der alten Stedinger auch auf die neuen Ansiedler übergegangen wäre; das neue Geschlecht war bald ebenso trotzig, ebenso tapfer und freiheitliebend wie das alte gewesen war. Die Grafen von Oldenburg aber waren ihnen fortan milde und freundliche Herren, so daß die Stedinger nicht Ursache hatten, sich wiederum gegen ihre Herrschaft aufzulehnen, und bis auf den heutigen Tag fühlen sie sich wohl unter dem milden Scepter der Nachkommen jener Grafen. So ging das Wort in Erfüllung, welches einst auf dem Schlachtfelde von Moorriem der edle Junker Johann sprach, als das Schwert des tapfern Tammo von Huutorp ihm den Todesstoß versetzte. Die Sage erzählt, daß einige der Stedinger nach Ostfriesland entkommen seien und sich dort in dem Orte Marienhafe niedergelassen hätten. Es ist nicht unmöglich, daß einige der Überlebenden, statt sich dem Erzbischof zu unterwerfen, sich zu dem befreundeten Friesenvolke begaben, und so mögen auch einzelne nach Marienhafe gekommen sein. Einige Spottbilder, welche man noch heute an der dortigen Kirche unter dem Dache in Stein gehauen bemerkt, sollen von den Stedingern herrühren, so

9. Der Freischöffe von Berne - S. 106

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 106 — richteten sie Verschanzungen aus, deren Spuren bis aus den heutigen Tag noch nicht völlig verwischt sind. Dieselben waren in drei Reihen hinter einander angebracht, so daß, falls die vordere vom Feinde erobert werden sollte, die folgenden noch gehörigen Schutz gewähren und den Rückzug decken konnten. In allen Schmieden des ganzen Landes war man beschäftigt, Waffen, Harnische und Beiu-schienen zu verfertigen; und diejenigen Bauern, welche nicht über eine Waffe verfügten, ergriffen ihre Sensen, ihre Heugabeln -oder ihre Dreschflegel; und was für furchtbare Waffen diese sonst zu friedlicher Beschäftigung bestimmten Geräte in den Händen wütender Bauern werden können, davon haben geistliche und weltliche Unterdrücker schon oftmals Beweise empfangen in deutschen Landen. Der Ackerbau wurde in dieser Zeit vernachlässigt; nur die notwendigsten Arbeiten geschahen auf dem Felde oder dieselben wurden den Greisen und Weibern überlassen, die waffenfähige Mannschaft aber zog Tag für Tag hinaus auf den Sammelplatz nahe bei Berne, um dort sich in der Kunst des Kriegführens zu üben. Der Freischöffe und seine beiden Freunde führten den Oberbefehl über die kampfesmutige Schar; Ritter, die um ihres Glaubens willen oder wegen anderer Ursachen aus ihrer Heimat vertrieben waren, unterstützten sie willig in diesem Geschäft. In den Pansen aber waren die Männer damit beschäftigt, ihre Schwerter, Sensen und Beile zu schärfen und zu härten, und noch heute kann man an einem Pfosten der Berner Kirche die Stelle sehen, wo dieses geschah. Der steinerne Pfosten ist hier völlig ausgehöhlt, weil er als Schleifstein benutzt wurde; vielleicht glaubten die Baueru in ihrer frommen Einfalt, den Waffen dadurch eine größere Weihe zu geben, wenn dieselben an den Steinen ihres ehrwürdigen Gotteshauses geschärft wurden. Auf feindlicher Seite war man jedoch nicht minder geschäftig, alles zu der großen Entscheidung in Bereitschaft zu setzen. Die Bischöfe von Minden, Lübeck, Ratzeburg, Paderborn, Hildesheim, Verden, Münster und Osnabrück

10. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 7

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 7 - schon begegnet uns als Billing Ii. und Graf im Lüneburgschen. Damals besaßen die Billinger sieben Höfe: Willingen, Harme- lingen, Dittmern, Emmingen, Hermannsburg, Lutterloh und Wichmannsburg, von denen die ersten vier in nächster Nähe von Soltau liegen. Diese Namen stimmen mit den Billinger Familiennamen Willing oder Billing, Harm oder Hermann, Dietmar, Emma, Lüder oder Lothar (Lutter) und Wichmann überein. Der Kaiser Otto der Große übertrug seinem Freunde Billing 961 das Herzogtum Sachsen. Dieser nahm seinen Wohnsitz auf dem Kalkberge bei Lüneburg und erbaute sich hier eine feste Burg. Damit verband er ein dem Erzengel Michael geweihtes Benediktinerkloster, das am Fuße des Berges lag. Von hier aus ist gar mancher Missionar ins Wenden- land gesandt, hier hat mancher junger Slavenfürst Unterricht und Erziehung gefunden. Als Kaiser Otto in Italien weilte, fielen die Wenden in das Sachsenland, verbrannten die Kirchen, töteten die Priester und schleppten viele edle Sachsen in die Gefangenschaft. Ihre Wut gegen das Christentum war so groß, daß sie mehr als zwanzig christliche Priester auszogen, ihnen auf Gesicht, Brust, Leib und Rücken blutige Kreuze einritzten, sie dann mit den Füßen an die Pferdeschweife banden und sie zu Tode schleiften. Jetzt rief Herzog Hermann Billing seine Sachsen zusammen, und es kam auf der „Hünenburg" (d. i. eine weite Heidfläche mit vielen Grab- Hügeln) bei Hermannsburg zu einer langen, erbitterten Schlacht. In dem Christenheere befanden sich zwölf Priester in weißen Gewändern, die trugen eine weiße Fahne mit einem roten Kreuz, und wo der Kampf am grimmigsten tobte, dahin trugen sie die Fahne unter dem Gesänge: „Kyrie Eleison, Christe Eleison, Kyrie Eleison!" Mit gezückten Schwertern trieben nun die Sachsen die wilde Horde zurück. Mit dem Geschrei „Christus siegt!" stoben die erschreckten Wenden auseinander. Herzog Hermann aber zog nach Radegast und stürmte Burg und Tempel des Götzen. Nach zehntägigem Kampf gelang es, die Wälle zu erklettern und in die Burg zu dringen. Wer sich von den Wenden nicht freiwillig ergab, ward getötet. Man fand ungeheure Schätze aufgestapelt. Allein Hermann Billing behielt nichts für sich, sondern verteilte die eine Hälfte unter
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