Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 79

1911 - Erfurt : Keyser
— 79 — schlossen diese, vor Arnstadt zu ziehen. Sie verwüsteten die Früchte auf den Feldern und in den Weingärten und schleuderten mit Blyden Geschosse aus Türme und Mauern, um die Stadt zu gewinnen. Des Sieges gewiß, sprachen sie schon davon, wie man Arnstadt behandeln wollte. Die Erfurter wollten es zerstören. Der Landgraf aber war dem entgegen, und da man sich nicht einigen konnte, zog er ab. Nun mußten auch die Erfurter die Belagerung aufgeben, worauf die Grafen Hermann und Günther die Weichenden bis an die Stadttore verfolgten. Sie schenkten dem Gerücht Vertrauen, der Landgraf habe sich nach Buttstädt gewandt. Allein Landgras Friedrich hatte die Nacht in Erfurt zugebracht und war erst am andern Morgen ausgerückt. Von den bedrängten Bürgern zu Hilfe gerufen, kehrte er fofort um und verfolgte die Schwarzburger bis nach Egstedt am Steiger, wo sich ein hartes Gefecht entspann. Es wurde um so heftiger, als neue schwarzburgische Scharen aus dem Hinterhalt hervorbrachen. Doch die landgräflichen und Erfurter Streiter trugen den Sieg davon. Sie fingen zwei Schwarzburger Grafen, trieben die Fliehenden bis vor die Mauern Arnstadts und kehrten dann aufs Schlachtfeld zurück. Hier überließen sie sich der Freude des Sieges und des Spieles, bei welcher Gelegenheit der Landgras mehrere Jünglinge zu Rittern schlug. Doch die Sieger sollten ihre Sicherheit büßen. Plötzlich fiel ein neuer Streithaufen unter dem Grafen von Virneburg, dem Bruder des Mainzer Erzbischofs Heinrich, über sie her. Zum größten Teil ungerüstet, mußten sie ihre letzten Kräfte einsetzen. Allen voran kämpfte Landgraf Friedrich wie ein Leu; doch alle Tapferkeit war umsonst. Schon lagen die drei Haupt- leute Wenzel vom Stein, Heinrich von Heroldishausen und Dietrich von Tennstedt entseelt am Boden und der Landgraf war schwer verwundet, als ein Haufen Erfurter mit dem Abt des Petersklosters unter Kriegsmusik und Schlachtengesang sich näherte. Auf die Kunde des ersten Sieges hatten sie sich aufgemacht, wohl um die Freude des Sieges zu teilen, um aber auch die Verwundeten zu verbinden und den Sterbenden den letzten Trost der Religion zu reichen. Ohne Ahnung der letzten Vorgänge riefen sie laut und kühn: „Thüringen und Rüstenberg!" Die verbündeten Grafen aber meinten, neue Heerscharen kämen aus Ersurt. Sie verließen darum eilends den Kampsplatz und wandten sich nach Arnstadt zurück. Die geschlagenen Sieger aber kehrten froh nach Erfurt zurück, wo der Landgraf vier Wochen darnieder lag, um die Heilung feiner Wunden abzuwarten. (Nach I. Herrtwich.) 25. Bus der [Tlühlburg. Geschichtliches: Jin Jahre 1357 erstand der Rat der Stadt Erfurt von dem Erzbischof Gerlach von Mainz, der sich in großer

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 34

1911 - Erfurt : Keyser
— 34 — kamen ihren Feinden zuvor. Sie gingen sofort zum Angriff auf die Königsburg über. In ihrer Sicherheit halten die Thüringer unterlassen, Wachen auszustellen. Ohne irgend einen Widerstand gelang es darum den Sachsen, die Burg in der Nacht zum 1. Oktober 531 zu nehmen. Die im tiefen Schlafe liegenden Thüringer wurden entweder niedergemetzelt oder gefangen genommen. König Jrminsrid mit seiner Familie und einem kleinen Gesolge entkam dem Blutbad. An den nächstfolgenden drei Tagen feierten die Sachsen ein großes Siegesfest. Aufteilung Thüringens: Der Kampf war durch das Ein- greifen Der Sachsen beendet, und Theodorich mußte nun gute Miene zum bösen Spiel machen und ihnen Nordthüringen zu freiem Eigentum als Siegesbeute abtreten. Er selbst behielt alles Land südlich der Unstrut, der Helme, des Sachsgrabens bei Wallhausen und des Harzes. Die unterjochten Thüringer mußten von nun an einen jährlichen Schweinezins, man sagt 500, an die königliche Kammer zu Metz entrichten. Untergang des Thüringer Königshauses: Wohl war Jr-minsrid mit den Seinen entkommen, aber Theodebert, Theodorichs Sohn, lockte ihn ins Frankenland, und hier soll er durch einen Sturz von der Stadtmauer, an dem jener wohl nicht ganz unschuldig war, getötet worden sein. Amalaberga dagegen war mit ihren Kindern nach Italien zu ihrem Bruder geflohen. Ihr Sohn Amalafrid kam später nach Konstantinopel und wurde Feldhauptmann im Heere des oströmischen Kaisers Jnstinian, der ihn sehr hoch schätzte. Berthar, der dritte Sohn König Bisinos, hat zu seinem Bruder Jrminsrid sicher in einem freundschaftlichen Verhältnis gestanden. Zwar berichtet die Sage, daß dieser ihn aus dem Wege geräumt habe. Doch ist diese Angabe eben sagenhaft; denn Radegunde, die Tochter König Berthars, könnte doch nicht in einem Gedichte, das der römische Dichter Fortnnatns in ihrem Aufträge niederschrieb, den Untergang des Hauses ihres Oheims mit folgenden Worten beweinen: „Nimmer vermag ich in fremdem Gebiet nach Gebühr zu beweinen Unser Geschick; der Schmerz löste zu Tränen mich auf. Jeglichen hab' ich beweint, ich allein; denn es wurde des Ganzen Unaussprechliches Leid einzig mir Aermsten zuteil. Günstiger fiel den Männern das Los, sie sanken im Kampfe; Ich, die einzige, blieb, sie zu beklagen, zurück." Berthar ist gefallen im Streit, möglicherweise sogar in der Schlacht an der Oker, fechtend an der Seite seines Bruders. In dieser Schlacht wurde Radegunde von den Franken gefangen genommen und samt ihrem Bruder dem König Chlotar als Beute zugesprochen. Dieser ließ sie in sein Reich führen und nahm sie später zur Gemahlin. Sie starb 587 zu Poitiers in Frankreich.

3. Für Präparandenanstalten - S. uncounted

1912 - Breslau : Hirt
Der Nhcin bei St. Goarshausen und Vurg Käß. Im tief eingeschnittenen Bette trägt der Rhein einen Schleppzug, der von dem Personen- dampf« gerade gekreuzt und von dem nachfolgenden Schnelldampfer bald überholt werden wird, abwärts nach Coblenz zu. Leben und Bewegung herrscht auch auf den Eisenbahnen beider Ufer, Leben und Fröhlichkeit in den Weinbergen an den sonnigen Hängen, wo jetzt die Trauben gepflückt werden, Leben auf den Äckern der von herbstlicher Sonne vergoldeten Hochebene, deren Spätfrüchte eingeheimst werden, Leben und Frohsinn in den Wäldern, auf den Burgen und Ruinen, wo des Wanderers lustiger Sang erklingt.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 274

1902 - Karlsruhe : Lang
— 274 — offen zeigen. In Nauzig veranstaltete man die ausgesuchtesten Festlichkeiten und ein großes Festmahl. Selbst in den kleinsten Orten wurde der Tag gefeiert. Umsonst. Im Jahre 1736 unterschrieb Herzog Franz Stephan den Vertrag, durch den das Land an Stanislaus und deu französischen König übergeben wurde. Als die Herzogin das Land verließ, wurde sie auf ihrem ganzen Wege von den Tränen des Volkes begleitet. So dicht hatte es sich an den Straßen aufgestellt, daß der Wagen 5 Stunden brauchte, um eine einzige zurückzulegen. Die Herzogin sammelte die alten Anhänger des Hauses um sich und bildete einen kleinen Hof; manche lothringischen Edelleute verließen das Land, um sich anderwärts anzusiedeln. Ein Teil folgte dem Herzog nach Österreich, ein anderer Teil wollte von ihm nichts wissen, da er sein Heimatland verschachert habe. „Ich sah Sie zur Welt kommen," sagte ein Offizier zu ihm, „ich teilte unter ihrem Vater das Wohl meines Vaterlandes, ich werde auch seine Tränen teilen; ich kann mich nicht entschließen, ein Land zu verlassen, wo ich bei jedem Schritte aus eine Wohltat Ihres Vaters stoße; er liebte uns, er hätte uns nicht verlassen!" Der Herzog Franz Stephan mied fortan fein Vaterland. Später (vom Jahre 1745—1765) war er Deutscher Kaiser, und uoch heute regieren seine Nachkommen, die Lothringer-Habsburger, im österreichischen Kaiserstaate. Nach dem Tode des Polenkönigs Stanislaus Leszinskh (1766) fiel ganz Lothringen an Frankreich. Wie Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland kamen, wurde schou erzählt.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 361

1906 - München : Oldenbourg
68. Napoleon bei Abensberg und Regensburg. 361 Der Sieg des Tages war, obwohl teuer erkauft, ein vollständiger. Es wurden viele Gefangene gemacht und mehrere Tausend derselben marschierten an Napoleon vorüber, als ich eben dorthin kam. Er stand am Eingänge eines Dörfchens bei einer Scheune, umgeben von einer sehr zahlreichen Suite und musterte über eine halbe Stunde jene mit Aufmerksamkeit, sprach sehr wenig und schien bisweilen in tiefes Nachdenken versunken. Vielleicht entwarf er in jenem Augenblicke schon den Vernichtungsplan für den folgenden Tag. Es vergingen auch nicht 24 Stunden, so hatte er in der Tat über einen Teil der österreichischen Armee bei Landshut schon Verderben gebracht. Nicht mit der Miene des triumphierenden Siegers saß er auf seinem kleinen Schimmel, ein tiefer Ernst schwebte um seine Stirne; wer ihn sah, war wohl versucht zu glauben, er gehe in diesem Augenblicke noch mit viel Größerem um als mit dem Siege dieses Tages. Die Dunkelheit war hereingebrochen, als Napoleon wegritt, und der Zug der österreichischen Gefangenen hatte noch nicht geendet. Das Entwirren dieses Knäuels von Offizieren, Equipagen, Handpferden, welcher sich hier anhäufte, glich einem Ameisengewimmel, das mit einem Male aufgestört und lebendig wird. Die Dragoner der stolzen Kaisergarde, welche Napoleon als Schutzwache begleiteten, und im Gegensatze zu thuen die armen, gedemütigteit österreichischen Gefangenen, die Toten und Verwundeten, auf die man überall stieß, die am Boden zerstreuten Waffen, Armaturstücke und Kanonenkugeln, die einbrechende Nacht, der mit schwarzgrauen Wolken überzogene Himmel, an dem man nur tief am Horizonte hin einen blutroten Streifen sah, welchen die lange schon untergegangene Sonne zurückgelassen: das alles machte als Schlußakt dieses Tages auf mich einen großartigen, tragischen Eindruck. Daß ich aber durch besonders günstigen Zu still Napoleon am Morgen vor der Schlacht und abends als Sieger so in der Nähe beobachten konnte, läßt mich den 20. April niemals vergessen. * Am 23. früh rückte alles gegen Regensburg vor. Noch in der Nacht machten wir einen Teil des Weges und kampierten vor einem Dorfe, dessen Namen ich nicht auszeichnete. Die aufgehende Sonne verkündete einen schönen Tag, aber für Regensburg sollte es ein Tag des Schreckens und Entsetzens werden. Da aus der Hauptstraße der Truppenzng von Kavallerie und Artillerie sehr groß war, marschierten wir abseits über ein mit vielen tausend Toten, mit Waffen und Armaturstücken übersätes Feld. Gegen 8 Uhr kamen wir ans einer Anhöhe vor Regensburg an und erblickten das Opfer dieses Tages, die würdige alte Stadt im Glanze der Morgensonne. Gegen 9 Uhr begann die Schlacht. Hier war es mir vergönnt einen schönen Überblick über alles, was vorging, zu bekommen; denn von jener Anhöhe konnte man mit so scharfen Augen wie die meinigen säst jeden einzelnen

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 398

1888 - Berlin : Hertz
398 Napoleon's höchste Macht. „Du schläfst so sanft! die stillen Züge hauchen Noch Deines Lebens schöne Träume wieder; Der Schlummer nur senkt seine Flügel nieder, Und heil'ger Friede schließt die klaren Augen! So schlumm're fort, bis Deines Volkes Brüder, Wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen, Mit Gott versöhnt, die rost'gen Schwerter brauchen, Das Leben opfernd für die höchsten Güter I Tief führt der Herr durch Nacht uns zum Verderben, So sollen wir im Kampf uns Heil erwerben, Daß unsre Enkel freie Männer sterben! Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache, Dann ruft Dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache. Ein guter Engel für die gute Sache." 45. Preußens Erhebung (1813). Napoleon's Macht und Uebermuth. Seit dem Tage von Tilsit war Napoleon unablässig und mit gewaltigen Schritten auf sein Ziel, die Begründung einer allgemeinen Weltherrschast, losgegangen. Vergeblich suchte Oesterreich ihm noch einmal entgegenzutreten. Der unglückliche Ausgang des Feldzuges vom Jahre 1809 führte in dem Wiener Frieden zu einer neuen Länderabtretung, sodann zu einer engeren Verbindung des Kaisers Franz mit Napoleon, welcher zur Besiegelung des Bundes, nach der Verstoßung seiner achtungswerthen Frau Josephine, eine Erzherzogin, Marie Luise, heirathete. Jetzt konnte er um so freier an die Verwirklichung seiner hochfahrenden Entwürfe gehen. Durch die fortwährenden Erweiterungen des französischen Gebietes zeigte er, daß es für seine Launen kein Gesetz, keinen Vertrag und keine Rücksicht auf Ehre und Treue mehr gebe. Die weltliche Herrschaft des Papstes hob er auf und erklärte den Kirchenstaat für einen Theil des französischen Reiches, indem er sich als Nachfolger Karl's des Großen das Recht beilegte, dessen Schenkung an die katholische Kirche zurückzunehmen, — sein Bruder Louis, dem er das Königreich Holland gegeben, mußte mehrere wichtige Bezirke desselben an Frankreich abtreten, — das südliche Tyrol, welches er zuerst an Baiern bewilligt, wurde wieder losgerissen und mit dem Königreiche Italien vereinigt, — endlich erklärte er, es sei nothwendig, zur sicherem Beschränkung des englischen Handels, das französische Reich bis zur Ostsee auszudehnen, und vereinigte mit demselben die Länder der ganzen deutschen Nordseeküste, deren Verwaltung dem Marschall Davonst übergeben wurde. Während das sogenannte „große Reich" nunmehr von den Pyrenäen bis zur Ostsee reichte, in Italien aber, in Spanien, der Schweiz, dem Rheinbünde und Dänemark seine Vasallen oder Verbündeten herrschten, Preußen erschöpft, Oesterreich durch Familienbande gefesselt schien, standen nur England und Rußland noch uubezwuugeu dem Eroberer gegenüber. England unterhielt den Freiheitskampf der Spanier und Portugiesen, sein Feldherr Wellington bereitete die Befreiung der pyrenäischen Halbinsel vor, während die englischen Flotten alle französischen Colonien eroberten.

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 544

1888 - Berlin : Hertz
544 Oesterreichischer Uebermuth. mit Meinem ganzen Volke, ist Mein festes Vertrauen." Während des Krieges sollte im öffentlichen Gottesdienste dafür besonders gebetet werden, „daß Gott unsere Waffen zur Ueberwindung unserer Feinde segne, uns Gnade gebe, auch im Kriege uns als Christen gegen sie zu verhalten, durch Seines Geistes Kraft sie zur Versöhnung mit uns neige und durch Seinen allmächtigen Beistand uns bald wiederum zu einem redlichen, gesegneten und dauernden Frieden für uns und das ganze deutsche Vaterland verhelfe." Der Oberbefehlshaber der österreichischen Armee, Feldzeugmeister von Benedek, hatte sein Hauptquartier in Olmütz. Die österreichische Armee glaubte sich eines leichten vollständigen Sieges gewiß. In einem damals veröffentlichten Armeebefehle, der zwar hinterher verleugnet wurde, der aber jedenfalls die übermüthige Stimmung und Zuversicht der Oesterreicher richtig bezeichnete, hieß es: „Es gilt, einen übermüthigen und gewissenlosen Feind auf das Nachdrücklichste zu züchtigen. — Wir stehen einer Streitmacht gegenüber, die aus zwei Hälften zusammengesetzt ist: Linie und Landwehr. Die Linie bilden lauter junge Leute, die, weder au Strapazen noch Entbehrungen gewöhnt, niemals eine bedeutende Campagne mitgemacht haben. Die Landwehr besteht aus höchst unzuverlässigen, mißvergnügten Leuten, die lieber die eigene mißliebige Regierung stürzen, als gegen uns kämpfen möchten. Die Preußen haben in Folge langer Friedensjahre auch nicht einen einzigen General , der Gelegenheit gehabt hätte, sich auf dem Schlachtfelde heranzubilden. -------------Der Feind prahlt seit langer Zeit mit seinem schnelleren Kleingewehrfeuer; aber Leute, ich denke, das soll ihm wenig Nutzen bringen; wir werden ihm dazu keine Zeit lassen, sondern nngesäumt ihm mit Bajonnet und Kolben auf den Leib gehen. Sobald mit Gottes Hülse der Gegner geschlagen und zum Rückzüge gezwungen sein wird, werden wir ihn auf dem Fuße verfolgen, und Ihr werdet in Feindesland Euch ausrasten, und diejenigen Erholungen in reichlichstem Maße in Anspruch nehmen, die sich eine siegreiche, Helden* müthige Armee mit vollem Rechte verdient haben wird." — So lautete angeblich Benedek's Armeebefehl, — jedenfalls prahlten so die Oesterreicher. In den österreichischen Zeituugeu war von nichts Anderem die Rede, als von einer unverzüglichen Wiedereroberuna Schlesiens und von einem raschen Siegeszuge nach Berlin, um dort einen Frieden zu dictiren, durch welchen Preußen wieder auf das Maß eines deutschen Mittelstaates zurückgeführt werden sollte. In Gottes Rathschluß aber war es anders bestimmt: dem Uebermuthe Oesterreichs sollte die Demüthigung auf dem Fuße folgen. Die Ausstellung der preußischen Armee schien zuerst nur auf die Vertheidigung berechnet: von zwei Seiten drohte Gefahr, einestheils war Schlesien dem feindlichen Angriffe unmittelbar ausgesetzt, andererseits glaubte man, die Oesterreicher würden versuchen, in Gemeinschaft mit den Sachsen durch die Lausitz nach der Mark Brandenburg und geradezu auf Berlin durchzubrechen. Diesen beiden Gefahren zu begegnen, war von vorn herein die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl in der Lausitz, die zweite unter dem Kronprinzen in Schlesien ausgestellt. Die Hauptmasse der österreichischen Armee hatte Anfang Juni noch in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien gestanden und bedrohte von da zunächst Oberschlesien. Sie konnte aber auch leicht nach Böhmen hinübergezogen werden und entweder durch die Gebirgspässe der

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 129

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
129 nur die Ausführung seiner Befehle. Dabei vernachlässigte er keineswegs das Studium der Dichtkunst und der Wissenschaften; auch die Flöte blieb ihm durch das ganze Leben seine liebe Begleiterin. Um recht viel schaffen zu können, regelte er seine ganze Lebensweise so streng, daß jede Stunde ihre feste Bestimmung hatte. „Du hast recht," schreibt er an einen Freund, „daß ich viel arbeite. Ich thue es um zu leben, denn nichts hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang." Weder Müdigkeit, noch übeles Wetter oder eine Lieblingsneigung konnten ihn veranlaßen, irgend etwas aufzuschieben. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nöthig, wohl aber, daß ich thätig bin!" War er auf Reisen, so erkundigte er sich genau nach den Wünschen der Bewohner und suchte überall zu helfen. Bauern, welche von ihren Edelleuten hart behandelt wurden, fanden bei ihm kräftigen Schutz. Keinem seiner Unterthanen verweigerte er das Gehör. „Die armen Leute," sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Es konnte daher nicht fehlen, daß sich Friedrich die Liebe seiner Unterthanen erwarb und der Liebling des Volkes wurde. 5. Die übrigen Fürsten sahen mit Staunen und Neid auf den wachsenden Wohlstand seiner Länder und auf die Ueberlegenheit seines Geistes. Besonders war es Maria Theresia, die den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen konnte. Sie schloß insgeheim mit Rußland und Sachsen ein Bündniß, um Friedrich wieder zum unbedeutenden Kurfürsten von Brandenburg herabzusetzen. Frankreich und Schweden und die meisten deutschen Staaten traten später ebenfalls bei. Zum Glück erhielt Kiedrich auf geheimen Wegen von der drohenden Gefahr sichere Nachricht, ehe seine Gegner die beabsichtigten Schläge ertheilen konnten. Zwar war seine Macht gegen die vielen Feinde so gering, daß man ihn für verloren hielt; aber unverzagt und muthig beschloß Friedrich, allen sxinen Widersachern Trotz zu bieten. So entstand der berühmte 7jährige Krieg, in welchem sich Friedrichs Feldherrngröße im Kampf mit halb Europa glänzend bewährte (1756—63). Wie aus der Erde gezaubert, stand Friedrich plötzlich mit einem schlagfertigen Heere in Sachsen, schloß die sächsischen Truppen bei Pirna ein und zwang sie, nachdem er die anrückenden Oesterreicher geschlagen hatte, die Waffen zu strecken (1756). 6. Darauf eilte er nach Böhmen und traf die Oesterreicher bei Prag. Sein alter Feldmarschall Schwerin wollte den Angriff aufschieben und den ermüdeten Truppen einen Tag Ruhe gönnen; aber Friedrich antwortete hastig: „Nichts, nichts, es muß noch heute feint Frische Fische, gute Fische!" „Muß es denn noch heute sein," entgegnete Schwerin, den Hut heftig ins Gesicht drückend, „so will ich den Feind gleich hier angreifen, wo ich ihn sehe." Allein das feindliche Feuer war so furchtbar, daß ganze Regimenter zerschmettert dahinfanken und keines Erzählungen a. d. Weltgesch. 9

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
135 daß ihr Feldherr von den Feinden umringt würde, stürmten sie wieber mit dem Ruf: „Soldaten vorwärts, den General zu retten!" gegen den Feind. Diesem Angriffe konnten die Oesterreicher nicht wiberstehen; sie würden zurückgeworfen und Bonaparte gerettet. Als dann der Friebe geschloffen war, kehrte Bonaparte nach Frankreich zurück, wo er allenthalben mit Jubel empfangen würde. 3. Nun galt es, England, den Hauptfeinb der französischen Republik zu besiegen. Zu biesem Zwecke rüstete Bonaparte ein Heer aus und segelte von Toulon nach Afrika, um von hier die ostinbischen Besitzungen der Englänber zu bebrohen. Nach einer glücklichen Ueberfahrt fonbete er in Aegypten und nahm Alexanbrien mit Sturm. Von bort zog er nach Kairo. Der Weg borthin führte durch eine große Sanbwüste, in welcher sein Heer von den mameluckischen Reitern fortwährend angefallen wurde. Bei den Pyramiden machten die Soldaten Halt, um diese Riesendenkmäler zu begrüßen. Bonaparte ries ihnen zu: „Franzosen! heute werdet ihr den Beherrschern Aegyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Mit Ungestüm griffen die Truppen an und erfochten einen glänzenden Sieg, fo daß Bonaparte jetzt ungehindert in Kairo einziehen konnte. Aber während so im Innern Aegyptens die französischen Waffen glücklich waren, vernichtete der englische Seeheld Nelson die französische Flotte bei Abnkir. Obwohl Bonaparte nun von Frankreich abgeschnitten war, verzagte er nicht; er machte noch einen Zug über Suez nach Palästina und Syrien, und kehrte dann, nachdem er den Oberbefehl über das Heer einem General übertragen hatte, heimlich nach Frankreich zurück. Hier lag die Sache für die Republik sehr mißlich; Oesterreich und Rußland hatten den Krieg erklärt und waren siegreich vorgedrungen; dazu war im Lande selbst Uneinigkeit und Unzufriedenheit ausgebrochen. Jubelnd empsieng das Volk Bonaparte, denn nur von ihm erwartete es Sieg und Rettung. „Das Volk will und braucht einen Herrn,^ äußerte er gegen seine Vertrauten, und er war gewilligt, sich die Herrschaft zu erringen. Durch List und Gewalt setzte er es durch, daß er 1799 zum ersten Konsul erwählt wurde. Gleich seinem Lieblinge Hannibal gieng er hierauf über die Alpen und besiegte die Oesterreicher in der großen Schlacht bei Marengo (1800) und zwang den Kaiser Franz zum Frieden. Durch denselben verlor Deutschland das ganze linke Rheinufer. 4. Nach Frankreich zurückgekehrt, widmete er sich der Sorge für die innere Verwaltung des Landes , führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein, gründete Schulen, ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen, prachtvolle Straßen und Kanäle anlegen und beförberte Hanbei und Gewerbe. Für solche Verbienste würde er zum Konsul auf Lebenszeit ernannt. Jetzt war es dem ruhmsüchtigen Manne ein Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunbe rebeten balb barauf dem Volke ein, daß nur dann der Staat Ruhe, Glanz und Ruhm habe, wenn Bonaparte zum Kaiser erklärt würde; und der Senat bot ihm

10. Geschichte des Mittelalters - S. 182

1888 - Wiesbaden : Kunze
182 Dritte Periode des Mittelalters. begruben französische Söldner den edlen Mann ohne Sang und Klang bei der Brücke von Benevent, wo er gefallen war, trugen Steine zu seinem Grabe herbei und häuften ihm ein bescheidenes Denkmal. Manfreds Familie endete traurig. Seine Witwe wollte mit ihren 4 Kindern zu ihrem Vater entfliehen, aber sie wurde von ihrem treulosen Burgvogt an Karl von Anjou ausgeliefert. Nach einigen Jahren erlag sie im Gefängnis harter Behandlung, ungewohnter Nahrung und ihrem Schmerze. Ihre Tochter Beatrix schmachtete 15 Jahre im Kerker, bis sie 1281 Karl gegen seinen gefangenen Sohn an Peter von Aragonien freigab, der sich mit Manfreds Tochter Konstantia vermählt hatte. Manfreds drei unmündige Söhne blieben in lebenslänglicher Haft; der älteste, Heinrich, erblindete und starb erst nach 43 kummervollen Jahren. Konradin. Karl von Anjou regierte mit empörender Härte in Neapel. Die ghibellinischen Großen baten daher Konrads Iv. Sohn Konrad in, welcher unter dem Schutze seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Oberbayern, ausgewachsen war, sein väterliches Erbland in Besitz zu nehmen. Trotz der düsteren Ahnungen seiner Mutter folgte Konrad dem Ruse; er verpfändete seine Güter und zog mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einer kleinen Söldnerschar über die Alpen. In Italien sammelten sich die Ghibellinen freudig um das hohenstausische Banner, Rom öffnete ihm, dem Papste zum Trotze, die Thore und empfing ihn mit großem Gepränge. Allein der Ausgang war traurig. Bei Tagliacozzo (oder Scurcola) traf Konradin 1268 auf die Truppen Karls von Anjou und schlug sie in die Flucht. Als sich seine Scharen aber über das feindliche Lager herstürzten, brach eine Schar französischer Reiter aus einem Hinterhalt hervor und entriß ihnen den eben errungenen Sieg. Konradin entkam mit seinem Freunde Friedrich von Baden und vielen Rittern zwar glücklich an die Küste, wo sie ein Schiff bestiegen, aus welchem sie nach Sizilien flüchten wollten; allein der Graf Fr an g i-pani holte sie ein, und obgleich er von den Hohenstaufen viele Wohlthaten empfangen hatte, nahm er die Flüchtigen gefangen und lieferte sie Karl von Anjou aus. Dieser berief ein Gericht zusammen und erhob gegen Konradin und seine Genossen die Anklage auf den Tod. Das Gericht sprach bis auf eine Stimme die im ritterlichen Kampfe Gefangenen frei; aber der grausame Sieger »erhing trotzdem das Todesurteil über sie. Er ließ den letzten Sprößling des ruhmreichen Hohenstaufenhaufes nebst feinem Freunde Friedrich von Baden und andern Getreuen auf dem Markte von Neapel im Angesichte des Meeres (29. Oktober) 1268 öffentlich hinrichten und sah
   bis 10 von 1828 weiter»  »»
1828 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1828 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 141
1 92
2 519
3 51
4 522
5 376
6 444
7 1011
8 174
9 21
10 4293
11 218
12 1066
13 76
14 188
15 211
16 280
17 151
18 785
19 584
20 83
21 97
22 158
23 250
24 362
25 285
26 89
27 98
28 1603
29 249
30 189
31 1586
32 102
33 31
34 3072
35 286
36 628
37 1828
38 1339
39 366
40 84
41 709
42 105
43 190
44 62
45 446
46 146
47 149
48 294
49 300

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 34
1 2729
2 40
3 82
4 119
5 34
6 34
7 163
8 322
9 782
10 46
11 83
12 119
13 61
14 242
15 636
16 1407
17 7007
18 21
19 4196
20 392
21 940
22 127
23 3827
24 296
25 38
26 238
27 19
28 429
29 859
30 11
31 228
32 110
33 34
34 431
35 60
36 174
37 301
38 526
39 592
40 28
41 82
42 321
43 115
44 63
45 444
46 48
47 57
48 39
49 153
50 46
51 358
52 218
53 76
54 319
55 384
56 132
57 71
58 167
59 388
60 68
61 74
62 42
63 28
64 237
65 351
66 91
67 530
68 215
69 92
70 242
71 246
72 67
73 93
74 647
75 253
76 296
77 3432
78 105
79 42
80 93
81 103
82 2252
83 468
84 217
85 1302
86 294
87 390
88 119
89 80
90 93
91 224
92 1800
93 43
94 1874
95 99
96 430
97 77
98 1666
99 52

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 265
1 103
2 698
3 342
4 400
5 302
6 476
7 330
8 79
9 916
10 815
11 56
12 577
13 333
14 128
15 397
16 914
17 155
18 360
19 781
20 33
21 360
22 448
23 61
24 328
25 375
26 1367
27 397
28 143
29 149
30 843
31 339
32 92
33 8271
34 300
35 363
36 371
37 307
38 101
39 735
40 747
41 211
42 306
43 617
44 317
45 160
46 293
47 186
48 553
49 1380
50 949
51 1775
52 242
53 94
54 534
55 645
56 578
57 130
58 775
59 9723
60 84
61 485
62 538
63 600
64 754
65 1164
66 88
67 272
68 212
69 69
70 119
71 1506
72 419
73 1070
74 185
75 636
76 88
77 737
78 151
79 421
80 735
81 9795
82 203
83 75
84 132
85 569
86 52
87 71
88 512
89 241
90 33
91 587
92 236
93 166
94 105
95 134
96 256
97 793
98 380
99 145
100 5769
101 13
102 1321
103 739
104 72
105 62
106 205
107 571
108 95
109 117
110 600
111 466
112 388
113 89
114 257
115 140
116 918
117 135
118 316
119 75
120 375
121 1008
122 83
123 271
124 679
125 237
126 151
127 981
128 571
129 382
130 61
131 2490
132 538
133 216
134 119
135 40
136 2773
137 81
138 37
139 156
140 484
141 90
142 570
143 2131
144 166
145 527
146 368
147 140
148 397
149 114
150 452
151 1252
152 1232
153 46
154 194
155 1293
156 1586
157 508
158 604
159 150
160 45
161 346
162 384
163 495
164 1118
165 274
166 1584
167 425
168 135
169 571
170 211
171 899
172 218
173 1158
174 107
175 5331
176 352
177 8490
178 129
179 2433
180 158
181 628
182 3641
183 2163
184 506
185 129
186 145
187 822
188 149
189 863
190 109
191 436
192 488
193 59
194 230
195 148
196 1057
197 327
198 315
199 161