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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 71

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Heilige Allianz. Das Wartburgfest. Iii 243s. 71 kein deutscher Staat mehr. In Preußen wollte der Geheimrat Schmalz, ein Schwager Scharnhorsts, den magebenden Dreisen einreden, das Volk habe die ungeheuern Opfer an Gut und Blut lediglich aus Gehorsam gegen den König gebracht; jetzt aber bestnden geheime Verbindungen und Verschwrungen, die Unruhen und Blutvergieen anstiften wollten. Zwar schufen weitblickende Fürsten in ihren Staaten landstndische Verfassungen: Karl August von Weimar vereinbarte mit seinen Stnden eine Volksvertretung, der er das Recht der Steuerbewilli-gung und der Beschwerdefhrung zugestand, wie er den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung (die Prefreiheit) gewhrte. Seinem Vorgang folgten Bayern und Baden, dann Hessen-D arm-stadt, während der junge König von Wrttemberg, Wilhelm I., gemeinsam mit seinen Stnden eine Verfassung schuf, an der vor allen Ludwig Uhland arbeitete (Prolog zum Herzog Ernst). Aber das deutsche Volk, unter allen Vlkern Europas das zahlreichste und gebildetste, erhielt keinen Staat; eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes erwartete man vergebens: der allmchtige Fürst Metternich wollte keinen verruchteren Gedanken kennen als den einer Einigung der deutschen Völker. Er beschwor, auch in Preußen, eine grausame Verfolgung herauf der die jungen Leute, die der Turnvater Jahn mit derbkrftigen teut-schen" Worten zu rstiger Tat erziehen wollte, und der die Studenten, die zum guten Teil in Frankreich mitgefochten hatten und die nun mit-zuarbeiten verlangten an einem einigen Reich und an der Wohlfahrt eines freien deutschen Volkes. Als ehrliche und wehrliche Burschen" trugen sie Schnrrock und Tellermtze, wohl gar auch einen Vollbart und um die Brust schwarz-rot-goldene Bnder und sangen Vaterlandslieder: lauter Dinge, die Metternichs Argwohn erregten. 3. Diese Studenten grndeten in Jena die Allgemeine deutsche Burschenschaft", in der sie sich zu deutschen Mnnern, zu Pflegern und Frderern der Freiheit und der Selbstndigkeit des Vaterlandes heranzubilden gewillt waren. Bei der Gedenkfeier der deutschen Reformation und der Leipziger Vlkerschlacht veranstalteten sie mit ihren Kommili-tonen" von Leipzig, Halle und Gieen ein Fest auf der Wartburg: sie zndeten ein Freudenfeuer an, zu dem ihnen Groherzog Karl August (der Altbursch", wie ihn Metternich in seinem rger nannte) das Holz geschenkt hatte, und warfen neben Schriften von Schmalz u. a. eine preu-ische Ulanen-Schnrbrust, einen kurhessischen Normalzopf und einen fter-reichischen Korporalstock als Sinnbilder der berwundenen Zeiten und Zu-stnde in die Flammen. Die Erregung, die in den herrschenden Kreisen darber entstand, wurde noch gesteigert, als der junge Student Sand, ein Jenaer Burschen-

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 144

1911 - Breslau : Hirt
144 Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. 87. ueren Kriegen als von revolutionren Bewegungen zu befrchten. Bei der bunten Znsammensetzung der Bevlkerung des Kaiserstaates aus Deut-scheu, Slawen, Magyaren, Italienern it. a. war er vor dem Umsichgreifen des nationalen Gedankens besorgt, der die Monarchie aufzulsen drohte. Jede Regung des nationalen Geistes suchte er daher durch scharfe poli-zeiliche Beaufsichtigung der Untertanen und strengste Zensur des Schrift-tums zu unterdrcken. Die erste Pflicht aller europischen Mchte sah er darin, jede revolutionre Bewegung niederzuhalten. Da in Deutschland nach den Strmen der napoleonischen Zeit ein Zustand der Erschpfung eingetreten war und die Bevlkerung vollauf damit zu tun hatte, die Folgen der schweren Wunden zu berwinden, die dem Wohlstande ge-schlagen worden waren, kam eine Politik, welche die Erhaltung von Ruhe und Frieden zu ihrer vornehmsten Aufgabe machte, einem weitverbreiteten Bedrfnis entgegen. So kam es, da Metternich, der Vertreter dieser Politik, der fhrende Staatsmann in Mitteleuropa wurde. Unter seiner Leitung bertraf sterreich Preußen an Einflu und Ansehen beim Bunde. Deutsche Besonders schwer hatte unter der jedem Fortschritt und jeder natio-nalen Regung abholden Politik Metternichs die deutsche akademische Jugend zu leiden. In ihr lebte das Ideal eines freien, groen deutschen Vaterlandes und wurde namentlich in der an allen Universitten Wartburg- aufblhenden Burschenschaft gepflegt; am 18. Oktober 1817 wurde zur fest i8i7. britten Jahrhundertfeier der Reformation und zugleich zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig auf der Wartburg ein groes Studentenfest Karlsbader gefeiert. Als aber 1819 ein Burschenschafter mit Namen Sand den rnsfi-^sis? scheu Staatsrat von Kotzebne ermordete, da er ihn fr einen Feind der Freiheit und gefhrlichen politischen Agenten hielt, kamen die Minister der deutschen Mchte in Karlsbad zusammen und setzten eine auer-ordentliche Zentralnntersuchungskommission" ein, zu dem Zweck, eine grndliche Untersuchung der revolutionren Umtriebe und demagogischen Verbindungen anzustellen, die sich gegen die bestehenden Verfassungen richteten. Die Burschenschaft wurde aufgehoben und viele ihrer Mitglieder gefnglich eingezogen, ja zu lebenslnglicher Festungsstrafe verurteilt. Selbst Männer wie Arndt, Jahn und Schleiermacher hatten unter den Verfolgungen zu leiden; die Hoffnung auf die Einigung des deutschen Vaterlandes schien erloschen. Romantik. Je weniger die damaligen politischen Zustnde Deutschlands zu be-friedigen vermochten, desto eifriger versenkte man sich in die Betrachtung des deutschen Mittelalters oder in die Welt des Ubersinnlichen und der Sage. Hiermit hngt es zusammen, da in jene Zeit die Blte der Romantik fllt, die bereits in Novalis einen Vorlufer gehabt und jetzt in den Gebrdern Schlegel, in Tieck, Brentano, Arnim, Fouque, etwas spter in Eichendorff, Uhland und Chamisso ihre Hauptvertreter, in Platen aber einen bedeutenden Gegner hatte. Eine hnliche Richtung gelangte damals auch in der Tonkunst (namentlich durch Weber und Schubert) zur Herrschaft.

3. Theil 1 - S. XI

1832 - Cassel : Bohné
Vorrede zur zweiten Ausgabe. v Die gute Aufnahme, deren dieses Handbuch der allen Geographie bei den Freunden dieser Wissen- schaft sich erfreute, hat bewirkt, dass die nunmehr vor sieben Jahren erschienene erste Auflage dessel- den, obwohl sie in bedeutender Stärke gemacht ward, jetzt gänzlich vergriffen ist, und das von dem Publi- kum immer noch fortgesetzte Verlangen nach dem- selben bei der Verlagshandlung hat diese bestimmt, den Verfasser desselben zu einer abermaligen Heraus- gabe seiner Arbeit schon vor einigen Jahren aufzu- fodern. Demgemäss erscheint die zweite Auflage des- selben; diese jedoch möglichst berichtigt, besonders aber, in Hinsicht auf den in ihr gewährten Reichthum an Stoff, fast gegen die Hälfte vermehrt: folglich in ei- ner sehr erweiterten Ausstattung, wie diese nur durch einen äusserst öconomischen oder compressen Druck und durch eine beträchtlich vermehrte Bogenzahl mög- lich werden konnte. ' I m ♦ /

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. XIV

1889 - München : Lindauer
Xiv 1813 am 20. Mai gewinnt Napoleon mit Hilfe der Bayern bei Bautzen den Ubergang der die Spree und vollendet'am 21. Mai den Sieg bei Wurschen. 1813 am 9. Okt. schliet Bayern durch Wrede zu Ried mit sterreich einen Vertrag, tritt aus dem Rheinbnde aus und schliet sich dem Bunde gegen Napoleon an. 1813 am 30. und 31. Okt. kmpfen an der Seite der sterreicher die Bayern unter Wrede bei Hanau gegen Napoleon. Auflsung des Rheinbundes. 1814 am 29. Januar unentschiedene Schlacht bei Brienne; am 1. Febr. zieht sich Napoleon bei La Rochiere besiegt zurck; am 28. Febr. das unentschiedene Treffen bei Bar fr Stube, am 20. Mrz das unentschiedene Treffen bei Arcis fr Aube; am 1. Nov. Erffnung des Kongresses in Wien. 1815 der letzte Kampf der Verbndeten gegen Napoleon. 1815 am 8. Juni stellt der Kongre zu Wien eine Bundesakte her, nach welcher an die Stelle des deutschen Reiches der deutsche Bund tritt, und lst sich am 18... Juni auf. Bayern mu Salzburg und fein Gebiet in Tirol an sterreich abtreten und bekommt Wrzburg. Aschaffenburg und einen Strich Landes am linken Rheinufer die Rheinpfalz. 1815 Abfchlieung des heiligen Bundes. 1815 am 20. November der zweite Pariser Friede: Besttigung der Wiener Bundesakte; Landau, von Frankreich herausgegeben, 'kommt an Bayern und wird deutsche Bundesfestung. 1817 am 5. Juni wird zwischen Papst Pius Vii und König Max I ein Konkordat abgeschlossen (best. 24. Okt. 1817). 1818 am 26. Mai Verfassung fr Bayern; Edikt fr die protestantische Gesamtgemeinde. 1818 erfindet Gabelsberger ein neues System der Stenographie (1831 als erster Stenograph in Bayern angestellt). 18251848 König Ludwig I. Geschichtschreiber von Westenrieder, Bischof von Sailer in Regensburg, Bischof Wittmann in Regensburg; an der Universitt Mnchen: der Philosoph von Schelling, der Naturforscher von Schubert, der Philolog und Schulmann von Thiersch, der Naturforscher Oken, der Professor der Geschichte von Grres, die Theologen Jgnaz von Dl-linger und Mhler, der Philosoph von Baader, der Augenarzt von Walther, der Astronom von Gruithuisen, der Sprachforscher Schmeller, der Physiker Ohm, der Chemiker Fuchs, der Rechtsgelehrte von Seuffert, der Philologe von Lassaulx. In Mnchen: der Architekt von Klenze, die Bildhauer Canova, Rauch, von Thorwaldsen und von Schwanthaler, der Erzgieer von Miller, der Glasmaler von Ainmller, der Kunstakademie-Direktor Kornelius, die Maler Schnorr, Wilhelm von Kaulbach (Direktor der Kunstakademie), Peter He, Heinrich He, Karl He, Schraudolph, Schwind, Adam, Rottmann, Piloty (Direktor der Kunstakademie), Wilhelm Diez u. a. m. 1826 wird die Universitt von Landshut nach Mnchen verlegt. 1827 Errichtung eines Franziskanerklosters in Mnchen. 1827 grndet König Ludwig den Ludwigsorden und die Knigin Therese den Theresienorden. 1829 Landrte fr die einzelnen Kreise im diesseitigen Bayern. 1830 Erffnung des Klosters Metten (1840 eine Abtei). 1832 wird Prinz Otto König von Griechenland.

5. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. IV

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Iv der nchsten Stunde fordern, in ' welche der Schler dann eine gewisse Vorbereitung mitbringt; ein Vorwegnehmen des Jnter-esses ist dabei gewi nicht zu befrchten. In der Stunde aus dem Leitfaden vorlesen zu lassen, ist nicht zu empfehlen. D r e s d e n - N e u st a d t, im August 1903. Oberfcbulrat Dr. Vogel, Rektor. Vorwort zur vierten Huflage. Infolge der freudig zu begrenden Neuordnung, die der Geschichtsunterricht an den schsischen Human- und Realgymnasien durch die Ministerialverordnung vom 22. Februar 1916 erfahren hat, lag fr den in drei Auflagen erschienenen Leitfaden fr den Geschichtsunterricht auf der Unterstufe", den der unterzeichnete Verfasser auf die Ministerialverordnung vom 22. Dezember 1902 gegrndet hatte, die Notwendigkeit neuer Einteilung und grnd-licher Umgestaltung vor, wodurch zugleich eine Abnderung des Titels geboten schien. Gleichzeitig ging der Verlag der zwei untersten Bndchen von der Firma B. G. Teubner an die Firma L. Ehlermann der, so da nunmehr das Gesamtwerk von fnf (bisher vier) Bnden zu einem Verlage gehrt. Aus dem bisherigen Sextabandchen sind nur die Griechischen Sagen in den vorliegenden Band auf-genommen worden. Die Grundstze, die den Verfasser bei der Neugestaltung geleitet haben, sind dieselben, die in dem oben abgedruckten Vorwort zur ersten Auflage des Leitfadens dargelegt werden. Insonderheit hat es sich der Verfasser angelegen sein lassen, die engen Beziehungen zwischen Geschichtsunterricht und deutschem Unterricht, die fr beide Fcher sich so segensreich erwiesen haben, aufrecht zu halten. Dresden, im August 1916. Dr. <3. Cbeodor Vogel*

6. Großes Lehrbuch der Geographie - S. II

1902 - Breslau : Hirt
' — ' ■ "■" y -v‘: mi juy tsfrmmmr' Wiederholt vorgekommene, das Maß des Erlaubten überschreitende Benutzung von Text, Karten und Abbildungen der Seydlitzschen Geographie veranlassen mich zu der Erklärung, daß ich künftighin gegen jede derartige Verletzung meiner Rechte auf Grund des Gesetzes über das Urheberrecht vom 19. Juni 1901 vorgehen werde. Das Recht der Übersetzung wird vorbehalten. Aerdinand Kirt. Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schuibuchbibliothek 85] 55 4^(23, tlz ) r

7. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 57

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
57 den monarchischen Staaten wurde von vielen die Anschauung ver-treten, da an Stelle der Absolutie die konstitutionelle Regierungs-form treten und dem Volke das Recht eingerumt werden msse, an der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes mitzuwirken. Diesem Verlangen des Volkes nach einer freien Verfassung kamen zuerst Nassau (1814) und zwei Jahre spter Sachsen-Weimar nach. Ihrem Beispiele folgten die sddeutschen Staaten, ferner die kleinen sch-sischen Frstentmer. Die beiden Gromchte Deutschlands, fter-reich und Preußen, verhielten sich diesen Neuerungen gegenber voll-stndig ablehnend. Der Hauptgegner einer konstitutionellen Regie-rungsform war der Fürst Metternich, der Staatskanzler von sterreich, der dem Grundsatze huldigte: Alles fr das Volk, nichts durch das Volk." In Berlin arbeitete eine ruffisch-sterreichische Partei im Sinne der Heiligen Allianz allen neueren Bestrebungen entgegen. Das Wartburgfesl und die Karlsbader Beschlsse. Der zweite Wunsch der Besten des Volkes ging dahin, das Deutsche Reich in alter Macht und Pracht wieder erstehen zu sehen. War es den vereinigten deutschen Stmmen mglich gewesen, die Fremdherrschaft zu brechen, so fhlten sie jetzt umsomehr das Bedrfnis nach einer greren poli-tischen Einigung: denn die Errichtung des Deutschen Bundes" hatte das Freiheits- und Einheitsbedrfnis nicht befriedigt. Der grte Feind dieser Bestrebungen war wieder der mchtige Kanzler Fürst Metternich, der von dem verruchten Gedanken der deutschen Ein-heit" sprach und alle Neuerungen fr revolutionre Umtriebe" erklrte. Mchtig gefrdert wurde der deutsche Einheitsgedanke durch die feurigen Lieder des Dichters Arndt, durch die Pflege der deutsch-nationalen Gesinnung in den von Jahn gegrndeten Turnver-einen, durch Joseph Grres in seinem Rheinischen Merkur" und durch die allgemeine deutsche Burschenschaft, eine Stu-dentenvereinigung, die im Jahre 1815 zu Jena gegrndet worden war. Am 18. Oktober 1817, bei der dritten Jahrhundertfeier der Reformation und der vierten Jahresfeier der Vlkerschlacht bei Leip-zig, feierten die Vertreter der Burschenschaft aus allen Teilen Deutsch-lands auf der Wartburg das sogenannte Wartburgfest. Einige Studenten lieen sich hierbei zu unberlegten Streichen hinreien, wie zum Verbrennen miliebiger Schriften und Verfgungen, eines Zopfes, eines Korporalstabes u. dgl., worin man eine Verhhnung

8. Grundzüge - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
/ Wiederholt vorgekommene, das Maß des Erlaubten überschreitende Benutzung von Text, Abbildungen und karten der E. von Seydlitz'schen Geographie veranlassen mich zu der Erklärung, daß ich künftighin gegen jede derartige Verletzung meiner Rechte auf Grund der Gesetze betreffend das Urheberrecht an Werken und Bildern vom 19. Juni 1901 und vom 9. Januar 1907 vorgehen werde. Das Recht der Übersetzung wird vorbehalten. Breslau, im Herbst 1916. Ibeorg-Ecke rt-1 nstitut für internationale Schulbuch'orschung Braunn_'v..eig Schulbuchbibliothek Ferdinand Hirt. ftl u

9. Lektüre zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 195

1910 - Leipzig : Wunderlich
Fürst Gismarck als Typus der naturalistischen und Kaiser Wilhelm Ii. als solcher der idealen Regsamkeit. Von Karl llamprecht. Wir sind gewohnt, uns den Fürsten Bismarck als Idealbild des deutschen Recken schlechthin vorzustellen. Und als Recke, als Ver- körperung deutscher Urkrast wird er im Volke fortleben; schon ist in dieser Hinsicht sein künstlerischer Typus geschaffen: der Typ, der in den heroisierten Bildern Lenbachs widerstrahlt, noch mehr jener archaische Typ, in den hinein das Hamburger Bismarckdenkmal ihn bannt: der Typus des Rolands, des Wächters und Schöpfers deutscher Größe immer- dar. Aber der Historiker darf nicht vergessen, daß der geschichtliche Bis- marck ein anderer war. Hören wir die unvoreingenommene Schilde- rung eines reich erfahrenen, praktischen Psychologen.^) „In diesem Reckenkörper wohnte das feinste, empfindlichste Nervensystem, und diese zarten Fäden unterjochten die Riesenglieder und diktierten ihnen gute und schlechte Stunden. Bismarck litt an Stimmungskrankheiten (einem eigentlichsten Kennzeichen starker und bedeutender Reizsamer). Jede seelische Erregung setzte sich bei ihm körperlich um. Als im März 1866 den österreichischen Rüstungen gegenüber noch nichts geschehen war, erkrankte er; er gesundete aber, sobald die ersten Rüstungsbefehle erteilt waren. Als dann Mitte April über die beiderseitigen Abrüstungen ge- schrieben wurde, kränkelte er, erholte sich aber sofort, als die Mobil- machung der österreichischen Südarmee gemeldet wurde. Werden seine Pläne mißverstanden, erleidet er schmerzhafte, enttäuschende Erfah- rungen, so bewirkt seine seelische Depression sofort physische Jndis- Positionen. Fußleiden, Neuralgien im Gesicht, Gallenergüsse, Magen- krämpse zog dieser reckenhafte Körper, der allen physischen Strapazen gewachsen war, sich auf psychischem Wege zu. Und sehr charakteristisch für das Typische, Programmäßige dieser Dispositionen ist, daß Keudell (in seinen Aufzeichnungen ,Fürst und Fürstin Bismarck') aus seiner ständigen Beobachtung heraus schreibt: ,Am 18. Oktober (1870) kamen *) Neue Deutsche Rundschau 1902 S. 444. Ich danke die Kenntnis der Stelle dem Hinweis des vr. med. R. Baron Engelhardt in Riga. 13*

10. Bd. 4 - S. 8

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
8 I. Die Zeit der Konstitutionen. weg. In Bonn wurde der verdienstvolle E. Arndt verhaftet; beim Beschlaglegen auf seine Schriften fand man auch ein verdächtiges Blatt, auf dem geschrieben stand: „O Durchbrecher aller Baude rc." und: „Mach der Sklaverei ein End!" mit andern alten Liederversen, welche die Auslegungskunst der Polizei stark in Anspruch nahmen. — Dann setzten sich Aug. 1819 die deutschen Minister in Karlsbad zusammen und verfügten, daß die Preßfreiheit aufhören müsse, so gut wie die Turnaustalteu und Burschenschaften. Und den Universitäten müsse hinfort schärfer aufgepaßt, allen „Demagogen" aber durch eine besondere Kommission in Mainz eifrig nachgespürt werden. Der Bundestag, der bis dahin noch kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, seit er — spät genug, am 5. Nov. 1816 zusammengetreten war, bestätigte diese Karlsbader Beschlüsse und legte sich das Recht bei, nötigenfalls mit Waffengewalt dieselben in den Einzelstaaten durchzuführen; zum Hohne des jungen Deutschlands aber verkündigte man sie gerade am 18. Okt. (1819). Es ergab sich daraus ein tiefer Haß der Liberalen gegen die Regierungen und ein bedenkliches Liebäugeln mit dem scheinbar freisinnigeren Frankreich. Im Uebrigen aber schien der Bundestag sich zu einer Fortsetzung der schlu^unerartigeii Unbeweglichkeit des Regensburger Reichstags (Iii, 282) anzulassen. Und den Engländern z. B. wollte es jetzt scheinen, als ob das deutsche Volk zwar allerhand schätzbare Eigenschaften, sittliche und intellectuelle, besitze, aber einmal nicht zum politischen Handeln bestimmt sei. In Mainz wurden viele Akten geschrieben, und allerhand junge Leute eingesteckt und verhört, weil sie überspannte Briefe, Reden und Gedichte sich hatten zu Schulden kommen lasse«. Eine Unzahl verdächtiger Briese öffnete man auf der Post, schrieb sie ab und beförderte sie scheinbar unverletzt; eine Verschwörung aber wollte nicht an's Licht treten. Die anrüchigen Professoren wurden abgesetzt oder mußten in die Schweiz fliehen. Der Turnvater Jahn blieb 6 Jahre in Untersuchungshaft und wurde dann unter
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