Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Niederwerfung Preuens 1806 1807. 15 Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schloffen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans- Bndnis. 6 ach an Bayern und erhielt dafr H an n o v e r, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keines-wegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. 17. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-fchwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Wiamrherr-Staaten und Völker. In Neapel erklrte er die dort herrschende Dy- Napoleons, nastie der Bonrbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es feinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reiter-general Joachim Mural, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten"jeltt' u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden,Hessen-Darm st adt und Berg. Die Rheinbund-ftaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle feine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. 1806. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu fein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaisers^von sterreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Die Niederwerfung Preutzens. 1806 1807. 18. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter smsm'n. Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 171797^

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 166

1896 - Leipzig : Voigtländer
166 2. Napoleonische Könige. Weil Neapel während des Krieges die Landung einer russisch-englischen Flotte zugelassen hatte, erklrte Napoleon von Schnbrunn aus: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren", und gab dessen Land seinem Bruder Joseph. Doch behauptete sich der König von Neapel im Besitz der Insel teilten. Napoleons Bruder Ludwig er-hielt die batavische Republik als Knigreich Holland. Napoleons Schwager Joachim Murat wurde Groherzog von Berg. 3. Rheinbund. Um Deutschland dauernd zu beherrschen, schuf Napoleon den Rheinbund, 1806, dem unter seinem Protektorate 16 deutsche Fürsten angehrten. Die Fürsten, die dem Rheinbund beitraten, erhielten eine weitere Gebietsvergre-rung durch die sog. Mediatisierungen (d. h. Einziehung kleinerer weltlicher Frsten-tmer). Baden und Hessen-Darmstadt wurden Groherzogtmer. 4. Ende des deutschen Reiches. Die Stiftung des Rheinbundes fhrte die Auflsung des tausendjhrigen rmisch-deutschen Reiches herbei, 1806; der Kaiser Franz Ii. legte die deutsche Kaiserwrde nieder und fhrte hinfort nur den Titel eines erblichen Kaisers (Franzi.) von sterreich, den er bereits 1804 angenommen hatte. Napoleon aber nannte sich jetzt: Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes, Vermittler der Schweiz, y Friedrich Wilhelm Iii.; Preuens Erniedrigung und Neugestaltung. 1. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhelm Ii., und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wil-Helm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten Fraueu, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Daher mied er mglichst lange jeden Streit mit Frankreich. So verharrte Preußen in seiner unheilvollen Trennung von den gegen Frankreich verbndeten Staaten, und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg kund, und als Napoleon die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (Oktober 1806). 2. Krieg Preuens gegen Napoleon 18061807. In Thringen stieen die beiden feindlichen Herre aufeinander. Nach einem Gefecht bei Saalfeld, in welchem der preuische Prinz Louis Ferdinand fiel, wurden die Preußen unter der Anfhrung des Herzogs von Braun- 83.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 171

1911 - Breslau : Hirt
93. Maximilian I. 171 ein; endlich wurde es in Frankfurt erffnet *). Die Kreisverfassung konnte da nicht wirksam werden, wo demselben Kreise mehrere gleich mchtige Fürsten angehrten und keiner sich dem andern fgen wollte (z. B. im Oberfchfifchen Kreise Brandenburg und Kursachsen). Ein entschiedener Gegner der Verfassung war Maximilian selbst; denn Ar Kaiseru. sie hatte alle Gewalt in die Hnde der Reichsstnde gelegt und dem Könige nur wenig brig gelassen. Der gemeine Pfennig wurde von ihnen beschlossen und erhoben, das Reichsheer von ihnen bewilligt und seine Verwendung an ihre Vorschriften gebunden. Am verhatesten war dem Kaiser das Reichs-regiment, das aus zwanzig Mitgliedern bestand und in der Gesetzgebung und Verwaltung eine so groe Flle von Befugnissen erhielt, da seine Ein-fetzung einer Abfetzung des Knigs gleichzukommen fchien. Zwischen dem Regiment und Maximilian kam es daher zu heftigen Zerwrfnissen; da der Kaiser seinen Willen durchfetzte, lste es sich bald wieder auf. Dem Kaiser hatte das Reich auch eine allgemeine Polizeiordnung zu verdanken. Die Post, die bald nach 1500 Franz von Taxis zuw. Befrderung der Staatskorrefpondenz zwischen Brssel und Wien ein-gerichtet hatte, wurde 1516 allgemein dem Publikum zum Zwecke regel-miger bermittelung von Nachrichten zugnglich gemacht**). Wenig glcklich war Maximilian in feiner auf Italien gerichteten auswrtigen Politik. w. Hier hatte zunchst nach dem Aussterben des Haufes Aujou (1435) Alfons V. von Aragon Neapel erobert. Im Verlaufe jahrzehntelanger Wirren, die nach feinem Tode eintraten, hatte Karl Viii. von Frankreich als Ver-wandter der Aujous Ansprche erhoben und das Land in raschem Sieges-lause erobert (1495). Einem Bunde, den hierauf der Papst, Venedig und Ferdinand von Aragon gegen ihn schloffen, trat auch Maximilian bei. Vor dem Bunde dieser Mchte wich Frankreich zunchst zurck; bald aber versuchte Karls Nachfolger Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand zum Ziele zu kommen. Nach gemeinsamer Eroberung Neapels entzweiten sie sich jedoch, und da die franzsischen Truppen unterlagen, ging Neapel in den Besitz Ferdi-nands der. Andrerseits besetzte Ludwig das Herzogtum Mailand, wo er als Nachkomme einer Visconti Erbrechte gegen die Sforza geltend machte. Whrend also bei Beginn des 16. Jahrhunderts Frankreich in Mailand und Spanien in Unteritalien herrschten, richtete Maximilian sein Augenmerk auf den an feine Erblande grenzenden festlndischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Plne wuten, sperrten sie ihm, als er die Alpen berschritt, um zur Kaiserkrnung nach Rom zu ziehen, die Tridentiner Pffe und vereitelten feine Reife. Er mute sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines erwhlten rmischen Kaisers" begngen. Hieraus schlo er sich einem Bunde (der Heiligen Liga") an, den Papst Julius Ii. mit Venedig, *) Spter wurde es nach Speyer verlegt; seit 1693 tagte es in Wetzlar. **) Karl V. bertrug 1520 die Post Franzens Nachfolger Joh. Bapt. von Taxis fr sein gesamtes Reich. Nach und nach nahmen einzelne Fürsten das Postwesen ihres Landes in eigne Verwaltung, zuerst der Groe Kurfürst 1646. Erst nach Errichtung des Norddeutschen Bundes 1867 ist die Thurn und Taxissche Postverwaltung aufgelst worden.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 176

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Fnftes Kapitel Von der Zeit des Interregnums bis zum Ausgange des Mittelalters. Sinkende Bedeutung der Kaisermacht und des Reiches. Bildung der territorialen Herrschaften. Bltezeit der Städte. 1254- 1500. Mas Interregnum. (1254 -1273.) Nach dem Tode Wilhelms von Holland traten die neuen Wahlfrsten zum ersten Male zur Neuwahl eines Knigs zusammen; sie hatten dieses Recht fr sich in Anspruch genommen und wrben nach dem Worte fren" (whlen) die Kurfrsten genannt. Aber gleich die erste Wahl war eine zwiespltige. Der eine Teil der Stimmen fiel aus den König Alfons von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der cinbere auf Richard von Coruwallis, den Bruder des Knigs von England; beide hatten es an reichen und ebeutenben Geldsummen (Hanbsalben) nicht fehlen lassen. Alfons hat niemals feinen Fu auf beutfchen Boden gefetzt, Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrnt; boch sein Ansehen whrte nur so lange, als seine reichen Gelbspenben flssen. Kein beutscher Fürst hatte Verlangen gezeigt, die Kaiserkrone zu tragen; ein Kronrecht nach beut andern suchten die Fürsten an sich zu bringen, und das Beispiel der Groen ahmten der Abel und die Städte nach. Jeber suchte mglichst unabhngig zu werben; das frh ere einheitliche Reich lste sich allmhlich in eine Menge einzelner selbstn-big er Gebietsteile auf. Deutfchlaub war ein Bundesstaat unter dem Prsibium des Kaisers. berall herrschten Willkr und rohe Gewalt, durch Mutige Fehben wrbe das ganze Reich verwstet, das Raubrittertum staub in hchster Blte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der der eine

5. Geschichte der Neuzeit - S. 312

1887 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritte Periode der Neuzeit. eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König 1820 jur Abdankung und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sizilien entstand ein Aufruhr, so-daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, auf dem Kongresse zu Troppau 1820 und zu Laibach 1821 die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu beraten. König Ferdinand, welchen man zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte, um den König Ferdinand in seine Rechte wieder einzusetzen. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz I. (1825 —1830) den Thron, welchen östreichische Bajonette bis 1827 stützen mußten. Im Jahre 1830 folgte Franz' I. Sohn Ferdinand Ü. als König. Die Revolution in Spanien. Als König Ferdinand Vh. 1814 in seine spanischen Kronländer zurückkehrte, legten ihm die Kortes>, seine Landstände, eine neue und freisinnige Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich jedoch, dieselbe anzunehmen, und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit 1820 zu Eadix in offenen Militäraufstand überging, so sah sich Ferdinand Vh. genötigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Teil des Volkes war aber, durch Priester und Mönche aufgereizt, mit dieser Neuerung nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um die alte Königsmacht wieder herbeizuführen. Da nahm sich auf Beschluß des Kongresses zu Verona 1822 der französische König Ludwig Xviii Ferdinands an und gab ihm durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich ausgetreten war, die Macht zur Durchsetzung seines ursprünglichen Willens, ohne Konstitution und Kortes zu regieren. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien und unterstützten den König noch in einem andern Vorhaben, welches über Spanien später großes Unheil brachte; Ferdinand hob nämlich das unter Philipp V. für die männliche Nachfolge 1713 gegebene falsche Gesetz wieder auf, um zum Nachteile seines Bruders Don

6. Geschichte der Neuzeit - S. 270

1887 - Wiesbaden : Kunze
270 Dritte Periode der Neuzeit. erhielten der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Stiftung des Rheinbundes. Auflösung des deutschen Reiches. Um den Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, ftiftete Napoleon 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, bekamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63 000 Mann in allen feinen Kriegen beizustehen. Der bisherige Reichserzkanzler Dalberg, Kurfürst von Mainz, erhielt den Titel Fürst-Primas, feinen Sitz in Frankfurt und sollte Napoleons Stellvertreter fein. Kaiser Franz legte deshalb am 6. August 1806 feine Würde als Oberhaupt des Reiches nieder und entband alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausendjährige Reich ausgelöst und die deutsche Reichsverfassung vernichtet, das deutsche Volk zum Teil der Herrschaft eines fremden Zwingherrn unterworfen. Englands Seefieg bei Trafalgar 1805. Eine Trübung fand Napoleons Kriegsglück durch die Vernichtung der französischen Kriegsflotte. Der englische Admiral Nelson hatte die vereinigte spanisch-französische Flotte unter Admiral Villeneuve durch einen verstellten Rückzug aus dem Hafen von Kadix gelockt und sich (21. Okt. 1805) bei Trafalgar zur Schlacht gerüstet. Nach den lakonischen Worten: „England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thue", gab er den Befehl zum Angriff, und die Engländer erfochten einen glänzenden Sieg. Frankreichs Herrschaft zur See war dahin. Aber der Sieg der Engländer war mit dem Tode Nelsons erkauft. Ein französischer Matrose hatte ihn von seinem Mastkorbe aus erspäht und niedergestreckt. Im sicheren Gefühle feines Übergewichtes verschenkte Napoleon Länder und Kronen an feine Brüder und Freunde. Als er vernahm, daß während des Koalitionskrieges englische und russische Truppen in Neapel gelandet seien, erklärte er von Schönbrunn aus: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu regieren". General Massen« erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder Joseph als König von Neapel einzusetzen. Der König Ferdinand floh nach Sizilien, das er behauptete. Ebenso empfing Napoleons Bruder Ludwig die balavische Republik als

7. Geschichte der Neuzeit - S. 326

1887 - Wiesbaden : Kunze
326 Dritte Periode der Neuzeit. Ein Bundesrat, aus sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern mit einem jährlich neu gewählten Bundespräsidenten, führt die Regierung und hat seinen Sitz in Bern. Dem Bundesrat zur Seite tagt ein Ständerat, der aus je 2 Abgeordneten der Kantonalregierungen gebildet ist, sowie ein Nationalrat, zu welchem je 20 000 Einwohner ein Mitglied wählen. Auch in Spanien waren nach der französischen Julirevolution wieder blutige Kämpfe entstanden. Nach dem Tode Ferdinands hatte 1833 dessen dreijährige Tochter Jsabella Il unter der Vormund-schaft ihrer Mutter Christine den Thron bestiegen, während ihr von der Erbfolge ausgeschlossener Oheim Don Carlos den Titel König Karl V. annahm und in den baskischen Provinzen auch anerkannt wurde. Ein greuelvoller Bürgerkrieg zwischen den Christinos und Karlisten tobte nun sieben Jahre in Spanien, bis die Karlisten 1840 aus französisches Gebiet gedrängt wurden. 1845 verzichtete Don Carlos auf die Krone Spaniens zu Gunsten seines ältesten Sohnes Karl (Vi.). Unter Jsabellas Anhängern herrschte ebenfalls Uneinigkeit, und die Königin-Mutter sah sich endlich genötigt, um die Liberalen Zu versöhnen, 1835 die Kortesversassung von 1812 anzunehmen. Allein schon nach einigen Jahren erfolgten neue Streitigkeiten, und die Regentin wurde 1840 zur Abdankung gezwungen. Nach einer kurzen Regentschaft des Ministers Espartero erklärten die Kortes 1843 die 13jährige Königin Jsabella für volljährig und räumten ihr durch eine neue Verfassung (1845) größere Macht ein. Im folgenden Jahre vermählte sich Jsabella mit ihrem Vetter, dem Jnsanten Franz von Assisi, während ihre jüngere Schwester Luise ihre Hand dem Herzog von Montanster, dem jüngsten Sohne des französischen Königs Louis Philipp, reichte. Doch die junge Königin vermochte die Ruhe und Ordnung im Lande nicht dauernd zu erhalten; zudem erregte sie durch leichtfertigen Lebenswandel Unwillen im Volke. Im Jahre 1868 kam es unter den Generalen Serrano und Prim zur Revolution, in welcher die königlichen Truppen besiegt und die Königin Jsabella zur Flucht nach Frankreich genötigt wurde. Serrano trat an die Spitze der Verwaltung, eine konstituierende Versammlung schuf eine neue monarchische Verfassung, und die Kortes übertrugen die Krone, nachdem der Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen abgelehnt, auf den Prinzen Amadeus von Savoyen, zweiten Sohn König Viktor Emanuels von Italien. Nach zweijähriger Regierung (1871—1873) wurde derselbe jedoch infolge fortdauernder Parteikämpfe gezwungen, die Krone wieder niederzulegen. Nun wurde

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 228

1911 - Breslau : Hirt
228 Die neueste Zeit. und Europa, geschaffen. Als es feilte Plne weiterverfolgte, wurde es in eine schwere Katastrophe verwickelt. Es stie mit der aufstrebenden Macht des uersten Ostens, mit Japan, zusammen. Die Balkanstaaten. Die christlichen Balkanstaaten haben seit dem rnssisch-trkischen Kriege von 1877/78 ihre Unabhngigkeit gefestigt. Rumnien, das sich unter der Herrschaft des Prinzen Karl von Hohen-zollern seit 1866 sehr erfreulich entwickelt hat, wurde 1881, Serbien 1886 Knigreich; letzteres hat eine Reihe von inneren Erschtterungen durchgemacht, die noch nicht abgeschlossen scheinen. Dagegen hat Bul-g arieu, das 1885 die trkische Provinz Ostrnmelien an sich ri, unter Ferdinand von Kobnrg seit 1887 groe Fortschritte gemacht und sich 1908 als selbstndiges Knigreich proklamiert; schlielich hat auch das kleine Montenegro 1910 durch diesen Schritt seine Unabhngigkeits-bewegung zum Abschlu gebracht. 138. Japan. Die Japaner gehren der mongolischen Rasse an; sie sind Buddhisten. Sie hatten bis ins 19. Jahrhundert eine den mittelalterlichen Ver-fassuugen Europas hnliche Lehnsverfassung, und ihre Geschichte ist von unaufhrlichen Kmpfen erfllt, in denen sich die Fürsten, Daimio, ursprnglich Statthalter des Kaisers, selbstndig machten. Am Anfang des 17. Jahrhunderts stellte der Shognn, der die Barbaren unterwerfende Generalissimus" des Mikado (Kaisers), Ruhe und Frieden auf der Insel her. Seitdem lag die Regierungsgewalt in der Hand der Shognne aus dem Hanse der Tokngawa, die die Kaiser in strenger Abhngigkeit von sich hielten und ihnen nur einige Ehrenvorrechte gnnten. Sie unter-warfen die Daimio und machten sie von sich abhngig, ihre Regierung war friedlich. Im 19. Jahrhundert verfiel die Herrschaft der Shognne, da ihre Tatkraft nachlie und der nie ganz erloschene Ha der Daimio gegen sie wieder auflebte; dazu kam der bergang des noch ganz in Naturalwirtschaft lebenden Volkes zur Geldwirtschaft, Miernten, Geld-not und anderes. Zugleich aber hatteu ihre Gegner aus den: Studium der altjapanischen Literatur und Geschichte die berzeugung gewonnen, da der Mikado, der Sohn des Himmels, der allein rechtmige Herrscher, der Shognn aber ein Gewaltherrscher sei. Es bildete sich eine Partei, welche die Wiederherstellung der Mikadoherrschaft zu ihrem Programm machte. Am schlimmsten wurde fr die bestehende Herrschaft die Ankunft der Fremden. Bisher hatte es zu ihren Regierungsgrundstzen gehrt, alles Fremde fernzuhalten; als aber 1853 ein amerikanischer Gesandter an der Spitze einer Flotte den Abschlu eines Handelsvertrages verlangte, wagte der Shognn nicht, die Forderung abzulehnen. Bald darauf mute er Rußland, England, Preußen it. a. Handelsvertrge gewhren. Dies ' wurde ihm als ein Abfall von der nationalen Sache ausgelegt. Die deu Fremden feindliche Stimmung nahm berhand. Als aber zwei ber-flle gegen Fremde durch harte Exekntionen bestraft und die Macht der

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 181

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 181 — Ringbahn umgibt sie, und Eisenbahnen ermöglichen nach allen Richtungen hin eine rasche Verbindung mit den andern großen Städten des Reiches. Sie ist der Sitz einer Universität, einer lebhaften Industrie und ein bedeutender Handelsplatz. Da aber die Stadt für die großen Schiffe der Gegenwart nicht zugänglich ist, hat man näher dem Eingange der Bucht die ganz neuzeitlich eingerichtete Hafenstadt Aokomma angelegt. 1860 noch ein Fischer- dorf, zählt sie jetzt schon 325000 E. Kiöto (380000 E.), fw. von Tokio, bis 1868 Haupt- stadt, ist ein bedeutender Jndustrieplatz, berühmt besonders durch ihre Seidenstoffe und Töpfer- und Porzellanwaren. An der Küste Osaka (üsaka, 1,2 Mill. E.), von Kanälen durchschnitten, ein bedeutender Hasenplatz und jetzt erste Industriestadt des Reiches, und die Hafenstadt Kobe (285000 E.). An einer andern Bucht, weiter ö., Nagoja (290000 E.). d) Aufkiuschiu: Nagasaki (135 000 E.) an einer schönen, geschützten Bucht (Abb. 36). Es hat große Abb. 36. Nagasaki. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.) Werften und vermittelt insbesondere den Handel mit China, c) Auf Jesso die Handels- stadt Hakod-tte (100000 E.). Der Staat. Japan war bis 1889 eine unumschränkte Monarchie, besitzt aber seitdem eine der preußischen nachgebildete Verfassung mit einem Herren- und einem Abgeordnetenhause. Ter Kaiser, dessen Würde erblich ist, führt neben anderen die Titel Mikado (erhabenes Tor), Tenno (Himmelskönig) und Tenschi (Himmelssohn). Das Heerwesen ist durch deutsche Offiziere nach deutschem Muster eingerichtet worden und hat in den siegreichen Kriegen mit China und Rußland den Lehrmeistern wie den Schülern Ehre gemacht. Die Friedensstärke des Heeres beläuft sich auf 250000, die Kriegsstärke mit Einschluß aller Reserven und der Landwehr auf etwa 1*/, Mill. Mann. Die Kriegsflotte bestand 1912 aus 117 Fahrzeugen, darunter 15 Schlachtschiffen und 14 Panzerkreuzern erster Klasse, mit einem Gesamtgehalt von 560000 t.

10. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 73

1881 - Leipzig : Teubner
König r. Neapel u. Holland. Auflös. d. deutsch. Reichs. 73 Der König von Neapel, welcher anfangs von Napoleon sich Neutralität erbeten, dann aber gemeinsame Sache mit dessen Feinden gemacht hatte, wurde seines Königtums entsetzt und behielt nur das von England geschützte Sicilien. Napoleon machte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel. Auch andere Verwandte und Freunde wurden mit Kronen bedacht. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in das Königreich Holland, welches er seinem Bruder Ludwig übergab. Sein Schwager Joachim Murat erhielt die Herzogtümer Cleve und Berg, der Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel, Bernadotte erhielt das Fürstentum Ponte Corvo, Talleyrand das Fürstentum Benevent. Eine weitere Folge der Schlacht bei Austerlitz war die Auflösung des deutschen Reiches. In dem Streben, die Frankreich benachbarten Staaten von sich abhängig zu machen und zu seinem Dienste zu verwenden, veranlaßte Napoleon eine Anzahl Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands, sich von dem deutschen Reiche loszusagen und unter sich einen besondern Bund, den Rheinbund, zu schließen, als dessen Protektor sich Napoleon auswarf (12. Juli 1806). Die beteiligten Fürsten nahmen zum Teil neue Titel an; der Erzkanzler (Karl v. Dalberg, s. S. 68) nannte sich Fürst-Primas, Baden, Berg und Hessen-Darmstadt wurden Großherzogtümer, Nassau erhielt den Titel Herzogtum. Die kleineren Herrn in den Gebieten der Rheinbundsfürsten, welche bisher reichsunmittelbar gewesen, wurden mediatisiert. Eine Bundesversammlung tagte zu Frankfurt unter dem Vorsitz des Fürsten-Primas. Die Fürsten waren völlig von Frankreich abhängig und waren verpflichtet, es in jedem Kriege mit ihren Truppen zu unterstützen. Als am 1. August 1806 dem deutschen Reichstag der Abschluß dieses Bundes angezeigt wurde, legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder, der Reichstag löste sich auf, und das heilige römische Reich deutscher Nation hatte sein Ende gefunden. Im Seekrieg war Frankreich gegen England unglücklich gewesen. Am 21. Oktober 1805 wurde die vereinigte Flotte
   bis 10 von 265 weiter»  »»
265 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 265 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 0
4 97
5 3
6 37
7 5
8 0
9 0
10 15
11 11
12 39
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 4
23 0
24 4
25 96
26 6
27 6
28 12
29 1
30 0
31 73
32 0
33 0
34 143
35 55
36 1
37 9
38 0
39 12
40 4
41 10
42 25
43 0
44 0
45 8
46 21
47 10
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1385
1 1079
2 132
3 536
4 1255
5 13
6 231
7 1206
8 1373
9 4008
10 25
11 532
12 114
13 225
14 507
15 1378
16 1812
17 5078
18 47
19 250
20 8353
21 463
22 189
23 1562
24 63
25 655
26 516
27 89
28 542
29 542
30 130
31 27
32 217
33 846
34 442
35 201
36 464
37 702
38 314
39 485
40 284
41 1673
42 284
43 1424
44 201
45 589
46 125
47 1447
48 163
49 430
50 312
51 89
52 407
53 224
54 140
55 208
56 2747
57 36
58 221
59 339
60 265
61 634
62 304
63 136
64 1164
65 316
66 440
67 4210
68 1184
69 603
70 548
71 730
72 376
73 235
74 2131
75 199
76 1070
77 855
78 239
79 720
80 131
81 49
82 408
83 1176
84 115
85 118
86 1868
87 199
88 220
89 4222
90 605
91 135
92 3071
93 16
94 865
95 977
96 3306
97 3232
98 4762
99 672

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 113
1 114
2 29
3 432
4 39
5 1668
6 27
7 9345
8 115
9 2661
10 84
11 276
12 197
13 17
14 36
15 59
16 171
17 304
18 160
19 3175
20 6
21 870
22 37
23 13
24 109
25 98
26 358
27 14
28 19
29 610
30 179
31 168
32 4
33 2541
34 47
35 4180
36 65
37 30
38 62
39 2085
40 515
41 7
42 14
43 124
44 780
45 14
46 109
47 225
48 27
49 75
50 137
51 132
52 2733
53 33
54 5455
55 536
56 17
57 128
58 138
59 1625
60 1141
61 1106
62 1421
63 87
64 118
65 474
66 50
67 13534
68 245
69 67
70 102
71 3942
72 47
73 1465
74 94
75 354
76 229
77 367
78 1220
79 419
80 2261
81 1711
82 75
83 16
84 10
85 24
86 484
87 34
88 876
89 4
90 50
91 1027
92 73
93 1092
94 28
95 14
96 39
97 164
98 1493
99 701
100 864
101 28
102 406
103 635
104 41
105 157
106 62
107 12
108 26
109 46
110 200
111 212
112 33
113 57
114 42
115 26
116 49
117 1338
118 68
119 56
120 12
121 288
122 612
123 42
124 186
125 31
126 149
127 410
128 13
129 649
130 54
131 748
132 86
133 57
134 35
135 62
136 3035
137 14
138 12
139 191
140 555
141 964
142 97
143 154
144 451
145 466
146 13
147 84
148 1179
149 6
150 536
151 3637
152 232
153 276
154 149
155 559
156 631
157 1311
158 293
159 143
160 18
161 122
162 14
163 7
164 19
165 651
166 530
167 49
168 14
169 162
170 234
171 272
172 215
173 760
174 2793
175 577
176 3119
177 1054
178 20
179 319
180 27
181 12
182 3927
183 3842
184 49
185 9
186 95
187 21
188 415
189 9
190 1
191 315
192 28
193 32
194 410
195 4
196 170
197 707
198 679
199 695