Die Niederwerfung Preuens 1806 1807.
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Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schloffen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans- Bndnis. 6 ach an Bayern und erhielt dafr H an n o v e r, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keines-wegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich.
17. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-fchwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Wiamrherr-Staaten und Völker. In Neapel erklrte er die dort herrschende Dy- Napoleons, nastie der Bonrbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es feinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reiter-general Joachim Mural, erhielt.
Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten"jeltt' u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden,Hessen-Darm st adt und Berg. Die Rheinbund-ftaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle feine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erschossen.
Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. 1806. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu fein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaisers^von sterreich angenommen; er heit als solcher Franz I.
Die Niederwerfung Preutzens. 1806 1807.
18. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter smsm'n. Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 171797^
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Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich Neapel Napoleons Holland Sd- Westdeutschland Rheinbunde Bayern Wrttemberg Baden Berg Deutschland Deutschland Rheinbundes
166
2. Napoleonische Könige. Weil Neapel während des Krieges die Landung einer russisch-englischen Flotte zugelassen hatte, erklrte Napoleon von Schnbrunn aus: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren", und gab dessen Land seinem Bruder Joseph. Doch behauptete sich der König von Neapel im Besitz der Insel teilten. Napoleons Bruder Ludwig er-hielt die batavische Republik als Knigreich Holland. Napoleons Schwager Joachim Murat wurde Groherzog von Berg.
3. Rheinbund. Um Deutschland dauernd zu beherrschen, schuf Napoleon den Rheinbund, 1806, dem unter seinem Protektorate 16 deutsche Fürsten angehrten.
Die Fürsten, die dem Rheinbund beitraten, erhielten eine weitere Gebietsvergre-rung durch die sog. Mediatisierungen (d. h. Einziehung kleinerer weltlicher Frsten-tmer). Baden und Hessen-Darmstadt wurden Groherzogtmer.
4. Ende des deutschen Reiches. Die Stiftung des Rheinbundes fhrte die Auflsung des tausendjhrigen rmisch-deutschen Reiches herbei, 1806; der Kaiser Franz Ii. legte die deutsche Kaiserwrde nieder und fhrte hinfort nur den Titel eines erblichen Kaisers (Franzi.) von sterreich, den er bereits 1804 angenommen hatte. Napoleon aber nannte sich jetzt: Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes, Vermittler der Schweiz, y
Friedrich Wilhelm Iii.; Preuens Erniedrigung und Neugestaltung.
1. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhelm Ii., und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wil-Helm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten Fraueu, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Daher mied er mglichst lange jeden Streit mit Frankreich. So verharrte Preußen in seiner unheilvollen Trennung von den gegen Frankreich verbndeten Staaten, und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg kund, und als Napoleon die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (Oktober 1806).
2. Krieg Preuens gegen Napoleon 18061807. In Thringen stieen die beiden feindlichen Herre aufeinander. Nach einem Gefecht bei Saalfeld, in welchem der preuische Prinz Louis Ferdinand fiel, wurden die Preußen unter der Anfhrung des Herzogs von Braun-
83.
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Neapel Neapel Holland Napoleons Berg Deutschland Rheinbund Rheinbund Hessen-Darmstadt Italien Schweiz Frankreich Frankreich Rheinbundes Berlin Deutschland Saalfeld
93.
Maximilian I.
171
ein; endlich wurde es in Frankfurt erffnet *). Die Kreisverfassung konnte da nicht wirksam werden, wo demselben Kreise mehrere gleich mchtige Fürsten angehrten und keiner sich dem andern fgen wollte (z. B. im Oberfchfifchen Kreise Brandenburg und Kursachsen).
Ein entschiedener Gegner der Verfassung war Maximilian selbst; denn Ar Kaiseru. sie hatte alle Gewalt in die Hnde der Reichsstnde gelegt und dem Könige nur wenig brig gelassen. Der gemeine Pfennig wurde von ihnen beschlossen und erhoben, das Reichsheer von ihnen bewilligt und seine Verwendung an ihre Vorschriften gebunden. Am verhatesten war dem Kaiser das Reichs-regiment, das aus zwanzig Mitgliedern bestand und in der Gesetzgebung und Verwaltung eine so groe Flle von Befugnissen erhielt, da seine Ein-fetzung einer Abfetzung des Knigs gleichzukommen fchien. Zwischen dem Regiment und Maximilian kam es daher zu heftigen Zerwrfnissen; da der Kaiser seinen Willen durchfetzte, lste es sich bald wieder auf.
Dem Kaiser hatte das Reich auch eine allgemeine Polizeiordnung zu verdanken. Die Post, die bald nach 1500 Franz von Taxis zuw. Befrderung der Staatskorrefpondenz zwischen Brssel und Wien ein-gerichtet hatte, wurde 1516 allgemein dem Publikum zum Zwecke regel-miger bermittelung von Nachrichten zugnglich gemacht**).
Wenig glcklich war Maximilian in feiner auf Italien gerichteten auswrtigen Politik. w.
Hier hatte zunchst nach dem Aussterben des Haufes Aujou (1435)
Alfons V. von Aragon Neapel erobert. Im Verlaufe jahrzehntelanger Wirren,
die nach feinem Tode eintraten, hatte Karl Viii. von Frankreich als Ver-wandter der Aujous Ansprche erhoben und das Land in raschem Sieges-lause erobert (1495). Einem Bunde, den hierauf der Papst, Venedig und Ferdinand von Aragon gegen ihn schloffen, trat auch Maximilian bei. Vor dem Bunde dieser Mchte wich Frankreich zunchst zurck; bald aber versuchte Karls Nachfolger Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand zum Ziele zu kommen. Nach gemeinsamer Eroberung Neapels entzweiten sie sich jedoch,
und da die franzsischen Truppen unterlagen, ging Neapel in den Besitz Ferdi-nands der. Andrerseits besetzte Ludwig das Herzogtum Mailand, wo er als Nachkomme einer Visconti Erbrechte gegen die Sforza geltend machte.
Whrend also bei Beginn des 16. Jahrhunderts Frankreich in Mailand und Spanien in Unteritalien herrschten, richtete Maximilian sein Augenmerk auf den an feine Erblande grenzenden festlndischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Plne wuten, sperrten sie ihm, als er die Alpen berschritt, um zur Kaiserkrnung nach Rom zu ziehen, die Tridentiner Pffe und vereitelten feine Reife. Er mute sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines erwhlten rmischen Kaisers" begngen. Hieraus schlo er sich einem Bunde (der Heiligen Liga") an, den Papst Julius Ii. mit Venedig,
*) Spter wurde es nach Speyer verlegt; seit 1693 tagte es in Wetzlar.
**) Karl V. bertrug 1520 die Post Franzens Nachfolger Joh. Bapt. von Taxis fr sein gesamtes Reich. Nach und nach nahmen einzelne Fürsten das Postwesen ihres Landes in eigne Verwaltung, zuerst der Groe Kurfürst 1646. Erst nach Errichtung des Norddeutschen Bundes 1867 ist die Thurn und Taxissche Postverwaltung aufgelst worden.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Brandenburg Kursachsen Wien Italien Frankreich Venedig Frankreich Neapel Mailand Frankreich Mailand Spanien Unteritalien Venedig Rom Venedig Speyer Wetzlar
Fnftes Kapitel
Von der Zeit des Interregnums bis zum Ausgange des
Mittelalters.
Sinkende Bedeutung der Kaisermacht und des Reiches. Bildung der territorialen Herrschaften. Bltezeit der Städte. 1254- 1500.
Mas Interregnum. (1254 -1273.)
Nach dem Tode Wilhelms von Holland traten die neuen Wahlfrsten zum ersten Male zur Neuwahl eines Knigs zusammen; sie hatten dieses Recht fr sich in Anspruch genommen und wrben nach dem Worte fren" (whlen) die Kurfrsten genannt. Aber gleich die erste Wahl war eine zwiespltige. Der eine Teil der Stimmen fiel aus den König Alfons von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der cinbere auf Richard von Coruwallis, den Bruder des Knigs von England; beide hatten es an reichen und ebeutenben Geldsummen (Hanbsalben) nicht fehlen lassen. Alfons hat niemals feinen Fu auf beutfchen Boden gefetzt, Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrnt; boch sein Ansehen whrte nur so lange, als seine reichen Gelbspenben flssen.
Kein beutscher Fürst hatte Verlangen gezeigt, die Kaiserkrone zu tragen; ein Kronrecht nach beut andern suchten die Fürsten an sich zu bringen, und das Beispiel der Groen ahmten der Abel und die Städte nach. Jeber suchte mglichst unabhngig zu werben; das frh ere einheitliche Reich lste sich allmhlich in eine Menge einzelner selbstn-big er Gebietsteile auf. Deutfchlaub war ein Bundesstaat unter dem Prsibium des Kaisers.
berall herrschten Willkr und rohe Gewalt, durch Mutige Fehben wrbe das ganze Reich verwstet, das Raubrittertum staub in hchster Blte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der der eine
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312
Dritte Periode der Neuzeit.
eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König 1820 jur Abdankung und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sizilien entstand ein Aufruhr, so-daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, auf dem Kongresse zu Troppau 1820 und zu Laibach 1821 die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu beraten. König Ferdinand, welchen man zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte, um den König Ferdinand in seine Rechte wieder einzusetzen. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz I. (1825 —1830) den Thron, welchen östreichische Bajonette bis 1827 stützen mußten. Im Jahre 1830 folgte Franz' I. Sohn Ferdinand Ü. als König.
Die Revolution in Spanien. Als König Ferdinand Vh. 1814 in seine spanischen Kronländer zurückkehrte, legten ihm die Kortes>, seine Landstände, eine neue und freisinnige Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich jedoch, dieselbe anzunehmen, und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit 1820 zu Eadix in offenen Militäraufstand überging, so sah sich Ferdinand Vh. genötigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Teil des Volkes war aber, durch Priester und Mönche aufgereizt, mit dieser Neuerung nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um die alte Königsmacht wieder herbeizuführen. Da nahm sich auf Beschluß des Kongresses zu Verona 1822 der französische König Ludwig Xviii Ferdinands an und gab ihm durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich ausgetreten war, die Macht zur Durchsetzung seines ursprünglichen Willens, ohne Konstitution und Kortes zu regieren. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien und unterstützten den König noch in einem andern Vorhaben, welches über Spanien später großes Unheil brachte; Ferdinand hob nämlich das unter Philipp V. für die männliche Nachfolge 1713 gegebene falsche Gesetz wieder auf, um zum Nachteile seines Bruders Don
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Ferdinand Franz Franz Ferdinand Ferdinand Franz_I. Ferdinand_Ü Ferdinand Ferdinand_Vh Ferdinand Ferdinand_Vh Ferdinand Ludwig_Xviii_Ferdinands Ludwig Ferdinands Ludwigs Ludwigs Ferdinand Philipp_V. Philipp_V.
270
Dritte Periode der Neuzeit.
erhielten der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg von ihrem Beschützer den Königstitel.
Stiftung des Rheinbundes. Auflösung des deutschen Reiches. Um den Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, ftiftete Napoleon 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, bekamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63 000 Mann in allen feinen Kriegen beizustehen. Der bisherige Reichserzkanzler Dalberg, Kurfürst von Mainz, erhielt den Titel Fürst-Primas, feinen Sitz in Frankfurt und sollte Napoleons Stellvertreter fein. Kaiser Franz legte deshalb am 6. August 1806 feine Würde als Oberhaupt des Reiches nieder und entband alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausendjährige Reich ausgelöst und die deutsche Reichsverfassung vernichtet, das deutsche Volk zum Teil der Herrschaft eines fremden Zwingherrn unterworfen.
Englands Seefieg bei Trafalgar 1805. Eine Trübung fand Napoleons Kriegsglück durch die Vernichtung der französischen Kriegsflotte. Der englische Admiral Nelson hatte die vereinigte spanisch-französische Flotte unter Admiral Villeneuve durch einen verstellten Rückzug aus dem Hafen von Kadix gelockt und sich (21. Okt. 1805) bei Trafalgar zur Schlacht gerüstet. Nach den lakonischen Worten: „England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thue", gab er den Befehl zum Angriff, und die Engländer erfochten einen glänzenden Sieg. Frankreichs Herrschaft zur See war
dahin. Aber der Sieg der Engländer war mit dem Tode Nelsons
erkauft. Ein französischer Matrose hatte ihn von seinem Mastkorbe aus erspäht und niedergestreckt.
Im sicheren Gefühle feines Übergewichtes verschenkte Napoleon Länder und Kronen an feine Brüder und Freunde. Als er
vernahm, daß während des Koalitionskrieges englische und russische Truppen in Neapel gelandet seien, erklärte er von Schönbrunn aus: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu regieren". General Massen« erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder Joseph als König von Neapel einzusetzen. Der König Ferdinand floh nach Sizilien, das er behauptete. Ebenso
empfing Napoleons Bruder Ludwig die balavische Republik als
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Dalberg Napoleons Franz Franz August Napoleons_Kriegsglück Napoleons Admiral_Nelson Napoleon Schönbrunn Joseph Ferdinand Napoleons Napoleons Ludwig Ludwig
326
Dritte Periode der Neuzeit.
Ein Bundesrat, aus sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern mit einem jährlich neu gewählten Bundespräsidenten, führt die Regierung und hat seinen Sitz in Bern. Dem Bundesrat zur Seite tagt ein Ständerat, der aus je 2 Abgeordneten der Kantonalregierungen gebildet ist, sowie ein Nationalrat, zu welchem je 20 000 Einwohner ein Mitglied wählen.
Auch in Spanien waren nach der französischen Julirevolution wieder blutige Kämpfe entstanden. Nach dem Tode Ferdinands hatte 1833 dessen dreijährige Tochter Jsabella Il unter der Vormund-schaft ihrer Mutter Christine den Thron bestiegen, während ihr von der Erbfolge ausgeschlossener Oheim Don Carlos den Titel König Karl V. annahm und in den baskischen Provinzen auch anerkannt wurde. Ein greuelvoller Bürgerkrieg zwischen den Christinos und Karlisten tobte nun sieben Jahre in Spanien, bis die Karlisten 1840 aus französisches Gebiet gedrängt wurden. 1845 verzichtete Don Carlos auf die Krone Spaniens zu Gunsten seines ältesten Sohnes Karl (Vi.). Unter Jsabellas Anhängern herrschte ebenfalls Uneinigkeit, und die Königin-Mutter sah sich endlich genötigt, um die Liberalen Zu versöhnen, 1835 die Kortesversassung von 1812 anzunehmen. Allein schon nach einigen Jahren erfolgten neue Streitigkeiten, und die Regentin wurde 1840 zur Abdankung gezwungen. Nach einer kurzen Regentschaft des Ministers Espartero erklärten die Kortes 1843 die 13jährige Königin Jsabella für volljährig und räumten ihr durch eine neue Verfassung (1845) größere Macht ein. Im folgenden Jahre vermählte sich Jsabella mit ihrem Vetter, dem Jnsanten Franz von Assisi, während ihre jüngere Schwester Luise ihre Hand dem Herzog von Montanster, dem jüngsten Sohne des französischen Königs Louis Philipp, reichte. Doch die junge Königin vermochte die Ruhe und Ordnung im Lande nicht dauernd zu erhalten; zudem erregte sie durch leichtfertigen Lebenswandel Unwillen im Volke. Im Jahre 1868 kam es unter den Generalen Serrano und Prim zur Revolution, in welcher die königlichen Truppen besiegt und die Königin Jsabella zur Flucht nach Frankreich genötigt wurde. Serrano trat an die Spitze der Verwaltung, eine konstituierende Versammlung schuf eine neue monarchische Verfassung, und die Kortes übertrugen die Krone, nachdem der Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen abgelehnt, auf den Prinzen Amadeus von Savoyen, zweiten Sohn König Viktor Emanuels von Italien. Nach zweijähriger Regierung (1871—1873) wurde derselbe jedoch infolge fortdauernder Parteikämpfe gezwungen, die Krone wieder niederzulegen. Nun wurde
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Jsabella Christine Carlos Karl_V. Karl_V. Carlos Karl_( Karl Jsabellas_Anhängern Jsabella Franz_von_Assisi Franz Louis_Philipp Philipp Serrano Leopold_von_Hohenzollern-Sigmaringen Leopold Amadeus_von_Savoyen Viktor_Emanuels Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Bern Spanien Ferdinands Christinos Spanien Spaniens Frankreich Italien
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
228
Die neueste Zeit.
und Europa, geschaffen. Als es feilte Plne weiterverfolgte, wurde es in eine schwere Katastrophe verwickelt. Es stie mit der aufstrebenden Macht des uersten Ostens, mit Japan, zusammen.
Die Balkanstaaten. Die christlichen Balkanstaaten haben seit dem rnssisch-trkischen Kriege von 1877/78 ihre Unabhngigkeit gefestigt. Rumnien, das sich unter der Herrschaft des Prinzen Karl von Hohen-zollern seit 1866 sehr erfreulich entwickelt hat, wurde 1881, Serbien 1886 Knigreich; letzteres hat eine Reihe von inneren Erschtterungen durchgemacht, die noch nicht abgeschlossen scheinen. Dagegen hat Bul-g arieu, das 1885 die trkische Provinz Ostrnmelien an sich ri, unter Ferdinand von Kobnrg seit 1887 groe Fortschritte gemacht und sich 1908 als selbstndiges Knigreich proklamiert; schlielich hat auch das kleine Montenegro 1910 durch diesen Schritt seine Unabhngigkeits-bewegung zum Abschlu gebracht.
138. Japan. Die Japaner gehren der mongolischen Rasse an; sie sind Buddhisten.
Sie hatten bis ins 19. Jahrhundert eine den mittelalterlichen Ver-fassuugen Europas hnliche Lehnsverfassung, und ihre Geschichte ist von unaufhrlichen Kmpfen erfllt, in denen sich die Fürsten, Daimio, ursprnglich Statthalter des Kaisers, selbstndig machten. Am Anfang des 17. Jahrhunderts stellte der Shognn, der die Barbaren unterwerfende Generalissimus" des Mikado (Kaisers), Ruhe und Frieden auf der Insel her.
Seitdem lag die Regierungsgewalt in der Hand der Shognne aus dem Hanse der Tokngawa, die die Kaiser in strenger Abhngigkeit von sich hielten und ihnen nur einige Ehrenvorrechte gnnten. Sie unter-warfen die Daimio und machten sie von sich abhngig, ihre Regierung war friedlich. Im 19. Jahrhundert verfiel die Herrschaft der Shognne, da ihre Tatkraft nachlie und der nie ganz erloschene Ha der Daimio gegen sie wieder auflebte; dazu kam der bergang des noch ganz in Naturalwirtschaft lebenden Volkes zur Geldwirtschaft, Miernten, Geld-not und anderes. Zugleich aber hatteu ihre Gegner aus den: Studium der altjapanischen Literatur und Geschichte die berzeugung gewonnen, da der Mikado, der Sohn des Himmels, der allein rechtmige Herrscher, der Shognn aber ein Gewaltherrscher sei. Es bildete sich eine Partei, welche die Wiederherstellung der Mikadoherrschaft zu ihrem Programm machte. Am schlimmsten wurde fr die bestehende Herrschaft die Ankunft der Fremden. Bisher hatte es zu ihren Regierungsgrundstzen gehrt, alles Fremde fernzuhalten; als aber 1853 ein amerikanischer Gesandter an der Spitze einer Flotte den Abschlu eines Handelsvertrages verlangte, wagte der Shognn nicht, die Forderung abzulehnen. Bald darauf mute er Rußland, England, Preußen it. a. Handelsvertrge gewhren. Dies ' wurde ihm als ein Abfall von der nationalen Sache ausgelegt. Die deu Fremden feindliche Stimmung nahm berhand. Als aber zwei ber-flle gegen Fremde durch harte Exekntionen bestraft und die Macht der
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Hohen-zollern Karl Ferdinand_von_Kobnrg Ferdinand Daimio
Extrahierte Ortsnamen: Europa Japan Serbien Montenegro Japan Europas England
— 181 —
Ringbahn umgibt sie, und Eisenbahnen ermöglichen nach allen Richtungen hin eine rasche
Verbindung mit den andern großen Städten des Reiches. Sie ist der Sitz einer Universität,
einer lebhaften Industrie und ein bedeutender Handelsplatz. Da aber die Stadt für die
großen Schiffe der Gegenwart nicht zugänglich ist, hat man näher dem Eingange der Bucht
die ganz neuzeitlich eingerichtete Hafenstadt Aokomma angelegt. 1860 noch ein Fischer-
dorf, zählt sie jetzt schon 325000 E. Kiöto (380000 E.), fw. von Tokio, bis 1868 Haupt-
stadt, ist ein bedeutender Jndustrieplatz, berühmt besonders durch ihre Seidenstoffe und Töpfer-
und Porzellanwaren. An der Küste Osaka (üsaka, 1,2 Mill. E.), von Kanälen durchschnitten,
ein bedeutender Hasenplatz und jetzt erste Industriestadt des Reiches, und die Hafenstadt Kobe
(285000 E.). An einer andern Bucht, weiter ö., Nagoja (290000 E.). d) Aufkiuschiu:
Nagasaki (135 000 E.) an einer schönen, geschützten Bucht (Abb. 36). Es hat große
Abb. 36. Nagasaki.
(Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.)
Werften und vermittelt insbesondere den Handel mit China, c) Auf Jesso die Handels-
stadt Hakod-tte (100000 E.).
Der Staat. Japan war bis 1889 eine unumschränkte Monarchie, besitzt
aber seitdem eine der preußischen nachgebildete Verfassung mit einem Herren-
und einem Abgeordnetenhause. Ter Kaiser, dessen Würde erblich ist, führt neben
anderen die Titel Mikado (erhabenes Tor), Tenno (Himmelskönig) und Tenschi
(Himmelssohn).
Das Heerwesen ist durch deutsche Offiziere nach deutschem Muster eingerichtet worden
und hat in den siegreichen Kriegen mit China und Rußland den Lehrmeistern wie den
Schülern Ehre gemacht. Die Friedensstärke des Heeres beläuft sich auf 250000, die
Kriegsstärke mit Einschluß aller Reserven und der Landwehr auf etwa 1*/, Mill. Mann.
Die Kriegsflotte bestand 1912 aus 117 Fahrzeugen, darunter 15 Schlachtschiffen und
14 Panzerkreuzern erster Klasse, mit einem Gesamtgehalt von 560000 t.
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Extrahierte Personennamen: Jesso
Extrahierte Ortsnamen: Aokomma Tokio Osaka Nagoja China Japan China
König r. Neapel u. Holland. Auflös. d. deutsch. Reichs. 73
Der König von Neapel, welcher anfangs von Napoleon sich Neutralität erbeten, dann aber gemeinsame Sache mit dessen Feinden gemacht hatte, wurde seines Königtums entsetzt und behielt nur das von England geschützte Sicilien. Napoleon machte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel. Auch andere Verwandte und Freunde wurden mit Kronen bedacht. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in das Königreich Holland, welches er seinem Bruder Ludwig übergab. Sein Schwager Joachim Murat erhielt die Herzogtümer Cleve und Berg, der Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel, Bernadotte erhielt das Fürstentum Ponte Corvo, Talleyrand das Fürstentum Benevent.
Eine weitere Folge der Schlacht bei Austerlitz war die Auflösung des deutschen Reiches. In dem Streben, die Frankreich benachbarten Staaten von sich abhängig zu machen und zu seinem Dienste zu verwenden, veranlaßte Napoleon eine Anzahl Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands, sich von dem deutschen Reiche loszusagen und unter sich einen besondern Bund, den Rheinbund, zu schließen, als dessen Protektor sich Napoleon auswarf (12. Juli 1806). Die beteiligten Fürsten nahmen zum Teil neue Titel an; der Erzkanzler (Karl v. Dalberg, s. S. 68) nannte sich Fürst-Primas, Baden, Berg und Hessen-Darmstadt wurden Großherzogtümer, Nassau erhielt den Titel Herzogtum. Die kleineren Herrn in den Gebieten der Rheinbundsfürsten, welche bisher reichsunmittelbar gewesen, wurden mediatisiert. Eine Bundesversammlung tagte zu Frankfurt unter dem Vorsitz des Fürsten-Primas. Die Fürsten waren völlig von Frankreich abhängig und waren verpflichtet, es in jedem Kriege mit ihren Truppen zu unterstützen. Als am 1. August 1806 dem deutschen Reichstag der Abschluß dieses Bundes angezeigt wurde, legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder, der Reichstag löste sich auf, und das heilige römische Reich deutscher Nation hatte sein Ende gefunden.
Im Seekrieg war Frankreich gegen England unglücklich gewesen. Am 21. Oktober 1805 wurde die vereinigte Flotte
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Joseph Napoleon Ludwig_übergab Ludwig Joachim_Murat Marschall_Berthier Bernadotte Napoleon Napoleon Karl_v Karl Dalberg August Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Holland Neapel England Sicilien Neapel Holland Frankreich Deutschlands Rheinbund Baden Hessen-Darmstadt Nassau Rheinbundsfürsten Frankfurt Frankreich Frankreich England