7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
132
Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648.
stehung der norddeutschen Großmacht vor, die einst den Kern bilden sollte für ein neuerstehendes deutsches Reich.
Jssht. § 141. Das wirtschaftliche und soziale Leben. Der deutschen Volkswirtschaft hatte der Krieg die schwersten Wunden geschlagen. Die deutschen Länder waren verwüstet; viele Dörfer und Flecken waren niedergebrannt und zu Wüstungen geworden; durch den Krieg, durch Seuchen und Hungersnot war die Bevölkerung im Durchschnitt auf die Hälfte, in manchen Gegenden noch mehr zurückgegangen; der Viehstand war in weiten Landschaften fast ganz vernichtet. Auch in den Städten sah es vielfach schlimm aus; viele Häuser waren zerfallen, die Mauern halb zerstört, die Bewohner verarmt. Wie reich war Deutschland im sechzehnten Jahrhundert gewesen! Wie blühte die Landwirtschaft, das Handwerk, der Handel! Damals hatte die Wohlhabenheit vielfach ein üppiges Leben hervorgerufen, wogegen die Behörden vergeblich durch Kleiderordnungen und andere Luxusgesetze eingeschritten waren. Jetzt hatten sich die Erwerbsverhältnisse völlig verändert. Die Bauern konnten sich nur mühsam aus dem Elend und aus der sittlichen Verwilderung, in die sie der Krieg gestürzt hatte, emporarbeiten. Die deutschen Handwerker, die einst so behäbig gehaust hatten, waren arme, gedrückte, mutlose Leute geworden; einst waren die Erzeugnisse des deutschen Gewerbes ins Ausland gegangen, jetzt wurden englische, holländische und französische Waren in Menge eingeführt. Der deutsche Handel lag danieder, denn die Mündungen der großen Ströme waren in den Händen ver Fremden, die dort hohe Zölle erhoben. Am Welthandel nahm Deutschland keinen Anteil; während sich Holland, Frankreich und England zu Handelsund Kolonialvölkern ersten Ranges entwickelten, mußte Deutschland, dessen Handelsschiffe zur Zeit der Hanse die nördlichen Meere beherrscht hatten, mühsam um die ersten Anfänge des Wohlstandes ringen.
Die Auch die sozialen Verhältnisse machten in jenen Zeiten eine
Verhalt-Wandlung durch. Am schlechtesten ging es dem Stande der Bauern, die fast allenthalben unter dem Drucke der Gutsherren standen, ihnen untertänig und zu Frondiensten verpflichtet und nicht einmal selbständige Besitzer ihrer Höfe waren. Aber auch das Bürgertum besaß nicht mehr die Bedeutung und das stolze Selbstgefühl früherer Zeiten; ein demütiges und unterwürfiges, zugleich aber geziertes und förmliches Wesen nahm überhand, und von nationalem Sinn und Selbstbewußtsein war an vielen Orten keine Spur mehr vorhanden. Auch der Adel stand nicht mehr so selbständig und trotzig da, wie vorzeiten; er hatte sich der Macht der Fürsten beugen müssen und bildete sich eben damals vielfach zu einem Hofadel oder, wie in Branden-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Holland Frankreich England Deutschland
— 160 —
Nachdem sich der Kaiser der ersten Sorgen im Reiche ent. ledigt hatte, richtete er seine Blicke weiter und besuchte säst alle Herrscher der Staaten Europas. Zum erstenmal trugen die Wellen der Ostsee einen deutschen Kaiser ans ihrem Rücken. Der eherne Mund von 51 russischen Kriegsschiffen begrüßte Wilhelm Ii. in Petersburg; dann besuchte er die Könige von Schweden und von Dänemark. Bald eilte der Friedensfürst an die deutschen Höfe, darauf nach Wien, nach Rom, nach London, nach Athen, nach Konstantinopel, überall umrauscht von den Jubelrufen der Bevölkerung.
Nicht weniger tätig ist der Kaiser im Innern des Reiches. Vor allem sucht er die Wehrkraft des Volkes zu heben und begibt sich selbst in die entferntesten Garnisonen, um sich vom Zustand der Regimenter zu unterrichten. Ein großer Freund des Seewesens war Kaiser Wilhelm von jeher. Deshalb sorgt er aufs angelegentlichste für die Reichsflotte. Über diesen Sorgen vergißt er aber auch, getreu den Versprechungen bei seinem Regierungsantritt, die Armen des Volkes nicht; tausend Tränen werden durch Einführung der Jnvaliditäts- und Altersversicherung getrocknet. Wie bedeutungsvoll ein richtig erteilter Schulunterricht ist, weiß unser Kaiser recht wohl. Deshalb befahl er, daß die Jugend vornehmlich mit vaterländischer Dichtung, mit deutscher Geschichte und Sage bekannt gemacht werde.
Auch ein Mehrer des Reiches ist Kaiser Wilhelm geworden; die Insel Helgoland haben die Engländer an Deutschland abgetreten, und im fernen Afrika weht über weite Gebietsteile die deutsche Flagge, in Asien wurde das große Pachtgebiet Kiautschou erworben.
Im Jahre 1900 sandte der Kaiser Truppen nach China, um die Chinesen zu bestrasen für die Ermordung des deutschen Gesandten und vieler anderer Christen. Unter dem deutschen Generalfeldmarschall Grafen von Walderfee kämpften in China die Truppen aller gesitteten Völker gegen die chinesischen Barbaren. Angesehen und geachtet stehen Kaiser und Volk da vor den Augen der ganzen Welt. Gebe Gott, daß es so bleiben möge aus viele Jahre!
Gott segne, Gott schütze unseren Kaiser und Herrn Wilhelm Ii.!
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europas Petersburg Schweden Wien Rom London Athen Konstantinopel Helgoland Deutschland Afrika Asien China China
82
Die fremden Erdteile. Amerika.
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und
Mittelamerika eng miteinander verknüpft.
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr-
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und
eine trockne atlantische Seite.
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land-
klim a, s. S. 71.
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt.
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm,
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais;
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt.
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf-
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada.
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B.
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste.
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri-
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte.
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes,
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch-
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen.
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer,
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung
kommen.
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika
und den Nachbargebieten.
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, und
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Valparaiso Mexiko Amerika Südamerika Mexiko Nordamerikas Europa Europa Sierra_Nevada Australien Nordamerikas Nordamerika Nord
amerika Amerika Mittelamerika Amerika Amerika Europa
Ostasien. 49
diesem Lande drangen 1644 die Mandschurei erobernd nach China vor und
unterwarfen das ganze Reich. Trotz zahlreicher Empörungen haben sie sich
immer als Herren des Landes zu behaupten gewußt, sind aber größtenteils
unter Einwirkung der chinesischen Kultur zu Chinesen geworden. Der Zopf
war ursprünglich ein Zeichen der Unterworfenen.
Das eigentliche China, fast 4 Mill. qkm, 3—400 Mill. E, a) Das
Land. Von allen Ländern des Riesenreichs berührt allein das eigentliche
China das Meer. Die Küste beschreibt einen halbkreisförmigen, feingegliederten
Bogen vom Golf von Tonking bis Korea. Der 8. und das Innere des
Landes sind überwiegend Gebirgsland, bestehend aus zahlreichen Ketten-
gebirgen und Hochflächen, die w. in das Hochland von Jnnerasien übergehen.
Der N. ist ein großes Tiefland um den Unterlauf der beiden Hauptströme.
Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes Mauerwerk ab-
gesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in ziemlichen Abständen
voneinander große viereckige Türme, der Überlieferung nach alles Neste eines
riesigen Grenzwalles, „der Großen Mauer", die vor mehr als 2000
Jahren ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut
haben soll.
Die Hauptflüsse des Landes sind der Hoängho (gelber Strom),
der seinen Namen von den großen Mengen gelber Löß erde trägt, die er
mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (Gelbes Meer), und der
Jängtse. Der Hoängho wird seiner vielen Überschwemmungen wegen das
„Unglück Chinas" genannt. Südchina hat viele Seen.
Der Chinese sagt: „Den Hoängho kann man in 1000 Jahren nicht
reinigen" und wenn er etwas Unmögliches bezeichnen will: „Das wird ge-
schehen, wenn der Hoängho reines Wasser hat." Die Überschwemmungen
waren schon so ausgedehnt, daß der Fluß seinen Lauf verlegte. Zeige den
alten Lauf!
Das Klima Chinas ist sehr günstig. Zwar wehen im Winter von
den eiskalten Hochflächen Jnnerasiens rauhe Winde, die im N. Chinas trotz
der süditalienischen Breitenlage des Landes reichen Schneefall und Eisbildung
hervorrufen; aber im Sommer bringen die Monsune (S. 30) reichliche
Niederschläge bei tropischer Wärme, wodurch hauptsächlich die außerordentliche
Fruchtbarkeit des Landes bedingt wird. Weizen im N., Reis im S. sind
die Hauptfrüchte, außerdem baut man Tee und Baumwolle. China ist
die uralte Heimat der Seidenraupe. Auch die Fasane und Gold-
fische sind hier zu Hause. — Steinkohlenlager, die noch meist unbenutzt da-
liegen, und Porzellanerde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
b)Die Bewohner sind die Chinesen. Ihre weizengelbe Haut-
färbe, das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backenknochen,
die schiefen, geschlitzten Augen mit der Mongolenfalte kennzeichnen sie auf den
ersten _ Blick als Glied der mongolischen Rasse. Die Chinesen bilden das
zahlreichste Volk der Erde, fast */4 aller Bewohner der Erde. Im
chinesischen Tieflande, das etwa so groß wie das Deutsche Reich ist, wohnen
etwa 150 Mill. Die Dichtigkeit der Bevölkerung nötigt jährlich Tausende
zur Auswanderung. In Indien, Südafrika, Australien und den Küstenländern
des Großen Ozeans erscheinen die genügsamen, betriebsamen, aber unreinlichen
chinesischen „Kulis" als bedrohliche Mitbewerber der weißen Arbeiter.
Der Chinese ist ein unermüdlicher Arbeiter und schlauer Händler, zeigt
musterhafte Sparsamkeit und bewundernswerte Genügsamkeit. Alles Aus-
ländische betrachtet er indes mit großer Geringschätzung. Daher haben denn
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Südchina Hoängho
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien China China China Korea Chinas China Deutsche_Reich Indien Südafrika Australien
192 Kulturgeographie.
E. Kutturgeogrcrpbie des Deutschen Hieicbo.
Deutschlands Kulturstellung und Beziehungen zur Fremde.
1. Weltstellung.
Das Deutsche Reich hat in Europa eine bedeutsame zentrale Lage.
Wie kein anderes Land, erscheint es infolgedessen dazu berufen, eine der-
mittelnde, ausgleichende Stellung einzunehmen und als Land der Mitte, als
„Herz Europas", einen belebenden Einfluß auf alle übrigen Länder des
Erdteils auszuüben.
Jede größere Bewegung in Europa zog auch das deutsche Land in
Mitleidenschaft. Im Altertum freilich lag Deutschland fern von den Brenn-
punkten des damaligen Kulturlebens. Als sich aber im Laufe der Jahr-
hunderte n. Chr. Europa immer mehr als Hauptträger der christlicheu
Gesittung entwickelte, wurde Deutschland der Mittelpunkt europäischer Kultur-
entfaltung, besonders zu den Zeiten der Ottonen, Salier und Hohenstaufen.
Die römisch-deutschen Kaiser waren die weltlichen Herren der ganzen Christen-
heit aus Erden. — Zu Zeiten nationaler Ohnmacht war Deutschland
Angriffsziel der umwohnenden Völker, die auf Kosteu des Reichs ihr Staaten-
gebiet vergrößerten. Auch wurden alle großen europäischen Kriege, wie z. B
der 30 jährige, der 7 jährige, der Freiheitskrieg 1813 bis 1815, auf deutschem
Boden ausgefochten.
Die Lage in der Mitte des Erdteils und die leichten Verkehrsverhältnisse
brachten das deutsche Volk früh iu ungezwungene Verbindung mit der Fremde,
wodurch Handel und Verkehr gefördert, Gewerbe, Kunstfleiß und Wissenschaft
belebt wurden. Leider ist dabei Deutschland nicht von jener „Ausländerei"
verschont geblieben, die sich in der Nachahmung fremder Sitten und Gebräuche
und der Verunstaltung der deutschen Sprache durch Fremdwörter zeigte. Zu
Zeiten vaterländischer Größe wnrde sie indessen durch das gesunde Volks-
bewußtsein zurückgedrängt. — Deutschland hat aber nicht nur von der Fremde
Anregungen erhalten, sondern ist in dieser Hinsicht auch stets ein reicher
Geber gewesen. Deutsche Erfindungen haben viel zur Entwicklung der
Wissenschaft beigetragen, deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher
das Geistesleben der Länder Europas zu verschiedenen Zeiten belebt.
Mit der Wiedererrichtung des D e u t s ch e u Reichs 1871 hat
Deutschland die Machtstellung in Europa erlangt, wie es ihm nach seiner
Lage und seiner Macht in Europa gebührt. Sein starker Arm reicht über
die Meere, um in jedem Winkel der Erde die deutschen Interessen zu schützen
und zu fördern.
Z a. Das deutsche Volk.
Nach Körpermerkmalen lassen sich im Deutschen Reiche 2 Grundformen
nämlich Blonde und Braune unterscheiden.
Zu den B l o n d e n gehören die Menschen mit blondem Haar, blauen
Angen und weißer Haut.
Die Braunen haben braunes bis schwarzes Haar, braune bis
schwarze Augen und weiße bis bräunlich-weiße Haut.
Etwa jeder 3. Mensch im Reiche ist blond, jeder 7. braun. Die
übrigen Deutschen gehören Misch formen an. Dabei zeigt sich, daß Nord-
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Extrahierte Personennamen: Weltstellung
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Europa Altertum Deutschland Europa Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Europas Deutschland Europa Europa
40
§ 21. Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee.
2. Der Bismarck-Archipel besteht aus einer Anzahl durch
vulkanische Ausbrüche aus dem Meere entstandener Inseln, welche von
Korallenriffen umgeben sind. Die wichtigsten Inseln sind Neu-Pom-
mern (so groß wie Brandenburg), an die durch eine ganz schmale Land-
enge die Gazellen-Halbinsel angefügt ist, und Neu-Mecklen-
bürg (fast so groß wie Mecklenburg-Schwerin).
Die Bewohner des Bismarck-Archipels, etwa 190 000, sind wie
die von Kaiser Wilhelmsland Papuas, jedoch von kräftigerem Körper-
bau. Ihre Hautfarbe ist sehr dunkel, fast schwarzbraun.
Die Hauptniederlassungen befinden sich auf der Gazellen-Halb-
insel; hier reihen sich zahlreiche Dörfer, Missionsstationen und Pflanzungen
aneinander. In der malerischen Blanche-Bai liegt die Insel Matupi,
die fast ganz von Plantagen, Faktoreien, Missions- und Handels-
Stationen eingenommen ist. Auch Herbertshöhe, der Sitz des
Gouverneurs des ganzen Neu-Guinea-Gebietes und Dampferstation,
liegt an der Blanche-Bai.
3. Von den Salomon-Jnseln sind die beiden n. großen
Inseln und mehrere kleine Eilande deutsch. Den Namen haben sie
von den spanischen Entdeckern erhalten, die in ihnen das Goldland
Ophir des Königs Salomo gefunden zu haben wähnten.
Die Bewohner (etwa 50000) sind schlank von Körperbau, doch
sehr muskelkräftig; ihre Hautfarbe ist tief dunkelbraun, dem Schwarz
sehr nahe kommend. Sie sind wegen ihrer Ungastlichkeit verrufen, aber
anstellig und zuverlässig.
Auch hier und auf dem Bismarck-Archipel sind Tabak-, Baum-
woll- und Kaffee-Plantagen angelegt. Die Eingeborenen leben von
Bananen, Kokosnüssen, Brotfrucht, tropischen Knollengewächsen und
Fischfang.
4. Die Karolinen- und Marianen-Jnseln. Diese früher
spanischen Inselgruppen sind mit Ausnahme der s. Marianen-Insel
Guam, die kurz vorher an die Vereinigten Staaten von Amerika ge-
kommen war, 1899 durch Kauf in den Besitz des Deutschen Reichs
übergegangen; sie bieten demselben viele treffliche Naturhäfen und da-
mit wertvolle Stützpunkte für dessen Verbindung mit Kiautschou in
China.
Die beiden wichtigsten Karolinen Jap (jap) und Ponape liegen
nahe an den beiden Endpunkten der Kette.
Das gleichmäßig warme und tropisch feuchte Klima dieser Inseln
ist nicht ungesund und fördert einen üppigen Pflanzenwuchs; es gedeihen
Orangen und Bananen, Z)ams und Ananas, vor allem aber der Brotfrucht-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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1. Togo.
237
Wald gegen lichte Busch- und Baumsavannen zurück. Nordtogo ist ein Land
der Viehzucht (Rinder, Pferde, Esel), doch gibt es auch ertragreiche Ackerbau-
gebiete, die Hirse, Jams, Maniok, Erdnüsse, Bataten und Mais liefern.
b) Klima. Das heiße, durch die zweimalige Zenitairegenzeit feuchte
Klima wirkt bei einer Durchschnittswärme von + 24° erschlaffend und begünstigt
im Küstenland die namentlich dem Europäer gefährlichen Malariafieber \ Im
Hinterlande verschmelzen wegen der Entfernung vom Äquator die beiden
trockenen und feuchten Jahreszeiten zu je einer Trocken- und Regenzeit. Hier
scheint das Klima dem Weißen zuträglicher zu sein (Fig. 140).
141. Kakaosaatbeete unter Ölpalmen.
Mit den Kakaopflanzungen hat man in Kamerun und in Togo recht gute Erfolge erzielt. Die jungen
Pflünzchen werden unter Ölpalmen als Schattenpflanzen gezogen, und bald tragen die dichtbelaubten
Bäumchen Schoten. (Agupflanzung der Deutschen Togogesellschaft.)
e) Wirtschaftliche Bedeutung. Togo, unsere friedlichste Kolonie, hat §
sich wirtschaftlich sehr günstig entwickelt. Sie bedarf schon lange keines Reichs-
Zuschusses mehr und vermag die notwendigen Ausgaben aus ihren Einnahmen zu
bestreiten. Der wirtschaftliche Wert der Besitzung beruht auf ihren Ölpalmen-
Wäldern, ihren Gnmmifchätzen und auf dem landwirtschaftlichen
Betriebe der Eingeborenen. Daher sind die wichtigsten Ausfuhrgegenstände
Palmkerne, Palmöl, Mais, Kautschuk, Baumwolle, Kakao (Bild 141) und Erd-
nüsse. Eingeführt werden n. a. Eisen- und Baumwollwaren. Das Binnenland
scheint für den Baumwollbau wohl geeignet zu sein. Um ihm als Volkskultur
1 mal aria italienisch — schlechte Luft, da man früher irrtümlich annahm, die in Wirk-
Uchkeit von einer Stechmücke übertragene Ansteckung erfolge durch die Luft.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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2. Die Menschenrassen.
111
die Tropenzone durch Kulturarbeit ein Dichtegebiet werden, wie das Beispiel
Javas beweist. Den vier menschenarmen Erdgürteln stehen vier Dichte-
gebiete gegenüber: der 0 der Union, Mitteleuropa mit Einschluß von Groß-
britauuieu und Italien, China-Japan und Vorderindien-Java. Ostasien und
Vorderindien beherbergen zusammen etwa die Hälfte der gesamten Menschheit.
Im 0 der Union hat der Aufschwung des industriellen Lebens, in
den asiatischen Dichtegebieten der sorgfältige Anbau ergiebigen Bodens
die große Bevölkerungsdichte hervorgerufen. Beide Ursachen gemeinsam
schufen das europäische Dichtegebiet.
2. Die Menschenrassen. §
a) Rasseneinteilung. Das Menschengeschlecht war, wie auch die uatur-
wissenschaftliche Forschnng ergeben hat, nrsprünglich gleichartig und ein-
heitlich. Heute ist die Menschheit in eine Vielheit von Stämmen und
Völkern gegliedert, die sich auf Gruud eiuer Summe von gleichartigen Merk-
malen wieder zu verschiedenen höheren Einheiten, den Menschenrassen,
zusammenfassen lassen. Von den verschiedenen Systemen der Rasseneinteilnng
gilt anch heute noch dasjenige für besonders branchbar, das I. F. Blumen-
bach, Professor in Göttingen, im Jahre 1795 aufgestellt hat. Es gliedert
die Menschen in fünf Rassen. Völker, die sich in diese fünf Rassen nicht
gut unterbringen lassen, weil sie entweder Reste älterer, verdrängter Rassen
sind, oder weil ihre Zugehörigkeit zu einer der Hauptrassen zweifelhaft ist,
bezeichnet man als Rest Völker i.
Ii) Die Menschenrassen im einzelnen. 1. Die mittelländische oder indo-
atlantische Rasse. (800 Millionen, d. i. die Hälfte der gesamten Menschheit,
darunter die wichtigsten Kulturvölker der Erde.) Sie bewohnt Europa und
Nordasrika, einen großen Teil Vorderasiens und greift in das dichtbevölkerte
Indien hinüber. Durch Auswanderung hat sie sich in allen Erdteilen ausge-
breitet. Ihre Merkmale sind helle Hautfarbe, die im 8 und 0 des Verbreituugs-
gebietes ins Dunkle übergeht, schlichtes, welliges oder lockiges Haar bei reichlichem
Bartwuchs.
2. Die mongolische Rasse (gegen 500 Miß.). Sie beherrscht den größten
Teil Asiens. Die Hautfarbe ist vom weizengelben bis zum braunen Ton abschat-
tiert. Mangel an Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meist schiefe Stellung der
schmalgeschlitzten Augen, durchweg schwarzes, straffes Haar kennzeichnen die Rasse
in körperlicher Hinsicht.
3. Die Malaien (gegen 45 Mill.). Diese Rasse ist vornehmlich auf der Süd-
ostasiatischen Inselwelt heimisch. Im W reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Mada-
gäskar, im 0 bis zu den fernen Inseln des Südmeeres. Die Malaien haben dunkel-
braune Hautfarbe, braunes bis schwarzes, straffes Haar, die Polynesier einen
1 Die Rasseneinteilung dient nur dem Zwecke einer besseren Übersicht. Wegen der
zahlreichen Ubergangs- und Mischformen hält es schwer, zwischen den einzelnen Rassen scharfe
Grenzlinien zu ziehen.
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202
B. Länderkunde. — Iii. Afrika.
Frauen arbeiten läßt und als Viehzüchter sich wenig um die Ausnutzung des Bodens
kümmert, zu regelmäßiger Arbeit zu erziehen. In diesem Sinne wirken besonders
die zahlreichen Missionsgesellschaften.
Der Verkehr war am frühesten in Nordafrika entwickelt. Vom Nil aus hat Afrika
im Altertum Gaben der Kultur sogar nach Europa verbreitet. Heute vermitteln die
schiffbaren Strecken der Flüsse und die von Dampfern befahrenen Seen den größten
Teil des Verkehrs. Zahlreiche Telegraphen, auch etwa 30 000 Km Bahnen sind gebaut.
Sie erschließen besonders Süd- und Nordafrika. Die Kap—kairo-Bahn soll den 8
des Erdteils mit dem N verbinden (Fig. 122).
122. Verkehrskarte von Afrika.
(1 : 80 Millionen )
In Südafrika sind Ochsen die gewöhnlichen Zugtiere. Pferde und Maultiere
werden meist zum Reiten benutzt. In den Tropen ist der Mensch überall da, wo Wasser-
straßen und Eisenbahnen fehlen, der einzige Lastträger.
Staatliches. Selbständige Eingeborenenstaaten sind Abessinien und Liberia. Der
größte Teil des Erdteils geriet in Abhängigkeit von den Europäern. Die Briten
und die Franzosen haben etwa gleich großen Besitz, die Deutschen ungefähr halb so viel
wie die Franzosen.
Eisenbahnen.
Telegraphen (Kabel)
Karawanenstr.
Schiffahrtslinien
Katarakte.
-20°
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordafrika Afrika Altertum Europa Nordafrika Afrika Südafrika Liberia