16 Mexiko 1519. Peru 1529.
von bitteren Erfahrungen, starb. Seine Ketten wurden ihm, wie er gewünscht, mit ins Grab gegeben. Erst sein Sohn Diego erlangte es, zufolge des Vertrags seines Vaters Statthalter in Hayj»i zu werden. Mit dessen Sohn Don Luis erlosch der Mannsstamm des Columbus.
In den letzten Jahren seines Kummers widerfuhr es dem Columbus öfter, daß er hören mußte, wie der Neid feine hohen Verdienste verkleinerte. Einst behaupteten spanische Edelleute in einer Gesellschaft, die Entdeckung sei ein Leichtes gewesen; die hätte jeder machen können. Da nahm Columbus ein Ei und fragte die Herrn: „Wer von euch kann das Ei auf die Spitze stellen?" Die Herrn Probirten das Kunststück, aber vergebens. Zuletzt drückte Columbus dem Ei die Spitze ein und stellte es.auf den Tisch. „Ja, das hätten wir auch gekonnt'" riefen die Herrn; aber Columbus antwortete: „Allerdings, ihr weisen Herrn! Aber das ist eben der Unterschied, daß ihr es hättet so machen können, aber ich es wirklich so gemacht habe." Dieses Ei des Columbus ist fprüchwörtlich geworden.
Dem Columbus ist nicht einmal die Ehre zu Theil geworden, daß das von ihm entdeckte Land nach ihm den Namen erhielt. Es ist nach dem Florentiner Amerigo Vespncci (Amerieus Vespucius) Amerika genannt worden, weil dieser die erste Beschreibung des neuen Landes herausgegeben hatte, durch welche erst die Welt genauer über dasselbe unterrichtet ward.
Von den durch Columbus entdeckten Inseln aus wurden hernach weitere Entdeckungen und Eroberungen gemacht. Der Spanier Ferdinand Cortez eroberte seit 1519 für die spanische Krone das mexikanische Reich, der Spanier Franz Pizarro von Panama aus das goldreiche Peru (1529—35), und von da aus ward durch Almagro den Spaniern Chile unterworfen. Allmählich erfolgte auch die Eroberung von Terra-Firma, d. h. des nördlichen Theils von Südamerika bis zum Orinoco. Die Spanier betrachteten sich als die Herrn von Südamerika, mit Ausnahme von Brasilien, welches Cabral auf einer Fahrt nach Ost-
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Extrahierte Personennamen: Diego Luis Columbus Columbus Columbus Columbus Columbus Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizarro_von_Panama Franz Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Peru Amerika Peru Chile Südamerika Brasilien
62
gültig zusehen. Als Schirmherr derselben hielt er sich in sei-
nem Gewissen verpflichtet, den Seeräubern das ehrlose Hand-
werk zu legen. Im Sommer des Jahres 1535 setzte er mit
einer großen Flotte, welche der genuesische Seeheld Andreas
Doria befehligte, nach Afrika über. Sein christliches Unter-
nehmen ward herrlich gekrönt. Chaireddin's Heer wurde
völlig geschlagen, Tunis erobert und als Lehn der spanischen
Krone dem früheren Herrscher Mulei Hassan zurückgegeben.
Dieser glänzende Sieg gewährte ihm die unaussprechliche
Freude, zwei und zwanzig tausend Christen in ihre Heimath
zu entlassen. Den Tag ihrer Befreiung hielt er für den
schönsten seines Lebens, und mit Thränen in den Augen soll
er gesagt haben: „Dieser Gewinn lohne den Feldzug allein,
wenn er auch weiter nichts gewonnen hätte." Jetzt eilten die
Befreiten, beschenkt vom Kaiser, in ihre Heimath zurück und
verkündeten den Ruhm ihres Erretters durch die europäischen
Länder. Noch in demselben Jahre kehrte auch Karl als ein
in der ganzen Welt bewunderter und über alle Helden des
Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo
ihn bereits neue Händel erwarteten. *)
Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in Afrika
so rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit
kämpfte, pflog sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste
Verbindung gerade mit dem größten Feinde der Christenheit,
dem türkischen Sultan, und-munterte ihn auf, in Ungarn und
*) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte,
wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro
gegründet, und Chile in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch
wurde der Rauchtabak in Europa bekannt, der zuerst von einem spani-
schen Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco ge-
funden worden war. Der Franzose Johann Ni cot, welcher als Ge-
sandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte
sie bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den
L Namen Nicotiane und Königskraut erhielt. Von den Körben, la-
tein. canistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam dieser den
Namen C an a st er.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas
Doria Hassan Karl Karl Franz_I. Karl Karl Franz Franz Karl_Tunis Karl Pizarro Johann_Ni Johann
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Tunis Europa Afrika Ungarn Lima Chile Südamerika Europa Frankreich
53
land und eben so viele nach Afrika gemacht; eilfmal sei er über
die See geschifft, habe viele Kriege' geführt, viele Friedens- und
Freundschaftsvertrage geschlossen und viele Siege erfochten. Dies
Alles habe ec der Religion und des Staates wegen gethan, so
lange seine Kräfte hinreichten, es zu thun. Jetzt setze er aus
gleichem Beweggründe an die Stelle eines alten, von Krankheiten
ausgeriebenen Mannes einen jungen, munteren und tapferen Für-
sten, mit der Ermahnung an seine Unterthanen, jenem treu und
gehorsam zu bleiben, und mit der Bitte an sie, ihm selbst zu
vergeben, wenn er wahrend seiner langen Regierung etwas versehen
oder nicht mit dem Eifer gethan habe, mit welchem er es hatte
thun sollen." — Hierauf wandte er sich an seinen Sohn Philipp
und ertheilte ihm mit der stillen Sanftstiuth eines scheidenden
Vaters die lehrreichsten Ermahnungen. Philipp siel gerührt auf
seine Knie, küßte seine Hand und bat um seinen Segen. Karl
segnete ihn unter einem Strome von Thranen und stieg ganz
entkräftet und von seinen nächsten Anverwandten unterstützt vom
Throne, um ihn nie wieder zu besteigen.
Im Januar des folgenden Jahres 1556 trat er seinem
Sohne Philipp auch die Regierung von Spanien mit allen davon
abhangenden neu entdeckten Landern ab, und im September über-
ließ er die Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand. Nachdem er
sich so seiner Hoheit entaußert hatte, schiffte er sich in Begleitung
seiner beiden Schwestern nach Spanien ein und bezog eine kleine
einfache Wohnung neben dem Hieropymiterkloster St. Just (sp.
San Ehuste), welches in der Provinz Estremadura unter einem
milden, heiteren Himmel zwischen sanft aufsteigenden Hügeln, wohl-
bewasserten Wiesen, schattigen Baumen und anmuthigen Garten
lieblich gelegen ist. Hier lebte er zwei Jahre lang in tiefer Ein-
samkeit und theilte seine Zeit zwischen frommen Andachtsübungen
und einigen Erholungen, welche größtentheils in Verfertigung künst-
licher Maschinen bestanden, für welche er von jeher Vorliebe be-
zeigte, und die er so geschickt verfertigte, daß er sich bei manchen
unwissenden Menschen der Umgegend den Ruf eines Schwarzkünst-
lers zuzog. Seine ganze Seele beschäftigte sich übrigens mit dem
- - !
' •
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand
Amerika.
249
die von Europäerinnen Gebornen und die, welche Euro-
päer und Negerinnen zu Eltern haben, beißen Mulat-
ren und die, welche von Europäern und Indianerinnen
erzeugt wurden, heißen Mestizen. Von Europäischen
Sprachen sind am meisten die Englische, Spanische und
Portugiesische verbreitet. Die herrschende Religion ist
die christliche; Herden finden sich nur unter den Einge-
bornen (von welchen jedoch die meisten auch Christen
sind) und unter den Negern, wovon auch viele sich zum
Cbristenthum bekennen. Ueberhaupl haben die eingewan-
derten Europäer Europäische Kultur mitgebracht, und
in den von ihnen bewohnten Gegenden werden nicht
allein Ackerbau, Gewerbe und Fabriken unterhalten, son-
dern es wird auch für wissenschaftlichen Unterricht gesorgt,
worin jedoch die Nordamerikaner den Vorzug vor den
Südamerikanern baben. Der Handel ist wichtig, vor-
züglich der Eeehandcl, der jedoch am meisten in den
Händen der Europäer und Nordamerikaner sich befindet.
Mit Ausnahme der noch im rohen Naturzustände leben,
den Wilden, bestehen hier ordentliche Staaten fast durch-
gehende mit republikanischer Verfassung; der übrige Theil
bildet Kolonialbesitzungen der Europäer.
Schon oben ist gesagt worden, daß Amerika von
der Natur in zwei große, durch eine Landenge mit ein-
ander zusammenhängende Halbinseln getheilt ist, die
Nord, und Südamerika heißen Zwischen beiden,
in dem großen Mexikanischen Meerbusen, liegen ansehn-
liche Inselgruppen, welche man Westindien nennt.
Zu Nordamerika gehören die Nordpolarlander, die
Länder an der Bassins - und Hudsonsbai, die freien In-
dianer-Länder, die Länder an der Nordwestküste, das
Brittische Amerika, die vereinigten Nordamerikanischen,
Mexikanischen und die Staaten von Mitselamerika; zu
Weftin dien die großen und kleinen Antillen nebst den
Dahama- Inseln, auch werden gewöhnlich, aber un-
richtig, die Bermudischen Inseln dabin gerechnet; und
zu Südamerika die Republiken Venezuela, Neugra-
nada, Ecuador (diese 3 hießen sonst Colombia), Peru,
Chile, Bolivia, Rio de la Plata und Uruguay, Pa-
raguay, Brasilien, Guayana, Araukanien, Patagonien,
Fruerlund, wozu noch die Südpolarläudrr kommen.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nord Westindien Nordamerika Venezuela Ecuador Peru Chile Bolivia Uruguay Brasilien Guayana Patagonien
3. Entdeckung und Eroberung Perus. Franz Pizarro. 223
Mitteln fehlte, verbndete er sich mit Diego de Almagro, einem ungestmen und heftigen Kriegsmarine, und mit dem klugen und unterrichteten Pater de Luque. Durch gemeinsame Beitrge brachten die drei Männer so viel zusammen, da einige kleine Schiffe ans-gerstet werden konnten, mit denen Pizarro und Almagro von Panama aus dem Sden zusteuerten. Bis zum neunten Grade sdlicher Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen der die groartige Ge-birgsnatnr und der das reich bevlkerte, mit Stdten und Ortschaften bedeckte Kstenland. Peru war entdeckt, und nach einer [1526 Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizrro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der ersterc nach Europa und schlo mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Ober-besehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten erteilt wurde.
Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Brgerkriege. Bevor der letzte König aus dem Herrschergeschlecht der Juka, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, da sein Lieblingssohn Atahualpa das neuerworbene Reich Quito und dessen lterer Bruder Huasear das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der Sohn der Sonne" zur Wohnung seines Vaters heimgerufen und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzeo mit groem Geprnge beigesetzt worden, wurde die Teilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der grten Erbitterung gestritten wurde. Huasear geriet in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzeo, wo er mit unerhrter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhnger der Gegenpartei wtete und schlielich auch seinen Bruder Huasear ermorden lie.
Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der pe.ru-1531 anischen Kste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde,
trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, da die Untertanen eines mchtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Anderen Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmckt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohnung erkoren. Der Dominikaner-Mnch Valverde trat an ihn Herart, entwickelte in einer durch den Dolmetscher bersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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20g -
in Afrika und Amerika. Auch sie grndeten eine ostindische Handelskompanie, und die indischen Inseln, namentlich Java mit seiner neuen Hauptstadt Batavia, brachten dem Mutter-land unermelichen Gewinn.
4. Nach dem Sieg der Spanien regierte Elisabeth noch fnfzehn Jahre lang. Eine hohe, majesttische Erscheinung, liebte sie es, in glnzendem Aufzuge, während Ihre Groen entblten Hauptes ihr Scepter und Schwert vorantrugen, in edelstein-blitzendem Gewnde zu erscheinen. Ihr Hof war der Sammel-Punkt der hervorragendsten Geister des Landes; der grte Dich-ter englischer Zunge, William Shakespeare, begann unter ihrem Beifall feine Laufbahn. In harter Jugend hatte sie sich eine umfassende Bildung angeeignet; zur Erholung las sie die alten Klassiker in der Urschrift. Ihr hchster Stolz war es, die jungfruliche Knigin zu heien; sie sei mit ihrem Volke vermhlt, sagte sie; an ihrem Hofe solle es eine Herrin geben, keinen Herrn.
Auf ihrem Todbette bezeichnete sie als ihren Nachfolger den Sohn ihrer hingerichteten Nebenbuhlerin: der König der Schotten, 1603 Jakob, wurde der erste König Grobritanniens.
6. Heinrich Iv.
1. Die Franzosen nannten die Anhnger der Lehre ihres Landsmannes Calvin, weil sie aus der Schweiz zu ihnen kam, Hugenotten (Eidgenossen). Von Frankreich ans verbreitete sie sich auch in den Niederlanden; Philipp Ii. drngte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekmpfung. Die Abschlach-tnng wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottes-dienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Brger-kriege zwischen katholischen und hugenottischen Groen, der mehr als drei Jahrzehnte lang Frankreich mit Greueln fllte.
2. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte eine Ausshnung angebahnt, der junge Hugenottenshrer König Heinrich von Naarra mit der Schwester Franz Ii. und seines Nachfolgers Karl Ix. vermhlt werden. Zahlreich kamen seine Anhnger zur Hochzeit nach Paris. Ihr Haupt, der ehrwrdige Admiral Co ligny, wollte Wilhelm von Oranien Hlfe schaffen gegen Spanien, und der kaum mndig gewordene König schien ganz fr ihn gewonnen. Seine Mutter Katharina von Medici frchtete, ihren Einflu zu verlieren: sie dang einen Mrder gegen den greisen Staatsmann; und als der Schu ihm nur die Hand zerschmetterte, bewog sie aus Furcht vor Rache den elenden Knigsknaben, die ganze Hugenotterei" zu verderben.
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth William_Shakespeare Jakob König_Grobritanniens Heinrich_Iv Heinrich Calvin Philipp_Ii Philipp Hugenottenshrer_König_Heinrich_von_Naarra Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Wilhelm_von_Oranien_Hlfe Wilhelm Katharina_von_Medici
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Batavia Spanien Frankreich Frankreich Paris Spanien
351
rheinische Gesellschaft Missionare gesandt. Acht Stationen sind be-
gründet worden; doch ist Noth und Trübsal auf denselben oft gar
groß. Zwar sind auch hier schon gar viele Heiden bekehrt; aber im
Ganzen ist Las Heidenthum noch ungebrochen und streitet mit Macht
wider das Evangelium. Im Ganzen hat die rheinische Mission im
südlichen Afrika 20 Stationen.
Auf Borneo waren veren 10 vorhanden. Einen großen Theil
dieser Insel haben die Holländer unter ihre Botmäßigkeit gebracht.
Ihre Hauptstadt heißt B an j er m assing. Sie ist ganz von Wasser
umgeben, und die Häuser haben auf Pfählen aus dem Sumpfe heraus
gebaut werden müssen. Dort wohnt jetzt auch ein muhamedanischer
Sultan, der ein weites Reich auf der Insel hat. Er ist aber den Hol-
ländern unterthänig, und sein Reich ist nach und nach zu einem Schat-
tenreiche geworden. Unter den Muhamedanern auf Borneo varf das
Evangelium nicht gepredigt werden. Das haben sogar die Holländer
verboten. Aber zur Seite des muhamedanischen Reiches ist ein groß-
ßes, weites Heidenland. Da wohnen die braunen Dajakken in den
Sümpfen, an großen Strömen, und weiter landeinwärts in dichten
Wäldern. Sie sind am liebsten für sich allein und gehen den Euro-
päern gern aus dem Wege. Unsere Missionare haben sie aber doch
aufzufinven gewußt. Sie haben die wilden und scheuen Gesellen auf
ihren Stationen gesammelt, haben sich, wie die Dajakken, ebenfalls im
Sumpfe hohe Pfahlhäuser gebaut und Kirchen unv Schulen dazu.
Gemeinden von etlichen hundert Seelen haben sich gebildet, und das
Werk des Herrn hatte in den letzten Jahren einen erfreulichen Fort-
gang. Aber im Mai 1859 brach in dem Reiche der Muhamedaner
eine Empörung gegen den Sultan aus; die Empörer verfolgten na-
mentlich vie Europäer unv auch die eingebornen Christen. Männer,
Frauen und Kinder wurden auf grausame Weise zu Tode gemartert,
oder fortgeschleppt und gefangen gehalten. Bon den rheinischen Mis-
sionaren hatten sich viele mit ihren Familien rechtzeitig durch die Flucht
nach Banjermassing, wo die holländischen Soldaten zum Schutze
stehen, gerettet; aber vier derselben sind nebst einigen Frauen und
Kindern ermordet worden. Die Missionsgesellschaft wird neue Strei-
ter in die Lücken der Erschlagenen stellen und das Werk des Herrn
mit verstärkter Kraft treiben.
In China arbeiten nur drei rheinische Missionare. Sie durch-
ziehen Theile dieses ungeheuren Reiches, lehren und predigen, wo sich
nur Gelegenheit findet. Auch haben sie schon kleine Gemeinden aus
den Chinesen gewonnen. An der Spitze mancher dieser Gemeinden
stehen chinesische Prediger, welche von den Missionaren unterwiesen
unv zu Lehrern und Predigern ihrer Landsleute herangebildet sind.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Borneo Borneo Banjermassing China
248
«
endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Kolumbus
eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zuviel;
mißmuthig verließ er die Insel und eilte nach Spanien. Dort erkannte
man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nöthigen
Schiffe zu einer neuen Fahrt erhalten konnte.
Auf dieser dritten Reise entdeckte Kolumbus zuerst das feste
Land des neuen Erdtheils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo
der Orinokostrom sich in das Meer ergießt. Aus der Größe dieses Stromes
merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke
der Küste entlang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti.
Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwie-
tracht zerrüttete die spanische. Niederlassung; frecher, als je zuvor, erhoben
die Feinde des Kolumbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen
die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von neuem an den König
und erhoben wider ihn die ärgsten Beschuldigungen. Abermals kam ein
Gesandter aus Spanien, ein hochmüthiger, gewaltthätiger Mensch. Der
mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Ko-
lumbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach
Europa abführen ließ. So sah Spanien den großen Weltentdecker in
Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich wieder frei; allein die Belohnungen,
welche man ihm früher zugesagt hatte, wurden ihm nicht zu Theil. Dennoch
unternahm der kühne Mann noch eine vierte Reise. Auf derselben
hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen. Nachdem alle seine Schiffe zu
Grunde gegangen waren, schmachtete er mit seiner Mannschaft acht Monate
lang auf einer Insel mitten unter den Wilden in der äußersten Noth, bis
endlich ein Schiff erschien und ihn nach Spanien zurückführte.
Kolumbus starb, 59 Jahre alt, in der spanischen Stadt Valladolid.
Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach Kuba gebracht; die
Kette, mit welcher er einst gefesselt war, wurde ihm, wie er verordnet hatte,
mit in's Grab gelegt. Der von ihm entdeckte Erdtheil aber erhielt nicht
nach ihm, sondern nach dem Italiener Amerigo, der ihn zuerst beschrieb,
den Namen Amerika.
17. Luther's Jugend und Klosterleben.
Am St. Martini-Abend, welches war der 10. Novbr. 1483, ist
Martin Luther zu Eisleben geboren. Sein Vater war Hans Luther, ein
Bergmann, wegen seiner Rechtschaffenheit allen braven Männern sehr werth;
seine Mutter Margarethe war insonderheit durch Zucht, Gottesfurcht und
fleißiges Gebet ausgezeichnet. Anfangs waren Luther's Eltern arm, der
Vater war ein armer Hauer, und die Mutter hat das Holz auf dem Rücken
getragen. Nachher aber segnete Gott des Vaters Arbeit und bescherte ihm
zu Mannsfeld 2 Schmelzöfen. Sie erzogen ihren Martin zur Furcht,
Gottes; dabei aber hielten sie ihn sehr hart. Er sagt selbst: „Mein
Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ieb ihn floh und ward ihm gram,
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128 Zweites Buch.
ein, so entsteht plötzlich die üppigste Grasfläche — treten die
großen Ströme über ihre Ufer, so verwandelt sich die Steppe
in einen Wasserspiegel: nur die höheren Stellen ragen hervor,
als Zuflucht der Pferde, Maulthiere und Rinder, die von den
kühnen Llaneros (d. i. Hirten) bewacht, frei umherstreifen.
Eben so ungeheuer gedehnte Ebenen sind die Pampas, West-
lich vom Paraguay und südwestlich vom La Plata, von wilden
Rindern durchstreift und von unstäten Menschen, den Gauchos
[gcmtschos], die sich mit dem Fange derselben abgeben. — Stelle
Vergleichungen mit andern Erdtheilen an (Gobi, Karroo).
Nur ein kleiner Theil von Süd-Amerika, das Südende der
Halbinsel mit einer vorliegenden Inselgruppe, ist eingeborenen
Völkern unbestritten geblieben. In dem übrigen großen Räume
herrscht noch zur Zeit eine Bevölkerung europäischer Abstam-
mung; doch überall wohnen ursprüngliche Stämme zwischen
ihnen, durch Missionare wenigstens zu Christen gemacht. Man
bemerkt in den letzten Jahrzehnten eine Abnahme der Weißen
und eine Zunahme der Farbigen, welche einst zu wichtigen
und umwälzenden Ereignissen führen kann. Auch der Neger
giebt es viele. Im Ganzen mag Süd-Amerika 30 Mill. E.
haben, wovon über 6 Mill. auf die amerikanische Race kommen.
§ 63.
Die Staaten von Süd-Amerika.
1) Schon oben ist erwähnt, daß der bei weitem größte
Theil von Süd-Amerika nach der Entdeckung von Spaniern
in Besitz genommen war. Als nun aber Napoleon I. 1808
die alte spanische Dynastie vom Throne entfernt und seinen
Bruder Joseph zum König von Spanien und Indien
machte, erklärte sich eine amerikanische Landschaft nach der
andern für frei. Sie hatten das Angenehme der Unabhän-
gigkeit geschmeckt und wollten sich hernach auch nicht dem recht-
mäßigen, 1814 zurückkehrenden Könige unterwerfen. In dem
darüber geführten Kampfe mit dem Mutterlande zeichnete sich
auf amerikanischer Seite besonders der General Simon Bö-
livar aus, hernach el Libertador genannt. Im Jahre
1825 waren die spanischen Truppen aus Süd-Amerika heraus-
geschlagen; nach und nach erkannten die Staaten Europa's die
neu entstandenen Staaten an, Spanien zuletzt. Doch trat
hernach innere Unruhe, Verwirrung und Parteikampf in trau-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Süd-Amerika Napoleon_I. Joseph Simon_Bö-
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
— 14 —
Aufgaben.
Mon^oncle a une jolie maison k la campagne. Ii y a trois
chambres^ä, coucher, un salon, une salle ä manger et une cuisine.
La maison n'est pas trbs grande, mais^elle est trös jolie. Ii
y a une petite cour derriöre la maison et ma tante a achetö
quelques poules^et un coq. Elle a des^ceufs frais chaque matin.
Devant la maison il y a un petit jardin avec beaucoup de fleurs.
J'y ötais en visite la semaine derniöre et j'y allais sur ma
bicyclette.
Dein Vater hat ein neues Haus in der Stadt gekauft (hat ge-
kauft). Meine Mutter hat^ es^ gesehen (vue). Es hat drei Schlafzimmer,
eins für Deine Eltern und zwei für Dich und Deine Schwestern.
Der Salon ist sehr groß und hübsch. Deine Tante hat ein kleines
Wohnzimmer und für Deinen Onkel ist (es giebt) das Bibliothek-
zimmer. — In meinem Garten sind (es giebt) viele hübsche Blumen.
Hast Du sie gesehen? (Sie, les, hast Du gesehen, vues). Nein, ich war
nicht in dem Garten. Hast Du mein neues^ Zweirad^ gesehen? (ge-
sehen mein u. s. w.) Mein Vater hat^ es* für mich gekauft3. Nein,
ich habe^ es1 nicht gesehen. Ist es hübsch? O ja, sehr hübsch.
Lösung.
Mein Onkel hat ein hübsches Haus auf dem Lande. Darin
sind drei Schlafzimmer, ein Salon, ein Eßzimmer und eine Küche.
Das Haus ist nicht sehr groß, aber es ist sehr hübsch. Hinter dem
Hause ist ein kleiner Hof und meine Tante hat einige Hühner und
einen Hahn gekauft. Sie hat jeden Morgen frische Eier. Vor dem
Hause ist ein kleiner Garten mit vielen Blumen. Ich war vor einer
Woche dort zu Besuch und fuhr auf meinem Zweirad dorthin.
Ton pöre a achetö une nouvelle maison dans la ville. Ma
möre l'a vue. Elle a trois chambresji coucher, une pour tes
parents et deux pour toi et tes sceurs. Le salon est trös grand
et joli. Ta tante a une petite chambre et pour ton^oncle il y
a la bibliothöque. Dans mon jardin il y a beaucoup de jolies
fleurs. Les^as-tu vues? Non, je n'^tais pas dans le jardin. As-tu
vu ma bicyclette neuve? Mon pöre l'a achetöe pour moi. Non,
je ne l'ai pas vue. Est-elle jolie? Oui, trös jolie.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]