Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
245
nannt wurde. Der Fluß durchquert mit seinen Quellflüssen auf dem
30. Grade fast die ganze Breite des Erdteils.
Nördlich vom Oranje liegt auf dem Südlichen Wendekreise die Kala-
häri, eine weite Hochebene von stellenweise wüstenartigem Charakter, an
deren tieferen Stellen sich das Wasser in Salzsümpfen sammelt (§ 387).
§ 390. 3. Die Küsten. An der Westküste ist das Land vom Oranje
bis zum Kunene deutsche Kolonie. Die Küste leidet infolge der kalten
Meeresströmung unter Wassermangel und bildet stellenweise in 200 km
Breite eine pflanzenlose Fels- oder Sanddünenküste. Diese Strömung kommt
aus dem Südpolarmeere und entzieht den über ihr ziehenden Wolken die
Feuchtigkeit, so daß der Regen ins Meer fällt und nur die abgeregneten
Wolken das Land erreichen. (Vgl. §425.) Hier liegt die Lüderitzbucht
(früher Angra Pekena) und inmitten des deutschen Besitzes die Walfischbai,
die England gehört. Den östlichen Teil von Britisch-Südwestafrika nimmt
ein bis zu 2700 m hohes Bergland ein, das die Kalahari von der Küste trennt.
An der Ostküste sind günstigere Verhältnisse. Hier findet sich ein
großes Randgebirge, das zur höchsten Erhebung (3400 m) Südafrikas an-
steigt. Reicher Steigungsregen läßt den Wald gedeihen, in den Niederun-
gen wächst das Zuckerrohr. Die wohlbewässerten Abhänge des Gebirges
sind reich an Gras und dienen als ausgezeichnete Viehweide, besonders für
die nach Tausenden zählenden Schafe; der Boden lohnt den Anbau von
Mais und Weizen.
Der nördliche Küstenstrich von der Delagöa-Bai bis zum Sambesi
ist meist ebenes Gebiet, um die Mündungen der Ströme sumpfig und höchst
ungesund. Das Sumpfgebiet reicht 500 km am Sambesi hinauf. Am füd-
lichsten Punkte seines oberen Laufes liegen die herrlichen Viktoriafälle,
von ihrem englischen Entdecker nach seiner Königin benannt. Angesichts der
Fälle setzt die englische Eisenbahn ans einer kühnen Brücke über den Strom.
§ 391. 4. Bevölkerung. Wie in allen Kolonialstaaten besteht die Be-
völkerung aus Ureinwohnern und Einwanderern. Bis etwa 1600 war
Südafrika nur von den wilden Stämmen der Buschmänner und Hotten-
totten (= Stotterern) bewohnt. Sie mußten vor den aus No andringenden
Kaffern (b. h. Ungläubigen, so genannt von den Arabern, weil sie nicht zum
Islam übertraten) nach W zurückweichen. In Deutsch-Südwestafrika finden
sich die Bantuueger des Westens, die Herero und Owambo.
Von den Europäern wurde zuerst das Kapland besetzt. Es mußte den
seefahrenden Nationen Europas, die im fernen Osten Besitz hatten, als will-
kommener Ruhepunkt mit gesundem Klima von besonderem Wert sein, so-
lange vor der Eröffnung des Sneskanals (1869) die Seewege nach dem 0
nur um Südafrika führten. Das Kapland wurde von den Portugiesen
entdeckt, von den holländischen Buren (d. i. Bauern) kolonisiert und kam
um 1800 in englischen Besitz. Die Buren wanderten vor den Engländern
mehr und mehr uach N zurück und gründeten jenseits des Oranje die
beiden Bnren-Freistaaten, die aber 1902 nach tapferer Gegenwehr auch zu
englischen Kolonien wurden.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Britisch-Südwestafrika Niederun- Delagöa-Bai Deutsch-Südwestafrika Europas
236
C. Länderkunde.
3. Börneo gleicht an Größe etwa der skandinavischen Halbinsel.
Das Innere der Insel blieb noch unbekannt; der Nw ist britisch.
4. Celebes besteht aus vier Halbinselgliedern und hat blühenden
Kaffeebau.
b) Die Kleinen Sunda-Jnseln erstrecken sich vom Ostende von Java
bis nach Timor, dessen Ostteil noch portugiesisch ist.
o) Die Molnkken oder Gewürzinseln, zwischen Celebes und Neuguinea,
sind die Heimat des Gewürznelken- und des Mnskatnnßbanmes.
d) Die Philippinen, die nördlichste, früher spanische Gruppe, gehöreu
der Union. Sie zählen über 7 Millionen meist christliche Bewohner, deren
Lieblingsunterhaltung Hahnen- und Stierkämpfe bilden. Hanf, Zucker,
Kopra und Tabak sind die Hanpterzengnisse der Inselgruppe. Manila
(225), an einer tiefen Hafenbucht von Lnzon slnßön^, ist eine echt fpa-
nische Stadt mit vielen Kirchen. In zahlreichen Fabriken wird die beliebte
Manilazigarre hergestellt.
Zeichnung: Der Malaiische Archipel. Der Äquator geht durch
vier Inseln. Städte: Maläka, Singapore, Batävia, Surabaja, Mangkässar,
Manila.
H. Rückblick.
§ 368. Aufgaben. 1. Warum konnte vor der Zeit der Dampfschiffahrt
eine engere Verbindung zwischen Asien und Amerika nicht aufkommen? (Be-
achte die nördliche Lage der Aleuten!)
2. Welche Tiefebenen, welche Randländer waren schon in den ältesten
Zeiten Sitze höherer Kultur?
3. Wodurch wurde eine Kulturentwicklung auf der inneren Hochfläche ver-
hindert?
4. Nenne Beispiele dafür, daß die Hochlandsbewohner die höhere Kultur
der Tieflands- oder Küstenbewohner gefährdeten!
5. Wann lagert über dem Hochland des Innern gelockerte leichte Luft
(barometrisches Minimum), wann dichte schwere (Maximum)? Wie werden
dadurch die Winde beeinflußt?
6. Warum sind die inneren Hochländer regenarm? Wo fällt der meiste
Regen, weshalb und wann?
7. Warum müssen Pflanzen- und Tierwelt Asiens sehr mannigfaltig sein?
Wo sind Pflanzenreiche, wo pflanzenarme Gebiete?
8. Welche Flüsse sind trotz ihrer Größe sür den Weltverkehr bedeutungs-
los und warum? Erkläre, weshalb dies für den Amür in geringerem Maße
gilt! Warum hat der Jäntsekiang die größte Bedeutung für den Schiffsverkehr?
9. Nenne nach der Karte abflußlose Gebiete Asiens!
10. Nenne die größten Landseen Asiens!
11. Wo ist die Bevölkerung dichter als im Deutschen Reiche?
12. Welche Teile Asiens werden wirtschaftlich ausgebeutet von den Russin,
den Briten, den Niederländern? Wie ist die englische Flottenstadt Singapore
in ihrer Seebedeutung mit Gibraltar zu vergleichen?
13. Welche Bedeutung hat Kiautschou für uns?
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
249
gebirge, das seinen Namen von dem Getöse der dortigen Brandung er-
halten hat.
Im 15. Jahrhundert war Oberguinea das Ziel der spanischen «Seefahrt,
an der auch Kolumbus als junger Seemann teilnahm. Dann wurde es die
Hauptstätte des Sklaventransports für Amerika, bis englische Kriegsschiffe
dem Menschenhandel wehrten. Die mit Gewalt befreiten Sklaven wurden,
wenn man sie nicht wieder in die innere Heimat zurückbringen konnte, in
besonderen Kolonien angesiedelt; solche sind Freetown ^sritauu^ s—freistadt)
und Liberia s—freiheit). Jetzt ist die Küste mit vielen europäischen Fakto-
reien (Handelsniederlassungen zum Sammeln der Waren aus dem Innern)
besetzt. Der Haupthandel richtet sich auf Palmöl, so daß man die ganze
Küste als „Ölküste" und die Mündungen des Nigir als „Ölflüsse" bezeichnet.
Die Engländer und die Franzosen haben den größten Teil von Ober-
gninea im Besitz; der wichtigste Ort ist das englische Lagos. Westlich
von dem französischen Aschänti liegt die deutsche Kolonie Togo (s. die
deutschen Kolonien, § 421 ff.). Am Kap Palmas wohnen die Krüneger, die
wegen der Armut ihrer Heimat im Gegensatz zu der Gewohnheit der Neger
aus europäischen Schissen und Faktoreien Dienste nehmen.
§ 399. f) Die Bewohner von Sudan zerfallen in die Sudan- und
die Bäntuneger. Die Sudänneger sind von brauner, hellerer Hautfarbe
und treiben Viehzucht, Acker- und Gartenbau, sowie Handwerk. Sie leben
in Dörfern und Städten und haben vielfach ein geordnetes Staatswesen.
Die Bäntuneger sind tiefschwarz, die „häßlichen Stämme" ihrer Rasse. Be-
ständig streiten sich beide um die Vorherrschaft, die Sudänneger gewinnen
allmählich die Oberhand.
§ 400. 3. Die Sahara, d. h. Wüste, ist das größte Wüstengebiet der
Erde und erstreckt sich vom Atlantischen Meere bis zum Nil. (Vgl Bunt-
bild!) Ihre Größe beträgt annähernd zwei Drittel von Europa. Sie ist
keineswegs ein zusammenhängendes Sandmeer, vielmehr wird sie in schräger
Richtung von einem Gebirgszug durchzogen, der bis zu 2400 m (= halbe
Montblanc-Höhe) ansteigt. Ein großer Teil besteht ferner aus pflanzenleeren,
sandlosen Ton- und Felsbänken.
Das Hauptgebiet ist eine Hochebene von 200—600 m Höhe mit sonn-
durchglühten unabsehbaren Sandflächen; der Wüstensand wird vom Sand-
stürm nicht selten zu Dünenreihen von mehr als 100 m Höhe aufgetürmt.
Nur die Erhebungen in der Mitte haben Steigungsregen und infolgedessen
Wald und Weideland. Im übrigen ist der Regen selten und bleibt wegen
der hohen Temperatur oft jahrelang aus. Aber der starke nächtliche Tau
und vereinzelte Gewitterregen, dazu das vom Rande, namentlich vom Atlas
her eindringende Wasser sickert auf unterirdischen, undurchlässigen Tonschichten
(vgl. Fig. 19) in die muldenförmigen Vertiefungen, wo es in Form von
Quellen zutage tritt oder durch künstliche Brunnen aufgeschlossen wird; an
solchen Wasserstellen liegen die Oasen, deren Tonboden von üppigster Frucht-
barkeit ist. Mit großer Sorgfalt wird das Wasser über den Boden verbreitet,
so daß^ kein Fußbreit uubeuetzt bleibt. Die Absiedlungen der Menschen stehen
am steilen Rande auf dem Wüstensand. Die Oase ist mit Kulturpflanzen
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Extrahierte Personennamen: Oberguinea Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Freetown Liberia Togo Europa
Physische Erdkunde.
19
Florida ström. Beide vereinigten Ströme gelangen bald in das Gebiet
der 'W.-Winde, die das bis in außergewöhnliche Tiefen stark erwärmte Wasser
als Golfstrom nach Europa bis ins Eismeer führen, dadurch die Küsten
unseres Erdteils vor Eis und Treibeis bewahren und durch diese „Warm-
wasserheizung" das Klima -Europas um 4°—12° erhöhen.
Ein sö. Ast des Golfstromes zweigt sich in der Gegend der Azoren ab
und zieht als Kauarienstrom nach 8., indem er von den Passaten erfaßt
wird. An dieser Stelle wird das warme Oberwasser von der saharischen
Küste fortgeweht, und das kältere Tiefenwasser ersetzt von unten her als
Auftriebwasser z. T. den Ausfall. Daher ist der Kauarieustrom kühl.
Uberall, wo an der Küste „ablandige" Winde auftreten, ist das Meer aus
diesem Grunde kalt, so ging an der kurländischen Küste der Ostsee bei 0.-Wind
die Wasserwärme in wenigen Stunden von 18° auf 6° herab, so entstehen
z. T. die kühlen Ströme, der Benguela-, Peru-, Kalifornien-Strom bei ab-
landigem Passat.
Durch Aufstau wird ein Teil des in das Nördliche Eismeer gelangten
Wassers als kalter mit Eis beladener Strom (Ostgrönländischer Strom,
Labradorstrom) in den Atlantischen Ozean zurückgetrieben.
Der Golfstrom wirkt darum f o außergewöhnlich er-
wärmend auf Europa ein,
1. weil durch die 0.-Spitze Südamerikas der größere Teil des tropisch
warmen Wassers zum nördlichen Stromkreis abgelenkt wird,
2. weil der Golfstrom (nördlich der Sargossofee) der am meisten durch-
wärmten Stelle des Weltmeeres entquillt,
3. weil die Küsten Europas nach No. gerichtet und meist flach sind,
so daß ein großer Teil des Erdteils den Vorteil der Erwärmung genießen
kann.
Der Atlantische Ozean ist das wichtigste Handelsmeer der
Gegenwart. Er hat das dichteste Netz von regelmäßigen Dampfer-
linien. Von der Küste des nw. Europas, wo dicht aneinander gedrängt die
bedeutendsten Seehandelsplätze der Deutschen, Niederländer, Engländer und
Franzosen liegeu, gehen die Dampferlinien von der Nordsee und dem Kanal
aus und streben fast alle nach den Küsten der Neuen Welt.
Die Nordsee und die Ostsee f. beim Deutschen Reiche. Das Mittet-
meer f. bei Italien.
Das amerikanische Mittelmeer besteht aus den beiden Becken des
Golfs von Mexiko und des Karibischen Meeres. Es gehört zu den
tropischen Meeren, hat nach 0. zahlreiche Zugänge zum Ozean und ist
von Bedeutung für den Handel zwischen Europa und dem mittleren Amerika.
Das Nördliche Eismeer schiebt seine Eismassen zu Zeiten weit über
den n. Polarkreis hinaus. Nenne Teile nach der Karte! Drei Erdteile
lagern sich um das Eismeer. Wie heißen sie? Da das N. Eismeer von
den Kulturländern nicht so abgelegen ist wie das Südliche, ist es auch mehr
bekannt geworden als dieses. Den Nordpol hat noch niemand erreicht. Der
Nordamerikaner Peary drang 1906 bis 87« 6' vor. Der Reichtum an
Walen und Robben lockt Walfischfahrer in das Eismeer zu lohnendem
Erwerb.
Das Arktische Meer hat 4 Zugänge zur See. Zeige sie! Die Nord-
polfahrten sind mit vielen Entbehrungen und großen Gefahren verknüpft.
2*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Peary
Extrahierte Ortsnamen: Florida Europa Ostsee Kalifornien-Strom Atlantischen_Ozean Europa Europas Europas Niederländer Nordsee Ostsee Italien Mexiko Karibischen_Meeres Europa Amerika
248
B. Länderkunde. —
V. Die deutschen Kolonien.
151. Landungsbrücke und Reede von Sroakopmund. <Phot. C. Müller.)
spild 151). Die Straßen und Siedlungen des Innern sind an das Vorkommen von
Quellen und Wasserstellen gebunden. (Daher zahlreiche Ortsnamen mit Fontein
[Quelle] oder Water [Waffer]. Durch ihren Reichtum an kalten und warmen Quellen
ist namentlich die Umgebung von Windhuk1 ausgezeichnet; der Ort liegt im Herzen
des Landes in einem breiten Hochtal (1600 m), von dem zahlreiche natürliche Ver-
kehrsstraßen nach allen Richtungen ausstrahlen. So wurde Windhuk der Wirtschaft-
liche und politische Mittelpunkt des ganzen Schutzgebietes, der Hauptsitz der deutschen
Verwaltungsbehörden. An wichtiger Straßenkreuzung im 8 erwuchs Keetmans-
hoop, das durch Diamantensunde rasch an Bedeutung gewonnen hat. Die Far-
raen, die größtenteils mit gutem Erfolg arbeiten, liegen vereinzelt; in den kleinen
Ortschaften des Berglandes bestehen zahlreiche Missionsstationen.
1 D. i. holländisch = Windspitze. Hier fallen jährlich etwa 40 cm Regen.
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22
Außereuropäische Erdteile. Amerika.
und Bergwerken wurden, da die Kräfte der unterworfenen Urbevölkerung
nicht ausreichten, Negersklaven eingeführt. Die Zahl der jetzt überall
freien Neger und der mit ihnen verwandten Mischlinge, die in Mittel- und
S.-Amerika zu überwiegen anfangen, beträgt etwa 26 Millionen.
Ii. Word-Amerika.
^Einschließlich Mittel-Amerika 201/., Mill. qbm, 94 Mill. 6.]
1. Dänisches Nord-Amerika.
Grönland,*) 1892 endgültig als Insel festgestellt, wird auf den drei-
fachen Umfang Skandinaviens geschätzt bei nur 10 000 Bewohnern.
Das Innere der Insel ist von der Eiszeit**) her noch bis zur Höhe von
3000 m von einer ungeheuren Eisschicht überlagert. Von ihren Rändern stürzen
Eisblöcke ins Meer, wo sie dann dnrch Polarströmungen als Eisberge (bis 30 m
über und an 250 m unter die Oberfläche des Wassers reichend) nach S. ge-
tragen werden. Während die mit Treibeismassen***) gesperrte O.-Küste kaum
bewohnbar ist, wird die fjordreiche W.-Küste dnrch einen Zweig des Golsstromes
erwärmt und im Sommer.eisfrei. Die Küstenebene bedeckt sich dann mit reichem
Blumenschmuck, mit Wiesen- und Sumpsgräsern und zeitigt Kartoffeln und
Gemüse. Auch ermöglichte die warme Meeresströmung das Vordringen der
Nordpolsucher bis fast 8.3v2? Die Urbewohner sind die seekundigen, Haupt-
sächlich von den Erträgnissen des Fisch- und Seehundsfanges lebenden Eskimo,
deren Wohnplätze vom Kap Farewell (unter gleicher Breite mit Petersburg)
bis an den 79.° n. Br. reichen. Dazwischen liegen dänische Siedelungen mit
Brüdermissionen. Von den Wohnungen der ersten Ansiedler, der kühnen Nor-
mannen, die hier im 9. Jahrh. zuerst den Boden Amerikas betraten, sind noch
Trümmer vorhanden.
2. Britisches Nord-Amerika.
a) Bodcnbildttng und Bewässerung. Britisch-Nord-Amerika reicht
vom n. Eismeer bis zum 49. n. Breitengrade und bis zu den canadischen
Seeen. Den W. bildet ein von Gebirgen umschlossenes Hochland, das
in dem 5800 in hohen Eliasberge zum höchsten Berge N.-Amerikas
aussteigt. Den ganzen übrigen Raum füllt wellenförmiges Tiefland ans,
das sich zur Hudsonbai und zum u. Eismeere senkt. Viele Seeen bedecken
die Ebene. Die n.w. gehören zum Gebiet des Mackenzie [mcirfenfi], der
dem Eismeer zufließt; in der Mitte entwässert der Nelson [nslfj'n] den
Winnipegsee zur Hudsonbai, und im S.o. bildet der St. Lorenzstrom
den Abfluß der 5 canadischen Seeen, die, zusammen so groß wie Italien,
*) D. i. grünes Land.
**) In der Eiszeit, die vor dem Erscheinen des Menschen eintrat, war ein
großer Teil der n. gemäßigten Zone vergletschert.
***) Treibeis nennt man das in Bewegung geratene Eis auf.fluß und
Meer. Die vom Wind oder von Meeresströmungen, sortbewegten Treibeismassen
der Meere bestehen außer in den Eisbergen in den dichten Feldern schweren Pack-
eises, die durch Gefrieren der Polarmeere sich bilden, wobei das Salz aus-
geschieden wird.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Word-Amerika Mittel-Amerika Skandinaviens Petersburg Nord-Amerika Britisch-Nord-Amerika Italien
84 Tie fremden Erdteile.
Süd- nach Nordaustralien führt durch das ganze Festland der Über-
landtelegraph (2890 km). Australiens Handel übertrifft den des
großen Afrika.
3. Staatliche Einteilung und Städte. Das Festland steht unter
britischer Herrschaft und umfaßt folgende, von einander unabhängige
Kolonialstaaten: Qu e eu s la n d (kwwsländ = Königinnenland), Neu -
Süd Wales (füduäls), Victoria. Südaustralien mit dem n.
Territorium und die Juselkolouie T a s m a n i a. Jedes Kolonialland der-
waltet seine ^Angelegenheiten selbst, untersteht aber einem englischen
Gouverneur.
Sydney (ßidni), (390 Tsd. E.) an einem prachtvollenhasen der 8.-0.-Küste
gelegen, ist die älteste Stadt und dererstehandelsplatzaustralieus.
Hst. von Neu-Südwales. — Melbourne (mellböru), größte Stadt
Ä n st r a l i e n s (445 Tsd. E.), Hst. von Victoria, dem früheren Goldlande,
dem fruchtbarsten und dichtestbevölkerten Gebiete Australiens. — Ade-
l a i d e (äddelid?, (135 Tsd. E-) Hft. von Südaustralien, der Kornkammer des
Erdteils. Ausfuhrhafen eines großen Ackerbau- und Weidengebiets. Unter
den Bewohnern viele Deutsche. — Perth, am Schwanenflnß, Hst. von
Westaustralien.
2. Tie australischen Inseln.
(1,2 Mill. qkm, 2 Mill. E.)
Sie umfassen den Jnselgürtel von N e u - G u i n e a bis Neu -
Seeland. Ihrer Bodengestaltung nach sind sie fast durckweg ge-
birgig und reich an Vulkanen. Aus der Nordinsel Neuseelands, einer
wahren Sammelstätte vulkanischer Erscheinungen, finden sich viele heiße
Quellen und Geysire. Die Gebirge der Südinsel zeigen Hochgebirgs-
natnr und erreichen im Cookberg eine Höhe von 3800 m.
Das Klima ist warm, gleichmäßig und reich an Niederschlägen.
Eines sehr gesunden Klimas für Europäer erfreut sich Neuseeland: auf den
übrigen Inseln ist die feuchtwarme, gleichmäßig erwärmte Luft die Ursache
von Fieberkrankheiten. Die Pflanzenwelt der ^nseln ist üppig. Unter den
Fruchtbäumen sind Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu
nennen. Die Tierwelt ist (wie die des benachbarten Festlandes) arm an
einheimischen Säugetierformen. Aus der Vogelwelt sind die prachtvollen
Paradiesvögel Neu-Guineas zu erwähnen. An nutzbaren Mine-
rlalien fiudeu sich aus Neu-Seeland Gold, Kupser und Kohlen.
Die Bevölkerung besteht iu Neuseeland aus den malayischen
Maoris, welche aber gegenüber der zunehmenden weißen Bevölkerung
immer mehr zurückgehen. Auf den übrigen Inseln sind die Bewohner
die dunkelfarbigen Papuas (^Krausköpfe) welche in zahllose Stämme
zerfallen. In der Regel sind sie kriegerisch, grausam, der Kultur unzugänglich
und auf manchen Inseln noch Kannibalen.
Inden Besitz der Insel gruppeu haben sich Engländer, Fran-
zofen, Niederländer und Deutsche geteilt.
Neuseeland, der wertvollste Kolonialbesitz unterem australischen
Inseln, gehört den Engländern. Die schöne Doppelinsel ist größer als die
^nsel Großbritannien, hat aber nur 0,7 Mill. E. In den großen Wäldern
Neuseelands schwindet die Kaurisichte, welche das kostbare Kaunharz
liefert, immer mehr. Der aufblühende Kolonialstaat bringt außer diesem
Gummi noch Wolle, Flachs, Gold und Weizen zur Ausfuhr. Hst. Auck-
land i^kländ).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Victoria
Extrahierte Ortsnamen: Nordaustralien Afrika Wales Victoria Sydney Melbourne Australiens Perth Schwanenflnß Westaustralien Seeland Neuseelands Cookberg Niederschlägen Neuseeland Neuseeland Neuseeland Neuseelands
388
einigt die südliche Verbindungsströmung zwischen dem atlantischen und indi-
schen Ocean. Der nördliche Arm eilt rasch an der Mündung des Amazonen-
stroms vorbei, 23 Meilen in einem Tage zurücklegend, dem karaibischen
Meere zu, wo er zwar langsamer weiterstießt, aber durch die entgegentretenden
Land- und Inselküsten zu neuer, rascher Bewegung angetrieben und getheilt
wird. Ein Theil biegt um Cuba und einigt sich südlich von Florida mit
dem Hauptstrom, welcher den mexikanischen Meerbusen durchzieht, und nach-
dem er bedeutend hohe Temperatur angenommen hat, sich zwischen Cuba
und Florida hindurchdrängt, und mit einer Geschwindigkeit von 18 — 20
Meilen als Golfstrom auftritt (S. 361). Dieser Strom warmen Meer-
wassers eilt anfangs nach N., nimmt zu an Breite, und biegt dann nach
No. ab, wo er später von der arktischen Strömung südlich von Neufound-
land aufgehalten, nach O. getrieben und nach den Azoren abgelenkt wird.
Dies geschieht bei der großen Fukus-Bank von Flores und Corvo *), wo
er 150 M. breit ist und noch eine mittlere Temperatur von 19,5 C. hat.
Er erreicht von den Azoren südlich die afrikanische Küste und mündet wieder
in den Aequatorialstrom. Auf seiner östlichen Richtung wird er stets breiter,
aber auch langsamer, und streicht bei den vorherrschenden Sw.-Winden oft
mit seinen warmen Fluthen über den englischen Archipelagus und die nor-
wegische Küste hinaus.
Zu beiden Seiten des Golfstroms befinden sich mehrere Gegenströ-
mungen theils nach West, theils nach Süd; nördlich von ihm aber streicht
die nordatlantische Driftströmung nach O. und So. gegen Europas Küsten,
wo der durch die Anstauung der Gewässer entstehende Rennclsstrom sich in
den biscayischen Golf drängt und von den Küsten zurückgeworfen, an der
französischen entlang gen Irland abweicht, um sich in die vorherrschende
Ostbewegung des Wassers zu verlieren. Aus gleichen Ursachen entsteht auch
die gefährliche afrikanische Strömung zwischen Portugal und den Azoren;
sie braust längs der Nw.-Küste Afrikas hin, geht allmählich in die Guinea-
strömung über und verbindet sich mit dem Aequatorialstrom.
Außer diesen Hauptströmungen gibt es auch noch kleinere. Die Ostsee
hat eine beständige westliche Strömung, stießt nach der Nordsee ab und
kommt mit den herrschenden Sw.-Winden in Streit; die Strömung der
Ostsee rührt wahrscheinlich von der geringen Wasserdampfbildung über ihr
und dem steten Zunehmen durch einmündende Ströme her. Die Ostsee
hat auch den geringsten Salzgehalt und keine Ebbe und Fluth. Die Nord-
see hat nur von den Winden abhängige Strömungen. Das Mittelmeer,
welches rascher verdunstet, erhält Zufluß aus dem atlantischen und aus dem
schwarzen Meere. Durch die Straße von Gibraltar dringt eine Strömung
aus dem atlantischen Ocean, folgt den Krümmungen der nordafrikanischen
Küste, biegt an Syriens versandeter Hafenkitste nach N. um, und einigt
sich zuletzt mit der Strömung, welche durch die Dardanellen ins griechische
Jnselmeer tritt.
Aus der Aufzählung und Beschreibung dieser Strömungen geht sattsam
hervor, daß sie verschiedenen, häufig gleichzeitig wirkenden Ursachen ihre Ent-
stehung zu danken haben, insbesondere aber der Erdrotation, den regelmäßigen
*) Längs des 20° W. L. von Ferro, zwischen 16° und 45° N. B.
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Extrahierte Personennamen: Flores W._L._von_Ferro
Extrahierte Ortsnamen: Cuba Florida Cuba Florida Europas Irland Portugal Afrikas Nordsee Syriens
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ohne es jedoch zu verhindern, daß das Tiefland an einzelnen Stellen dicht
ans Meer herantritt. An der Südost- und Ostküste sind die orographischen
Verhältnisse am genauesten bekannt. Dies ostaustralische Bergland besteht
aus einem Gemenge von Bergketten, Plateaus und Hochthälern von 2000 bis
3000', selten erheben sich einzelne Gipfel bis zu 4000. Tiefe Querthäler,
aus denen Flüsse hervortreten, durchschneiden das Bergland von W. nach O.
Westlich vom ostaustralischen Bergland debnt sich im Innern ein großes
Flachland aus, welches nicht nur eins der größten auf der Erde zu sein
scheint, sondern auch durch seinen gänzlichen Wassermangel, durch seine ein-
förmige Vegetation und einen salzhaltigen Lehmboden sich ausgezeichnet.
Bei starken Regengüssen bleibt das Wasser in Sümpfen stehen, welche in
der trocknen Jahreszeit rasch verdampfen.
Die übrigen Küsten von Australien sind uns noch wenig bekannt; die
Südküste hat, so weit sie bisher erforscht wurde, Ähnlichkeit mit der Ost-
küste, nur steht sie in Bezug auf horizontale Ausdehnung und absolute Höhe
der Ostküste entschieden nach.
Die Mehrzahl der australischen Inseln gehört zur Klasse der hohen
Gebirgsinseln, und ist theils durch brennende, theils erloschene Vulkane so
ausgezeichnet, daß die Vermuthung nahe liegt, es möge ihre Entstehung oder
Hebung über den Meeresspiegel einzig vulkanischen Kräften zuzuschreiben sein.
Namentlich werden die Ausbrüche der Vulkane auf Neu-Seeland und des
Mauna Loa auf Owaihi, welcher eine absolute Höhe von 14 — 15,000'
erreicht, als sehr bedeutend geschildert. Die niedrigen Inseln sind Korallen-
Inseln, und die meisten derselben enthalten auch in ihrer Mitte eine Lagune,
welche mit dem Meere in Verbindung steht. Zu diesen gehören die Freund-
schaftsinseln, die Gruppe der Cooksiuseln, der Archipelagus der niedrigen Inseln,
die Carolinen- oder Mulgraves-Jnseln»
2. Die hydrographischen Verhältnisse.
Australien ist der wasserärmste Erdtheil; sein lehmiger Boden saugt
die atmosphärischen Niederschläge rasch ein, ohne sie tief ins Innere der Erde
dringen zu lassen. Dadurch werden auch nicht viele Flußläufe im Tieslande
möglich, und die wenigen Ströme entstehen im ostaustralischen Berglande.
Tie australischen Ströme, welche wir kennen, bieten meist die gleichen Er-
scheinungen; ein flaches Flußbett, das sich meist seenartig erweitert, wenig
Zufluß erhält und öfters vertrocknet; vielfache Hindernisse, welche die Schiff-
fahrt erschweren oder unmöglich machen, Stromschnellen, Inseln, Klippen.
Sandbänke, Barren, Holzdämme von festgefahrenen Baumstämmen k. Im
So. ist der Murray und im Sw. der Schwanfluß von einiger Bedeutung.
In Süd-Australien ist der See Dorrens, westlich von diesem der Salzsee
Gairdner.
3. Klima und Produkte.
Ter Continent vcn Australien liegt aus der südlichen Halbkugel, und
seine nördliche Hälfte größtentheils in der heißen Zone; hier kommen nur
2 Jahreszeiten vor, die nasse und die trockne, während in der südlicheren
größeren Hälfte namentlich an der Ostküste 4 Jahreszeiten abwechseln; ein
trockner Sommer vom December bis März, ein nasser Herbst vom Mär;
bis Juni, ein trockner Winter vom Juni bis September, und ein nasser
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der Stadt Wasser aus einer Entfernung von 13 St. herbei; er kostete
12 Mill. Dollar. New-Pork zählt 261 Kirchen, viele Gelehrten- und 210
Volksschulen. Täglich erscheinen 30, im Ganzen 250 Zeitschriften. Die
Einfuhr hatte 1856 den Werrh von 147 Mill., die Ausfuhr von 85 Mill.
Dollar. 1852 landeten in New-Pork 301,000 Einwanderer. Gegenüber
New-Jork liegt auf der Insel Long (Island) die Vorstadt Brooklyn,
275,000 E; 1800 nur 3300 E. Den Hudson hinauf gelangt man nach
Albany, von dem nördlich das besuchteste amerikanische Bad Saratoga liegt,
ferner am Erie-Kanal Utica (25,000 E.), Nochester (60,000 E.) und
Buffalo (90,000 E.) am Erie-See unweit des berühmten Niagara-Falls.
Der Champlain-See (37 Q.-M.) liegt ebenfalls im Staate New-Pork; er
friert im Winter fest zu, während die nördlicher gelegenen europäischen Alpen-
seen nicht leicht zufrieren.
8. New-Iersry liegt südlich von New-Pork, und ist ungefähr so groß
wie Württemberg. Der Boden ist größtentheils eben, gut angebaut, das
Klima veränderlich, aber nicht ungesund. Hauptort ist Trenton (8000 E.),
eine gewerbreiche, gut angebaute Stadt. Hier nahm Washington 1776 die
Hessen gefangen. Größer ist Newark (72,000 E.).
9. Delaware ist im Innern hügelig, aber an der Küste niedrig, sandig,
mit Salzmarschen und Sümpfen bedeckt, weshalb auch hier häufig das Wechsel-
fieber grasfirt. Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung der Bewohner, aber
in sorgfältiger Bearbeitung des Bodens bleiben sie hinter anderen Staaten
zurück. Tie Mehlbereitung und Branntweinbrennerei ist am bedeutendsten.
Hauptort ist Dover (4000 E.) in einer ungesunden Lage. Größer ist
Wilmington (jetzt Columbus), 17,000 E., mit einem guten Hafen.
10. Pennsylvanien, „das amerikanische Deutschland", wird von vielen
Teutschen bewohnt. Das Land ist fruchtbares, bewaldetes und gut angebautes
Hügelland; nur die sandigen Ufer des Delaware sind unfruchtbar. Deutscher
Fleiß hat die Kulmr des Landes sehr gehoben und die Ausfuhr bedeutend
gesteigert. Daneben ist der Mineralreichthum von großem Belang; Kohlen,
Eisen, Salz, auch Kupfer, Blei und Marmor werden gefunden; in neuester
Zeit ist dazu noch das Petroleum gekommen, das an vielen Stellen reich-
lich aus der Erde quillt oder doch leicht daraus gewonnen werden kann, und
bereits einen bedeutenden Handelsartikel bildet. 1862 belief sich die Ausfuhr
an Petroleum aus Pcnnsylvanien, Ohio und Californien 17,056,000 Gallonen
im Werthe von 5,751,618 Dollars. Die Hauptstadt ist Harrisburg am
Susquehannah (10,000 E.). Weit ansehnlicher ist Philadelphia, die zweite
Stadt der Union (568,000 E.), mit einem großen und sichern Hafen, brei-
ten Straßen, zahlreichen öffentlichen Plätzen. Die Stadtkasse von Phila-
delphia gebietet über das größte städtische Vermögen (20 Mill. Dollar).
Pütsburgh am Ohio (175,000 E.) ist durch seine Lage und Steinkohlen-
gruben eine der blühendsten und gewerbreichsten Handelsstädte in der Union.
11. Maryland ist ebenes, zum Theil hügeliges Land und bedeutendem
Temperaturwechsel ausgesetzt. Das Klima ist in den höheren Gegenden vor-
trefflich, in den Niederungen unmäßig heiß, im Winter sinkt das Thermometer
auf — 22° R. Darum kommen in den Niederungen auch Wechselfieber
vor. Ackerbau und Handel sind ansehnlich; die Ausfuhr befaßt sich mit
Mehl, Tabak, Bauholz, Fleisch und Sckellfischen, und betrug 1850 an 7 Mill.
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Extrahierte Personennamen: Württemberg Columbus
Extrahierte Ortsnamen: New-Pork New-Pork Island Brooklyn Albany Bad_Saratoga Erie-Kanal_Utica Erie-See New-Pork Trenton Washington Hessen Newark Dover Pennsylvanien Ohio Californien Harrisburg Susquehannah Philadelphia Ohio Maryland