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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 70

1906 - München : Oldenbourg
70 17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum. 17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum. Von Hermann Stöckel.* Jedem, der die Geschichte des deutschen Volkes aufmerksam verfolgt, drängt sich von Anfang an eine gewisse Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auf, die sich aus der Verschiedenheit der Stämme unserer Nation ergibt. Können sie auch alle — der schweigsame Friese wie der ernste Sachse, der bewegliche Franke wie der frohsinnige Thüringer, der tüchtige Schwabe wie der treuherzige Bayer — als Söhne eines und desselben Hauses die Gemeinsamkeit der Abstammung nicht verleugnen, so zeigt doch auch jeder von ihnen eine so ausgeprägte Sonderart, die er von jeher in einem kräftigen Eigenleben betätigte, daß darin ein Hauptreiz der Beschäftigung mit der Geschichte des deutscheu Volkes liegt. Und wie die natürliche Veranlagung der Brüder verschieden ist, so auch das, was jeder von ihnen zur Ausgestaltung der Grundzüge des gemeinsamen deutschen Wesens beigesteuert hat. Wenn vom wetterfesten Friesen, dem äußersten Hüter deutscher Erde geu Nordwesten, der von jeher den „goldenen Gürtel" seiner Deiche gegen das beutelüsterne Meer zu schützen hatte, ein alter Spruch sagt: „Frisia non cantat“, so bewies der südöstlichste der deutschen Stämme, der um die stolze Donau und im erhabenen Alpengebirg seine Heimat gefunden, von Anfang an eine ausgesprochene Neigung und Befähigung zum Singen und Sagen. Und so ist dieser Stamm der Bajuwaren, wenn er auch als letzter in die Geschichte eingetreten, doch nicht der letzte an geistiger Begabung und an Betätigung dieser seiner Geistesgaben in dem friedlichen Wettkampf, in dem die Söhne Germanias die Jahrhunderte deutscher Geschichte hindurch ihre Kräfte maßen. „Tole sint uualhä, spähe sint peigirä; luzic ist spähe in uualhum, mera hapent tolaheiti denne spähi“, toll (unklug) sind (die) Weilchen (Welschen), spähe (klug) sind (die) Bayern; wenig ist Spähe (Klugheit) in (den) Walchen, mehr haben (sie) Tollheit (Unklugheit) denn Spähe (Klugheit) — mit diesem in den Kasseler Glossenuns überlieferten Bekenntnis nicht geringen Selbstgefühls, das sich dem befremdenden Gebaren einer anderen Volksart gegenüber in naivem Selbstlob äußert, tritt der Bayernstamm in das deutsche Schrifttum ein. Bald aber beansprucht er nicht nur sondern beweist er auch geistige Regsamkeit, indem er teilnimmt an der Entwickelung der althochdeutschen Dichtung. „Das hört' ich unter den Lebenden als das höchste der Wunder, Daß Erde nicht war noch Überhimmel, Noch Baum (nicht stund) noch Berg nicht war, Nicht (der Sterne) einer noch Sonne nicht schien, Noch Mond nicht leuchtete noch die mächtige See. 0 Eines der sachlich angeordneten Wörterbücher der Karolingerzeit, das in bayerischer Mundart abgefaßt, in einer Handschrift aus dem Kloster Fulda auf uns gekommen und nach seinem Aufbewahrungsort benannt ist.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
100 5. Als die Sonne höher stieg, sah man eine schöne grüne Insel vor sich liegen. Nun Bestieg Kolumbus mit seiner Mannschaft die Böte und ruderte unter Musik und mit fliegenden Fahnen dem Lande zu. Am User hatten sich die Bewohner eingefunden, nackte, mit wunderlichen Figuren Bemalte Menschen, die mit Staunen und Schrecken auf die Schiffe hinsahen. Kolumbus war der erste, der ans Land sprang und die neue Welt Betrat. Seine Gefährten knieten mit ihm nieber, küßten das Land und errichteten ein Kreuz, um davor zu Beten (1492). Die fupferrothen Wilden nannten die Insel Guanahani, Kolumbus aber San Salvador. Er glaubte aber noch immer, Inbien entbecft zu haben, und wegen dieses Irrthums erhielt die Inselgruppe, welche sich Bogenförmig zwischen Norb- und Sübamerika ausdehnt, den Namen Westindien. Hierauf steuerte der Entdecker nach Süden und landete an der Insel Kuba, wo ihn die Schönheit des Pflanzenwuchses in Erstaunen setzte. Die Einwohner zeigten auf die Frage, woher ihre Goldbleche kämen, welche sie in Ohren und Nase als Zierde trugen, nach Osten und riefen: „Haiti!" Dieser Richtung solgenb, entbeckte Kolumbus eine Insel, welche er Hispaniola nannte. Was die Einwohner an Golbblechen hatten, schafften sie herbei und gaben sie freubig für Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln hin. Nachbem Kolumbus hier eine kleine Kolonie angelegt hatte, kehrte er unter großen Gefahren nach Spanien zurück. Als er in den Hasen einlief, würde er mit allgemeinem Jubel empfangen. Man läutete die Glocken, feuerte Kanonen ab und erdrückte ihn fast, als er vom Schiffe aus in ein nahes Kloster gieng, um Gott für feine Erhaltung zu danken. 6. Ganz Spanien gerieth Bei der Nachricht von einer neuentdeckten Welt in Aufregung, und als Kolumbus die zweite Fahrt antrat, faitben sich mehr als taufend Menschen ein, welche die Reife mitmachen wollte». Denn alle hofften, in kurzer Zeit mit Gold Beladen heimkehren zu können. Kolumbus entdeckte auf dieser Fahrt wieder mehrere Inseln Bei Amerika und eilte darauf nach der kleinen zurückgelassenen Kolonie. Aber zu feinem größten Schrecken fand er dort Weber Festung noch Menschen. Die habgierigen Spanier Batten in ihrer Goldgier die Wilben so grausam Behandelt, daß biefe sie Bis auf den letzten Mann erschlagen hatten. Er legte noch einmal eine Nieberlaffung an und reifte weiter nach Süben. Aber die hinterlassenen Spanier, die nicht arbeiten, fonbern nur Golb suchen wollten, Behaubelten die Inbianer wieber so unmenschlich, daß er nach seiner Rückkehr nur durch den Donner der Geschütze und embere Gewaltmittel den Aufstanb der Wilben unterbrücken konnte. Inzwischen waren einige Spanier nach der Heimat zurückgekehrt und hatten Kolumbus verleumbet. Er sah sich beshalb genöthigt, seinem Bruder beit Oberbefehl über die erworbene Insel zu geben und felbst nach Spanien heimzukehren, um sich gegen die nichtswürbigen Anklagen zu vertheibigen. Es würde ihm leicht, alle Zweifel an feiner Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit zu Beseitigen.

3. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 1

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Einleitung. In der vorliegenden Rrbeit haben bei den Quellen für die römische Uaiserzeit die versassungsgeschichtlichen Verhältnisse weniger eingehende Berücksichtigung gefunden, da sie bereits in einem besonderen hefte (Ii 13) behandelt worden sind. Um die hohe Bedeutung der Inschriften für die historische Erkenntnis zu zeigen, sind diese in verhältnismäßig großer Zahl aufgenommen worden; hie und da ist das auch mit Ittünzen geschehen. Bei Behandlung des zweiten Teiles wurde vornehmlich versucht, soweit die Rücksicht auf den verfügbaren Kaum das zuließ, von Umfang und Bedeutung der Bewegungen der Germanen vor Beginn der „Völkerwanderung" eine Vorstellung zu geben. Da der Verfasser während der Drucklegung zu den Zahnen gerufen wurde, übernahm Herr Pros. Dr. Hegling in freundlicher Bereitwilligkeit die Lesung der Korrekturen. Quellenjammlung 1,6: Rappapoct, Die römische Uaiserzeit 1

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 12

1879 - Leipzig : Teubner
12 Entdeckung Amerikas 1492. man sah unter anderem im Wasser einen Baumast mit rothen Beeren schwimmen, sie fischten einen künstlich geschnitzten Stab, ein kleines Brett auf. Am 11. October, zwei Stunden vor Mitternacht, sah Columbus in der Ferne ein Licht schimmern, das aber bald wieder verschwand, und um 2 Uhr nach Mitternacht, also am 12. October, ertönte plötzlich von dem voraussegelnden Schisse Pinta ein Kanonenschuß und der freudige Ruf: „Land! Land!" Mit Frendenthränen stürzte Einer dem Andern in die Arme; dann, nachdem sich der erste Sturm des Entzückens gelegt, stimmten sie voll Dankbarkeit gegen Gott das Te deum an, das Lied: „Herr Gott, dich loben wir." Am Morgen sahen sie eine schöne grüne Insel vor ihren Augen liegen. Vierzig Tage der Angst und der Verzweiflung hatten sie hinter sich. Beim Sonnenaufgang ruderten alle in ihren Booten unter rauschender Kriegsmusik und mit flatternden Fahnen dem Ufer zu, Columbus sprang in reichem Festkleide, in der einen Hand eine Fahne, in der andern das Schwert, ans Land und nahm im Namen der castilischen Krone feierlich von der neueutdeckten Jnfel Besitz. Seine Gefährten stürzten ihm nach, küßten jubelnd die Erde, küßten reuevoll und um Verzeihung flehend die Hände ihres kühnen Führers. Die Einwohner der Insel hatten sich am Ufer gesammelt und betrachteten staunend die sremden weißen Männer; sie glaubten, sie seien vom Himmel gefallen. Sie waren völlig unbekleidet und von rother Hautfarbe, zeigten sich scheu und gutmüthig und ohne Spur von Cultur. Sie nannten ihre Insel Guaua-hani, der Entdecker gab ihr den Namen San Salvador. Es ist eine der Bahama- oder Lukaischen Inseln. Columbus und seine Leute glaubten in Indien angekommen zu sein, und so erhielten denn in der Folge diese Inseln zwischen Nord- und Südamerika den Namen Westindien, wogegen man nun das eigentliche Indien Ostindien nannte. Die Insulaner trugen Goldbleche in ihren Ohren und Nasen, und als die Spanier eisrig forschten, woher sie dies Gold hätten, wiesen sie nach Süden. In dieser Richtung also steuerte man weiter, und man kam an vielen kleinen Inseln

5. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Das portugiesische Kolonialreich. Columbus. Vlljss—6 s. 129 6. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Columbus. * 1. * Spanien stand am Ende seiner Jahrhunderte langen Glau- benskriege ; dem kastilischen Geschütz erlagen die Mauern Granadas. Kaum hatte sich der Islam den Osten unterworfen, als er aus dem □ Westen verdrängt wurde, m Vor entern halben Jahrtausend hatten die Wikinger von Island aus die Ostküste Nord-Amerikas erreicht; allein von ihren Niederlassungen war jede Runde verschollen. Da gelang die Entdeckung der Neuen Welt unverhofft den Spaniern. 2. Cristöforo Colombo war ein Weberssohn aus Genua. Kaum erwachsen, ging er zur See. Er machte Fahrten an der Rüste von Tunis; mit einem Walfischfänger aus Bristol gelangte er bis über Island hinaus, mit einem portugiesischen Handelsschiff in den Golf von Guinea. In Lissabon vermählte er sich mit der Tochter eines italienischen Seemanns, der in portugiesischen Diensten gestorben war, und durchforste die Karten und Aufzeichnungen seines Schwiegervaters. Der gelehrte Arzt Toscanelli in Florenz teilte ihm seinen Gedanken mit, durch eine westliche Umfahrt um die Erdkugel werde man das Morgenland erreichen. Zunächst wendete er sich an Portugal. Aber die Portugiesen suchten Indien in östlicher Richtung; in Spanien vertröstete man Columbus auf bessere Zeiten. Nun wollte er nach Frankreich: da bestimmten ihn zwei kastilische Große (Granden), in die Dienste ihrer Königin Isabella zu treten, die mit ihrem Gatten, König Ferbinanb von Aragonien, Granäba belagerte, die letzte Burg des Islam. Erst nach Granabas Fall konnte Isabella ihm Gelb und Schiffe anweisen. 3. Mit brei Fahrzeugen segelte er, nachbem alle Teilnehmer der Reise gebeichtet und das Abendmahl genommen hatten, aus dem anda-lusischen Hasen Pa los ab. Von den Ranarien an ging die Fahrt immer nach Westen. Das Schiffsvolk täuschte der Kapitän über die Entfernungen, mit Mühe beschwichtigte er seine Klagen. Tag und Nacht stand er eifrig beobachtend auf dem Verdeck. Endlich erscholl der Ruf: „Tierra, tierra!“ und die Kanonen begrüßten die Insel Guana-hani, wahrscheinlich die Watlings-Insel in der Bahama-Gruppe. Mit nassen Augen stimmte Columbus das Tedeum an und betrat am 12 ^ Morgen des 12. Oktobers mit Fahne und Degen in der Hand das 1492 «eller. Geschichte. Ausgabe D. Teiln. g

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 222

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
222 I. Die Entdeckungen. Abend desselben Tages erblickte Columbus in der Ferne ein sich hin und her bewegendes Licht und ermahnte die Mannschaft zur Wachsamkeit. In der zweiten Morgenstunde des 12. Oktober er- 12. Dtt.n schallte endlich vom Bord der „Pinta" der Jubelruf: „Land! 1492j Land!" Sobald der Tag graute, stieg Columbus, in die schar-lachrothe Admiralsuniform gekleidet und das Banner von Castilieu schwingend, aus Ufer und nahm feierlich von dem neuentdeckten Lande Besitz. Es war eine zur Bahamagruppe gehörige Insel, von den Eiugebornen Gnanahani, von Columbus in frommer Dankbarkeit gegen den Erlöser San Salvador genannt. Zn den Bewohnern fand man nackte, buntbemalte Wilde von kupfer-brauner Farbe und schlichtem Haar, die sich schüchtern und ehrfurchtsvoll den Fremdlingen nahten, in dem Glauben, sie seien vom Himmel herniedergestiegene Kinder der Sonne. Columbus war der Meinung, daß er Ostasien vor sich habe, und daß die von dem venetianischen Reisenden Marco Polo beschriebene Insel Zipangn (Japan) in der Nähe sein müßte. Diese aufzusuchen war sein nächstes Ziel. Am dritten Tage segelte das Geschwader in südwestlicher Richtung weiter und gelangte an einer Anzahl kleinerer Inseln vorbei nach der Nordküste von Cuba und nach dem reizenden, von Wäldern, Bergen und fruchtbaren Ebenen durchzogenen Haiti, das Columbus wegen der Aehnlichkeit mit den Landschaften Andalusiens H ispaniola nannte. Jede neue Insel stieg den Entdeckern lieblicher ans dem Wasser, jede erschien ihnen schöner als die vorige. Ueberall füllten sich die Ufer mit Neugierigen, welche Lebensmittel in Menge und vor Allem die von den Europäern so sehr begehrten Goldkörner herbeibrachten, die sie getrost für Glasperlen, Glöckchen und auderu Tand hingaben. Dennoch verzichtete Columbus für jetzt darauf, seine Entdeckungsreise fortzusetzen. Martin Alonso Pinzon, der Befehlshaber der „Pinta", hatte sich heimlich entfernt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen, und die „Santa Maria" lief auf eine Sandbank und litt Schiffbrnch. Dies bestimmte den Admiral, an die Rückreise zu denken. Ans den Trümmern des gestrandeten Schiffes erbaute er auf Haiti eine mit Thurm und Graben versehene Burg, ließ 40 Mann als Besatzung zurück und war eben im Begriff abzusegeln, als auch Pinzon wieder zu ihm stieß. Dieser war au einer andern Stelle gelandet, hatte dort einen einträglichen Goldhandel getrieben und bei der Gelegenheit gehört, daß weiter südlich ein Festland liege, dessen Bewohner Kleidung trügen. Am 16. Januar (1493) trat man die Rückreise an, und nach einer sehr stürmischen Ueberfahrt erreichten die Schiffe am 15. März den Hafen von Pa los. Sofort machte sich Columbus auf den Weg nach Barcelona, wo sich der königliche Hof gerade aufhielt. Jsabella und ihr Gemahl, der König Ferdinand von Aragonien, empfingen

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 228

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
228 I. Die Entdeckungen. Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen über die großartige Gelirgsnatnr und über das reich bevölkerte, mit Städten 1526] und Ortschaften bedeckte Küstenland. Peru war entdeckt, und nach einer Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizarro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der Erstere nach Europa und schloß mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Oberbefehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten ertheilt wurde. Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Bürgerkriege. Bevor der verstorbene König aus dem Herrschergeschlecht der Jnka's, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, daß fein Liebliugssohu Atahualpa das neuerworbeue Reich Quito und dessen älterer Bruder Huascar das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der „Sohn der Sonne" zur Wohuuug seines Vaters heimgerufeu und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzco mit großem Gepränge beigesetzt worden, wurde die Theilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der größten Erbitterung gestritten wurde. Huascar gericth in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzco, wo er mit unerhörter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhänger der Gegenpartei wüthete und schließlich auch seinen Bruder Huascar ermorden ließ. 1531 Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der peruanischen Küste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde, trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, daß die Unterthanen eines mächtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Andern Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohuuug erkoren. Der Dominikanermönch Valverde trat an ihn heran, entwickelte in einer durch den Dolmetscher übersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser Karl auf. Atahualpa erwiderte: „Ich will keinem Menschen zinspflichtig sein, und meinen Glauben mag ich nicht ändern." Dann fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wiffe. Dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka nahm sie, wendete einige Blätter um und warf sie dann unwillig zu Boden. Ergrimmt rief der Mönch seine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Kanonen und Musketen fielen die Spanier über die bestürzten Peruaner her und metzelten sie

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — B. Australien - Polynesien. I. Darwin bei Feuerländern und Anstralnegern. („Reise eines Naturforschers um die Welt" von Charles Darwin. Autorisierte deutsche Ausgabe, Aus dem Englischen übersetzt von I. Victor Carus. Mit vielen Holzschnitten. 2. durchgesehene Auflage. Stuttgart. E. Schweizerbartsche Ver- lagshandlung (E. Nägele & Dr. Sprösser), 1899. 568 Seiten, 4,80 Mark. S. 220, 221 bis 223, 474—477.) (1. Das geuerlanb1).) 17. Dezember 1832 ... Wir hielten uns dicht an der Küste des Feuerlandes, doch waren die Umrisse des zerklüfteten, unwirtlichen Staatenlandes in den Wolken sichtbar. Am Nachmittag warfen wir in der Bucht des guten Erfolgs (Good Success Bay) Anker. Als wir einfuhren, wurden wir nach der Manier der Bewohner dieses wilden Landes begrüßt. Eine Gruppe Feuerländer, zum Teil von dem dicht ver- wachsenen Walde bedeckt, kauerten an einem wilden, die See überragenden Punkte, und als wir vorbeifuhren, sprangen sie auf, schwangen ihre zer- lumpten Mäntel und stießen ein lautes sonores Geschrei aus. Die Wilden folgten dem Schiff, und noch ehe es dunkel war, sahen wir ihre Feuer und hörten ihr wildes Geschrei. (2. Bei den Feuerlündern.) Am Morgen schickte der Kapitän eine Abteilung ab, um sich mit den Feuerländern in Beziehung zu setzen. Als wir in Rufweite gekommen waren, kam einer der vier Eingeborenen, welche da waren, vorwärts, um uns zu empfangen, und fing an, äußerst heftig zu rufen, um uns nach dem Platze hinzuleiteu, wo wir landen sollten. Als wir am Lande waren, sah die Gesellschaft im ganzen beunruhigt aus; sie fuhren aber fort, beständig zu sprechen und mit großer Geschwindigkeit zu gestikulieren. Es war ohne alle Ausnahme das merkwürdigste und inter- essanteste Schauspiel, das ich je erblickte: ich hätte kaum geglaubt, wie groß die Verschiedenheit zwischen wilden und zivilisierten Menschen ist: sie ist größer als zwischen einem wilden und domestizierten Tiere, insofern beim Menschen eine größere Veredelnngsfähigkeit vorhanden ist. Der Haupt- sprecher war alt und schien das Oberhaupt der Familie zu sein; die drei anderen waren kräftige, ungefähr sechs Fuß hohe junge Leute. Die Frauen und Kinder waren weggeschickt. Diese Feuerländer bilden eine, von den verkümmerten, elenden, unglücklichen Geschöpfen weiter westlich sehr ver- schiedene Rasse und scheinen den berühmten Patagoniern der Magellanstraße nahe verwandt zu sein. Ihr einziges Kleidungsstück besteht ans einem aus Guanacohant gefertigten Mantel, mit den Haaren nach außen. Diesen tragen sie nur über ihre Schulter geworfen und lassen dadurch ihren Körper ebenso oft nackt als bedeckt. Ihre Haut ist von einer schmutzig kupferig- roten Farbe. Der alte Mann hatte ein Stirnband mit weißen Federn rund um den Kopf gebunden, welches zum Teil sein schwarzes, grobes und verwildertes Haar zusammenhielt. Quer über sein Gesicht zogen zwei breite Streifen, der eine, hellrot gemalt, reichte von einem Ohr zum andern und schloß die Oberlippe mit ein; der andere, weiß wie Kreide, lief über und parallel mit dem ersten, so daß selbst seine Augenbrauen so gefärbt waren. Die anderen *) Im Süden von Südamerika (Kap Hoorn).

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 124

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 124 — damit die zarte Farbe und das Aroma nicht durch Anwendung der Hände leiden. (4. Ceylon.) Colombo liegt versteckt in Palmenwäldern und Zimt- gärten. Die Stadt und ihre sich strahlenförmig zu den Vororten aus- dehnenden Straßen sind weitläufig gebaut. Mehrere Süßwasserseen werden durch Kanäle miteinander verbunden. Inmitten eines Parkes liegt das Museum mit einer reichhaltigen ethnographischen Sammlung. Die schöue Galle-Face-Promeuade zieht sich am Meere entlang. Schwüle, feuchte Treibhausluft, durch die Seebrise etwas gemildert, erschwert jedes zu Fuß gehen. Selbst für die kürzesten Entfernungen benutzt man eine Riksha, ein leichtes — hier nur von einem Kuli gezogenes Wägelchen. Trotz der Hitze rennt dieses sich selbst lenkende „Pferd" in vollem Trabe. In dem unmittelbar bei dem Landungssteg gelegenen „Grand Oriental Hotel" geht es zu wie in einem Bienenstock. Täglich lansen Dampfer aller Nationen Colombo an, die nach Ostasien oder Australien fahren oder von dort kommen. Während die Dampfer Kohlen einnehmen, strömen die Passagiere in die eleganten Räume des vorzüglichen Hotels. Sitzt man in der geräumigen „Hall" und beobachtet die hastig eintretenden Gäste, deren Kopf meist mit dem Tropenhelm bedeckt ist, so wird man unwillkürlich an einen Operetteuaufzug aus der „Geisha" oder „Mikado" erinnert. So vornehm das Hotel ist, so eigentümlich berühren doch die Eidechsen, welche überall an Wänden und Decken umherhuschen. Sie sind hier aber nützliche Haustiere, die die Moskitos einsangen. Iv. Java. („Aus Jnsulinde." Malayische Reisebriefe von Ernst Häckel. Mit 72 Ab- bildungen, 4 Karten im Text und 8 ganzseitigen Einschaltbildern. Bonn, Verlag von Emil Strauß (jeht Alfred Kröner, Leipzig), 1901. 260 Seiten, 6 Mark. S. 81—83, 131—132, 134, 147 — 150, 167—169.) (1. Täglicher Wetterwechsel.) Während des größten Teils des Jahres läuft der tägliche Wechsel von Wärme und Feuchtigkeit im Äquatorial- klima von Bentenzorg^) mit solcher Regelmäßigkeit ab, wie es an wenigen anderen Orten der Erde der Fall ist. Die schönsten Stunden des Tages sind die vier Morgenstunden von 5 bis 9 Uhr; das Erwachen des jnngen Tages, die erfrischende Kühle, der Glanz der glitzernden Tautropfen an den Blättern, die im Licht der aufsteigenden Sonne zu funkelnden Diamanten werden, dazu die Entfaltung der zusammengelegten Blätter, das Erwachen der schlafenden Blumenkelche, die munteren Stimmen der Vögel und Ju- sekten — das alles zusammen genommen ist unbeschreiblich schön! Die Aquarellskizzen und Photogramme, welche ich in diesen goldenen Morgen- stunden teils im Garten selbst und seiner nächsten Umgebung, teils in der weiteren Umgegend von Bentenzorg aufnahm, werden zu den mir liebsten Erinnerungen dieser Javareise gehören. Um 9 Uhr vormittags beginnt die hoch aufsteigende Tropensonne ihren mächtigen Einfluß gefahrdrohend zu entfalten, in zunehmendem Maße bis zur Mittagszeit. Es gilt als allgemeine Regel, während dieser heißesten Beutenzorg liegt auf den Höhen bei Batavia; es ist die Residenz des General- Gouverneurs von Niederl.-Jndien und hat einen berühmten botanischen Garten.

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 29

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
29 18. Die Kaiserwahl in der Nationalversammlung in Frankfurt a. M. 28. Mrz 1849. Quelle: Sitzungsbericht der 196. ffentlichen Sitzung der deutschen Nationalversammlung vom 28. Mrz 1849. Fundort: Sevin, Geschichllichcs Quellenbuch. 5. Aufl. Leipzig 1s13. Bd. 10. @. 26. Der Prsident Simson: ... Ich werde jedes Mitglied mit Namensaufruf auffordern lassen, den regierenden deutschen Fürsten zu nennen, welchem es seine Stimme fr die Kaiserwrde gibt. Ich wei, meine Herren, es ist niemand in diesem hohen Hause, der nicht mit mir in dem inbrnstigen Wunsche sich vereinigt, da der Genius unseres Vaterlandes walten mge der dieser Wahl. [Es erfolgt nunmehr der Namensaufruf der Mitglieder.) Prsident: Ich verkndige Ihnen das Ergebnis der vollzogenen Wahl: die 290 abgegebenen Stimmen haben sich smtlich auf den König von Preußen Fried-rich Wilhelm Iv. vereinigt. 248 Mitglieder haben sich der Wahl enthalten. Die verfassunggebende deutsche Reichsversammlung hat also in ihrer 196. ffentlichen Sitzung Mittwoch, den 28. Mrz des Jahres 1849, auf Grund der von ihr beschlossenen, angenommenen und verkndigten Reichsverfassung die in derselben gegrndete erbliche Kaiserwrde auf den König von Preußen, Friedrich Wil-Helm Iv., bertragen. Mge der deutsche Fürst, der wiederholt und ffentlich in unvergessenen Worten den warmen Herzschlag sr die deutsche Sache sein kost-bares mtterliches Erbe genannt hat, sich nun als Schutz und Schirm der Einheit, der Freiheit, der Gre unseres Vaterlandes bewhren, nachdem eine Versamm-lung, aus dem Gesamtwillen der Nation hervorgegangen, wie keine, die je auf deutschem Boden tagte, ihn an deren Spitze gerufen hat. An unserem edlen Volke aber mge, wenn es auf die Erhebung des Jahres 1848 und auf ihr nun erreichtes Ziel zurckblickt, der Ausspruch des Dichters zur Wahrheit werden, dessen Wiege vor jetzt sast einem Jahrhundert in dieser alten Kaiserstadt gestanden hat: Nicht den Deutschen geziemt es, die frchterliche Bewegung Ziellos fortzuleiten, zu schwanken hierhin und dorthin, Dies ist unser; so lat uns sprechen und fest es behalten." Gott sei mit Deutschland und seinem neugewhlten Kaiser! Es erschallt ein dreifaches strmisches Hoch in der Versammlung und auf der Galerie, sowie das Luten aller Glocken und Kanonensalven. 19. Die Ablehnung der Kaiserwrde durch Friedrich Wilhelm Iv. 3. April 1849. 1. Quelle: Ansprache des Prsidenten Simson an den König. Fundort: Fr. Zurbonsen, Quellenbuch zur brandenburgisch-preuischen Geschichte. 2. Aufl. Verlin o. I. S. 244 und 245. Die verfassunggebende deutsche Reichsversammlung, im Frhling des ver-gangenen Jahres durch den bereinstimmenden Willen der Fürsten und Volks-stmme Deutschlands berufen, das Werk der deutschen Verfassung zustande zu bringen, hat am Mittwoch, den 28. Mrz dieses Jahres 1849, nach Verkndigung der in zweimaliger Lesung beschlossenen deutschen Reichsverfassung die in der-
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