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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 668

1877 - Leipzig : Teubner
erobert und von diesen wegen eines Aufstandes der Bewohner zerstört, bald aber (316) als Eo-lonie wieder hergestellt; i. Lneera. Liv. 9, 2. 26. Diod. Sic. 19. 72. Strab. 6, 284. Lucerua, Oellampe aus Thon und Erz, vou beit verschiedensten, gewöhnlich sehr geschmackvollen formen und oben, wo sich die Oessnnng znm Oeleiugießeu besiitbet, mit mythologischen Gegeu-ftänben und Emblemen schön verziert. Sie bestand aus dem bald kreisrund bald elliptisch geformten Oel-behälter (infundi-bulum), der Tülle (nasus), durch welche der Docht gezogen wurde, und der Handhabe (ansa). Je nachdem sie für eineu oder mehrere Dochte eingerichtet war, unterschied man luc. monomyxos, dimyxos u. s. w. Die meisten Dochte (bis zu zwölf) hatten die großen luc. tricli-niares; andere heißen cubicula-res, balneares, sepulcrales, bereit noch viele vorhan-ben finb. Manche haben kleine Inschriften, welche die Werkstätte angeben, aus der sie hervorgingen. Im Gebrauch hingen sie an einer Kette von der Decke herab, ober wurden aus eilten Träger, candelabrum (s. d.), gesetzt oder an einen solchen angehängt. Die Dochte wurden aus Hans, Flachs oder Werg gemacht. Zum Putzen der Schnuppe vom Dochte (putres fungi) und zum Hervorziehen desselben hatte man kleine spitzige hakenförmige Instrumente. Lucifer f. Phospboros. Lucilii, 1) C. Lucilius, geb. im I. 180 v. C. in Suessa Anrunea im südlichen Latium (dah. magnus Auruncae alumnus Juv. 1, 20.), stammte aus einer vornehmen und reichen Familie. Erscheint ohne Theilnahme an den Staatsgeschäften theils in Rom theils in der Nähe der Hauptstadt seinen Studien gelebt zu haben. Von seiner Freundschaft mit dem jungem Seipio und Lälins reden viele Zeugnisse; ein anschauliches Bild dieses Verkehrs entwirft Horaz (sät. 2, 1). Im Jahre 134 trat er der praetoria cohors des Seivio bei und betheiligte sich an dem numantinischen Kriege. ' Er starb im I. 103 in Neapel. — Seine Satiren, welche nach dem einstimmigen Zeugniß des Alterthums zu den bedeutendsten Werken der älteren röm. Litteratur gehörten, waren etwa seit Sulla's Zeit in 30 Bb. getheilt, die zum Theil unter besonderen Titeln (deorum concilium, fornix, Collyra) angeführt werden, zerfielen aber nach seiner eigenen Anordnung in zwei Sammlungen, indem die eine der Zeit nach spätere, B. 1 — 25., in Hexametern verfaßt war (nur B. 22 enthielt Distichen), die andere, B. 26—29., aus den älteren jambisch-trochäischen Maßen bestand. Das 30., wiederum in daktylischen Metren geschriebene, Buch, scheint unmittelbar auf diese erste Sammlung gefolgt zu sein, die sich srüher als die hexametrischen aus dem Kreise der Gebildeten verlor. Von dem Inhalt derselben geben die Satiren des Horaz, der Lueilius ausdrücklich als sein Vorbild in dieser Gattung der Poesie bezeichnet (sät. 2, 1, 28. 34. 62.), eine beutlichere Vorstellung, als die zahlreichen, aber sehr kurzen Fragmente. Er schilberte nicht allein die sittlichen Zustänbe seiner Zeit, in welcher mit der rasch ausblüheubeu Macht des Staates Luxus und Sitteuverderbniß an die Stelle der alten Einfachheit trat, sondern zog auch Gegenstände der Litteratur und Geschichte in den Kreis seiner Dichtungen. Das dritte Buch enthielt eine Reisebeschreibnng ähnlich der des Horaz {sät. 1, 5.), das nennte behandelte vorzugsweise grammatische Stoffe. Besonders aber wird der scharfe Spott gerühmt, mit dem er in edlem Uitmuth über das Laster Personen, die seinem Tadel anheimfielen, schonungslos verfolgte. Hör. snt. 1, 10, 11. 2, 62. Fers. 1, 115. Juv. 1, 165. Außerdem traf seine Satire die gleichzeitigen Dichter, welche dnrch Nachahmung griechischer Muster der Poesie eilte mehr gelehrte Richtung gaben. Hör. sät. 1, 10, 55. Ihnen gegenüber vertrat L., wie der Ursprung der Satire es mit sich brachte, die echt röm. Poesie, ohne sich jedoch der griech. Bildung zu verschließen. Er schrieb für das'^Volk (Cic. de or. 2, 6, 25. sin. 1, 3, 7.), I und volkstümlicher Witz wird neben dem persönlichen Spott als die hervorstechendste Eigenschaft seiner Gedichte bezeichnet. Hör. sät. 1, 4, 7. Diese Mischung von Bitterkeit und heiterem Scherz machte ihn aus lauge Zeit zu einem sehr beliebten und viel gelesenen Dichter. Tnc. dial. 23. Quint. | 10, 1, 93. Horaz (sät. 1, 4, 12. vgl. 10, 20.) nennt ihn mit Recht garrulus; wenn er aber die Nachlässigkeit im Versban und die Flüchtigkeit fabelt, so hat er vielleicht mit Rücksicht ans die bliitbeu Verehrer des L. etwas übertrieben. Die Einmischung griechischer Wörter zeigen auch die Fragmente. — Die Fragmente (über 800) haben gesammelt Donsa (1597 u. ö.), Gerlach (1846), am besten Lue. Müller (1872). Vgl. L. Müller, Leben und Werte des Gaius Lueilius (1876). - 2) Lueilius Junior, vielleicht aus Neapel, Freund des älteren Seueea, der mehrere Schriften an ihn gerichtet hat (Sen. quaest. nat. 3, 1.), war Stoiker uttb beschäftigte sich eifrig mit beit Wissenschaften, besonbers mit der Dichtkunst. Bei-- gelegt wirb ihm mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Gebicht Aetna in 645 Hexametern, welches die Ausbrüche biefes Vulkans vor dem großen Ausbruche im I. 79 n. E. fchilbert. Ansgg. von Jaeob (1826), Mnnro (1867) und Haupt (in s. 2. Ausg. des Vergil, 1875). Liiclna s. Iuno unter Hera, 5. Lucretii, ursprünglich ein patrieisches Geschlecht; später finbcn wir auch plebejische Sucre-tier: l) Sp. Luer etius Tricipitinus, röm. Senator nnb Stabtpräseet unter Tarauinitts Superbus (Liv. 1, 59.), befleibete im I. 509 das Konsulat, starb aber kurz nach Antritt seines Amtes. Liv. 2, 8. — 2) Seine Tochter, Lu-cretia, Gemahlin des Tarquiuius Eollatinns, erregte durch ihre außerordentliche Schönheit die

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 769

1877 - Leipzig : Teubner
Napaeae — Julia, Conopas genannt, war nur 2 '/2 Fuß hoch. Noch beliebter als diese nur kleinen, aber regelmäßig gebildeten, waren häßliche, verwachsene, spitzköpfige, dicknasige, langohrige Zwerge. Je blödsinniger, cretinartiger solche moriones waren, desto belustigender und werthvoller erschienen sie. Man lehrte sie tanzen und die Castagnetten dazu schlagen; Domitian ließ sie sogar in Theatern mit Weibern Kämpfe aufführen. Unter den hercnla-nifchen und pompejanischen Bronzen finden sich viele solcher kleinen Gestalten. Verschieden von diesen waren die unausgewachseueu pueri minuti, deliciae, welche bei den Römern nackt im Hause herumliefen und sich durch körperliche Anmuth und ausgelassenen Witz bemerklich machten. Napaeae, Nanatat, s. Nympkae, 4. Napäta, Nömccra, die blühende Hauptstadt des aithiopischen Reichs, nördlich von Meroe am Nil, bis zu welcher die Römer unter Petronius vordrangen und sie plünderten. Die Lage läßt sich nicht unzweifelhaft bestimmen. Strub. 17, 820. Naphtha, o väcp&as und ro väcp&a, ein noch denselben Namen tragendes, flüssiges Bergharz, das nach Plinius in Babylonien und Parthien gefunden ward, besonders aber in der Gegend von Mennis, 4 Tagereisen südlich vou Arböla, häufig war. Es wurde eilte feinere und gröbere Art unterschieden, jene war weiß, diese schwarz. Im Kriege ward es auch, da es, entzündet, sehr-schwer zu löschen ist, zur Zerstörung von Bela-gerungswerkzeugeu angewandt. Nar, Näg, j. Nera, linker Nebenfluß des Tiber, der an der umbrisch-picenischen Grenze auf dem M. Fiscellus entspringt, den Velinns (j. Ve-lino) und Tolenns (j. Tnrano) ansnimmt, bei Jnteramna vorbeiströmt und zwischen Horta und Oericnlum sich in den Hauptstrom ergießt. Vou seinen vielen Schwefeltheilen hat er eine weißliche Farbe. Verg. A. 7, 517. Cic. ad Att. 4, 15. Tac. ann. 1, 79. 3, 9. Naraggära, Nagdyaga, bedeutende Stadt im Innern Numidiens, nicht weit von Zama, bekannt durch die dort vorgefallene Unterredung zwischen Hannibal und Scipio vor der Schlacht bei Zama; Ruinen j. bei Cassir Jebbir. Liv. 30, 29. Nar ho, r) Nagßcöv, j. Narbonne, blühende Handelsstadt der Volcä Areeomici in der römischen Provinz Gallia Narbonensis am Fluß Atax. Seit 118 v. C. war sie römische Colonie mit dem Beinamen Martins, dann Hauptstadt der Provinz. Cic. Font. 1. Brut. 46. Veil. Pat. 1, 15, 5. 2, 8, 1. Caes. b. g. 3, 20. 8, 7. Narbonensis Gallia s. Gallia. Narcissi fons, Nagulaoov nrjyri, Quelle zu Donakon bei Thespiai in Boiotien, wo sich noch jetzt zahlreiche Narzissen finden. Ov. met. 3, 407. Paus. 9, 31, 7. Narcissus, 1) ein Günstling und Freigelassener des Claudius, deu er fast unumschränkt beherrschte, 41—54 u. C., benutzte seine einflußreiche Stellung (ab epistulis) zu seiner persönlichen Bereicherung wie zur Bedrückung Roms, veranlaßte den Stnrz der Messalma, zog sich darnach indeß den Haß der Agrippina zu (Tac. ann. 12, 57.), die ihn, als sie den Claudius zu ermorden beschlossen hatte, aus Rom entfernte und bald hernach gleichfalls umbringen ließ (das. 13, 1.), nachdem er Real-Lexikon des ctafj. Alterthums. 5. Aufl. Nasamones. 769 zuvor seinen Briefwechsel mit Claudius vernichtet hatte, um nicht Andern durch Auffindung desselben zu schaden. Bio Cass. 60, 31 ff. — 2) ein Günstling des K. Commodns, nahm Theil an der Ermordung des Tyrannen und fand unter Sep-timins Severns seinen Tod. Herod. 1,17. Spart. Sept. Sev. 14. — 3) ). Narkissos unter Ecko. Nardlnuui, Nardenöl oder Salbe, von einer vorzüglich in Arabien, vorkommenden Pflanze (nardus) bereitet und in Rom sehr geschätzt. Narisci (Tac. Germ. 41. 42.), vielleicht richtiger Varisci (Ptol. Ovagiaroc), eine tapfere germanische Völkerschaft snevifchen Stammes, zwischen den Markomannen im O. und den Hermunduren im W., in der Gegend des Fichtelgebirges und der Oberpfalz (das auch das Fichtelgebirge mitbegreifende Voigtland des Mittelalters hieß provincia Vansioruni). Ein Theil des Volkes (3000 M.) wanderte unter M. Anrelins Antoninns füdlich in das römische Gebiet. Seit dem Markomannen: kriege schwindet der Name ganz. Bio Cass. 71,21. Narkissos s. Ecko. Narnia, Stadk am südlichen Ufer des Nar in Umbrien, an der via Flaminia, auf steilem Fels gelegen, j. Narni. Die Römer hatten sie 290 v. C. an der Stelle des alten Neqninnm angelegt. Liv. 10, 9. 27, 40. Tac. ann. 3, 9. 10. hist. 3, 50. Naröna, Stadt Dalmatiens, 20 Millien von der Mündung des Naroflusses, bedeutender Handelsplatz an der Straße von Salona nach Dyr-rhachium. Cic. ad fam. 5, 9. 10. Narthakion, Nag&amov, Berg und Stadt am Fuß desselben in Thessalien, südlich von Pharsalos und dem Apidanosflnß, genannt in den Kämpfen des Jahres 394 v. C. zwischen dem aus Asien zurückkehrenden Könige Agesilaos und den durch die Thebaner aufgereizten Thessaliern. Xen. Hell. 4, 3, 9. vgl. Ages. 2, 5. Plut. Ages. 16. Strab. 9, 431. Nägthj^, 1) ferula (s. d.), eine hohe Doldenpflanze, die besonders in Griechenland, auf Ky-pros und Sicilien, sowie in Apulien viel wuchs und einen knotigen, mit Mark gefüllten Stengel hatte, in welchem Prometheus dem Mythos nach Feuer vom Himmel holte. Hesiod. theog. 567. Der Stengel wurde von den Bakchanten bei den Bakchosfesten gebraucht und diente auch als Stock zum Schlagen. — 2) Salben-, Arznei-, Schmink-Kästchen (vag&rjt; und vag&ijmov). In eiuem kostbaren Kästchen dieser Art, welches unter der Beute des Perserkönigs Dareios dem siegenden Alexander zufiel, ließ dieser eine von Aristoteles besorgte Textesrecension des Homer aufbewahren (rj ex rov vuq&rihos bxsogls). Flut. Alex. 8. Naryke, Nagvv.r], Nägvt; , Nagvyaov, Stadt der opuntifchen Lokrer, angeblich der Geburtsort des lokrischen Aias: später $agvyai genannt. Biod. Sic. 14, 82. 16, 38. Strab. 9, 425. Das von den Alten (vgl. Verg. G. 2, 438.) erwähnte naryeische Pech bezieht sich auf Lokroi in Brut-tium, welches auch als eine Niederlassung der Lokrer von Naryke angesehen wurde. Nasamönes, Nacaiiwves, rohes mächtiges Volk Jnnerasrika's, im S.-W. von Kyrenaika bis zur großen Syrte (Hdt. 2, 32. 4, 172.), später von den Römern in die innern Striche Marmarika's zurückgedrängt. Ihre Sitten und Gebräuche beschreibt Herrobot a. a, 0. ausführlich. 49

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 777

1877 - Leipzig : Teubner
Nepete - als er dem Pyrrhos nach dem Leben trachtete, ' wurde er von demselben, der ihm zuvorkam, aus dem Wege geräumt. Flut. Pyrrh. 4. 5. — 3) Bruder des Arnyntas, floh nach Philipps Tode, an welchem er Antheil hatte, nach Persien und fam um bei Vertheidigung von Halikarnaß gegen Alexander. Arr. 1, 20. Nepete, Stadt Etruriens iu der Nähe des ciminischen Bergwaldes, eins der claustra Etru-riae (Liv. 6, 9.). Frühzeitig aus römische Seite getreten, ward sie später römische Colonie und dann Municipium; j. Nepi mit alten Ueberresten. Liv. 21, 10. 14. 27, 29. Veil. Pat. 1, 14. Nepliele s. Athamas. Nepos, Cornelius, geboren in der Nähe des Po {Plin. 3, 18. accola Padi), hielt sich lange Zeit in Rom aus, wo er mit Cicero, Atti-cns, Catnll und auderu berühmten Männern be-sreundet war. Sein Gebnrts- und Todesjahr ist unbekannt, doch fällt seine Lebenszeit wol zwischen 94 und 24 v. C. Von den meisten seiner zahlreichen Werke haben wir nur geringe Bruchstücke, so von seinen Annalen. Außerdem schrieb er Chronica, 5 libri exemplornm, libri de viris illnstribns (in wenigstens 16 Büchern, enthaltend Biographieen berühmter Männer), de kistoricis und selbst erotische Poesieen, wie es scheint. Das nns aus dem Werk de viris ill. erhaltene Buch de excellentibus ducibus exterarum gentium und die Lebensbeschreibungen des Cato und des Atticus zeugen weder von geschichtlicher Kritik noch von stilistischer Vollkommenheit, sind aber bei dem Mangel besserer Quellen öfters von Werth. Lange Zeit galt ein gewisser Aemilius Probus ans dem 4. Jahrhundert it. C. für den Versasser derselben; doch stammen sie nach Sprache und Darstellung aus der bessern Zeit, und Probus hat, weint eine dem Kaiser Theodosius gewidmete Dediccttion echt ist, sie nur abgeschrieben. Neuere haben freilich versucht, diese Biographieen dem Nepos bestimmt abzusprechen, indeß ohne Erfolg, obgleich vielleicht zugegeben werden kann, daß das ursprüngliche Werk des Nepos, so weit es nun einmal vorliegt, von Probus bearbeitet und abgekürzt worden fei, mit alleiniger Ausnahme der vita des Atticus. — Unter den zahllosen Ausgaben dieses zum Schulautor gewordenen Schriftstellers sind etwa zu nennen die von Lambin (1569), van ©tatteren (zuletzt 1820), I. M. Heufinger (1747), Bremi (zuletzt 1827), Roth (1841), Nipperdey (1849), endlich Halm (1871). Schul-ausgg. von Siebelis (8. Aufl. 1874), Nipperdey (6. Aufl.), Hiuzpeter, Horstig, Sichert u. s. w. Neptiuiiiis luons s. Nebrodes. Neptünus s. Poseidon. Neratii, ein plebejisches, erst in der Kaiserzeit zu Ansehen gelangtes Geschlecht: 1) Ne rat. Pr iscns, ein von Trajan und Hadrian sehr geachteter Mann, bekleidete hohe Würden im Staate und gehörte zu bett bedeutendsten römischen Juristen der Kaiserzeit. Spart. Hadr. 4. 18. — 2) Ne r. Marcellus, verschaffte auf Plinins' Wunsch (vgl. Plin. ep. 3, 8.) dem Geschichtschreiber Snetott eilte Tribunenstelle. Nereitles f. Nereus. Nereus, Nriqsvg, ein göttlicher Meergreis (ysqcov ciliog, Horn. Ii. 18, 141.), nach Hefiob {theog. 233.) Sohn des Poutos und der Gaia, - Nero. 777 welcher mit Doris die Nere'iben erzeugte, mit diesen seinen Töchtern die freundliche Seite des Meeres repräsentirend. Im aigaiischen Meere, dessen Gott er vorzugsweise ist, hat er seine Behausung. Wie manche attbere Meergottheiten hat er die Gabe der Weissagung und die Fähigkeit, sich iu beliebige Gestalten zu verwandeln. So erscheint er besonders in der Heraklessage, wie Proteus iu der Obyssee, Glaukos iu der Argonautensage. Als Herakles die Hesperibenäpsel zu holen ausgezogen war, überfiel er den Nereus, feffelte ihn und zwang ihn, uachbem er sich in verschobene Gestalten verwanbelt hatte, zu weissagen, wie er zu bett Hesperiben gelangen konnte, vgl. Proteus. Wie bei ähnlichen Meergöttern hat die Kunst bei beit Darstellungen des Nereus an Augen, Kirnt und Brust statt der Haare Blätter einer Meerpflanze angedeutet. — Die Nereiden, die schonen Nymphen des Meeres, bereu Hesiob 50, Homer {Ii. 18, 37 ff.) 34 nennt, doch mit dem Zusätze, daß es bereit noch mehrere gebe, wohnen in der Tiefe des Meeres bei dem greisen Vater in silberglänzender Grotte, mit goldenem Schmucke, an goldenen Spindeln beschäftigt. Find, nem. 5, 36. vgl. Ov. mct. 14, 264. Hülsreich geleiten sie den Schiffer durch die Flut, so die Argonauten durch Skylla und Charybdis, die Flotte der Griechen nach Troja {Eur. El. 434.); darum wurden sie besonders an Hafenorten verehrt. Die Kunst stellte sie als schöne, schlanke Jungfrauen dar, bald nackt, bald bekleidet, oft mit Meer-ungeheuern, besonders Delphinen, welche sie auf dem Rücken tragen, amnuthig gruppirt, von Tritonen in Wageit gezogen, iu bat'chifchen Chören u. f. w. Die vorzüglichsten Nerei'bcn fittb Amphi-trite und Thetis (f. b.). Nerigos nennt Plinins (4, 16, 30.) die größte der Inseln des germanischen Meeres, wahrscheinlich das heutige Norwegen (noch j. im Schweb. Norrige geheißen), besten füblicher Theil wol für eine Insel gehalten werben konnte. Nerii, ein in Rom erst in bett letzten Zeiten der Republik bekannt gewordenes plebejisches Geschlecht: 1) Cu. Nerius, klagte den P. Sestius im I. 56 v. C. wegen Bestechung an. — 2) Ein anderer N. wird von Horaz {sät, 2, 3, 69.) als fenerator genannt. Nerikon, Nr\Qiw.ov {Horn. Od. 24, 377.) ober Ni]Qiy.og {Thue. 3, 7. Strab. 10, 452. 454.), Stadt auf der früher mit bent Festtanbe Akar-nanieus zusammenhängenben Insel Lenkas, die später tieröbete, als die Bewohner iit die östlicher gegrünbete Stadt Lenkas sich übersiebelten. Neritos s. Ithaka. Nero, ein Beiname der Glaubtet-: 1) Nero, geb. im I. 6 n. C., der älteste Sohn des Ger mauicus, Gemahl der Julia, einer Enkelin des Tiberins, würde nach seines Vaters Tode (nebst seinem Bruder Drnsus) von Tiberins zur Nachfolge bestimmt, weckte aber balb dessen Mistrauen, als das Volk bent jungen Fürsten große Anhänglichkeit und Liebe zeigte. Tac. ann. 4, 8. 15. Suet. Tib. 54. So würde er von Tiberins und seinem allgewaltigen Minister Sejan beim Senate unter nichtigen Beschulbignngen angeschwärzt, von letzterem verbannt uttb kam den abgeschickten Henkern bnrch eilten freiwilligen Tod zuvor, auf der Insel Pontia, im I. 30 u. C. Erst nach des

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 790

1877 - Leipzig : Teubner
790 .Notarius — Noxa. tres. Die gewöhnlichsten Abkürzungen bei den Römern sind 1) die der Vornamen, 2) der Heimat, 3) der Abstammung, 4) der Zeitbestimmung, 5) der bürgerlichen und militärischen Aemter und Würden, und 6) einige Abkürzungen in Briefen. Eine Geheimschrift (notae) gebrauchte schon Cicero in seinen vertrauten Briefen an Attieus, ebenso Cäsar und Augustus. Die notae Tironianae waren stenographische Zeichen zum schnellen Niederschreiben des Gesprochenen. Diese Kunst des Schnellschreibens kam von den Griechen zu den Römern, doch war die griechische und römische Stenographie eine selbständige. Stenographen (zaxvyqcccpoi, notarii) werden in Rom besonders seit Augustus' Zeit erwähnt; die Kunst selbst war schon früher vorhanden. — Die alexandrinischen Grammatiker bedienten sich auch kritischer Zeichen, von denen hier nur erwähnt werden mögen: 1) o/Mos, eine wagerechte Linie —, um die Stelle eines Schriftwerks als unächt zu bezeichnen, der o. nbqisgziyilsvoc; : bezeichnete unnöthige oder überflüssige Stellen; 2) ccoregiohog -X- zur Bezeichnung besonders schöner Stellen. Asteriskos und Obelos zusammengesetzt bezeichneten schöne, aber nicht am rechten Orte befindliche Worte. — Vgl. Anleitung zur griechischen, desgl. zur römischen Paläographie von W. Wattenbach. Notarius, ein Tachy- oder Stenograph, dem Sklavenstand oder dem der Freigelassenen angehörig, s. Scribae. Zuletzt führten diesen Namen nur die kaiserlichen Geheimschreiber, welche angesehene Personen waren, und Konstantin begründete eine geheime Reichskanzelei von Notaren, welche bei den wichtigsten Staatsangelegenheiten protokollirten. Die Stelle der früheren notarii versahen nun s. g. exceptores. Notlioi, Notheia (vo&oi, vöq'eia) s. Ehe, 2. Notion, Nozlov, Seestadt von Aiolis in Kleinasien am Meere, später Hasen von Kolophon, an einem gleichnamigen Vorgebirge. Thue. 3, 34. Xen. Hell. 1, 2, 4. Liv. 37, 26. Notitia dignitätuin heißt das uns erhaltene, am Ende des 4. Jahrhunderts it. C. verfaßte „byzantinische Staatshandbuch", ein officielles Verzeichniß der Hof-, Civil- und Militärämter des römischen Reiches, von Wichtigkeit für die Statistik des spätern römischen Reiches. Ausg. von Böcking (1839 ff.) mit Index (1853). Notos s. Winde, 2. Novaria, Novagia, Stadt im transpadauischeu Gallien im Gebiete der zu den Jnsubreni gehörigen Vertacomagori; später festes römisches Mu-nicipium, dessen Wein gerühmt wird; j. Novara. Tac. hist. 1, 70. Plin. 17, 23, 35. Novatio, Umwandlung einer bisher bestandenen Obligation in eine neue, z. B. durch einen Wechsel des Gläubigers oder Schuldners, s. Nomen, a. E. November s. Jahr, Ii. Novendiäle sacrum, 1) ein neuntägiges Fest, vom römischen Staate gefeiert, wenn ein Prodi-gium, besonders Steinregen, angezeigt worden war. Liv. l, 31. 21, 62. u. ö. — 2) ein Privatopfer, das man am neunten Tage nach der Beisetzung einer Leiche brachte, in Verbindung mit einem Schmause, coena novendialis oder feralis. Novensiles oder Novensides dii, eine Classe von römischen Göttern, über deren Bedeutung die Alten selbst schon im Dunkeln waren. Bei ihren Erklärungsversuchen gehen sie auf novus oder auf novem zurück. Manche halten sie für neun Götter der Sabiner, Andere für die neun blitzsendenden Götter der Etrusker, Andere, und dies scheint die richtige Erklärung zu sein, für die fremden, von den Römern aufgenommenen neuen Gottheiten, namentlich für die dem römischen Staate zugebrachten sabinischen Götter. Bei Li-vius (8, 9.) in der dem Decius vorgesprochenen Formel der Todesweihe werden die dii Novensiles unmittelbar vor den dii Indigetes genannt, die jenen „neusäßigen" Göttern gegenüber die einheimischen sind. Novesium (Novaesium), fester Platz der Ubier im belgischen Gallien {Tac. hist. 4, 26. 35. 57. 62. 5, 22.), ott der Straße von Eolonia nach Vetera, dessen Befestigungen noch 359 n. C. von Kaiser Julian wiederhergestellt wurden; j. Neuß im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf. Novii, ein altes italisches Geschlecht. Zu nennen sind: 1) Novius Calavius, einer der Verschworenen, welche im Jahre 314 Capua von Rom loszumachen suchten, tödtete sich wahrscheinlich selbst, um der Verurtheilung zu entgehen. Liv. 9, 26. — 2) Notitus, Häufig mit Nävius verwechselt, um 90 ti. C., Verfasser zahlreicher Atellanen (s. Atellanae fabulae), die gleich betten des Pomponius reich an Zoten waren. Einige 40 Titel werben uns genannt; von den meisten find Bruchstücke vorhanden (am besten bei Ribbeck, com. Rom. fragm. p. 254 ff.). — 3) 2 Brüder, welche als Wucherer Berüchtigt waren. Hör. sät. 1, 6, 121. — 4) Nov. Priscus, ein Freund des älteren Seneca, wurde im Jahre 65 von Nero zur Verbannung verurtheilt. Tac. arm. 15, 71. Noviodünuin, Noov’Cosowov, keltischer Städtename, benannt von der Lage auf einem Hügel (Dun), l) Stadt der Bituriges Cubi in Aquitanien, östlich von ihrer Hauptstadt Avaricum (Caes. b. g. 7, 12.). — 2) Stadt der Aebuer am Liger (das. 7, 55.), j. Revers. — 3) Stadt der Suessiouen in Belgica (das. 2, 12.), später Au-gusta Suessionnm genannt, jetzt Soissons an der Aisne. Noviomägus, Noviofiayos, Name keltischer in der Ebene (Magh) gelegener Städte: l) Stadt der Bituriges Vivisci in Aquitanien, j. Castelnau de Medoc. — 2) Stadt der Leuci in Belgica zwischen Matrona und Mosella, j. Neufchateau an der Meufe. — 3) Hauptstadt der Nemetes in Belgica, an der Straße von Argentoratum nach Magontiacum, j. ©Peter. Novus Iiomo, der erste aus einer plebejischen Familie, welcher seiner Familie die Nobilität verschaffte, indem er ein curulisches Amt bekleidete. Er war selbst nicht eigentlich nobilis, da er noch feine Imagines (s. d.) aufzuweisen hatte (princeps nobilitatis), sondern erst feine Nachkommen. Nox f. Nyx. Noxa (von nocere) hieß der Schaden, den mau Andern zufügt (daher auch Vergehen), ober, den man bafür erleibet, also Strafe und Genugthuung, enblich auch das, was Schaben zufügt (corpns quod noeuit). Eine Klage auf Ersetzung des erlittenen Schabens h. actio noxalis. Deren exi-ftirtert viele, z. B. eine durch die lex Aquilia begrünbete, s. Damnum.

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 19

1877 - Leipzig : Teubner
Aemilius Probus — Aerzte. '('Tac. ann. 6, 29'), wurde er abermals angeklagt des Ehebruchs und der Zauberei, in der That aber wegen einiger Verse seiner Tragödie Atreus, die Tiber aus sich beziehen konnte. Nach Aufforderung seiner Gattin Sextia gab er sich den Tod; sie starb mit ihm. Tac. ann. 6, 29. Mit ihm hört die familia Scaurorum aus. — Vii. G. Aeini -mi lins Laetus, Praefectus praetorio irrt I. 193 n. C., stiftete eine Verschwörung gegen Commo-dus an, den er umbrachte, veranlaßte die Thronbesteigung des Pertinax und wurde auf Befehl des Didius Julianns hingerichtet. Bio Cass. 72, 19. Herodian. 3, 7. Aemilius Probus s. Nepos. Aenaria, auch Pithecusa genannt, Insel an der eampanischen Küste, vuleanisch und mit warmen Quellen, j. Jschia. Dichter (§. B. Verg. A. 9, 716.) nennen sie auch Jnarime, weil der Sage nach Typhon unter ihr begraben lag, dessen Lagerstätte Ii. 2, 783. mit £lv jqlfj,ols bezeichnet. Aenusj rechter Nebenfluß des Danubius, die Grenze zwischen Vindelicia und Noricum bildend, j. Inn. Tac. hist. 3, 5. Aequi, wahrsch. stammverwandtes Wort mit Opiker, Osker, bei Ov. fast. 3, 93. auch Aequi-euli, eine ackerbautreibende, aber auch kriegliebende Völkerschaft, welche nach Göttling (röm. Staatsv. 20.) als besondere politisch geschiedene Bundesgemeinschaft neben den Latinern, Volskern, Ru-tulern, Hermkeru und Ausoueru zu dem allgemeinen pelasgischen Stamme der Optker oder Osker gehörte, die im Süden und Westen Roms wohnend sich freier und selbständiger behaupteten. Sie wohnten an beiden Seiten des Anw; ihre Hauptstädte waren Alba, Tibnr, Präneste, Carseoli, auch lag der mons Algidns in ihrem ziemlich ausgedehnten Gebiete. Im Bunde mit den Volskern führten sie blutige Kriege gegen Rom, bis sie durch Camillns 389 v. C. gedemüthigt und in den Samniter- kriegen unterworfen wurden. Liv. 1, 2 ff. 9. 3, 25 n. ö. Cic. r. p. 2, 20. Tlin. n. h. 3, 12, 106 ff. Val. Max. 2, 7 u. ö. Aeqintas, röm. Personisication der Billigkeit und Gerechtigkeit, dargestellt als ernste Jnngsran nach dem Ideal der Athene, in der Rechten die Wage, in der Linken das Füllhorn haltend. — Im röm. Recht wird die aequitas, das Billigkeits-gefül)!, zur Mildernng der Härten des strengen Rechts auch gesetzlich geltend gemacht, besonders seit den prätorischen Edicten. S. Cic. de<or. 1, 56. Brut. 38. M. Voigt, die Lehre von ins. nat., aequum et bonum und ins gent. S. 24 — 63. 345—398. 529—541. ^ Aerarii waren nach der Verfassung des Serv. nullius diejenigen Leute, welche nicht nach ihrem Vermögen steuerten, sondern eine nach ihren Verhältnissen bestimmte Abgabe, ein Kopfgeld (tribu-tum in capita) erlegten, dabei aber auch von Stimmrecht und Aemtern ausgeschlossen waren. Auch wurden sie nicht zum Kriegsdienste zugelassen. Leute ans deu besteuerten Classen wurden bisweilen bei Vergehen damit bestraft, daß sie unter die Aerarier versetzt wurden (aerarium facere, tribu movere, in Caeritum tabulas referre, s. Caerites), z. B. Mamercns Aemilius wegen der lex Aemilia. _ Ihr tributuni in caput konnte sich jedoch in diesem Falle je nach ihrem Vermögen sehr hoch belaufen. Bisweilen wurden sie außer- 19 dem noch zu Kriegsdiensten unter beengenden ober schimpflichen Verhältnissen verurtheilt. Liv. 24, 18. Aerarium ist der Staatsschatz, in den die regelmäßigen Abgaben (s. Vectigalia 1 — 4.) flössen, und aus dem die laufenden Staatsansgabeu bestritten wurden. Als die vicesima manumissio-num, d. H. der zwanzigste Theil des Werthes eines freigelassenen Sclaven, 357 v. C., eingeführt wurde (Liv. 7, 16.), entstand eine zweite Abtheilung des Staatsschatzes, aerarium sanctius oder interius genannt und für Nothfälle bestimmt. Beide wurden in einem Hintergebäude des Saturuischen Tempels aufbewahrt und von den Quästoren, Leren Unterbeamte tribuni aerarii hießen, verwaltet. Unter den Kaisern wurde sehr häufig diese Aufsicht auf gewesene Prätoren, dann wieber auf Quästoren, wirkliche Prätoren, auch wohl auf bloße Präfeeten übertragen. Ueberhaupt kam währenb der Kaiserzeit das aerarium in vollständige Abhängigkeit von dem Kaiser, wenngleich der Senat beirt Scheine nach die Verwaltung besselben hatte, nnb verschmolz später immer mehr mit der von Angustus eingerichteten kaiserlichen Privatcasse (fiscus), die von kaiserlichen Präfeeten verwaltet wurde. Auch ein neues aerarium richtete Angustus zur Bestreitung der Kosten für das Heer ein, aerarium militare. In dieses floß die centesima rerum venalium, die von allen Verkaussgegenständen entrichtet werden mußte (Tac. ann. 1 , 78.), von Tiberins um die Hälfte ermäßigt (daß. 2, 42., doch vgl. Dio Cass. 58, 16.), bis Caligula sie für Italien ganz aufhob (Suet. Calig. 16.). Später kam noch dazu die vicesima hereditatum et legatorum nnb die quin-quagesima mancipiorum venditorum. Die Verwalter des aerarium militare Hießen praefecti aerarii Aeröpe s. Agamemnon uitb Ivatreus. Aerügo (von aes), ein harter nnb glänzenber, schön hellgrüner Ueberzng auf den alten Bronzen (•jetzt technisch mit Patina bezeichnet), welcher an Statuen nnb Bilbwerken Hoch geschätzt warb (Tlin. n. h. 37, 10, 55. Tlin. ep. 3, 6. Juv. 13, 148.), besonbers auch am aes Corinthium, Kupseroxyb (s. Aes). Taus. 2, 3, 3. Aerzte, lutqol, medici, waren in Griechenlanb schon zu den ältesten Zeiten besonbers werth, ja heilig gehalten, wie benn die Jatrik nnb Mantik als im genauesten Zusammenhange stehenbbetrachtet wurden; insbesondere freilich die Wundärzte, außer welchen Homer keine Aerzte kennt. Der Götterarzt Paieon ist bei ihm noch von Apollon wesentlich verschieden; außerdem aber tritt in der Menschenwelt vorzugsweise Asklepios (s. d.) hervor, den alle nachfolgenden Aerzte als ihren itqöyovog ansehen (Tlat. symp. p. 686. r. p. 3, 406., daher Asklepiaben, svyovot. ’doyilrjtuov), nebst seinen beim ‘ troischen Kampfe betheiligten Söhnen Pobaleirios nnb Machaon. Bei den Griechen galt daher auch die Arzneikunst als eine des Freien würdige Beschäftigung, während bei den Römern die Hausärzte oft Sclaven waren. Der von Herobot (2, 84. 3, 129.) gerühmte Reichthum Aegyptens an Aerzten bezieht sich offenbar auf die streng biätetifche Vorsicht, die ein Jeber bort üben mußte. In ganz Griechenlanb blieben sie in hohem. Ansehen, wie sie es Bei den Römern nie erreichen konnten. In vielen Staaten waren öffentlich besoldete (di^o-aitvovzsg), doch keineswegs ausschließlich, sondern

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 140

1877 - Leipzig : Teubner
140 Artemisia erringen mußte. Man hielt daher diese Göttin für die taurische Artemis und erzählte, ihr Dienst sei durch Orestes hierher gebracht worden, oder durch Hippolyt, den Sohn des Thesens, der nach seinem Tode von Aescnlapius ins Leben zurückgerufen und von Diana nach Aricia geführt worden sei, wo er unter dem Namen Virbins geherrscht habe. Verg. A. 7, 761. Ov. fast. 3, 263. 6, 731. met. 15, 497. Artemisia, ’Aqxsiugicc, 1) berühmt durch ihre Theilnahme am Zuge des Lerxes, beherrschte Hali-karnaß und einige andere Städte in Karien an der kleinasiatischen Küste, führte ihre fünf Schiffe selbst an und zeigte im Kampfe bei Salamis Mnth und Klugheit. Hdt. 7, 99. 8, 68 ff. — 2) eine karische Fürstin, Schwester und zugleich Gemahlin des Mansvlos (s. d.), ehrte das Andenken ihres Gemahls nach seinem Tode durch Erbauung jenes berühmten Mausoleums, welches seine Asche umschloß und zu den 7 Wunderwerken des Alterthums gerechnet wird. Cic. tusc. 3, 31. Val. Max. 4, 6, 1. Diod. Sic. 16, 36 ff. Sie starb 350 v. C. nach kurzer Alleinherrschaft. Artemision, ’Jqtshi'olov, 1) Landspitze und Küstenstrich im nördlichen Enboia mit einem Tempel der Artemis Proseoa, bekannt durch das erste Seetreffen der Griechen gegen Lerxes (480). Hdt. 8, 9 ff. Flut. Tkem. 8. Plin. n. h. 4, 12, 64. Wahrsch. das j. Cap. Syrochori. — 2) Grenzgebirge zwischen Arkadien und Argolis, j. Malevo; auf seinem Gipfel stand ein Heiligthum der Artemis Oinoatis, das zu dem Gebiete von Dittoe gehörte. Artemon, ’Aqt8(icov, aus Magnesia, schrieb räv kcct ttqerrjv yvvoa^i 7ts7tqtxy^io:v8vfi8va)v Stiqyrj- liaxcc, woraus vielleicht der tractatus de mulieri-bus (bei Westermann paradoxogr. p. 213.) geflossen ist. Artölagänum, aozoxäyavov, Brotkuchen, ein Backwerk aus Mehl, Wein, Milch, Del, Fett und Pfeffer; laganum dagegen ein Kuchen aus Mehl und Oel, eine Art Plinsen. ’Aqxonoikidec,, Brotverkäuferinnen. Das Brot, aus Weizen oder Gerste bestehend, wurde meist nicht im eignen Hanse gebacken, sondern auf dem Markte und in den Straßen von Verkäuferinnen feilgeboten. Dieselben scheinen durch ihre Fertigkeit im Schimpfen sich hervorgethan zu haben ßoiäo-Qslgd'cu mansq agzotccohdccg^Aristoj^h. Han. 857.). Artopta, ccqtönzr], eine Pfanne, worin feineres Brot gebacken und noch warm aufgetragen wurde. Arulenus, Innins Rusticus, Volkstribun 66 n. C., Prätor 69, von Domitian 93 gelobtet (quod Paeti Thraseae et Helvidii Prisci laudes edidisset appellassetque eos sanctissimos viros). Suet. Dom. 10. Tac. Agr. 3. ann. 15, 26. hist. 3, 80. Arundo, sowohl Schilf- als Pfahlrohr. Jenes gebrauchte man zum Schreiben. Das festere würde zu Pfeilen nnb zu Angelruthen verwendet. Auch die Doppelflöten wurden aus Rohr verfertigt. Ov. met. 11, 154. Es wurde besonders gepflanzt und angebaut (wildes Rohr, canna), namentlich für die Joche, an welchen der Wein gezogen wurde. Colum. 4, 22. Aruns, ’Jqqovvs, ein etruscisches Wort, Name für die jüngeren Söhne überhaupt, während die älteren Lars oder Lar heißen: 1) der Bruder des Tarquiuius Priscus. — 2) der jüngere Sohn des — Arx. Tarqnin. Superbus, der im Zweikampfe mit Brutus fiel. — 3) Sohn des Porfenna. — 4) ein etrnsei-scher Seher. Aruntius s. Arruntius. Arusiänus, Messins, um 395 it. C., verfaßte zum Schulgebrauch die exempla elocutionum ex V"ergilio, Sallustio , Terentio, Cicerone, welche fälschlich dem Fronto zugeschrieben wurden. Es ist eine alphabetische Zusammenstellung von Wörtern, welche eine verschiedene Constrnetion zulassen, mit je einer Belegstelle aus jenen 4 Schriftstellern. Aruspices s. Divinatio, 16. 17. Arväles fratres, Flurbrüder, ein Collegium von zwöls Priestern in Rom, über dessen Einsetzung s. Acca Larentia. Ihre Würde war lebenslänglich und konnte nicht durch Verbannung oder Gefangenschaft verloren gehen. An der Spitze stand ein jährlich wechselnder inagister, der bei Todesfall eines Mitglieds einen Nachfolger ernannte. Sie trugen als Zeichen ihrer Würbe Aehrenkränze mit weißen Wollenbinben (infulae) um das Haupt uttb feierten jährlich an brei Tagen des Mai. um Fruchtbarkeit der Felber zu erwirken, das Sacri-ficium Deae Diae (wol einer besouberen Form der Ops) theils in der Stadt, theils und besonbers in dem 5 Meilen von der Stadt entfernten lucus Deae Diae, weil sich iit der ältesten Zeit der römische Acker bis bahin erstreckte. Unter bett vielfachen Eeremonieen wirb besonbers ein Tanz erwähnt, beit die Flnrbrüber unter Abfittguug eines alter-thümlichen Liebes iit saturnischem Versmaße, das wir noch besitzen, in dem Innern des Tempels im Haine der Göttin aussührten. Genauere Kunbe haben wir bttrch die Protokolle aus der Zeit des Heliogabal erhalten, welche Marini 1795 herausgegeben hat nnb die bttrch preußische Ausgrabungen in Rom seit 1866 sehr vervollstänbigt siitb. Die letzteren geben die Acten des Collegiums aus bett Jahren 58 u. 59 n. C. und Bruchstücke, die vom I. 38 bis etwa 250 it. C. reichen. Vgl. Henzeu, acta fratrum arvalium (1874). — Verschieben von biesem sacrificium D. D. war das Ambarvale sacrum (s. d.), das jeder Besitzer aus seinem Lande zur Zeit des Arvalsestes in ähnlicher Weise anstellte; auch dabei kommt ein Lied und ein Tanz vor. Das Priestercollegium bestand bis ins 4. Jahrh. n. C. Arverni, eilte der mächtigsten keltischen Völkerschaften in Aquitanien, der heutigen Auvergne (Dep. Puy de Dome, Cantal und Haute-Loire). Caes. b. g. 1, 45. 7, 7. 8. Ihre Hauptstadt war Nemoffus, später Augustonetnetum, j. Clermont. Arx, Bnrg, war während der Zeit der ersten römischen Kämpfe mit den Städten Italiens in jeder irgend bedeutenden Stadt, die durch ihre Lage auf einem natürlichen Felsen oder einer künstlichen Höhe nicht blos hinlänglichen Schutz gegen feindlichen Angriff gewährte, sondern auch bei plötzlichen Ueber fällen den An- und Umwohnern einen sichern Zufluchtsort bot. Die Arx zu Rom gehörte aber nicht etwa zum Capitol (zwischen beiden das intermontium mit dem Eichenhain), sondern wird von Cicero und Limits ausdrücklich davon unterschieden, wiewohl beide auf demselben Hügel, dem mons Tarpejus ober Capitolinus, lagen. Später wnrbe jene Untericheibung der Arx und des Capitolinm verwischt, weshalb Tac. hist.

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 217

1877 - Leipzig : Teubner
Calpurnii — Calumnia. 217 bunen und Centurionen mit ins Feld genommen werden durften, nachher aber sich so mehrten, daß sie am Kampfe Theil nahmen. Cic. n. d. 3, 5, 11. Hör. sät. 1, 2, 44. 6, 103. ep. 1, 14, 42. Calpurnii, ein plebejisches Geschlecht, welches in mehrere Familien zerfiel: 1) Calpnrnius Flammet, Kriegstribun im Heere des Atilius Calatinus, rettete durch Selbstaufopferung ein römisches Heer vom Untergange. Cato bei Gell. 3, 7. — 2) C. Caipurnius Piso, kümpste in der Schlacht bei Cannä, gerieth in Gefangenschaft und wurde von Hannibal wegen Auswechselung der Gefangenen nach Rom gesandt. Li v. 22, 61. In der Folge verwaltete er mehrere Aemter. -3) C. Calpurnius Piso, besiegte im I. 185 als Proprätor die Celtiberer und Lusitanier am Tagus (Liv. 39, 42.), gest. 180. — 4) L. Calp. Piso Frugi, Volkstribun 149, erhielt wegen feiner Rechtschaffenheit diesen Beinamen. Er brachte zuerst ein Gesetz de pecuniis repetundis ein. Cic. off'. 2, 21. Brut. 27. Als Consnl besiegte er die empörten sicilischen Sclaven. Er war Gegner des C. Gracchus und schrieb Annalen, welche Livins und andere Historiker vielfach benutzten. Cic. Verr. 4, 49. Pgl. Peter, hist. Roman, reliquiae I, S. 118 ff. — 5) Sein Sohu, L. Piso Frugi, kämpfte unter seinem Later in ^teilten und starb in Spanien, welche Provinz er verwaltete. App. Hisp. 99. Val. Max. 4, 3, 11. — 6) L. Calpurnius Bestia, Gegner des Gracchus, war Volkstribun 121 {Cic. Brut. 25.), führte als Cousul im I. 111 den Krieg gegen Jugurtha anfangs kräftig, ließ fid) aber beftedjen und schloß daranf einen nachtheiligen Frieden. Saü.jug. 29. Flor. 3, 1. Ent r. 4, 26. Zur Zeit des marsischen Krieges verließ er, wie es scheint, ein Förderer der Wünsche der Bundesgenossen, im I. 90 freiwillig Rom, als der Tribun Barins eine Untersuchung gegen alle diejenigen, welche diesen Krieg veranlaßt hatten, beantragte. Flor. 3, 1. App. b. c. 1, 37. — 7) L. Calpurnius Bestia, ein sittenloser Mensch, Anhänger Catilina's, wurde später von Cicero gegen den Vorwurf der Amtserschleichung vertheidigt. Cic. Coel. 11. — 8) Cn. Calpurnius Piso, Anhänger Calilina's, war später Gegner des Pom-pejus, daun Quästor in Spanien, wo er von den Spaniern, denen er sich durch Härte verhaßt gemacht hatte, umgebracht wurde. Sali. Cat. 18. — 9) Cn. Calpurnius Piso, kämpfte unter Pom-pejus im Seeräuberkriege, dann gegen Jerusalem, 67 v. C. Wahrscheinlich adoptirte ihn ein gewisser Pupins, daher er fortan Pupius Piso heißt. Im I. 62 diente er dem Pompejus im Kriege gegen Mithridates und wurde Consnl im folgenden Jahre. Cic. adatt. 1,13. — 10) Cn. Calpurnius Piso Frugi, Enkel von Nr. 4 und Sohn von Nr. 5 (Cic. Verr. 4, 25.), ein Mann von großer Rechtlichkeit und daher ein Gegner des Berres, mit dem er zugleich Prätor war. Vermählt mit Tullia, der Tochter Cieero's, betrieb er vornehmlich dessen Zurückberufung, starb aber vor der Rückkehr desselben. Cic. Sest. 31. — 11) L. Calp. Piso Cäsoninus, war ein zu seiner Zeit höchst einflußreicher Mann, dem der Glanz seines angesehenen Geschlechts zu Hülfe kam, aber nicht frei von Habgier. Seine Tochter Calpnrnia war Cäfars Gemahlin, durch doffen Ansehen er im Jahre 58 Conful wurde. Cicero, fein Gegner, fällt über ihn und feine Verwaltung Make- doniens ein hartes Urtheil. Cic. Fis. 36. Val. Max. 8, 1, 6. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejus hielt er sich vorfallen Parteien fern. Caes. b. c. 1, 3. Nach feines Schwiegersohnes Ermordung trat er den Gewaltthätigkeiten des Antonius kühn entgegen, obgleich er in späteren Jahren sich zur Partei desselben hielt. Cic ad fam. 14, 14. F)io Cass. 40, 63. — 12) M. Ealpur-nius Bibulus s. Bilmlus. — 13) Cn. Calpnr-uins Piso, Sohn des Cn. Piso, der unter Pompejus diente, war Gegner des Pompejus, kämpfte unter Brutus und Cassins im Bürgerkriege und wurde von Augustus trotz seiner anerkannt republikanischen Gesinnung im Jahre 23 zum Consul gemacht. Veil. Fat. 2, 89. Caes. b. Afr. 18. Val. ; Max. 6,2,4. — 14) Sein ©ohn, Cn. Calp. Piso, verwaltete Spanien mit großer Härte und wurde im I. 17 v. C., als Germaniens nach dem Orient gesandt wurde, wie es allgemein hieß, um denselben, dem Piso durchaus seindlid) gesinnt war, zu überwachen, zum Statthalter Syriens bestellt. Als Germaniens in Antiochien erkrankte und starb, fiel auf Piso der Verdacht, ihn vergiftet zu haben. Tac. ann. 2, 43. 74. 3, 12. Veil. Fat. 2, 129. Suet. Tib. 15. Den Tiberins nöthigte die laut ausgesprochene Unzufriedenheit des Volkes, den Piso vor Gericht zu stellen, woraus er, vielleicht nicht ohne Zuthun des Kaisers, einst tobt in seiner Wohnung gefuuben würde. Tac. ann. 3, 15. Suet. Cal. 2. Bio Cass. 55, 1. Seinen Starrsinn und den Stolz seines Geschled)tes verhehlte er selbst gegen den Tiberins nicht. — 15) C. Calpurnius Piso, ein Mann von edlem Charakter, dem die Meinung seiner Zeitgenossen den Kaiserthron bestimmte. Er leitete eine gegen Nero's Leben gerichtete Verschwörung, an der die edelsten Männer Theil nahmen, und starb nach Entdeckung derselben eines gewaltsamen Todes 65 u. C. Ausgezeichnet durch Freigebigkeit und seine Sitten, war er auch als Sachwalter allgemein beliebt. Tac. ann. 15, 59. Ihn verherrlichte unter Claudius ein nns dem Namen nach unbekannter junger Dichter in einem uns erhaltenen epischen Lobgedichte , das sich durdj Eleganz und Gewandtheit des Versbaues auszeichnet (carmen ad Pisonem), am besten herausgegeben von Weber (Marburg, 1859). — 16) C. Calp. Piso Licinianus, wurde von Galba adoptirt und zu seinem Nad)-solger bestimmt, aber bald nachher von den Soldaten der Leibwad)e auf Otho's Anstiften ermordet. Trotz feiner Jugend bewies er einen seltenen Ernst, Festigkeit und Sittenreinheit. Tac. hist. 1, 14 f. Bio Cass. 63, 22 ff. Flut. Galb. 23 ff. — 17) T. Calpurnius Siculus. Unter diesem Namen gingen 11 Eklogen, in welchen Theokrit und Die Vergilischen Bucolica nachgeahmt werden. Aus zahlreichen Anspielungen und aus der metrischen Form ergibt sich, daß die sieben ersten Eklogen im Anfange der Regierung Nero's verfaßt sind, während die 4 letzten von Nemesianus (s. d.) herrühren, also im 3. Jahrh. n. C. entstanden sind, nach Inhalt und Form den ersteren durchaus nachstehend. Alle diese Dichtungen hat man früher fälschlich zusammen ge worfelt und deshalb^ den Calp. in das dritte Jahrh, versetzt. Vgl. Haupt, de carminibus bucolicis Calpurnii et Nemesiani (1854). Ausg. von Glaefer (1842). Calumnia, 1) im weiteren Sinne Ränke und Chi-

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 252

1877 - Leipzig : Teubner
252 C'lodia — Codex. Clotiia und Clodins s Claudii, 20. 21. Cloelii (ob. Cluilii), ein patricisches Geschlecht, welches ans Alba stammte {Liv. 1, 30.): 1) C.cloe-lins od. Clnilius, der letzte König von Alba Longa, starb während eines Feldznges gegen die Römer. Nach ihm hieß noch in späterer Zeit der Graben, den er um sein Lager zog, fossa Clnilia. Dion. Hai. 3, 2 f. Liv. 1,22. 23. — 2) Cloelia, eine heroische röm. Jungfrau, welche ans der Gefangenschast des Porsena, dem sie mit anbetn römischen Jnng-franen als Geisel übergeben war, entfloh, bnrch den Tiber schwamm und nach Rom zurückkehrte. Aber der Senat ließ sie wieber zurückbringen, worauf Porsena, der ihren Muth rntb hohen Sinn bewuuberte, sie frei ließ und ihr gestattete, sich eine Anzahl anberer zur Begleitung auszuwählen. Sie wählte die jüngsten. Ändere erzählen diese That von der Valeria, der Tochter des Publieola {Liv. 2, 13. Flut. Popl. 19. Val. Max. 3, 2, 2.); noch anbere beuten sie ans die Venus Cluilia. Serv. ad Verg. A. 8, 646. — 3) Q. Kl Del ins Siculus, Consul im I. 498 v. C., orbnete sich seinem Collegen T. Lartius, beit er mit der Die-tatur bekleidete, freiwillig unter. Liv. 2. 21. — 4) T. Cloclius Siculus, befleibete hohe Aemter in Rom und siebelte sich mit einer von ihm geführten Kolonie zu Arbeit, int Laube der Ru-tuier, an, 442. Liv. 4,11. Diod. Sic. 12, 34. — 5) Cl0elins Tullns, Gesanbter zu Veji beim Könige Tolumnius, wurde von diesem ermordet. Liv. 4, 17. Diod. Sic. 12, 80. — 6) C10elius Gracchus, ein Aequer, kämpfte 458 v. C. an der Spitze seiner Landsleute gegen ein römisches Heer, welches gegen ihn gesandt und von ihm eingeschlossen wurde. Aber seinerseits von Ciuciunatus umringt, mußte er von den Aequern an Rom ausgeliefert werden. Liv. 3, 25 f. 4, 9 f. Cluentins, 1) Lucius, Anführer der italischen Bundesgenossen gegen Rom, schlug den Sulla bei Pompeji, erlitt aber von ihm eilte Niederlage bei Nola und fiel selbst. Entr. 5, 3. App. b.c. 1,-50. Val. Max. 1, 6, 4.— 2) A. Clu entius Habnus, S. eines römischen Ritters zu Larinum in Sam-itiunt, dessen Tochter Clueutia auf Betreiben ihrer eigenen Mutter Sassia von ihrem Manne verstoßen wurde, damit die Mutter ihn heiratheu sonnte. Nach Ermordung ihres zweiten Mannes heirathe'e sie beit Mörder wieber, welcher bett jungen Einen-tius, seinen Stieffohn, durch Gift aus dem Wege zu raunten suchte. Dieser vereitelte aber den Anschlag und verklagte seinen Stiefvater, der in der Verbannung starb. Später würde Eluentius von feiner eigenen Mutter angeklagt, den Stiefvater ermordet zu haben, ittbcß durch Cicero's Vertheidigungsrebe glänzeub gerechtfertigt. Vergl. Cic. Gluent. 5, 11. Den gleichnamigen Sohn bessel&eu vertheidigte Cicero später in seinem Streite mit Statins Albiits Oppianicus {Cic. Cluent. 15, 44). Cluilii }. Cloelii. Clupea, die erste, von den Griechen ’Acntg genannte, Stadt an der Nordküste von Afrika sitbl. des Hermaiischen Vorgebirges, welche die Römer nach ihrer Landung im ersten punischeu Kriege eroberten. Pol. 1, 29. Clusiiim, Klovaiov, j. Chiusi, eine der Zwölf-städte Etruriens, früher Camers genannt. Die Stadt lag am Clanis auf einer Anhöhe in der Nähe eines kleinen Sees, sowie an der nach Rom führenden cledifcheu Straße, und tritt als Residenz des Königs Porsena (besten Denkmal sich in der Nähe befetnb, Pi in. v. h. 36, 13.) früh in der römischen Geschichte hervor, sowie später beim Einfall der Gallier. Liv. 2, 9. 5, 36. 10. 25. Cluvii, ein ursprünglich ans Ennipaniett stammendes Geschlecht, welches später in Rom seßhaft war: 1) Fancnla Eluvia, brachte den Römern, welche Hanuibal zu Eapua gefangen hielt, Lebensunterhalt. Liv. 26, 33 f. — 2) E. Cluvitts, diente als Legat unter Aemilins Paulus in Makedonien gegen Perseus int I. 168. Liv. 44. 40. — 3) M. Cluvius, leitete die Gelbgeschäste Cicero's, den er auch bei feinem Tode zum Miterben ernannte. Cic. ad Alt. 6, 2, 3. 13, 46, 3. — 4) M. Cluvius Rusus, von Tacitns (hist. 4, 43.) äives et eloquentia clarus genannt, war Consul suffee-tus unter Claudius (45), unter Galba Statthalter in Spanien, darnach Anhänger des Vitellins, vor dem er sich siegreich gegen eine Anklage vertheidigte. Tac. hist* 1, 8. 76. Suet. Ner. 21. In späteren Jahren, vermuthlich nachdem er sich von den Geschäften zurückgezogen, trat er als Historiker mit einem Werke über die Zeit des Nero und die Ereignisse der nächsten Zeit nach seinem Tode auf, das Tacitns mehrfach (z. B. hist. 4. 43. ann. 13, 20.14, 2) erwähnt. Es scheint für Tacitns' Historien, für Snetons Galba, Otho und Vitellins und für Plntarchs Galba und Otho eine Hauptquelle gewesen zu sein. Coactöresj 1) agminis, ovqayot, wurden die Zu^schließer genannt, die darauf zu achten hatten, daß kein Soldat auf dem Marsche desertirte. Tac. hist. 2, 68. — 2) exactionum, und wol auch coactores allein, hießen alle Leute, die Schuldiges beizutreiben oder Ausstehendes einzuziehen hatten, Diener der argentani bei den Versteigerungen in den atriis auctionariis, wofür sie einen bestimmten Antheil vom Werthe erhielten. Der Vater des Horaz {sät. 1, 6, 86. Suet. vit. Hör.) und der des Vespasian {Suet. Vesp. 1.) bekleideten ein solches Amt, von dem wir nicht wissen, ob es ein öffentliches ober privates war. Cocceii, ein angesehenes, wahrscheinlich aus Umbrien stammendes Geschlecht: i) L. Coccejus Nerva, Unterhändler zwischen Antonius und Le-tavian und Freund des letzteren. Hör. sät 1, 5, 28. — 2) M. Coccejus Nerva, Consul im I. 22 n. C., stand in vertrautem Verhältnisse zu Ti-berius, besten Hanbluugen er jedoch so wenig billigte, daß er aus Ueberbruß sich durch Hunger das Leben nahm. 'Lac. ann. 4, 58. 6, 26. Dio Cass. 58, 21. In der Jurisprubenz war er ein Schüler des Labeo und Lehrer des Prvcnlns. — 3) Sein gleichnamiger Sohn, Tac. ann. 15, 72. als praetor clesignatus erwähnt, wirb gleichfalls unter den namhaften Juristen genannt; er war der Vater des Kaisers Nerva (s. b.). Coclilear, ein Löffel, welcher an beut attbern Ende eine Spitze Hat, während ligula in ovaler Form auslief. Codänus sinus, j. Kattegat und Sund. Plin. 4, 13, 27. Codex, ein aus mehreren Wachstafeln (tabellae) zusammengesetztes Buch. Später erhielten diesen Namen auch die aus Papier und Pergament bestehenden Bücher. Kleine Wachstafelu Hießen co-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 423

1877 - Leipzig : Teubner
Fronto — Frumentatio, Frumentum. 423 im I. 70 it. C. als Stadtprätor (Tac. hist. 4, 39.), worauf er unter Petilius Cerealis dem Fewzuge iv Britanuieu 76 bis 78 beiwohnte und nach bessen Tode selbst an die Spitze des Heeres trat, mit dem er große Schwierigkeiten glücklich überwand (Tac. Agr. 17.) und die Siluren besiegte, wie er auch in den germanischen Kriegen sich rühmlich ausgezeichnet hat. Unter der Regierung Domrtrans lebte er zurückgezogen von Staatsgeschasten und mit litterarischen Arbeiten beschäftigt bald m Rom (l>lin. ep. 5, 1.), bald in ländlicher Abgeichreden-Ijcit (Mart. 10, 58.). Nerva zog ihn wieder hervor und übertrug ihm 97 die Stelle eines cura-tor aquarum, welche immer von den angesehensten Männern des Staates verwaltet worden war. dem Augurate ward der jüugere Plinius 103 jem Nachfolger (ep. 4, 8.). Die Verwaltung eines doppelten Consnlats (das erste wird ui das ^ahr 74 gefallen sein, das zweite 100, nachdem er 97 con-sul suffectus gewesen) ist ans Aiartial (10, 48.) gefolgert. Gestorben ist er 103 oder 104. Die Anerkennung, welche er sich durch ferne amtliche Wirksamkeit verschafft hatte, und die ihm die Zeitgenossen zollten (princeps vir, Phn. ep. 4, 8.), ließ ihn auch mit Bestimmtheit aus Nachruhm rechnen (Plin. ep. 9, 19.). Seine Schriften sind 1) die beiden agrimensorischen de _ agrorum qua-litate' und de controversiis libri Ii, welche tn Auszügen ans der Vermischung mit späteren herausgeschält zu habeii Lachmanns Verdienst ist Die Verhältnisse der Limites, die Anfänge imb ersten Grundsätze des Limitirens, Anweisung zum Ausmessen eines Ackers sind der Inhalt; daß er ui gemeinen ^elbmeffern in der §cinbiuertviprad)e redet, wird einem Unbefangenen nicht aussallend jein und darf am wenigsten zur Annahme eines andemverfasfers führen. 2) Strategematon (Stra-tegematicön) libri Iv, eine Sammlung von Anekdoten, welche manche, sonst nicht bekannte geschichtliche Notizen enthält und in einem viel ausgebil-betören Stile geschrieben ist als die früheren. Die Schrift ist vielfach interpolirt; das vierte Buch weicht wesentlich von Froutins Art ab und ist höchst verbächtig. (Aeltere Ausgg. von Oudeudorp iiud Schwebet) 3) liber de aquis (aquae ducti-bus) urbis Romae, eine Denkschrift, die er im Anfange seiner Verwaltung der Wasserleitungen im Jahre 97 zu seiner eigenen Unterweisung und Richtschnur abfaßte, und die über Anlage, Bau und Unterhaltung jener für Rom wichtigen Banwerke viel Interessantes enthält. Ausgg. von De-derich (1841) und von Bücheler (1858). Gesammt-ausgg. von Keuchen (1661) und von Dederich (1855). Verloren ist ein taktisches Werk de re militari, das Vegetins benutzt und rühmend erwähnt. Fronto, M. Cornelius, unter Domitian oder Nerva zu Cirta in Afrika geboren, nennt unter seinen Lehrern die Rhetoren Athenoöoto» und Dionysius Tenuior. In Rom gelangte er als Lehrer der Beredsamkeit und als Sachwalter zu hohem Ansehen und gewann die besondere Gunst der Kaiser Hadrianns und Antoninns Pius, so daß ihm die Erziehung der kaiserlichen Prinzen M. Anrelius und L. Berns übertragen wurde. Hiedurch und durch rhetorischen Unterricht erwarb er sich ansehnliche Reichthümer, mit denen er prächtige Bauten unternehmen und den Park des Mae- ccnas kaufen konnte. Im Sommer 143 erhielt er auf zwei Monate die confnlarifche Würde; von der Verwaltung einer proeonsnlarischen Provinz wußte er sich m Rücksicht auf feine schwächliche Gesundheit (er litt an Podagra) frei zu machen. Diese Kränklichkeit und viele Unglückssalle m der Familie (er verlor fünf Kinder durch den Tod und hinterließ nur eine Tochter Gratia) verbitterten ihm seine besten Lebensjahre. Gegen 170 u.e. ist fein Tod erfolgt. Fronto staub bei seinen Zeit genossen in dem größten Ansehen; als Romanae eloquentiae non secundum, sed alterum decus bezeichnet ihn Enmenins (panegyr. tonst 14.), niib eine ganze Reihe von Zeuguiffen weist ihm in der Geschichte der römischen Berebsamkett lernen Platz neben den gefeiertsten Rednern an. Eine eigene Schule, die Frontoniani, nahm ihn als Muster und Vorbild. Diesem glänzenden Rufe haben die im Jahre 1815 durch den Cardinal U. Mai in einem übertriebenen Pergament-Codex der ambrosianischen Bibliothek zu Mailand und der vaticanischen in Rom entdeckten echrijten diejes Mannes nicht entsprochen. Es ist hauptsächlich die Correfpoiidenz des Confulars mit Antoninns Pins, mit Marcus in zwei Büchern und mit L. Berus nebst einigen Antworten biescr Fürsten, unter bene» Marens Antoninus in der ganzen Liebens-tüürbicifeit feines Charakters erscheint, epistolaium ad amicos 11. Ii, welche säst nur Empfehlungsschreiben enthalte», außerdem längere schreiben wissenschaftlichen, besonders rhetorischen Inhalts. Dazu kommen historische Fragmente de bellol ar-tkico, principia historiae und rhetorisch». Prunk stücke' wie laudes fumi et pulveris, laudes ne-o-ligent-iae, Arion u. a. Auch eine Anzahl von cmednjc&en 93riefen fyßt ft cf) in jenen s^cilinip)e]tvu gefunden. Vieles Andere ist verloren und gewitz nicht zum Nachtheile des Mannes, der ohne btefe Entbecknngen vielmehr gerühmt werden würde. So sehr seine Bemühung, dem Übergewichte der griechischen Sprache und Litteratur entgegenzuarbeiten, Anerkennung verdient, so sehr die schwülstige Form der Afrikaner, gegen die er ankämpfte, Tadel verdiente, so wenig richtigen Geschmack verräth doch seine Empfehlung der ältesten Autoren, seine Verwerfung der eigentlichen Klassiker. _ cente ©Christen machen nach der Seite der Darstellung einen eben so unangenehmen Einbrnck als wegen der Dürftigkeit des Inhalts und der Beschränktheit des Urtheils. „Sein Stil ist mühselig aus Archaismen imb veralteten Autoren zusammengesetzter Hausrat, ein tiuntgeroirfter Cento, mit dem er bte Blößen seiner Armuth an Wissen und Gedanken verhüllt; aber au so geistlosen Studien zehrt er mit einem peinlichen Fleiß, der an Fanatismus grenzt" (Bernhardt)). — Ausgg. von A Mai (1815; 1823), Niebiihr (1816, mit Beiträgen von Buttmann und Heindorf) und Naber (1867). — Die Schriften, die man vor jener Entdeckung ihm zufchrieb, die exempla elocutionum und de diiferentiis vocabulorum, gehören etnem späteren Grammatiker Arusianns Messius an, der schwerlich Schriften Fronto s benutzt hat. _ Frumentatio, Fruineiituiiie Unter btejent cili-gemeinen Namen des Getreibes begriff man Roggen, Gerste, Weizen, Haser, Hirse u. a. Die Behandlung des Saens und Erntens war bet den Griechen und Römern etwas verschieben, würde

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 377

1877 - Leipzig : Teubner
Equites. Entscheidung in den Schlachten, sondern beruhte die Stärke des Heeres zu allen Zeiten ans dem Fußvolk (Legion). Was sie außer der ihrigen an Reiterei bedurften, mußten die Bundesgenossen (in doppelter Zahl) stellen. Ihre Stelle in der Schlacht war ebenfalls aus beu Flügeln, beiher equites alarii (bnnbesgeuössische Reiterei), unterschieben von equites legionarii (rötrt. Reiterei). Ueber die Bewaffnung der röm. Reiterei vgl. Waffen, 11. Zu bemerken sinb noch die equites cataphracti, ; auch loricati (Tac. lvist. 1, 79.), die nebst ihren Pserden vom Kops bis zu den Füßen mit einem Schuppenpanzer von Eisenblech auf einer lederueu ober leinenen Unterlage bebecft waren, lieber die Uuterabtheiluugeu und Befehlshaber vgl. Celeres uiib Dux, 4. Allmählich fing man an, mit der Reiterei abgesondert von den Legionen zu agireu, so schon im jugurthiuischen Kriege. Sali. Jag. 55. 99. Daher auch die Erscheinung, daß die Römer selber gar keine Reiterei mehr stellten, wie es J wenigstens in beu Kriegen des Cäsar feststeht (b. 4 g. 1, 42. 2, 11. 27.). Nach Augustus gab es alae quingenar iae urtb miliariae, indem mau schon seit Marius unter alae nicht mehr die sämmtliche Mannschaft der socii (Liv. 23, 45. 25, 21. Pol. 6, 26.), sondern' nur die Reiterei verstand. Gell. 16, 4. Cic. off. 2, 13, 45. Die alae quing. zerfielen in 16 (vgl. Tac. hist. 2, 14.), die miliar, in 24 Türmen und standen unter prae-fecti alaruin mit Tribunenrang, worin Clau-bins jeboch eilte Aenberung eintreten ließ. Säet. Claud. 25. Ihre Bewaffnung bestaub im Allge-gerneinen nach Josephos (b. Jud. 3, 5, 5.) in einem Schwerte au der rechten Seite, einem langen Wurfspieße (ob. Spieße, hasta, Tac. ann. 14, 37.), Köcher und 3 langen Pfeilen, in Brustharnisch und Helm. Auch die Vereinigung von Reiterei und Fußsoldaten sanb unter Vespasian statt, nach-bent schon Cäsar diese germanische Sitte babnrch eingeführt hatte, daß die antesignani neben und zwischen beit Reitern kämpften (Caes. b. c. 3, 75. 84.), wie auch von Tacitns (ann. 2, 15.) die Verbindung von leichten Fußsolbaten mit Bogenreiterei in dem Heere des Germaniens erwähnt wird. Vespasian bitbete sogenannte cohortes equi-tatae ober equestres, ans 120 Reitern und 600 Fußsolbaten bestchenb, alle leichtbewaffnet. Joseph, b. Jucl. 3, 4, 2. Später gab es cohorte s equitatae quing enariae und miliariae (120 Reiter und 380 Fußsolbaten, 240 R., 760 F.). Seit Habrian bebeutet vexillationes equitum basselbe, was früher alae, und war der Reiterbienst als equites auxiliarii eben so ehrenvoll, als der der Legionssolbaten. Auch die Bewaffnung der Reiterei war der des schweren Fußvolks ganz gleich. 1 Equites Haben in verschobenen Zeiten eine verschobene Bebcntung gehabt, weshalb man mehrere Perioben unterscheiben muß. l. Zeit. Von Ro-mulus bis aus die Gracchen waren equites ein Theil des römischen Heeres, also von rein militärischer Bebentnng und sortwährenb wechselnb, benn wer noch beenbigter Dienstzeit austrat, hörte auf eques zu sein. Romnlns grünbete diese Heeresabtheilung, inbem er aus jeber der 3 Urtribns, der Ramnes, Tities, Lueeres, 100 equites auswählen ließ, bergestatt, daß aus jebe der 30 Cn-rieit 10 equites kamen. Je 100 bilbeten eilte 377 Centurie und trugen den Namen der Tribus, welche sie repräsentirten, je 30 machten eine Turma aus und je 10 hatten einen Decurio. Alle standen unter dem Tribunus Celerum (s. d.). Zu den 300 romulischeu Rittern fügte nach der gewöhnlichen Tradition Tullns Hostilins aus den ehemaligen Bewohnern Alba's, welche nach Rom übersiedeln mußten, 300 Ritter in 10 Türmen hinzu (Liv. 1, 30.), veränderte aber die Zahl der Centurien nicht. Diese Nachricht ist wahrscheinlich vielmehr auf bett Zutritt der Centurie der Lueeres zu bett Centurien der Ramnes und Tities zu beziehen. Tarqninins Priscus verboppelte die Zahl der equites nach der gewöhnlichen Tradition abermals, so daß es nun 1200 equites gewesen wären (400 Ramnes, nämlich 200 priores, 200 posteriores lt. s. f.). Liv. 1, 36. Cic. r. p. 2, 20. Wahrscheinlich aber verboppelte Tarquiuius Pri-scns nur die Zahl der 300 Celeres, so daß es sortan 200 Ramnes, 100 priores, 100 posteriores n. s. s. gab. Aus bieseu 1200 (wahrscheinlich richtiger 600) equites machte Servins Tnllins wahrscheinlich 6 Centurien (s. Sex suffragia) nnb fügte dazu 12 Centurien neuer ober plebejischer Ritter, mit 2400 (richtiger 1200) Mattn, im Ganzen also nicht 3600, sonbern 1800, welche Zahl sich lange Zeit erhielt. Seit Servins Tullius war ein gewisser Census nöthig, um Ritter zu werben, vermuthlich ein zehnmal so hoher als der Mini-mal-Censns der l. Classe. Alle aber, welche in 2 den 18 Centurien stauben und welche zuerst vou bett Cousulu, sobauu vou bert Censoren (alle 5 Jahre bei dem Census) ernannt und in das Album eingetragen würden, erhielten vom Staate einen equus publicus d. H. Geld zu dem Ankauf eines Kriegsrosses, aes equestre genannt und 10,000 Asses (Sextantarasse) betrageub, nebst einem Beitrag zur Unterhaltung des Rosses, welcher aes hordearium Hieß und 2000 Asses (Sextantarasse) betrug, s. Aes. Diese Summen sinb aber nicht die ältesten nnb ursprünglichen, soubern gehören der Zeit an, als die Gelbsätze nach dem Sextantarsnße nornürt worben waren. So lange der Ritter den equus hatte, stimmte er in den 18 Rittercenturien, und er konnte das Roß auch behalten, nachdem seine Dienstzeit abgelaufen war, ja sogar wettn er in beu Senat gekommen war, bis ein von Cicero (r. p. 4, 2.) erwähntes Plebiscit bestimmte, daß der eques bei dem Eintritt in den Senat den equus publicus abgeben und dem zufolge auch nicht mehr in den Rittercenturien stimmen solle.— Außer bert 1800 equites der 18 Centurien gab es noch seit dem Ansauge der Republik 400 equites equo publico, die nicht in den Centurien waren. Diese Einrichtung des Valerius Poplicola scheint jedoch eingegangen zu seilt, als die equites equo privato auskamen. Seit 403 v. C. nämlich bilbete sich eine neue Ritterschaft, inbem sich bei der Belagerung von Veji viele junge Leute von dem Rittercensus als freiwillige equites melbeten und aus eigenen Rossen bienen wollten. Der Senat nahm das Anerbieten an, und nun gab es neben den eigentlichen Staatsrittern equo publico auch eine befottbere Caval-lerie junger wohlhabenber Leute, welche weber bett equus publicus, noch den Rang, noch das Stimmrecht itt den 18. Centurien besaßen. — 2. Zeit. Die Ritter als bleibender Stand des 3
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