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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 96

1911 - Erfurt : Keyser
- 96 - den Rhein, nach Frankreich, besonders aber nach den Niederlanden. Mit 4, 6 und mehr vierspännigen, plumpen, aber stark gebauten Wagen, die den Unebenheiten der elenden Straßen gewachsen waren, zogen die Kansleute anfangs in Person, begleitet von einigen Handlungsdienern und starken Knechten, alle aber wohlbewaffuet, aus. Oft vereinigten sie sich wegen des besseren Schutzes zu Gesellschaften, die entweder ein gemeinsames Ziel hatten oder doch eine große Strecke zusammen zurücklegen konnten. Doch schon am Ende des 14. Jahrhunderts ließ die persönliche Beteiligung an den Auslandsreisen nach. Man betraute mit dem Geschäft tüchtige Handlungsdiener oder übergab, was noch bequemer war, einem Fuhrmann die Verfrachtung. — Waidmärkte von besonderem Rufe waren in Gent. Brügge, Antwerpen und in Görlitz. Unternehmende Kaufleute aber wagten selbst die beschwerliche und durch Seeräuber gefährliche Ueberfahrt nach England. Mit dem Verkaufe des Waids war jedoch das Geschäft nicht abgeschlossen. Die leeren Wagen wurden mit den Erzeugnissen der fremden Länder, mit Tuchen, Seide, Pelzen, Eisenwaren, Wein, getrockneten und gesalzenen Fischen oder was sonst zum Wiederverkauf unterwegs und in der Heimat sich eignete und einen guten Absatz versprach, befrachtet; denn Erfurt war ein Markt allerersten Ranges, in dessen Straßen auf öffentlichen Ständen oder Gaden und in Buden jahraus, jahrein verkauft wurde. — Außerdem besaß die Stadt verschiedene Meßprivilegien. In der Absicht immer mehr fremde Käufer und Verkäufer heranzuziehen, hatte schon 1331 Erzbischof Balduin auf Bitten des Rates beim Kaifer Ludwig eine allgemeine Messe, die vom zweiten Sonntag nach Ostern bis Himmelfahrt dauerte, erwirkt. Allen dahin ziehenden Kaufleuten wurde kaiserlicher Schutz und sicheres Geleit zugesagt. Auch fielen während der Dauer der Messe fast alle Abgaben fort, die sonst von jedem Geschäft erhoben zu werden pflegten. Dann hatte Kaiser Friedrich Iii. der durch den großen Brand (1472) so schwer geschädigten Stadt ein Jahr daraus eine zweite Messe gewährt, die am Sonntag Trinitatis begann und 3 Wochen dauerte. Durch Kaiser Maximilian wurden die beiden Messen aus günstigere Zeiten gelegt und jede um eine Woche gekürzt; die erste sollte zu Pfingsten, die andere erst Martini abgehalten werden. Den größten Nutzen hat der Stadt und ihrem Handel aber das Stapelrecht (f. Nr. Ii, b) gebracht, das ihr schon Kaiser Karl verliehen haben soll (805). Auf Grund dieses Rechtes durste kein Kaufmann, der in einem gewissen Umkreise Thüringen durchzog, an Erfurt vorüberfahren, ohne seine Waren daselbst abzulegen. So konnte man hier alles haben, was man wünschte, sowohl die Erzeugnisse des Nordens wie die des Südens, des Ostens wie des Westens. Darum stellten sich die Händler der kleineren Städte und die Bauern in Menge ein, um an erster Stelle zu schöpfen, nachdem die Bürger ihren Bedarf gedeckt hatten. Und da der er-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuz züge. §&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 38

1840 - Münster : Coppenrath
38 beunruhigte von dort aus mit seinen Raubschiffen alle benachbarten Meere und Küsten. Viele tausend Christen waren bereits von ihm nach Afrika fortgeschleppt worden und seufzeten dort in harter Sklaverei. Solcher Schmach der Christenheit konnte der Kaiser nicht gleichgültig zusehen; als Schirmherr derselben hielt er sich in seinem Gewissen verpflichtet, den Seeräubern das ehrlose Hand- werk zu legen. Im Sommer des Jahres 1535 setzte ec mit einer großen Flotte, die der genuesische Seeheld Andreas Dorla befehligte, nach Afrika über. Sein christliches Unternehmen ward herrlich gekrönt. Haradin's Heer wurde völlig geschlagen, Tunis erobert und als Lehn der spanischen Krone dem rechtmäßigen Herr- scher Muli Hassan zurückgegeben. Dieser glanzende Sieg ge- wahrte ihm die unaussprechliche Freude, zwei und zwanzig tau- send befreite Christen in ihre Heimath zu entlassen. Den Tag ihrer Befreiung hielt er für den schönsten seines Lebens, und mit Thranen in den Augen soll er gesagt haben: „Dieser Gewinn lohne den Feldzug allein, wenn er auch weiter nichts gewonnen hätte." Jetzt eilten die Befreiten, beschenkt vom Kaiser, in ihre Heimath zurück und verkündeten den Ruhm ihres Erretters durch die euro- päischen Lander. Noch in demselben Jahre kehrte auch Karl als ein in der ganzen Welt bewunderter und über alle Helden des Alterthumes hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Handel erwarteten.*) *) In demselben Jahre 1535, in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pi- zarra gegründet, und Chili in Südamerika von Almagro ent- deckt. Auch wurde der Rauchtaback in Europa bekannt, der zu- erst von einem spanische» Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco gefunden worden war- Der Franzose Johann Nicol,.welcher als Gesandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte sie bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den Namen Nie oliane und Königinkraut erhielt. Von den Körben, lat. canistra, in welchen der Taback verschickt wurde, bekam dieser den Na- men Canaster.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1871 - Münster : Coppenrath
affe Helden des Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Händel erwarteten.*) Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in (ftifa so rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit dem größten Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und munterte ihn auf, in Ungarn und Deutschland einzufallen. Auch die Protestanten in Deutschland suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und stellte sich deshalb, als ob er ganz ihre Neligionsanfichten theile. Jedoch diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glaubeus-Oenossen in Frankreich auf das Heftigste verfolgte; und sie konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der allerchristlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur Mailand war der Zielpuukt feines Strebens, und kein Mittel schien ihm zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536 fing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heimtückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell aus Afrika herbei und fiel in Frankreich ein. Schon war er bei Marseille siegreich vorgedrungen, als er nach vergeblicher Zweimonatlicher Belagerung aus Mangel an Lebensmitteln und wegen Krankheiten in feinem Heere sich mit Verlust über die Alpen zurückziehen mußte. Durch Vermittelung des Papstes kam *) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro ^gründet, und Chili in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch 'Hude der Rauchtabak in Europa bekannt, der znerst von einem spcinv )cn Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco Wunden worden war. Der Franzose Johann Nicot, welcher als Gesandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte Ue bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den ‘ftmen Nicotiana und Königskraut erhielt. Von den Körben, latein. ^nistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam' dieser den Namen n ct st c r.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 166

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 166 — (Besitz Akkons und des kleinen Küstenstriches), ist ja nicht wertlos (Handel), aber doch nicht wert der furchtbaren Opfer von 300 000 Menschenleben. (Man kann je 100 000 auf Kleinasien, Akkon und die letzten Kämpfe rechnen.) Dies Blut wäre nur dann nicht umsonst geflossen, wenn durch den Gewinn der heiligen Stadt das tiefste Herzens- bedürfnis der ganzen Christenheit befriedigt und durch den sicheren Besitz eines großen und fruchtbaren Landes dem Christentum neuer Raum auf Erden und dem Wohlstand der christlichen Völker eine neue und unversiegliche Quelle gewonnen worden wäre. (Das letztere war übrigens schon deswegen unmöglich, weil fast alle Kreuzfahrer nach dem Frieden wieder heimzogen, statt sich als Bauern oder Handwerker in dem eroberten Lande niederzulassen.) Wenn wir nun fragen: Warum ist der dritte Kreuzzug so kläglich mißlungen? so müssen wir leider sagen: Nicht durch Unglück (abgesehen von dem unglückseligen Tod Barbarossas), sondern durch die Schuld der Kreuzfahrer, nämlich vor allem durch die F e h l e r Richards (thörichte und wankelmütige Kriegführung, Streitsuchtu. s. w.), der vornehmen und geringen Kreuzfahrer (Zwietracht, Ungehorsam, Eigennutz), der daheimgebliebenen Fürsten (Wortbruch und Verrat Philipps und Johanns) scheiterte der Kreuzzug. Wären diese Fehler nicht so groß gewesen, so hätte die Begeisterung, die Tapferkeit, die Heldenkraft und die Ausdauer der Kreuzfahrer trotz der überlegenen Feldherrnkunst des tapferen Saladin den völligen Sieg errungen. 3. K u l t u r h i st o r i s ch e s. Belagerung einer festen Stadt (Türme — Brandpfeile — Mauerbrecher, Wurfmaschinen, Schutzdächer, Minengänge, Breschen). Geiseln und Lösegeld, Reichtum Saladins und Englands (Handel). — Bedeutung Akkons und der andern Küstenstädte für den Handel überhaupt und für den Wohlstand der italienischen Seestädte insbesondere. Syrien, das Hinterland Akkons, schon an sich reich an wertvollen Erzeugnissen wie: Zitronen, Orangen, Feigen, Mandeln, feine Ole, schwere Weine, Zucker und an Fabrikaten wie: Seidengewebe, Glas und Purpur (Tyrus), wurde außerdem noch zum Mittelpunkt des Welthandels, weil sich dort die Handelskarawanen (von Ägypten, Syrien und Arabien, Persien, Indien und China) kreuzten und auch noch für sicheres Geleit hohe Zölle bezahlen mußten. Im Hafen von Akkon fand sich damals: Moschus aus Tibet; Pfeffer, Zimmt, Muskatnüsse, Gewürznelken aus Indien; Perlen aus dem persischen Meerbusen, Weihrauch und Datteln aus Arabien. — Die ungewohnte Lebensweise im ungewohnten Klima, noch dazu beim Zusammenpferchen großer Menschenmassen auf engen Raum erzeugt Seuchen (Antiochien, Akkon). Das heilige Kreuz, die kostbarste Reliquie in der Meinung der damaligen Christen.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 33

1875 - Münster : Coppenrath
— 33 — 11. Karl's fernere auswärtige Kriege. Kriegeszug gegen Tunis (1535). — Während jener gräuelvollen Stürme in Münster hatte der Kaiser Karl einen Zug nach Afrika unternommen. Hier hatte der verwegene türkische Seeräuber Chaired din, genannt Barbarossa, unter dem Schutze des Sultans sich ein Reich in Algier gegründet. Derselbe eroberte auch Tunis und vertrieb den früheren Herrscher dieses Staates, Mul ei Hassan. Er kam mit seinen Raubschiffen sogar nach den Küsten von Italien und Spanien. Viele tausend Christen waren bereits von ihm nach Afrika fortgeschleppt worden und seufzeteu dort in harter Sklaverei. Solcher Schmach der Christenheit konnte der Kaiser nicht gleichgültig zusehen. Als Schirmherr derselben hielt er sich in seinem Gewissen verpflichtet, den Seeräubern das ehrlose Handwerk zu legen. Im Sommer des Jahres 1535 setzte er mit einer großen Flotte, welche der genuesische Seeheld An-dreas Doria befehligte, nach Afrika über. Sein christliches Unternehmen ward herrlich gekrönt. Chaireddin's Heer wurde völlig geschlagen, Tunis erobert, worauf das Innere des Landes dem früheren Herrscher Mutei Hassan zurückgegeben wurde. Dieser glänzende Sieg gewährte Karl die unaussprechliche Freude, zwei und zwanzig tausend Christen in ihre Heimath zu entlassen. Den Tag ihrer Befreiung hielt er für den schönsten seines Lebens, und mit Thränen in den Augen soll er gesagt haben: ^Dieser Gewinn lohne den Feldzug allein, wenn er auch weiter nichts gewonnen hätte." Jetzt eilten die Befreiten, beschenkt vom Kaiser, in ihre Heimath zurück und verkündeten den Ruhm ihres Erretters durch die europäischen Länder. Noch in demselben Jahre kehrte auch Karl als ein in der ganzen Welt bewunderter und über alle Helden des Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Händel erwarteten.*) *) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro gegründet, und Chili in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch wurde der Rauchtabak in Europa bekannt, der zuerst von einem spanischen Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco gesunden worden war. Der Franzose Johann Nicot, welcher als Gesandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte sie bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den Namen Nicotiana und Königskraut erhielt. Von den Körben, latein. canistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam dieser den Namen Canaster. Weiter's Wcltgesch. Iii. 24 Aufl.

7. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 79

1911 - Langensalza : Beltz
Der erste Kreuzzug. 79 Sie wählten den tapferen Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem. Doch dieser lehnte den stolzen Titel ab und nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes"; denn er wollte nicht eine goldene Krone tragen, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen hat. Als er starb, erhoben die Christen seinen Bruder zum Könige von Jerusalem. Er nahm die Krone an. Ob aber der Bestand des neuen Königreichs gesichert war? Die Türken waren darauf bedacht, das Verlorene wiederzugewinnen. Nach wie vor waren die christlichen Pilger Bedrückungen und Drangsalierungen ausgesetzt. Darum mußten immer wieder neue Kreuzheere ins heilige Land ziehen. Zweihundert Jahre dauerten die Kreuzzüge fort. Dann schwand die Kreuzzugsbegeisterung im Abendlande. Eine Stadt nach der andern fiel nun wieder den Türken^in die Hände. Sechs Millionen Christen hatten ihr Blut umsonst vergossen. Zur Besprechung und Vertiefung. Warum gründeten die Christen das Königreich Jerusalem? Der demütige Sieger Gottfried. Warum konnten die Christen den eroberten Besitz nicht dauernd behaupten? (Zu große Entfernung des heiligen Landes, ungesundes Klima. Erbitterung und kriegerische Tüchtigkeit der Ungläubigen.) Überschrift? Zusammenfassung: Der Ausgang der Kreuzzüge. Hauptüberschrift? Hauptzusammeusassung: Tie Äreuzzüge. Übersicht. Tie Kreuzzüge. 1. Ursachen und Veranlassung der Kreuzzüge- a) Die allgemeine Begeisterung für den Kampf gegen bte Ungläubigen. b) Die Bedrückungen der christlichen Pilger durch die seldschuckischen Türken. 2. Der Verlauf des ersten Kreuzzuges. a) Das Schicksal des Vortrabes. b) Der gefahrvolle Marsch ins heilige Land. c) Die Belagerung und Eroberung Jerusalems. 3. Der Ausgang der Kreuzzüge. Iii. u. Iv. Verknüpfung und Zusammenfassung. Sind denn der 200 Jahre lange Kampf und die vielen Opfer an Menschenleben ganz umsonst gewesen? a) Durch die Kreuzzüge ist manches erreicht worden. Das deutsche Volk hat durch sie viel gewonnen. Die leibeigenen Bauern, die an den Kämpfen gegen die Ungläubigen teilnahmen und glücklich wieder in die Heimat zurückkamen, wurden frei und selbständig. Sie kehrten nicht wieder nach ihrer Scholle zurück, sondern siedelten sich in den Städten an und trieben Handwerk. Die Kreuzfahrer lernten fremde Länder, Städte, Einrichtungen, Gewerbe, Sitten und Gebräuche kennen und erzählten davon in der Heimat: Der An* schaunngskreis der Abendländer wurde erweitert. Die Kreuzfahrer brachten morgenländische Erzeugnisse — Seide, Kaffee, Kattun, Damast, Zucker, Gewürze, Papier, feine Pelze, Teppiche — mit nach

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 322

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
322 Die mittlere Zeit. Anmerkungen. 1. Unter Gauticr Sansavoir (Walter von Habenichts) eilten viele voraus, welche das Heilige Land gar nicht zu sehen bekamen. Peter von Amiens rückte mit 60 000 nach, ein Priester Gott schalt führte ebenfalls viele an, worunter allein 15 000 Deutsche. Diese Haufen übten namentlich viele Greuel aus au den Juden. Vielleicht waren es im ganzen 300 000, welche in einzelnen Heerhaufen vorauseilten und zu Grunde gingen. Das Hauptheer im ersten Kreuzzug betrug 300 000 Mann, worunter 100 000 schwerbewaffnete Ritter. Im zweiten Krcuzzug waren es etwa eine Million Fußvolk und 140 000 gepanzerte Reiter. Der dritte Kreuzzug wurde vou etwa 600 000 Menschen unternommen. Bon da an erreichten die Heere der Kreuzfahrer nicht mehr diese ungeheure Auzahl. Aber fortwährend gingen starke Haufen unter einzelnen Führern ab, und die Begierde, für das heilige Grab zu streiten, begeisterte sich sogar der Kinderwelt, so daß einmal 30 000 französische und 20 000 deutsche Knaben aufbrachen. Die meisten kamen aus Hunger und Not auf dem Wege nach Italien um. Vou den französischen Knaben giugeu auf Mahnung des Königs von Frankreich viele wieder nach Haufe. Mehrere Tausend aber gerieten in die Hände von Seelenverkäufern oder litten an der afrikanischen Küste Schissbruch und gerieten in die Sklaverei der Mohren. Demungeachtet stimmen alle Geschichtschreiber darin überein, daß den Kreuzzügen keine schwärmerische Idee zu Gruude lag, sondern daß diese Bewegung naturgemäß vor sich gehen mußte, und selbst Schiller sagt: „Sieht mau auf die Ursachen, so ist diese Expedition der Christen nach dem Heiligen Lande ein so ungekünsteltes, ja ein so notwendiges Erzeugnis ihres Jahrhunderts, daß ein ganz Unuuterrichteter, dem mau die geschichtlichen Vordersätze (Prämissen) dieser Begebenheit ausführlich vor Augeu gelegt hätte, von selbst darauf verfallen müßte." 2. Die Kreuzfahrer, welche wieder nach Haufe kamen, brachten manche Luxusartikel mit, namentlich Seidenwaren, Teppiche, Hermeline, welche bald im Abeudlaude selbst bereitet wurden. In Ägypten lernte man durch Schlenßen, Deiche und Dämme der Wassersnot begegnen. Der Gebrauch des Glases zu Fenstern schreibt sich ebenfalls erst aus dieser Zeit her. Besonders waren es feinere Obstarten, wie z. B. die Pflaumen vou Damaskus, die nach Europa gebracht wurden, sowie Wirsing, Blumenkohl, Schalottenzwiebeln, Buchweizen. Kunstgärten kannte man vorher gar nicht. Die Pferderassen wurden durch die eingeführten ausländischen Pferde veredelt. Das Schachspiel wurde ebenfalls ans dem Morgenlande gebracht. Am meisten dürfte zur Verbreitung der Bildung beigetragen haben, daß man sich genötigt sah, die Mittel zu vermehren , um in die Ferne seine Gedanken und seinen Willen mitteilen zu können. § 119. Die Hohenstaufen. Konrad Iii. (1138—1152.) 332) Nachdem Lothar Ii. mit Tod abgegangen war, erhob die hohenstausische Partei ganz ungesetzlich den Herzog Konrad 1138.von Franken zum Könige und überging den Welfen Heinrich

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 23

1915 - Breslau : Hirt
Vi. Die Ritterorden. 25 unendlichen Beschwerden am 15. Juli 1099 Jerusalem. Gottfried wurde zum Könige gewählt,- allein er wollte nicht die Königsfrone tragen, wo sein Herr und Meister eine Dornenfrone getragen hatte, und nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". 3n Edessa, Antiochia und Tripolis wurden christliche Reiche gegründet. Außer diesem ersten Zuge wurden noch sechs Kreuzzüge unternommen; allein alle (Eroberungen gingen aus Mangel an Geld, Ersatzheeren, Ceinigfeit und durch die Feindseligfeit der griechischen Kaiser bald wieder verloren, Jerusalem schon 1187. Am längsten behaupteten sich die Seestädte, wo sich wegen des Handels eine mächtige christliche Bevölferung angesiedelt hatte. Die letzte Festung Affon fiel 1291. Durch die Kreuzzüge tat sich den Abendländern eine neue Welt auf. Der farbenbunte Orient mit seinen Wundern und heiligen Stätten wirfte mächtig auf die Phantasie und gab der Dichtfunst neue Nahrung. Die deutschen Minnesänger, die französischen Troubadours erhielten Stoffe zu neuen Liedern. Wörter wie Diwan, Alfoven, Sofa, Baldachin, Tarif, Admiral, Magazin, Arsenal, Algebra, Zenit, Basar, Karaffe, Joppe, Kaftan, Pantoffel u. a. wurden in unsere Sprache aufgenommen. Geschichtsschreibung, Arzneifunde und Erdfunde wurden günstig beeinflußt; Forschungsreisen führten zu den entfernten Ländern Asiens. (In China fand man schon die Buchdrucferfunst, das Schiefe-pulver und die Magnetnadel.) Auch die Baufunst erhielt neue Anregung; zahlreiche Dome, die in jener Zeit entstanden, zeugen davon. Der Gebrauch der Armbrust und des Säbels, die Sitte des Barttragens, des Abrichtens der Vögel (Falfenjagd) u. a. famen in jener Zeit auf. Gar mächtig wurden Handel und Derfehr belebt. An der Küste Kleinasiens entstanden reiche Handelsplätze. Venedig, Genua, Städte am Rhein, an der Donau, der Nord- und Ostsee blühten auf. Mit China, Indien, Persien und Arabien wurden Handelsbeziehungen angefnüpft. Asiatische pflanzen, Web-und Farbstoffe, Kleidungsstücke, Waffen, Glasspiegel u. dgl. fanden Einführung: so Mais, Zitronen, Safran, Melonen, Damast, Atlas, Sammet, Alaun, Indigo u. a. Zahlreiche Bürger und Bauern erhielten ihre Freiheit. Erledigte Lehnsgüter vergrößerten die Macht der Fürsten, und wenn auch das Papsttum an Ansehen gewann, so besannen sich die deutschen Könige doch nun wieder darauf, daß Grund und Anfang ihrer Macht in Deutschland lagen, und widmeten diesem ihre ganze Kraft. Leider überflügelte Italien unsern Handel und Franfreich unsere Politif; aber das deutsche Volk wurde selbstbewußter und übte seine Muttersprache mehr. Vi. Die Ritterorden. Mächtig entwickelte sich durch die Kreuzzüge der Stand der Ritter. Die abendländischen Ritter schlossen sich zu einer engen Gemeinschaft mit gleicher Erziehung und Bildung, mit gleichen Sitten und Gebräuchen zusammen, am stärfsten beeinflußt durch die Franzosen. Provenzalisch wurde die Rittersprache und die feine höfische Sitte. Das Rittertum erreichte seinen höhepunft in den drei geistlichen Ritterorden, die während der Kreuzzüge entstanden: dem Johanniter-, dem Templer- und dem Deutschen (Drden. Die Mitglieder waren Ritter und Mönche zugleich. Sie legten die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab, außerdem mußten sie die Ungläubigen befämpfen, die Armen, Witwen und Waisen beschützen und die Kranfen, verwundeten und Pilger pflegen. Man unterschied: Ritter, Priester und dienende Brüder. Das (Oberhaupt wurde Großmeister genannt.

10. Die deutsche Kultur - S. 76

1907 - Leipzig : Brandstetter
Europa weit inniger gestalteten als zuvor. In Konstantinopel, Kleinasien und Syrien trat den Kreuzfahrern eine neue Welt entgegen. Der Glanz, die Pracht und die Üppigkeit des Lebens, der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der nie gesehenen Waren setzten sie in Erstaunen. In das Vaterlanb zurückgekehrt, trugen sie Verlangen, das bequeme und üppige Leben des Morgenlanbes fortzusetzen. Durch die Be-friebigung dieser neuen Beburfnisse eröffnete sich dem Kaufmann ein weites Felb für seine Tätigkeit. Dieselben Schiffe, welche die Kreuzfahrer nach dem heiligen Land beförberten ober ihnen Kriegsmaterial zuführten, brachten nun als Rückfracht die Erzeugnisse des Orients. Den reichsten Nutzen aus biesem Verkehr zogen die italienischen Seestäbte und von ihnen vor allem Genua, Pisa, Florenz und Venebig. In ihren Hanbelsnieberlassungen, die sie in allen syrischen Städten anlegten, strömten die Probukte des Orients zusammen: inbische Gewürze, Sübfrüchte, Golb, Ebelsteine, Farben, Porzellan, Glas, Baumwolle, Seibenzeuge und feine Wollengewebe. In Europa Übernahmen sie dann den Vertrieb der orientalischen Waren. Kaufleute aus Pisa und Genua besuchten fleißig die Märkte Sübfrankreichs; venetia-nische Kaufleute setzten ihre Hanbelsreisen durch Frankreich bis nach den Nieberlanben fort. Zu dem Lanbverkehr gesellte sich der Seeverkehr, inbem Schiffe von Genua und Venebig bis nach Brügge und Antwerpen, ja nach England fuhren, um bort gegen die orientalischen Waren Wolle, Tuch, Leber, Pelzwerk und Metalle einzutauschen. Auch Deutschland beckte seinen Bebarf an den Erzeugnissen des Orients roährenb der Kreuzzüge und bis zum Ende des Mittelalters vorwiegenb durch die Vermittlung der Italiener. Wohl bestaub im 12. Iahrhunbert eine b e u t f ch e kaufmännische Ansieblung in Konstantinopel, aber sie hatte keinen bauernben Bestanb. Zwar befuhren Regensburger, Ulmer, Kölner, Metzer, Aachener, Maastricher Kaufleute die Donau, besuchten die Märkte von Ems und Wien und brangen weiter nach Ungarn vor, aber ein regelmäßiger Verkehr längs der Donau bis Konstantinopel konnte sich infolge des unwirtlichen und unfrieblichen Zustanbes dieser Länber nicht entwickeln. Dagegen überschritten beutsche Kaufleute in Scharen die Alpen und holten in Italien die orientalischen Probukte. Seltener kamen Italiener nach Deutschland. Einen Hauptvermittlungsplatz für den Austausch von Waren zwischen Italien und Deutschland gab das beutsche Kaufhaus in Ve -nebig ab. In ihm fanben Mann und Ware geräumige Unterkunft, und von den Regensburgern, Itlmern, Nürnbergern und Augsburgern würde es fleißig benutzt. Hierher flössen die Erzeugnisse beut-scheu Gewerbefleißes, die Ausbeute beutscher Bergwerke, roährenb anberfeits unzählige Ballen orientalischer Probukte von hier nach Deutschland abgingen. Neben Venebig ist auch Genua als Bezugs-76
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TM Hauptwörter (200)200

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