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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 34

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Sänger, der von den alten Heldensagen wie von den neuesten Ereignissen der lauschenden Menge in der Halle des Herrenhauses oder auf dem Dorfplatz berichtete. Die Stände. Einst waren alle freien Germanen verpflichtet gewesen, die Waffen für das Vaterland zu tragen und es im Kampf gegen äußere Feinde zu verteidigen. Jetzt war die Masse der deutschen Bauern hörig geworden, um sich der Wehrpflicht zu entziehen; es bildete sich ein Berufsstand von Kriegern, der Stand der berittenen Lehnsleute, der Ritter, dem die Kampfespflicht oblag, und der sich seinerseits für zu gut hielt, um selbst den Boden zu bebauen; es war ein Wehrstand, der mit Verachtung auf den Nährftand, die Bauern, herabblickte. Dieser kriegerische Adel, dessen Mitglieder ihre Lehen teils vom Könige selbst, teils von den Vasallen des Königs hatten, bildete in den nächsten Jahrhunderten den Kern des Heeres; mit ihren reisigen Vasallen sind die deutschen Könige über die Alpen gezogen, um die Kaiserkrone zu erwerben. Aber die großen Di- Vasallen waren nicht immer zuverlässige Untertanen des Königs; sie Wen'waren, zumal seit sie erbliche Besitzer des Grafenamts oder Grundstücks waren, mit dem sie der König belehnt hatte, zu mächtig, als daß sie sich seinem Willen immer gefügt hätten. Aus den großen Vasallen entwickelte sich der deutsche Fürsten st and, der auf den Reichstagen mit dem König zusammen beriet, der sich oft genug gegen ihn empört hat, und dessen steigender Macht endlich die deutsche Kaiserherrlichkeit erlegen ist.

2. Die Zeit der Umwälzungen - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
Dritte Periode der Neuzeit. Die Zeit der Um- wlzungen. Erster Abschnitt. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I., 17891815. 104. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. Drei Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen brach in Frank-reich eine Revolution aus, die auf die staatlichen und gesellschaftlichen Verhltnisse in ganz Europa einwirkte. L Ursachen der Revolution, a) Durch die Verschwendung des Hofes und die vielen Kriege seit Ludwig Xiv. war die Staatsschuld so ge-stiegen, da die Zinsen kaum mehr bezahlt werden konnten. Die jhr-lichen Ausgaben berstiegen die Einnahmen um 200 Millionen Franken. b) Die dadurch notwendig gewordenen hohen Steuern waren sehr ungleich verteilt. Der Adel und die aus ihm hervorgehende hhere Geist-lichkeit waren fast steuerfrei; die Bauern dagegen muten mehr als die Hlfte ihres Einkommens an Steuern bezahlen, und auch in den Stdten waren die rmeren verhltnismig viel strker belastet als die Wohl-habenden. Whrend die adligen Grogrundbesitzer ihre reichen Einknfte vergeudeten, fhrten die Bauern, obgleich sie grtenteils freie Eigentmer waren, ein elendes Leben. Wer Verbesserungen einfhrte und sein Land gut ausnutzte, wurde hher eingeschtzt; wer nicht bezahlen konnte, kam ins Gefngnis. Alle erfllte Ingrimm gegen den Staat und die bevor-zugte Klasse. c) Im Gerichtswesen war das Geld mchtiger als das Recht. Die hheren Richterstellen waren kuflich und die Richter bestechlich. Noch schlimmer war es, da oft durch einen einfachen kniglichen Befehl ohne richterliches Urteil Gefngnisstrafen und Verbannungen verhngt wurden. Die lettres de cachet, die solche Befehle enthielten, wurden verkauft und verschenkt. d) Der knigliche Hof in Versailles, an dem sich ein Heer von adligen Miggngern sammelte, war uerlich ein Bild des hchsten Glanzes, hatte sich aber durch Sittenlosigkeit verchtlich gemacht.*) *) Apres lious le delugev war das Losungswort dieser Kreise.

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 6

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Gefngnissen hingemordet. Es war der Anfang der Herrschaft des Schreckens. / / / c\j 1792. 6. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein preuisch-sterreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Ober-befehl fhrte der preuische General Herzog Karl von Braun-schweig, der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjhrigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Il war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" be-schrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht gefhrt, durch ungnstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rckzug an. Franzsische Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche rungen. Schlacht eroberten sie die sterreichischen Niederlande, das heutige Belgien. Zugleich drang ein franzsisches Heer vom Elsa her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des -franzsischen Volkes; Krieg den Palsten, Friede den Htten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert. Die erste Die nchste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung einer europischen Koalition gegen Frankreich, die st erreich, Preußen, England,Holland, Spanien und Sardinien umfate. So entstand der e r st e K o a l i t i o n s k r i e g. S2- , ' 1 ' -c Ciy\zvv?A/u/4 Der Konvent und die Schreckensherrschaft. 7. Die Hinrichtung bcs Knigs. Der erste Beschlu des National-konvents war die Erklrung der Republik. Das Wichtigste, was ihn in den nchsten Monaten beschftigte, war der Proze des Knigs, der unter dem Namen Louis Capet" vor den Schranken der Versammlung des Hochverrats angeklagt wurde. Von der teils verblen-deten, teils eingeschchterten Versammlung wurde der König fr schuldig erklrt und, wenn auch nur mit einer Stimme Mehrheit, zur sofortigen Hinrichtung verurteilt. Am 21. Januar 1793 fiel sein Haupt unter Hinrichtung dem Fallbeil, das nach dem Namen des Abgeordneten, der seine Einfhrung Aan^i?W. beantragt hatte, Guillotine hie; er starb gefat und wrdig, wie er sich während des ganzen Prozesses gezeigt hatte. . pr-V-Wvaavt I

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 63

1911 - Breslau : Hirt
Befestigung und Ausbreitung des Christentums im Abendlande._63 unter den vier Hofbeamten, dem Seneschall, dem Mundschenken, dem Marschall und dem Kmmerer; der Seneschall, im^romanischen Teile Maiorbomus, war als Vorsteher der gesamten Hofhaltung und Oberhaupt des Gesinbes der wichtigste Beamte. Der Psalzgraf sprach an des Knigs Stelle Recht im Hofgericht; Urknnben fertigte der knigliche ^6^6diebetnlt^be"! Knigs war fast unbeschrnkt. Da die komg-liche Banngewalt gesetzlich nicht beschrnkt war, konnte ste m alle Gebiete des Lebens, sogar in private Rechte eingreifen. 2 Befestigung und Ausbreitung des Christentums im Abendlande. & 31. Die Rmische Kirche. Von gleicher Bebeutung fr die Geschichte des westlichen Europas wie die Entstehung der frnkischen Won-archie wurde es. ba die Verfassung der Kirche einen ausgesprochen Petri nicht nur als Bischofssitz der Hauptstadt der Alten Welt, sonbern vor allem, weil er die einzige sedes apostolica ib. h. der einzige von einem Apostel [?etru] begrunbete Bischofssitz, war, groes Ansehen. Bischfe berragenbe Stellung innehatte, bte auch m der tr^c Orients anerkannt wurde, war Leo I., der Groe (440 ^ j* ^ ... Erzhlung von seiner Begegnung mit Attila am Po ( 25) spiegelt sich seine weltgeschichtliche Bebeutung; er erscheint als der Schirmherr der rm ^tlnutg11 sto^I. konnten seine nchsten Nachfolger End- des 6. Jahrhunderts Gregor L, der Groe, ein Rmer aus altem, vornehmem Geschlechte, zum Papst gewhlt. Di zettelten groen Gter seiner Kirche nahm er in straffe Verwaltung; Mit den so gewonnenen Mitteln b-kmpst- er die Langobarden;vor ihnen9*' machte er die Vorrechte Roms mit Rachdruck und Erfolg wieder geltend. Die Erfolge der Mission bei den heidnischen G-r-nan-n sind Gregors Verdienst. Er sandte Misstonare zu den Angelsachsen, die schon nach verhltnismig kurzer Wirksamkeit den Konig von Kent und die Mehrzahl seiner Untertanen taufen konnten. Stetig breitete sich liier die christliche Religion aus. ...... Die Nachsolger Gregors gerieten wieder m eine sehr schwierige Lage. Die byzantinischen Kaiser verboten aus eigener kaiserlicher Mchtvllkom-menheit den in der Christenheit weit verbreiteten B-ld-rdienst. Die Patriarchen von Jerusalem, Antiochien und Alexandrien standen schon unter mohammedanischer Herrschast, der Patomrch von Sonstantoopel mut- sich dem Kaiser fge. Dieser war zugleich weltliches und geistliches Oberhaupt. Fr das ganze Abendland war -s deshalb von der praten Bedeutuna da Gregor Ii. und Gregor Iii. in der ersten Halste des 8. Jahrhunderts einem kaiserlichen Befehle nicht gehorchten, fondcnt tn der schrfsten Form Einsprach erhoben. Durch ihre Haltung retteten sie der

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
114 doch entkam sie mit Hülfe einiger Getreuen und suchte bei Elisabeth Schutz. 5. Elisabeth kam in die größte Verlegenheit, was sie mit der landesflüchtigen Verwandtin, die vorher immer behauptet hatte, die rechtmäßige Königin von England zu sein, anfangen sollte. Sollte sie dieselbe strafen oder beschützen? — Elisabeth ließ sie gefangen nehmen und forderte, daß sie sich vor Gericht von dem ihr zur Last gelegten Verbrechen reinige. Letztere konnte ihre Unschuld nicht beweisen und bestritt Elisabeth das Recht, ihre Ri.chterin zu sein. So blieb Maria im Gefängnisse. Nun wurden verschiedene Versuche gemacht, um die Gefangene zu befreien und Elisabeth zu ermorden. Die Anstifter der Verschwörungen wurden ergriffen und hingerichtet. Bei der Untersuchung sand man Briefe, welche Maria an die Verschworenen geschrieben hatte. Daraus gieng hervor, daß sie um den Mordanschlag gegen Elisabeth gewußt hatte. Man stellte sie daher vor Gericht, und die Richter sprachen das Todesurtheil über sie aus. Schwere Kämpfe in ihrem Herzen hatte Elisabeth zu bestehen, als sie das Urtheil unterzeichnen sollte. Erst nach langem Zögern that sie es, damit das Urtheil bereit sei, wenn sich für England neue Gefahren zeigten. Aber eilig, ohne daß Elisabeth etwas erfuhr, zwangen ihre Minister die unglückliche Maria, ihren letzten Gang anzutreten. Im königlichen Schmuck, den Rosenkranz in der Hand, mit dem Christusbilde aus der Brust bestieg sie das Blutgerüst. Ihre Frauen, die sie begleitet hatten, waren untröstlich; aber Maria sagte zu ihnen: „Weinet nicht, das Ende meiner Leiden ist gekommen." Ruhig und ge-saßt erlitt sie den Tod im 46. Jahre ihres Lebens, nachdem sie 20 Jahre lang im Kerker geschmachtet hatte. Ein leichtsinniges Leben, ein schreckliches Ende! 6. Nach diesem blutigen Ereigniß sorgte Elisabeth noch viele Jahre für ihr Land als eine weise Regentin. Englische Schiffe segelten nach allen Welttheilen und brachten ungeheure Schätze mit. In dem Kriege, den der hochmüthige König Philipp Ii. von Spanien gegen das aufstrebende England und gegen die ihm verhaßte Elisabeth mit der „unüberwindlichen Flotte" unternahm, war Elisabeth glücklich: die schnellen englischen Schiffe und ein Sturm vernichteten die große Motte Philipps. Gegen das Ende ihres Lebens befiel die mächtige Königin ein düsterer Trübsinn. Sie starb im 70. Jahre ihres Lebens, nachdem sie den Sohn der Maria Stuart, Jakob I V., kurz vor ihrem Ende ru ihrem Nachfolaer ernannt hatte. 5l Der dreißigjährige Krieg (1618—1648). I. Anf/lattb in Üöhuirn. — Friedrich nett der Pfalz. 1. Durch einen kaiserlichen Majestätsbrief war den Protestanten Böhmens erlaubt worden, anf ihrem Gebiete neue Kirchen und Schulen

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 91

1891 - Leipzig : Voigtländer
91 wurde in dem See gewaschen, und die Gttin verschwand wieder von der Erde. Auer den hheren Gttern werden auch Halb-gtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelfen und Schwarzelfen 2c. Dereinst wird die ganze alte Gtterwelt nebst der Erde durch die Gtterdmmerung" untergehen; aber ans dem Weltbrande wird ein neues Gttergeschlecht und eine neue schnere Welt hervorgehen. 2. Der Gtterdienst fand auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem geheimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder statt. Dort, unter alten, geheiligten Bumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der un-sichtbaren Gottheit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. i. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Walkren, den Schildjungfrauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhall emporgetrageu, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unanfhr-liche Heldenkmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel, die Hlle, und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. Die Hauptquelle fr die germanische Mythologie ist die Edda, eine Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere c. 1100, auf Island, geschrieben). 3. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der Freien: ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein ger-manisches Gut". Neben den Gemeinsreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Nicht zum Volke gehrten und rechtlos waren die Unfreien, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Ver-

7. Geschichte des Altertums - S. 324

1889 - Wiesbaden : Kunze
324 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Gegenwart der Priester die Trauung statt, wonach es üblich war, die junge Frau über die Schwelle der Hausthüre ihres Gemahls zu tragen. Bisher war der Vater ihr Herr und Richter gewesen; durch , die Heirat wurde der Gemahl ihr Vater und Beschützer. Ihre Mitgift, und was sie erwarb, war Eigentum des Mannes; nach dessen Tod erbte sie einen Kindesteil und hatte überhaupt die Erb-schastsrechte wie eine Tochter. Schon Romulus soll den Frauen besondere Vorrechte eingeräumt haben. Der Mann mußte der ihm begegnenden Matrone ausweichen; anstößige Reden und ungeziemende Handlungen gegen Frauen wurden hart geahndet. Dafür, daß die römischen Frauen beim gallischen Brande (§. 36, 2) dem Staate ihr goldenes Geschmeide dargebracht hatten, wurde ihnen die Ehre zu teil, daß bei ihren Begräbnissen Gedächtnisreden gehalten wurden. Ebenso durften sie, was nur den höchsten Amtspersonen gestattet war, auf einem Wagen ausführen. Man erlaubte ihnen die Teilnahme an öffentlichen Festen und Mahlzeiten, den Besuch des Theaters und der Kampfspiele, die Mädchen besuchten die Schulen und waren nie so von der Männerwelt abgeschlossen, wie dies in Griechenland und im Orient der Fall war. Und doch widmeten sich die römischen Frauen bei aller Freiheit, die man ihnen einräumte, vorzugsweise der Leitung des Hauswesens. Das Haus war ihr Wirkungskreis; .hier sah man die angesehensten Frauen mitten unter ihren Mägden spinnen und weben, die Küche besorgen, die Kinder beaufsichtigen und anleiten und alle Geschäfte bewerkstelligen helfen, die einer thätigen Hausfrau wohl anstehen. Und welchen Einfluß die römischen Frauen daneben in öffentlichen Angelegenheiten übten, ist uns schon bekannt; wir wollen hier in der Kürze darauf zurückkommen und die Namen derjenigen zusammenstellen, welche sich in der Geschichte ausgezeichnet haben. Als die Römer ihre Stadt erbaut hatten, ließ Romulus die Sabinerinnen rauben. Es entstand Krieg, und Tarpeja fiel als Opfer ihrer thörichten Eitelkeit und Habsucht. Die geraubten Sabinerinnen dagegen stürmten mutig zwischen die Kämpfenden, stifteten Frieden und erwirkten die Übersiedelung der Sabiner nach Rom. Die kluge Tanaquil bewog ihren Gemahl, die königliche Würde zu erstreben, und verschaffte nach dem Tode desselben ihrem Schwiegersohn durch Fassung und Gewandtheit die Krone. Die beiden Tullia, Enkelinnen der Tanaquil, waren von Gemüt sehr verschieden ; während die eine den Ränken der Schwester erlag, verschuldete die andere den Tod ihres eigenen Vaters. Die edle Lu-

8. Geschichte des Altertums - S. 325

1889 - Wiesbaden : Kunze
62, 1. Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. 325 cretia befreite durch ihren freiwilligen Tod sich vor Schande und das Vaterland von seinem Tyrannen. Die mutige Clölia zwang dem stolzen Porsena Achtung und Bewunderung ab. Volumnia und Veturia retteten Rom vom Untergang, was selbst den Priestern und Senatoren nicht möglich gewesen war. Noch einmal gab der Tod einer unglücklichen, tugendhaften Jungfrau, der Virginia, Veranlassung, daß die Römer eines drückenden Joches sich entledigten. Als die Gallier 390 Rom eroberten und verbrannten, hatten sich die Bürger mit Weib und Kind auf das Kapitol geflüchtet. Da die ersehnte Hilfe ausblieb und die Besatzung den Frieden zu erkaufen beschloß, besannen sich die Frauen nicht lange und holten alles Gold, was sie besaßen, herbei, um die bedungene Summe zusammen zu bringen. Ein bedenklicher Vorfall ereignete sich 326 v. Chr. Eine nicht unbedeutende Zahl von Frauen verband sich, ihre Männer zu vergiften. Kein Mensch ahnte die Ursache so zahlreicher Todesfälle. Da hinterbrachte eine Sklavin, welche ihrer Herrin bei der Bereitung des Giftes geholfen hatte, die wahre Veranlassung den Konsuln, die sofort in die Häuser von 20 römischen Frauen drangen und dieselben mit der Bereitung des Giftes beschäftigt fanden. Darunter waren zwei Patrizierinnen, Sergia und Cornelia. Diese tranken das von ihnen bereitete Gift, um sich vor schimpflicher Todesstrafe zu retten. Während des Kriegs mit Pyrrhus erschien dessen Abgeordneter Cineas mit Geschenken in Rom, um die römischen Frauen zu bestechen und seinen Plänen zu gewinnen. Er bemühte sich vergebens; denn keine Frau nahm das dargebotene Geschenk an. Zu Anfang des ersten punischen Krieges wurde die erste Römerin wegen ihres Übermutes vor Gericht gefordert; es war Claudia, die Schwester des Claudius Pülcher, aus dem hochmütigen appischen Geschlecht. Als sie nämlich vom Theater durch eine dichte Volksmenge fuhr, wurde sie zornig über die Verzögerung und rief aus: „Ich wünschte, mein Bruder lebte noch, damit er Rom von dem Gesindel, wovon die Stadt wimmelt, befreie." Wegen dieser Schmähung des Volks wurde sie vom Gericht in eine bedeutende Geldbuße verurteilt. 2 Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. In dem Zeitraume zwischen den punischen Kriegen und dem Untergange der römischen Republik ändern sich im allgemeinen die Sitten der Römer auf eine bedenkliche Weise. Der Reichtum, welcher in Rom zu herrschen begann, und die Bekanntschaft mit grie-

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 151

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Drittes Kapitel. 1789-1815. Zeitalter der franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Araukreich. Die franzsische Revolution. 1789. 1. Der Ausbruch der Revolution, a) Die Ursachen. Nchst der Reformation ist kein Ereignis in der Geschichte der Neuzeit so folgen-schwer gewesen, als die franzsische Revolution, deren Ausbruch in einer Reihe von Mistnden, die in Frankreich herrschten, begrndet war. Die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung am Hose, die uuter seinem Nachfolger fortdauerte, hatten in Frankreich eine un-geheure Staatsschuld angehuft, und da der Adel und der hhere Klerus, die zwei Drittel des gesamten Grund und Bodens in Besitz hatten, sast ganz steuerfrei waren, lasteten die schweren Ab gaben sast einzig und allein ans den unteren Stnden, den Brgern und Bauern. Vier Fnftel feiner Einnahmen mute der Bauer als Stenern bezahlen. Whrend das hartbedrckte Volk in Not und Elend schmachtete, herrschte in den oberen Stnden eine grenzen-lose Verschwendung und ein sittenloses Leben. Die eintrglichen Stellen in Staat, Heer und Kirche waren sast ausschlielich dem Adel vorbehalten. Unter Ludwig Xiv. war die Verwaltung des Landes zu einer Willkrherrschaft geworden, das Parlament wurde nicht mehr einberufen, die Richterstellen waren verkuflich, es fehlte an einer unparteiischen Rechtsprechung, und durch die geheimen Haftbefehle (lettres de cachet) hatte die Rechtspflege ihr Ansehen sehr geschdigt. Die straffe Zucht im Heere war gelockert, und aus die Treue der Offiziere konnte

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 29

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
29 Familie. Sem Nachfolger konnte darum sagen: Ich habe ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht." Wegen seiner Ritterlichkeit nannte man Maximilian den letzten Ritter. 16. Aas Aemgericht. Die Wirksamkeit der Femgerichte fllt in die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Sie entstanden in Westfalen: deshalb heien sie auch die westflischen Gerichte. Von hier aus verbreiteten sie sich all-mhlich der ganz Deutschland. Der oberste Richter war der Kaiser. Der Vorsteher hie Freigraf, die Beisitzer nannten sich Freischffen; der Ort, an dem sich ein Gericht befand, war der Freistnhl. Die Haupt-stuhle waren zu Arnsberg und Dortmund. Die Gerichte wurden an allbekannten Malsttten unter einer Eiche oder Linde oder neben einem Hagedorn- oder Holunderstrauch auf wilder, roher, d. i. roter Erde" zwischen morgens 9 Uhr und 3 Uhr nachmittags abgehalten. Die Mitglieder der Gerichte hieen auch Wissende. Sie kannten sich an bestimmten Zeichen und waren durch einen feierlichen Eid zur grten Verschwiegenheit der-pflichtet. Diese Gerichte urteilten anfangs der Ketzerei, Zauberei, Dieb-stahl, Mord und Brandstiftung. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen und, allerdings erst spter, mit verbundenen Augen von Vermummten vor den Richter gefhrt. Er durfte mit 2, dann mit 14, dann mit 21 Zeugen seine Unschuld beschwren. Konnte er dies nicht, oder erschien er trotz dreimaliger Aufforderung nicht, so wurde er als verfemt erklrt. Trafen ihn jetzt die Schffen, so hatten diese das Recht, den Verfemten an dem nchsten Baume aufzuknpfen oder mit einem Dolche niederzustoen Neben seinen Leichnam steckten sie ein Messer mit den Anfangsbuchstaben der Wrter: Strick. Stein, Gras, Grein. Am Ende des Mittelalters arteten die Femgerichte aus. Eiue bessere Rechtspflege, besonders das Neichskammergericht machte ihnen ein Ende. Der letzte Freistuhl wurde zu Gemen (im Regierungsbezirke Mnster) 1811 aufgehoben. 17. Erfindungen im Mittelalter. Erfindung des Kompasses. Die alten Völker kannten nur die Ksten-schis fahrt. Auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen; denn sie hatten keine anderen Wegweiser als die Sonne und die Sterne. Ini Anfange des 14. Jahrhunderts erfand ein Italiener den Kompa. -Nun konnte man groe Seereisen unternehmen, neue Lnder besuchen und mit fremden Vlkern in Verbindung treten. Erfindung des Schiepnlvers. Diese Erfindimg wurde, wie die Sage berichtet, von einem Westfalen, dem spteren Franziskaner-mnche Berthold Schwarz, gemacht. Er war aus Dortmund gebrtig und lebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Freiburg in Baden. Einst stampfte er, wie erzhlt wird, in einem Mrser Schwesel. Kohle und Salpeter und bedeckte die Mischung mit einem Steine. Durch Zufall fiel ein Funken in den Mrser; die Masse entzndete sich, und der Stein flog unter einem frchterlichen Knalle gegen die Decke. Der Mnch wiederholte den Versuch; es zeigte sich derselbe Erfolg. Diese Erfindung verwertete man fr den Krieg.
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