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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1902 - Karlsruhe : Lang
— 52 - Ludwig hatte dem kriegskundigen Feldhauptmann der Stadt Nürnberg, feetfried Schweppermann, den Oberbefehl über sein Heer übertragen. Friedrichs Heer war nicht zahlreich, aber er erwartete sicher,^ daß sein Bruder Leopold mit einer starken Schar zu ihm stoßen werde. Beim ersten Eingriffe schlug Friedrich die Feinde zurück. Schern meinte er, die Schlacht sei gewonnen, denn im Rücken seiner Schlachtlinie erblickte er eine Reiterschar mit österreichischen Fahnen. Er glaubte, es sei sein Bruder Leopold mit der erwarteten Hilfe. Es war aber der Burggras von Nürnberg, den Schweppermann, um die Feinde zu täuschen, mit österreichischen Fahnen abgeschickt hatte. Non vorn und im Rücken angegriffen, mußten die Österreicher unterliegen. Friedrich der Schöne mußte sich gefangen geben und wurde auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz in Gewahrsam gebracht. Seine Brüder fetzten den Krieg gegen Ludwig fort. Drei Jahre war Friedrich gefangen, da kam Ludwig zu ihm und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte feine Freiheit wieder erhalten, wenn er der Krone entsage und feine Brüder und den Papst zum Frieden mit Ludwig bewege. Friedrich versprach es und wurde srei. Aber weder seine Brüder, noch der Papst wollten vom Frieden mit Ludwig etwas wissen. Darum kehrte Friedrich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig zu Ludwig in die Gefangenschaft zurück. Durch solche Treue wurde Ludwig gerührt und hielt Friedrich fortan als feinen Freund, und beide regierten bis zu Friedrichs Tod (1330) das Reich gemeinsam. 4. Der Schweizerbund. Die Schweiz gehörte von alten Zeiten her zum deutschen Reiche. Das Ländlein Uri war reichsunmittelbar, d. h. feine Bewohner hatten keinen andern Herrn über sich, als den Kaiser. In den übrigen Teilen der Schweiz hatten Bischöfe, Äbte und adelige Herren verschiedene landesherrliche Gerechtsame. Diese Herren waren fortwährend daraus bedacht, ihre Rechte zum Nachteile der freien Schweizerbaueru zu vermehren. Besonders die Herzöge von Österreich, die mehrere Herrschaften im Aargan befaßen, gaben sich Mühe, auch Schwyz und Unterwalden ganz. unter ihre Gewalt zu bringen. Darum stifteten die Männer von Schwyz, Uri und Unterwalden im Jahre 1291 einen Bund zum Schutze ihrer Rechte und Freiheiten. In dem Streite zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich dem Schönen standen die Schweizer treulich zu Ludwig. Darum zog Friedrichs des Schönen Bruder, Leopold, mit einem gewaltigen Heere von geharnischten Rittern gegen sie (1315). Im Morgarten hielten

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
Dritte Periode der Neuzeit. Die Zeit der Um- wlzungen. Erster Abschnitt. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I., 17891815. 104. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. Drei Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen brach in Frank-reich eine Revolution aus, die auf die staatlichen und gesellschaftlichen Verhltnisse in ganz Europa einwirkte. L Ursachen der Revolution, a) Durch die Verschwendung des Hofes und die vielen Kriege seit Ludwig Xiv. war die Staatsschuld so ge-stiegen, da die Zinsen kaum mehr bezahlt werden konnten. Die jhr-lichen Ausgaben berstiegen die Einnahmen um 200 Millionen Franken. b) Die dadurch notwendig gewordenen hohen Steuern waren sehr ungleich verteilt. Der Adel und die aus ihm hervorgehende hhere Geist-lichkeit waren fast steuerfrei; die Bauern dagegen muten mehr als die Hlfte ihres Einkommens an Steuern bezahlen, und auch in den Stdten waren die rmeren verhltnismig viel strker belastet als die Wohl-habenden. Whrend die adligen Grogrundbesitzer ihre reichen Einknfte vergeudeten, fhrten die Bauern, obgleich sie grtenteils freie Eigentmer waren, ein elendes Leben. Wer Verbesserungen einfhrte und sein Land gut ausnutzte, wurde hher eingeschtzt; wer nicht bezahlen konnte, kam ins Gefngnis. Alle erfllte Ingrimm gegen den Staat und die bevor-zugte Klasse. c) Im Gerichtswesen war das Geld mchtiger als das Recht. Die hheren Richterstellen waren kuflich und die Richter bestechlich. Noch schlimmer war es, da oft durch einen einfachen kniglichen Befehl ohne richterliches Urteil Gefngnisstrafen und Verbannungen verhngt wurden. Die lettres de cachet, die solche Befehle enthielten, wurden verkauft und verschenkt. d) Der knigliche Hof in Versailles, an dem sich ein Heer von adligen Miggngern sammelte, war uerlich ein Bild des hchsten Glanzes, hatte sich aber durch Sittenlosigkeit verchtlich gemacht.*) *) Apres lious le delugev war das Losungswort dieser Kreise.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 414

1906 - München : Oldenbourg
414 76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. stimmend darin, daß sie eine liebenswürdige Erscheinung und von überaus milder und gütiger Sinnesart gewesen sei. Sie war eine warme Freundin der Kunst; ein von ihr gemaltes Aquarell wird im Münchener Nationalmuseum aufbewahrt. Die trefflichen Eigenschaften von Ludwigs Vater sind bekannt; sie bildeten, als er später den bayerischen Thron bestieg, das Glück seines Volkes und der Jurist Feuerbach, der wahrlich keiu blinder Bewunderer der bayerischen Zustände jener Periode war, gab nur der Wahrheit die Ehre, da er Maximilian Bayerns Heinrich Iv. nannte. Zu Straßburg war er wegen seines jovialen Charakters, seiner Freigebigkeit und Leutseligkeit der allgemeine Liebling, und wie seine Soldaten an ihm hingen, zeigt eine heitere Episode aus den Tagen kurz nach der Geburt des Erbprinzen. Bei einer Musterung seiner Grenadiere bemerkte er mit Erstaunen, daß alle Knebelbärte verschwunden waren. Auf seine Frage wurde ihm statt der Antwort ein Wiegenkissen präsentiert, das mit den Bärten der Soldaten gepolstert war. Ein seltsames Wiegengeschenk, aber das Opfer war jedenfalls manchem schwer geworden. Der heranwachsende Prinz erhielt eine durchaus militärische Erziehung; das Pateugescheuk Ludwigs Xvi. war ein französisches Oberstenpatent gewesen. Die Anschauungsweise des Vaters blieb immer der französischen verwandter als der deutschen; aber der Sohn bewahrte sich bis an sein Lebensende, das ihn, wi-e der Zufall wunderlich spielt, ebenfalls auf französischem Boden überraschte, die wärmste deutsch-patriotische Gesinnung. Dem Aufenthalt der herzoglichen Familie in Straßburg wurde ein unerwartetes Ende gesetzt. Auch dort bildete sich im ereignisschweren Jahre 1789 ein Jakobinerklub, dessen Initiative bald Willige und Unwillige zum Kampf gegen das Bestehende rief; das Rathaus wurde gestürmt, die rote Fahne aufgesteckt und das Martialgesetz proklamiert. Max Joseph mußte Straßburg verlassen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Darmstadt und Rohrbach ließ er sich mit den Seinen in Mannheim nieder. Sein Hans war allen Emigranten, von denen damals die Rheingegenden überfüllt waren, gastlich geöffnet. Hier in Mannheim, dem ein wahres Eden, der Schwetzinger Park, angrenzt, verlebte Prinz Ludwig seine Knabenjahre. In einem 1809 geschriebenen Gedichte gibt er der Erinnerung an jene sonnigen Tage Ausdruck: „Dich vergesse ich nie, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit, Pfalz! und auch, Pfälzer, euch nie; liebe euch, die ihr mich liebt! . . . Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner Mutter, der besten, die's gab, die unvergeßlich mir ist. Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen, Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apolls . . . O Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage, Freundliches Andenken du, immerfort bist du mir frisch!" ...

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 630

1906 - München : Oldenbourg
630 139. Schloß Neuschwanstein. Und wie ihr standet Mann an Mann, So soll es bleiben nun fortan, Auch wenn die Waffen rasten: Ein Volk, vereint in Freud und Leid, Dem Frieden hold, doch stark zum Streit -Wer wagt's uns anzutasten? Drum Deutschland Heil im Siegesglanz, Daß sich sein grüner Ehrenkranz In jedem Sturm erneue! Ein Hoch der Waffenbrüderschaft, Ein Hoch der deutschen Heldenkraft, Ein Hoch der deutschen Treue! 139. Schloß Neuschwanstein. Von Karl von Heigel?) „Zu bauen liebt er," schreibt König Ludwig I. über feinen jugendlichen Enkel, „vorzüglich überraschend sah ich Gebäude von ihm ausgeführt. Ich erkenne auffallende Ähnlichkeit im künftigen Ludwig Ii. mit dem politisch toten Ludwig I." König Ludwigs Ii. Bauluft, die feinen Großvater ergötzte, machte feine Minister wehklagen. Kostbar war das Haus, kostbar die Einrichtuüg; denn Ludwig baute weniger um zu wohnen als um zu schauen. (Ein anderer lieft, er baute Kulturgeschichte. Seine rätfelreiche Bautätigkeit, fein wandelbarer Geschmack in der Wahl dramatischer Stoffe für fein „Haustheater" hingen mit feiner Lektüre zusammen. Weil er oft allein war, auch den Trieb befaß sich weiterzubilden, las er zahllose Bücher. Er las ohne Auswahl, vielerlei, doch alles gründlich, am liebsten geschichtliche Werfe und unter diesen mit Vorliebe Denkwürdigkeiten und Briefe. Und da er nur deutsch und französisch las, die Literatur Frankreichs aber ihm das, was ihn am stärksten anregte, Selbstbiographien, Denkwürdigkeiten, Brieffantmlungen am reichlichsten bot, wurde der romantische Jüngling fachte, fachte zum Schwärmer für den Hof von Versailles. Es ist nicht genau, wenn man sagt, Ludwig Xiv. sei das Eins und Alles unseres Königs gewesen. Wir suchen unser Ideal unter solchen, denen wir, wenn nicht gleich, doch ähnlich werden können. In welchen Punkten stimmten aber der Bourbon und der Wittelsbacher überein? Für jenen war Kriegführen das Salz des Königtums, dieser verabscheute den Krieg. Ludwig Xiv. war für die Jagd, für das Spiel, für die Frauen, Ludwig Ii. jagte nicht, spielte nicht und blieb beim Anblick schöner Frauen gelassen. Im hohen Begriff von der Königswürde treffen beide zusammen, doch unser Ludwig, auch mit der Machtfülle jener Bourbonen ausgestattet, würde nie die Bahnen des Sonnenkönigs gewandelt sein. Bezaubert hat ihn nicht Louis der Eroberer, nicht Louis, der das Edikt von Nantes widerrief, sondern der Schöpfer und Herr von Versailles, Ludwig Xiv. in der Spiegelhalle mit dem farbigen, schimmernden Gewühl.' Und welche Ähnlichkeit hätte unser Ludwig zwischen sich und Ludwig Xv. gesunden, mit diesem Schlemmer 2) „König Ludwig Ii. von Bayern", ein Beitrag zu seiner Lebensgeschichte, S. 231 ff. Stuttgart 1893, Bonz.

6. Deutsche Geschichte - S. 143

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europische Lage. Frankreich unter Ludwig Xiv. 143 Einflu aus, litt fortwhrend Mangel an Geld und hatte sich gegen zwei auswrtige Gegner zu wehren, die Trken, die damals ihre Eroberungs-kriege erneuerten, und die Franzosen, die alten Nebenbuhler seines Hauses. Weit ohnmchtiger war die spanische Linie des Hauses H a b s b u r g. Spanien. Spanien, dessen europische Nebenlnder, Unteritalien, Mailand, die burgundische Freigrafschast und die Niederlande, weit zerstreut lagen, dessen Finanzen zerrttet waren, dessen Volkswohlstand mit schweren Steuern belastet wurde, dessen geistiges Leben unter hartem Drucke litt, war unter seinem krperlich und geistig schwachen Könige Karl I. in unaushaltsamem Verfall begriffen, eine lockende Beute fr den franzsischen Nachbar. Durch den dreiigjhrigen Krieg war Schweden emporgekommen Schweden, und zur ersten Macht der Ostsee geworden. Aber Schweden war weder reich noch stark bevlkert; seine einzige Sttze war sein Heer. Auch die Niederlande, wenn auch ein reiches Land und damals der erste Handels-Niederlande, und Kolonialstaat Europas, waren doch zu klein, um sich aus die Dauer greren Vlkern gegenber behaupten zu knnen. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zu-mal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durch-zumachen hatte. 157. England im 17. Jahrhundert. 1603 war Knigin Elisabeth x|tl nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schott-land, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob 1. gefolgt. In seinem Be-streben, mglichst unumschrnkt zu regieren, stie er aus den lebhaften Wider-stand des Parlaments, mit dem er harte Kmpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfuhr noch willkrlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d.h. die strengen Calvinisten. Der Unwille der sein Regiment fhrte endlich zum Brgerkriege. Kavaliere" nannte man die Anhnger der kniglichen Partei, Rundkpfe" nach ihrem kurzgeschnittenen Haar die Gegner. Als Fhrer der Aufstndischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gesangen ge-nommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als Tyrann, Verrter, Mrder und Feind des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Residenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor fhrte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiser sromtoen. berzeugung, von durchdringendem Verstnde, von mchtiger, rcksichtsloser

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 61

1884 - Straßburg : Bull
— 61 — erhoben bald nachher die freien Reichsstädte Beschwerde gegen den Rat, da sie sich von ihm in ihren Rechten verletzt fühlten; doch was nützte das? im pyrenäischen Frieden verzichtete das Haus Habsburg nochmals auf das Elsaß. Der Landvogt Mazarin beanspruchte von den Reichsstädten das Besatzungsrecht, das Be-stätignngsrecht der obrigkeitlichen Personen und die oberste Gerichtsbarkeit. Unausgesetzt arbeitete er darauf hin, von den Reichsstädten eine feierliche Anerkennung dieser Befugnisse zu erhalten. Nach seinem Tode setzte sein Neffe diese Bemühungen fort. Er berief Abgesandte der 10 freien Städte nach Hagenau, wo es ihm nach langen Verhandlungen gelang, die Vertreter Hagenaus zu folgendem Eide zu bringen: „Wir versprechen Seiner heiligen und königlichen Majestät von Frankreich, daß wir treu alles leisten werden, wozu uns der Friede von Münster verpflichtet, daß wir den erlauchtesten Herrn und Herzog von Mazarin als unseren Landvogt erkennen und ihm gehorsam werden in allem, was ihm zukommt." Dem Beispiel Hagenaus folgten die andern neun Reichsstädte. Der Eid wurde am 2. Januar 1662 geleistet. Zum Dank dafür reichte der Herzog den Vertretern die Hand, gab ihnen ein kostbares Gastmahl und schenkte ihnen Medaillen, welche auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern sein eigenes zeigten. Nicht lange dauerte es, so beschwerten sich die Städte bei Kaiser und Reich über den abgezwungenen Eid. In gleicher Not waren die freien Herren. Beinahe 80 erließen eine Erklärung, worin sie zu dem deutschen Kaiser, als ihrem einzigen und rechtmäßigen Herrn hielten. Doch alle diese Gegenbestrebungen hinderten Frankreich nicht, immer mehr Platz zu greisen. — Der holländische Krieg (1672—1678) brachte über Elsaß wieder große Verwüstungen. Tnrenne und Conds standen an der Spitze der französischen Armee und schalteten mit herrischer Gewalt in dem Lande. Der Minister Lonvois ließ ganz Niederelsaß verwüsten, alle Lebensmittel wegführen, und das, was zurückbleiben mußte, verbrennen, nur damit die Österreicher nichts vorfänden. In dem Frieden von Nymw egen (1679) wurde die Oberherrschaft Frankreichs über ganz Elsaß, außer Straßburg, ausgesprochen und bald nahm der Baron von Montclar für Ludwig Xiv. den nochmaligen Huldigungseid ab, wobei er erklärte, der König von Frankreich nehme nunmehr die Stellung im Elsasse ein, die vor dem westfälischen Frieden der Kaiser im Elsasse gehabt hätte, nur

8. Von 1789 - 1807 - S. 16

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 I. Die französische Revolution eifern, war es nicht natürlich, daß er sich bemühte, seine verlorene Gewalt baldmöglichst wiederzuerhalten? wart nicht ihr es, die ihr ihm diesen Kampfplatz eröffnet und ihn zum Ringen mit der gesetzgebenden Gewalt aufgefordert habt? Nun, in diesem Kampfe ist er besiegt worden, er liegt allein, entwaffnet zu den Füßen von fünfundzwanzig Millionen Menschen, und diese fünfundzwanzig Millionen Menschen hätten die unnütze Feigheit, ihn zu ermorden! hatte Ludwig Xvi. nicht die natürliche Neigung zum herrschen... mehr in sich unterdrückt als jeder andere Fürst der Welt? hat er nicht 1789 freiwillig einen Teil seiner Hechte aufgegeben? hat er nicht auf einen Teil der Vorzüge verzichtet, welche seine Vorgänger anzusprechen wagten? hat er nicht die Leibeigenschaft auf seinen Gütern aufgehoben? hat er nicht aufgeklärte Minister ... in seinen Rat aufgenommen ? hat er nicht Reichsstände einberufen und dem dritten Stande einen Teil feiner Rechte zurückgegeben l1 ... Erhebt euch zu der ganzen Größe der Volkssouveränität! bedenkt, welche Großmut eine solche Macht zu zeigen schuldig ist. Ruft Ludwig Xvi,. nicht als einen Schuldigen, sondern als einen Franzosen vor euch, und sagt ihm: „Die, welche dich einst auf den Thron erhoben, setzen dich heute ab: du versvrachst ihr Vater ^u sein, und du warst es nicht. — Mache durch deine Tugenden als Bürger die Fehler gut, welche du als König begingst."2 c) Kobespierrc.3 Seht nur, wie kühn die Freiheitsfeinde geworden find. . . . 3m Rugufi verbargen sich die Anhänger des Königs, wer seine Verteidigung übernommen hätte, wäre als Verräter bestraft worden. — heute tragen sie keck ihr Haupt hoch; heute überschwemmen unverschämte Schriften Paris und die Departements; Bewaffnete, in diese Mauern gerufen ohne euer wissen und den Gesetzen zuwider, haben die Stadt von ihrem Huf-ruhrfchrei ertönen lassen und Ludwigs Xvi. Ungestraftheit verlangt!... Gerechter Himmel! die wilden Horden der Sklaverei bereiten sich aufs neue, unser Vaterland im Namen Ludwigs Xvi. zu zerfleischen ! Ludwig kämpft noch aus dem Kerker gegen uns, und man zweifelt noch, ob er schuldig ist, ob man ihn als Feind behandeln darf! d) Deseze? vernehmt im voraus die Geschichte, welche zum Nachruhm sprechen wird: Ludwig bestieg den Thron in einem Alter von zwanzig Jahren und brachte auf denselben das Beispiel der Sittenreinheit, der 1 Thiers, a. a. D. Ii, S. 199. 2 Thiers, a. a. G. Ii, S. 200. 3 Thiers, a. a. (D. Ii, S. 210. 4 Oeseze und Ihalesherbes waren die vom Könige ernannten Verteidiger.

9. Von 1789 - 1807 - S. 17

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Verurteilung und Hinrichtung des Königs 17 Gerechtigkeit und Sparsamkeit' er brachte auf denselben keine Schwäche, keine verderbliche Leidenschaft,- er war der beständige Freund des Volkes. Das Volk wollte, daß eine nachteilige Steuer aufgehoben würde, Ludwig hob sie auf; das Volk wollte die Abschaffung der Dienstbarkeit. Ludwig schaffte sie ab; das Volk bat um Reformen, er führte sie ein; das Volk wollte, daß Millionen Franzosen wieder ihre Rechte erlangten, er gab sie ihnen wieder; das Volk wollte die Freiheit, er schenkte sie ihm. Ittan kann Ludwig den Ruhm nicht streitig machen, daß er seinem Volke mit Gpfern entgegengekommen ist, und ihn, schlägt man euch vor . . . Bürger, ich vollende nicht, ich schweige in Gegenwart der (Beschichte ; bedenkt, dak sie ein Urteil fällen wird über euer Urteil, und daß das ibriqe das Urteil der Jahrhunderte sein wird. e) Die Hinrichtung des Königs. Beschlüsse des Nationalkonvents vom 15., 16., 17., 19. und 20. Januar? (Erster Artikel. Der Nationalkonvent erklärt Ludwig (Tapet, letzten König der Franzosen, der Verschwörung gegen die Freiheit der Nation und der verletz ung der öffentlichen Sicherheit des Staates für schuldig. Zweiter Artikel. Per Nationalkonvent bestimmt, daß Ludwig (Tapet die Todesstrafe leiden soll. Dritter Artikel. Der Nationalkonvent erklärt den durch seine Sachwalter vor die Schranken des Konvents gebrachten Antrag Ludwig (Tapets, das Volk über das Urteil des Konvents zu befragen, für nichtig. (Er verbietet jedermann, ihm irgendwie Folge zu leisten. Zuwiderhandelnde werden, als der Verletzung der allgemeinen Sicherheit der Republik schuldig, zur Verantwortung gezogen. vierter Artikel. Der vorläufige (Exekutionsrat wird diesen (Erlaß dem Ludwig (Tapet noch am heutigen Tage bekannt machen, wird die nötigen Polizei- und Sicherheitsmaßregeln treffen, um die Ausführung des Beschlusses innerhalb vierundzwanzig Stunden, von der Stunde der Bekanntgabe an gerechnet, zu bewirken, und vor allem dem Nationalkonvent sogleich von der Einrichtung Bericht abstatten. 1 dlert), Tagebuch. (Hx Friedrich, ctus der fr. Revolution, S. 188.)

10. Geschichte des Mittelalters - S. 310

1888 - Wiesbaden : Kunze
310 Vierte Periode des Mittelalters. welcher ihre Hand und ihre Erbgüter für feinen Sohn zu haben wünschte, eine Scheidung erstrebte und durchsetzte. Darauf wurde die Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margareta auf dem Berg schlosse Tirol mit großer Feierlichkeit vollzogen, obwohl Ludwig ihr persönlich abgeneigt war. Diese Ehe erkannte der Papst nicht eher an, als bis Margareta 1359 sich noch einmal trauen ließ. Margareta überlebte ihren Gemahl und ihren Sohn Meinhard von Tirol, nach dessen Tod sie sich nach Wien zurückzog. Hier starb sie 1366. Von wenigen Frauen berichten die alten Chroniken so viel Nachteiliges als von Margareta. 7. Jnez de Castro. Gleichzeitig lebte in Portugal ein Wesen ganz anderer Art, welches durch sein Schicksal das Mitleid der Mit-und Nachwelt erregt hat, Jnez de Castro. Sie war aus einer dem königlichen Hause nahe verwandten Familie entsprossen und Hofdame der Kronprinzessin Konstantia. Don Pedro, der Gemahl Konstantias, wurde durch die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Hofdame seiner Frau so gefesselt, daß er nach dem Tode der letzteren sich heimlich mit Jnez trauen ließ. Seitdem erschien sie selten bei Hofe, wo außer der Königin niemand eine Ahnung von ihrer heimlichen Vermählung hatte. Der Bruder der Jnez stand bei Don Pedro in hoher Gunst und äußerte unverhohlen, wenn einmal der alte König stürbe, sollte alles ganz anders werden. Die Günstlinge des Königs fürchteten daher für ihre Zukunft und verleumdeten den Kronprinzen, als trachte er dem Könige nach dem Leben, um die Krone baldigst zu erlangen. Don Pedro, vom Könige über diese harte Anklage zur Rede gestellt, beteuerte seine Unschuld, und als der König ihn fragte, ob Jnez, wie das Gerücht gehe, wirklich seine Gemahlin fei, bezeichnete dies Don Pedro als eine Erdichtung. Vater und Sohn schieden in Unfrieden. Nach langem Zureden beschloß der König den Tod der Jnez. Don Pedro befand sich auf der Jagd, als der König mit feinen Günstlingen und der Leibwache in das Haus der Jnez eindrang, um den Mordplan auszuführen. Jnez warf sich mit ihren Kindern dem Könige zu Füßen; ihre Schönheit, ihre Thränen und Bitten rührten das harte Herz, und es schien, als ob der König ihr verziehen habe. Allein noch am nämlichen Abend wurde Jnez auf Befehl des Königs, welchen die Feinde der unglücklichen Frau umzustimmen gewußt hatten, von denselben erdolcht. Don Pedro griff auf die Trauerbotschaft zu den Waffen und bekriegte den eignen Vater. Mit Mühe brachte die Königin eine Versöhnung zu stände. 1357 starb der König. Sofort berief Don Pedro den
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