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1. Geschichte - S. 89

1913 - Berlin : Oehmigke
— 89 — Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke). Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung. Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.

2. Geschichte - S. 148

1913 - Berlin : Oehmigke
— 148 — „Sire, der Gott der Schlachten hat Sie hierher geführt. Genießen Sie lange Ihres Ruhmes, lassen Sie aber Ihrer kaiserlichen Gnade die Stadt Berlin empfohlen sein, der es unmöglich ist, das Unglück des Vaterlandes zu vergessen!" Da trat der Älteste der Berliner Geistlichkeit, der Konsistorialrat Erman von der französischen Kolonie, an das Roß des Reiters heran und sprach kühn und freimütig: „Sire, ich wäre nicht würdig des Kleides, das ich trage, nicht würdig des Wortes, Las ich verkündige, wenn ich nicht bekennen wollte, daß ich Ew. Majestät nur mit dem tiefsten Schmerz an dieser Stelle hier erblicken kann." Ein stechender Blick des Kaisers traf ihn; dann setzte dieser das Roß in Bewegung, ohne den Herren zu antworten. 2. Vor dem Portal des Schlosses, dem von Eosander aufgeführten stolzen Ehrentore, stieg Napoleon vom Rosse. Gleichsam im Gefolge des Siegers hatten sich die Spitzen der Berliner Behörden ebenfalls ins Schloß begeben müssen. Der Kaiser ließ sie eine Stunde warten. Dann befahl er, sie ihm vorzuführen, und nun erging er sich in maßlosen Schmähungen des Königs und der Königin Luise. Sie, so behauptete er, sei die eigentliche Verderberin des Vaterlandes. Eingeschüchtert standen die Beamten und Geistlichen während des peinlichen Vorgangs vor ihm; aber der ehrwürdige Erman wagte es, zornglühenden Antlitzes vorzutreten. Er legte die Hand auf den Arm des Kaisers und rief ihm in höchster Entrüstung die Worte entgegen: „Sire, das ist nicht wahr!" Napoleon hatte ihm nichts zu erwidern als ein herrisches: „Schweigen Sie, ich habe Sie nicht gefragt!" Und wieder folgte eine Flut von Schmähreden gegen den König und seine edle Gemahlin. Der unerschrockene Geistliche verließ den Saal, und selbst Napoleon hat es nicht gewagt, dieses heldenhafte, ehrwürdige Haupt eines unerschrockenen Mannes, der es wagte zu sprechen, als jeder andere schwieg, mit seiner Rache zu bedrohen. Die reinste der Königinnen aber hat dem priesterlichen Greise nachmals aufs wärmste für die Verteidigung ihrer Ehre gedankt. Nach Oskar Schwebels »Geschichte der Stadt Berlin*. 53. Berliner Spottvers. Warte, Bonaparte, warte, Kujon!

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 172

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
172 Neue Geschichte. in der Kirche, auch ärgerliche Bilderstürmereien, vornah* men. Luther brachte die aufgeregten Gemüther in 8 Tagen wieder in Ordunng; und nur zu bedauern sind die jetzt schon beginnenden Streitigkeiten über das heil. Abendmahl, welche in der Folge eine unheilbare Spaltung unter den Evangelischen hervorriefen. Viel Sorge machte Lu-thern ferner der sog. Bauernkrieg. Die Bauern nämlich, die allerdings unter dem harten Joche gefühlloser Edelleute seufzten, mißdeuteten die evangelische Freiheit, und erhoben sich in Masse zu schrecklichen Ausständen. Der Sturm nahm in Schwaben 1524 seinen Anfang, wo die Bauern barbarisch unter den Edelleuten würgten, und wälzte sich lawinenartig fort über Elsaß, Lothringen, Franken und Thüringen. Luther schrieb zwar väterlich ernste Schriften gegen sie; aber ihre Ausschweifungen und Frevelthaten kannten feine Grenzen. Thomas Münzer, ein ehemaliger Schüler Luthers, stellte sich au ihre Spitze und sandte Apostel aus mit dem Ruse: „Das Reich Gottes ist vor der Thür! Nunmehr sollt ihr den Fürsten nicht gehorchen, sondern sie todtschlagen und verbrennen; denn es gibt nicht mehr Fürsten und Unterthanen, Vornehme und Geringe, Reiche und Arme; einer ist dem andern gleich." Bei Frankenhansen wurden sie endlich geschlagen 1526. Vor der Schlacht hatte der ärmliche Prophet gesagt: „Werdet nicht kleinmüthig bei der scheinbaren Gefahr, sondern greift die verruchten Feinde an. Fürchtet ihr Geschütz nicht; denn ihre Kugeln sotten euch nicht treffen. Ich werde sie im Aermel aufsaugen; und wer von euch in der ersten Reihe niedergestoßen wird, steht in der letzten Reihe lebendig wieder auf." Dagegen wurden über 5000 niedergeritten, und nachher Münzer selbst nebst vielen Gefangenen hingerichtet. — Schrecklich mar das Auftreten der Wiedertäufer in Münster. Hier wurde unter der Anführung eines Schneiders Bockhold und eines Bäckers der Magistrat verjagt und der Unsinn auf die höchste Spitze getrieben (1533). Den Schneider machten sie gar zum Könige; und er meinte dazu berufen

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 315

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Die Missionen. 315 ftone hat Cameron Afrika von Ost nach West durchwandert und dadurch zur Bildung einer Civilifationsgesellschaft für Afrika den Anstoß gegeben, in welcher der belgische König Leopold Ii. den Vorsitz führt. In Indien, wo tief eingewurzelte Götzensysteme herrschen, sah die englische Regierung die Missionen nicht gerne, weil sie Nachtheil für ihre Herrschaft daraus fürchtete; ein Dr. Carey (1793 —1833), unter dessen Leitung die Bibel in 25 Sprachen übersetzt wurde, hatte noch mit den peinlichsten Schwierigkeiten zu kämpfen und mußte das dänische Sirampur als eine Freistätte aufsuchen. In neueren Zeiten aber sind alle Hemmnisse gefallen; und die Städte Kalkutta, Madras, Bombay, Allahabad, Lahor, Rangun, Nagpur, sind jetzt Mittelpunkte ausgedehnter Missionen. Vieles ist schon geschehen; der Götzendienst kommt immer mehr in Verfall. Glanzpunkte sind: die Küste Koromaudel (mit Trankebar und Madras), wo feit 1706 hallische Missionare wirkten und noch Engländer und Lutheraner große Gemeinden pflegen; Tiuneweli, wo Rhenins (f 1838) Gemeinden gründete, die jetzt auf 70,000 Seelen angewachsen sind; Traw ankor mit 40,000 Christen; die Kols in Westbengalen, wo Goßner'sche Missionare 20,000 Waldbewohner leiten; die wilden Tantals, die sich nun massenhaft bekehren; die Küste von Canara, wo 60 Missionare ans Basel 6000 Christen sammelten. Ebenso blüht in Madura eine amerikanische Mission mit 8000 Getauften. Große Missionsthätigkeit herrscht ferner aus Ceylon, so wie in Barma, wo man unter den Karenen 100,000 Christen zählt; in Sumatra, dessen menschenfressende Battas sich jetzt entweder an die Muhammedaner oder an ihre rheinischen Missionare anschließen; in Celebes, wo 60,000 Alfuren seit 1831 sich taufen ließen. In China hat erst der Opiumkrieg 1842 der Mission Boden in den Hafenstädten verschafft. Sie hat dort zu einer gewaltigen Revolution der Taipings den Anstoß gegeben, während das untermischte Christenthum freilich erst 15,000 Chinesen den Frieden gebracht 14*

5. Zweiter oder höherer Kursus - S. 782

1850 - Weilburg : Lanz
782 Die einzelnen Länder Asien's. vorigen, war früher die Residenz des Herrschers und hatte damals über 100,000 Einw. In einigen Tempeln befinden sich Werke altindischer Bildhauerei; es gibt mehrere Schulen; viele Pilger wallfahrten zu den hiesigen Heiligthümern. — Butschanpnr (Boochanpoor), eine volkreiche Stadt im Süden der vorigen und am Tapty, treibt bedeutenden Handel. §. 918. 2) Das Königreich Lahore erstreckt sich zwischen dem 88. und 96.° der Länge und dem 30. und 3-1*/,.° der Breite über den nordwestlichen Theil Vorder- Jndiens und wird im Norden und Westen von Afghanistan, im Osten von Tibet und im Süden von dem indo-britischen Reiche begrenzt. Die Größe beträgt 3300 Qmeil; die Zahl der Einw. ist 4 Mill. Gebirge (der Himalaya) ragen an der Nord- und Ostgrenze empor; das Uebrige ist größtentheils eben. An der Westseite strömt der Indus, der hier den Pnndschnud (Pendschnad) aufnimmt. Dieser entsteht aus der Vereinigung von fünf ansehnlichen Flüssen, welche dem Lande, das sie bewässern, den Namen Pendschab (Pundschab) d. h. Fünfflußland, gegeben haben. Diese Flüsse sind: der Dschylnm»(Ihylum), einst Hydaspes, der T scheu ab, früher Akesines, der Rawi, vormals Hydraotes, der Setledsche und der Bcgah. Rauh ist die Luft in den Gebirgen, heiß und trocken in den südlichen Flach- landen. Die Bewohner sind größtentheils Sikbs (Seikhs) und von den übrigen Hindus nur in religiöser Hinsicht ver- schieden; denn obgleich sie sich zur braminischen Religion bekennen, so haben sie doch auch manche Lehren des Islam angenommen. Sie stehen unter mehrern Häuptlingen (Ser- bar s)./ an-deren Spitze aber ein gemeinschaftliches erbliches Oberhaupt (Maha Radscha) sich befindet. Die Ein- künfte sollen gegen 25 Mill. Gulden betragen; das Heer, 'größtentheils auf europäische Weise orgapisirt, besteht aus 80,000 Mann. — Amret'si.r, die offene Hauptstadt des Bundes der Sikhs, im Nordwesten von Delhi und zwischen den Flüssen Rawi und Begah, zählt 100,000 Einw., welche Shawls, Steinsalz u. s.. w. ausführen.- — Lahore, eine

6. Geschichte der Neuzeit - S. 19

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Hugenottenkriege. Heinrich Iv. Ii 52iii Ii. 19 Religionsbung und rumte ihnen zur Sicherstellung gegen zwei-hundert feste Pltze ein. 3. Obgleich ein groer Kriegsmann und Feldherr, suchte Heinrich mit Eifer den Frieden zu wahren. Frankreich und ich," sagte er, wir bedrfen der Ruhe." Er stellte die zerstrten Brcken und Straen wieder her und beschftigte die Arbeitslosen bei den Bauten, mit denen er namentlich sein Paris verschnerte. Am Sonntag, wnschte er, solle jeder Bauer sein Huhn im Topfe haben. Darum schtzte er den Landbau, sorgte aber auch fr Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zhlte man bis zu dreihundert Schiffen; in Sdfrank-reich wurde der Seidenbau eingefhrt, der heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist. In seinen Rat berief er die besten Männer des Reiches, auch wenn sie gegen ihn gefochten hatten oder niedern Standes waren. Denn bei aller Strenge gegen unbotmige Gegner verschmhte er die Rache ebenso wie leere Formen; auswrtige Gesandte trafen ihn wohl im frhlichen Spiel mit seinen Rindern. Im Kriege setzte er sich gern zu seinen Soldaten ans Lagerfeuer und a von ihrem Schwarzbrot; nicht selten mengte er sich unters Volk, um unerkannt seine Beschwerden zu erfahren. 4. Wie Franz I. erblickte er in dem Hause Habsburg den Erb-feind Frankreichs. Als der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalz-graf von Neuburg wegen des Herzogtums Ilich-Kleve-Berg mit dem Kaiser in einen Erbstreit gerieten, entwarf er groe Pltte, die Habsburger zu demtigen und Frankreich zur ersten Macht Europas zu erheben. Schon wollte er zu seinen Truppen an den Rhein ab-gehen. Da traf ihn in den Straen seiner Hauptstadt der Dolchsto des Fanatikers Franz Ravaillac. Iii. Der Dreiigjhrige Krieg. 1. Maximilian von Bayern. 1. Unter Ferdinand I. und seinem milden Sohne Maximilian Ii. gewarnt die Reformation die berwiegende Mehrzahl aller Deutschen. Aber die Katholiken besaen bei der groen Zahl der geistlichen Staaten immer noch die Mehrheit; und während die lutherischen und kalvinistischen Theologen gegeneinander die hartnckigsten Lehrkmpfe ausfochten, wuten die Jesuiten Schwankende zu gewinnen, 2*

7. Grundriß der Alten Geschichte - S. 3

1835 - Berlin : Trautwein
/ Erster Abschnitt. Geschichte der ältesten asiatischen Reiche und Staaten, Aethiopien's und Aegyplen's, des persischen Reiches und Carthago s. tz. 1. Indien J) und China. Indien, eines der ältesten Culturländer, war ursprünglich von einem Negerstamme bevölkert, welcher aber schon früh von dem von Norden kommenden kaukasischen Stamme der Hindus unterworfen wurde. Es zerfiel, auch als Alexanders Eindringen in das Fünfstromland (Pcnjab) es den Griechen näher bekannt machte, in viele Staaten, welche entweder voll einander unabhän- gig waren und einander oft feindselig gegenüber standen, oder von denen die kleinern den größern zinspflichtig waren. Die Verwaltung derselben war sehr genau geordilct; Fruchtbarkeit des Landes und Handel gab Wohlstand und Reichthum; den Köni- gen zur Seite standen die sehr mächtigen Priester, welche die erste der vier Hauptkasten bildeten, in welche die Hindus zerfie- len; die frühe und hohe Bildung derselben beweisen die noch vorhandenen Bau- und Schriftwerke*) ') Die vier Hauvtkasten, durch deren Vermischung zahlreiche Mittelkasten entstanden, waren: die Brahmanen, Priester, Lehrer und Weise der Nation, Richter, Aerzte und Nathgeber der Könige; die Kshatriyas oder Krieger; die Vaisyas, Kaufleule, Ackerbauer, Gewerbtreibende, und die Sudras, welche, ob- wohl vom Lesen und Horen der Vedas ausgeschlossen, doch Künste und Ge- werbe treiben durften. Parias hießen die Nachkommen des unterworfenen Ne- gerstanims. Die Bauwerke des alten Indicn's sind theils Felsentemvel unter oder über der Erde (wie die Monumente aus den Inseln Elevhante und Sal- sette und bei Ellore und die Felsenstadt Mavalivuram) theils sind sie ganz von Menschenhänden ausgesiihrt (wie die durch Größe, Sorgfalt und Eleganz ausgezeichneten Pagoden, namentlich die Pagode von Ehalembaram). Die Ausbildung der Sculptur wurde durch das Verbot verhindert, die hergebrachten, ') v. Bohlen, das alte Indien mit besonderer Rücksicht auf Aegypten. 2 Th. 1830. Hecren's Ideen I, 3. J

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 33

1840 - Münster : Coppenrath
, t — 33 — ohne Widerrede vollzogen. Endlich rückte der Bischof mit einem Heere gegen die Stadt an und schloß sie enge ein. Da rannte der Prophet, mit einem langen Sperre bewaffnet, durch die Stadt und schrie: „Gott sei ihm im Traume erschienen und habe ihm versprochen, die Feinde in seine Hände zu liefern; darum wolle er mit wenigen Männern ausziehen und die Scharen der Ungläu- bigen erschlagen." Und sogleich machte er mit dreißig entschlossenen Kämpfern einen wüthenden Ausfall. Allein der neue Gideon fand bei diesem Wagnisse seinen Tod, und nur ein einziger von der verwegenen Schar entging dem Verderben. 10. Fortsetzung. Johann von Leyden, König von Zion, 1534. Nach ihm ward sein Zögling, der Schneider Johann von Leyden, der bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, Führer der unsinnigen Rotte. Damals machte Knipperdölling, vielleicht in dem Wahne, daß größere Tollheit auch zu größerem Ansehen führe, den Vorschlag, die Spitzen der Thürme abzutra- gen, da geschrieben stehe, daß alles Hohe erniedrigt werden müsse. Nach eben diesem Ausspruche mußte er es sich aber auch gefallen lassen, daß ihn Johann von Leyden von dem höchsten Amte der Stadt, dem des Bürgermeisters, zu dem geringsten, dem des Scharfrichters, erniedrigte. Von nun an hatte Johann von Leyden Erscheinungen über Erscheinungen. Einst kam er auf den Markt und schrie: „der himmlische Vater sei ihm erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den ganzen Rath abzustellen; denn fortan müsse Münster, der Berg Zion, von zwölf Richtern unter dem Vorsitze Johann's von Leyden, des zweiten Moses, wie die Stamme Israels regnrt werden." Einige Wochen spater trat er mit dem Vorschläge auf, daß die Heiligen Gottes in Münster, nach den; Beispiele der Patriarchen und Könige des alten Bun- des, mehre Frauen nehmen sollten. Er selbst ging mit dem Bei- spiele voran. Erst nahm er nur drei Weiber, nach und nach Ul. Theil. 4 Aufl. 3

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 530

1837 - Heidelberg : Winter
550 Politische Geographie. nu und Schiwa. Auch Hauptgöttinnen, und eine ungeheure Zahl von Untergöttern, sowie 38,000 Propheten haben sie. Sie glau. den an Unsterblichkeit und Seelenwanderung und haben (Menschen- und Thier-) Opfer, Gebete, Feste, Fasten, Reinigungen, und eine Menge Pagoden (Gebäude zum Götterdienst). Es sind meh- rere Sekten, auch solche, die den Götzendienst verwerfen. Auster den Hindus leben in Indien über 16 Millionen Ma- homcdancr; 45,000 Anhänger des Buddha (Lamaitcn); 100,000 Parsten; 100,000 Juden; 1 V2 Millionen Christen verschiedener Bekeuntnige. — In Calkutta ist ein anglikan. Bisthum errichtet, welches durch die Verbreitung der Bibel und Schulbücher, die in viele mvrgenländische Sprachen übersezt sind und durch Mistsionarien die christliche Reltglon zu begründen strebt. — Auch durch das französische Seminar zu Pondichert werden viele Missionare aus- gesendet. — Die katholische Kirche hat 2 'Erz - und mehrere Bi- schöfe und Seminare; die evangelischen Missionare unterhalten mehrere sehr gute Lehranstalten. An Manufakturwaaren liefert Ostindien feine Kattune, Nes- seltücher, Seidenzcuge, Shawls, Matten, Leder rc. Der Han- del wird durch Karawanen, öffentliche Herbergen, Tappals oder Fustposten im Innern befördert. — Der auswärtige'handel mit Persien, Arabien, Afrika, Turkestan, Tibet, Pegu, Europa, Rußland, China :c. ist außerordentlich wichtig und wird haupt- sächlich durch die Britten, daun aber auch durch die Niederlän- der, Dänen, Schweden, Spanier, Portugiesen und auch durch Amerikaner betrieben. Münzen, in Gold: Rupie (17 fl. 11 kr.), kleine Rupien (5 fl. 21 kr.), Pagoden (4 fl. 12 kr.); Silber - Rupien (1 fl. 8 kr.). Ein Lak Rupien sind 100,000 Gold- oder Silberrupien. Lintheilung. A. Regierungen der Indier. I. Die Länder der Seiks, in Hindustan, 5500 sspmcilcn, 4 Millionen Einwohner mit der Provinz Lahor. Verfassung: Theokratie, ein Maha Raja und ein Nationalrath Guru-Mata (aus Priestern des Tempels zu Amretsir bestehend, Schaar der Unsterblichen genannt). Eiuküufle: über 8 Millionen Gulden. Truppen: 60,000 Mann Reiterei und 5000 Mann Fußvolk. Lahor, Lahore, am Rawislnß und an der 120 M. l. Heer- straße nach Delhi und 2lgra, 100,000 E. einst Residenz des Großmo- guls, großer Palast, viele Moscheen, Pagoden re. wichtiger Handel. Ganz nahe bei Schahdurra merkwürdiges Maufol. Jchangirs. •— Am- retstr, Tempel des Guru, mit 600 Priestern, Gurus Gesetzbuch; Sitz des Nationalkongresstes, — Nurpoor, 7500 E. — Kangra, Festung, 2000 E. In der Nähe große Wallfahrt zu einem Tempel der Hindu. Ii. Das Land Nepal oder Nepaul, zwischen Hochgebirgen, worin der Gangutri, Schumulari und Dhaibum liegen und vom Rimolagebirge im N. begrenzt. Die Thäler liegen 5 — 6000' über dem Meere. Es hat auf 2500 □9??ct(en 2 V2 Millionen Einwohner. — Despotische Verfassung, unter einem Raja, mit

10. Die neue Zeit - S. 79

1877 - Leipzig : Brandstetter
„bedarf es nicht der Fürsten und Obrigkeiten, nicht des Adels und der Geistlichkeit; im Christenthum soll kein Unterschied sein zwischen Reich und Arm!" Zu dieser bewegten Zeit, wo jede neue Lehre bastig aufgegriffen wurde, verschafften sich die Lehrsätze Münzer's leicht Eingang bei dem gemeinen Volk, und den Armen zumal dünkte es sehr einladend, mit den Reichen fortan theilen zu können und des lästigen Arbeitend überhoben zu sein. Vorzüglich waren es die Bauern, die sich zu diesem neuen Propheten retteten. Unter seiner Anführung zogen sie von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und verwüsteten und zerstörten Alles mit Feuer und Schwert. Die Noth war groß; doch die Fürsten rüsteten sich, der Empörung Einhalt zu thun. Sie ließen ihr Heer gegen Frankenhausen aufbrechen, wo die Bauern auf einem Berge ihr Feldlager aufgeschlagen und mit einer Wagenburg befestigt hatten. Um nichts unversucht zu lassen, schockten die Fürsten einen Edelknaben an sie ab, der ihnen Gnade anbieten sollte, wenn sie friedlich auseinander gingen und die Rädelsführer auslieferten. Da erschrak Münzer über die Gefahr, in welcher er schwebte, hielt eine feurige Rede an die Bauern, die er damit schloß, es möchte sich nur Keiner fürchten vor den Kugeln der Feinde, die würde er alle mit seinem Aermel auffangen, und wer in der vordersten Reihe niedergeschossen würde, der stünde in der hintersten wieder auf. Ihm sehr zu gelegener Zeit entstand gerade ein Regenbogen am Himmel. „Seht!" schrie er, „das Zeichen des Bundes, welchen Gott mit uns macht I Dieser Bogen ist der Bürge unseres Sieges und des Unterganges unserer Feinde. Also zum Kamps und Sieg!" Noch standen die Bauern unschlüssig da, sahen ihn an und seinen Aermel; da ließ er den Abgesandten in Stücke hauen, um so den Weg zu einem gütlichen Vergleiche abzuschneiden. Nun griffen die Bauern zu ihren Sensen, Piken und Schwertern und erwarteten ihre Feinde. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten. Die Kugeln sausten, die Reiter sprengten heran und wie Spreu stob das Bauernheer auseinander. Die armen verblendeten Leute sahen sich nach Münzer um; aber der hatte beim ersten Kanonenschuß die Flucht ergriffen und sich in Frankenhausen auf einem Heuboden versteckt. Die Bauern sielen nieder und baten um Gnade. Aber nun war es zu spät; fünftausend wurden erschlagen, viele niedergeritten, die Gefangenen sammt dem Rädelsführer Münzer enthauptet. * * * Von Münzer's Anhängern waren einige entkommen und hatten sich nach Holland gewendet, wo sie Anhänger fanden. Diese Leute kamen auf den Einfall, Alle, die zu ihnen gehörten, noch einmal zu taufen, weil die Kindertaufe keine wahre Taufe sei, da ja die Kinder nichts davon verständen und auch in der heiligen Schrift nichts davon angeordnet sei. So bildete sich die Secte der Wiedertäufer. Einige derselben kamen nach Westphalen und ließen sich in der Stadt Münster nieder. Die Verworfensten dieser Wiedertäufer waren Johann Bockold, gewöhnlich Johann von
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