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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
13 Pfahl heraus, machten ihn im Feuer glühend, und Odysseus stieß ihn dank in das große Auge des Riesen. Der Cyklop brüllte fürchterlich, so daß seine Brüder vor seine Höhle kamen und ihn fragten, was ihm fehle. Polyphe-mus rief ihnen zu: „Niemand, Niemand würgt mich, ihr Brüder!" „Nun," entgegneten jene, „wenn dir niemand etwas thut, warum schreist du so?" und giengen fort. — Gegen den Morgen tappte der Riese zu dem Eingang der Höhle, nahm den Stein fort und setzte sich in die Oeffnnng. Odysseus hatte indessen schon immer drei Widder zusammengebunden und einen seiner Freunde unter dem Bauche des mittelsten Thieres befestigt; für sich selbst wählte er den stärksten Bock und hielt sick unter ihm in der langen Wolle fest. Als nun die Herde ans der Höhle gieng, betastete Polyphemus den Rücken der Thiere, damit kein Gefangener entschlüpfen sollte. Zuletzt kam der Widder, der den Odysseus unter sich trug. Der Riese streichelte das Thier und sprach: „Gutes Böckchen, warum bist du heute der letzte? Du trabst doch sonst immer munter voran. Vielleicht betrübt dich das ausgebrannte Auge deines Herrn; ja hättest du Verstand und Sprache, du würdest mir melden, wo der Niemand steckt, damit ich ihm seine That vergelten könnte." Mit diesen Worten ließ er das Thier hinaus. Odysseus befreite nun den Bock von seiner Last und löste dann auch die Freunde ab, die mit ein paar Widdern zu dem Schiffe eilten und fortruderten. Als sie nun eine Strecke vom Ufer entfernt waren, schrie Odysseus dem Cyklopen Spottreden zu. Letzterer, der noch geglaubt hatte, daß die Griechen sich gefangen in der Höhle befänden, wurde sehr zornig, riß ein Felsstück los und schleuderte dasselbe nach dem Schiffe, daß er beinahe die Spitze des Steuers getroffen hätte. Fast hätten die Wellen das Fahrzeug wieder aus Ufer getrieben, doch gelang es den Ruderern zu entkommen. Jetzt rief Odysseus dem Polyphemus nochmals zu: „Höre, Cyklop, wenn dich jemand fragt, wer dein Auge geblendet hat, so sage ihm: es war Odysseus, der Zerstörer Trojas!" Dann fuhren sie zu den übrigen Schiffen zurück. 2. Hierauf gelangte Odysseus zu der Insel des Aeölus, welcher der Gott der Winde war. Dieser nahm ihn freundlich auf und behielt ihn einen Monat bei sich. Bei der Abreise schenkte er ihm einen Schlauch, der mit verschiedenen Winden angefüllt war, und ließ den Westwind wehen, der die Schisse in die Nähe der Heimat führte. Während nun Odysseus schlief, öffneten die Gefährten neugierig den Schlauch und entfesselten so die Winde, daß ein Sturm entstand, der die Schiffe wieder zu der Insel zurückschlug. Aeolus jagte sie aber jetzt erbarmungslos fort. 3. Unter Todesgefahr erreichte Odysseus eine andere Insel. Er bestieg einen Berg und sah von da Rauch aufsteigen. Um zu wissen, wer dort wohne, schickte er mehrere beherzte Männer ab. Diese erblickten bald eintn prachtvollen Palast und hörten einen wunderbar schönen Gesang. In dem Palast aber wohnte eine Zauberin, mit Namen Circe, welche Menschen in Thiere verwandelte. Arglos, von Löwen und Wölfen umschmeichelt, folgten die Griechen der freundlichen Einladung der hinterlistigen Zauberin, und tranken von dem mit Zauberkräutern gemischten Wein. Aber schreck-

2. Geschichte des Altertums - S. 188

1889 - Wiesbaden : Kunze
188 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. 3. Das Kriegswesen. Im heroischen Zeitalter, dessen Kriegswesen uns aus den Gedichten Homers ziemlich klar ist, bediente man sich zum Angriffe hauptsächlich des Speeres und des Schwertes; einzelne hatten auch Bogen und Pfeile. Zum Schutze trug man Helme, Harnische, Schilde und Beinschienen. Während der größere Teil des Fußvolkes (Reiterei kannte man nicht) vorzugsweise mit Wurfspießen, Bogen und Pfeilen versehen war, und nur der kleinere in vollständiger Rüstung erschien, bedienten sich die Führer des Volkes des Streitwagens, welchen zwei starke Rosse zogen. Auf demselben standen zwei Streiter, von welchen der eine die Rosse lenkte, der andere kämpfte. In dichtgedrängten Haufett folgte das Fußvolk den Führern, welche durch tauten Zuruf den Mut ihrer Leute anfeuerten. Sobald man vor den Feind kam, stürmten die Wagenstreiter auf einander los, und die Schlacht löste sich in eine Menge Einzelkämpfe auf. Die Anführer hatten nicht sowohl die Bewegungen des Heeres zu leiten, als vielmehr durch persönliche Tapferkeit und gutes Beispiel den Sieg zu entscheiden. Die spartanische Kriegskunst. Bei den Spartanern bildete das Fußvolk den Kern der Streitmacht; jeder Spartaner mußte für seine Waffen und Lebensmittel selbst sorgen. Beim Beginn der Schlacht stand der König in der Mitte der Schlachtordnung, umgeben von Sehern, Ärzten, Flötenspielern, Anführern und Freiwilligen. Nachdem er im Angesichte des Feindes den Musen geopfert hatte, wurde zum Angriffe geblasen. Der dichtgedrängte Schlacht- hausen suchte die feindlichen Reihen zu durchbrechen, und nur selten traten einzelne hervor, um im Zweikampfe ihre Überlegenheit zu versuchen. Der Feige, welcher feinen Schild wegwarf, war ehrlos; dagegen zeichnete man den Tapfern durch den Ehrensitz in den Versammlungen, durch Kränze und Geschenke aus. Den gefallenen Kriegern errichtete man Bildsäulen und Denksteine, hielt ihnen Lobreden und stiftete Feste und Tempel. Erst in der 2. Hälfte des peloponnesischen Krieges wurde Sparta auch zur See mächtig. Athens Land- und Seemacht. Nach der solonischen Verfassung waren die Bürger von Athen zum Kriegsdienste verpflichtet. Die drei ersten Klassen dienten als Schwerbewaffnete, die vierte gewöhnlich als Leichtbewaffnete zu Fuß; zum Reiterdienst wurden nur Mitglieder der beiden ersten Klassen zugelassen. Vom 18. Jahre an dienten die Jünglinge zwei Jahre lang innerhalb des attischen Gebietes, vom 20.—60. Lebensjahre war jeder Athener zum auswär-

3. Geschichte des Altertums - S. 190

1889 - Wiesbaden : Kunze
190 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. die 6 m langen Speere der fünf ersten Glieder ragten über die Front hinaus, während die hinter dem fünften Gliede folgenden Reihen dieselben aufrecht auf die Schultern der Vordermänner legten, um dadurch gegen die heranschwirrenden feindlichen Geschosse eine Schutzmauer für die Hinteren Glieder zu bilden und die Schwenkungen der schwerfälligen Masse zu erleichtern. Zu der Phalanx gehörten auch Reiterei und Leichtbewaffnete, welche sich entweder auf den Flügeln oder hinter der Front aufstellten. Ursprünglich bestand die Phalanx aus 4000 Mann, Philipp verdoppelte sie, und Alexander vermehrte sie auf 16000 Man». ß. $0. Die gricdiiftfieii Frauen. 1. Die homerischen Frauen. In der Ilias und Odyssee treten uns mancherlei Frauengeftalten entgegen, deren Los ein glücklicheres gewesen fein muß, als das der orientalischen Frauen. Die Griechen der Heroenzeit schätzten in den Frauen die klugen, verständigen Lebensgefährtinnen, welche dem Hauswesen vorstehen und die sorglichen Pflegerinnen der Jugend sind. „Jeder Mann, der klug und weise ist, liebt und pflegt seine Frau'', sagt der göttliche Achilleus. „Nichts ist besser, nichts erfreulicher," äußert der herrliche Dulder Odysseus, als er die königliche Phäakentochter Nausikaa spricht, „als wenn Mann und Frau einträchtigen Sinnes sind und ihr Haus verwalten, zum Verdrusie ihrer Feinde, zur Freude der Wohlgesinnten/' Mit Liebe und Glück bei Kalypso überhäuft, hat Odysseus nur einen sehnlichen Wunsch, heimzukehren zu Penelope, seinem treuen Weibe, welches die Bewerbungen aller Freier hinzuhalten weiß, weil sie trotz der langen Abwesenheit ihres Gemahls die Rückkehr desselben erwarten will. Wie liebte Menelaos die schöne Helena, selbst als sie, durch die Künste der Aphrodite bethört, das Haus des Gemahls treulos verlassen hatte! Sie selbst empfindet Reue über ihr Vergehen, und nachdem Troja gefallen war, kehrt sie wieder nach Sparta zurück und waltet, wie vordem, im Hause des Menelaos als verständige und geachtete Hausfrau. Kein schöneres Bild reiner Weiblichkeit und aufrichtiger Liebe läßt sich ausdenken, als das ist, welches Homer im Charakter der Andromache aufgestellt hat. Ihr Gatte und ihr Sohn sind ihr alles; wie zittert und zagt sie, wenn Hektor in die Schlacht eilt! wie stolz blickt sie aus ihn herab, wenn sie ihn als den Tapfersten von allen geehrt sieht! wie unaussprechlich ergreifend sind ihre Klagen, als der unerbittliche Tod ihr den teuren Gatten entrissen hat! Arete, die Gemahlin des Alkinous, wird von

4. Geschichte - S. 89

1913 - Berlin : Oehmigke
— 89 — Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke). Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung. Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.

5. Geschichte - S. 148

1913 - Berlin : Oehmigke
— 148 — „Sire, der Gott der Schlachten hat Sie hierher geführt. Genießen Sie lange Ihres Ruhmes, lassen Sie aber Ihrer kaiserlichen Gnade die Stadt Berlin empfohlen sein, der es unmöglich ist, das Unglück des Vaterlandes zu vergessen!" Da trat der Älteste der Berliner Geistlichkeit, der Konsistorialrat Erman von der französischen Kolonie, an das Roß des Reiters heran und sprach kühn und freimütig: „Sire, ich wäre nicht würdig des Kleides, das ich trage, nicht würdig des Wortes, Las ich verkündige, wenn ich nicht bekennen wollte, daß ich Ew. Majestät nur mit dem tiefsten Schmerz an dieser Stelle hier erblicken kann." Ein stechender Blick des Kaisers traf ihn; dann setzte dieser das Roß in Bewegung, ohne den Herren zu antworten. 2. Vor dem Portal des Schlosses, dem von Eosander aufgeführten stolzen Ehrentore, stieg Napoleon vom Rosse. Gleichsam im Gefolge des Siegers hatten sich die Spitzen der Berliner Behörden ebenfalls ins Schloß begeben müssen. Der Kaiser ließ sie eine Stunde warten. Dann befahl er, sie ihm vorzuführen, und nun erging er sich in maßlosen Schmähungen des Königs und der Königin Luise. Sie, so behauptete er, sei die eigentliche Verderberin des Vaterlandes. Eingeschüchtert standen die Beamten und Geistlichen während des peinlichen Vorgangs vor ihm; aber der ehrwürdige Erman wagte es, zornglühenden Antlitzes vorzutreten. Er legte die Hand auf den Arm des Kaisers und rief ihm in höchster Entrüstung die Worte entgegen: „Sire, das ist nicht wahr!" Napoleon hatte ihm nichts zu erwidern als ein herrisches: „Schweigen Sie, ich habe Sie nicht gefragt!" Und wieder folgte eine Flut von Schmähreden gegen den König und seine edle Gemahlin. Der unerschrockene Geistliche verließ den Saal, und selbst Napoleon hat es nicht gewagt, dieses heldenhafte, ehrwürdige Haupt eines unerschrockenen Mannes, der es wagte zu sprechen, als jeder andere schwieg, mit seiner Rache zu bedrohen. Die reinste der Königinnen aber hat dem priesterlichen Greise nachmals aufs wärmste für die Verteidigung ihrer Ehre gedankt. Nach Oskar Schwebels »Geschichte der Stadt Berlin*. 53. Berliner Spottvers. Warte, Bonaparte, warte, Kujon!

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1918 - Leipzig : Voigtländer
I e _ 20 — gehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf um Kopf flog unter seinen raschen sieben herunter. Rber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, viel gräßlicher noch als die ersten. Da rief er Joläus, daß er mit Feuerbränden die frischen lvunden sengte, so daß kein Haupt mehr hervorwuchs. Nun lag bald das letzte am Boden. Den Rumpf hieb Herkules in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar töteten, wen sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymonthische Eber. Die dritte Krbeit des Herkules war der Fang einer Hirschkuh mit goldnern Geweih und ehernen Füßen. Noch kein Jager, kein Jagdhund hatte das pfeilschnelle Tier ereilen können, Rber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Ruftrag, den er ausführte. (Er fing einen (Eber, der in den Klüften des Berges Erqman-thus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf die Schultern und brachte ihn zu Eurqstheus. Rnx ganzen Leibe zitterte der! feigherzige König beim Rnblidt des borstigen Untiers. 6. Der Stall -es Bugias. Sehr sonderbar war die folgende Rufgabe, die er dem Herkules stellte. (Ein andrer König in Griechenland, Ru glas, des (Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Bindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Unrat gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Rrbeit an einem einzigen Tage vollbringen. (Es schien ein ganz unmögliches Werk. Rber Herkules wußte sich zu helfen. (Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Masse einströmende Flußwasser spülte in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die slqinphalischenvogel. Sein sechstes Rbenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Rnt See Stqmphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden taten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug sie zusammen und scheuchte durch das fürchterlich gellende Getöse die Vögel aus ihren Lagern und verstecken hervor, worauf er ihrer viele im Fluge wegschoß, während die andern erschreckt weit über das Meer flogen und niemals wiederkamen. 8. Der Stier von Kreta; die wütenden Rosse. Hierauf

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 21

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — begab sich Herkules nach der Insel Kreta, wo er als siebente ttrbeit einen wütend gewordenen Stier, der frei umherschweifend titenfchen und Tiere mit seinen furchtbaren Hörnern niederstieß, lebendig Anfing, um ihn dem Lurystheus zu überliefern. — Ähnlich war die achte Rrbeit. Der König eines kriegerischen Volkes, das nördlich von Griechenland wohnte, hatte ein paar Rosse; die erhielten als Sutter nicht Heu und Hafer, wie andere Pferde, sondern alle Fremdlinge, die in des Königs Land kamen, wurden ihnen zum Zraße vorgeworfen. Diese Nahrung mit Menschenfleisch erzeugte bei den Tieren die fürchterlichste lvildheit. Ais Herkules kam, warf er zuerst den grausamen König selbst den Pferden vor,- dann bändigte er diese und führte sie dem Eurystheus zu. Das berühmte Schlachtroß, das später der König Alexander der Große ritt, sollte von diesen Pferden abstammen (s. Nr. 26, 2). 9. Der Kampf mit den Amazonen. Die neunte der Heldentaten des Herkules war sein Zug gegen die Amazonen. Das war ein fabelhaftes Volk im nördlichen Kleinasien an den Ufern des Schwarzen Meeres, einzig aus Weibern bestehend, die aber keine Frauenarbeit verrichteten, sondern nur Männerwerk trieben und in Scharen zu Kriegen auszogen. Ihre Königin trug als Zeichen der herrscherwürde einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den sie °°m Kriegsgotte zum Geschenk erhalten hatte. Diesen Gürtel wünschte Eurystheus für seine Tochter. Herkules sammelte eine Schar rüstiger Gefährten und stach mutig in die See. Hach manchem Abenteuer kam et in dem fernen Lande an. Aber kaum hatte die kleine Heldenschar das Schiff verlassen, da rückten die kriegslustigen Amazonen zum Streite an. (Ein heftiger Kampf entbrannte, allein Herkules fing alle 9egen ihn abgeschossenen Pfeile mit seinem Schilde, während seine fürchterliche Keule jede Zeindin zerschmetterte, die er gewaltigen Laufes eriagte. (Endlich nahm er die Königin selbst gefangen, gab sie jedoch wieder frei, sobald sie ihm den Gürtel ausgeliefert hatte. 10. Die Rinderherde des dreiköpfigen Niesen. Nun sollte Herkules als zehnte Aufgabe eine Herde prächtiger Rinder von ejner Insel im westlichen Ozean herbeischaffen. Diese Rinder gehörten e|ttcm dreiköpfigen Riesen; sie wurden bewacht von einem gleichfalls Migen Hirten und einem doppelköpfigen Hunde. Um zu der Insel zu klangen, mußte der Held das ganze nördliche Afrika mit seinen heißen, ^asserlosen Sandtoüsten durchwandern, bis er an die Meerenge kam, te den Atlantischen (Dzean mit dem Mittelmeere verbindet. Dort 1

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 46 — einzelner Kämpfe, die auf der breiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen geliefert wurden. Nur selten stritten die beiden feindlichen Heere im ganzen miteinander; in der Regel traten die Fürsten aus der Schlachtreihe hervor und fochten gegeneinander im Zweikampfe. Sie bedienten sich dabei häufig des Streitwagens, den ein Wagenlenker regierte, während der Kämpfer, im Wagen stehend, seine Lanze schleuderte. Waren die Lanzen verbraucht, dann mußte oft ein tüchtiger Feldstein statt der Waffe dienen. Die Heere sahen dem Kampfe der Führer erwartungsvoll zu. Sobald aber einer der Helden fiel, stürmten sie gegeneinander an und stritten um die Leiche des Gefallenen und seine kostbare Rüstung. Nach der Schlacht ließ man die Waffen einige Tage ruhen, um die Toten feierlich zu bestatten. Darauf begann der Kampf von neuem; Sieg und Niederlage wechselten auf beiden Seiten. 5. Agamemnon und Amues. So hatte die Belagerung bereits bis ins zehnte Jahr gedauert, und noch stand Troja nnbezwungen. Ja, das Glück schien sich gerade jetzt am meisten von den Griechen abzuwenden; denn zwischen ihren ersten Helden Agamemnon und Achilles war ein heftiger Zwist aufgebrochen, so daß Achilles eine Zeit lang am Kampfe nicht teilnahm. Er war der einzige gewesen, dem bisher Hektar auf dem Schlachtfelde ausgewichen war; jetzt aber, da er sich zurückzog, blieb Tag für Tag der Sieg den Trojanern. Die Griechen schützte selbst ihr festes Lager nicht mehr vor den andringenden Feinden, und manche ihrer tapfersten Kämpfer wurden erschlagen. Endlich fiel auch Patroklus, der Herzensfreund des Achilles, von Hektors Hand dahingestreckt. 6. Sektors Tod. Da konnte sich Achilles nicht länger zurückhalten; wie ein grimmiger Löwe erhob er sich zu neuem Kampfe. Fürchterlich war sein Wüten in der Schlacht: einen Trojaner nach dem andern durchbohrte seine nie fehlende Lanze. Aber alles Blut der Erschlagenen konnte ihn nicht sättigen, so lange er nicht an Hektar, dem Mörder seines Freundes, Rache genommen hatte. Ihn suchte er allenthalben auf dem Schlachtfelde, aber Hektar hielt sich den ganzen Tag zurück. Erst am Abend faßte er sich ein Herz und beschloß, dem Gegner zu stehen. Doch als er den gewaltigen Helden daherstürmen sah, da verließ ihn der Mut, und er wandte sich zur Flucht. Wie die Taube, die ein Habicht verfolgt, so floh er längs der Stadtmauer hin; aber Achilles, laut jauchzend, setzte ihm mit raschen Füßen nach. Endlich hielt Hektar erschöpft still und rief: „Weiter entfliehe ich dir nicht.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 36

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 36 — dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühend. Mit diesen feurigen Pfeilen schoß nun der Held in die Höhle hinein. Da fuhr die Schlange heraus; grausig war es anzusehen, wie sie den ungeheuren Leib daherwälzte und drohend aus den neun Hälsen zischend züngelte. Mit vorgehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf um Kopf flog unter seinen raschen Hieben herunter. Aber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, viel gräßlicher noch als die ersten. Da rief er Joläus, daß er mit Feuerbränden die frischen Wunden sengte, so daß kein Haupt mehr hervorwuchs. Nun lag bald das letzte am Boden. Den Rumpf hieb Herkules in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar töteten, wen sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymanthische Eber. Die dritte Arbeit des Herkules war der Fang einer Hirschkuh mit goldnem Geweih und ehernen Füßen. Kein Jäger, kein Jagdhund konnte das pfeilschnelle Tier ereilen; aber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Auftrag, den er ausführte. Er fing einen Eber, der in den Klüften des Berges Erymanthus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf die Schultern und brachte ihn zu Eurystheus. Am ganzen Leibe zitterte der feigherzige König beim Anblick des borstigen Untiers. 6. Der Stall des Augias. Sehr sonderbar war die folgende Aufgabe, die er dem Herkules stellte. Ein andrer König in Griechenland, Augias, des Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Rindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Unrat gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Arbeit an einem einzigen Tage vollbringen. Es schien ein ganz unmögliches Werk. Aber Herkules wußte sich zu helfen. Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Maffe einströmende Flußwasser spülte in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die stymphalischen Vogel. Sein se ch st e s Abenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Am See Stymphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden taten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug sie zusammen und scheuchte durch ♦

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 37

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 37 — das fürchterlich gellende Getöse die Vögel aus ihren Lagern und Verstecken hervor, worauf er ihrer viele im Fluge wegschoß, während die andern erschreckt weit über das Meer flogen und niemals wiederkamen. 8. Der Stier von Kreta; die wütenden Rosse. Hierauf begab sich Herkules nach der Insel Kreta, wo er als siebente Arbeit einen wütend gewordenen Stier, der frei umherschweifend Menschen und Tiere mit seinen furchtbaren Hörnern niederstieß, lebendig einfing, um ihn dem Eurystheus zu überliefern. — Ähnlich war die achte Arbeit. Der König eines kriegerischen Volkes, das nördlich von Griechenland wohnte, hatte ein Paar Rosse; die erhielten als Futter nicht Heu und Hafer, wie andere Pferde, sondern alle Fremdlinge, die in des Königs Land kamen, wurde ihnen zum Fraße vorgeworfen. Diese Nahrung mit Menschenfleisch erzeugte bei den Tieren die fürchterlichste Wildheit. Als Herkules kam, warf er zuerst den grausamen König selbst den Pferden vor; dann bändigte er diese und führte sie dem Eurystheus zu. Das berühmte Schlachtroß, das später der König Alexander der Große ritt, llte von diesen Pferden abstammen. 9. Der Kamps mit den Amazonen. Die n e u n t e der Heldenthaten des Herkules war sein Zug gegen die Amazonen. Das war ein fabelhaftes Volk im nördlichen Kleinasien an den Ufern des Schwarzen Meeres, einzig aus Weibern bestehend, die aber keine Frauenarbeit verrichteten, sondern nur Männerwerk trieben und in Scharen zu Kriegen auszogen. Ihre Königin trug als Zeichen der Herrscherwürde einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den sie vom Kriegsgotte zum Geschenk erhalten hatte. Diesen Gürtel wünschte Eurystheus für feine Tochter. Herkules sammelte eine Schar rüstiger Gefährten und stach mutig in die See. Nach manchem Abenteuer kam er in dem fernen Lande an. Aber kaum hatte die kleine Heldenschar das Schiff verlassen, da rückten die kriegslustigen Amazonen unter wildem Geschrei zum Streite an. Ein heftiger Kampf entbrannte, allein Herkules fing alle gegen ihn abgeschossenen Pfeile mit seinem Schilde, während seine fürchterliche Keule jede Feindin zerschmetterte, die er gewaltigen Laufes erjagte. Endlich nahm er die Königin selbst gefangen, gab sie jedoch wieder frei, sobald sie ihm den Gürtel ausgeliefert hatte. 10. Die Rinderherde des dreiköpfigen Riesen. Nun sollte Herkules als zehnte Aufgabe eiue Herde prächtiger Rinder von einer Insel im westlichen Ozean herbeischaffen. Diese Rinder gehörten einem dreiköpfigen Riesen; sie wurden bewacht von einem gleichfalls
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