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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 171

1911 - Erfurt : Keyser
— 171 fam vor der Abfahrt der kurfürstliche Koadjutor (hoher Geistlicher, der dem Erzbischof beigegeben ist) von Erfurt unvermutet zum Besuche. Der Koch, welcher zu einem Mittagsmahle nichts angeschafft hatte, war in größter Verlegenheit. Götter aber ließ ihm sagen, so lange noch ein Kalb sich finden lasse, dürfe man nicht ängstlich sein; seine Erfindungsgabe werde schon die nötige Anzahl Gerichte daraus zu bereiten wissen. Der Koch ließ das einzige im Stall vorhandene Kalb schlachten und brachte davon nicht weniger als zwanzig Gerichte aus die Tasel, während ein reitender Bote beim Herzog in Gotha eiligst den Besuch absagen mußte. — Bald zog eine Jagdgesellschaft unter Hörnerklang zum Tor hinaus, bald hallte der Park wieder von der derben Fröhlichkeit zusammengerufener Dorfbewohner, an deren Treiben sich die Schloßgefellfchaft ergötzte. Bei solch ausgelassener Freude wurde mancher unsinnige Scherz getrieben. So wurde einmal gewettet, daß ein Molsdorser Danerlänser den Weg nach dem 50 Stunden entfernten Hannover in 36 Stunden hin- und zurückkaufen werde. Die Wette wurde gewonnen, aber der Läufer brach bei der Rückkehr vor dem Dorfe tot zusammen. Der Einsiedler-Orden: Manches würden uns die alten Bäume, wenn sie plaudern könnten, noch zuflüstern von nächtlichen Sommergelagen und Göttersesten, vom Spiele der Reisröcke und Edelleute, der Schäfer und Schäferinnen, sie würden uns auch berichten, von den Versammlungen der Mitglieder des Einsiedleroder Eremiten-Ordens. Die feingebildete und sittlich reine Fürstin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha veranlaßte ihren Gemahl, den „Ordre Bes Hermites de bonne humeur“ zu gründen. „Weil die Freude am meisten zur Gesundheit beiträgt", sollte in dieser Vereinigung nach dem Wunsche der Fürstin nur die Freude gepflegt werden, die reine Freude, die ungetrübtes Glück bringt und frohe Erinnerung zurückläßt. Mit dem Rufe „Vive la joie“, dem Wabl-fprnch des Ordens, begrüßten sich seine Mitglieder auch in Mols-dors, dessen Besitzer ihm angehörte. Im braunen Seideugewande mit Gürtel, den Strohhul mit rosa Bändern geschmückt, aus der Brust das Ordenszeichen mit der Devise (Wahlspruch) „Vive la joie“ und in der Hand einen rosasarbig gebänderten Schäserstab, so erschienen Damen und Herren als Schwestern und Brüder ohne Rangunterschied zur verschwiegenen Freudenfeier bei Schmaus, Spiel, Gesang und Tanz. Die Unterhaltung wurde in französischer Sprache geführt, und jedes Mitglied erhielt einen sein Wesen bezeichnenden, französischen Namen. Götter war „Frere tourbillon“ «Bruder Sausewind). Mit dem Ausbruche des siebenjährigen Krieges erlosch dieser lustige Orden. Seine Devise aber und manche wunderliche Erzählungen über das Treiben seiner Mitglieder leben noch im Volke, und unter den Frauenbildnissen, die dem Damenzimmer im Molsdorser Schlosse den Namen gegeben, ist heute noch das Bildnis der Herzogin Luise Dorothea in der Tracht des

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 20

1911 - Erfurt : Keyser
— 20 — In demselben Jahre wurde Heinrich Ii. zum Herrscher von Deutschland erwählt und vom Erzbischos Willegis von Mainz gekrönt. Er kam zur Huldigung nach Thüringen, wo er von den Thüringer Edlen unter der Führung des Grafen Wilhelm von Weimar und Orlamünde aufs ehrerbietigste begrüßt wurde. Erfreut darüber, übertrug er dem Grasen Wilhelm die Herrschaft in Thüringen und erließ den Thüringern den bisher gezahlten Schweinezins. Später wurden die Grasen von Weimar unter Wilhelm Ii., dem Solme des vorigen, auch Markgrafen von Meißen. Aber auch dem neuen Geschlechte gelang es nicht, die ausschließliche Herrschaft über Thüringen zu gewinnen. Zu dieser Zeit war die Besiedlung des Landes noch sehr ge ring. Sie erstreckte sich nur aus die flachen Täler des mittelthü-ringischen Beckens, der Werra und Saale. Große Teile des Landes waren noch mit Wald und Sumpf bedeckt und das Gebirge fast menschenleer. Ter bedeutendste Ort Thüringens war Ersurt. das aber schon unter Mainzer Herrschaft stand. (Nach Julius Koch, Tr. E. Devrient n. a.) ö. Die Religion der alten Chüringer. Tie Altthüringer waren Heiden wie alle Germanen. Sie dachten sich die Natur von unsichtbaren, lebenden Wesen bewohnt, die ihnen teils freundlich, teils unfreundlich gesinnt waren, und verehrten sie in Hainen, an Quellen und aus Höhen. Hier opserte der Hausvater sür die Familie oder der Edeling sür die Völkerschaft Feldfrüchte, Rinder und Pferde, um die guten Götter dem Spender wohlwollend zu erhallen, die bösen aber günstig zu stimmen. Tem Opfer folgte immer die Gilde oder der Opferfchmaus. Wodan: Gleich den übrigen Germanen verehrten die Alt- thüringer in Wodan den Göttervater und den Gott Himmels und der Erde. An ihn erinnern in unserer Gegend noch die Ortsnamen Utzberg (urkundlich Wodanesberg) und Udestädt. Möglich ist auch, daß der Name des Erfurter Abgottes Wage, dessen geweihte Eiche der Sage nach von Bonisaeins gefällt wurde, ein: Verunstaltung des Namens Wodan ist. Zur Zeit des Erntefestes opferten unsere Vorfahren dem Göttervater in der Wawet (Steigert am Ufer der Gera Rinder, Eber und Gänse und zündeten Fackeln und Lichter zu seiner Ehrung an. Diese Gebräuche haben sich in den Kirmesschmäusen und Martinsfeiern bis auf unsere Tage ertasten. Nach Einführung des Christentums wurde Wodan zum wilden Jäger und zum Knecht Ruprecht (hrudperat = der Ruhmglänzende, ein Beiname Wodans). Auch glaubte man statt seiner in den Wodensbergen berühmte Helden und Kaiser wohnen, so Friedrich Barbarossa im Kysshäuser, den eine alte Urkunde als Wodensberg bezeichnet. Unter den christlichen Heiligen wurde der reitende Skt. Martin mit dem Mantel, an dessen Kalendertage

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 109

1909 - Leipzig : Hirt
15. Kaiserin Augusta. 109 Nächstenliebe in Berlin, Potsdam und Charlottenburg sowie in der Umgebung von Koblenz. Ihrem Gatten war die Kaiserin eine teilnehmende Lebensgefährtin, ihren Kindern eine gute Mutter, dem Lande eine liebevolle Fürstin. Ihr schwächlicher Gesundheitszustand brachte es mit sich, daß sie während des Sommers dem Geräusche des Hofes entfloh, um in Baden-Baden oder in Koblenz ein stilleres Leben führen zu können. Trotz der äußern Trennung blieb sie immer im Geiste mit ihrem Gemahl vereint; brieflich nahm sie an seinen Sorgen und Arbeiten Anteil, und der Kaiser machte ihr von jedem wichtigen Ereignis eingehende Mitteilung. Die erste Botschaft der glänzenden Waffentaten der deutschen Heere sandte Kaiser Wilhelm stets an seine Gemahlin. Vortrefflich sorgte sie für die Erziehung ihrer Kinder. Mit den Lehrern besprach sie den gesamten Unterrichtsplan, wohnte häufig dem Unterrichte persönlich bei und wachte mit Strenge über deren Fleiß. Sie wollte ihre Kinder nicht in stolzer Abgeschlossenheit von den übrigen Menschen erzogen wissen. Wie sie selbst in ihrer Jugend nicht verschmäht hatte, mit den Kindern eines benachbarten Müllers und Köhlers im Walde zu spielen, so wollte sie auch, daß ihre Kinder „menschlich mit Menschen" umgehen lernten. Nicht bloß ihren Kindern, auch ihren Untertanen war sie eine gute Mutter. Die Wunden, die der Krieg dem Lande schlug, suchte sie nach Kräften zu heilen. Sie richtete Lazarette ein für die Verwundeten, sandte Verbandstoffe und Lebensrnittel auf die Kriegsschauplätze, sorgte für die Hinterbliebenen Witwen und Waisen der gefallenen Krieger, ging selbst von Krankenbett zu Krankenbett, um den Leidenden Trost, Mut und Gottvertrauen einzuflößen. Bei ihrer Fürsorge für Kranken- und Waisenhäuser kannte sie keinen Unterschied der Konfession; katholische wie evangelische Wohltätigkeitsanstalten erfreuten sich der gleichen landesmütterlichen Liebe, und in ihrem Testamente hat sie ebenfalls keinen Unterschied gemacht. Stets war sie darauf bedacht, „den Frieden zu fördern, Streitigkeiten zu schlichten, Härten zu mildern". Dienstboten, die eine Reihe von Jahren ihrer Herrschaft treu gedient hatten, schmückte sie mit einem goldnen Kreuze; Frauen und Jungfrauen, die sich den Werken der christlichen Nächstenliebe mit Eifer und Hingebung widmeten, belohnte sie durch Verleihung des Luisenordens. So ist die erlauchte Fürstin ihrem Volk ein erhabenes und erhebendes Vorbild geworden. Selbst einst ein fleißiges und lernbegieriges Kind, ruft ihr Beispiel den Kindern zu: „Seid fleißig, wie ich es war!" Ihre reine Freude an den Schönheiten der Natur mahnt die heranwachsenden Jungfrauen zur Herzensreinheit. Indem sie Wohltaten spendend, Leiden lindernd einherging, predigte sie ohne Worte christliche Nächstenliebe.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 126

1909 - Leipzig : Hirt
126 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. eingeschritten, und die Glaubensboten können ihre segensreiche Tätigkeit zur Ausbreitung des Christentums frei entfalten. Dem religiösen Bedürfnisse wird durch den Bau vieler Kirchen, besonders in der Reichshauptstadt, Rechnung getragen. Große Verdienste um den Bau der Kirchen, um die Pflege des religiösen Lebens, um die Anstalten zur Linderung menschlichen Elends erwirbt sich des Kaisers edle Gemahlin Auguste Viktoria. Glückliche Mutter von sechs hoffnungsvollen Söhnen und einer Prinzessin, steht sie dem Kaiser als treue Lebensgefährtin zur Seite. Geboren am 22. Oktober 1858 als Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, trat sie am 27. Februar 1881 mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen an den Altar, um den Bund für das Leben zu schließen. Am 27. Februar 1906 feierte das Kaiserpaar die Silberne Hochzeit. An dem nämlichen Tage vermählte sich Prinz Eitel Friedrich mit der Prinzessin Charlotte von Oldenburg; im Jahre 1905 hatte sich Kronprinz Wilhelm mit der Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin vermählt. Im Juli 1906 wurde das Kaiserpaar durch die Geburt des ersten Enkels erfreut. Wenn heute allenthalben in deutschen Landen Männerarbeitsstätten für Arbeits- und Obdachlose sowie für entlassene Gefangene, Fürsorge-anstalten und Walderholungsheime für Kranke und Sieche sich befinden, Frauenstationen zur Verwundeten- und Krankenpflege entstanden sind, so ist dies nicht am wenigsten der unermüdlichen Tätigkeit unsrer Kaiserin zu verdanken. Sie hat im vollsten Sinne des Wortes das Gelöbnis gehalten, das sie einst abgelegt: „Nach Kräften werde ich bemüht sein, der Arbeit des Glaubens und der Liebe, die in unserm Volke zur Linderung des äußern und innern Elends bereits geschieht, mich dienend und anregend anzuschließen, um meine Pflicht gegen Gott und die Menschen zu erfüllen." Die Gesetzgebung zum Wohle der arbeitenden Klassen schreitet fort. Auf Veranlassung des Kaisers trat in Berlin die Internationale Arbeiterschutzkonferenz zusammen, an der Vertreter von Österreich, Italien, England und Frankreich teilnahmen. Auch in das Schulwesen hat der Kaiser neuordnend eingegriffen. Neben die Universitäten sind die Technischen Hochschulen mit gleichen Rechten getreten, die Städte Cöln und Frankfurt a. M. haben Handelshochschulen errichtet, die Akademie zu Münster wurde zur Universität erweitert, Danzig erhielt eine Technische Hochschule, Posen eine Akademie. Die Gymnasien wurden zeitgemäß umgestaltet; die drei Arten Höherer Lehranstalten: Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen, wurden als gleichwertig anerkannt und ihre Abiturienten ohne Unterschied zum Universität^ und technischen Hochschulstudium zugelassen. Das Höhere Mädchenschulwesen wurde 1908 neu geordnet. Der erfolgreiche Besuch der zehnklassigen Höhern Mädchenschule berechtigt zum Eintritt in das Höhere Lehrerinnenseminar

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 108

1909 - Leipzig : Hirt
108 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 15. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Fürstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. Die Heimgegangene Fürstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sie ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie für Blumenzucht sowie für alle Schönheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an den Orten ihrer thüringischen Heimat, wo sich dem Auge eine schöne Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dem Kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt „voller Palmen und Blumen". Das lebensgroße Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeitszimmer an der Rückwand des Schreibtisches angebracht war, faßte kein schwerer Goldrahmen ein, sondern eine Efeustaude schlang darum ihre lebendigen Zweige. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schloß Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schönen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der für Naturschönheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nämliche Vorliebe, die sie für die Schönheiten der Pflanzenwelt zeigte, bekundete sie auch für die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflügelhof kam, der in der Nähe des väterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwarm von Hühnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, daß sie das Futter aus ihrer Hand nahmen. Mit ungleich größerer Liebe umfaßte sie die Menschen. Keinen Stand schloß sie von dieser Liebe aus. Künstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hose um sich und hörte gern von ihnen, was ihr unbekannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerkerstande zu. Der Gesellenvater Kolping war häufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Förderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedürftig waren, widmete sie ihre landesmütterliche Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhäuser, sprach den Hilfsbedürftigen liebreich Trost zu und ließ reiche Geschenke zurück. Eine Menge wohltätiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit königlicher Freigebigkeit und mit sachverständigem Rate gefördert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Fürsorge die Anstalten christlicher

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1902 - Karlsruhe : Lang
— 22 — Besondere Aufmerksamkeit wendete der Kaiser den Kirchen und Schulen zu. Er gründete viele Klöster und Kirchen und verordnete, daß die Geistlichen die Kranken und Armen verpflegen, Kaiser Äaxl der Große in der Schule. die Fremden beherbergen, die Jugend unterweisen und den Gottesdienst in feierlicher und würdiger Weise halten sollten. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger aus Italien kommen und Orgeln in den Kirchen aufstellen. Um die Schulen zu verbessern, berief er gelehrte Männer an seinen Hos. Bei den Kirchen und Klöstern mußten Schulen errichtet werden, und durch ein besonderes Gesetz wurde geboten: „Jedermann soll seine Kinder zur Schule schicken und sie darin lassen, bis sie in aller guten Lehre recht unterwiesen sind." Saumselige und pflichtvergessene Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule schickten, wurden um Geld oder mit Gefängnis bestraft. Wie fehr ihm die Bildung der Jugend am Herzen lag, zeigte Karl dadurch, daß er oft und gerne die Schule besuchte; da achtete er auf die Fortschritte der Schüler, lobte die fleißigen und schalt die trägen?) Ganz besonders lieb war dem großen Kaiser die deutsche Muttersprache. Er befahl, daß man die alten deutschen Lieder von den Helden der Vorzeit aufschreibe. Mit den gelehrten *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 77

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 77 — gängern und Wanderern spenden die Bäume Schatten an heißen Sommer- tagen, in der schneebedeckten Landschaft kennzeichnen sie den Weg und in den weiten Ebenen Norddeutschlands gliedern sie die Landschaft. Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im Sommer fegen und sprengen sie die Straßen. Im Herbst fegen sie das Laub zu- sammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den Straßenkot von dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee. Ausgaben: Bau der Straße. Der Straßenarbeiter. Zeichnung der Gebrauchsgegenstände: Walze, Schutzdach, Spaten. Zeichnung der Steinpackung, eines Kubikmeters. Auschlußstosf aus dem Rechnen: Was kostet die Unterhaltung einer Landstraße von 20 km? Was kostet eine neue Straßenpackung auf 3 km Strecke? Uusre Straßen erhalten eine Basaltpackung. Der Basalt kommt aus dem Habichtswald bei Kassel. Dort kostet 1 cbm 3 Jl. Die Fracht bis Bahnhof Gütersloh kostet für 1 cbm 6,40 M, das Anfahren 1,25 Jl für 1 cbm. Auf 100 m sind 40 cbm erforderlich. Das Setzen („Auf- meiern") der Steine geschieht in je 5 ebm Haufen. Wieviel Haufen müssen gesetzt werden? Jeder Haufen ist 1,25 m breit und 0,50 m hoch. Wie lang ist er? Der Steinsetzer erhält sür 1 ebm 0,25 Jl. Wie teuer kommt das Setzen der Steine? In einem Tage setzt der Steinsetzer 10—15 ebm. Wieviel verdient er täglich, wöchentlich? Der Steinschläger bekommt für 1 ebm 3,50 Jt. Wieviel kostet das Steinklopfen? Wieviel verdient der Steinklopfer täglich, wöchentlich, wenn er täglich Va—1 Vi ebm schlägt? Das Aufschütten von 1 ebm Steinschlag kostet 0,55 Jt. Das Aufschütten von 1 ebm Sand kostet 0,20 Jl. Auf 100 in kommen 6 ebm Sand. 1 ebm Sand kostet 1 Jl. Die Walze erhält pro Stunde 2,50 Jt. Sie muß stündlich mindestens 3 ebm sestwalzen. Täglich arbeitet sie 13 Stunden. Die Wasseranfuhr kostet für den ebm 0,90 Jt. Es werden täglich un- gefähr 12 ebm Wasser gebraucht. Die Breite der Steinbahn beträgt aus Provinzialstraßen 5 m, auf Kreisstraßen 4,50 m. Die Anlage einer neuen Landstraße kostet sür den laufenden Meter 10 bis 15 Jl. Wie teuer wäre eine neue Landstraße von Gütersloh nach Rheda? (11 km). Die Post. Vom P o st b o t e n. Da kommt er durch die Prekerstraße. Au der Mütze und den gelben Rockknöpsen erkennen wir ihn weithin. Eben sieht er in die schwarze Brief- tafche, die er umgeschnallt hat, denn der kleine Fritz ist ihm entgegen- gelaufen und hat ihn gefragt, ob er einen Brief für Vater hätte. Wirklich! Da hat ihn Fritz schon in der Hand, dankt und eilt mit raschem Gruß nach Hause. Was wird darin stehen? Sie hatten ihn längst erwartet. Er ist von der Großmutter; der Vater hat's eben gesagt. Die Großmutter wollte zu Fritzens Geburtstag kommen, aber sie kam nicht. Sie war krank ge- worden. Nun ist sie wieder gesund. Nächsten Sonnabend kommt sie mit dem Zug aus Minden. Da wohnt sie. Vater soll ihr schreiben, ob es .auch paßt und welcher Zug der beste ist. Er liest den Brief der Mutter

8. Badische Sagen - S. 57

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
jetzt hatte Ottilie das Ziel ihrer wünsche erreicht. Sie gründete ein Stift für fromme Jungfrauen, und dieses Stift war das erste frauenhafter im Elsaß, in dem Kloster hohen-burg wohnten mehr als hundert barmherzige Schwestern, über die Ottilie die Rufsicht führte, und die unter ihrer Leitung der Arbeit und dem Gebete lebten. Sie selbst aber führte ein heiliges Leben, das nur den Werken der Barmherzigkeit gewidmet war. Da das Kloster auf dem Berge sehr hoch gelegen war, so konnten kranke und Krüppel nur mit Mühe zu ihm gelangen. Ottilie faßte den Plan, ein zweites Kloster zu bauen. Im Tale unten, am fuße des Schloßberges, erhob sich gar bald das neue Kloster, Medermünster genannt, das ums Jahr 700 gegründet wurde. Bei dem Kloster befand sich ein Hospital für firme und kranke, deren liebevolle Mutter und Pflegerin Ottilie ihr ganzes Leben hindurch verblieb. Unter allen heiligen verehrte Ottilie am liebsten Johannes den Täufer, weil sie in der Taufe das Augenlicht erhalten hatte. Ihm errichtete sie auf der hohenburg eine Kapelle, die an der Hauptkirche angebaut war. 7. Unter den mannigfachsten Werken der Liebe und Barmherzigkeit wurde Ottilie alt. wie sie nun den Tod herannahen fühlte, ließ sie sich in die johanneskapelle tragen, versammelte ihre Klosterfrauen um sich und sprach zu Ihnen: „ln dieser Dacht träumte mir, daß ich zum Himmel eingehe, weiß gekleidet und verschleiert stieg ich langsam den weg zu den Toren der himmlischen Stadt hinan. Haupt und Rügen hatte ich zur Erde gesenkt, da ich nicht aufzuschauen wagte, ob die Perlentore offen oder geschlossen seien. Allein zwei Engel kamen mir entgegen, ergriffen mich bei den Händen und führten mich stillschweigend hinein. Und als ich eintrat, verschmolzen die Chöre der himmlischen Sänger und goldenen Harfen zu einer

9. Badische Sagen - S. 86

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
mir, was hatt du denn vor?" hauhner berichtete nun, wie er in Raufbeuern eine reiche Bürgertochter kennen gelernt habe, mit deren Geld er seinem baufälligen Schlosse und seinen öden Ländereien wieder aufhelfen wollte. Er sei aber bei der Brautwerbung abgewiesen worden, wogegen einem jungen Edlen von dort, Otto von Rrehling, das Fräulein zugesagt worden sei. Darum wolle er der Stadt Raufbeuern einen pebdebrief senden, „fiomm!“ rief voll wilder Freude friedinger, „ich schreibe den pebdebrief in deinem Damen und du kritzelst dein Handzeichen darunter.“ 2. Der Brief wurde unverzüglich abgeschickt, und friedinger traf alsbald flnstalten, hohenkrähen in Derteidigungsttand zu setzen. Durch ihre Kundschafter erhielten die Ritter jetzt Nach- richt, datz einige Handelsleute aus Raufbeuern auf der Heim= kehr aus der Schweiz begriffen feien, hauhner legte sich mit einem Haufen Reisigen in den Hinterhalt, überfiel die sorglos ihres Weges Dahinziehenden, welche von einer fehde keine

10. Badische Sagen - S. 15

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
5. Idütend stand der alte Rosenberger auf den Mauern und eilte von einem wall zum andern, flber seine Schar war zu klein, um sich gegen die Verbündeten genugsam verteidigen zu können. Schon schleppt er das fräulen von Detten an die Brüstung der Mauer, schon will er sie, da man um ihretwillen gekommen ist, um seine Burg zu brechen, wutentbrannt in die Spiehe und Hellebarden der Angreifenden hinunterstürzen, da wirft sich ihm sein Sohn entgegen. Mit kräftigem Rrme umschlingt er die verzagende, und mit gewaltiger Hand hält er den rasenden Vater von ihr ab. ln diesem Augenblick sind die Tore eingeschlagen, die Mauern erstiegen. Don allen Seiten strömen die Stürmenden heran. Die Burg ist genommen, die Gefangenen sind errettet. Die Räuber werden in Bande geschlagen. Das fräulein aber fällt aus einer freude in die andere; denn siehe, den Stürmenden voran eilt ihr Verlobter, Cuz Schott, voll Wonne drückt er die schmerzlich vermiete, die überall gesuchte, die nun glücklich gerettete Braut an fein treuliebendes herz. ln gerechtem Grimme fingen die Sieger nun an, die Türme zu brechen und die Mauern zu schleifen. Die Burg wurde verwüstet. Die Rosenberger vertrieb man aus ihren Besitzungen, nachdem zuvor auch die Burg zu Oberschüpf eingenommen, geplündert und zerstört worden war. O. Sd)ön!)utl), Burgen und Möller von Baden.
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