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schlossen diese, vor Arnstadt zu ziehen. Sie verwüsteten die Früchte auf den Feldern und in den Weingärten und schleuderten mit Blyden Geschosse aus Türme und Mauern, um die Stadt zu gewinnen. Des Sieges gewiß, sprachen sie schon davon, wie man Arnstadt behandeln wollte. Die Erfurter wollten es zerstören.
Der Landgraf aber war dem entgegen, und da man sich nicht einigen konnte, zog er ab. Nun mußten auch die Erfurter die Belagerung aufgeben, worauf die Grafen Hermann und Günther die Weichenden bis an die Stadttore verfolgten. Sie schenkten dem Gerücht Vertrauen, der Landgraf habe sich nach Buttstädt gewandt. Allein Landgras Friedrich hatte die Nacht in Erfurt zugebracht und war erst am andern Morgen ausgerückt. Von den bedrängten Bürgern zu Hilfe gerufen, kehrte er fofort um und verfolgte die Schwarzburger bis nach Egstedt am Steiger, wo sich ein hartes Gefecht entspann. Es wurde um so heftiger, als neue schwarzburgische Scharen aus dem Hinterhalt hervorbrachen. Doch die landgräflichen und Erfurter Streiter trugen den Sieg davon. Sie fingen zwei Schwarzburger Grafen, trieben die Fliehenden bis vor die Mauern Arnstadts und kehrten dann aufs Schlachtfeld zurück. Hier überließen sie sich der Freude des Sieges und des Spieles, bei welcher Gelegenheit der Landgras mehrere Jünglinge zu Rittern schlug. Doch die Sieger sollten ihre Sicherheit büßen. Plötzlich fiel ein neuer Streithaufen unter dem Grafen von Virneburg, dem Bruder des Mainzer Erzbischofs Heinrich, über sie her. Zum größten Teil ungerüstet, mußten sie ihre letzten Kräfte einsetzen. Allen voran kämpfte Landgraf Friedrich wie ein Leu; doch alle Tapferkeit war umsonst. Schon lagen die drei Haupt-
leute Wenzel vom Stein, Heinrich von Heroldishausen und Dietrich von Tennstedt entseelt am Boden und der Landgraf war schwer verwundet, als ein Haufen Erfurter mit dem Abt des Petersklosters unter Kriegsmusik und Schlachtengesang sich näherte. Auf die Kunde des ersten Sieges hatten sie sich aufgemacht, wohl
um die Freude des Sieges zu teilen, um aber auch die Verwundeten zu verbinden und den Sterbenden den letzten Trost der
Religion zu reichen. Ohne Ahnung der letzten Vorgänge riefen sie laut und kühn: „Thüringen und Rüstenberg!" Die verbündeten Grafen aber meinten, neue Heerscharen kämen aus Ersurt. Sie verließen darum eilends den Kampsplatz und wandten sich nach Arnstadt zurück. Die geschlagenen Sieger aber kehrten froh nach Erfurt zurück, wo der Landgraf vier Wochen darnieder lag, um die Heilung feiner Wunden abzuwarten.
(Nach I. Herrtwich.)
25. Bus der [Tlühlburg.
Geschichtliches: Jin Jahre 1357 erstand der Rat der Stadt Erfurt von dem Erzbischof Gerlach von Mainz, der sich in großer
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Extrahierte Personennamen: Hermann Günther Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Heroldishausen Heinrich Gerlach
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Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden."
Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den
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Extrahierte Personennamen: Lutatius_Catulus Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Bojorix
376 70. Die Schlacht bei Hanau ant 30. und 31. Oktober 1813.
Die Entsendung einer ganzen Division nach Frankfurt, die jedenfalls bei Hanau bessere Dieuste geleistet hätte, findet ihre Entschuldigung in Wredes
damaliger Absicht seinen Marsch gegen Wetzlar zu richten und so das fran-
zösische Hauptheer, das er auf dessen Rückzüge gegen Koblenz dort finden mußte, in Flanke und Rücken zu sasseu.
Mit dem Hauptteil der Armee nahm Wrede die Richtung auf Hanau, in seiner rechten Flanke rückte die leichte Brigade Volkmann auf Geln-
hausen. Volkmann schlug von Aschassenbnrg den Weg über Damm, Johannesberg, Membris, Michelbach, Somborn gegen Gelnhausen ein; seine Flankendeckung ging über Schimborn, Schöllkrippen. Wegen des schlechten Weges hatte Volkmann seine Batterie zurücklassen müssen. Eine Operation in dieser Richtung mit der ganzen Armee war also wegen ungenügender Wegsamkeit nicht wohl ausführbar. Überdies waren die Truppen zu ermüdet um noch rechtzeitig an den Engpässen von Gelnhausen einzutreffen. Im günstigsten Falle wären vielleicht die Spitzen der Kolonnen am Platze an-
gekommen. Mit Spitzen aber hätte man gegen 72000 Mann mit 140 Geschützen unter Napoleons Führung sicherlich ebensowenig ausgerichtet als Volkmann auszurichten imstande war. Statt dessen führte ein ebener Weg nach Hanau. Von dort konnte dann in Masse, wenn Zeit und Umstände es noch erlaubten, gegen die Engpässe von Gelnhauseu ober von Haitz bis Höchst vorgerückt, oder bei Hanan, wie es dann wirklich geschah, Position genommen werden.
Am 29. Oktober nachmittags 2 Uhr traf Wrede in Hanau ein. Ihm folgte das österreichisch-bayerische Heer in der Stärke von 30000 Mann. Die Gefechte seiner vorausmarschierten Trnppen hatten gegen 5000 Gefangene ergeben und zugleich den Beweis geliefert, daß der Gegner, mit dem man es bis jetzt zu tun hatte, moralisch und Physisch gebrochen war. Bestimmte Nachrichten fehlten noch immer. Während die eingetroffenen Streifkorps angaben, daß der Kaiser bis Schlüchtern die von Fulda nach Hanau führende Straße nicht verlassen habe, trafen noch fortwährend Meldungen ein, die versicherten, daß er sich von dort rechts gewendet habe. Alle aber hatten nur demoralisierte Hausen gesehen, was mit den eigenen Anschauungen bei Hanau uur zu wohl stimmte. Noch am Abend des 29. streckten nach einigem Hin- und Herreden 2000 Franzosen vor der Front der Division Lamotte das Gewehr, ein Umstand, der Wrede in seiner Anschauung der Sachlage nur bestärkte. Man überließ sich, durch diesen neuen Vorteil verleitet, der Idee, daß es kaum mehr besonders viel zu tun geben würde.
Unterdessen war das feindliche Hauptheer oberhalb Gelnhausen mittels dreier Brücken auf das rechte Kinzigufer übergegangen und rückte ohne Widerstand gegen Hanau. Volkmann zog sich, nachdem er ein kleines Gefecht bestanden, von Altenhaslan nach Heuler und in der Nacht vom 29. auf den 30. in die Stellung bei Hanau.
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117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August.
die zweite und erste ähnlich, die vierte folgte als zweites Treffen. Dies Beispiel wirkte.
Nun wurde der Wald lichter.
„Ausschwärmen!" — „Bajonette aufpflanzen!" — „Vorwärts, Jäger, vorwärts!"
Die Flügel kamen kaum hinaus, so drängte die Mitte vor. Alles war jetzt im Hellen Lauf. Und wie hielten sie aus, die braven Kerls! Für diesen Dauerlauf verzieh ich ihnen all die Müh' und Plag', die mir das Algäuer Phlegma in der Garnison so oft verursacht hatte.
Der Wald hörte auf. Eine etwa 200 Schritt breite Lichtung lag vor uns. Eine weiße Dampflinie bezeichnete den jenseitigen Rand. Dazwischen beleuchtete die Sonne rote Hosen. Dort standen sie also, die Herren Franzosen. Richtig, das sind die Chassepots, die so lustig uns um die Ohren pfiffen. —
Tut nichts; werden schon aushören. — Wir aber hörten nicht auf. nämlich zu laufen. Nicht einen Schuß gaben wir ab. „Vorwärts!" schrie der Hauptmann; „vorwärts, Jäger!" riefen wir ihm nach und hinaus ging's aufs freie Feld. Da stürzten freilich gleich einige nieder. „Hurra! hurra!" — Wie das durch die Nerven ging!— „Hurra! hurra!" schrie, nein, brüllte die ganze Kompagnie und vorwärts ging's in einem Lauf, bis wir dort waren, mitten unter ihnen drin, daß sie meinen mußten, eine Wolke habe uns aus-gespieu zu ihrem Verderben.
Den Waldrand faßte ein kleiner Graben ein. Da stürzten die vordersten der Unsrigen hinein; ich sprang flott drüber weg, war uoch ein junger Kerl damals und nicht umsonst von jeher ein gewandter Turner und Fechter. Hinter mir folgte mein rechter Flügelkorporal. Dann kamen unsere Jäger und von den Franzosen riß der größte Teil aus, als wir dicht vor ihren Gewehrmündungen standen und sie nur hätten losdrücken dürfen um noch manchen flotten Jäger dahinüber zu schicken, wo man zwar als treuer Soldat gut aufgenommen wird, aber doch nicht gerne freiwillig hingeht.
Ein anderer Teil jedoch blieb stehen und wehrte sich verzweifelt. Half ihnen aber nicht viel. Immer mehr Jäger, auch die Zehner kamen heran und glichen alsbald das Zahlenmißverhältnis so ziemlich aus. Noch gellt’s mir in den Ohren, wie unser guter Oberleutnant v. Z. einen großen Burschen anschrie: ,,ä das les armes!“ als dieser auf zwei Schritte auf ihn anlegte. Dem Kerl fiel das Gewehr aus der Hand, als ob es glühend geworden wäre.
Dem schmächtigen Franzmann, der es auf meinen armen Schädel abgesehen hatte, ging es nicht so gut. Er lag im Anschlag und zielte; da rannte ihm ein Jäger das Bajonett mitten durch die Brust. Der Schuß war in die Höhe gegangen, mir hat er nichts getan. Einem französischen Feldwebel schlug ich den Säbel aus der Hand. Er bat um Pardon.
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3. Die Warte ist etwa 450 Jahre alt. Heutzutage ruht sie von
ihrer Arbeit aus. Sie hat die Ruhe verdieut. Oft genug hat sie
die Feinde aufgehalten oder sie doch entdeckt, wenn sie sich von
ferne blicken ließen und heimlich heranschleichen wollten. Dazu lag
die Warte aber auch an einem passenden Platze. Nach allen Seiten
hat man von ihr aus einen weiten und freien Ausblick. Im Süden
erheben sich die Kirchtürme von Frankfurt) in Westen blicken wir
über die weiten Felder nach Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim,
Hausen und andern Orten) hinter dem nahen Preungesheim steigen
im Norden die hohen Taunusberge auf, die eine lauge Kette bilden,'
im Osten fallt unser Blick aus den Lohrberg, hinter welchem Vilbel,
Bergen und Seckbach liegen.
4. Die Friedberger Warte steht, wie alle andern Frankfurter
Warten, an einer großen Heerstraße. Sie war ein Wächter, der
achtgeben mußte, daß kein Feind die Stadt überraschte. Der Turm
war von mehreren Gebäuden und sesteu Mauern umgeben. Darin
wohnten die Wächter. Die Landstraße neben dem Turme wurde durch
einen Schlagbaum abgesperrt. Aus den Schießlöchern des Turmes
schoß mau auf die Feinde, die sich zu nahe heranwagten.
5. Wenn ein Wachtmann auf dem Turm eine Gefahr be-
merkte, so rief er seinen Kameraden zu. Die machten sich nun
gleich bereit, die Eindringlinge zu begrüßen. Damit auch die
Bürger in der Stadt frühzeitig gewarnt wurden, hing man Körbe
an dem Turm aus, oder gab ein Zeichen mit ein paar Schüssen.
Die Leute, die vielleicht gerade auf dem Felde waren, eilten dann
schnell mit ihrem Vieh heim. Der Feind hatte es nämlich oft nur
auf die Pferde, Rinder und Schafe abgesehen. Zuweilen nahmen
sie auch die Leute auf dem Felde gefangen und führten sie fort.
Wollten diese wieder frei werden, so mußte ihre Familie oder die
Stadt ein Lösegeld zahlen.
6. Vier stolze Türme von den alten Warten stehen heute noch:
die Friedberger, die Bockenheimer, die Gallus (Galgen) und die
Sachsenhäuser Warte. Alle waren durch tiefe Gräben und einen
hohen Wall miteinander verbunden. Auf dein breiten Walle hatte
man Dornen und andres dichtes Gesträuch gepflanzt, damit der
Feind nicht hindurch konnte. Diesen Wall mit den Gräben und
dem Gesträuch (beut Gebück) nannte man die Landwehr. Daher-
kommt noch der Naine „Bornheimer Landwehr."
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Hindenburg, der Befreier »Ostpreußens.
33
Meist konnten die Flüchtlinge nur die notdürftigste Habe mitnehmen, auf Wagen oder in der Hand und auf dem Rücken. Wehe aber denen, die zurückgeblieben waren! Wohin die Russen kamen, raubtw und plünderten sie die Häuser aus; nachher steckten sie dieselben dann vielfach in Brand. So sind Tausende von Gehöften und viele Dörfer und Städte ohne jeden Grund niedergebrannt worden. Das geraubte Gut schickten die Russen vielfach auf Wagen oder auf der Eisenbahn nach Rußland. Selbst Offiziere beteiligten sich an der Plünderung.
Wenn die armen Bewohner aus den brennenden Dörfern noch etwas retten wollten, schossen die Russen unter sie, um sie zu hindern. Ebenso wurde auf fliehende Einwohner geschossen. Es ist vorgekommen, daß die Unmenschen die Bewohner in den Häusern einsperrten und diese dann anzündeten, so daß die Insassen eines qualvollen Todes sterben mußten. Wenn die Russen vor den anrückenden Deutschen einen Ort räumen mußten, so töteten sie häufig vorher noch friedliche Bewohner und steckten den Ort in Brand. Beim Einmarsch in ein Dorf wurde in die Fenster geschossen und mit Säbeln und Bajonetten nach den Einwohnern gestochen. Sogar Feldlazarette wurden geplündert und Sanitäter beschossen. Besonders die Kosaken, wilde Reiterscharen, zeichneten sich aus durch Grausamkeiten.
3. Wie der Retter kam.
Unser Kaiser wollte es nicht dulden, daß die Russen weiter so hausten; er wollte das Land wieder von ihnen befreien. Deshalb übertrag er dem General v. Hindenburg den Oberbefehl über sämtliche Truppen in Ostpreußen. Es war in der zweiten Hälfte des August. Hindenburg reiste sofort nach dem Osten ab. Schon unterwegs schickte er von einzelnen Bahnstationen aus telegraphisch Befehle an die Ostarmee; denn er wollte so schnell wie möglich die Russen hinauswerfen. Während der Fahrt saß er stundenlang in seinem Wagen über die Karten gebeugt, um sie genau zu studieren. Und wie er endlich im Osten ausstieg, da war sein Plan schon fertig: er wollte nicht bloß die Russen zurücktreiben, sondern sie auch vernichten, und dies ist ihm auch herrlich gelungen. Zuerst wandte er sich gegen die Narewarmee; es kam zur Schlacht bei „Tannenberg" vom 26. bis 30. August.
4. Wie dort das Gelände beschaffen ist.
Die Gegend, wo die Schlacht stattfand, ist hügelig und weist große Waldungen auf. Eine Anzahl kleinerer und größerer Seen zieht sich von Gilgenburg aus nach Osten, dann nach Norden, in einer Länge von 150 Kilometern. Es sind die masurischen Seen, so genannt nach dem hier wohnenden Volksstamm der Masuren. Große Flächen des Landes sind von Mooren bedeckt. Diese sind oft von Gras oder Binsen bewachsen und gleichen Wiesen. Geht der Unkundige darüber, so sinkt er plötzlich in unergründlichen Schlamm, aus dem er nicht mehr herauskommt. Wer nicht genau die Wege kennt, setzt hier sein Leben aufs Spiel! In diesem Gelände fand die Schlacht statt.
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Extrahierte Personennamen: August August Gilgenburg
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57
Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0
Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . .
Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen.
Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken.
Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . .
Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . .
Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11.
24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg.
1. Das „russische Seda nz/.
(26. bis 30. August 1914.)
Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die
*) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Skowronnek Otto_Ianke Otto Seda August
Extrahierte Ortsnamen: Masuren Tannenberg Berlin Tannenberg Tannenberg
Schirmakazie mit Hottentottenhütte;
links daneben Alosbaum,
Auasberge. 2000 m.
Windhuk 1630 m.
(Nach Wünsche. Deutsche Kownialwanvvuvcr. Verlag von Meutert & Schiieidewtnd, Dresden.)
Steppe bei Windhuk.
Im Vordergrunde Ausmarsch s„Trekk") nach einer entfernten Station. Ein Hereroreiter führt die Herde südafrikanischer
Rinder und Fettschwanzschafe. Durch Steppengras und Dornstauden geht meilenweit der Weg über Sandboden und
Steingeröll.
Waterberg 1900 m.
(Aus „Lichtbilder für den geographischen Unterricht", Th. Benzinger, Stuttgart).
Landschaft am Waterberg nördlich von Windhuk.
Am Waterberg, einem 100 k.m. langen Sandsteinriff, treten in dem wasserarmen Lande Quellen zutage, die die Anlage
von Farmen begünstigen. Hier sammelten sich 1904 die aufrührerischen Herero, nachdem sie vorher die deutschen
Farmen in Brand gesteckt und zahlreiche Weiße ermordet hatten. Von den deutschen Truppen umzingelt, erlag hier der
Kern dieses Bantuvolkes, der Rest wurde gefangen oder in das Sandfeld versprengt.
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Niederlage der Teutonen. Teutobod gefangen. 109
ins Handgemenge, und da von beiden Seiten immer mehr Streiter herbeieilten, so entwickelte sich eine förmliche Schlacht. Die Ambronen traten mit ihrer ganzen Macht aus, 30 000 M., wurden aber nach großem Verlust zu ihrem Lager hinter ihre Wagenburg zurückgetrieben. Hier kam es zu einem eigentümlichen Kampfe. Die Weiber der Ambronen stürzten sich mit Schweden und Beilen heulend den Fliehenden entgegen, um sie wieder gegen den Feind zu treiben, sie warfen sich wütend mitten nnter die Kämpfenden und ließen sich verwunden und zerstücken.
Die Teutonen waren an diesem Tage nicht im Kampfe gewesen. Während der Nacht erhoben sie ein mit Drohungen und Wehklagen untermischtes Geheul gleich wilden Tieren, so daß die Römer jeden Augenblick einen Überfall erwarteten. Den ganzen folgenden Tag ordneten sie ihre zahllosen Scharen in der Ebene, und erst am dritten Tage begannen sie die Schlacht. Sie stürmten voll Grimm gegen den Hügel heraus, auf welchem die Römer sie ruhig erwarteten. Es kam zu einem langen und hartnäckigen Kampse, in welchem die Germanen durch ihren wilden Ungestüm unter der heißen Sonne des Südens allmählich erschlafften, so daß sie sich um die Mittagszeit in die Ebene zurückzogen. Schon waren ihre vorderen Reihen in Verwirrung geraten, da fiel ihnen ein Hinterhalt von 3000 M., den Marius ihnen gelegt, in den Rücken und erschreckte sie so, daß sie sich zu wilder Flucht wendeten. Über 100 000 M. wurden teils getötet, teils gefangen. Unter den Gefangenen war auch der König Teutobod, ein riesig großer und starker Mann, der über mehrere neben einander stehende Pserde springen konnte. Unter den Toten sah man eine Menge Frauen, die teils im Kampfe niedergehauen worden waren, teils sich selbst getötet hatten, um der Knechtschaft und der Schande zu entgehen. Die Felder von Aqnä Sextiä waren von Blut und Leichen so gedüngt, daß sie im folgenden Jahre eine auffallende Fruchtbarkeit zeigten; die benachbarten Mafsilier aber umzäunten mit den riesigen Gebeinen der gefallenen Barbaren ihre Weinberge.
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Schirmakazie mit Hottentottenhütte; Auasberge, 2000 m
links daneben Alotzbaum Windhuk 1630 m
Cjinrij Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder. Verlag von Lentert it. Schneidewind, Dresden.) Steppe bei Windhuk.
Im Vordergründe Ausmarsch („Treft") nach einer entfernten Station. Ein Hereroreiter führt die Herde südafrikanischer Rinder und Fettschwanzschafe. Durch Steppengras und Dornstauden geht meilenweit der Weg
über Sandboden und Steingeröll.
Waterberg 1900 m
(Aus „Lichtbilder fiir den geographischen Unterricht", Th. Benzinger, Stuttgart.» Landschaft am Waterberg, nördlich von Windhuk.
Am Waterberg, einem 100 km langen Sandsteinriff, treten in dem wasserarmen Lande Quellen zutage, die die Anlage von Farmen begünstigen. Hier sammelten sich 1904 die au ruhrerrschen Herero, nachdem sie v^her d'e deutschen Farmen in Brand gesteckt und zahlreiche Weiße ermordet hatten. Bon den deichen Truppen umzingelt, erlag hier der Kern dieses Bantuvolkes, der Rest wurde gefangen oder in das Sandfeid vepprengt.
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