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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

2. Teil 2 - S. 46

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 § 23. Das südliche und das zentrale Afrika. Bogen durch die W.-Hälfte des zentralen Afrika, durchbricht in zahl- reichen Stromschnellen und Wasserfällen das Randgebirge und ergießt sich bei Banana-Point in den Ozean. Sein Gebiet ist hauptsächlich von Stanley erforscht (1877). 2. Klima. Während das Gebiet n. des Sambesi Tropenklima mit den zur Zeit des höchsten Sonnenstandes wiederkehrenden, gewaltigen Regengüssen hat, beginnt s. dieses Flusses der Niederschlag abzunehmen, besonders an der W.- Küste. Denn der sich hier entlang ziehende kalte Benguela-Meeres ström nimmt dem Sw.-Winde seine Feuchtigkeit, so daß nur im Winter Regen eintritt. Die O.-Küste dagegen hat auch sommerliche Regen. Am günstigsten ist die s. Spitze, welche zu allen Jahreszeiten gleichmäßige Niederschläge und geringere Wärme hat, daher für den Europäer sehr gesund ist. 3. Kultur. Im Gebiet des Kongo erheben sich die dichtesten Urwälder mit den charakteristischen Tropenpflanzen und Tieren. Das Hochland des Seengebietes weist die grasreichen Savannen auf, auf denen vereinzelt die Euphorbien und Affenbrotbäume stehen. Die Tier- welt ist hier sehr reich, das Entzücken für jeden Jäger. Die schmalen, heißfeuchten und deshalb so ungesunden Küstenstreifen haben üppige Tropenvegetation oder sind mit den bis 10 m hohen Mangroven be- wachsen. Das s. Afrika, dessen Niederschlagsmengen für den Ackerbau nicht ausreichen, ist hauptsächlich Weidegebiet, mit Ausnahme der S.- und O.-Küste, an der Weizen, Wein (Kapwein) und Südfrüchte angebaut werden. Die Schaf- und Straußenzucht steht in hoher Blüte, während Rinder und Pferde wegen des tödlichen Bisses der Tsetsefliege eingehen. Reich ist das Land an Mineralien wie Gold, Kupser und Diamanten. 4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte. a) Der Südrand oder das Kapland (fast so groß wie Skandi- navien mit 2 x/2 Mill. Einw.) ist eine englische Kolonie mit Selbstver- waltung, die, ursprünglich von holländischen Bauern (Boeren) gegründet, um 1800 von den Engländern in Besitz genommen wurde. Diese haben dann allmählich ihre Herrschaft nach N. über den Sambesi bis zum Tanganika und Njassa vorgeschoben und dabei blutige Kämpfe mit den kräftigen und tapfern Kaffern und zuletzt (1902) mit den holländischen Kolonien, der Südafrikanischen oder Transvaal - Republik und dem Oranje- Freistaat, geführt. Die Urbevölkerung, welche einst von den Kaffern unterworfen war, sind die Hottentotten, ein gutmütiges, träges Hirten- volk, und die armseligen Buschmänner, welche nur Jäger sind. Die Hauptstadt, Kapstadt, in schöner Lage am Fuße des Tafel- berges (51000 Einw.), ist der Hauptausfuhrort für die Produkte des

3. Für Seminare - S. 212

1912 - Breslau : Hirt
212 B. Länderkunde. — Iv. Amerika. Schweinezucht. Ihre Ausfuhr- artikel, Schinken, Schmalz, Rauchfleisch, gekühltes Rind- fleisch usw., sind für die Ver- sorgung Europas von größter wirtschaftlicher Bedeutung geworden. Der N zwischen den Alleghanies und dem Missouri bildet zusammen mit dem angrenzenden kanadi- schen Lande das größte Ackerbau- und Viehzucht- gebiet der Erde. Die Appalacheu und die Tief- laudsmulde bergen nner- schöpfliche Schätze an Kohlen, deren Felder an Fläche fast die Größe Deutschlands er- reichen, an Eisen-, Blei- und Kupfererzen, an Gipslagern mit Steinfalzeinschlüssen, an Petroleum- und Gasquellen (letztere besonders in Penn- sylvanien). In der Kohlen- nndeisenerzengnng steht die Union mit einer Aus- beute von etwa 40 bzw. 45 der Weltproduktion an der Spitze aller Länder der Erdesvgl.§356). Dieknpfer- . fnndstätten um den Oberen See geben ihr auch die Herr- schast auf dem Kupfermarkte. Die pazifische Küsten- kette und der Westrand des Hochgebirges sind infolge ihrer reichlichen Niederschläge ungemein reich an Wäldern mit oft riesenhaften Bäumen. In den Küstenketten Kaliforniens herrscht die Wellingtonie vor (Bild 127) soft 100 na hoch, bei einem Durchmesser von nicht selten 5 m am Stamm- umfange und mit 60 m weit 127. Riesenbaum (Sequoia gigäntea), 146 m hoch.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 31

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 31 Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man in den letzten Jahren auf deu Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopsen so verbessert, daß er dem anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft wird- Die Hopfenernte ist für die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die Preise sind, desto fröhlicher ist man. Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und- fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen- bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß schon ohnehin alle andere Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von Den Stangen und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird jede Fuhre von den Leuten auf der Scheuer empfaugen. „Utföken is nich, immer up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde. Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Frnchtköpfe ab, irni_ sie in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz. Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un- angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet, und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestrent, damit er nicht rot oder gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter benutzt man große luftige Bödeu zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken, so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet. E. Sprache, Sitten und Gebriinche der Kewoljner. Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten und Gebräuchen der Voreltern. In seinein Wesen ist er knorrig und bedächtig; er muß gleichsam erst warin werden, ehe er zugreift, aber dann wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem Witz rühmt er, das; in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe, wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich dnrch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks- spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver- schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte dienen: A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut? B.: Nä, 'n poar Doag hemnl w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar Doag fchäpeltoal*) ntknegen laten, Nu hemm w' noch 'n föß Morgen stoahn, doa fchafft't nich recht, de willn 'w nu sülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut? *) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich 12—18 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 45

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 45 Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man in den letzten Jahren auf den Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopfen so verbessert, daß er deni anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft wird- Die Hopfenernte ist sür die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die Preise sind, desto fröhlicher ist man. Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen- bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß fchon ohnehin alle andere Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von den Stangen und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird jede Fuhre vou den Leuten auf der Scheuer empfangen. „Utföken is nich, immer up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde. Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Fruchtköpfe ab, um sie in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz. Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un- angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet, und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestreut, damit er nicht rot oder gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter benutzt man große luftige Böden zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken, so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet. E. Sprache» Sitten und Gebräuche der Kemohner. Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten und Gebräuchen der Voreltern. In seinem Wesen ist er knorrig und bedächtig; er muß gleichsam erst warm werden, ehe er zugreift, aber dann wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem Witz rühmt er, daß in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe, wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich durch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks- spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver- schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte dienen: A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut? B.:^Nä, 'n poar Doag hemm w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar Doag Jchäpeltml*) utkriegen laten, Nu hemm w' noch 'n söß Morgen stoahn, doa schaffst nich recht, de willn 'w nu fülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut? *) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich -[2—^8 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 3

1895 - Leipzig : Voigtländer
3 biger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wanber- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Reblichkeit, babei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung, Kleibung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagb und Krieg; 5as Hauswesen und den Felbbau leiteten die Frauen. Grasreiche Weiben nhrten Rinber, Pferbe und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wrben gebaut, sowie Rben, Rettige und Flachs gezogen; eble Obstarten fehlten noch. Das verbreitetste Obst war der Apfel. Ein Schriftsteller nennt auch Haferbrei als allgemein bliche Kost. Von zahmem Vieh lieferte namentlich das in Eichwldern ge-mstete Schwein treffliches Fleisch. Das Rindfleisch war selten; Pferdefleisch wurde namentlich bei den Opsermahlzeiten gegessen. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunben mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht imlanbe, benn so enges Zusammenwohnen wiberstrebte dem Volke; es lebte fluf zerstreut liegenben Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen ausgefhrt und mit Schindeln ober Stroh gebeckt. Von hohem Werte finb die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnben des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. - Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen vonstra-Pazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist Tacitus' Bericht: Die allgemeine Volkstracht der Germanen bestehtin einem Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. 1*

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 88

1891 - Leipzig : Voigtländer
88 ftd) m der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wemg beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung be-steht in Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen von Strapazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist 2. Tacitus' Bericht: "Die allgemeine Volkstracht der Germanen," so schreibt der berhmte Geschichtschreiber, besteht in einem Mantel (aus Wollzeug), den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Aus-schmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tier-art sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann: nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diefe Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo." Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Auswand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger." Nicht so mig sind sie im Trinken. Sie bereiten ihr Getrnk das Vier aus Gerste oder Weizen; die dem Rheine benachbarten Stmme kaufen auch Wein. /,Jst der Germane nicht durch den Krieg in Anspruch genommen, so bringt er seine Zeit mit Jagd, wohl auch im Miggang hin. Gerade die tapfersten und kampflustigsten Männer liegen in trger Ruhe da; die Haus-Wirtschaft, die Bestellung des Ackerfeldes ist den Frauen, den Alten und Schwachen der Familie berlaffen. Sie selbst bleiben unthtig. Gastfreundschaft pflegt kein Volk in ausgedehnterem Mae, als die Germanen. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu verweigern, halten sie fr gottlos. Nach bestem Vermgen bewirtet ein jeder den Fremden. Ist der Vorrat ausgezehrt, so weist der, welcher eben den Wirt machte, dem Gastfreunde den Weg nach einem andern Hause und begleitet ihn dorthin. Un-geladen treten sie in den nchstgelegenen Hof. Da finden sie den gleichen freund-lichen Empfang. Ob der Gast bekannt, ob er unbekannt ist, das Gastrecht macht keinen Unterschied. Beim Abschied tauscht man Gastgeschenke aus. Hufig gehen die Germanen zum Gelag, bei dem sie stets mit Waffen erscheinen. Tag und Nacht fortzuzechen ist fr keinen eine Schande. Da kommt es natrlich in der Trunkenheit oft zu Streitigkeiten, und man be-gngt sich dann nicht mit Scheltworten; manchmal geht es bis zu Blutvergieen und Totschlag weiter. Doch auch der Wiederausshnung von Feinden, der Anknpfung ehelicher Verbindungen, der die Wahl von Fürsten, der Frieden endlich und Krieg pflegt man beim Gelage zu beraten, gleich als wenn nie sonst der Mensch so treuherzig gestimmt und fhiger wre, sich fr groe Gedanken

8. Geschichte des Altertums - S. 313

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer. 31z lagen, machten jetzt die Prachtgebäude der Reichen allgemeines Aufsehen und stachen gegen die einstöckigen Häuser der ärmeren Bürger auffallend ab. Geräumige Säulenhallen und schön bemalte Zimmer zierten die Paläste, kunstvoll gearbeitete Statuen, Mosaikböden und Freskogemälde schmückten die Speise-, Bibliothek- und Empfangsäle. Allmählich sah sich auch das armgebliebene Volk nach Mitteln um. Es verkaufte seine Stimme in den Volksversammlungen und verlangte in späterer Zeit nur nach Brot und Spielen. Zu Cäsars Zeit erhielten 320 000 Bürger monatliche Getreidespenden vom Staate; Cäsar setzte ihre Zahl auf 150 000 herab. Arbeitsamkeit, Mäßigkeit und Einfachheit waren verschwunden, die Sittenreinheit hatte grenzenloser Unzucht Platz gemacht. In Wohnung, Kleidung und Nahrung herrschte die größte Übertriebenheit. Mit der Unsittlich keil, welche die ganze Gesellschaft wie ein krebsartiges Übel ergriff, hielt die Üppigkeit und Unmäßigkeit im Essen und Trinken gleichen Schritt. Die Kochkunst wurde eine förmliche Wissenschaft. Man begnügte sich nicht einmal damit, die ausgezeichnetsten Leckereien zu bereiten und die seltensten Dinge aus weitester Ferne kommen zu lassen, sondern gab sich alle erdenkliche Mühe, die an und für sich schon teueren Gerichte durch die unsinnigste Verschwendung noch kostspieliger zu machen. Man pulverisierte kostbare Steine und Perlen, löste sie in Essig und anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche oft von 2 Uhr mittags bis tief in die Nacht währte, reizte man den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schämte sich nicht, auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem überladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu können. Eine große Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vögel und Fische erforderlich waren. Man ließ Muränen aus der sizilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Störe von der kleinasiatischen Küste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen größeren Flüssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krammetsvögel, Flamingozungen wurden zu kostspieligen Gerichten benutzt. Lucullus hatte einmal Cicero und Pompejus zu Tische bei sich behalten. Sie beobachteten ihn genau, daß er keine Befehle zu größerem Aufwande erteilen konnte, und doch kostete diese Mahlzeit 30 000 Mark. Es ist recht bezeichnend für die römische Kaiserzeit, daß Caligula für eine einzige Mahlzeit 1 Million Mark verausgabte. Dem Luxus

9. Geschichte des Altertums - S. 116

1889 - Wiesbaden : Kunze
116 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. freiem Himmel berufen und faßte durch bloßes Ja oder Nein Beschlüsse über das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders über Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Da die Ungleichheit des Vermögens mancherlei Anlaß zu Ruhestörungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Güterbesitze herzustellen. Zu dem Ende teilte er die Ländereien der Spartaner in 9000 größere Ackerlose, sodaß jede Spartanerfamilie ein eigenes, unteilbares und nach dem Recht der Erstgeburt zu vererbendes Gut erhielt, ferner die der Lakedämonier oder Periöken in 30 000 kleinere, wovon aber auch jedes Los eine Familie ernähren konnte. Den Gebrauch der Gold- und Silbermünzen hob er auf und führte statt derselben eisernes Geld ein. Zum Schutze der heimischen Sitten verbot er das Reisen ins Ausland und erschwerte den Aufenthalt Fremder im Lande. Um seine Mitbürger an Einfachheit und Genügsamkeit zu gewöhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige mußten an denselben teil nehmen und jeder Bürger einen monatlichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen rc. dazu liefern. Bei diesen Mahlzeiten wurde strenge Mäßigkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht aß und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewöhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrühe, Blut, Essig, Rüben rc. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rühmen hören, ließ sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht bereiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da sagte ihm der Koch: „Herr, die beste Würze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas gebadet haben." Besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Erziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Behörde in Augenschein genommen. War es schwächlich oder mißgestaltet, so wurde es in dem benachbarten Gebirge Ta^getos ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mädchen im elterlichen Hause; dann übernahm der Staat ihre Erziehung auf seine Kosten. Die Jugend sollte sich vor allem abhärten und an Entbehrungen und Ertragen des Schmerzes gewöhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, welches sie sich mit eigenen Händen im Eurotas brachen, erhielten schmale Kost und wurden alljährlich am Altare der Artemis blutig gegeißelt. Dabei kam es vor, daß Knaben, welche die Geißelhiebe nicht aushalten konnten, ohne Schmerzenslaute auszustoßen, tot nieder fielen. Ein Knabe hatte einmal einen Fuchs gefangen und unter seiner

10. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 1

1907 - Leipzig : Voigtländer
1. Land und Volk der alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. Zu der Zeit, als Christus geboren wurde, mar unser deutsches Vaterland nicht so freundlich und wohnlich wie jetzt. Fast berall wuchs dichter Wald, und seine riesigen Eichen, Buchen und Tannen lieen die Sonnenstrahlen nicht zur Erde dringen, so da der Boden kalt und feucht blieb. Es gab deshalb groe Smpfe, aus denen oft Hebel emporstiegen. Doch fanden sich auch schon gute Neiden und Hefter. Die gewhnlichen Feldfrchte waren Hafer und Roggen; aber auch Weizen und Gerste, Hben und Flachs konnten ge-baut werden. Edles (Dbst und zarte Gartengewchse gediehen nicht. Huf den Weiden sah man Pferde, Hinder, Ziegen, Schafe, Schweine und Gnse. 3n den Wldern gab es viele Hirsche, Hehe und Wildschweine, aber auch Huerochsen und Elentiere, Bren, Wlfe und Luchse. 2. Die Germanen. Die alten Deutschen oder die Germanen, wie die Rmer sie nannten, waren von hoher, kraftvoller (Bestalt; sie hatten meist blondes haar und leuchtende blaue Hugen. Sie bekleideten sich mit Tierfellen und Gewndern aus Leinen und Wolle und schmckten sich mit aufgereihten Tierzhnen und mit Spangen und Ringen aus Gold, Silber und Bronze. Ihre Hahrung bestand aus der Milch und dem Fleisch ihrer Herden, aus Wildbret und den Frchten des Feldes. Hus Gerste brauten sie Bier, aus Honig Met. Die alten Deutschen wohnten nicht in Stdten zusammen; sie lebten in Drfern oder siedelten sich einsam und abgesondert an, wo gerade ein Quell, eine Wiese, ein Gehlz dazu einlud. Sie bauten ihre Huser aus Baumstmmen und Lehm und bedeckten sie mit Dchern aus Schilf oder Stroh. Das Haus umgab ein Hof, der von einem Zaun aus pfhlen und zusammengeflochtenen Zweigen eingeschlossen wurde. 3. Beschftigung. Die Männer gingen oft auf die Jagd; die Frauen besorgten mit den Greisen und Schwachen das Hauswesen und die Landwirtschaft. Besondere Gewerbe gab es noch nicht; Kleider, Gerte und sonstige Lebensbedrfnisse wurden in den einzelnen Haus-Haltungen Hergestellt. Kamen die Männer nach Hause, so lagen sie gern in trger Ruhe auf der Brenhaut. Hicht selten vereinigten sie sich zu Trinkgelagen, wobei sie oft unmig waren und in Streit gerieten. Hber auch Vershnungen und Freundschaften, Frieden und Krieg wurden beim Becher verabredet; doch prfte man die Beschlsse am nchsten Hnir, Lehrbuch d. Gesch. f. hhere Mdchenschulen. Vorstufe. 1
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