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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 219

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
219 er die Not und feuerte an, durch fleißige Arbeit wieder eine glücklichere Existenz zu schaffen. Aus Holland ließ er Gärtner kommen, durch deren Belehrung und Beispiel der Gartenbau, während des Krieges gänzlich vernachlässigt, wieder zum Auffchwuuge gelangte. In entvölkerte Gegenden rief er aus anderen Ländern, namentlich aus Holland, arme, betriebsame Leute herbei, die mit Hilfe von Unterstützungen die verwüsteten Fluren wieder anbauten. Bauern, welche Haus und Hof verloren hatten, erhielten unentgeltlich Land und Bauholz zum Anbau. Auch durch gesetzliche Bestimmungen half er dem Anbau des Landes wieder auf. Die Ackerbürger wurden gehalten, hinter ihrem Hanse einen Baumgarten anzulegen. Wer ein Familienleben gründen wollte, mußte zuvor sechs Obstbäume in seinem Garten gepfropft und sechs Eichen auf feinem Grund und Boden gepflanzt haben. Wenn ein Bauer nicht mehr als zwei Söhne hatte, so sollten beide die Landwirtschaft betreiben. Der eine sollte das vorn Vater ererbte Gut bewirtschaften, der andere eins der im Kriege zu Grunde gegangenen Güter zum Anbau erhalten unter Gewährung von Bauholz und Befreiung von Abgaben auf mehrere Jahre. Nach dem Frieden von Oliva wurden viele Soldaten entlassen. Der Kurfürst forderte sie auf, sich dem Landbau zu widmen. Alle, welche sich dazu entschlossen, erhielten freies Bauholz und auf sechs Jahre Abgabenfreiheit. Der Kurfürst adelte die Beschäftigung des Landbaues, indem er selbst in Stunden der Erholung in Gemeinschaft mit seiner Gemahlin im Garten beim Säen, Pfropfen, Pflanzen und Ernten half. So richtete Friedrich Wilhelm den erloschenen Lebensmut wieder auf und regte den Geist des Landvolkes zu nützlicher Thätigkeit an. Die Städte hatten nicht minder als das Land durch den Krieg gelitten. Der Große Kurfürst riß die Einwohner aus der Gleichgültigkeit gegen alles höhere Leben, verursacht durch die Drangsale des Krieges, heraus, und unter seiner bis ins kleinste gehenden Fürsorge erholten sich die Städte wieder von ihrem traurigen Versall. Während des Krieges waren die Häuser verwahrlost, zum Teil in einen verfallenen Zustand geraten. Die Bürger hatten feine Lust zum Bauen; wurden doch durch das gute Aussehen eines Hauses nur die Soldaten angelockt, die Besitzer mit unbarmherzigen Forderungen zu quälen. Durch Hunger und Seuchen oder Verzug nach außen hatten sich die Einwohner Berlins von 12000 bis 6500 vermindert.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 44

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 44 — ünge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an. Sie machten weite Strecken Landes urbar, verwandelten Sümpfe in lachende Wiesen und zogen einen reichen Viehbestand auf. Die einheimischen Bauern hatten an den fleißigen Kolonisten das schönste Beispiel. Die staatlichen Bauerngüter schuf der Kurfürst zu Musterwirtschaften um. Auf ihnen konnten die Landleute sehen, wie Ackerbau und Viehzucht, Obst- und Gemüsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. Set Kurfürst selber widmete sich in den Erholungsstunden dem Gartenbau; er säete und pflanzte und hantierte geschickt mit Baummesser f.f" .Baumsäge. Er ließ Blumen-, Obst- und Gemüsegärten anlegen und tüchtige Gärtner und bessere Sämereien aus anderen Ländern kommen. Jeder Bauer war verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durste heiraten, der nicht sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. — Die Kartoffeln, welche bis dahin als „feines Gemüse" aus Holland bezogen waren, wurden eingeführt; auch die Tabakspflanze kam ins Land, und ihr Anbau gab den Leuten eine lohnende Nebenbeschäftigung. Sorge für Gewerbe und Handel. Infolge des 30 jährigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Handwerker ziemlich ungeschickt und konnten nur die einfachsten und notwendigsten Sachen anfertigen; alle besseren Waren mußten aus dem Auslande bezogen werden. Für die Entwickelung der Gewerbethätigkeit war es deshalb von großem Vorteile, daß der Kurfürst über 20 000 Franzosen, welche nach der Aushebung des Edikts von Nantes (1685) aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm. Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blühenden Entwickelung der Zucker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an, so daß von jetzt ab Hüte und Strümpfe, Tuch- und Seidenwaren im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; auswärtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zöllen belegt. Zur Hebung des Handels wurden alte Wege gebessert, Brücken und neue Straßen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Post ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Königsberg unterhielt. — Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), und eine neu geschaffene Flotte kämpfte nicht bloß siegreich gegen die Spanier und nahm ihnen in der Nordsee und an der Küste Amerikas zwei Kriegsschiffe fort, sondern sie zog auch an die Westküste Afrikas und legte in Senegambien und in Guinea Niederlassungen an (Großfriedrichsburg an der Goldküste), r) Auch auf der westindischen ^ Weil die Unterhaltung dieser Kolonie zu kostspielig war, wurde sie von Friedrich Wilhelm I. an Holland verkauft.

3. Grundriß der neuern Geschichte - S. 96

1835 - Berlin : Trautwein
96 Id. ferióte. I. 3eíírai1^- 1789—1804. Tíbteé 0ici)eé jur (conftituirenben) Sftationalvcrfamm# lung ju erfláren, und trof¿ bcé fônig(id)en Q3efchíé vorläufiger <£ínftetlung ihrer 0ifcungen verfammelten sie fiel) 20. in einem Söaüljaufe und fd)wurcn, fid) nic^t ju trennen, bevor sie dem 3vcid)e eine Scerfaffung gegeben, Sie Sßetvilligung einer folgen burd) den $5níg in einer feierlichen 0i£ung am 23. ^uni befriebigte nid)t, tveíl fíe mit Sroíjungett verfnúpft war, und den 23efeljl gefonbertcr 2>eratf)ung der 0tánbc nahm Subivig fclbft 27. 3uni jurdcf, tveil ein großer îfyeii der ©eifîlid)cn und Tlbligen fiel) ungead)tet öeffclbcn der 91at.#23erfamm(ung ange# fd)(offcn ^atte und bic 23efd)inipfung der übrigen burd) baé 23olf ^Blutvergießen befürchten ließ. Sie gleichjeitige 3ufammenjiehung einer 7irir.ee jur Eínfd)úd)terung der ^auptfîabt und die balbige 23erweifung ülecfer’é benufcten bic §eínbe bcé Jpofé und der Orbnung, den leicht ju 23crbrcd)cn erfauflid)cn parifer ‘Pöbel aufjuregen: die Söajliüe, alé frúíjereé 0taat6gcfangniß verfaßt, würde rnn 14. 3uli erjíúrmt und jerftört, die breifarbige Äo# färbe aufgcftecl't, eine 97ationalgarbe unter ©encrai Safapette gebilbet, und ßubwig entfernte die Sruppen, rief Sleclcr juröcf und fefien burd) eine 9vcife nad) ‘Parié baé ©efd)el)cne ju billigen. Ungeljorfam gegen die Obrigfeit und ©ewalttí)átigíeit der S&auern gegen bic ©utéherren begannen im ganjen Reiche und veranlaßten Tfuéwanberungen, aud) bcé jungem Sbruberé beé Königs, bcé ©rafen von 7írtoié. Sie 37at.#23crfamm(ung hob barauf in der 91ad)t bcé 4. 7(ug. alle 23orred)tc bcé Tíbclé auf und führte ©leid)ljcit der Abgaben und allgemeine Berechtigung ju 0taaté# Ämtern ein, nahm halb barauf der ©eiftlid)feit den geinten und geftattete dem Könige nur ein auffd)iebenbeé Beto. Samit nicht jufrieben regte bic revolutionäre ‘Partei, um die 91at.#2$erf. unter den Einfluß bcé iljr ergebenen ‘Pôbclé der Jpauptftabt ju bringen, biefen auf, 5. Oct. nad) 23erfailleé ju jie^en, und ungeachtet Safapettc’é Maßregeln brang er 6. Oct. in den Palaft ein und nötigte den Äönig, fiel) fogleid) nach ‘Parié $u begeben, wohin bic 31at.*93erf. folgte. Tin dem neuen Sberfammlungéorte nahmen die ©etnaßigten, aber gefd)Wäd)t burd) bic Entfernung vieler greunbe beé alten Sufíanbcé, die rechte 0eite, bic heftigem bic linfe und jwar die ¿eftigften, unter ihnen Slobeépierre, Scpu# iilter von Tírraé, bic hbd)fren Banfe ein, fo daß sie beßhalb der Berg genannt würden; Âlubé bienten beiben ‘Parteien jur 23er# einigung

4. Die Landschaften Europas - S. 429

1900 - Trier : Lintz
Das nordwestliche Küstengebiet. 429 kork. Dieser ist viel elastischer. Mit dem weitern Wachstum des Baumes dehnt sich die Korkschicht gleichmässig aus. Die erste Korkbildung, die nach der Ablösung des Jungfernkorkes entsteht, ist aber ebenfalls noch minderwertig. Den besten Kork liefern die Bäume im Alter von 100—150 Jahren. Die erste Abschälung des Korkes findet im Alter von etwa 15 Jahren statt. Dann wartet man 8—12 oder noch mehr Jahre, je nach der Schnellig- keit des Wachstums, ehe man eine neue Schälung vornimmt. Der beste Kork wächst auf magerem und nicht zu feuchtem Boden, während der auf gutem und sehr feuchtem wachsende zu porös wird. Die Gewinnung des Korks geschieht durch Gürtelschnitte und dann durch Querschnitte. Die Korkschicht lässt sich leicht ablösen. Man beschwert die Korkplatten, damit sie sich gerade strecken. Dann kocht man sie, um alle im Wasser löslichen Stoffe zu entfernen. Die durchschnitt- liche Ernte eines Korkeichenbaumes beträgt etwa 100 kg Kork. Die beste Ware ■wird mit 80—100 M., die schlechteste mit 12—16 M. für 100 kg bezahlt. Im J. 1896 führte Spanien für 25 Mill. M. Kork aus. An der Meeresküste, günstig für Ein- unci Ausfuhr, liegt die blühende und reiche Industriestadt ßarzelona (spr. bar- sselöna), die fast 300000, mit den Vororten aber über 400000 E. zählt. Sie ist ein Hauptsitz der Textilindustrie, der W o 11 -, Seiden- und Leinenindustrie, sowie der Eisengiesserei und des Maschinenbaues. In der Textilindustrie sind auch manche kleinere Städte Kataloniens thätig. Desgleichen ist Zaragoza (75 000 E.) am mittlem Ebro etwas gewerbthätig. Barzelona ist zugleich ein Hauptstützpunkt der Fischerei. Die Fischer wohnen in der Fischervorstadt Barceloneta. 2. Das nordwestliche Küstengebiet. a. Das Landschaftsbild. Das Baskenland, das wir schon S. 25 als das westliche Glied der Pyrenäen betrachteten, setzt sich nach W noch weiter fort, mit demselben Landschaftsgepräge, als ein freundliches Bergland, prangend im üppigen Grün von Wäldern und Wiesen. Mit dem Namen „Kantabrisches Gebirge" hat man diese west- liche Fortsetzung der Pyrenäen bezeichnet. Dieses nimmt noch weiter nach W wieder die Form einer mächtigen, geschlossenen Gebirgskette an, in der kein Pass mehr tiefer als 1200 m ein- gesenkt ist, und die in den Picos de Europa zu 2678 m ansteigt. Asturisches Gebirge nennt man dieses Gebirgsland noch insbesondere. Es besteht aus Kohlenkalk und ist von engen und tiefen Thalschluchten durchzogen, in denen muntere Gewässer rauschen. An den westlich gerichteten Zug des Kantabrischen Gebirges setzt sich das Bergland von Galizien und Nordportugal an,

5. Die Landschaften Europas - S. 371

1900 - Trier : Lintz
Das Pindusgebiet. 371 Schifflein, das dort fern auf der blauen Meeresflut einsam schwimmt, gegriisst haben, dann steigen wir auf holperigem Pfad hinunter, wo zwischen gewaltigen Vorgebirgen blaue Buchten ins Land eindringen. Dort muss man mit dem Blick aufs Meer im Schatten blühender Oleander und riesiger Ölbäume die Odyssee lesen. In den bald gelbrot, bald weiss, bald grau gefärbten Kalk- steinwänden öffnen sich Höhlen, gleich denen, in welchen ein Polyphem hauste. Knorrige Pinien durchbrechen mit der Lebenskraft ihrer Wurzeln das rauhe Gestein, und turmhohe Felsgrate hängen über der Flut, als wollten sie im nächsten Augenblick herunterstürzen. Doch in den stillen Buchten liegt auch sanfter Strand mit hellem Kies, auf den der müde Irrfahrer sein zerschlagenes Schiff hinaufziehen konnte, um daneben auf frischem Rasen auszuruhen und mit den köstlichen Früchten der Bäume und dem Fleisch der auf den Abhängen kletternden Ziegen den nagenden Hunger zu stillen. So erscheinen die G e - fahren und die Idylle derodyssee der in ferne Zeiten zurückschweifenden Phantasie dicht nebeneinander. In den Landschaften östlich vom Pindus besteht der Boden vielfach aus Schiefergestein, und wo Kalkboden auftritt, ist er doch von anderer Beschaffenheit und nicht so durchlässig als im W. Das Land erscheint infolgedessen reicher bewässert. Eine Ausnahme machen die inneren Ebenen des Ringkessels von Thessalien. Die hohen Gebirge, die diesen fast rings um- geben, halten den Meereseinfluss und den Wolkenzug ab. Die tief eingesenkte Landschaft, die schon infolge ihrer geringen Erhebung über dem Meeresspiegel ein warmes Klima hat, ist daher im Sommer heiss und dürr, während der Winter noch ziemlich starken Frost bringt. Aus ersterm Grunde können die sommer- grünen, aus letzterm die immergrünen Holzgewächse in den thessa- lischen Binnenebenen nicht gedeihen. So machen sie den Eindruck der Steppe. Doch ist ihr Boden, der aus jungtertiären, lockern Ablagerungen besteht und humusreich ist, sehr fruchtbar, und im Frühlinge bekleidet er sich mit einem üppigen Grasteppich. Ein reicheres Pflanzenleben, das in seiner Entwicklung nicht durch jene Härten des Klimas gehemmt ist, entfaltet sich dagegen auf den untern Abhängen und in den Thälern der Gebirge, die den Thalkessel von Thessalien rings umgeben. Ein Paradies von unvergleichlicher Schönheit ist besonders das Tempethal, das als ein tiefer Bruch den östlichen Gebirgswall zwischen dem Olymp- und dem Ossagebirge durchschneidet und den Gewässern den Weg zum Meere öffnet. Weil die Balkanhalbinsel sich in ihrem südlichen Teil, wo der Pindus gleichsam ihr Rückgrat bildet, stark verschmälert, können grössere Flussläufe nicht zur Entwicklung kommen. Der südöstlich vom Schar Dagh entspringende und schon genannte Wardar ist der bedeutendste. Er hat südöstliche Richtung. b. Das Kulturbild. Das Gebiet westlich vom Pindus. Auf der Westseite des Pindus, in den Landschaften Albanien und Epirus, ähnelt das 24*

6. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 316

1915 - Leipzig : Hirzel
316 Biologische Erdkunde. In feuchten Gegenden bedürfen die Pflanzen wieder umgekehrt eines Schutzes gegen das Übermaß von Wasser, namentlich muß die Trans- spiration erhalten bleiben. Die Spaltöffnungen der Blätter, durch die die Transspiration vorwiegend erfolgt, sind durch Wachs oder Haare verdeckt, oder es haben auch die Blätter selbst eine Form, die ein schnelles Ablaufen des Wassers jederzeit bewirkt. Die Aufnahme von Wasser aus der Luft ist für viele Pflanzen auch darum noch von besonderer Bedeutung, weil dieses immer etwas Stick- stoff enthält, dessen Wert für die Entwicklung der Vegetation hinreichend bekannt ist. Die Pflanzen haben ein sehr verschiedenes Feuchtigkeitsbedürfnis; man bezeichnet solche Pflanzen, die zu ihrer Entwicklung viel Wasser erfordern und aufnehmen, als hygrophile, solche, die sich mit geringen Mengen begnügen, als xerophile. Dagegen heißen Pflanzen, welche mit den oben erwähnten Vorrichtungen zu stärkerer Wasserabgabe versehen sind, Hygrophyten und die mit Mitteln zur Förderung der Absorp- tion und zur Verzögerung der Transspiration ausgestatteten Pflanzen Xerophyten. Pflanzen, deren Existenzbedingungen, je nach der Jahres- zeit, die von Hygrophyten oder Xerophyten sind, nennt S eh imp er Tropophyten. Zu ihnen gehören die meisten Pflanzen unserer mittel- europäischen Flora. Pflanzenphänologie. Die Abhängigkeit der Pflanzen von den klimatischen Elementen ergibt sich klar aus der Periodizität der Vegetation im Kreislaufe des Jahres. Es lösen sich überall auf der Erde Vegetations- und Ruhe- periode ab; selbst in der Tropenzone mit ihrer das ganze Jahr über so gleichmäßigen Witterung sind die Pflanzen diesem Wechsel unter- worfen. Das Gewöhnen der Pflanzen an die im Klima begründete Jahres- periode nennt man Akklimatisation. Von der Akklimatisations- fähigkeit hängt zum Teil auch die Ausbreitung einer Pflanze auf der Erde ab. Für die Djiuer der Vegetation besteht in jedem Lande ein be- stimmtes mittleres Maß in Tageszahlen; es ergibt sich aus dem mitt- leren Datum, an welchem die Vegetation beginnt und schließt. Mit der Feststellung dieser Daten beschäftigt sich die Pflanzenphänologie, deren Aufgabe es im besonderen ist, die Beziehungen zwischen Klima

7. Aus allen Zonen - S. 198

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
198 Asien. Ii. Ost- und Südasien. 124,2 Millionen, die der Abfallseide 6,9 Millionen und der Seidenwaren und Baumwollgarne 31,6 Millionen Den, was insgesamt mehr als ein Drittel der Gesamtausfuhr Japans bedeutet. — Die Einführung der Seiden- zncht in Japan wird in die zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts (289) verlegt und koreanischen, sowie chinesischen Einwanderern zugeschrieben. Ihre Befestigung und Ausbreitung fand gleichzeitig mit der des Buddhismus statt. Die Aufmerksamkeit und das Interesse der Herrscher Japans war schon seit den ältesten Zeiten diesem wichtigen Industriezweige zugewandt. Der jüngst verstorbene Mikado hat bei mehr als einem Anlaß seine Vorliebe für die Seidenzucht und die Produkte der Seidenweberei bezeugt, und auch der Umstand, daß der japanische Hof für Geschenke vorzugsweise im Lande verfertigte Seidenstoffe wählt, kann füglich so gedeutet werden. Alle Seide, japanisch Kinn, entstammt den Kokons oder Puppenhüllen einer Gruppe vou Nachtschmetterlingen, die man mit dem Namen Bomby- ciden oder Spinner bezeichnet. Der Maulbeerspinner ist die bekannteste Art. Die Raupen der Spinner sind äußerst gefräßig. 20000 Raupen bedürfen bis zu ihrer vollen Entwicklung etwa 300 kg Maulbeerblätter, von deueu sie mehr als drei Viertel zwischen der vierten Häutung und Verpuppuug verzehreu. Die spinnreifen Raupen haben ihr Lebendgewicht innerhalb der gesamten Entwicklungszeit oder 34 Tagen und 10 Stuudeu um das 5400- fache vermehrt. In den letzten Jahrzehnten ist die Seidenindustrie iu Japau zu einer ganz großen Nationalindustrie herangewachsen. Vielfach hat sie die enro- päischen Arbeitsmethoden angenommen. Es sind fabrikmäßige Betriebe entstanden, die viele Arbeiter oder meistens Arbeiterinnen beschäftigen. Noch immer aber herrscht die alte Hausindustrie vor, indem die Seidenzüchter und Bauern selbst im Hause die Seide abhaspeln und teilweise verweben lassen, teilweise als Rohseide in den Handel bringen. „Die Sonne war hervorgekommen und leuchtete mit matten Strahlen in die offenen Hänser hinein. Da hockten die jungen Mädchen hinter den kleinen ans Ton gebrannten Öfen, auf welchen in großen Schüsseln Wasser warnl gehalten wurde. Neben sich hatten sie Siebe mit den Kokons der Seidenspinner stehen. Aus dem Sieb warfen sie die Kokons in das warme Wasser, schlugen sie mit einem kleinen Reisigbesen, bis sie den Fadenanfang fanden. Dann vereinigten sie die Fäden von mehreren Kokons, zogen sie durch eine Öse auf die Haspeln und wickelten in rascher Arbeit die Kokons ab. Es war ein reizvolles Bild, die jungen Mädchen sich geschickt zwischen den vielen Gerätschaften bewegen zu sehen. Die Haspeln schnurrten, die Kokons tanzten, wie weiße Mäuse, in dem warmen Wasser herum. Dampf erfüllte den ganzen Raum. Die Flockseide, die im Anfang abfällt, wurde auf eine besondere Spule gewickelt. Mit eiuem durchlöcherten Metallösfel holten die Mädchen die toten Puppen aus den: Wasser heraus. In dem kleinen Raum herrschte eine große Geschäftigkeit. Es wurde gehaspelt, ge- schöpft, Wasser geholt, Kokons verteilt und dabei gegessen, geschwatzt, Lied-

8. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 305

1830 - Passau : Pustet
Feldbau. nämlichen Felde folgen, sondern wechselt ab, und führt den Turnus ein. Die Wesenheit des Fruchtwechsels besteht darin, daß man eine kluge Früchtenfolge ein- führt, und immer ein anderes Gewächs wählt, für welches der Boden durch das vorhergegangene noch nicht erschöpft ist. Daher erzielt auch der Gärtner auf dem nämlichen Gartenbeete 5, 4 und 5 Ernten im nämlichen Jahre, weil er kluge Früchtenfolge einführt. Die Forderungen an Grund- oder Schar- werks- und Zehent-Rechten sind oft sehr will- kührlich und unbestimmt, daher mit Prozessen verbunden, wodurch Zeit, Geld und Ruhe ver- loren wird. Aber der Landmann ist auch gehindert, mit seinem Gute Veränderungen vorzunehmen, weil er immer den grundherrlichen Consens braucht; ebenso ist er durch Scharwerksleistungen häu- fig an seinen eigenen Arbeiten gehindert. Er wird sich daher eine große Wohlthat verschaf- fen, wenn er solche lästige Schuldigkeiten durch eine bestimmte jährliche Abgabe in Getreid oder Geld abzulösen sucht, wozu sich auch in den meisten Fallen die Grund - oder Zehent-Herr- schaften selbst gerne verstehen. Noch besser wäre es, wenn er im Stande wäre, sich mit einem Kapitale von der Abgabe ganz los zu kaufen. Die Grundstücke sind oft so getrennt, daß die Bearbeitung sehr beschwerlich ist, sie oft nicht bebaut werden können, und daß oft mit angranzenden Nachbarn Streitigkeiten ent- stehen. Der Landmann muß daher trachten, alle Gründe in ein Stück zusammen zu brin- gen, und das heißt arrondiren. Um aber dieses zu können, muß er erst die Grund-, Scharwerks - und Zehent-Rechte ab- lösen, weil er sonst nicht frey, und nicht ohne 205 70. Welche ist die Wesenheit des Fruchtwechsels? 71. Wie ist die Ab- lösung oder Fi- nning der Rechte ein Beförde- rungs-Mittel? 72» Was heißt Ar- rondirung, und welchen Nutzen öat sie?

9. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 160

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
160 B. praktischer Teil so erhält er bei der Gemeinde-Krankenkasse freie ärztliche Behandlung, freie Krzenei und vom 3. Tage an die Hälfte des Lohnes als Krankengeiö; geht er ins Krankenhaus, so erhält die Familie das halbe Urankengeld und der Erkrankte Arzt, Apotheke und Pflege frei. Stirbt der Kranke, so wird der 20tägige Lohn als Sterbegeld gezahlt. Aufgaben. Zeichne Fieberthermometer, tlrzeneiflasche, Holunderblatt, Blüte der echten Kamille, die Wurzel des Wasserschierlings (einiges farbig), Achselstücke eines Sanitätsoffiziers. Für die Naturaliensammlung eignen sich Krzeneiflasche und Vriefrvage (Kbb. 24). J8. Post und Briefbote. a) Postgebäude. Idir gehen zur Poststraße, Woran erkennst du das Postgebäude? (viel Drähte gehen hin, Schild mit Reichsadler auf goldenem Grund.) Beschreibe den Reichsadler ! (Langer, geöffneter Schnabel, Abb. 24. I. Fieberthermometer, 2. Krzeneiglas, 3. Achselstück eines Sanitätsoffiziers, 4. Lriefwage, 5. Holunderblüte, 6. lvurzelstock des Wasserschierlings, 7. Blüte der echten Uamille. Flügel und Beine gespreizt; in der einen Klaue hält er das Zepter, in der anderen den Reichsapfel.) Zepter und Reichsapfel sind Kennzeichen der Königs- und Kaisermacht. Nenne noch andere Zeichen derselben! (Krone, Purpurmantel, Schwert.) Erzähle, wie Wilhelm I. Kaiser wurde (vgl. S.79). Unser Kaiser ist aber auch König vonpreußen. Er stammt aus dem Hause der hohenzollern. Diese nahmen die Zeichen der Königsmacht am 18. Januar 1701 an. (Kurze Schilderung der Krönung zu Königsberg l) Unterscheide den preußischen und den Reichs- adler (Bilder zeigen!), die preußischen und die deutschen Landesfarben (Fahnen), Preußen und Deutschland ! Warum steht da K a i s e r l i ch e Post? (Sie ist deutsch, nicht preußisch.) hier in der Mauer des Gebäudes ist eine blaue Eisenplatte mit Schlitz und Deckel eingelassen. Zweck? (Briefeinwurf.) Wo bleiben die Briefe denn, wenn du sie da hineinwirfst? (Sie fallen in einen großen Korb, werden gesammelt und verschickt.) Dort an jener Straßenecke ist auch ein Briefkasten. Beschreibe ihn! (Blauer Eisenkasten, doppelter Einwurf, vorn die Zeitangaben über das Leeren des Kastens.) Welchen Zweck haben

10. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 84

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
84 B. praktischer Teil 3 Ht. Beitrag. Außerdem werden Konzerte, Gesangsabende und Theater- Vorstellungen zu diesem Zwecke gegeben. (Preisberechnungen!) Der vor- stand des Vereins nimmt dieses Geld ein und wirtschaftet damit. Kber alle Jahre ist einmal Generalversammlung. Da darf jeder kommen, der Mitglied ist, und dann muß der Vorstand genau nachweisen, wie er das Geld verwandt hat. Größere Ausgaben muß die Generalversammlung vorher bewilligen. Aufgaben. Zeichne die öffentlichen Knlagen, Plätze und Denkmäler in den Stadtplan ein! Zeichne ein Soldatengrab, einen Helm, ein Seitengewehr, einen 14. Uastanie, Is. Löwenzahn, 16. Engerling, 17. Maikäfer. Tornister, eine Flinte, eine Lanze mit Fähnchen! Das Blatt der Roßkastanie, Lor- beerblatt, Palmblatt, die Blüte vom Löwenzahn und Vergißmeinnicht, das Blatt der Sumpfdotterblume sind farbig anzulegen! Forme aus Knetmasse ein Denk- mal, einen Ineißel, einen Kammer, ein Soldatengrab (Stäbchen als Kreuze), eine Kanone, Engerling und Maikäfer! (5lbb. lv). 4. 5tadtpark und Schützenhaus. 3) Luisenhain. Unsere Stadtpromenade führt zum Luisenhain. Er ist nach der Königin Luise, der Mutter Kaiser Wilhelms I., benannt. Diese Königin hat sich in ganz besonders hohem Maße die Liebe und Verehrung unseres Volkes erworben- denn sie war schön von Gestalt, herzensgut zu jedermann, und das Unglück ihres Vaterlandes hat ihr in jungen Jahren das k)erz gebrochen. Damals hatten die Franzosen unser liebes Vaterland erobert, und ihr Kaiser Napoleon I. war sehr grausam- er ließ seine Soldaten schrecklich in unserem Lande Hausen, und die edle Königin mit ihren Kindern verfolgte er. Sie mußte von Berlin nach Königsberg und Memel fliehen und ist vielleicht auch durch unsere Stadt gekommen, von dieser Flucht erzählt man sich mancherlei. (Lesestücke: „Die Kornblume". „Wer nie sein Brot mit Tränen aß." „Die Königin Luise und das arme
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