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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 199

1891 - Leipzig : Voigtländer
199 menhange standen, tritt seit dem westflischen Frieden der Einflu der Kirche auf die Staatsangelegenheiten mehr zurck. I. Die evangelische Kirche. 1. uere Schicksale. Im nrdlichen Europa, in England und Holland zur Herrschaft gelangt, hatte die evangelische Kirche im Deutschen Reiche und in Frank-reich (durch das Edikt von Nantes) zwar die gesetzliche Anerkennung ihres Bestehens erlangt, wurde aber hier gleichwohl von der katholischen Obrigkeit vielfach bedrckt und in ihrem Umfang eingeschrnkt. So suchte sie Ludwigxiv. durch harte Ge-waltmaregeln in Frankreich auszurotten; in Salzburg vertrieb der Erz-bischos Graf Firmian (1731) die Evangelischen aus seinem Gebiet; in Ungarn wurde durch lange fortgesetzten Druck ihre Zahl um mehr als die Hlfte vermindert, in den andern sterreichischen Erblndern der evangelische Gottesdienst vllig aufgehoben. Erst Kaiser Joseph Ii. stellte diesen wieder her und erteilte den Evangelischen staatsbrgerliche Rechte. 2. Pietisten und Herruhuter; Quker und Methodisten. Wenig erfreulich war das evangelische Kirchenwesen namentlich in der ersten Hlfte des 17. Jahrhunderts. Lutheraner und Reformierte lagen in bitterem Streit gegen einander; im Eifer fr die reine Lehre berschtzte man das uere Bekenntnis und verga darber allzusehr die Heiligung des Herzens und die bung der Liebe, durch welche der Glaube sich thtig erweisen soll. Gegenber dieser unfruchtbaren Rechtglubig-keit, die nicht selten mit weltlicher Gesinnung und roher Sitte verbunden war, wute Spener(geb. 1635 zu Rappoltsweiler im Elsa, gest. 1705 zu Berlin) eine lebendige, liebeseifrige Frmmigkeit anzuregen, die mit dem Namen des Pietis-mus bezeichnet wurde. Er wurde ein Seelenfhrer fr weite Kreise der lutherischen Kirche. Ihm schlo sich an August Hermann Francke, der das Hallesche Waisenhaus grndete, ein Siegesdenkmal des Gottvertrauens und der Menschen-liebe. Als eine inniger verbundene Gemeinschaft innerhalb der evangelischen Kirche entstand, gestiftet durch den Grafen Ziuzeudorf (gest. 1760), zu Herrnhut in der Lausitz die evangelische Brdergemeinde, die insbesondere fr die Ausbrei-tung des Christentums unter denheiden(Mission) mit aufopfernder Liebe gewirkt hat. In England trennte sich von der herrschenden Kirche die von Georg Fox gegrndete Sekte der Quker, welcher William Penn angehrte, der Stifter des Staates Pennsylvanien in Nordamerika. Gleichfalls in England ging aus einem Verein frommer Männer, die sich um John Wesley sammelten und wegen ihres pedantisch heiligen Lebens Methodisten genannt wurden, einemchtige religise Erregung fr England und namentlich fr Nordamerika hervor. 3. Die Aufklrung. Gleichzeitig mit diesen Regungen einer lebendigeren Frmmigkeit trat aber auch, vornehmlich unter den hheren Stnden, mehr und mehr Gleichgiltigkeit gegen die Kirche und selbst Abfall von den Lehren des Christen-tums ein. Zuerst in England bekmpften sogenannte Freigeister den alten Bibel-glauben; dann verbreitete sich von Frankreich aus, wo die Angriffe auf die christ-liche Religion bis zur Verspottung derselben und zum vlligen Unglauben ausge-artet waren, allmhlich auch der Deutschland, das sich sklavisch an das franzsische Wesen hingab, der Widerspruch gegen die Lehren des Christentums. Der Abfall von dem Althergebrachten, die neue Aufklrung wie man den vorzglich im Zeitalter Friedrichs des Groen eingetretenen Umschwung im gesamten geistigen Leben der Nation benannte verirrte sich jedoch hier nur ausnahms-

2. Die Weltgeschichte - S. 163

1835 - Mainz : Kupferberg
Josepl/s Nenerungen. Fürstenbund. Revolution. 163 n.c.g. Aufhebung des Jesuiten - Ordens durch Pabst Clemens 1773. Xiv.* * **)). In dem bairischen Erbfolgestreite maßt sich Oester-1777. reich den Besitz Baierns au, gegen die näheren Ansprüche von Ehurpfalz. Der König Friedrich, um Hilfe gebeten, rüstet sich. Nach rmbedeutenden Gefechten — Frieden zu Teschen: 1779. Oesterreich erhält den Burgauer Kreis, das Uebrige Chur- pfalz. Joseph beginnt, nach dem Tode seiner Mutter, seine 1780. raschen Neuerungen: neue Stolordnnng, Verschenkung der Bisthümer und Abteien, Aufhebung von 644 Klöstern rc., will seine Niederlande als Königreich Burgund gegen Pfalz- baiern austauschen; allein Friedrich Ii., von dem Herzoge von Zweibrücken anfgcfordert, widersetzt sich, und veranlaßt den deutschen Fürstenbund zu Berlin; bald darauf stirbt 1785. der große Mann 75 Jahre alt; ihm folgt Friedrich Wil- helm H. (1786-97). In den Niederlanden (Löwen und Lüttich) brechen 1789. indessen durch Josephs Neuerungen unruhige Bewegungen aus. Einfluß der um dieselbe Zeit in Frankreich begonnenen Revo- lution *). zum Kriege auf 0 768—1774). Die Russen erobern 1770 die Moldau und Wallachei, 1771 die Krimm; aber Oesterreich rüstet sich. Daher, nach dem Plane Katharinas und Friedrich's zur Erhaltung des Gleich- gewichts die erste Theilung Polens. *) Um diese Zeit brach der nordamerikanische Krieg gegen England ans, indem die englischen Colonien in Nordamerika die Besteuerung von ihrem Mutterlande nicht ertragen wollten. Im 1. 1776 vereinen sich 15 Provinzen, und erklären sich für unabhängig; sie bestehen unter ihrem Feldherrn Washington blutige Kämpfe, erhalten durch Benjamin Franklin Hilfe von Frankreich 1780, und werden endlich, nachdem Eng- land seine Ueberlegenheit zur See gegen Frankreich behauptet, im Frieden zu Versailles in ihrer Unabhängigkeit anerkannt 1783. Dagegen gewann um dieselbe Zeit die von Elisabeth schon 1600 gestiftete ostindische Com- pagnie immer mehr an Bedeutung und Umfang. **) Die durch Ludwigs Xiv. Kriege entstandene Schuldenlast war durch die Verschwendungen Ludwigs Xv. über tausend Million Thaler 11*

3. Erster oder Elementar-Kursus - S. 78

1835 - Weilburg : Lanz
78 A. Europa im Allgemeinen. 3) Die evangelische Kirche theilet sich in folgende drei Kirchen: ») die lutherische, zu welcher sich die Bewohner Dänemarks, Schwedens, Norwegens und des eigentlichen Preußen, mit wenigen Ausnahmen, bekennen. Auch in Deutschland, Rußland und mehrern andern europäischen Ländern werden viele Mitglieder dieser Kirche gefunden. Ir) Die reformirte Kirche hat ihre meisten Bekenner in Holland, Schottland und der Schweiz — aber auch viele in Deutschland, Rußland, den österreichischen Staaten u. s. w. In mehrern Ländern Deutschlands sind die lutherische und reformirte Kirche in eine evangelisch-christliche vereinigt, c) Die bischöfliche oder Episkopal-Kirche findet sich in England und theilweise bei den Bewohnern Schottlands und Irlands. — Außer diesen Kirchen gibt es eine große Menge verschiedener protestantischer Sekten, z. B. Wiedertäufer, Herrnhuter, Socinianer u. a., an denen besonders England sehr reich ist. Neben den Bekennern der christlichen Religion finden sich aber in Europa auch Muhamedaner, Juden und Heiden. Muhamedaner (über 3^ Mill.) sind die Türken, Kirgisen in Rußland und zum Theile die Arnauten, Bosnier u. a. Juden (§. 27). Einige tausend Samojeden und andere russische Völkerschaften sind Heiden. §. 30. Alle Völker der übrigen Erdtheile übertrifft der Europäer durch höhere Bildung. Wissenschaft und Kunst blühen nirgends so, wie bei ihm; neue Entdeckungen und Er- findungen bringt jedes Jahr, und ausdauernde Betriebsamkeit scheuet keine Mühe und Arbeit. Doch stehen die Europäer selbst unter sich auf sehr verschiedenen Stufen der Bildung. Zu den gebildetsten gehören die Deutschen, Engländer, Fran- zosen, Belgier, Holländer, Italiener, Dänen und Schweden. Große Unwissenheit findet sich noch unter den gemeinen Russen und Griechen, und noch roher sind die Völker der Türkei. Je nach den Beschäftigungen (§.25) sind auch die Woh- nungen verschieden. Nur in Europa's nördlichsten und öst- lichsten Gegenden leben noch Nomaden unter Zelten; in dem

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 27

1835 - Berlin : Trautwein
27 §. 8. Britische Inseln. §. 8. Die britischen Inseln*). Die Angelsachsen, von einzelnen Gcfolgsherrn geführt, gründeten unter fortdauerndem erbitterten Kriege, durch welchen alles römische Wesen vernichtet und die Briten nach Wales, Corn/ wall und der Bretagne zurückgedrängt wurden, außer Kent noch sechs Reiche, Sussex 491, sodann Wessex, Essex, Northumber, land (gebildet durch die Vereinigung von Bernicia und Deira), Ostangeln und zuletzt (585) Mercia. Streit und Kampf ent/ stand bald zwischen ihnen, indem einzelne nach einer allgemeinen Oberhoheit strebten; Kent erlangte eine solche zuerst, sodann mach/ ten sie Northumberland und Mercia, endlich dieß und Wessex einander streitig, bis sie endlich Egbert, König von Wessex, 827 sich erkämpfte und die übrigen Reiche sich mittelbar oder um mittelbar unterwarf. Die vom Mönch Augustinus auf Verán/ lassung des Pabstes Gregors I. 597 begonnene Bekehrung der Angelsachsen wurde durch Errichtung der Erzbisthnmer Canter/ bury und Pork gefördert und bis 688 vollendet**). Schottland war Anfangs zwischen den deutschen Picken im Niederlande und den aus Irland gekommenen celtischen Sco/ ten im Hochlande getheilt, welche, unter einzelnen unabhängigen König apvellirt werden konnte. Für die Landescultur gab Karl ein Muster in der Bewirthschaftung seiner Güter, Handel und Verkehr wurde durch die Aus» -ehilung des Reiches und die allgemeine Sicherheit befördert. Geistige und s,tt» liche Bildung des Volkes verlangte Karl von de-l Geistlichen, welche er sehr ehrte und bereicherte, aber stets stch untcrordnete, und von welchen er die Be- fähigung dazu und die Errichtung von Schulen forderte; fremde Gelehrte (Peter von Pisa, Paul Warnesried's Sohn, Alcuin) zog er, auch zur Befriedigung seines Eifers für Wissenschaft, an seinen Hof. *) Hume, history of England, zuerst 17.52 ff. 8 Bde. Deutsch 1762 ff. Eingard, history of England, 3. ed. 1825 ff. 14 Bde. Deutsch von v. Salis und Berly. 1827 ff. Lavvcnberg, Geschichte von England. I. 1834. (—1066). Robertson, history of Scotland, zuerst 1759. 2 Bde. Deutsch >764. W. Scott, history of Scotland. Deutsch von Barmann, 7 Bde. 1830. 1851. Lindau, Geschichte Schottlands. 4 Bde. 1826.1827. Hcgcwisch, ueberstcht der irländischen Geschichte. 1806. **) Die angelsächsischen Reiche waren erbliche Wahlreiche. Dem Könige zur Seite stand ein Reichstag der geistlichen und weltlichen Großen (Witeiur« gemot). Das Land zerfiel in Gaue (Shires) unter Grasen, mehrere Shires standen in gleicher Weise unter einem Herzoge (Aldcrmann), und die Shires ihciltcn stch wieder in Hunderte und Zehnten. Ans den den, Könige naher ste- henden Mitgliedern des Gefolges ging ein Adel hervor, aus welchem die Staats- ámter besetzt wurden Verleihung königlicher Ländereien an Adlige und Geist- liche gegen Kriegsdienst wurde üblich. Ausgezeichnet wurde das Gewohnheits- recht zuerst in Kent um 600, sväter in den andern Reichen. Die Bekehrung zum Christenthum erzeugte bald Eifer für die Weiterverbreitung desselben, für Gründung von Klöstern und für Gelehrsamkeit und Wissenschaft.

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 44

1835 - Berlin : Trautwein
44 Zweite Periode. 814—1096. h. 5. England und Schottland. 827—1100. Auch das vereinigte England war nicht im Stande, die Angriffe der Dänen, welche schon vor (787) und unter Egbert erschienen waren, abzuwehren; unter seinem nicht kriegerischen Sohne Aethclwolf(836—858) überwinterten sie zuerst auf Thanet (848), und auch der unermüdliche Kampf der Söhne dieses Kö- nigs, Aethelbald's (st. 860), Aethelbert's (st. 866) und Aethel- red's (st. 871), war erfolglos; der jüngste, Aelfred der Große (871—901) mußte nach beharrlichster Gegenwehr in die Einöden von Somerset flüchten; allein auch dadurch nicht cntmuthigt, über- fiel er bald und besiegte die Dänen 878 bei Eddington und be- wog ihren Anführer Guthrun durch Ueberlassung von Ostangeln und Northumberland zur Räumung des übrigen Landes und zur Annahme des Christenthums. Sicherung der Küste durch Bese- itigungen und durch eine Flotte, regelmäßige Einrichtung des Heer- banns und Errichtung eines Söldnergefolges vereitelte die spätem Versuche der Dänen (s. 894), obwohl sie durch Aufstand der in England angesiedeltcn unterstützt wurden. Ebenso einsichtsvoll thä- tig für das Innere seines Reichs, führte er die alten angel- sächsischen Staatseinrichtungen zurück, stellte Kirchen, Klöster und Schulen wieder her, dichtete in der Landessprache und übersetzte in diese zurbildung seines Volkes lateinische Schriften*). Seine Nachfolger, sein Sohn Eduard!, der Aeltere (st. 924), und seine Enkel Aethelstan (st. 940), Edmund I. (st. 946) und Edred (st. 955), bewährten sich durch Unterdrückung wiederholter Aufstände in England als kriegerische Fürsten; die Negierung der Söhne Ed- munds, Edwy's (st. 959) und Edgar's (st. 975), unter welchen der kräftige, aber herrschsüchtige Dunstan, Erzbischof von Canterbury, ein heftiger Eifrer für den Cölibat, den größten Einfluß besaß, war die letzte glückliche Zeit der Angelsachsen. Edgar's älterer Sohn, Eduardii., starb schon978, der jüngere, Aethelred (978—1016), vermehrte nur die Verheerungen der Dänen durch Abkaufung derselben vermittelst des Däneitgeldes (991), und die von ihm be- fohlene Ermordung der durch England zerstreuten Dänen (1002) rächte der Dänenkönig Suen durch so furchtbare Verheerungen und Gelderpressungen, daß Aethelred endlich 1013 zu seinem Schwie- >) Lorcny, Geschichte Alsrcd'ö des Großen. 1828.

6. Die neuere Zeit - S. 77

1855 - Koblenz : Baedeker
Joseph's Ii. Selbstrcgierung. Der deutsche Fürstenbund. 77 Muth und Nachdruck Oesterreichs Stellung im politischen Systeme Enropa's gegen ihre Anfangs zahlreichen Feinde zu behaupten. Erst nach ihrem Tode konnte Joseph Ii. mit seinen Reform-Entwürfen hervortreten'. Nur war sein rascher Eifer für Alles, was er als gut erkannte, zu wenig durch Vorsicht gemäßigt. Am eingreifend- sten waren seine Neuerungen in den kirchlichen Angelegenheiten (To- leranzedict, Verleihung bürgerlicher Rechte an die Juden, Aufhebung der meisten Klöster, Beschränkung der Verbindung der Geistlichen mit Rom), welche ihn mit dem Papste Pius Vi. entzweiten, der ihn auch durch einen persönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diese Neuerungen aufzuheben, wenn auch in der Ausführung derselben manche Beschränkung eiutrat. Doch vor seinem Tode widerrief er alle seine Neuerungen, die Aufhebung der Leibeigenschaft und das Toleranzedict ausgenommen. Seinen Lieblingsplan, Baiern zu erhalten und dadurch seine Staaten im W. abzurunden, gab Joseph nicht auf und schlug des- halb dem Kurfürsten Karl Theodor vor, Baiern an Oesterreich ab- zutreten, und dafür die entfernten österreichischen Niederlande unter dem Titel eines Königreichs Burgund zu nehmen. Der Kurfürst willigte in diesen Ländertausch ein, aber der Herzog von Pfalz-Zwei- brücken verwarf ihn und wandte sich an Friedrich Ii., welcher den Vergrößerungspläuen Joseph's Ii. eine Verbindung der drei prote- stantischen Kurfürsten unter dem Namen des deutschen Fürsten- bundes entgegeustellte (1785). Die Kunde von diesem Tauschpro- ject brachte in den Niederlanden selbst eine allgemeine Mißstimmung hervor und hier fanden Joseph's Reformen offenen Widerstand, da die Niederlande unter allen österreichischen Erbländern die größte An- hänglichkeit an ihre Verfassung und ihre ausgedehnten Rechte hatten. Geringe Widersetzlichkeit gegen einzelne Maßregeln, besonders gegen seine Neuerungen im Kirchenwefen, bewog den Kaiser (1789) die bisherige Verfassung von Brabant nebst allen Privilegien aufzuheben. Dies veraulaßte einen allgemeinen Abfall aller Provinzen außer Lu- xemburg zu derselben Zeit, als Oesterreich in Verbindung mit Ruß- land sich in einen Krieg mit den Türken eingelassen hatte. Joseph's Bruder und Nachfolger Leopold Ii., 1790—1792, beendete den Türkenkrieg durch Rückgabe aller gemachten Eroberungen und den Aufstand des „vereinigten Belgiens" durch Waffengewalt, aber zu- gleich durch Herstellung der Verfassung und der Privilegien.

7. Die neuere Zeit - S. 133

1855 - Koblenz : Baedeker
Ausbreitung des Christenthums. Gesellschaft Jesu. 133 und reformirten Kirche zu einer evangelischen erfolgte zuerst (1817) in Preußen, später auch in andern deutschen Staaten. d) Um die Ausbreitung des Christenthums unter den Heiden, namentlich in Hindostan, Hinterindien, Tibet, China, Japan, so wie in den neu entdeckten Ländern Amerika's, haben sich lange fast ausschließlich die geistlichen Orden verdient gemacht; insbesondere betrachteten die Jesuiten dieselbe als eine Hauptaufgabe ihrer Wirk- samkeit, und unter diesen zeichnete sich Franciscus Taverius (in den I. 1542 — 1552), der „Apostel der Indier", durch unerschrockenen Muth mib unermüdliche Ausdauer in dem Bekehrnngsgeschäfte aus. Zur Beförderung dieser durch die Entdeckungen der Spanier und Portugiesen angeregten Missionen stiftete Papst Gregor Xv. die congregatio de Propaganda fide (1622), womit Urban Viii. ein Seminarium für Missionäre aller Nationen (colleghnn de Propa- ganda fide) verband. Seitdem die bedeutendsten seefahrenden Nationen der protestantiscken Kirche an- gehörten, entwickelte sich ein doppeltes, zum Theil sich gegenseitig befehdendes Mis- sionswesen. Für die systematische Leitung der katholischen Missionen, welche jetzt fünf Länderbereiche (die Levante, Indien, China, Amerika, Australien) umfassen, sorgen sowohl die Propaganda in Rom, als einzelne religiöse Vereine, namentlich in Frankreich. Die protestantischen Missionen stehen unter der Leitung von Privatgesellschaften (in London, Schottland, Holland, Boston, Berlin, der Schweiz) »und diese werden von den Bibelgesellschaften unterstützt. e) Unter den neu gestifteten Orden gewann keiner eine größere Bedeutung als die von Ignatius von Loyola, einem spanischen Edelmanne, gestiftete und vom Papst Paul Iii. (1540) bestätigte Gesellschaft Jesu, deren Hauptzweck war, die Ausbreitung der Reformation zu hemmen und die Autorität der katholischen Kirche allgemein herzustellen. Nachdem dieser Orden, dessen Mitglieder als Prediger, Beichtväter, Lehrer und Schriftsteller eine höchst einfluß- reiche Wirksamkeit ausübten, sich über alle katholische Länder Europa's und über das spanische Amerika ausgebreitet hatte, begann um die Mitte des 18. Jahrh. die Verfolgung und Vertreibung desselben in katholischen Staaten, zunächst in Portugal (s. §. 28), dann in Frankreich (s. §. 26) und von den bourbonischen Höfen in Spanien, Neapel, Parma und Piacenza. Durch den Einfluß dieser Höfe ließ auch Papst Clemens Xiv. sich bewegen, den Orden gänzlich aufzu- heben (1773). Nur in Rußland bestand er fort, bis Papst Pius Vii. ihn wieder herstellte (1814).

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 178

1855 - Heidelberg : Winter
178 §. 158. Europäische Ereignisse von 1815 bis 1830. Elba verwiesen, der Bourbon Ludwig Xviii. eingesetzt und Frankreich ans seine Grenzen von 1792 zurückgeführt. Während aber der Wiener Cvngreft die Verhältnisse Europa's ordnen wollte, landete Napoleon wieder in Frankreich (den 1. März 1815), wurde mit Begeisterung von: Heer empfangen und stellte das Kai- serthum wieder her. Aber schon nach 100 Tagen wurde seine Herrschaft durch die Schlacht bei Waterloo (oder Belle Alliance) am 18. Juni 1813 zertrümmert, er selbst als Gefangener Europa's nach der Insel Helena geführt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Frankreich wurde durch den zweiten Pariser Frieden (1815) aus die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Franken Kriegsent- schädigung zahlen und 5 Jahre lang in 17 Grenzfestungen ein Bundesheer aufnehmen. Ludwig Xviii. wurde wieder eingesetzt, die Familie Bonaparte bei Todesstrafe aus Frankreich verbannt. Die Wiener Congreßacte aber ordnete die europäischen Staaten- vcrhältnisse wieder, jedoch in Beziehung aus Deutschland nickt auf eine solche Weise, welche dem Vaterlandsfreunde genügen konnte, indem z. B. der Antrag Preußens, Lothringen und das Elsaß sammt Straßburg wie- der mit Deutschland zu vereinigen, an dem Widerstande Englands und Rußlands scheiterte. Sämmtliche (38) Staaten Deutschlands wurden zu dem deutschen Bund vereinigt, welcher durch den Bundestag zu Frankfurt repräsentirt wird. 6. Die europäischen Ereignisse von 1815 bis 1830. §. 158. Die Gerichte Gottes, welche über Europa hingegangen waren, bewogen die Monarchen von Oesterreich, Preußen und Rußland zur Stiftung des heiligen Bundes, in welchem sie sich verpstichteten, ihre Völker dem Evangelium gemäß zu regieren und sich gegenseitigen Bei- stand zu leisten. Allgemein wirkten die bittern Erfahrungen ein Sehnen nach Umkehr zu dem im Christenthume liegenden Heil; und während das Papstthum durch Wiederherstellung des Jesuitenordens und anderer religiösen Institute seinen früheren Einstnß zu gewinnen suchte, fieng die protestantische Kirche an, wieder durch schriftgemäßere Verkündigung der evangelischen Lehre, durch Bibelverbreitung, M i ssion s th ä ti gkeit und Errichtung von An- stalten christlicher Liebe das neucrwachtc Glaubcnsleben zu fördern. In Be- ziehung aus das politische Leben suchte man das Heil in der Veränderung der Staatsverfassungssorm, besonders in der c o n st i t uti o n ellen Monar- chie, und so traten in verschiedenen Ländern neue Constitutionen ins Leben. Während aber auf der einen Seite Rückgriffe zu unumschränkter Herrschaft versucht wurden, brach das verborgene Feuer der Revolution in Spanien und Portugal, Neapel und Piemont von Neuem 1820—1821 aus, wurde aber durch österreichische und französische Heere wieder gedämpft.

9. Die mittlere und neue Welt - S. 237

1873 - München : Lindauer
237 Heidelberg,Mannheim, Worms, Speier, Frankenthal, Alzei, Oberwesel, Andernach, Kochem, Kreuznach, Oppenheim, Ladenburg, Weinheim, Heppenheim, Durlach, Bruchsal, Nastadt, Baden, Breiten, Pforzheim u. s. w., im Ganzen 1400 Ortschaften, wurden auf Befehl des Generals M e la c verbrannt, die Einwohner auf französisches Gebiet getrieben und auf die schändlichste Weise mißhandelt. Diese Gräueltaten führten den Kaiser Leopold I und die Niederlande in einen Kriegsbund, dem auch England, Spanien und Savoyen beitraten. Eine Abteilung Franzosen unter dem Marschall Luxembourg siegte in den Niederlanden 1690 bei Flenrns über die Holländer, 1692 bei ^teen-korken und 1693 bei Neerwinben über Wilhelm Iii von England; eine andere Abteilung Franzosen, von dem Marschall Catinat geführt, eroberte 1693 fast ganz Savoyen, eine dritte Abteilung kämpfte an den Pyrenäen glücklich gegen die Spanier. Dagegen war 1692 die französische Wte durch die englisch: holländische in der großen Seeschlacht am Vorgebirge la Hogne beinahe aufgerieben worden Dem Herzoge von Savoyen wurde 1696 in dem Separatfrieden zu Turin alles verlorene Gebiet zurückgegeben. Zwischen den übrigen kriegführenden Mächten kam 1097 zu Ryswijk (ein Dorf in den Niederlanden) ein Friedenskongreß zu Stande. Spanien erhielt die ihm weggenommenen Besitzungen bis auf 82 Ortschaften in Belgien zurück, Deutschland mußte das Elsaß mit der Festung Straß bürg und einen Teil des Speiergaues (das Gebiet südlich von der Queich) förmlich an Frankreich abtreten, die Herzogin von Orleans erhielt für ihre Ansprüche auf die Pfälzische Allodial-Erbschaft 300,000 Scudi (1 röm. Scudi = 1 Thlr. 13 Sgr.) bezahlt, Pfalz-Simmern kam an Philipp von Pfalz-Neuburg. Dieser Friede hieß im Vol^mnnde der Friede „Reißweg". Während des spanischen Erbfolgekrieges (s. ß-58) verzehrte Frankreich seine beste Kraft im Kampfe gegen die in den Sevennen wohnenden Reformierten (Nachkömmlinge derwaloenser), die um ihres Glaubens willen harte Bedrängniß erlitten und sich deshalb 1701 empört hatten. Die Eamisards (so nannte man die Streiter aus dem Sevennenvolke. nach ihrer Kleidung, der leiuerueu Blouse) trieben unter ihrem tapferen Führer Eavalierden Widerstand auf’s äußerste, Ns man 1705 in der Bedrängniß des spanischen Erbfolgekriegs von ibrer Verfolgung abstand. Ludwig Xiv starb 1715, nachdem er durch feine lange ^-iß-regierung T)en'grund zu dem entsetzlichen Elende gelegt hatte, welches spater die gewaltigen Erschütterungen in und außer Frankreich hervorrief. Ihm folgte auf dem Trone fein zweiter Urenkel, Ludwig Xv (1715—1774), ein Knabe von fünf Jahren, für welchen anfangs (bis 1723) der durch Irreligiosität und Unsittlich--feit berüchtigte Herzog Philipp von Orleans (der Sohn von

10. Lehrstufe 2 - S. 172

1863 - Leipzig : Teubner
172 Hochlande und zwar a) 13 zwischen Elbe und Weser: l) Braunschweig, 2) Anhalt - Dessau - Köthen, 3) A.-Bernburg, 4) Königreich Sassen, 5) Sachsen-Weimar-Eisenach, 6) S.-Meiningen-Hildburghansen, 7) S.-Coburg-Gotha, 8) S.-Altenbnrg, 9) Neuß-Greiz, >0) N.- Schleiz, n) Scltwarzburg - Sondershausen, 12) Scbw.-Nudolstadt und 13) Lippe-Säiaumburg-Bückeburg; ß) 7 zwischen Weser und Rhein: 1) Lippe-Detmold, 2) Waldeck, 3) Kurhessen, 4) Grvßherzogthnm Hessen, 5) H.-Homburg, 6) Frankfurt a. M., 7) Nassau; c) 4 im Sw Deutschlands auf dem süddeutschen Hochlande am Rhein und an der obern Donau; l) Baden, 2) Würtemberg, 3) Bayern und 4) Liechtenstein; Iii. 3 int W des Festlandsstammes: l) Holland (Niederlande) und 2) Belgien an der Nordsee, 3) Frankreich zwischen dem Kanäle, dem B. von Biskaya und dem Mittelmeere, zwischen Alpen und Pyrenäen. Ii. Die 10 Staaten auf den Festlandsästen: I. 3 auf den nördl. Ästen: l) Schweden mit Norwegen in Skandi- navien, 2) Dänemark auf Jütland und den dänischen Inseln, und 3) Groß- britannien und Irland auf den britischen Inseln. Ii. 7 auf den südl. Festlandsästen: n) 2 in Jberien: l) Portugal und 2) Spanien; b) 3 in Italien: I) der Kirchenstaat an der untern Tiber, in der Mitte der Westseite, 2) S. Marino am Parallel der Arnomündung im No, und 3) das Königs. Italien in den übrigen Theilen der Halbinsel und auf den umliegenden Inseln; 4) andere: das Königs, beider Sicilien, das Großherzog- thum Toscana und die 2 Herzogthümer Parma und Modena, wie Theile des Kirchenstaates sind vom Könige beider Sardinien erobert und mit seinem Erb- lande zum Königreich Italien vereinigt; c) 2 auf der griech. - türk. Halbinsel und den umliegenden Inseln: l) die Türkei im N und 2) Griechenland im 8. Ii. Beschreibung der einzelnen Klonten Europas. 1. Gruppe. Die germanischen Staaten. cc. Die deutschen Staaten. 1. Deutschland. A. Die Grundmacht. I. Das Land. a. Die wagerechte Gliederung. §. 311. Lage, Grenzen und Gestalt. Deutschland liegt an 3 Meeren, am adriat., deutschen und baltischen, etwa in der Mitte Europas., Sein südlichster Punkt in Istrien am 45. Parallel (44" 50') ist vom Äquator ebensoweit wie vom Nordpol entfernt; der nördlichste (nordöstlichste Punkt, am Ausfluß des Zarnowitzer Sees in die Ostsee (Piasnitz), berührt beinah den 55. Parattelkr. (54° 50'); der West- punkt an der Westseite Limburgs liegt etwas östl. vom 23. (23" 15') und der Dstpnnkt an der Südostseite des preuß. Schlesiens, da wo die Weichsel Deutsch- land verläßt, fast am 37 Merid. (36°57'). Deutschlands Westgrenze läuft von Emden bis Basel (an Holland, Belgien und Frankreich, an der untern Ems, Maas und Lauter/ am Mittelrhein hin an Mastricht, Aachen und
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