9. Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den Hauptstaaten.
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gewiesen wurde, erklärte er der Türkei den Krieg. England und Frankreich traten auf die Seite der Türken, Österreich und Preußen blieben neutral.
Bemerkenswert in diesem Feldzuge ist die von den Franzosen mit großer Tapferkeit ausgeführte Eroberung des Kriegshafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim und die Erstürmung des Malakowtnrmes. Die Russen retteten ihre Waffenehre durch die Einnahme der starken armenischen Festung Kars.
Nach dreijährigem Kampfe wurde 1856 zu Paris der Friede geschlossen. Rußland gab Kars zurück, erhielt dafür das verlorene Sewastopol; das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Völker geöffnet; Rußland verpflichtete sich, im Schwarzen Meere nicht mehr Kriegsschiffe zu halten als die Türkei, auch wurde den russischen Kriegsschiffen die Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellen untersagt. Die christliche Bevölkerung der Türkei wurde unter den Schutz der Großmächte — nicht Rußlands allein — gestellt; der Sultan sicherte ihnen gleiche bürgerliche Rechte wie den mohammedanischen Untertanen zu.
Frankreichs Kriegsruhm war durch den Krimkrieg bedeutend gestiegen, der russische gesunken. Rußland hatte Hilse von Österreich erwartet als Gegenleistung für die Unterstützung bei der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes. Die österreichisch-russische Waffenfreundschaft, die die preußische Regierung stets gehemmt und zu dem Vertrage von Olmütz genötigt hatte, war in die Brüche gegangen.
Englands auswärtige Politik hat große Erfolge zu verzeichnen, die auch den übrigen Mächten teilweise zugute gekommen sind. Ihr ist zu danken, daß China einige Häfen dem europäischen Handelsverkehr öffnete. Die Veranlassung dazu ist nicht rühmlich. Der Vizekönig von Kanton in China hatte ein strenges Verbot gegen den Opiumhandel erlassen. Seitdem wurde Opium durch englische Schiffe eingeschmuggelt. Dies veranlaßte die chinesische Regierung zu einem Edikt, das die Auslieferung aller Opiumkisten anordnete. Englische Kaufleute wurden gezwungen, über 2000 Kisten Opium in den Kantonfluß zu werfen; zugleich wurde aller Handelsverkehr mit England abgebrochen. Daher entstand 1840 der sogenannte Opiumkrieg, in dem die Chinesen schließlich unterlagen. Im Frieden mußte China 1841 Hongkong an England abtreten und fünf Häfen dem englischen Handel öffnen. Chinesische Übergriffe gegen fremde Kaufleute führten 1857 einen neuen Krieg Englands und Frankreichs gegen China herbei. In den Friedensbedingungen wurde beiden Nationen freier Handel zugestanden, die Duldung des Christentums und Zulassung von englischen und französischen Gesandtschaften am Hofe zu Peking ausbedungen. Mit Japan wurde 1860 ein Handelsvertrag geschlossen, der auch dieses Land dem englischen Handel öffnete.
In Indien hatte eine Vereinigung von Kaufleuten, Ostindische Kompanie genannt, den Handel beherrscht und das Land im Einver-
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Vii. Keimkehr des Hdysseus.
Die meisten griechischen Helden kehrten von Troja glücklich heim; Odysseus aber schweifte 10 Jahre lang in der Irre und kam also erst 20 Jahre nach seinem Auszug wieder in sein Vaterland Jthaka. Als er, von Troja kommend, um die Ecke des Peloponneses, das Cap Malea, biegen wollte, trieb ihn die Strömnng und der heftige Nordwind mit seinen 12 Schiffen in die westliche See. Am 10. Tage landeten sie an der Nordküste von Afrika bei den L o t o p h a g e n (Lotosessern). Diese gaben einigen seiner Leute, die er aus Kundschaft ausgeschickt hatte, von ihrer süßen Blumenkost, dem Lotos, zu essen, und sie fanden die Speise so lieblich, daß sie von einer Rückkehr in die Heimat nichts mehr wissen wollten. Odysseus war gezwungen, sie mit Gewalt zu den Schiffen zu treiben und an die Ruderbänke anzubinden, und fuhr schleunigst ab.
Darauf kamen sie zndemlande derkyklopen (Rundaugen), gewaltsamer Riesen mit einem großen runden Auge auf der Stirne. Sie lebten ohne Gesetze vereinzelt auf den Bergen in hohlen Felsen, und jeder herrschte, unbekümmert um die andern, über Weib und Kinder, weidete seine Heerden und säete und pflanzte nicht; die Natur brachte ihnen alles, was sie bedurften, Früchte und Wein, zur Genüge hervor. Gegenüber lag eine unbewohnte Insel, die von vielen wilden Ziegen bevölkert war, die Ziegeninsel. Hier legte Odysseus feine Schiffe vor Anker, und nachdem sie eine große Zahl von Ziegen erlegt und sich einen herrlichen Schmaus bereitet hatten, fuhr er am folgenden Tage mit einem Schiff hinüber zum Kyklopenland, um zu erkunden, was dort für Männer wohnten. Nachdem er sein Schiff an der Küste hinter einem Felsen verborgen, kam er mit 12 seiner Gefährten, mit den nöthigen Lebensrnitteln und einem Schlauche köstlichen Weins versehen, zu einer von Lorbeerbäumen umschatteten Höhle, vor welcher ein Hof war, von Felfenftücken und Baumstämmen eingeschlossen. Hier wohnte der Kyklop Polyphemos, ein Sohn des Poseidon, ein riesiges Ungethüm; aber sie fanden ihn nicht zu Haufe, er war mit feinen Schafen und
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Friede zu Nimwegen 1678. 127
Froben ein Bein ab, so daß er nach einer Stunde starb. Froben hatte also nicht, wie gewöhnlich erzählt wird, mit dem Kurfürsten das Pferd getauscht. Dies that gleich nach Frobeus Fall der Leibjäger Uhle; und kaum war der Tausch geschehen, so stürzte der Schimmel getroffen nieder, und Uhle ward zweimal am Schenkel verwundet. Die Brandenburger erfochten einen vollständigen Sieg, wozu der tapfere Marschall Derflinger, der früher Schneidergeselle gewesen sein soll, viel beitrug (28. Juni 1675). Das war die erste offene Feldschlacht, welche die Brandenburger für sich allein gewannen, und zwar gegen ein Kriegsvolk, das seit dem 30jäh-rigen Kriege für das tapferste in Europa galt. Der Kurfürst hatte beim Beginn des Treffens zu feiueu Leuten gesagt: „Das sollt ihr wissen, mit Gott kann man große Thaten thun".
In den nächsten Jahren nahm der große Kurfürst den Schweden ganz Vorpommern ab. Der Krieg gegen Frankreich aber wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Oberrhein lässig und mit geringem Erfolge geführt. Schon seit 1675 waren die Abgeordneten aller kriegführenden Mächte in Nimwegen zu Friedeusunterhaudluugen zusammengetreten, die sich aber fruchtlos drei Jahre lang hinzogen. Endlich kam im I. 1678 der Friede zu Nimwegen zu Stande. Ludwig schloß kluger Weise den Frieden mit jedem einzelnen seiner Gegner und erreichte dadurch, daß die später Abschließenden sich härtere Bedingungen gefallen lasten mußten. Holland, das sich zuerst zum Frieden verstand, verlor nichts. Spanien erhielt in den Niederlanden 4 im Aachener Frieden abgetretene Städte zurück und überließ dagegen 14 andere zum Theil feste Städte an Frankreich, sowie die Franche-Comtö, die jetzt vom deutschen Reiche getrennt wurde. Der Kaiser verlor Freiburg im Breisgau und Hüningen. Zuletzt blieb nur noch der Kurfürst von Brandenburg übrig. Von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte er in dem Frieden zu St. Germain en Laye 1679 alle feine Eroberungen in Pommern an Schweden zurückgeben, mit Ausnahme eines kleinen Landstrichs am rechten Oder-user. Er unterzeichnete den Friedensvertrag mit blutendem
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Extrahierte Personennamen: Uhle Uhle Marschall_Derflinger Ludwig Germain
Extrahierte Ortsnamen: Nimwegen Europa Schweden Frankreich Niederlanden Oberrhein Nimwegen Nimwegen Holland Spanien Niederlanden Frankreich Freiburg Brandenburg Pommern Schweden
Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
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Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
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aufzurichten: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Welt-geschichte aus, und ihr knnt sagen, ihr seid dabei gewesen!"
Herbstregen und Ruhr veranlassten den verlustreichen Rckzug. Gleich-zeitig nahm der General Custine Mainz weg, und ein Rheinisch-Deutscher Nationalkonvent" in Mainz erklrte das Land von Landau bis Bingen zur Republik. Andere Heeresabteilungen eroberten Savoyen und Nizza, zur schmerzlichen Enttuschung mancher Freunde der Franzosen und der Revolution. Damals ist Klopstocks Ode: Mein Irrtum" entstanden.
2. Auch Belgien besetzten die Franzosen, das fr den englischen Handel nach Deutschland wichtig war. Dieser Schritt brachte England in Harnisch,
1793 und sein Minister, der jngere Pitt, wurde der Stifter und Leiter einer groen Koalition gegen die Republik. Zugleich rief der Knigsmord in Frankreich selbst einen Brgerkrieg hervor: mit der Vendse erhoben sich sechzig Departements gegen die Sansculotten; Toulon ffnete den Eng-lndern Hafen und Festungsmauern.
Frankreich besa kein Heer mehr; die Offiziere waren als verdchtig" guillotiniert oder ausgewandert. Darum ordnete der Wohlfahrtsausschu eine Massenerhebung (levee en rnasse) an: alle Jnglinge von 18 bis 25 Jahren sollten zu den Fahnen eilen. Das Land verwandelte sich in ein groes Heerlager: alle Pferde wurden fr die Reiterei und die Geschtze weggenommen; die Schuhmacher durften monatelang nur fr das neue Heer arbeiten. In allen Vellern suchte man nach Salpeter; aus den Glocken go man Kanonen. Die so ausgersteten Blaurcke" der Revolution fochten nicht ohne Ruhm.
3. Unter den Verbndeten dachte jeder nur an seinen Vorteil. Preußen zog sich ganz zurck; es brauchte seine Krfte im Osten. Im Sonderfrieden
1795 zu Basel verzichtete es heimlich fr den Fall, da ein Reichsfriede die Rheingrenze festsetze, auf seinen Landbesitz links des Rheins und lie sich dafr Schadloshaltung durch geistliches Gebiet an seinen deutschen Grenzen versprechen. Immerhin trat es dabei auch als Schutzmacht auf fr die kleinen Staaten bis zur Mainlinie und sicherte ganz Norddeutschland eine zehnjhrige Friedenszeit.
Schon vorher hatte es mit Rußland die zweite Schicht polnischen Landes geteilt, verwahrlostes und aufsssiges Gebiet, und dabei Thorn und Danzig gewonnen. Der polnische Reichstag wurde mit Waffengewalt zur Zustimmung gezwungen. Nun fhrte der edle Kosciuszko seine Landsleute zum Verzweiflungskampf. Als er in einer Schlacht verwundet vom Pferde sank, ward auch der Rest des Landes verteilt. sterreich erhielt das obere Weichselland, Preußen Neuostpreuen" mit Warschau, Rußland alles brige. Das war das Ende Polens (finis Poloniae).
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Landau Nizza Belgien Deutschland England Frankreich Frankreich Basel Rheins Mainlinie Norddeutschland Thorn Danzig Warschau
140
der Handel in der Richtung des Kanals, den im Altertum Dareios be-gnnen und die Ptolemer vollendet hatten, vom Nil zum Roten Meer oder durch Vorderasien und der die Insel Ormus am Eingang des Persischen Meerbusens nach der Kste Malabar, dann um Ceylon herum nach Indien und China sowie nach den Molulfen.
Ein dritter Weg fhrte der das Schwarze Meer zum Don, dann die Wolga hinunter nach Astrachan und der das Kaspifche Meer durch die Steppen Innerasiens nach dem Seidenlande,- in dieser Richtung machte im letzten Viertel des dreizehnten Jahrhunderts der venezianische Kauf-mann Marco Polo eine langjhrige Reise der das Hochland Pamir, das Dach der Welt" (am bergang vom Orus nach Ostturkestan), nach Peking, wo er lange Zeit lebte und wirkte, und kehrte um Indien herum und auf der Strecke, die Tenophon einst mit den Zehntausend durchzog, der Trapezunt zurck.
Dieser Handel war wegen des weiten Landtransportes beraus kost-spielig, und das Abendland besa nichts, was es in den Osten htte aus-fhren knnen. Es galt also, einen billigern Weg nach Indien zu finden.
2. Das khne Seevolk, das sich zuerst auf die hohe See wagte und diese Aufgabe lste, waren die Portugiesen.
Prinz Heinrich der Seefahrer war Gromeister des Christusordens, der eine Abzweigung des Templerordens war. Die reichen Einknfte des Ordens samt seinen eigenen Mitteln verwendete er nun, um zunchst die Lnder der Heiden aufsuchen zu lassen, die man bekehren wollte. Die Um-seglung des Grnen Vorgebirges widerlegte den alten Wahn von der Unfruchtbarkeit der heien Zone, die berwindung der Sdspitze Afrikas den Glauben, da der Erdteil bis zum Sdpol reiche.
3. Portugal unternahm alsbald die Grndung eines Kolonialreiches. Mit den kriegerischen Mamelucken in gypten und ihren Handelsfreunden, den Venezianern, rang der erste portugiesische Vizeknig Almeida in groartigen Kmpfen um den festen Hafen Diu; drei Schiffe seiner Flotte hatten die Welser ausgerstet. Sein Nachfolger, der herrschgewaltige Albuquerque, besetzte und behauptete Goa, das er zu seiner Haupt-stadt machte, und die Insel Ormus; das Morgenland bezeichnete sie als den Edelstein im Weltring: er machte sie zum Riegel, der den Zu-gang nach Indien sperrte.
Im Kampfe mit den Dschonken der Malaien und Chinesen eroberte Albuquerque auch Malakka, den Stapelplatz fr Kampfer und Gewrz-ngelein; auf Ceylon faten die Portugiesen Fu; auf den Banda-Inseln, der Heimat der Muskatnu, erhoben sich portugiesische Wappensteine. Bis nach Siam und China drangen verwegene Portugiesen; schon damals haben sie Macao besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Marco_Polo Heinrich Heinrich Portugal Malakka
— 88 —
standen nicht mehr so dicht beieinander; das Unterholz war niedriger, fehlte
auch wohl gänzlich oder machte großen, weiten, mannshohen Grasstrecken
Platz. An rauschenden Wassern lagen schattige Bambushaine. Überall weit-
gebaute, sauber gehaltene Dörfer. Die viereckigen Hütten in zwei Reihen
am Wege, das Ganze abschließend und, quer vor die Dorfstraße gestellt,
jedesmal ein luftiges Männerhaus. Mit mehreren Eingängen und' hohen
Palmenblattdächern machten diese schattigen Häuser, in denen stets eine
große Anzahl niedriger Holzbetten stand, einen recht einladenden Eindruck.
In ihnen brannte stets ein Feuer, und rauchend saß dort der Häuptling
mit seinen Leuten und Gästen. Die Betten oder besser Pritschen bestanden
aus dicht aneinander gebundenen Bambus- und Palmenrippen. Niedrige
Holzblöcke und kunstvoll geschnitzte Sessel standen umher. In der Nähe
des Männerhauses oder auch auf der Dorfstraße befand sich stets ein
Tabaksbeet; denn selten trifft man einen Jannde-Mann ohne die geliebte
Tabakspfeife. Der Wandersmann hat in Jaunde stets einen aus Fell her-
gestellten Rucksack auf der Schulter, der alle möglichen notwendigen Gegen-
stände enthält, und in dem vor allem der hölzerne Löffel untergebracht ist,
der jeden Mann wie ein Reisestab und unentbehrlichstes Utensil begleitet.
(4. Die Haussas.) Überall im Tsadseegebiet, am Niger und in
ganz Adamaua, in allen Fullah-Staaten, finden wir die Haussas; nicht nur
als Händler, sondern auch als Handwerker und oft sogar in Hofchargen:
bei den heidnischen Völkern sind sie Lehrer und Träger aller höheren
Kultur. Zu Ngilla^) kommen die Haussas von Tibati^) aus und bewohnen
ihr eigenes aus bienenkorbähnlichen Hütten bestehendes Dorf. Sie bringen
Pferde, Esel und alle europäischen Artikel, die sie ans den Faktoreien der
Royal-Niger-Company am Venne kaufen, mit und tauschen sie gegen Sklaven
und Elfenbein ein. Daneben betreiben sie aber mit ihren Frauen und
Sklaven eine große Landwirtschaft, die nicht nur sie selbst ernährt, sondern
von deren Erzeugnissen sie sogar noch an die Eingeborenen weiter ver-
handeln. Sie verstehen es, besonders wohlschmeckende Fuffu-Kuchen aus
Mehl herzustellen, Durrahbier und Mimbo (Palmwein) zu brauen. Die
Frauen züchten Hühner und machen Kapaunen fett, nähen für die ein-
geborenen Weiber und wissen sich, mit allen möglichen Hausmitteln vertraut,
unentbehrlich zu machen. Die Männer lehren die Wutes Schmiede- und
Lederarbeiten, nähen Koransprüche in die Kleider, die als Amulette gelteu,
rasieren die Männer, frisieren die Frauen, schießen mit giftigen Speeren
aus ihren Vorderladern Elefanten und sind als kluge Ratgeber in Krieg
und Frieden nützlich und wert. Sie waren es, die den an sich ganz rohen
und auf recht niedriger Kulturstufe stehenden Wutes eiueu gewissen Stempel
höherer Kultur aufgedrückt hatten.
(5. Die Terrassen des Landes.) Wunderbar scharf ausgeprägt
sind in nnferm Kamernn-Gebiet die großen Terrassen, in denen das Land
von der Küste ansteigt. Tief unten der dunkle Urwaldstreifen von der
Küste bis an die Ngumba-Berge, dann die erste Terrasse, ungefähr 700
Meter über dem Meere, anf der Jaunde und die Wnte-Ebene liegen; hier
sind bereits bedeutende Erhebungen, wie die Bakoko-, Mwelle- und Ngutte-
1) Ngilla liegt im Wute-Land, nördlich von Jaunde.
2) Tidati ist Hauptstadt eines Sultanats und liegt zwischen Jaunde und Ngaumdere.
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115
Deutschland wurde ein Staatenbund größerer und
kleiner meist monarchischer Staaten, zu gemeinschaft-
licher Vertheidigung gegen Fremde und zu friedlicher
Ausgleichung der eignen Angelegenheiten. Die
Schweiz behielt ihre bisherige Bundes-Verfassung
und ihre Unabhängigkeit, und nahm Wallis, Genf
und Neuburg in den Bund auf. In Italien wurde
nicht bloß der König von Sardinien in seinen lom-
bardischen Besitzungen hergcstellt und durch Genua ver-
größert, sondern auch dem Pabst der Kirchenstaat,
dem Könige von Sicilien Neapel wieder gegeben.
Großbritannien endlich behielt von seinen Erobe-
rungen Ceylon, Islc de France, einen Thcil des hol-
ländischen Guiana nebst Tabago und St. Lucie, und
in Europa Malta und Helgoland, so wie den Schuß
der ionischen Inseln.
184. Amerika's Trennung von Europa.
Für Spanien hatte die Periode der Weltherrschaft
Napoleons die merkwürdige Folge, daß die amerikani-
schen Colonien sich nach und nach von dem Mutter-
lande trennten, und folgende Republiken bildeten:
Mexiko, Guatimala, Columbien (seit 1831 auf-
gelöst in Neugrenada, Venezuela und Ecuador), Peru,
Ober-Peru (Bolivia), Chile und die Pla ta-P ro-
vinzen. Bolivar war der Befreier nicht bloß
Columbiens, sondern auch Ober-Peru's durch den Sieg
bei Ayacucho (9. Dec. 1824), wo die letzten Strcit-
krafte der Königlichen und spanischen Truppen geschla-
gen wurden. Von Portugal ward ebenfalls Brasilien
getrennt, doch nicht von dem Hause Braganza. Don
Pedro, von seinem Vater Johann Vi. als Regent in
Brasilien zurückgelassen, nahm dort die Kaiserkrone an
(12. Oct. 1822), wurde von seinem Vater als Kaiser
8*
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Extrahierte Personennamen: Lucie Napoleons Pedro Johann_Vi Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Genf Neuburg Italien Sardinien Genua Sicilien_Neapel Ceylon Europa_Malta Helgoland Europa Napoleons Mexiko Guatimala Neugrenada Venezuela Ecuador Peru Ober-Peru Chile Ayacucho Portugal Brasilien
Sonnenglut, und nicht selten sind dann die Viehherden dem Verschmachten nahe. Im
September ruft der Herbstregen noch einmal frisches Gras hervor. Dann aber folgt
der rauhe Winter mit seinen Schneestürmen, die zuweilen ganze Viehherden vernichten.
Im westlichen Teile sind die Tataren und Kosaken seßhaft, während im Osten die
Kalmücken und Kirgisen von Ort zu Ort ziehen und bald hier, bald dort ihre Filzzelte
aufschlagen. — Am schwarzen Meere liegt Odessa, der Haupthasen für russische Ge-
treideausfuhr, am kaspischen Meere das durch seinen Kaviar berühmte Astrachan.—
Im schwarzen Meere finden wir die Halbinsel Krim mit der Festung Sebastopol.
7. Die Bevölkerung Nußlands setzt sich aus vielen verschiedenen Völkern zu--
sammen. Den Hauptbestandteil bilden jedoch die Russen, die in Großrussen (in der
Mitte des Landes) und Kleinrussen (im Südwesten) unterschieden werden.
Der Russe badet sehr gern. Daher finden wir selbst in den kleinsten Dörfern
Badestuben. Alle 8 Tage wenigstens nimmt der Russe ein Schwitzbad. Wenn er in
den größten Schweiß geraten ist, springt er plötzlich ins kalte Wasser oder wälzt sich
(im Winter) wohl gar im Schnee. Der Russe bekennt sich in der Regel zur griechisch-
orientalischen Kirche (der herrschenden des Landes), deren Oberhaupt der Zar ist. Daher
erklärt sich die kindliche Liebe des Russe» zum Zaren und sein williger Gehorsam. Die
Forderungen der Kirche, Anbetung der Heiligenbilder und strenges Fasten, erfüllt er
sehr gewissenhaft. Will er etwas Wichtiges vornehmen, so geht er zuvor in die Kirche,
küßt die Heiligenbilder, zündet vor ihnen Lichter an und betet vor ihnen. Schon als
Kind erhält er von seinen Eltern ein geweihtes Heiligenbild, das stets neben einem
brennenden Lichte vor seinem Bette hängt.
11. Schweden und Norwegen. (I V» v. Deutscht. — aber nur 6v2 M.)
1. Die skandinavischen Alpen durchziehen der Länge nach fast die ganze Halb-
insel und nehmen etwa doppelt so viel Raum ein als die Alpen. (Welcher Teil der
Halbinsel wird hauptsächlich von ihnen angefüllt?) Sie setzen sich aus gewaltigen
felsigen Hochebenen zusammen, auf denen sich einzelne flachgewölbte Kuppen oder türm-
förmige Spitzen erheben. Im Norden sind schon alle Höhen über 900 m mit ewigem
Schnee bedeckt. (Wo beginnt die Schneegrenze in den Alpen? ss.48.] Wie erklärt
sich die verschiedene Höhe dieser Grenzen?) An Wildheit steht das skandinavische Ge-
birge in Europa unübertroffen da. Bald sind es riesige Felsblöcke, bald schauerliche
Abgründe, bald endlose Gletscher, bald schäumende Wasserfälle, die unser Erstaunen
wachrufen. An der Westküste fällt das Gebirge steil zum Meere ab, an der Ostseite
dagegen senkt es sich in Stufen zur Flachküste hinunter.
2. Die norwegischen Bauern. In den Thälern dieser Alpen leben die nor-
wegischen Bauern. Sie wohnen meist auf einzeln gelegenen Höfen, da in den engen
Thälern für geschlossene Dörfer kein Raum ist. Während des langen Winters ist
der Bauer ganz allein auf sich angewiesen; Eis, Schnee und tiefe Schluchten sperren
ihn von allen seinen Nachbarn ab. Er ist daher gezwungen, sein eigner Handwerker zu
sein. „Er beschlägt seine Pferde, verfertigt Wagen, dreht Seile aus Leder und Weiden-
ruten. Er baut sein Haus, mauert seinen Kamin, deckt sein Dach. Die Frauen weben
alle Zeuge, nähen die Kleider des Mannes, oft noch aus Leder bestehend, wie in grauen
Zeiten aus Birkenrinde." — Im Frühjahre ziehen die Frauen und Mädchen mit dem
Vieh auf die „Alpen", wo in einigen Hochthälern sich grasreiche Weiden finden. Die
Männer bleiben gewöhnlich im Thale zurück und besorgen die Ackergeschäfte._Fest-
stehende Schulen giebt es hier wegen der weit auseinander liegenden Höfe noch recht
wenige. In der Regel wandert der Lehrer von Hof zu Hof und unterrichtet die Kleinen
alljährlich einige Wochen. Während der übrigen Zeit des Jahres aber setzt die Mutter
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Extrahierte Ortsnamen: Odessa Astrachan Norwegen Europa
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Girondisten heftig widersprachen und einleuchtend darthaten, daß es des-
ser sei, die Bastille und die Lettres de Cachet wieder herzustellen. Dan-
ton wollte die Debatte über das Rev o luti ons tribuna l in der Abend-
sitzung erneuern und mit Ermordung der widersprechenden Deputaten
schließen. Besoldete Haufen besetzten am Abend die Gallerten des Con-
vents, um auf ein gegebenes Zeichen die Girondisten zu ermorden; an-
dere Banden durchzogen die Straßen, um die Ausgebliebenen und Ent-
ronnenen niederzumachen. Die Girondisten, von der ihnen drohenden
Gefahr benachrichtigt, besuchten aber die Abendsitzung nicht. Nun ging
zwar der Beschluß wegen des Revolutionstribunals durch, und
Marat konnte ungehindert die Richter aus Septembermördern bestellen;
aber die Ermordung der Girondisten mißlang. Ein heftiger
Platzregen trieb die in den Straßen vertheilten Banden aus einander
und der Kriegsminister Beurnonvilie durchzog mit einem Bataillon Natio-
nalgarden die Stadtviertel, von welchen die Hauptbewegung ausgehen
sollte. Am andern Tage sprach ganz Paris von der verunglückten Ver-
schwörung; der eigentliche Verlauf blieb jedoch im Dunkeln.
Abfa°ll^und^ Nach dem Siege Dumouriez's bei Jemappes war Belgien
Fluchr. besetzt und eine Verwaltung nach dem Muster der französischen angeord-
net worden. Da die Belgier aber ihre alte Verfassung und Einrichtun-
gen zu behalten wünschten, so wurden einige Conventsgliedec nach
Brüssel geschickt, und diese brachten durch Bearbeitung der unteren
Volksklassen eine Bittschrift der Belgier um Vereinigung mit Frank-
reich zu Stande. Der Convent erfüllte natürlich den Wunsch. Nun
formirten sich die belgischen Sansculotten zu einer Legion und feierten
in Brüssel die Vereinigung durch ein Fest, an dem sie mit Kanonen
durch die Straßen zogen und alle Wappenschilder und eine Menge von
Denkmälern und Meisterwerken der Kunst zerstörten. Dumouciez begab
sich zu Anfang des Jahres 1793 nach Paris, um für die Rettung Lud-
wigs Xvi. zu wirken, mit einigen Orleanisten und Girondisten Verab-
redungen über die Herstellung einer ,verfassungsmäßigen Monarchie zu
nehmen und nebenbei Vorstellungen zu Gunsten der Belgier zu machen.
Dumouriez erreichte seinen Zweck nicht, sondern erhielt von dem
Convent den Befehl, Holland zu erobern. England hatte sich mit
Oestreich und Preußen verständigt, Sardinien, Spanien und im
Juli auch Neapel traten in die Coalition. Nach dem Kriegsplan
der Verbündeten sollten die Preußen nebst dem einen Theil der Reichs-
armee über Mainz, die Oestreicher mit dem anderen über Belgien, die
Engländer und Holländer aber an der flandrischen Küste her in Frank-
reich einfallen. Noch ehe die beiden Letzteren ins Feld rückten, brach
Dumouriez gegen Holland auf. Ec war anfangs glücklich, und die
Festungen Breda und G ertc uyd e n b urg fielen in seine Hände. Aber
die Oestreicher entsetzten nicht nur das von den Franzosen belagerte
Maastricht, sondern bedrohten auch das französische Hauptheer, welches
in Holland eingedrungen war, in seinem Rücken. Ebenso geschah dieses
durch ein preußisches Heer unter dem Herzoge Friedrich von Braun-
schwei g-Oels. Auch waren mittlerweile die Engländer gelandet
und rückten gegen Dumouriez heran. Dieser mußte die Unternehmung
gegen Holland aufgeben und sich nach Belgien zurückziehen. Dumouciez
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Extrahierte Personennamen: Beurnonvilie Jemappes Dumouciez Dumouriez Dumouriez Friedrich_von Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Paris Belgien Brüssel Paris Holland Sardinien Spanien Neapel Mainz Belgien Frank- Holland Breda Maastricht Holland Holland Belgien