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sandle sofort eine ansehnliche Summe an Schillers Gattin, wobei er freilich bemerkte, daß er sich aus eine bestimmte Erhöhung der Pension „alleweile" nicht einlassen könne.
Rückkehr: Obwohl Schiller und seiner Gemahlin die Tage
in Erfurt angenehm verflossen, suhlten sich beide doch nicht ganz wohl hier. Sie sehnten sich nach der eigenen Häuslichkeit und kürzten deshalb den noch auf längere Zeit berechneten Aufenthalt ab. — Ihre Abreise erfolgte am 1. Oktober. (Nach Albert Pick.)
64. Französische Emigranten in Erfurt.
Ihre Ankunft: Die französischen Ausgewanderten, die in
den Rheinstädten eine Zuflucht gefunden halten, flohen bei Au-nährnng der Franzosen weiter ins deutsche Land hinein. Dabei wählten viele Erfurt als neuen Wobnsitz, da man ihnen von befreundeter Seite die Stadt vorteilhaft geschildert hatte.
Seit Anfang 1795 kamen sie in großer Zahl hier an. Unter ihnen waren viele, die einst eine glänzende Rolle gespielt Hatten. Ehemalige Erzbischöse, Bischöfe, Aebte und dergleichen kamen zum Brühlertor hereingepilgert, und säst alle boten einen herzzerreißenden Anblick dar. Mit Bündelchen auf dem Rücken und mit zerrissenen und zerlumpten Kleidern hielten sie ihren Einzug. Einer von ihnen erzählte mit heilerer Miene, daß er nichts anderes gerettet habe als die Bibel, die er unter dem Arm trug. Tatsächlich hatten viele nicht einen roten Heller mehr in der Tasche; sie wußten nicht, wo sie einen Bissen Brot hernehmen, womit sie ihr Schlasgeld bezahlen sollten. Piele gingen barsuß, und dabei war es mitten im Winter. Sie erzählten auch, daß manche unterwegs liegen geblieben und erfroren wären.
Ihre Lebensweise: Mitte Februar waren, wie durch Be-
auftragte des Rates festgestellt wurde, schau über 1000 Vertriebene in der Stadt. Man räumte ihnen die Schottenkirche zum Gottesdienst ein. In ihr wurde von jetzt ab französisch gepredigt. Besonders ernst und streng begingen sie die heilige Woche. Viele speisten die ganze Zeit hindurch kein Fleisch. Alle Speisen, die sie genossen, mußten mit Cel geschmelzt sein, weil ihnen selbst die Butter verboten war. Auch erschienen viele in schwarzen Kleidern, die sie in den letzten Tagen gar nicht mehr ablegten.
Gezwungene Beschäftigung: Mancher von den Emigranten, der einst bessere Tage gesehen halte, war gezwungen, sich seinen Lebensunterhalt durch Anfertigung kleiner Handarbeiten zu verdienen. So verkaufte bei der Feier der Peterkirmfe (Sonntag nach Ostern) auf dem Roßmcirkle (Herrmannsplatz) ein ehemaliger französischer Herzog Handkörbchen, Schächtelchen und Kästchen, die er selbst aus Pappe angefertigt hatte. Von seinem Stand aus rief er den Vorübergehenden sorlwäbrend zu: „Achetez des corbeilles
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140
29. Albrecht Dürer.
dabei allerhand muntere Spiele. Dürer zeigt sich hier von einer neuen Seite: als Genrekünstler. Das Genre, die einfache Darstellung irgend einer bescheidenen Einzelheit aus dem täglichen Leben, ist im Norden entstanden und hat erst in Deutschland seine künstlerische Weihe empfangen. Wohl hat schon lange vor Dürer die französische Kunst ähnliche Darstellungen gekannt, allein sie beziehen sich ausschließlich ans die Minnedichtung und den Ritterroman. Die niederländische Malerei hat dann einzelne derartige Züge auf Legendenbildern angebracht, aber nur schüchtern an untergeordneter Stelle. Erst deutsche Kupferstecher, insonderheit Dürers großer Vorgänger Martin Schort-ganer zu Kolmar, geben Szenen aus dem täglichen Leben als selbständige Kunstwerke wieder. An diese knüpft Dürer an; unter seinen Kupferstichen und Holzschnitten finden sich mancherlei Darstellungen ans diesem Gebiete. Bald gestaltet er, wie hier, einen religiösen Stoff zu einem Genrebilde um, bald gibt er ein solches selbständig wieder: ein paar Landsknechte oder jagende Ritter oder Edeldamen auf der Reise, Bürger beim Spaziergaug auf dem Lande oder fränkische Bauern, wie sie nach Nürnberg auf den Markt kamen. Für den Kulturhistoriker sind das Dokumente. Das Beil, das Joseph führt, der Rechen, mit dem der eine der Engel arbeitet, und der Hut, den dieser trügt, das sind Wiedergaben von urkundlicher Genauigkeit, die jene ganze Zeit vor unseren Augen lebendig werden lassen.
Nun wird aber mancher erstaunt fragen: „Wie kommt ein Zimmerplatz aus Dürers Zeit in die Kindheitsgeschichte Christi?" Solche Frage wird gern leichthin beantwortet, das komme von der Naivität der früheren Zeit, die kulturhistorische Studien noch nicht gekannt habe. Nun, letzteres ist richtig; aber man würde Dürer doch etwas zu viel „Naivität" zumuten, wollte man bei ihm den Glauben voraussetzen, daß sich die Leute zu Christi Zeiteu ebenso getragen hätten wie zu seiner eigenen. Da ist schon eines beachtenswert: Christus selbst und die Apostel erscheinen bei ihm stets in einer Tracht, die noch deutlich an die antike (Tunika und Toga) erinnert. Bei Maria schlägt er einen Mittelweg ein: auf unserem Bilde trägt sie einen Ausputz an Hals und Schultern, der den damaligen Schmncksormen entspricht, dazu aber einen Mantel halbantiker Art. Nur Joseph ist völlig in Zeittracht dargestellt. Wir können verfolgen, wie dies entstanden ist. Die oben beschriebene Tracht Christi war im frühen Mittelalter jene, in der alle Personen biblischer Vorgänge dargestellt wurden; sie war eine Überlieferung aus altchristlicher Zeit. Erst später wandte man Zeittracht an, zuerst bei den Henkersknechten der Passion, nach und nach bei allen Personen mit Ausnahme der erwähnten. Nicht naive Unwissenheit ist also der Grund, sondern das Bestreben die Vorgänge lebendiger und volkstümlicher zu gestalten, der Mitwelt näher zu rücken und des Fremdartigen zu entkleiden.
Dem gleichen Zwecke dient auch das Häuschen auf unserem Bilde links im Hintergründe. Mit dem weidengeflochtenen Zaune und der überdachten
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nürnberg Christi Christi Christi Hintergründe
14
3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
auch Menschen in verschiedenen Körperstellungen. Ebenso ist die Keramik
eine andere als die der Bronzezeit, außerordentlich reichhaltig in den Formen,
unter denen namentlich die birnförmige Vase oft in sehr großen Verhältnissen erscheint, und mit schönen Mustern teils in vertieften Eindrücken, teils in bunten Farben rot, weiß und schwarz bemalt. Zum erstenmal erscheinen jetzt auch Pferdegeschirre und Wagenreste in den Grabhügeln.
Betrachtet man dieses aus drei Abschnitte der Hallstattperiode sich verteilende Material, das mit dem einfachen, zierlichen Inventar der Bronzezeit in auffallendem Gegensatz steht, so erscheint es innerlich unmöglich, daß beide Kulturarten einem und demselben Volk bei uns angehört haben. Nach Art wie Form der Typen ist man gezwungen an einen Bevölkerungswechsel zu denken. Da zugleich in den Gräbern der reinen Hallstattzeit eine sehr kriegerische Ausstattung mit vielen Schwertern, Dolchen, Lanzen, Beilen, Streitwagen und
Pferdeausrüstung auftritt und die Hügel mit dem früheren Bronzeinventar jetzt auch ganz verschwinden, wird man wohl an eine kriegerische Invasion eines fremden Volkes und an eine Unterwerfung der bisherigen bronzezeitlichen Bevölkerung zu denken haben. Die ganze neue Kulturwelt erscheint im klassischen Sinne als eine barbarische und da ihr Zusammenhang nach Osten weist, hat man an eine von thraki sch-il lyrischen Stämmen ausgehende Wanderung nach Westen gedacht, die zur Überflutung des westlichen Mitteleuropas führte. Wie in den österreichischen Alpenländern hat sich auch bei uns, wenn auch nicht annähernd so reich und prunkvoll wie dort, der Hallstattknltnrkreis nördlich und südlich der Donau durch alle Phasen hindurch, bisher aber nur in Gräbern, nachweisen lassen. Wohnstätten der reinen Hall-ftattzeit sind bei uns noch nicht gefunden. Nur in Karlstein wurden aus der ersten Phase einige wenige Wohnstätten mit einem kleinen Begräbnisplatz aufgefunden, wobei jedoch noch keine Spur des Eisens zutage kam und deren Überreste offenbar noch demselben bronzezeitlichen Stamme 'angehören, der dort seine Spuren aus der älteren Zeit zurückgelassen hat. Man kann daher die häusliche Kultur der Hallstattleute bisher nicht so erkennen wie die der
Stein- und Bronzezeit, eine besondere Industrie, eine Erweiterung des Kultur-
lebens läßt sich nicht aus den Funden entnehmen. Daß auch jetzt der Handelsverkehr nicht stillgestanden, ergibt sich aus dem Vorkommen von Gold- und Bernsteinschmuck und von Glasperlen wie bisher, wogegen auch jetzt noch Silber ganz fehlt. Die Gefäße werden noch nicht auf der Drehscheibe, sondern aus freier Hand geformt. Der Grabritus wie die Form der Gräber scheinen keine Änderung erlitten zu haben. -Von der Religionsanschannng und -Äußerung dieser Zeit wissen wir so wenig wie von denen der früheren Perioden.
Die als kriegerisches Herrenvolk auftretende Hallstattbevölkerung scheint nach nicht sehr langer Zeit degeneriert zu sein. Im jüngsten Abschnitt, etwa
dem 6. Jahrhundert v. Chr., werden die Grabhügel bei uns arm an Waffen
und Schmuck, dagegen häufen sich die keramischen Beigaben, jedoch meist in
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29. Albrecht Dürer.
139
Italiens. Noch etwas ist für Dürer wie für jeden selbständig vorgehenden Künstler maßgebend: sein Verhältnis zu seinen Vorgängern. Das Jahrhundert vor ihm hatte für die Mutter Gottes ein bestimmtes Schönheitsideal: ein eirundlängliches Gesicht mit sehr hoher Stirne, schmalen Augen, gerader Nase und kleinem Untergesicht. Es ist ein Teil bewußter Auflehnung gegen dies zum Schema gewordene Ideal in Dürers Marienköpfen: ans unserem Bilde sehen wir ein rundes Gesicht mit leicht gebogener Nase, lebhaften runden Augen, vollen Lippen und kräftig abgesetztem Kinn — lauter Züge, die Dürer durch eigene Beobachtung gefunden hat.
Suchte er so durch lebhaftere Betonung persönlicher Züge die Madonna uns menschlich näher zu bringen, so bleibt ihm doch jenes Streben der Italiener nach oölliger Vermenschlichung fremd; Maria wird niemals, wie bei jenen, einfach die liebenswürdig-schöne junge Mutter mit einem spielenden Kinde. Ans unserem Bilde sehen wir hinter der Wiege vier anbetende Engel stehen, das dienende Gefolge des menschgewordenen Himmelskönigs. Oben aus den Wolken aber blicken Gott Vater und der Heilige Geist wachend und segnend hernieder. Damit ist die an sich so einfache Gruppe dem Gewöhnlichen und Alltäglichen entrückt, sie erhält einen Zug feierlichen, weihevollen Ernstes.
Nicht nur in den Bildern stillen Daseins, mich in der Darstellung des höchsten Schmerzes bleibt Dürer diesem feierlichen Ernste treu. In der genannten Folge „Marienleben" ist ein anderes Bild, der Abschied Christi von seiner Mutter. Da ist die inzwischen stark gealterte Maria in den Armen einer anderen Frau zusammengebrochen, Christus steht in einfacher Haltung, halb fchou zum Abschied gewendet, segnend vor ihr. Ich denke hier an ein Bild gleichen Gegenstandes von dem Venezianer Maler Lorenzo Lotto; da sind alle Beteiligten aufgelöst vor Schmerz, Christus kniet mit gekreuzten Armen, seiner kaum noch mächtig, Maria ist aufschreiend hingesunken. Einer solchen äußersten Steigerung rein menschlichen Schmerz-empfindens war Dürer niemals fähig, er vergißt niemals den höheren leitenden Gedanken. Seine Maria kämpft willensstark gegen ihre Trauer, ein leises Stöhnen, nicht ein würdeloser Aufschrei, öffnet ihre Lippen, nur das brechende Auge zeigt' ihren Seelenzustaud. Auch das Gesicht Christi ist schmerzvoll verzogen, zumal in den Augen erkennt man die tiefe Ergriffenheit, aber feine Haltung ist ruhig und gefaßt, fest schreitet er dem Unabwendbaren entgegen. Dieser oft bis zum tiefsten Schmerz gebeugte, aber nie gebrochene, immer von seinem erhabenen Beruf aufrechterhaltene Christus, wie ihn Dürer in seinen Passionsbildern geschaffen, ist eine der ergreifendsten und herrlichsten Gestalten, die jemals die Kunst hervorgebracht hat.
Doch nun zurück zu unserem Bilde; es gibt noch vieles daran zu sehen! Neben der fitzenden Maria steht Joseph, der Zimmermann, eben in eifriger Arbeit; anscheinend ist es ein Türstock, den er behaut. Eine Schar lustiger Engelknaben hilft ihm die Späne in einen Korb zusammenzutragen und treibt
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Dürers_Marienköpfen Madonna Christi
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3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
13
stattperiode genannt und dieser Name ist ihr denn auch seither bei uns geblieben. Man wird also das Auftreten der Hallstattperiode oder älteren Eisenzeit für jedes Land besonders erforschen müssen, da sie nicht auf einmal und gleichmäßig in den mitteleuropäischen Ländern sich verbreitet hat.
In Bayern, namentlich im Süden der Donau, macht sich schon gegen das Ende der reinen Bronzezeit eine gewisse Unruhe durch das Erscheinen mannigfacher neuer Formen und Typen bemerkbar, die zwar noch sämtlich aus Bronze hergestellt sind, aber in den früheren Abschnitten nicht auf treten. Alle diese neuen Erscheinungen kommen über die Alpen aus dem Süden, mit dem schon während der Bronzezeit nachweisbar ein reger Verkehr stattfand. Es sind dies neue Schwerttypen, Messer von Bronze, geschweifte Messer mit dünnen, flachen Klingen und durchbrochenen Stielen, die man für Bartmesser hält, Nadeln mit verschiedenen neuen Kopfformen und als besonders wichtig die Sicherheitsnadeln (Fibeln). Diese Typen sind in Oberitalien zugleich mit den ersten Eisenerzeugnissen gefunden worden und gehören dort schon dem neuen Kultur kreis an. Bei uns fanden sich mit diesen Typen noch keine Eisensachen, insoweit das Eisen nicht als Einlagemetall z. B. an Schwertgriffen erscheint. Man hat das Auftreten dieser noch ausschließlich aus Bronze bestehenden Typen bei uns als den ältesten Abschnitt der Hallstatt-Kultur bezeichnet, obwohl es kaum einem Zweifel unterliegt, daß es bei uns noch die bisherige bronzezeitliche Bevölkerung war, die diese neuen Formen bei sich aufnahm und einbürgerte. Dieser Abschnitt, den man als das letzte Aus-klingen der Bronzezeit oder als das Aufdämmern einer neuen Kultur betrachten kann, umspannt etwa ein paar Jahrhunderte des 1. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung. Dann aber beginnt mit einemmale etwas Fremdartiges in den Hügelgräbern unseres Gebietes aufzutreten. Das Eisen, bisher kaum merklich vorhanden, ist jetzt bereits das herrschende Metall, Bronze tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Auch Formen, Stil und Größenverhältnisse der jetzt im Grabinventar erscheinenden Gegenstände ändern sich. Lange Eisenschwerter mit mächtigen Griffen von Bein und Horn, oft mit Goldblech überzogen, lange spitze Eifenlanzen, große Beile mit breiten und langen Lappen, meist noch vou Bronze, aber auch schon von Eisen, große Eisendolche mit Bronzegriffen mit hörnerartig aufgebogenen Enden treten auf; die Bestatteten haben breite Gürtel und große tonneusörmige Armreife von dünnem Bronzeblech, breite, halbmondförmige Fibeln mit Vogelgestalten an den Enden und herabhängenden Klapperblechen, ineinandergegoffene Ringe von Bronze und sonstiges Gehänge an den Gürteln. Dieses so ausgestattete Volk liebte offenbar [das Glitzernde, Lärmende, Prunkvolle und die massigen und breiten Formen setzen einen entsprechenden großen Körperwuchs voraus. Als ganz neues Element tritt jetzt auch das Figurale in Verzierungsmotiven ans: auf den Gürtelblechen wie auf Bronzegefäßen, ebenfalls eine neue Erscheinung im Grabinventar, sind Tiere (Vögel, Pferde, Hirsche re.) dargestellt,
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Lichtes von der Höhe des Sonnenstandes und der Dauer der Bestrahlung
usw. Durch diesen Ausflug gewinnen wir folgende Sätze: Der Sand-
boden ist leicht. Er läßt das Wasser schnell einsickern. Er wird rasch
warm. Er gibr viel Staub. Die Granitblöcke sind rund. Sie sehen rot-
braun aus. Kleine weiße Pünktchen sind darauf. Sie sind sehr hart und
liegen au deu Ecken der Wege und Felder. Wo alles Land gerade liegt,
da ist eine Ebene. Eben liegende Felder und Äcker kann man gut pflügen
und graben. Das Wasser fließt immer dahin, wo es tief ist. Wenn ich
nach Norden sehe, dann ist Osten rechts, Westen links, Süden hinter mir.
Ebenso von den drei andern Richtungen. Wenn die Sonne am heitern
Himmel steht, ist es hell; wenn sie hinter Wolken steht, dunkler usw. Die
Erkenntnissätze über Sonne, Wind und Wetter werden erst im Verlauf
vieler Ausflüge gewonnen. Sie richten sich in ihrer Reihenfolge dann
eben nach dem Wetter.
Zeichnung der Faustskizze.
Jetzt wird von den Schülern uuter Anleitung des Lehrers eine
Zeichnung der durchwanderten Gegend ans der wagerecht liegenden Wand-
tasel augesertigt. Vorbereitet ist diese Arbeit schon durch die Vorkarte.
Bedeutend erleichtert wird sie durch die schon gewonnene Fertigkeit der
Schüler und die Zerlegung in die einzelnen Teilwanderungen. Zuerst
zeichnen wir vom Seminar bis zum ersten Standpunkt. Diese Strecke
ist schon bekannt. Es ist ein Teil der Hohenzollernstraße. Er läuft von
Süden nach Norden. Wir beginnen in der Mitte der Tafel. Die Strecke
ist 200 m lang. Für 100 m zeichne ich 10 cm aus der Wandtafel, also
20 ein nach oben. Ein Schüler zeichnet es. Ein andrer zeichnet die
Bäume — kleine Ringe — hinein! So zeichnen die Schüler alle Teil-
strecken fertig. Damit ist das Gerippe entstanden, das der Vorkarte nn-
gefähr gleicht. Nuu werden die bemerkenswerten Gebäude eingezeichnet.
Zeichne das Seminar! Es liegt östlich von der Hohenzollernstraße. Es
ist 38 m lang und 18 m breit. Wie laug zeichnen wir 100 m? 10 cm.
10 m = 1 cm, 38 m — 38 mm. Karl zeichnet es ein. 38 mm lang,
18 mm breit. Ebenso wird die Turnhalle eingezeichnet. In der Reihen-
folge des Unterrichtsganges weiterschreitend, zeichnen die Schüler mit den
bekannten Zeichen weitere Gebäude ein.
gö fj O l_i
Abb, 6. Grundritz der Arkerbaugegend.
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den Auftrag, die Schuhe zum Schuhmacher zu trageu und ihu zu
bitten, sie sogleich zu sohlen. Das ließ sich Ännchen nicht zweimal
sagen.
2. Es war ein kleines, niedriges Zimmer im Parterre, in das
" sie eintrat. Richtige der Meister saß auf einem dreibeinigen Stuhl.
An der Wand hing eiu Käfig, in dem ein Vogel saß. Sicherlich
„Bärbchens Schnhe müssen gesohlt werden."
war es ein Häusling. Ännchen machte große Augen. Sie war
so erstaunt, daß sie ganz und gar vergaß „Guten Tag" zu sagen.
Darüber wunderte sich der Schuhmachermeister und sah sie fragend
an. Auch die Katze war sehr erstaunt. Sie schaute aus und dachte:
„Ist das Mädchen aber unhöflich!" Der Schuhmacher fragte:
„Nun, was bringst du denn?" „Bärbchens Schuhe," antwortete
Ännchen, „die sind kaput und müssen gesohlt werden." „Ist's
eilig?" forschte der Meister. „Ja," antwortete sie, „du mußt sie
gleich machen!" Das Mädchen reichte sie ihm hin. „Wie heißt du
denn?" fragte der Mann auf dem Dreibein. „Ännchen," sagte
sie leise. „Bist du zum erstenmal hier?" „Ja," antwortete sie.
„Na, dann kannst du gleich einmal sehen, wie die Schuhe gesohlt
werden." Gerade das wollte sie ja.
Aus dem Knie des Meisters lag ein großer Stiesel, den hielt
er mit einem schmalen Riemen fest. In seiner linken Hand hatte
er einen spitzen Gegenstand, mit dem schlug er kleine Löcher in
131
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27
aufschreiben und so der Vergessenheit entreien. Auch begann er eine deutsche Sprachlehre abzufassen. Den Monaten gab er deutsche Namen." Die Bau-kuust begann sich in greren Werken zu entwickeln; es entstanden der Dom zu Aachen, die Pfalzen zu Aachen und Ingelheim. Ackerbau, Handel und Verkehr wurden gehoben; so wurde zur Befrderung des Handels und Ver-kehrs die Rheinbrcke bei Mainz gebaut
Karls Ruhm war so ausgebreitet, da selbst die Könige der Araber in Asien und Afrika ihm durch feierliche Gesandtschaften ihre Ehrfurcht bewiesen. Der groe Kalif Harun al Raschid in Bagdad (aus dem Hause der Abbasiden) lie ihm zu seiner Kaiserkrnung Glck wnschen und schickte ihm einen Elefanten von wunderbarer Gre, kstliche Gewrze, ein prchtiges Zelt und eine Uhr, die durch ihre kunstvolle Einrichtung in Erstaunen setzte. War's 12 Uhr mittags, so sprangen an der einen Seite Thren auf, aus denen 12 Reiter hervorkamen, die auf der andern Seite wieder hineinritten. Karls Gegengeschenke bestanden in Pferden, Jagdhunden, feiner Leinwand und andern Weber-arbeiten, welche die frnkischen Frauen geschickt zu fertigen verstanden.
23. (84.)
Karls Lebensweise und Tod.
Kaiser Karls Leben" Haider gelehrte Einhard, der amkaiser-lichen Hofe lebte, in einem eigenen Bchlein beschrieben. Dieser schnen und wertvollen Schrift sind die folgenden Mitteilungen entnommen:
1. Karls uere Erscheinung. Karl war von starkem Krperbau und hervorragender Gre, die jedoch das richtige Ma nicht berschritt; denn seine Lnge betrug sieben seiner Fe. Seine Augen waren sehr groß und lebhaft; die Nase ging etwas der das Mittelma. Er hatte schnes weies Haar und ein freundliches, heiteres Gesicht. So bot seine Gestalt, mochte er sitzen oder stehen, eine wrdige und stattliche Erscheinung. Er hatte einen festen Gang, eine durchaus mnnliche Haltung des Krpers und eine helle Stimme, die jedoch zu der ganzen Gestalt nicht recht passen wollte. Be-stndig bte er sich im Reiten und Jagen. Sehr angenehm waren ihm die Dmpfe der heien Quellen. Er bte seinen Leib fleiig im Schwimmen, und keiner that's ihm darin zuvor. Darum erbaute er sich auch zu Aachen eine knigliche Pfalz und wohnte dort in seinen letzten Lebensjahren ohne Unterbrechung bis zu seinem Tode. Er kleidete sich nach vaterlndischer d. h. frnkischer Weise. der dem leinenen Hemd trug er ein Wams und Hosen; die Beine bedeckte er mit Binden, die Fe mit Schuhen; mit einem Pelze von Otter und Marder schtzte er im Winter Schultern und Brust; endlich trug er einen blauen Mantel und stets das Schwert an der Seite, dessen Griff und Gehenk von Gold oder Silber waren. Bei besondern Festlichkeiten trug er ein reich mit Edelsteinen verziertes Schwert. Auslndische Kleidung wies
t
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Extrahierte Personennamen: Karls Harun_al_Raschid Karls Karls Karls_Leben"_Haider Karls Karls Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Rheinbrcke Mainz Karls Asien Afrika Bagdad Karls Karls
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 331
und ist für keinen Besuch zu sprechen, außer für bestimmte Kaufleute, Wahrsager, Unterhändlerinnen und Briefträgerinnen. Darauf beginnen die einzelnen Sklavinnen ihr Amt. Die erste naht mit einem Becken mit frisch gemolkener lauer Eselsmilch und wäscht der Herrin die übernächtige Brotkruste aus dem Gesichte. Die sorgfältig mit Seifen und Schönheitsessenzen geglätteten Wangen bestreicht eine zweite Sklavin mit weißer und roter Schminke, eine dritte färbt Augenbrauen und Wimpern mit gepulvertem Bleiglanz, eine vierte bringt auf goldenem Teller Zahnpulver und Tinkturen, eine fünfte färbt das dunkle Haar nach der Mode rötlich und salbt es, während die sechste das bogenförmige, aus mehreren Etagen bestehende Toupet sorglich aufbaut und mit verschiedenen Schmuck- und Nestnadeln versieht und eine siebente fortwährend der gnädigen Frau den Spiegel bald zur Rechten, bald zur Linken vorhalten muß. Aber noch lange ist die Toilette nicht vollendet; Perlen und Blumen, Diademe, Halsketten, Armbänder, Ohrgehänge und Ringe werden noch nach besonderer Auswahl angelegt, über das zu wählende Kleid mit der Dienerin, welche der Garderobe vorsteht, ernstliche Beratungen gepflogen, die Schuhe für den Tag gewählt und die Nägel an den Händen und Füßen sorglich geglättet. Wenn man bedenkt, daß jede Sklavin ihr bestimmtes Amt ausübte, daß in der Spinn- und Weberstube Sklavinnen für die Frau des Hauses arbeiteten, daß in anderen Räumen Kleidermacherinnen, Plätterinnen, Stickerinnen und Garderobemädchen beschäftigt, daß für Kleider, Schuhe und Schmucksachen besondere Aufseherinnen bestellt waren, so kann wohl unser Staunen kaum in Worten sich zurechtfinden. Und welches unweibliche Benehmen zeigten die vornehmen Frauen, wenn eine arme Sklavin etwas im Dienste versah, vielleicht ein Fläschchen, den Spiegel oder die Haarnadeln fallen ließ und eine Frage der Herrin überhörte oder falsch
beantwortete. Mit Nadelstichen, Stößen und Faustschlägen wurden die Unglückliche überhäuft und dem Peitschenknechte zur Strafe übergeben, welcher sie an einen Block anschließen mußte, wo sie bei
Wasser und Brot unter Stockschlägen eine große Partie Flachs
spinnen mußte und nicht eher loskam, als bis die erzürnte Herrin
einigermaßen versöhnt war.
Bei solcher Lebensweise ist es nicht anders möglich, als daß auch die uns aus jener Zeit überlieferten Namen römischer Frauen mit ganz geringen Ausnahmen einen recht schlechten Klang haben.
Kaiser Augustus war dreimal vermählt, zuerst mit Clodia, Fulvias Tochter. Als Fulvia feindlich gegen ihn auftrat, verstieß
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Clodia Fulvias Fulvia