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die anderen. (Sr trug einen Elenskoller und einen grauen Hui mit grüner Feder. Sein Haar war blond, und ein starker Schnurrbart und spitzer Kinnbart zierten sein Gesicht. Freundlich blickten seine blauen Augen umher, und deutsche Grußesworte kamen aus seinem Munde. Man sah, er freute sich herzlich über den warmen Empfang der Erfurter, die mit Hüteschwenken, Tücherwehen und Kränzewerfen sich nicht genug tun konnten.
Aufenthalt in Erfurt: Vor seinem Absteigequartier wurde
er vom Erfurter Rate aufs ehrerbietigste begrüßt. Dann begab sich der König in seine Gemächer. Doch er rastete nicht lange. Schon nach kurzer Zeit erschien er wieder im Sattel. Er stattete dem Petersberg einen Besuch ab. An der Schwelle des Klosters begrüßten ihn knieend die frommen Brüder mit ihrem Abte. Freundlich hieß er sie ausstehen, entblößte selbst sein Haupt und setzte sich mit ihnen zur Tafel, zwanglos sich unterhaltend.
Noch drei Tage verweilte Gustav Adolf in der Stadt. In
dieser Zeit umritt er einmal den Stadtwall und besichtigte die
Eyriaksbnrg. Mancherlei Gedanken über eine stärkere Befestigung der Stadt sollen ihm dabei durch den Kops gegangen sein. Bevor er dann abreiste, mußte der Rat versprechen, solange der
Religionskrieg dauern würde, ihm treu und untertänig zu sein.
Weitermarsch: Am Montag wurde zum Ausbruch geblasen.
Vormittags zwischen 8 und 9 gings mit klingendem Spiel zum Brühlertor hinaus durch den Treienbrunnen nach Süden. Der
Weg führte über Molsdorf, Arnstadt, Ilmenau und Schlensingen ins Werratal und von da an den Main. (Nach Pros. Als. Kirchhofs.)
4-9. Gustav Adolfs Leutseligkeit.
Heute noch bewahrt die Riemer-Jnnnng in Erfurt ein Andenken auf, das Zeugnis von Gustav Adolfs Leutseligkeit gibt.
Als der König sich einmal von der „hohen Lilie" in den nahe gelegenen Gasthof „zum Propheten" (heute „Thüringer Hof") begab, um nach einem feiner Pferde zu sehen, hörte er aus einem Zimmer lautes Stimmengewirr. Er trat ein und erfuhr von den Versammelten, daß die Riemer-Innung soeben einen der Ihren zum Ritter schlage, d. h. nach bestandener Lehrzeit seierlich in die Gesellenschast ausnehme. Gustav Adols sragte, ob er zusehen dürste. Da dies aber nicht erlaubt war, wurde ihm bedeutet, daß er beiwohnen könne, wenn er selbst vorher zum Ritter geschlagen wäre. Der König willigte sreudig ein und wurde unter dem üblichen Gebrauch zum Ritter geschlagen. Er leerte auch den großen, tbm dargereichten Zinnpokal, den Willkommenbecher, und loste sich mit dem herkömmlichen Geschenk.
Noch zur Stunde hängt am „Willkommen" der Erfurter Riemer das ovale, vergoldete Schaustück, welches damals die Innung wohl aus des Königs Hand erhalten hat. Es zeigt auf der einen
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Kirchhofs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adols Gustav Riemer
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Molsdorf Arnstadt Ilmenau Werratal Main Erfurt
Piz Argient (3950 ra). Crastagüzza (3870 m). Piz Bcrnina (4050 m). Piz Morteratsch (3750 m).
<- Berninapatz. Blick auf den Morteratsch-Gletscher von der Verninastratze aus. Pontresina. ->
Hinter den geöffneten Bergkulissen, die das dunkelgrüne Kleid des Nadelwaldes tragen, zeigt sich kreisartig der mächtige Gletscher, der zwischen schneeweihe
Niesenberge eingebettet und durch eine breite Mittelmoräne geteilt ist. Aus seinen Eletschertoren entsendet er den Morteratschbach.
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Blick aus dem Kurgarten don Monte Carlo. Hinter Sträuchern und Palmen, die aus südlicherer Heimat stammen, erglänzt das azurblaue Meer
bis an die Vorberge der Seealpen, deren untere Hänge um die Osterzeit im rosenfarbenen Kleide der blühenden Mandel- und Pfirsichbäume prangen. Der
Küstensaum, die „Riviera", wird wegen des milden Klimas und der heilkräftigen Luft in der rauhen Jahreszeit von Erholungsbedürftigen aus allen Erdteilen
aufgesucht. Die hellfarbigen Häuser der Stadt schimmern aus prächtigen Gärten hervor und säumen den Futz der Berge.
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Warnemünde.
Weit schweift der Blick über die durch Buschstreifen getrennten Wiesen der ausgeprägten Flachküste bis zu den bewaldeten Hügeln der Mecklenburgischen Seenplatte.
Das angespülte Land ist durch Strandgräser und dichte, graugrüne Büsche von Seedorn befestigt, während die lenkrecht ins Meer hinein gebauten Buhnen die
Brandung brechen und die Zerstörung der mühsam geschaffenen Anpflanzungen durch Sturmfluten hindern sollen. Auf dem breiten Strande herrscht das fröhliche
Treiben der Badegäste. Zahlreiche Strandkörbe, Gasthäuser und Promenaden zeigen die Beliebtheit des schönen Ostseebades.
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236
Aus der Geschichte der Neuzeit.
sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her.
Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen.
*) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.
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Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Gabor Matthias_Thurn Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Jakobs_I. Matthias_Thurn Friedrichs Ferdinand Ferdinand_Il Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Johann_Tserklaes_von_Tilly Johann Schlo_Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Steiermark Frankfurt England Friedrichs Prag Belgien Ingolstadt
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Feldherr Tilly die Dnen schlug. Darauf belagerte Wallenstein die feste Stadt Stralsund. Er prahlte: Stralsund mu herunter, und wenn es mit Ketten am Himmel hinge." Aber er mute die Belagerung der Stadt aufgeben, ohne sie erobert zu haben. Trotzdem wurde der Dnenknig zum Frieden gentigt und Wallenstein vom Kaiser zum Herzog von Mecklen-brg ernannt.
Aber die brigen Fürsten waren neidisch auf das Glck Wallensteins. Auch wurden immer neue Klagen laut der seine Truppen, die in Feindes-wie in Freundesland raub-ten und plnderten. Deshalb sah sich der Kaiser ge-ntigt, Wallenstein abzu-setzen. Dieser empfing die Nachricht scheinbar gefat.
Er entlie die Truppen reich beschenkt. Daun dankte er in einem Briefe dem Kaiser fr alles Gute und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Hier lebte er mit frstlicher Pracht und gab seiner Umgebung glnzende Feste, während er selbst die Einfachheit liebte. Er trug gewhnlich groe Stlp-stiefel, ein braunes Leder-toller, darber einen roten Mantel und auf dem Haupte einen Hut mit einer wallen-den roten Straufeder.
Wenn er so finster und einsam durch die Hallen 6'85-
seines Schlosses schritt, flte er seiner Umgebung Grauen ein., Man sagte, er sei fest" oder gefroren", d. h. keine Waffe knne ihn verwunden. Auch Wallenstein selbst war dem Aberglauben ergeben. Er las in den Sternen und glaubte zu groen Dingen berufen zu sein, vielleicht sogar zu einem Knigsthrone.
Um diese Zeit geschah es, da der Schwedenknig Gustav Adolf mit einem auserlesenen Heere in Deutschland landete, um den Kaiser zu bekriegen. Nachdem Tilly bei Leipzig geschlagen worden war, hatte der
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Mecklen-brg Freundesland Deutschland Leipzig
107
mochten alle diese Führer wenig gegen Tilly auszurichten; fast immer wurden sie von ihm geschlagen, und der Markgraf von Baden mußte nach verlorner Schlacht ganz vom Kriegsschauplätze zurücktreten. Aber es gefiel dem Kaiser nicht, daß er alle Siege und Erfolge der Liga und ihrem Feldherrn verdanken sollte; er hätte gern ein eigenes Heer gehabt, dazu fehlte ihm jedoch das Geld. Da erbot sich der böhmische Edelmann Albrecht von Wallenstein, auf eigne Kosten ein Heer werben und im Dienste des Kaisers anführen zu wollen.
Wallenstein war Sohn protestantischer Eltern, trat aber später zum katholischen Bekenntniß über. Frühzeitig fand er Gefallen am
Kriegsleben und erwarb sich in den Kämpfen gegen die Türken den
Ruf eines tüchtigen Führers. In den böhmischen Unruhen stellte er sich offen auf die Seite des Kaisers; zum Lohne für seine Treue erhielt er die Herrschaft Friedland und den Herzogstitel (— darum heißt er auch der Herzog von Friedland oder der Friedländer —). Durch Verheirathung sowie durch den billigen Ankauf von 60 Gütern, die den bezwungenen Evangelischen weggenommen worden waren, gelangte er zu ungeheurem Reichthum. — Seine Gestalt war lang und hager, sein Blick finster, seine Gesichtsfarbe bleich und gelblich. Ueber einem Wammse aus Leinwand trug er einen Koller von Elennshant; Hosen und Mantel waren von scharlachrothem Zeug; auf dem grauen Hute wehte eine
blutrothe Feder. — Kurz und streng war sein Wort; dem Tapfern ver-
sagte er nie das gebührende Lob, Feigheit aber ward mit dem Tode bestraft, und bei dem geringsten Ungehorsam war sein Wort: „Laßt die Bestie hängen!" Für seine Soldaten hatte er ein Herz, darum verehrten sie ihn fast abgöttisch; sie hielten ihn für „kugel-, hieb- und stichfest" und mit bösen Geistern im Bunde. —
Dieser Wallenstein warb nun dem Kaiser ein Heer, denn stehende, d. H. immer zum Kriege bereite Armeen wie heute gab es damals noch nicht; es mußten vielmehr für jeden einzelnen Kampf Söldner in Dienst genommen werden, die aus dem Waffenhandwerk eine Lebensaufgabe machten, das waren die Landsknechte: die stählerne Sturmhaube oder den Hut mit der Feder auf dem Haupte, den Harnisch vor der Brust, die Lanze oder auch die Muskete in der Hand, so liefen sie dem zu, der den meisten Sold bot und unter dessen Fahnen die meiste Aussicht auf Beute und Gewinn war. — Art allen Orten wurde nun die Werbetrommel gerührt; ein Fähndrich, von Trommlern gefolgt, zog durch die Straßen der Städte und forderte mit lauter Stimme die jungen und rüstigen Leute auf, sich um die Fahne zu sammeln. Wer Lust hatte, ließ sich anwerben, empfing das Handgeld und schwur dem Führer den Eid der Treue.
2. Des Friedländers Name hatte einen guten Klang; schaarenweise lief ihm aus aller Herren Ländern das Kriegsvolk zu; denn Bürger und Bauern waren in jenen gewalttätigen Zeiten ihres Eigenthums und Lebens nicht sicher; dem Soldaten aber winkte Genuß und Reichthum, und von Wallenstein war bekannt, daß er eine freigebige Hand für seine Leute habe. In vier Wochen schon stand ein schlag? fertiges Heer von 50000 Mann da.
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Extrahierte Personennamen: Tilly Albrecht_von_Wallenstein Albrecht
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Laufbahn. Seme Gestalt war klein und hager; er hatte eine breite, runzlige Stirn, große und funkelnde Augen, hohle Backen und stark hervortretende Backenknochen. Ein starker Schnurr- und ein langer Kinnbart gaben ihm ein kriegerisch-wildes Ansehen. Er trug ein knapp anliegendes Wamms und auf dem kurzen, grauen Haare einen spitzen Hut, von welchem eine lange Feder herabwallte. Streng war er gegen sich selbst, enthaltsam und mäßig, so daß er sich rühmen konnte, nie Wein gekostet zu haben. Seine Soldaten verehrten ihn wie einen Vater.
Am weißen Berge bei Prag kam es 1620 zwischen dem böhmischen und dem ligistischen Heere zur entscheidenden Schlacht. Binnen einer Stunde war sie entschieden: die Böhmen wurden geschlagen.
Sorglos saß unterdeß König Friedrich an der Tafel; als er die Kunde von der Niederlage erhielt, begab er sich auf den Wall; beim Anblick seiner fliehenden Krieger gab er alles verloren und eilte, so schnell er konnte, mit seiner Gemahlin aus Böhmen nach Holland. Nur einen Winter hatte seine Herrlichkeit gedauert, darum nannte man ihn seitdem spottend den „Winterkönig." Die Acht, die der Kaiser Uber ihn aussprach, raubte ihm auch noch sein Kurfürstenthum, die Pfalz.
Ganz Böhmen mußte sich jetzt Ferdinand unterwerfen; mit eiserner Strenge waltete derselbe in dem bezwungenen Lande: mit eigener Hand zerriß er den Majestätsbrief; 27 der vornehmsten Edelleute ließ er hinrichten; viele andere verloren ihre Güter; die Kirchen der Evangelischen wurden geschloffen und ihre Geistlichen vertrieben; wer nicht katholisch werden wollte, mußte das Land verlassen.
Ii.
1. Der Kaiser war als Sieger aus dem Kampfe hervorgegangen: Böhmen war bezwungen, Friedrich geächtet, die Union hatte sich aufgelöst. So schien der Krieg zu Ende. Allein für den geächteten Böhmenkönig traten drei Vertheidiger auf: Graf Ernst von Mansfeld, Markgraf Friedrich von Baden und Herzog Christian von Braunfchweig. Der letztere ergriff, wie er behauptete, allein für die unglückliche Königin die Waffen; darum trug er als ihr Ritter ihren Handschuh am Hute. Um sein Heer erhalten zu können, beraubte er namentlich die Kirchen und Klöster. In Paderborn nahm er die silbernen Bildsäulen der zwölf Apvstel vom Altar, indem er sagte: „Ihr seid bestimmt, in alle Welt auszugehen, und nicht, hier müßig zu stehen." Den Münzen, die er aus ihnen prägen ließ, gab er zur Aufschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind."
Raubend und plündernd durchzogen die Schaaren dieser Führer (— man nannte sie Landsknechte oder nach ihrer Bewaffnung Spießbuben, daher unser „Spitzbube" —) von neuem das deutsche Land; denn Sold empfingen sie nicht, die Heere mußten sich selbst erhalten. Ja, selbst der niedersächsische Kreis, den Tilly wie Feindesland behandelte, erhob sich unter seinem Obersten, dem König Christian von Dänemark (— derselbe war als Herzog von Schleswig-Holstein zugleich deutscher Fürst —) gegen den .Kaiser. Zwar ver-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ferdinand Friedrich Friedrich Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Friedrich_von_Baden Friedrich Christian_von_Braunfchweig Christian_von_Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Prag Holland Paderborn Schleswig-Holstein
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„Mit Recht," sagte er, „hätte ich an eurer Stadt das Unglück Magdeburgs vergelten können; allein fürchtet nichts, geht in Frieden und seid eurer Güter und eurer Religion wegen ohne Sorge!" Beinahe ganz Bayern war in seinen Händen; Österreich war bedroht und hatte nirgendsmehr ein Heer, das dem siegreichen Helden hätte entgegentreten können.
44. Gustav Adolf und Gallenstein.
t. Wallensteins Wiedereinsetzung. Der Kaiser befand sich in größter Not. Nur von einem Manne war Rettung zu hoffen, von Xx)allcnftcin; aber der war abgesetzt und schwer beleidigt. Zurückgezogen lebte er auf seinen Gütern in Böhmen, prächtiger als ein König. Die unermeßlichen Schätze, die er aus seinen Plünderungszügen erbeutet hatte, ermöglichten ihm allen prunk. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern bedienten ihn, in hellblauen Samt mit Gold gekleidet. (Eine Leibwache von fünfzig Mann, mit Hellebarden bewaffnet, "stand in seinem Schloßhofe. Die prächtigsten Pferde füllten seinen Marstall, und wenn er reiste, so wurden ihm Gerät und (Befolge auf Hunderten von vier- und sechsspännigen Idagen nachgefahren. In seinem Palaste zu Prag folgte ein glanzvolles Fest auf das andere. Er selber jedoch blieb bei aller Fröhlichkeit seiner Gäste stets ernst und finster. Niemals sah man den hageren Mann mit den kleinen funkelnden Augen lachen; niemals hörte man von seinen tippen zutrauliche tdorte. Seine gewöhnliche (Eracht war ein Reitkoller von (Elenshaut Und ein scharlachroter Mantel, ein Hut mit roter Feder und große Stulpstiefel. So erschien er in seinem Äußern noch immer als Feldherr. Und abermals als Feldherr aufzutreten, das war sein brennendes Der» langen. Mit innerlicher Schadenfreude sah er die Not, in die der Kaiser geraten war. Jetzt mußte dieser zu ihm kommen und ihn um Hilfe anflehen; denn nur er konnte helfen. Der Kaiser wandte sich in der Tat wieder an Wallenstein und bat ihn dringend, ihm ein Heer zu schaffen, Und den „evangelischen Makkabäus" zu vertreiben. Scheinbar widerwillig, nach langem Zögern gab der stolze Friedländer diesen Bitten nach. (Er toarb ein Heer, das ihm allein angehören sollte, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte.
2. Zeldzug in Franken und Sachsen (1632). Nun hatte ®ustav Adolf wieder einen gefährlichen Gegner zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt sich gegenüber, Wallenstein wagte keine Feldschlacht; Gustav
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Adolf
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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der „alte Korporal", wie Gustav Adolf ihn nannte, ward besiegt, verwundet und starb. Beinahe ganz Bayern war nun in den Händen der Schweden; Österreich war bedroht und nirgends ein Heer, das Gustav Adolf hätte entgegentreten können.
4v Gustav Adolf und wallenstein.
1. Gallensteins Wiedereinsetzung. Der Kaiser befand sich in großer Not. Nur ein Mann schien Rettung bringen zu können: Wallenstein; aber der war von ihm abgesetzt und schwer beleidigt worden. Zurückgezogen lebte er auf seinen Güteru in Böhmen prächtiger als ein König. Die unermeßlichen Schätze, die er auf seinen Plünderungszügen erbeutet hatte, ermöglichten ihm allen Prunk. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern bedienten ihn, in hellblauen Sammet mit Gold gekleidet. Eine Leibwache von fünfzig Mann, mit Hellebarden bewaffnet, stand in seinem Schloßhofe. Hunderte der prächtigsten Pferde füllten seinen Marstall, und wenn er reiste, so wurden ihm Gerät und Gefolge auf hundert vier- und sechsspännigen Wagen nachgefahren. In seinem Paläste zu Prag folgte ein glanzvolles Fest auf das andere. Er selber jedoch blieb bei aller Fröhlichkeit seiner Gäste stets ernst und finster. Niemals sah man den hagern Mann mit den kleinen funkelnden Augen lachen; niemals hörte man von seinen Lippen zutrauliche Worte. Seine gewöhnliche Tracht war ein Reitkoller von Elenshaut und ein scharlachroter Mantel, ein Hut mit roter Feder und große Stulpstiefel. So erschien er in seinem Äußern noch immer als Feldherr. Und abermals als Feldherr aufzutreten, das war sein brennendes Verlangen. Mit innerlicher Schadenfreude sah er die Not, in die der Kaiser geraten war. Jetzt mußte dieser zu i h m kommen und ihn um Hilfe anflehen; denn nur e r konnte helfen. Der Kaiser wandte sich in der Tat wieder an Wallenstein und bat ihn dringend, ihm ein Heer zu schaffen und den Feind zu vertreiben. Scheinbar widerwillig, nach langem Zögern gab der stolze Friedländer diesen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein angehören sollte, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durste^
2. Die Schlacht bei Mtzen. Nun hatte Gustav Adolf wieder einen gefährlichen Gegner zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt sich gegenüber. Wallen-stein wagte keine Schlacht; Gustav Adolf suchte vergebens Wallensteins
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gallensteins Gustav_Adolf Gustav Adolf Nürnberg Gustav_Adolf Gustav Adolf