Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 70

1911 - Erfurt : Keyser
— 70 — tfricöricf) und Diezmann auf den Gaffen, bemerkten aber weniger den wackeren Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der damals als erster Hoheuzoller in Erfurt einkehrte, und dessen spätere Nach, kommen besser über Thüringen walten sollten, als der entartete Albrecht es getan hatte. Viele bedeutende Steichserlaffe1) sind auf diesem Reichstage vom König und feinen fürstlichen Ratgebern ausgegangen. Ueberall findet man noch die Pergamente mit dem riesigen Rnndfiegel aus rotem Wachs an bunter Seiden-schnür in den Archiven mit dem Dalum Erfurt. Rudolfs Bild, wie er mit den Reichsinfignien (Abzeichen der königlichen Würde) auf dem Throne fitzt und feines Amtes wartet, ist sauber in das Wachs eingedrückt. Aufenthalt im Kloster und frohe Feste: König Rudolf wohnte im Peterskloster hoch über der Stadt. Hier ließ er zum fröhlichen Gastmahle die Tische im sommerlichen Speifesaal und im Kreuzgang zusammenrücken. Mitunter blieb den Mönchen, wenn hohe Gaste beim König einkehrten, nichts als der Schlaffaal und das Winter-Refektorium (Speifefaal) zur Wohnung übrig. Die Chronik des Klosters meldet von manchem großen Fest-gelage. So veranstaltete der König am Tage nach der Kirchen- weihe von Skt. Peter (Sonntag nach Ostern) feinen Töchtern, der Königin Jutta von Böhmen und der Herzogin von Sachsen, samt ihren Rittern und Edeldamen zwischen den Beeten des Kloster-gartens, die im ersten Schmucke des Frühlings prangten, allerlei Lustbarkeiten. Am Sonntag nach Pfingsten folgte dann ein Ritter-fest. Zuerst wurde feierlich Messe gehalten, dann schlug Landgraf Albrecht auf dem Petersberge 16 Knappen zu Rittern und im Beisein einer farbenreich geschmückten Ritterfchar gürtete der König den jungen Degen eigenhändig das Schwert um. Am großartigsten fielen die beiden letzten Freudenfeste aus: die Hochzeit der Nichte des Königs, der Gräfin Margarete von Habsburg, mit dem Grafen von Kleve und das prunkvolle Mahl, welches Herzog Albrecht von Oestreich, König Rudolfs Sohn, gab. — Am unvergeßlichsten aber hat sich den Erfurtern für alle Zeiten der luftige Auftritt des Königs als Bierrufer eingeprägt. Rudolf, offenbar ein Freund der schwarzen Schlunze, trat in schlichtem Wams auf die Gasse und rief, den Bierkrng in die Höhe haltend, mit lauter Stimme: „Hol' in, hol' in! ein gut Bier hat Er Sifrid von Bnt-ftefcie2) ufgelau!" Trübe Stunden: Doch gab es für den König auf der freien Höhe des alten Merwigsberges auch manche sorgenvolle Stunde. So erfuhr er, daß fein Sohn, Herzog Rudolf, den er mit Erfolg den Fürsten des Reiches zu feinem Nachfolger vorzuschlagen !) Verleihung der erledigten Ungarnkrone; Entscheidung über Recht und Unrecht durch Waffenkampf der Parteien nur noch bei Hochverrat usw. 2) Ein Biereige — Brauer, das Braurecht haftet auf dem Hause.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 274

1902 - Karlsruhe : Lang
— 274 — offen zeigen. In Nauzig veranstaltete man die ausgesuchtesten Festlichkeiten und ein großes Festmahl. Selbst in den kleinsten Orten wurde der Tag gefeiert. Umsonst. Im Jahre 1736 unterschrieb Herzog Franz Stephan den Vertrag, durch den das Land an Stanislaus und deu französischen König übergeben wurde. Als die Herzogin das Land verließ, wurde sie auf ihrem ganzen Wege von den Tränen des Volkes begleitet. So dicht hatte es sich an den Straßen aufgestellt, daß der Wagen 5 Stunden brauchte, um eine einzige zurückzulegen. Die Herzogin sammelte die alten Anhänger des Hauses um sich und bildete einen kleinen Hof; manche lothringischen Edelleute verließen das Land, um sich anderwärts anzusiedeln. Ein Teil folgte dem Herzog nach Österreich, ein anderer Teil wollte von ihm nichts wissen, da er sein Heimatland verschachert habe. „Ich sah Sie zur Welt kommen," sagte ein Offizier zu ihm, „ich teilte unter ihrem Vater das Wohl meines Vaterlandes, ich werde auch seine Tränen teilen; ich kann mich nicht entschließen, ein Land zu verlassen, wo ich bei jedem Schritte aus eine Wohltat Ihres Vaters stoße; er liebte uns, er hätte uns nicht verlassen!" Der Herzog Franz Stephan mied fortan fein Vaterland. Später (vom Jahre 1745—1765) war er Deutscher Kaiser, und uoch heute regieren seine Nachkommen, die Lothringer-Habsburger, im österreichischen Kaiserstaate. Nach dem Tode des Polenkönigs Stanislaus Leszinskh (1766) fiel ganz Lothringen an Frankreich. Wie Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland kamen, wurde schou erzählt.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 297

1902 - Karlsruhe : Lang
— 297 — 6. Tie Schulter, die der Kutte nun sich bückt. Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. 7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall' in Trümmer, wie das alte Reich!" _______________________________ Plalen. Der Derslinger. 1. Der Derflinger war ein Schneibergesell'; Doch nimmer ließ es ihn ruhn, Er buchte an anberes als Nabel und Ell' — „Was aber, was soll ich tun?" 2. Da kam er beim Wanbern die Kreuz und Quer Zun: Fährmann bei Tangermünb; Hinüber wollt' er, sein Beutel war leer — „Lump zahle, sonst pack' bich geschwinb!" 3. Ihr nehmt boch bort die Kerle mit, Es bezahlt euch ja keiner nicht. — „Das sinb auch keine Schneiberböck nicht, Sinb Kriegsleut'; Respekt brum, bu Wicht!" 4. Die Lippen biß er, verhöhnt blieb er stehn Hub fluchte grimmig für sich: Ihr Schufte, das soll mir nicht zweimal geschehn! Ich zeig's, was sich schicket für mich. 5. Ta warb er ein rascher Reitersmann, Zum Teufel warf er die Ell', Dafür packt er 'neu Degen an, Den schwang er gewichtig und schnell. 6. Bald hat er ein Regiment kommanbiert, Zuletzt warb er Felbmarschall; Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt, Sie respektierten ihn all'. 7. Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit, Wie maß er der Schwebischen Heer Bei Fehrbellin die Läng' und die Breit! Die eiserne Elle war schwer. 8. Drum sag' ich: Keiner steh' still in der Welt, Wen's antreibt, nur vorwärts, schnell! Wer ein Helb kann werben, der werb' ein Helb Und wär's auch ein Schneibergesell'! _______________ Fr. v. Sollet. Priry 1. Prinz Eugen, der eble Ritter, Wollt' dem Kaiser wiebrum kriegen Stadt und Festung Belgerab; Er ließ schlagen eine Brucken, Daß man funnt hinüber rucken Mit der Armee bis für die Stadt. Eugen. 2. Als die Bruck nun war geschlagen, Daß man kunnt mit Stuck und Wagen Frei passiern den Donaufluß; Bei Semlin schlug man das Lager, Alle Türken zu verjagen Jhn'n zum Spott und zum Verb ruß. Mk "ii i

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 283

1902 - Karlsruhe : Lang
— 283 — 6. Wir schlossen dichte Reihen bis an die Berge.fern, Gerüstet, ihn zu schirmen, den kaiserlichen Herrn. Da zog in blanken Waffen der Söhne Schar heran; Von dumpfem Rasseln dröhnte der weite Rasenplan. 7. So strömten sie herüber, die freveln Brüder vorn, In ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn! Durch unser Lager schlüpfte der tückische Lothar Und bot uns blanke Münze und glatte Worte dar. 8. Es hat die falsche Rede uns bald den Sinn betört: Es gelte nicht die Treue, die man dem Sünder schwört. So schlich er durch die Reihen und streute schlimme Saat, Bis alle wir verblendet uns fügten dem Verrat. 9. Drauf schlugen die Verruchten des alten Vaters Hand — Er bot sie schon zum Frieden — in schweres Eisenband. Sie rissen ihm die Krone vom Haupte silberweiß Und führten ihn von hinnen, den weltverlass'nen Greis. 10. Und Ludewig der Fromme das Aug' gen Himmel schlug: „Ist denn geschworene Treue und Kindesliebe Trug? Weh, falsche Söldnerscharen, so feil und fo verrucht! Weh dir, du Lügenstätte, ihr seid fortan verflucht!" 11. Der Himmel hat vollzogen des Greifes Rachewort: Die Bäche sind vertrocknet, der Anger liegt verdorrt, Und keine Saaten sprießen, es schallt kein Vogellied, Nur Farreukräuter schießen hervor ans schwarzem Ried. 12. Und in den Höhlen drunten, in weitverfchlnngnem Gang, Da schlafen unsre Scharen viel hundert Jahre lang. Da fchlafen auch die Brüder, die freveln Söhne drei, Verrostet sind die Schwerter, verstummt das Kriegsgeschrei. 13. Flieh, Wandersmann, von hinnen und sag es aller Welt, Wes Fluch in diesen Gauen uns tief in Schlummer hält!" — — Der Wandersmann sich kreuzet und tut zur selben Stund' Im Thanner Münster drüben die Märe beichtend kund. Ad. Stöber. Heinrich der Uogelsleucr. 1. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut; Aus taufend Perlen blinkt und blitzt Der Morgenröte Glut. 2. In Wies' und Feld und Wald und An, Horch! welch' ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, Die süße Rachtigall.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 288

1902 - Karlsruhe : Lang
288 — 3. Schon winkt ihm drüben das blühende Land, Er schürzet rascher das Bußgewaud^; Aus der schwellenden Goldorange toast Langt er sich gierig belebende Krast. 4. So wankt er sürder zum Tiberstrom, Vor den Blicken liegt ihm das heilige Rom; Doch will er nicht gönnen den Gliedern Rast, Bis er losgewälzt des Frevels Last. 5. Er wirft sich flehend vor Leos Thron: „Gib Gnade! Gnade dem sündigsten Sohn! Verkünd' ihm, ob der Kirche Huld Kann tilgen des Kindermordes Schuld! 6. Graf Hugo bin ich, an Gütern reich, An Jammer, ach, keinem Sünder gleich! O Bruno! Bruno! mein Knabe süß, Ten ich um Gold ermorden ließ! 7. In wilder, finst rer Sturinesnacht Hat der Mordgesell sein Herz mir gebracht. Des Knaben rotes Herz zum Psand, Taß sein Haupt er zerschellt an der Felsenwand!" 8. Laut jammernd verhüllt er sein Angesicht, Und Leo hält sich länger nicht: „Gras Hugo! mein Vater! — an Brunos Herz Soll brechen dein letzter Erdenschmerz! 9. Der Knappe, dem du bezahlt mein Blut, Er ließ mich wandern in Gottes Hut; Ein Hirschlein hat er statt meiner erlegt, Sein Herz dir gebracht, das meine schlägt! 10. Das meine schlägt, o Vater, so hell, Laut ruft es und fleht zum Gnadenquell: £> Heiland der am Kreuz erblich, Des Vaters, des Vaters erbarme dich!" Aug. Stöber. Schwäbische Kunde. Nun war ein Herr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand; Des Rößleiu war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach; Er hätt’ es nimmer ausgegeben Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück: Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher; Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heu’gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dein frommen Heer Durch ein Gebirge wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not; Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmaun Hat dort den Trunk sich abgetan; Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 304

1902 - Karlsruhe : Lang
— 304 — Dann schrie er: „Tonnerwetter! Ihr seid nicht recht gescheit; 3ch will’s euch besser sagen, wer Land und Volk befreit': Das war der Preußen Tapferkeit, Von mir ein bißchen Verwegenheit — Und Gottes große Barmherzigkeit!" Lie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein, Ter Alte aber lachte still in sein Glas hinein. ______________________________G. Hesekiel. Ein eisernes Kreuz. 1. Derfeldherr trittin daslazarett, Lein Auge blickt mild und doch trübe; Für jeden Helden im Krankenbett Hat er ein Wort der Liebe. 2. Und jeder, zu dem er tröstend spricht, Hat stolz es im Herzen empfunden. Wie rötet sich freudig manch bleiches Gesicht! Bergessen sind Fieber und Wunden. 3. „Wo ist der Brave?" so sragt ^ er jetzt, „Der Held, der mit kühnem Wagen Lein Leben bei Weitzenburg eingesetzt, Und die Fahne vorangetragen?" 4. An jenem Lager steht er still Bei einem Tvdeskranken. Was wohl seine einsame Träne will? Sie will einem Sterbenden danken. 5. Das eiserne Kreuz er leise legt Dem bleichen Alaun in die Hände. „Des Königs Dank", so spricht er bewegt, „Nimm noch vor deinem Ende!" 6. Ta richtet der Kranke sich ans; es ruht Sein Aug’ auf dem Königssohne Mit des fliehenden Lebens letzter Glut, Und er flüstert mit bebendem Tone: 7. „Meine Pflicht nur tat ich in jener Stund; Nun mag ich sterben in Frieden!" Er preßt das eiserne Kreuz an den Mund, Und lächelnd ist er geschieden. Graf Tyherrri. Unsere Mainbrücke. 1. Das war zu Wörth der heiße Tag, Als wir die Blutschlacht schlugen, Wie krachte vor ihrem Donnerschlag Tas Kaiserreich ans den Fugen! Das war zu Wörth der heiße Tag — Tie Höhen waren erstürmet, Auf blutiger, glühender Heide lag Des Todes Saat ge türmet; 2. Und drunten im Grund am einsamen Tann, Wo rot die Wellen heut rauschen, Da hob sich empor ein gefallener Mann, Den Donnern des Sieges zu tauschen. Und neben ihm hob sich ein andrer empor, Die Rechte gepreßt aus die Wunde, Mit brechendem Aug und mit lechzendem Ohr Einsangt er die jubelnde Kunde. 3. Der erste, ein Preuße vom nordischen Strand, Vom bayrischen Hochland der zweite, Sie waren gefallen am waldigenrand Hier lagen sie Seite an Seite! Gerächt und gerettet das Vaterland, Der Räuber zu Boden gerungen! Und selig umklammert sich Hand und Hand Und halten sich glühend umschlungen. 4. Viktoria! klangs — mit flüch- tigem Rot Aufs neue die Wangen sich färben: Willkommen nun, heiliger Schlachtentod ! Das nenn’ ich ein seliges Sterben! Und der Preuße: „Gott fegn’ euch die Waffentot; Heut zahlet ihr heim in Treuen Ten angefonnenen deutschen Verrat Tem Franken, ihr bayrischen Leuen!"

7. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 13

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
13 Vom Globus und der Karte. 8 nur eine sanfte Neigung ist, zeichnet man die Schraffen zart und weit auseinander. Der sächsische Major Lehmann (1796) hat für Spezialkarten eine genaue Schrasfeuskala aufgestellt, mittels der man bei genügender Übung den Bö- schungswiukel ablesen kann. Für Übersichtskarten gilt nur der allgemeine Grundsatz: je dunkler, desto steiler. Auf Übersichtskarten, auf denen man doch nicht den Böschungswinkel ablesen kann, ersetzt man die Schrafsen auch wohl durch die billiger herzustellende Schummerung. 3. Als Höhenfarben nimmt man für das Tiefland (bis 200 in) jetzt allgemein Grün und für die Höhen über 500 m eine bräunliche Farbe1). — Eine größere Plastik sucht man in die Karten hineinzubringen durch die sogenannte schräge Beleuchtung. Man zeich- net dabei die gegen das Licht gekehrten Abhänge hell, die von ihm abgekehrten dunkel, und erzielt dadurch eine reliefartige Wirkung. So sind z. B. die Kuhnert- scheu Wandkarten gezeichnet. Harms verbindet mit der Reliefzeichnung die farbigen Höhenschichten und nennt seine Terrainmanier farbige Reliefzeich- nungen. 4. Die Symbole der Karte. Wie stellt man auf Karten Flüsse, Eisen- bahnen, Kanäle, Sümpfe und Ortschaften dar? Harms hat für die Ortschaften eine mnemonische (d. i. das Gedächtnis unterstützende) Skala ausgestellt, mittels der man an der Form des Zeichens ohne weiteres (die abgerundete) Einwohnerzahl erkennt (z. B. ein Hunderttausend — ein Kreis, #; zwei Hunderttausend = zwei Kreise, #; drei Hunderttausend ein Dreieck,^; vier Hunderttausend ein Viereck, W. Im übrigen s. die Innenseite des Deckels.) Diese Zeichen prägen sich beim Studieren der Karte von selbst ein, so daß das lästige und unzuverlässige Auswendiglernen der Einwohnerzahlen aus- geschaltet wird. *) Ganz neuerdings hält man sich nach einem Vorschlage des Geographen Peuker in Wien bei der Farbenwahl an die Farbenreihe des Spektrums, verwendet also für die höchste Schicht Rot, weil Rot dem Auge am nächsten erscheint.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 284

1906 - München : Oldenbourg
284 54. Die Sendlinger Bauernschlachl (1705). Sie schwenken die Sense, die Keule, das Schwert, Fünfhundert sind mit Büchsen bewehrt, Und wie die Schneelahn wächst die Schar Von den Bergen rollend im Monde klar. Ein Fähnlein himmelblau und weiß Trägt vor dem Zug ein riesiger Greis; Das ist der stärkste Mann des Lands, Derschmiedvonkochel, der Meier Hans ; Von seinen Söhnen sieben Ist keiner zu Haus geblieben. „O Kurfürst Max Emanuel, Wir müssen's bitter klagen, Daß du für Habsburg Leib und Seel' So oft zu Markt getragen! Du Belgradstürmer, du Mohrentod, Du mußtest ins Elend wandern Und brichst französisch Gnadenbrot Zu Brüssel jetzt in Flandern. Es irrt dein Weib auf der Landesflucht, Deine Waisen weinen in Feindes Zucht, Gebrandschatzt darben die reichen Gau'n, Man sengt die Fluren, man schändet die Frau'n, Man rädert die Männer um leisen Verdacht, Man reißt die Söhne vom Stroh zu Nacht Sie nach Ungarn zu trommeln ins heiße Blei - Das Maß ist voll, es birst entzwei; Drum lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben! Auch hat die Münchner Bürgerschaft Uns einen Brief geschrieben, Daß sie mit ungebrochner Kraft In Treue fest geblieben. Wenn wir den roten Isarturm Nach Mitternacht berennten, Erhöben drinnen sich zum Sturm Die Bürger und Studenten. Denn wie den letzten, teuersten Schatz Vergruben sie am geheimsten Platz, Was ihnen geblieben an Waffen und Wehr. Sie sprechen am Tage sich nimmermehr, Doch tief in den Kellern bei Fackelbrand Reicht sich die ganze Stadt die Hand; Allnächtens zieht von Haus zu Haus Ein unterirdisches Gebraus, Ein: Lieber bayrisch sterben Ais kaiserlich verderben! Wir klopfen ans Tor, nun laßt uns ein!" — Da geht von den Wällen ein Blitzen Und feurigen Tod zum Willkomm spei'n Gutkaiserliche Haubitzen; Und Straßen auf und Straßen ab Musketen und Granaten -Wer hat die Landsleut’ an das Grab, An Österreich verraten ? Der Pfleger vonstarnberg war der Wicht! Mein Lied nenn' seinen Namen nicht, 1 Verdammnis und Vergessenheit Begrab' ihn heut’ und allezeit; Sein Kleid sei gelb, sein Haar sei rot, Sein Stammbaum des Ischariot! -In Tränen flucht die Bürgerschaft, Ihr blieb keine Klinge, kein Rohr, kein Schaft; Sie ward in wenig Stunden Entwaffnet und gebunden. Doch spie' die Höll' aus dem roten Turm: Der Landsturm von den Bergen, Er nimmt die Münchner Stadt mit Sturm Trotz Kaiser Iosephi Schergen! Die Brücke dröhnt, die Nacht wird hell, Hie Wirbeln, Schreien, Knallen, Dom „Hurra, Max (Emanuel!" Die Gassen widerhallen. Schon rief der Feldmarschall von Wendt: „Die Sache nimmt ein schlimmes End',-Wo bleibt des Kriechbaum Reiterei ? Ich rief sie doch im Flug herbei!" Da rasselten über den Brückenkopf Mit rotem Mantel und doppeltem Zopf Die fremden Schwadronen die Kreuz und die Quer.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 520

1906 - München : Oldenbourg
520 107. Mit einem Königsherzen. architektonisch sehr malerischen Stiftskirche war in einen dustenden Garten umgezaubert. Aus großen Beeten von Moos leuchteten die seltensten Blumengruppen, wie sie nur der hiesige Glaspalast im Mai uns schauen ließ, und Hunderte 0ou Kerzen, jede von einem Flor umschlungen, umstrahlten aus funkelnden Leuchteru, stufenweise ausgestellt, den sichtlich völlig neuen, silber-besranzteu Katafalk, darauf die Silberurne stand. Den dunkeln Hintergrund schmückten fehr schön ausgeführte Wappen und Schilder. Die ganze Ausschmückung trug deu Stempel der Wahrheit au sich, daß es der Stadt mit ihrer Trauer heiliger Ernst war. Wahrhaftig, ich wünschte beim Anschauen dieser Stiftskirche eiues kleinen Provinzialstädtchens recht von ganzem Herzen, es hätten alle Bayern, die Höchstgestellten in der Residenzstadt wie. der ärmste Bauer eines Dorfes im Spessart, mit uns ansehen und bewundern können, mit welcher sinnigen Pietät und opferfreudigen Liebe diese bescheidene Stadt Mühldorf das Herz ihres Königs zu beherbergen wußte — für eine einzige, flüchtige Viertelstunde! Bald darauf fuhren wir über die bedeckte Jnnbrücke, ebenfalls eine Trägerin des königlichen Namens Maximilian. Die ganze Schar der fo schön geschmückten Kinder und Jungfrauen hatte sich dort zu beiden Seiten zum Abschied ausgestellt. In der gehobensten Stimmung zogen wir in der Niederung des Juu weiter gegeu das Ziel dieser unvergeßlichen Fahrt — dem altberühmten Wallfahrtsorte Altötting zu. Auf dem Wege dahin will ich indessen auch des kleinen Weilers Teising nicht vergessen, der dem königlichen Herzen eine Eiuzugspsorte errichtet hatte mit der Inschrift: „Ausdruck der innigsten Liebe und tiefsten Ehrerbietigkeit." Schon weit über eine Stunde vor Altötting, dessen schlanke Türme wir längst vor uns sahen, wuchs an jedem Seitenwege die Schar der dorthin Wandernden und eine Viertelstunde vor dem Wallfahrtsort umwogte den Zug eine solche Volksmenge, daß er sich nur mit Mühe bei dem stets wieder stockenden Gedränge fortbewegen konnte. Aber trotzdem störte nicht ein einziges lautes Wort die feierliche Haltung des immer dichter zusammenströmenden Volkes, das längs der Straße harrte oder ans den Bäumen saß, ja bei den ersten Häusern in Altötting sogar auf deu Dächern stand. In unabsehbarer Prozession an das Portal der Stiftskirche geleitet ward die Hofkommission von dem hochwürdigsten Herrn Bischof von Passau im Pontifikalschmucke nebst vier Domherren empfangen, ebenso von mehreren Adeligen, von Beamten des Bezirkes und von der vollzähligen Landwehr. Hierauf ward das königliche Herz in der Stiftskirche auf einem reichen, von Kerzeu umstrahlten Taburet beigesetzt. Vor dem Presbyterium stand ein mit Krone, Szepter und dem königlichen Wappen geschmückter, prachtvoller Katafalk. Unter Anwesenheit von mehr als 150 Geistlichen, deren einige ans dem tiefsten Bayerischen Wald herbeigeeilt, ward hierauf von dem hochwürdigsten Herrn Bischof die Vigil abgehalten. Die Kirchentüren blieben während der

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 655

1906 - München : Oldenbourg
143. An Prinz Luitpold, Regenten von Bayern. 655 „Dem tut's koana nach", sagen die Gebirgler von ihm. „Dem tnt's keiner nach!" Das Wort gilt nicht nur vom Bergsteiger. Die Krone ist ein Symbol der höchsten Würde, doch nicht immer ziert sie das rechte Haupt, unsern Fürsten krönt sein Leben! Seitdem Machiavell den Fürsten riet sich besser gefürchtet als geliebt zu machen, haben sich die Zeiten geändert und mit den Zeiten wandelt sich auch die staatsmünnische Weisheit. In der Furcht erzieht man Knechte. Ein glückliches, ein freies Volk jubelt nur dem geliebten Fürsten zu. Und so schwingen auch wir, brave Bayern und gute Deutsche, die weißblaue Fahne und geloben aufs neue Ergebenheit, Liebe, Treue! Heil unserm Regenten, dem Rechtschaffenen, dem Gütigen, Heil! 143. An Prinz Luitpold, Regenten von Bayern, zum 12. März 1905. Don Paul Heyse. Auch mich, o Herr, an diesem Freudentag Treibt das Gemüt in Ehrfurcht dich zu grüßen, Da rings dein Volk mit wärmstem Herzensschlag Dir treue Wünsche huldigend legt zu Füßen. Denn was in Tausenden verstummen mag, Dess' darf der Mund des Dichters überfließen, Der manch ein Lied im langen Leben sang, Doch keines, das nach Höflingsrede klang. Wie fühlte sich nicht auch von jedem Zwange, Wer vor dein Antlitz treten darf, befreit, Auf dem so freundlich glänzt von Stirn und Wange Der milde Schimmer echter Menschlichkeit! Und jener Name von so holdem Klange „Vater des Vaterlandes" — wer dir ihn leiht, Der sah in deinem Aug' der Hoheit Blüte, Die Majestät der schlichten Seelengüte. Wohl ward dir's an der Wiege nicht gesungen, Das Schmeichellied von Diadem und Thron. Der goldne Reif hat deine Stirn umschlungen, Erst da dein Haar sich färbte silbern schon. Doch um so freier in die Niederungen Des Lebens blicktest du, als höchsten Lohn, Der einem Herrschenden zu hoffen bliebe, Erkennend eines Volks Vertrau’n und Liebe. Und da die Zeit, die große, naht’ heran Von langer Not und Schmach uns zu befreien, Bezeugtest du, daß auf des Krieges Bahn Die Wittelsbacher nie die letzten seien. *) Paul Heyse hat dieses Gedicht Sr. K. Hoheit dem Prinz-Regenten zu dessen Geburtstag von Gardone aus übersandt.
   bis 10 von 2924 weiter»  »»
2924 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2924 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 86
1 54
2 30
3 117
4 43
5 800
6 18
7 662
8 52
9 183
10 163
11 45
12 35
13 62
14 18
15 15
16 589
17 41
18 190
19 74
20 32
21 245
22 9
23 20
24 70
25 16
26 45
27 52
28 98
29 26
30 84
31 26
32 33
33 135
34 17
35 10
36 127
37 1738
38 204
39 40
40 28
41 32
42 90
43 319
44 30
45 246
46 103
47 75
48 36
49 84

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2045
1 2656
2 296
3 9226
4 1264
5 1136
6 666
7 508
8 459
9 1039
10 829
11 495
12 2343
13 1392
14 460
15 228
16 3396
17 6337
18 613
19 1007
20 332
21 1581
22 516
23 1259
24 330
25 579
26 1033
27 5584
28 1284
29 340
30 516
31 203
32 436
33 523
34 273
35 239
36 894
37 639
38 1034
39 954
40 582
41 644
42 527
43 853
44 904
45 5205
46 557
47 783
48 2010
49 2312
50 2225
51 236
52 454
53 598
54 835
55 480
56 858
57 543
58 224
59 794
60 384
61 1967
62 671
63 380
64 992
65 626
66 1215
67 452
68 1539
69 698
70 2956
71 676
72 753
73 560
74 337
75 3089
76 2382
77 2924
78 409
79 364
80 484
81 1743
82 3299
83 1149
84 387
85 295
86 245
87 1512
88 313
89 260
90 314
91 1573
92 4906
93 804
94 2112
95 585
96 234
97 528
98 1397
99 360

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3313
1 838
2 3363
3 1919
4 474
5 345
6 8256
7 245
8 212
9 716
10 886
11 420
12 6217
13 8604
14 1240
15 400
16 564
17 1142
18 584
19 835
20 189
21 1042
22 431
23 357
24 3079
25 4406
26 990
27 382
28 6008
29 913
30 674
31 352
32 3144
33 10102
34 3963
35 644
36 1006
37 435
38 615
39 1100
40 552
41 1978
42 10869
43 5219
44 349
45 296
46 2143
47 944
48 689
49 586
50 9895
51 34527
52 967
53 291
54 734
55 565
56 730
57 213
58 726
59 11527
60 257
61 1726
62 538
63 206
64 703
65 2427
66 488
67 275
68 374
69 173
70 663
71 933
72 1442
73 592
74 392
75 1349
76 317
77 428
78 391
79 282
80 466
81 50942
82 1437
83 1253
84 4411
85 672
86 282
87 358
88 399
89 4140
90 910
91 1047
92 848
93 293
94 723
95 1107
96 933
97 1230
98 228
99 231
100 17832
101 243
102 14588
103 468
104 548
105 493
106 1047
107 845
108 282
109 535
110 2721
111 6350
112 3001
113 599
114 2330
115 644
116 5093
117 366
118 260
119 1565
120 1770
121 5216
122 498
123 3755
124 2886
125 6808
126 464
127 1619
128 447
129 2401
130 524
131 10002
132 516
133 2087
134 403
135 370
136 5295
137 1376
138 330
139 787
140 1339
141 426
142 3765
143 4501
144 300
145 568
146 439
147 287
148 251
149 532
150 302
151 1310
152 8039
153 341
154 1520
155 1376
156 2798
157 1106
158 322
159 429
160 572
161 807
162 203
163 271
164 1319
165 432
166 1916
167 1459
168 2652
169 1990
170 559
171 904
172 1619
173 2887
174 236
175 12172
176 295
177 3144
178 260
179 4465
180 482
181 426
182 1694
183 8559
184 803
185 875
186 295
187 654
188 729
189 900
190 1200
191 394
192 770
193 809
194 419
195 2337
196 12114
197 371
198 640
199 831