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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 38

1911 - Erfurt : Keyser
— 38 - Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg). Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen. „Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde. „Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig." So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.

2. Bilder aus Amerika - S. 261

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 261 — begannen gegen 4 Uhr nachmittags die Glocken auf den Türmen von selbst zu tönen, eine 10—12 Sekunden lange Erderschütterung jagte allen Menschen Entsetzen ein; die Erde schien kochendslüssig geworden zu sein. Schon glaubte man die Gefahr vorüber; da ertönte plötzlich entsetzlicher unterirdischer Donner. Dann folgte eine 3—4 Sekunden lange senkrechte und gleichzeitig eine wellenförmige Bewegung in sich kreuzenden Richtungen. 3—4000 Menschen wurden unter den einstürzenden Gewölben der Kirche erschlagen, die Stadt war im Nu in Schutt verwandelt. So furchtbar war die Gewalt des Zusammensturzes, daß von den 4 in dicken Pfeilern der über 40 m hohen Kirche der heiligen Dreifaltigkeit keine Spur mehr zu erkennen war. Ein zum Aufchluß an die Prozession bereites Linien- Regiment wurde unter den Trümmern seiner Kaserne verschüttet. In einigen Stadtteilen zeigten sich die Verheerungen weniger furchtbar; sogar die stolze Kathedrale blieb dort stehen. Die dicke Staubwolke, die sich beim Einstürze der Stadt gebildet hatte, senkte sich gegen Abend; die Luft ward rein wie sonst, friedlich schante der sast volle Mond vom klaren Himmelszelt, aber er sah grenzenloses Elend, grauenvolle Verwüstung, wo vor kurzer Zeit noch glückliche Menschen gelebt, eine blühende Stadt ge- standen hatte. Jammernde Familien irrten durch die Trümmer, nach ihren verlorenen Lieben suchend ; verzweifelnde Mütter schleppten die Leichen ihrer Kinder aus dem Schutt; kläglich um Hilse flehende Verwundete wurden aus den Trümmerhaufen hervorgezogen,- was aus Mangel an Werkzeugen mit den Händen geschehen mußte. Am Flußgestade unter Bäumeu lagerte man die Unseligen; aber es fehlte alles, was ihr Elend hätte lindern können: Betten, Leinwand zum Verbinden, chirurgische Werk- zeuge, Arzneien — alles war begraben. Sogar das Wasser mangelte, weil die Quellen verstopft, die Leitungen zerschlagen worden waren. Um die Toten zu bestatten, mußte man seine Zuflucht zum Feuer nehmen; mehrere Tage lang wurden Leichen verbrannt, denn es fehlte an Händen, um die Tausende zu begraben. So war es in der herrlich gelegenen Stadt schnell anders geworden, als es am frühen Morgen war. Herrlich sind die großartigen Urwälder, die den größten Teil des Küstengebirges von Venezuela in tropischer Fülle bedecken. Treten wir einmal in diese Wunderwelt ein! Am Saume prangt, einem wundervollen grünen Vorhange vergleichbar, ein umlaubtes Gewirr vou Lianen-, Reben-, Bambusgrasgehängen; Zweige, Wurzeln und Schilf sind dicht verschlungen, Blätter- und Blumengewinde schwanken überall im Lusthauche, sastige Schirmblätter wanken kaum merkbar neben leichten Fiederblüttchen. Staunend betrachten wir die unvergleichlich anmutigen und zierlichen Baumfarne, die schlanken, von stolzen Blattkuppeln gekrönten Palmsäulen. Hier feffelt nns eine glockenförmige, zweig- und astlose Laubwölbung; dort locken farbenprächtige, berauschenden Duft aushauchende Orchideen, die dicht bei- einander als Schmarotzer auf den Ästen der Waldriesen wuchern. Neu- gierig betrachten wir die keck emporklimmenden und wieder niedersinkenden Lianen, um die sich dichte Gewinde von scharlachroten und orangenfarbenen

3. Außereuropäische Erdteile - S. 211

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 211 — mächtige Strom, der aus der Vereinigung des ruhigen Euphrat und des reißenden Tigris entstanden ist, führt den Namen Schatt-el-Arab, d. i. Strom der Araber. Er bildet bei seiner Mündung in den Persischen Meerbusen ein Deltas) Ii. Wie sah es einst hier aus? Unser Ziel wies uns schon darauf hin, daß dieses Gebiet eine große Vergangenheit besitzt. 1. Hier blühten im Altertume die uns aus der heiligeu Geschichte bekannten Weltreiche Assyrien und Babylons) Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Riesendämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte).^) Das Land war dicht bevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevölkerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren 30 m hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 m hoch. Ihren Untergang fand die stolze Stadt durch die Meder, welche sie drei Jahre belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das assyrische Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen Ungeheuern Scheiter- Haufen errichten und sich auf ihm samt seinem ganzen Haus, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weis- sagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit überströmender Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Die Tore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden,- Feuer soll deine Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: ,Jch bin's, und keine mehr!' wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Dleses Delta trägt im Gegensatz zu den pflanzenleeren Felsen und den baumlosen Ebenen Mesopotamiens herrlichen, subtropischen Wald mit Pracht- vollen Dattelpalmen. 2) In einfachen Volksschulen zu kürzen. 3) Mesopotamien war das Holland des Altertums. Jeder hervorragende König war bestrebt, durch Pflege und Ausbau des Kanalnetzes seinen Namen ruhmvoll und gesegnet bei den Nachkommen zu erhalten. 14*

4. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 105

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
14. Armin, der Befreier Deutschlands. 105 immer dichter und endloser; riesige Stämme versperrten fort- während den Weg. Immer mußte mein halt machen. Bäume niederhauen, Wege bahnen, Brücken schlagen. Dazu führte Varus — es war ja Friedenszeit! — einen großen, schwer- fälligen Troß von Wagen, Lasttieren und Sklaven mit sich. Die Legionen konnten keinen geschlossenen Zug mehr halten. Um sie noch mehr auseinander zu bringen, begann der Regen in Strömen herabzugießen und der Sturmwind zu heulen. Der aufgeweichte Boden verstattete keinen sichern Tritt, man strauchelte beständig über Wurzeln und Baumstümpfe. Der Sturm riß von den uralten Eichen schwere Äste herab, welche die darunter Schreitenden verletzten und in schreckliche Ver- wirrung brachten. Und nun begannen die Deutschen ihre Angriffe. Durch das Gebüsch brachen sie von allen Seiten gegen die Bedrängten hervor, schleuderten von weitem ihre Speere auf die zwischen Wagen und Trvßknechten ermüdet Dahinziehenden und stürmten, nachdem sie schon viele erlegt hatten, dicht heran. Hatten sich nun die Römer mit unendlicher Mühe ein wenig zur Abwehr geordnet, so verschwanden die Feinde ebenso rasch, wie sie erschienen waren, in den Wäldern, wo sie jeden Fußpfad, ja jeden Baum kannten, und brachen wieder hervor, sobald die Legionen ihren Marsch fortsetzten. Mitten in dieser Bedrängnis brachten es doch die Römer fertig, ein Lager aufzuschlagen, streng nach den Regeln der römischen Befestigungskunst. Die Mehrzahl der Wagen und was sonst überflüssig erschien, verbrannten sie. Am folgenden Tage schien sich ihre Lage etwas bessern zu wollen, sie kamen in lichtere Gegenden und konnten in besserer Ordnung mar- schieren. Aber bald gerieten sie wieder in die Urwälder, die feindlichen Angriffe erneuerten sich, die Verwirrung wurde immer größer. In dem Wirrwarr hinderte ein Kämpfer den andern, die Bäume standen überall im Wege. Endlich sank die Nacht hernieder und machte deni Ringen ein Ende. Abermals wurde ein Lager aufgeschlagen. Aber es war von geringem Umfang, der Wall war ungleich, der Graben flach;

5. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 124

1862 - Hannover : Meyer
124 gäbe auf. Da aber der dänische Befehlshaber erklärte, er werde von der Vertheidigung der Stadt nicht lassen, so lange ihm das Leben bleibe, so gaben die Rathsherren den Boten Tili'ys abschlägi- gen Bescheid. Da bestürmte Tilly die Stadt 8 Tage lang, und am dritten Pfingsttage 1626 nahm er ste ein. Nun wurde kein Alter und kein Geschlecht verschont. Ein Graf Egon von Fürsten- berg, der neben Tilly zu Roß vor dem Thore hielt, ermunterte seine Soldaten, die Ketzer und rebellischen Hunde, wie er die Einwohner Mündens nannte, niederzustoßen. Es hätte dieser Aufforderung bei den blutdürstigen Söldnern nicht bedurft. Von 2500 Kriegern und Bürgern der Stadt entrannen kaum 20 dein Tode. Der größte Theil der Erschlagenen und mit ihnen viele Schwerverwundete wurden auf Tillys Befehl in die Weser geworfen. Der Schaden, welchen die Stadt an Geld und Gut erlitten hatte, wurde auf 300000 Thaler berechnet. Noch hundert Jahre später begingen die Bewohner Mündens den drit- ten Pfingsttag als einen Klage- und Trauertag. 18. Goslar. 1. „Äs war an einem Frühlingstage," schreibt ein Besucher des Harzes, „als ich auf einmal in eine große Ebene gelangte, die sich vor mir sanft niederwärts verlor und an einer Reihe mittel- mäßiger Berge endigte. Die Gegend war mit langen Alleen von Eichen und Birken durchzogen, lachend und frisch. An den Abhängen weideten zahlreiche Herden; die Bergrücken kränzte ein dichter Tannen- wald. Als ich mich langsam dem Gebirge näherte, vernahm ich die sanfte Musik einer Menge Glocken, mit welcher die Rinderherden versehen waren, die am Fuße des Berges weideten. Es hatte die Nacht durch geregnet; jetzt schien die Sonne warm: eine dicke Dampfwolke entschwebte dem Tannenhaine und würzte den Luftkreis mit frischem Wohlgeruch. Der nächtliche starke Regen hatte das Harz der Tannen aufgeweicht, und die Sonnenstrahlen erhitzten dasselbe zu auflösender Gährung. Der ganze Wald glich einem angezündeten Rauch fasse. Wenige Schritte weiter tauchte vor meinen Blicken eine getürmte, mit Schiefer gedeckte Stadt auf; lang hingedehnt, von einer Mauer umfaßt, machte sie in ihrer schwarzen Bedachung den Eindruck eines geräumigen, mit riesigen Leichensteinen besetzten Kirchhofs und er- füllte mich mit unbeschreiblicher Wehmuth. Keine so wundersame, einzige, ihrer Lage widersprechende Stadt hatte ich bisher noch ge- . sehen. Es war mir, als wandelte ich dem Grabe einer großen, be- rühmten Vergangenheit zu; Erinnerungen an längst entschwundene Tage erstanden vor meiner Seele." Goslar, die einst so blühende, weit geehrte Stadt, in welcher Heinrich I. einen Palast erbauete, von wo aus Otto I. Deutsihland regierte, die Kaiser Konrad Ii. durch eine Mauer und der hier ge- borene Heinrich Iv. durch 128 Türme gegen die Raubschlösser des Harzes schützte; das gewerbthätige Goslar, dessen Glocken und Ka-

6. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 135

1901 - Berlin : Weidmann
Das Jahrhundert des deutschen Krieges. 135 lokal und wurde leicht durch den Überschuß von Menschenkraft geheilt, der aus der Umgegend auf deu geleerten Grund zusammenströmte, oder es fiel in eine Zeit, wo die Völker nicht fester auf dem Boden standen als lockere Sanddünen am Strande, welche leicht von einer Stelle znr andern geweht werden. Hier aber wird eine große Nation mit alter Kultur, mit vielen hundert sest-gemauerten Städten, vielen tausend Dorffluren, mit Acker- und Weideland, das durch mehr als dreißig Generationen desselben Stammes bebaut war, so verwüstet, daß überall leere Räume entstehn, in denen die wilde Natur, die so lange int. Dienste des Menschen gebändigt war, wieder die alten Feinde der Völker aus dem Boden erzeugt, wucherndes Gestrüpp und wilde Tiere. Wenn ein solches Unglück plötzlich über eine Nation hereinbräche, es würde ohne Zweifel auch eine kleine Zahl der Überlebenden unfähig machen ein Volk zu bilden, ja schon das Entsetzen würde sie vernichten; hier hatte das allmähliche Eintreten der Verringerung den Überlebenden das Schreckliche zur Gewohnheit gemacht. Eine ganze Generation war aufgewachsen innerhalb der Zeit der Zerstörung. Die gesamte Jugend kannte keinen andern Zustand als den der Gewalttat, der Flucht, der allmählichen Verkleinerung von Stadt und Dorf, des Wechsels der Konfession; man mußte ichoit auf der Höhe des Lebens stehn, sich daran zu erinnern, wie es im Dorfe vor dem Kriege ausgesehen hatte, wie viel Paare unter einer Dorf-linde getanzt hatten, wie stark die Viehherde im Riedgras und auf den Weidehöhen gewesen war, und wie viel einst durch den Klingelbeutel oder Opferpfennig in der Kirche eingesammelt werden konnte. Nicht viel anders war es in den Städten; innerhalb der meisten halb zerstörten Ringmauern gab es wüste Plätze, welche vor dem Kriege mit Häusern besetzt gewesen waren, in den schadhaften Häusern aber hatte vor dem Kriege die doppelte Zahl arbeitsamer Menschen gewohnt. Es gab Landschaften, wo ein Reiter viele Stunden umhertraben mußte, um an eine bewohnte Feuerstätte zu kommen; ein Bote, der von Kursachsen nach Berlin eilte, ging von Morgen bis Abend über unbebautes Land, durch aufschießendes Nadelholz, ohne ein Dorf zu finden, in dem er rasten konnte. Und doch bezeichnet das Ende des Krieges im ganzen nicht den niedrigsten Stand der Bevölkerung und Produktion. Die Zeit der größten

7. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 124

1900 - Meißen : Schlimpert
124 sich durch den Forst, der sorgfältig in bestimmte Abteilungen (Flügel, Schneisen — Reviere) geteilt ist. — dd. Die Tier- welt: Hirsche und Rehe birgt der Wald in großer Zahl, aber auch der Räuber des Waldes — der Fuchs — fehlt nicht (keine Kreuzottern!?). Das Eichhörnchen findet reiche Nahrung (?). Singvögel beleben den Wald. Kuckuck und Specht helfen dein Förster iu der Pflege des Waldes (?). Bienen umsummen die Bluten der Heide (?). An den Gewässern und Teichen finden sich Wasservögel (?) ein. — ee. Mineralien: Aus dem sandiger! Boden tritt hie und da der Granit hervor. Steinbrüche. Was deuten die Bezeichnungen „Bergwerksbrück, Silberbergwerk, Bergmannsrnh" an? Vor hundert und zwei- hundert Jahren wuschen Italiener Gold in der Prießnitz (!?). — Vorzeigen der Mineralien, t't'. Die Bewässerung: Die Prießnitz, die (woher?) anfangs von Osten nach Westen und Nord westen, dann nach Südwesten sich den Weg durch den Sand bahnt, eine Reihe Wässerchen zu sich nimmt (die Nord- und Westseite der Heide neigt sich der Prießnitz zu), die Heide erfrischt und belebt, Tiere und Pflanzen des Waldes tränkt. — Wald- teiche. Moore (?). — Wichtig wird die Heide vor allein durch die Quellen, die die Wasserleitungen (!?) speisen. (Der Südhang sendet seine Gewässer der Elbe zu.) gg. Diem e n s ch e n im Walde: Der Forstmann (4 Oberförster [Forstmeister] — nach den 4 Revieren: Dresdner, Langebrücker, Ullersdorfer, Fisch- häuser); seine Aufgabe. Bezeichnungen „Weidmannslust", „Jägers Ruh" re. — Der Waldarbeiter. — Die Waldmühle (Heidemühle). — Die Soldaten (Schießstände). — Beeren und Pilzesucher. — Kranke. — Fröhliche Wanderer. — lih. Auch geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an einzelne Stellen der Heide. Die Schivedenschanze (an der Radeberger Straße) erinnert an die furchtbare Zeit des großen Krieges; ebenso wie die Schwedenschlucht. Letztere ist jetzt „eines der lieblichsten Plätzchen der ganzen Heide". — In Kriegszeiten flüchteten die Anwohner der Heide in den Wald. Früher stand im Prießnitz- grunde eine gewaltige Buche. Sie hieß die Pfarrbuche. Unter ihr soll ein Pfarrer im dreißigjährigen Kriege Gottesdienst ge- halten haben. — Im Jahre 1813 bauten die Franzosen eine Reihe Schanzen vom Waldschlößchenpark bis Pieschen. — Der Obelisk (!?) am Prießnitzgrundwege erinnert an die achthundert-

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 129

1844 - Darmstadt : Ollweiler
129 153. Der schreckliche Sturm in Westindien im Jahr 1780. Dieser Sturm, welcher unter die furchtbarsten Naturerscheinun- gen des vorigen Jahrhunderts gehört, verheerte um die Mitte des Jahrs 1780 alle Antillen, besonders aber die Inseln Barbados und Jamaika. Um acht Uhr Morgens brach der Sturm ans und wüthete acht und vierzig Stunden unaufhörlich fort. Die Schiffe, welche in den Häfen vor Anker lagen und sich in völliger Sicherheit glaubten, wurden von ihren Ankern gerissen, in die hohe See ge- trieben und dort der Gewalt des Sturmes Preis gegeben. Die Lage der Bewohner der Inseln war noch trauriger: denn in der folgenden Nacht verdoppelte sich die Wuth des Sturmes. Häuser stürzten ein, und die größten Bäume wurden mit ihren Wurzeln ausgerisfen. Menschen und Thiere irrten umher, oder wurden unter den Trümmern begraben. Die Hauptstadt der Insel Jamaika wurde fast dem Boden gleich gemacht. Die prächtige Wohnung des englischen Statthalters, deren Mauern drei Fuß dick waren, wurde bis ans den Grund erschüttert und drohete jeden Augenblick einzustürzen. In den Häusern bemühete man sich, die Thüren und Fenster mit Riegeln zu befestigen, um den Windstößen zu wider- stehen; aber alle Anstrengungen waren vergebens. Die Thüren wurden ans den Angeln gehoben, die Balken auseinander gerissen, und die Wände spalteten sich. Tie unglücklichen Bewohner irrten ohne Zufluchtsort und Hilfe verzweiflungsvoll umher. Viele wur- den zerschmettert unter den Trümmern ihrer Wohnungen; Andere ertranken in den von dem Orkan auf das Land geworfenen, unermeß- lichen Gewässern; noch Andere wurden von Sand- und Staub- wolken erstickt. Die dicke Finsterniß, die häufigen Blitze, das unaufhörliche Rollen des Donners, das furchtbare Sausen des Windes und Regens, das herzzerreißende Geschrei der Sterbenden, das Klagen und Jammern derjenigen, welche ihnen nicht zu Hilfe kommen konnten, das Geheul der Mütter und Kinder: alles dieses schien den Untergang der Welt anzukündigen. Endlich enthüllte der wiederkehrende Tag den Blicken derer, welche diese Schreckenstage überlebt hatten, ein Schauspiel, welches sich die Einbildungskraft kaum zu entwerfen vermag. Die vorher so reiche und blühende Insel Barbados mit ihren herrlichen Ländereien, schien plötzlich in eine jener Gegenden am Pol verwandelt zu seyn, wo ein erpiger Winter herrscht. Es stand kein Hans mehr; überall sah man nur Trümmer und Verwüstung. Die Bäume waren ent- wurzelt; die Erde war mit Leichnamen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Landes hatte ihr Ansehen verändert. Man sah blos Schlamm und Sand; die Gränzen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben ausgefüllt und die Wege durch entstandene tiefe Abgründe zerschnitten.‘ Die Zahl der Todten belief sich aus mehrere Tausende, außer denen, die unter den Trümmern ihrer Wohnungen verschüttet oder von den Wogen fortgerissen wor- - - 9

9. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 65

1882 - Kiel : Homann
I. Lebensbilder. 65 Dünn seggt he: Herr Markgraf, ju Brot un Win, Dat sünd de richtigen Twilling Un jug Käkentüch nn de schöne Musik De kosten wohl'n dllchtigen Schillink. Un doch getru ik mi, jn un de Fru Un de Hoflüd so traktieren, Dat mine Tafel noch dürer is As disse — jn Eten in Iren. Ok fall de Musik noch dürer sin — Jn Kunstpipers ok in Iren. Der Markgraf meent, dat wir em to krns, Darvon möcht he sik wohl äwerfüren. Dat was eens Dags in de Himberntid, Dun fädelten f all bi Tiden, De Markgraf keem mit al sin Lüd Na Bocklnnnen herut to riden. Dor stünn de Schündet link nn tank En Disch mit aptitliche Saken, Dor stünn up'n Disch, Hel blink un blank Gott's Gav op de slowitten Laken. De Markgraf sät an den breeden Disch, Dat smeckt em äver de Maten: — De Brad was mör, dat Beer was frisch, He künn gewaltig wat laten. He strikt sik den Bort ens rechtsch un linksch Un seggt: „Nu kann ik nich mirer! Din Gastbot is vull so goot as min, — Woans äwer is dat dürer?" „Herr Markgraf, kik't mal unner den Disch! “ De Markgraf beb, as em heeten. Dor stünnen dren lange Reegen von Sack Dren Reegen von Sack mit Weiten. Se wiren stief vull, se stünnen so dicht, Dor künn ok keen Hand nich twischen, Dor hadd de Bur dannen Bred uplecht, Dat gaf heel deftige Dischen. De Markgraf sed: „Den Disch kann ik nich Mit all min Töllers betalen. Un gew ik di all min Sülwertüg Ik dörvt den Weiten nicht malen. Wo is dat nn äwer mit de Musik?" — „Kümmt ok noch!" seggt de Buer. He wohrschugt de Knechts un de Malens glik, De stünnen all up de Luer. De makten nu Jidwer sin Stalldör np; Dat leeve Beih kem na buten, De Offen uu Köh, de Kalwer un Schwin Un de Höhner un Göös' uu Puten. Dünn hisst he Wassern un Sultan dorup, Dat gaf en Höllenspektakel; De Markgraf höllt sik de Uren too Un lacht, dat de Buk em wackel: „Holl Pust! holl Pust! und rop din Hunn Un lat uns drinken in Freden; So'n degten Disch, so'n Muskantenvolk, Dat kann ik di nich beden". Friedrich Eggers' „Tremsen". 44. Unsere Städte. i. Wie glücklich, wie malerisch und äußerst anziehend, mithin auch poetisch anregend ist nicht in der Regel die Umgebung und Lage der Städte infolge ihrer Entstehungs- weise und Bestimmung. Sie haben sich ihren Bedürfnissen gemäß fast überall an den schönsten und bedeutungsvollsten Lebenspunkten des Landes angeheftet. Jn den sandigen Wüsten und auf den öden Rücken der Hochgebirge, in den Urwäldern und Heidestrecken konnte keine Ansiedlung frommen. Die Bevölkerung konzenwierte sich nur in den anbaufähigen Gefilden, in den reich begabten Naturparadiesen. Jn diesen Naturparadiesen , in denen sie Platz nahmen, erhöhten die Städte mit ihren zahl- reichen Bedürfnissen rings umher Leben und Anmuth. Ihretwegen wurde der Ur- wald dort gelichtet. Durch sie blühten rings die Fluren und die lieblichen Dörfer reichlicher auf. Für sie grasen daselbst auf üppigen Weiden die zahlreichen Herden. Sie weckten und befeuchteten den Boden weit und breit. Die Gärten und Villen, welche die Landschaft zieren, wurden von den Bürgern der Stadt gebaut und geschmückt. Je mehr man sich der Stadt, die in dem Mittel- punkt des hübschen Gemäldes als Herz oder Krone des Ganzen liegt, nähert, desto höher steigt die Kultur, desto dichter werden „die schmucken Anlagen. Zuletzt zeugt jeder Quadratschnh von Sorgfalt, Kunst und Überlegung. Das Bedürfnis des Handelsverkehrs trieb die Städte fast überall in die an- mutigen Flußthäler oder zu den Meeresküsten hinab. Ju den Flußthälern begannen Ahr ens. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungsschulen. 5

10. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 15

1914 - Ansbach : Prögel
— 15 — Sulzfeld. 3. Von der Schutzherrschaft. 4. Niedernbreit ein Lehen. V. Vom Gerichtswesen. 1. Vom Rügegericht. 2. Eine Verhandlung vor dem Landgerichte des Herzogtums Franken zu Würzburg (1441). 3. Der Blutbann oder die hohe Cent. Vi. Vom Kriegswesen. 1. Der Kirchhof oder Zwinger. 2. Die Landsknechte. Vii. Das Dorf ums Jahr 15 0 0. 1. Das Dorf und seine Bewohner. 2. Handel, Zoll und Verkehr. 3. Ein Fest in Niedernbreit (Markungsumgang). Viii. Schulwesen. Barthelmeß Uffigkeimer, der Schulmeister. Ix. Warum die Niedernbreiter ihr Dorf b e f e st i g t e n. 1. Ein Ueberfall. 2. Die Befestigung. X. Die neue Lehre. Das erste Stück lautete also: „Das Maintal vor der Ansiedelung. Ganz anders als jetzt sah es in unserem Maintale und auf den Bergen aus zur Zeit, da unser Heiland noch auf Erden weilte. Im Tale floß zwar schon in jener Zeit unser Main; aber er war breiter und an seinen Ufern wuchsen Weiden- und Erlenbüsche in üppiger Fülle. Die Höhen und die Abhänge der Berge waren großenteils mit Wald bedeckt. Eichen, hohe, rote Tannen und Birken (Flurnamen: Vor den Tannen, rote und hohe Tannen, Holzmark, Birken, Weiden, Hohenrod) wechselten miteinander ab; dazwischen wucherten Hecken verschiedener Art. Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren gediehen. Blumen blühten. Gras und allerlei Kräuter wuchsen. Schwämme schossen empor. Ja es war eine schöne Wildnis und Vögelein belebten sie im Frühling und Sommer durch ihren Gesang. Im Tale und auf den Höhen tummelten sich aber auch wilde Tiere, denen Gras und Kräuter und Beeren zur Nahrung dienten. Da weideten nicht nur Hirsche und Rehe sondern auch der Elch, der Auerochs und Wisent. Wildschweine fraßen die Eichel und durchwühlten den Boden. Auf dem Main im Röhricht schwammen Wildenten und Wildgänse. Nicht immer konnten sich die weidenden Tiere der ungestörten Ruhe erfreuen.
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