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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 43

1911 - Erfurt : Keyser
— 43 — siebter Flur, die er zu dem Zwecke erst gekauft hatte, schenkte und eine vierte noch hinzulegte, für bereu Besitz vier toinbifche Bewohner des Dorfes bic gelber bestellen und auch dem Kloster in Gelb zinsen sollten. Die Peterskirche: In bcn Klosterwerkstätten, welche zum Teil außerhalb der Umfassungsmauern lagen, bei ihrer zu viele waren, würden schon früh die verschiebensten Hanbwerke und Künste in hoher Vollkommenheit getrieben. Besonbcrs im Bauhanbwerk waren die Mönche Meister. Für ihre Kunst zeugt der schöne Bau. der einst (1147) so stolz über den baufälligen Stiftskirchen der niebrigen Vorhöhe nach 44 Jahre langer Arbeit erftanb, für alle feine Bewohner eine Stätte rüstigen Schaffens und freubigen Raftcns im Leben und bcs stillen Fricbcns im Tode. Den Glanzpunkt des Klosterbaues bilbete bic herrliche Kirche, bereu zwei Türme auf fernhin dem Zuwanberer ein Wahrzeichen der Stadt waren. Sic trugen bic Glocken, die in wohlgeprüfter Harmonie zusammenklangen, wenn es galt, zum Gottesbienst zu rufen. Eine bavon hatten bic frommen Brübcr selbst gegossen. Aufmerksam hatten sie dem Meister Hcibcnrcich von Achen zugeschaut, der ihnen den großen Andreas, bcn Paulus und bcn fitberflar fchallenben Petrus gefertigt hatte. Freilich mußten sie Sehrgelb bezahlen. Die Glockenspeise floß das erste Mal in bcn Bobcn; dann aber setzten sie ihr Werk glücklich durch. An hohen Festtagen versammelten sich neben den Mönchen und den Angehörigen der kleinen Gemeinbe auch bic „Freunbc des Klosters", bic Bürger aus ferner liegenden Gemeinben, in der Peterskirche. Alle lauschten voll Anbacht ans bic hehre Mclobie, die ein musiftierstänbiger Br über der berühmten Orgel entlockte. Die Chronik erwähnt besonbcrs den Oster-Hciligabenb 1226, an welchem zum erstenmale „das Wnnberwcrk" ertönte. Wie glänzte an solchen Festtagen der Altarschrein von Golb und Silber! Welche Purpurpracht köstlicher Decken und Gewänber gab es dann zu schauen. Da lag das sorgsam weitergeführte Totenbuch. Es nannte alle die Wohltäter, die das Kloster durch Gelb und Gut bereichert hatten, neben dem Grafen, der ganze Gefilbe und eble Roffe geschenkt, die schlichte Bürgerin, die ein „Fingerlin" aus ihrem Schmuckkästchen dem heiligen Petrus vermacht hatte. Doch wertvoller als alle bic äußere Pracht bünkten die Reliquienschätze, die man vom befreunbeten Jchtcrshäuscr Abt erhalten hatte, zumeist aus dem Besitze des Erzbifchofs Wichmann von Magbeburg ftam-meub: Gebeinreste Johannes des Täufers, ein Finger des heiligen Laurentius, vom Märtyrer Georgius ein Stück Rippe, Haare der heiligen Königin Abelheib, sogar Anbenfen aus dem gelobten Laub von Christi Grab. Sonstige Verdienste der Petersmönche: Groß sinb auch die Verbienste der Mönche um die Wissenschaft, besonbers um die Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung. Die Bibliothek des

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 501

1906 - München : Oldenbourg
105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. 501 noch weit Größeres zu leisten; unter ihm wurde das päpstliche Rom, was es nie vorher, nie mehr nachher gewesen, ein blühender Sitz klassischer Gelehrsamkeit und umfassender wissenschaftlicher Studien und so ist seine Regierung in den Augen der Nachwelt in den Nimbus eines hellstrahlenden Glanzes gehüllt. Das Beispiel Italiens und der Medicis hatte damals auf Frankreich und dessen König gewirkt. Unter dem Schutze Franz' I. kam zwar nicht gerade ein bedeutendes wissenschaftliches Werk zustande, aber Künstler und gelehrte Humanisten erfreuten sich seiner Gnnst und die Wirkung reichte weit über feine Zeit und sein Land hinaus. Nach ihm hat das Jahrhuudert der kirchlichen Kämpfe kein Bild eines die Wissenschaften ernstlich pflegenden Fürsten aufzuweisen, doch wird es unter den deutscheu Kaisern späterer Zeit dem milden, schwachen Rudolf Ii. stets als Ehre angerechnet werden, daß die Gründer der neuen Astronomie, Tycho Brahe und Kepler, au seinem Hose Schutz und Gunst fanden, wiewohl dieser Monarch, allzusehr wissenschaftlicher Dilettant, am Schmelzofen über seinen alchimistischen Hoffnungen und auf der Sternwarte bettn Mitberechnen astronomischer Tafeln der Kaiferpflichten und der Reichsgefchäfte vergaß. Bis in die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts müssen wir herabsteigen um eine Regierung zu finden, welche endlich den Gedanken faßte und ausführte, die Wissenschaft im großen, in ihrem damaligen Umfange, durch systematische Pflege auf eine höhere Stnfe zu erheben. Zum ersten Male geschah dies in Frankreich unter Ludwig Xiv. nicht sowohl durch diesen persönlich allzu ungebildet gebliebenen König, der nur eben dem Kranze seines Ruhmes auch dieses Blatt einslechten wollte, als dnrch den einsichtsvollen Minister Colbert. Damals wurden jene Akademien gestiftet, jene Einrichtungen geschaffen, die, wenn auch mit veränderten Namen und Formen, heute noch fortbestehen, die reiche Früchte getragen und Frankreich zu einer gebietenden Weltmacht auch im Reiche der Geister gemacht haben. Zum ersten Male in Europa kamen jetzt wissenschaftliche Unternehmungen von größerem Umfange mit Beihilfe des Staates zustande. Fremde Gelehrte, wie Cassini, Huygheus, Römer, wurden nach Paris gezogen, andere empfingen Jahresgehalte und Belohnungen, ohne daß mau sie ihrem bisherigen Kreise entrückt oder besondere Anforderungen an sie gestellt hätte. Seitdem, in anderthalb Jahrhunderten, ist kein Monarch mehr zu nennen, der sich die Pflege der Wissenschaften zur persönlichen Lebensaufgabe gemacht hätte. Friedrich Ii. von Preußen, von dessen hoher Geistesbildung derartiges 5n erwarten gewesen wäre, war zu sehr dem damaligen französischen Literatentum ergeben und in Boltairefchen Anschauungen befangen, als daß deutsche Bildung und Wissenschaft, die er im Grunde verachtete, auf feinen Schutz hätten hoffen dürfen. In neuester Zeit haben einzelne Regierungen, die französische, die englische, zeitweilig auch die österreichische und preußische, für die Herausgabe bedeutender

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 654

1906 - München : Oldenbourg
654 142. Unser Prinzregent Luitpold. dem Unitarismus zugestehen, wie denn auch Treitschke dem schlichten Wesen und dem bescheidenen und doch zielbewußten Walten unseres Prinzregenten wärmste Anerkennung zollte. So zeugen auch die Spaltungen innerhalb des Königreichs, die Redekämpfe in den Kammern, die Federkriege in der Presse keineswegs gegen die Gesundheit unseres Staatswesens, sie sind kein Zeichen des Niederganges, sie beweisen nur, daß wir nicht in Byzanz, sondern in einem Verfassungsstaat leben. Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, schrieb Goethe, unparteiisch zu sein aber nicht. Der Rechtssinn unseres Regenten gibt jedem das Seine. Den wahrhaft christlichen und tief religiösen Mann dünken Haß und Fehde nicht ins jus canonicum gehörig, er schützt jeden in seinem Bekenntnis. Eine soldatische Natur, im Heerdienst erfahren, im Feuer erprobt, weiß der Regent die ungeheuere Wichtigkeit der militärischen Volkserziehung zu schätzen. Dank seinem Einfluß und Sporn steht das bayerische Heerwesen heute auf der Höhe der Zeit, ist der bayerische Soldat heute ebenso stramm und geschult wie der Preuße. Bei allem Kunstenthusiasmus des klaren Verständnisses für das Nützliche und Notwendige nicht entbehrend nimmt er am Aufschwung der Volkswirtschaft, am Gedeihen von Handel und Gewerbe, am Wachstum und Blühen der Städte herzlichen Anteil. Ein welterfahrener Mann schätzt er keine Arbeit gering; ein milder Menschenfreund unterstützt er jede Einrichtung, welche die Wohlfahrt der Arbeiter steigert. Nie wenden sich Unglückliche und Hilflose vergeblich an ihn. Wer wie unser Regent Tag für Tag Gelehrte und Künstler in seine unmittelbare Umgebung zieht, ehrt Wissenschaft und Kunst und „das Beispiel des Fürsten wirkt mächtig um sich her!" Die Begeisterung des Fürsten für die schönen Künste brachte in das Kunstleben Münchens frisches Blut und neuen Schwung. Jünger und Meister blicken verehrnngsvoll aus ihren Schutzherrn. Denn der Schöpfer gab ihm wie seinem königlichen Vater das Auge für die Kunst und ein Herz für die Künstler. Unter seiner Ägide stieg der herrliche Bau empor, die Schatzkammer für die Kleinode bayerischen Kunstgewerbes, das Landesmuseum in der Prinzregentenstraße. Am Englischen Garten wie an einem Waldessaum zieht sich die neue Straße hin, spannt über den reißenden Gebirgsfluß den kühnen Bogen und führt wieder zu anmutigen Anlagen hinan. Sie vereinigt Kunst und.natur, Pracht und Heiterkeit, sie entspricht so ganz der Persönlichkeit, an die ihr Name die nachfolgenden Geschlechter erinnern wird. Ihm beugt das Alter nicht den Nacken, aufrecht steht er vor uns mit seinen 80 Jahren, mit hellem Aug' und festem Willen. Gottes freie Natur, das edle Weidwerk, die Hochgebirgsjagd und die Birsch im Hochwald sind sein unversieglicher Jungbrunnen. „Kein Sturm und auch kein Regen Verleiden ihm den (Bang."

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. III

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. „Ich habe gelernt, was Heimat heißt, und darin einen Schatz gefunden, der mich reich macht, und in dessen Besitz ich uie wieder arm werden kann." Friedrich Ratzel. Möchte jeder Mensch so sprechen können wie Friedrich Ratzel, der Begründer der kulturgeographischen Wissenschaft. Wer es aber zu erfahren wünscht, was die Heimat dem Erdenpilger sein und werden kann, der lese Wilhelm Raabes Roman „Altershausen", sein letztes Geschenk ans deutsche Volk. Der alte Rat Feyerabend ist ein Heimatmensch, der seine Heimat liebt wie sonst nichts mehr auf der Welt, weil sie das Land seiner goldenen Kindheitstage, das Paradies seines Lebens, war. Solche kindlich-glück- lichen Menschen heranzubilden, die fest wurzeln im heimatlichen Boden und aus ihm immer wieder neue Kraft gewinnen zu unentwegtem, hoff- nungsfreudigem Schaffen in den Kämpfen des Lebens, ist das hohe Ziel des heimatkundlichen Unterrichts. Möchte es diesem Buche vergönnt sein, ein Weniges zu seiner Erreichung beizutragen. Es ist in erster Linie für junge Lehrer und Seminaristen geschrieben. Sie kennen den Ort ihrer Wirksamkeit erst flüchtig. Der Seminarist weilt nur ein paar Jahre an dem Orte seiner Ausbildung. Sie genügen nicht, ihn dort heimisch zu machen. Dazu hat er sich vor allem der Vorbereitung auf seinen künftigen Beruf zu widmen. In ähnlicher Lage befindet sich der junge Lehrer. In den meisten Fällen ist ihm die erste Stätte seiner Wirksamkeit fremd. Jetzt, wo er als selbständiger Mamt in das Leben hinaustritt und ein verant- wortungsvolles Amt übernimmt, häuft sich eine große Zahl von Ber- pflichtungen auf seine in vielen Dingen noch unerfahrene Jngend, Da soll er die ihm anvertraute Kinderschar bekannt und vertraut machen mit ihrer Heimat, in der er selbst ein Fremdling ist. Was nur der erfahrene Meister kann, der voll und ganz Wurzel gefaßt hat, der verwachsen ist mit seiner Gemeinde, dem der Wirkungskreis zur zweiten Heimat geworden ist, das kann niemand vom fremden Jünger erwarten. Und doch soll und muß er zum Meister und zum Kenner, zum besten Kenner seiner Heimat- lichen Fluren werden; denn nur dann kann er Heimatunterricht in der H e i m a t s ch u l e treiben. Hierzu genügt nicht eine kurze Spanne Zeit, sondern ein ganzes Leben voller Wirksamkeit und regster Anteilnahme an allem Leid und Freud der Gemeinde. Solche Lehrer werden Träger

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 109

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 109 — § 134a. Für jede Fabrik, in welcher in der Regel mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, ist eine Arbeitsordnung zu erlassen. § 134b. Die Arbeitsordnung muß Bestimmungen enthalten: 1. über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit, sowie der für die erwachsenen Arbeiter vorgesehenen Pausen; 2. über Zeit und Art der Abrechnung und Lohnzahlung. § 134c. Die Arbeitsordnung ist an geeigneter, allen beteiligten Arbeitern zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang muß stets in lesbarem Zustande erhalten werden. Die Arbeitsordnung ist jedem Arbeiter bei seinem Eintritte in die Beschäftigung einzuhändigen. Über jugendliche Arbeiter in Fabriken sagt § 135. Kinder uuter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken nicht be- schäftigt werden. Kinder über dreizehn Jahre dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der Volksschule ver- pflichtet siud. Die Beschäftigung von Kindern unter dreizehn Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten. Junge Leute zwischen vierzehn und sechzehn Jahren dürfen in Fabriken uicht länger als zehn Stunden täglich beschäftigt werden. ■ § 136. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter dürfen nicht vor fünfeinhalb Uhr morgens beginnen und nicht über achteinhalb Vthr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem Arbeits- tage regelmäßige Pausen gewährt werden. Für jugendliche Arbeiter, welche nur sechs Stunden täglich beschäftigt werden, muß die Pause mindestens eine halbe Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen Arbeitern muß mindestens mittags eine einstündige sowie vormittags und nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden. An Sonn- und Festtagen, sowie während der von dem ordentlichen Seelsorger für den Katechumenen- und Konfirmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht be- stimmten Stunden dürfen jugendliche Arbeiter nicht beschäftigt werden. Aus den Wohlfahrtsgesetzen. Damit die Arbeiter auch in den Tagen der Krankheit, der Arbeits- Unfähigkeit und des Alters nicht ohne das tägliche Brot sind, müssen sie gegen Krankheit, Unfall und Arbeitsunfähigkeit im Alter versichert werden. In welcher Weise dies geschieht, erkennen wir aus dem Kranken- Versicherungsgesetz, aus dem Gewerbe-Unfallversicheruugsgesetz und aus dem Jnvalidenversicherungsgesetz. Im Krankenversicherungsgesetz heißt es: § 1. Personen, welche gegen Gehalt oder Lohn beschäftigt sind 1. in Bergwerken, Salinen, Ausbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, in Fabriken und Hüttenwerken, beim Eisenbahn- und Binnenschiffahrtsbetriebe, auf Werften und bei Bauten, 2. im Handwerk oder in sonstigen stehenden Gewerbebetrieben, 3. in Betrieben, in denen Dampfkessel oder durch Wind, Wasser, Dampf, Gas, heiße Luft bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen, sind gegen Krankheit zu versichern. —

6. Unsere Heimat - S. 51

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
laden hier das ganze Jahr hindurch ihre Frachten ab. Die gewaltigen Lagerhäuser sind oft bis oben hin mit Waren aller Art gefüllt. Neben dem Hafenufer sind Schienen gelegt. Viele Waren werden hier in Eisenbahnwagen verladen und mit der Bahn weiter befördert. 34. Vom neuen Osthafen. Cvn den letzten Jahren ist die Gegend östlich der Stadt Frankfurt <\j gewaltig verändert worden. Zwischen dem Röderberg und dem Röderwäldchen bis zum Main hin sind sast alle Gärten, Wiesen und Fel- der ver- schwunden. Hinterdem neuen Ost- park stei- gen hohe Dämme aus. Es wird nicht So soll der neue Osthafen aussehen. Da kann man sehen, wieviel so ein großer Lastkahn auszunehmen vermag. Nicht weniger als 150 Eisenbahnwagen voll faßt sein gewaltiger Raum. Drei Eisenbahnzüge sind nötig, um das fort- zufchaffeu, was ein einziger Kahn trägt. 1. Gebt an, was die Familie des Frachtschiffers von ihrer Reise erzählen kann! 2. Zeichnet ein Schiff mit Masten! Winterhafen. 51

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 76

1896 - Leipzig : Hirt
76 meidlichen Krieg aber mit Fassung zu erwarten und ihn nicht zu scheuen, wenn er aufgezwungen wrde, mute sich sst wider seinen Willen neue unverwelkliche Lorbeeren erkmpsen. 5. Er war es hauptschlich, der den Sieg von Sedan ermglichte. Aber auch hier linderte er die Leiden, so viel er konnte, und schonte selbst die Gefhle des Feindes gern. Eine franzsische Frau, in deren Hause er lange sein Quartier auf-geschlagen hatte, erzhlte, da er sich nicht wie der Herrscher, sondern stets wie ein Gast benommen habe. Ich werde", schrieb sie an eine Freundin, nie die Bescheidenheit vergessen, mit der er zu bitten Pflegte, wenn er etwas brauchte, wie er um Entschuldigung bat, wenn er uns bemhte, oder frchtete unbequem zu sein." Am Abend vor Weihnachten kam eine groe Kiste von Berlin fr den Kronprinzen an, und da lud er seine Wirtin und ihre Familie ein, vom Weihnachtskuchen zu kosten. Diesen Kuchen", sagte er, hat meine Frau gebacken, und Sie mssen ihn durchaus kosten." Dann sprach er der das Weihnachtsfest zu Hause in seinem glcklichen Heim und bersetzte Stellen aus den Briefen der Kronprinzessin und der beiden ltesten Kinder. Sein Lieblingswunsch, ein deutsches Kaiserreich erstehen zu sehen, ging in Erfllung. Er huldigte am 18. Januar 1871 als vornehmster Unter* than dem neuen Kaiser zuerst. Das Werk, zu dem er soviel beigetragen hatte, war ausgefhrt. 6. Der Sieger in vielen Schlachten kehrte gern zu seiner Friedensarbeit zurck. Er schmckte Berlin mit Werken der Kunst, prchtigen Bauten, vermehrte die Sammlungen seiner Vorfahren und machte seinen Palast zum Mittelpunkt der Knstler und Gelehrten. Untersttzt wurde er dabei trefs-lich von seiner Gemahlin, die, selbst knstlerisch thtig, feinstes Verstnd-nis dafr besa. 7. Glckliche Tage verlebte er in Potsdam, wenn er mit seiner Familie dem Zwange der Hauptstadt entronnen war. Gern besuchte der leutselige Fürst die Dorfschule seines Gutes Borustdt. Da machte es ihm gelegent-lich groe Freude, die Stelle des Lehrers einzunehmen und Fragen an die Kinder zu stellen.*) Wie ein freundlicher Gutsherr sammelte er zu Weihnachten alle Angehrigen des Gutes um sich und verteilte selbst die Geschenke. *) Einst fragte er ein kleines Mdchen, indem er auf eine Medaille an seiner Uhrkette hinwies: Zu welchem Reiche gehrt dies?" Zum Steinreich!" lautete die Antwort. Und dies?" Er zeigte auf eine Blume. Zum Pflanzenreich!" Aber zu welchem Reiche gehre ich felbft?" Zum Himmelreich!" sagte das Kind.

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 211

1891 - Leipzig : Voigtländer
211 Im ganzen erhielt Rußland 8500, sterreich 2300, Preußen 2600 Quadratmeilen polnisches Gebiet. Im nchsten Jahre (1796) starb Katharina Ii., und es folgte ihr Sohn Paul I. 5. Der Friede von Basel. Nun zog sich Preußen von dem Koalitionskriege zurck und schlo fr sich allein mit Frankreich den Frieden von Basel 1795 ( die Demarkationslinie). Von da an 1795 schieden sich fr eine Reihe von Jahren die Wege Preuens und Deutschlands : zum Unheil fr beide. 140. Jas Direktorium. Ende des ersten Koalitionskrieges. 1. Das Direktorium, welches fnf Mitglieder zhlte (und dem als gesetz- 1795 gebende Gewalt der Rat der 250 Alten und der Rat der Fnfhundert zur Seite standen), stand vier Jahre (17951799) an der Spitze der Republik, die durch seine Unfhigkeit und Willkr mehr und mehr zerrttet wurde. 2. Ende des ersten Koalitionskrieges Napoleon Bonaparte. Als nach dem Frieden von Basel die Franzosen (unter den Generalen Jonrdan und Moreau) auch in Sddeutschlandeindrangen, wurden sie von den sterreichern unter dem Erzherzog Karl der den Rhein zurckgeschlagen (1796). Desto glnzendere Siege erkmpften sie in I t a l i e n unter dem jungen General Bon aparte. Napoleon Bonaparte war 1769 (15. August) zu Ajaceio auf der Insel Korsika geboren, eines Advokaten Sohn. Auf der Kriegsschule zu Brienne, zuletzt in der Artillerieschule zu Paris wurde er zum Offizier gebildet. Als er (1785) die Schule verlie, um als Artillerielieutenant ins Heer zu treten, erhielt er das Ab-gangszeugnis: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studieren jeder Art von Vergngen vor; er liest gern Autoren. Auf die abstrakten Wissenschaften ver-wendet er viel Flei; die andern den gar keine Anziehung auf ihn aus. Grnd-liehe Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und der Geographie erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. In seinen Antworten ist er bestimmt, in den Gegenbemerkungen schlagfertig und scharf. Er hat sehr viel Eigenliebe, ist ehr-geizig und Streber. Dieser junge Mann ist wert, protegiert zu werden." Beim Ausbruch der Revolution schlo er sich der Bewegung an, und als sich 1793 die Stadt Toulon gegen den gewaltthtigen Konvent erhob, leistete er als Artillerie-Hauptmann bei der Belagerung der Stadt vorzgliche Dienste. Erst 25 Jahre alt, wurde er 1794 Brigadegeneral, und schon nach zwei Jahren erhielt er den Ober-befehl des franzsischen Heeres, das in Oberitalien kmpfte. Er schlug die Feinde (sterreicher und Sardinier) in einer Reihe von Schlachten, namentlich bei Lodi und Arkole 1796; machte der 1796 alten Republik Venedig ein Ende und zwang durch diese Erfolge sterreich, im Frieden zu Campo Formio 1797 (Schlo im Vene- 1797 tianischen) Belgien und die Lombardei abzutreten, wogegen es Venedig 14* I

9. Das Altertum - S. 102

1907 - Leipzig : Voigtländer
102 Geschichte der Römer. (Baptisterien), später auch für den Gemeindegottesdienst. Da diese Bauweise im oströmischen oder byzantinischen Reiche die vorherrschende wurde, so heißt sie der byzantinische Baustil. 2. Oie Büfcrteret und Malerei der altchristlichen Kirche schließt sich eng an die spätrömische Kunst an. Die ältesten bildlichen Dar-Sinnbilder fteiiun9en der Christen finden sich an den Begräbnisstätten; dort sieht man das Kreuz, bald allein, bald mit dem Hnker der Hoffnung oder der Palme des Sieges, das Monogramm (die griechischen Anfangsbuchstaben) des Namens Christi, das Lamm, die Taube, den wein stock. Darstellung Christus wird anfangs als Jüngling dargestellt, z. B. als junger Hirt mit einem Lamm auf der Schulter wie der Herdengott Hermes, erst später als bärtiger Mann mit länglichem Antlitz und wallender Gewandung, von wilder' ern^er Feierlichkeit sind die Mosaikbilder, welche die wände und die Rpsis altchristlicher Gotteshäuser bedecken. § 66. Rückblick auf das Bltertum. orientaii» Die Völker des Morgenlandes schufen durch ihre Leistungen schen Völker in R cft e r b a u, Gewerbe, Handel, Kunst und Wissenschaft die Die Griechen Grundlage für die Kultur der späteren Völker. Die feinsinnigen Griechen führten eine hohe Blüte der Künste und Wissenschaften herbei und blieben dadurch bis auf unsere Zeiten leuchtende Vorbilder. Die Die Römer praktisch beanlagten Römer förderten das Kriegswesen, stellten dauernde Regeln für das Staats- und Rechtsleben auf und lieferten musterhafte, großartige Nutzbauten. «Entartung Nach Erfüllung ihres Berufes gingen die heidnischen Völker des Rltertums durch Üppigkeit und Sittenlosigkeit zugrunde; als neue mächte neue Kulturmächte stiegen das Christentum und das jugendfrische Volk der Germanen empor.

10. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 131

1907 - Leipzig : Hirt
Kaiserin Augusta. 131 jhren in den Geflgelhof kam, der in der Nhe des vterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwrm von Hhnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, da sie das Futter aus ihrer Hand nahmen; einen Papagei hatte sie abgerichtet, einige Worte zu sprechen; auf Schlo Babelsberg streute sie hufig den Pfauen und einem zahmen Reh eigenhndig das Futter hin. Mit ungleich grerer Liebe umfate sie die Menschen. Keinen Stand schlo sie von dieser Liebe aus. Knstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hofe um sich und hrte gern von ihnen, was ihr unbe-kannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerker-stnde zu. Der Gesellenvater Kolping war hufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Frderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Untersttzung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedrftig waren, widmete sie ihre landesmtter-liehe Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhuser, sprach den Hilfsbedrftigen liebreich Trost zu und lie reiche Geschenke zurck. Eine Menge wohlttiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit kniglicher Freigebigkeit und mit sachverstndigem Rate gefrdert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Frsorge die Anstalten christlicher Nchstenliebe in Berlin, Potsdam und Charlottenburg sowie in der Umgebung von Koblenz. Ihrem Gatten war die Kaiserin eine teilnehmende Lebensgefhrtin, ihren Kindern eine gute Mutter, dem Lande eine liebevolle Frstin. Ihr schwchlicher Gesundheitszustand brachte es mit sich, da sie während des Sommers dem Gerusche des Hofes entfloh, um in Baden-Baden oder in Koblenz ein stilleres Leben führen zu knnen. Trotz der uern Trennung blieb sie immer im Geiste mit ihrem Gemahl vereint; brieflich nahm sie an seinen Sorgen und Arbeiten Anteil, und der Kaiser machte ihr von jedem wichtigen Ereignisse eingehende Mitteilung. Die erste Botschaft der glnzenden Waffentaten der deutschen Heere sandte Kaiser Wilhelm stets an seine Gemahlin. Vortrefflich sorgte sie fr die Erziehung ihrer Kinder. Mit den Lehrern besprach sie den gesamten Unterrichtsplan, wohnte hufig dem Unterrichte persnlich bei und wachte mit Strenge der deren Flei. Sie wollte ihre Kinder nicht in stolzer Abgeschlossenheit von den brigen Menschen erzogen wissen. Wie sie selbst in ihrer Jugend es nicht verschmht hatte, mit den Kindern eines benachbarten Mllers und Khlers im Walde zu spielen, so wollte sie auch, da ihre Kinder menschlich mit Menschen" umgehen lernten. 9*
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