274
Vierte Periode des Mittelalters.
thront. Als der letzte dieses Geschlechtes, Magnus Ii., abgesetzt war, ging die Krone 1363 an seinen Schwestersohn Albrechtvon Mecklenburg über. Nach einigen Jahren wurde dieser durch die Königin Margareta von Norwegen und Dänemark vertrieben und Schweden 1397 mit diesen Reichen verbunden. Obgleich die Kalmarische Union jedem der drei Reiche seine Verfassung ließ, brachte die Vereinigung den Ländern doch keinen Gewinn. Nachdem in Dänemark mit Christian I. (1448 —1481) das Haus Oldenburg zur Regierung gekommen war, strebten die Schweden unter ihrem Reichsverweser S ten Sture nach Unabhängigkeit, und einer seiner Nachkommen, Gustav Wasa, trennte es während der Regierung des Unionskönigs Christian Ii. (1513 —1523) von den beiden übrigen Staaten und erhob es unter seinem Zepter 1523 wieder zu einem unabhängigen Königreich.
Polen war von den Nachkommen des Herzogs Piast, den Piasten, im 9. Jahrhundert gegründet und im 10. Jahrhundert dem Christentum zugänglich gemacht worden. Eine Zeitlang hatte es ein deutsches Reichslehen gebildet, unter Friedrich H. aber hatte es sich von Deutschland unabhängig gemacht. Doch konnte es infolge von häufigen Teilungen lange nicht zu Macht und Ansehen gelangen. Im 12. Jahrhundert hatten sich die schlesischen Herzogtümer davon getrennt und waren germanisiert worden. Im Norden wurde es von den heidnischen Preußen bedrängt, und der polnische Herzog Konrad von Masovien mußte zu Anfang des 13. Jahrhunderts den deutschen Orden gegen diese zu Hilfe rufen (Teil Iii, §. 12, 4), der in der Folge Polen ebenfalls große Gefahr brachte. Erst unter dem Enkel Konrads von Masovien, Wladislav, erlangte es größere Bedeutung. Dieser vereinigte 1320 die Warthegebiete (Posen) mit seinem Besitze an der Weichsel und ließ sich in Krakau zum König krönen. Dessen Sohn Kasimir der Große (1333—1370) eroberte Galizien und gründete in Krakau eine Universität. Als der Mannesstamm der Piasten mit ihm ausstarb, vereinigte sein Schwestersohn, König Ludwig der Große von Ungarn (1370—1382), Polen mit Ungarn. Nach Ludwigs Tod wurde Polen an den mit seiner jüngeren Tochter Hedwig vermählten Großfürsten Jagello in Litauen übertragen, mit welchem das Haus der Iagellonen (1386—1572) in Polen begründet wurde. Jagello nannte sich, als er mit der Taufe die Krone empfing, Wladislav ü. (1386—1434). Er führte in Litauen das Christentum ein und verband es mit Polen. Danach begann er den Kamps mit dem deutschen Orden und besiegte den-
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Margareta Gustav_Wasa Gustav Christian_Ii Friedrich_H. Friedrich Konrad_von_Masovien Konrad Konrads_von_Masovien Konrads Wladislav Kasimir Ludwig_der_Große Ludwig Ludwigs_Tod Ludwigs Hedwig Jagello Jagello Wladislav
80
Dritte Periode. 1096—1273.
mern von der Persante bis zur Weichsel, welches sich 1227 von der
polnischen Lehnshoheit befreite und unter mehrere Fürsten getheilt
war, welche 1295 ausstarbcn, und in das westliche (das eigentliche
Pommern), welches gegen das Ende de§ 12. Jahrh.'ö in mehrere
Fürstenthümer zerfiel, die damals die Lehnshoheir Heinrich's des
Löwen anerkannten, 1180 für Herzogtümer und Reichslehen er-
klärt, bald aber der brandenburgschen Lehnshoheit untergeben wur-
den. Böhmen, schon von Karl dem Großen abhängig gemacht,
dann unter der Oberhoheit des Mähren Swatopluk, trat in eine
dauernde Verbindung mit Deutschland seit der Einführung! des Chri-
sicnthums, welche in der ersten ftälfte des 10. Jahrh.'s durch Herzog
Wenceslav (925 — 956) und dessen Großmutter Ludmilla, nicht ohne
heftigen Widerstand bewirkt und durch Errichtung eines Bisthums
zu Prag befestigt wurde. Mahren war seit dem Anfang des iiten
Jahrh 's mit Böhmen vereinigt, stand jedoch bisweilen unter be-
fondern Fürsten des böhmischen Herrscherhauses. Anerkennung der
von Heinrich I. begründeten deutschen Lehnshoheit wurde von man-
chen Herzögen verweigert, aber stets wieder erzwungen; den Kö-
nigstitel führte zuerst, von Heinrich iv. damit begabt, Wratis-
lav Ili. (1061 — 1092), ununterbrochen und erblich wurde derselbe
erst unter Przemysl Ottokar I. (1198 — 1250). Trotz der Ansiedlung
vieler Deutschen bewahrten die Böhmen slavische Sprache und
Dolksthümlichkeit.
Die von Heinrich I. und Otto I. über die Wenden (S. I. Per.
§.9. und Ii. Per. §. 2.) in den nachmals brandenburgischen *) **)
Landern begründete deutsche Herrschaft verschwand im ii. Jahrh.
nebst dem Christenthume wieder; der Obotritenfürst Gottschalk er-
richtete um 1042 ein größeres Wendenreich, wurde aber als Beken-
ner und Verbreiter des Christenthums 1066 ermordet, und nach
dem Tode seines Sohnes Heinrich (1121) zerfiel sein Reich gänz-
lich, und die vereinzelten Wenden erlagen den Deutschen. Albrecht
der Bär, Sohn des Grafen Otto von Askanien oder Ballenstädt,
Markgraf von Nordsachsen (Altmark) seit 1134, unterwarf sich die
Priegnitz und den zerbster Gau (auch Wittenberg) und gelangte
durch einen Vertrag mit dem Slavenfürsten Pribislav, welcher mit
dem Christenthume den Namen Heinrich annahm, nach dessen Tode
(1142) in den Besitz des Havellandes und nannte sich (schon li44)
Markgraf von Brandenburg. Im I. 1157 vertrieb er den Fürsten
Jazko von Köpenick, welcher sich Brandenburg's bemächtigt hatte,
___________ wieder
*) Stenzel, Geschichte des preußischen Staats (V-i.) 1. Bd. 1850.
( — lö40). Pölitz, Geschichte der preußischen Monarchie. 1818.,
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Ludmilla Heinrich_I. Heinrich_iv Heinrich Ottokar_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gottschalk Heinrich_( Heinrich Albrecht Otto Heinrich Heinrich Stenzel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Chri- Ili Altmark Wittenberg Brandenburg
lio
Die calmarische Union.
wegen vermählt war, so erhielt diese die Regierung zuerst in
Dänemark und nach ihres Geniahls Tode auch in Norwegen. Als
nun auch in Schweden die Stände, mißvergnügt über die Hab-
sucht ihres ausländischen Königes (Albrecht, eines mecklenburgischen
Prinzen), der Margaretha von Dänemark und Norwegen
die Krone anboten, so wurden die drei skandinavischen Reiche durch
die calmarische Union 1397 (—1524) vereinigt, doch behielt
jedes seinen Reichsrath und seine Gesetze.
8- 45.
Rußland.
Rußland, wo von der Mitte des 9. bis zum Ende des 16.
Jahrhunderts die Dynastie Rurik herrschte, war durch Theilung in
eine Menge Fürstenthümer zerfallen, die dem Großfürsten von Kiew
untergeordnet waren. Der Großfürst behielt auch nach dem Einfalle
der Mongolen die Oberherrschaft über ganz Rußland, war aber über
200 Jahre den Tataren zinspflichtig. Das Großfürstenthum kam
während der Abhängigkeit von den Mongolen an die Fürsten von
Moskwa oder Moskau (13283 Diese verloren zwar mehrere west-
liche Länder (Volhynien, Kiew, Podolien, Galizien, Roth- und Weiß-
rußland) an Litthauen und Polen, befreiten sich aber nach langen
und blutigen Känipfen und nach glücklich überstandenem Angriffe des
Timur, unter Iwan dem Großen (1462—1505), von der Ober-
herrschaft der sogenannten goldenen Horde in Kaptschak 1480. servan
ward der eigentliche Begründer der russischen Monarchie: er unter-
warf die Republik Nowgorod und die Theilfürsteuthümer, führte
die Untheilbarkeit des Reiches ein, welches er auch gegen Litthauen
und Sibirien hin erweiterte, und nannte sich zuerst Czar.
8 46.
Polen.
1. Unter den Piasten 840—1370. Die Slaven an der
Mittlern Weichsel oder die Polen.wählten sich der Sage nach um
840 einen Ackersmann, Pia st, zu ihrem Herzoge, dessen Stamm
über 5 Jahrhunderte herrschte. Die erste sichere Kunde über das
Reich der Polen finden wir bei ihrem Zusammentreffen mit den
Deutschen unter Otto I., als Herzog Mieczyslav sich der deutschen
Lehenshoheit unterwarf (vgl. S. 48). Sein Sohn Boleslav
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Margaretha_von_Dänemark Otto_I.
Rhone hinauf, zerstrten Ronen, Paris, Tours, Bordeaux und viele andere Städte. Ja es mute ihnen bald eine gaze Pro-vinz hier eingerumt werden, die noch jetzt nach ihnen den Namen Normandie fhrt. In England erschienen sie unter dem Namen Dnen und nthigten das Land zu einem schweren Tri-brte, Danegeld genannt. Auch nach Italien gingen ihre Zge; in Unteritalien grndeten sie sogar ein besonderes Reich. Selbst die Grndung des groen russischen Reiches wird den Nor-mannen zugeschrieben. Groe Scharen, Warger genannt, aus dem Stamme Ru daher der Name Russen erschienen hier um 860 unter Rurik und anderen Fhrern, und unter-warfen die kleinen slavischen Staaten an der Newa, am Dniper, an der Wolga, zu Kiew, Nowgorod. Rurik's Vetter, Olag (879912), vereinigte mehre dieser kleinen Staaten und ge-wann (882) das feite Smolensk dazu. Von nun an breiteten die Russen mit ihrer Herrschaft den Namen des russischen Landes" immer weiter aus. - Allein durch ihre zerstreuten Ansiedelungen schwchten sich die Normannen selbst immer mehr. Sie verbanden sich in ihren neuen Wohnsitzen mit den ursprnglichen Bewohnern des Landes allmlig zu dem Ganzen Eines Volkes. Darum schwand auch ihr Name nach und nach aus der Geschichte.
27. Das Frankenreich unter den letzten Karolingern.
Das Reich Kaisers Lothar I. Von den durch den Theungsvertrag zu Verdun entstandenen drei Reichen trug dieses den Keim einer baldigen Auflsung in sich selbst. Es bildete weder ein natrlich abgegrenztes Ganze, noch beruhete es auf einem gemeinsamen Volkstamme. Daher entstanden auch die meisten Verwickelungen im Reiche Lothars. Der Kaiser selbst, geqult von heftigen Gewissensbissen wegen des unwrdigen Benehmens eines Sohnes gegen seinen Vater, legte die Regie-rung nieder und ging in das Kloster Prm in der Dicese Strier, um hier seine Snden abzuben. Ein baldiger Tod endete seine Leiden. Seine drei ungeratenen Shne erbten wie seine Lnder, so seine Leiden. Alle starben kinderlos. Karl der
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Extrahierte Personennamen: Karl
Extrahierte Ortsnamen: Paris Bordeaux England Italien Unteritalien Wolga Kiew Smolensk
Autor: Kaemmel, Otto, Rosenhagen, G., Becher, Wilhelm
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
c) Sonderbildungen im Reiche.
I. Oie Schweizer Eidgenossenschaft.
1291 Ewiger Bund von Schwyz, Uri, Unterwalden.
.1815 Sieg der Schweizer am Morgarten über Leopold I. von Österreich.
Erneuerung des „ewigen Bundes" zu Brunnen.
Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Beru (— 1350).
1386 Sieg der Schweizer bei Sempach über Leopold Iii. von Österreich.
1388 Sieg der Schweizer bei Näfels über die Österreicher.
2. Der süddeutsche ötädtekrieg.
1377 Sieg des schwäbischen Städtebundes bei Reutlingen über Ulrich von Württemberg.
Ritterbündnisse („Löwenbund" u. a.).
Anschluß des rheinischen Städtebundes an den schwäbischen (1381).
1388 Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen durch Eberhard
von Württemberg.
Niederlage der rheinischen Städte bei Worms durch Pfalzgraf Ruprecht.
1389 Egerer Landfriede: Auflösung der Städtebündnisse.
3. Die Hanse in Norddeutschland.
Kaufmannshansen in Wisby, Nowgorod, Brügge, London, Bergen.
1241 Bündnis zwischen Hamburg und Lübeck.
1295 Verlegung des Oberhofes (für die deutschen Kaufleute in Nowgorod) von Wisby nach Lübeck.
1340 Die wendischen Städte helfen Waldemar Iv. Attertag auf den dänischen Thron.
1361 Waldemar Iv. plündert Wisby.
1367 Kölner Konföderation gegen die Könige von Dänemark und Norwegen.
1370 Friede von Stralsund: Demütigung Dänemarks und Machthöhe der Hanse.
4. ßliite und Verfall des deutschen Ordensstaates.
1309 Siegfried von Feuchtwangen verlegt den Hochmeistersitz nach der Marienburg (uach der Erwerbung Pomerellens).
1351—1382 Machthöhe des Ordensstaates unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode.
1370 Sieg bei Rudau über die Litauer.
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52
Die Frankenreiche bis zur dauernden Trennung 843— 888.
schließlich zur Verteidigung der eignen Grenzen verwendet und die Verwaltung
einem der angesehensten Großen anvertraut ward: nicht ohne Folgen für
spätere Gestaltung. Der Feldzug gegen die Obotriten 844 verlief so glücklich,
daß jenes Volk längere Zeit Ruhe hielt *). Unerwartet war der Angriff, den
Horich I von Dänemark ans das Frankenreich unternahm^). So schnell
drang 845 eine Flotte den Elbstrom herauf, daß wehrlos das neu gegründete
Hamburg ein Raub der Flammen wurde. Der Schade, welchen die heim-
kehrenden durch den sächsischen Heerbann erlitten, mochte schon den ernsten
Vorstellungen, die Ludwig durch den angesehensten Grafen Sachsens Kobbo an
Horich richtete, Eingang verschafft haben, aber noch mehr wirkte die ausge-
zeichnete Persönlichkeit Anskars (f. § 96 D) und die für ein Gericht des
Christengottes angesehne Seuche, welche Neginher aus den Seinegegenden
einschleppte. Horich schloß 846 ans Rückgabe der Beute und Freigebung der
Gefangnen Frieden. Die dänischen Einfälle in Sachsen 851 und 852 rührten
vonvertriebnen her^). Die Sorben, durch eine Niederlage 839 geschwächt),
unterwarfen sich schnell, als Ludwig 851 verwüstend in ihr Land drang. Zn
große Hoffnung war darauf gesetzt worden, daß 845 (13. Jan.) vierzehn
Häuptlinge der Czech en sich hatten taufen laßen°). Denn als 846 Ludwig
der B. Moimir von Mähren entsetzte und an dessen Stelle den zum
Christentum übergetretenen Neffen Rastislav (Rastis) erhoben hatte, litt
er auf der Heimkehr durch einen Überfall der Czechen schweren Verlust^). Der
plündernde Einfall derselben 846 wurde zwar durch des Königs zweiten S.
Ludwig den jüngern znrückgeschlagen, doch durch der Führer Uneinigkeit nahm
der 849 in ihr Land unternommene Kriegszug schmählichen Ausgang. Man
muste sich mit möglichster Deckung der Grenzen begnügen.
5. Ludwig d. B. hatte anfänglich Karl dem K. ratend beigestanden7),
auch bei den allgemeinen Frankentagen sich am uneigennützigsten bewiesen8)
und am eifrigsten für Eintracht bemüht. Doch seit jenes Annäherung au
Lothar I eine Entfremdung herbeigeführt, machte ihn die Vergrößerungslust
zu einem gewaltsamen Angriff geneigt. In der Weigerung der Westfranken
gegen die Normannen zu streiten9) finden wir ein Zeichen der Abneigung
gegen Karls Regiment, welche durch die ungerechtfertigte Hinrichtung des
Grafen Gauzbert von Maine auf solche Höhe stieg, daß die Aquitauier offen
sich an Ludwig den B. um Beistand wandten. Vergeblich regte Karl d. K.
den Bnlgarenkhan Bogoris") (Borises) und die Slowenen zum
Kriege an, sie wurden 853 gänzlich besiegt. Das eilige Bemühen durch
Sendboten die Misstände abzustellen hatte eben so wenig Erfolg, wie die
Vereinigung mit Lothar I Ludwig den j., welchen sein Vater mit einem Heere
sandte, 854 vom Vordringen in Aquitanien abhielt"). Wol stand die Geist-
lichkeit für Karl d. K., wol schaarten sich Vasfallen genug um ihn, aber er * S.
1) Dümml. S. 256. Im I. 846 ward gegen ein nns unbekanntes Slawcnvolk
jenseit der Elbe ein Zug unternommen. — 2) Reginher ward nach der Seine gesandt,
vor. S. Anm. 1. — 3) Die Neffen Hcriold und Gnttorin hatten wahrscheinlich
Horich zu einer Teilung des Reichs gezwungen, waren aber dann von ihm vertrieben
worden und suchten auf Raubfahrten ihr Heil. Dümml. S. 339 n. ob. S. 48 A. 4.
Wenn auch der größere Reichtum der westlichen Länder ans die Räuber größere Anzieh-
ungskraft übte, so schreckte doch auch gewis die Wehrtüchtigkeit der Sachsen von deren
Grenzen zurück. — 4) Dümml. S. 255. — 5) Dümml. S. 273. — 6) Dümml.
S. 284 f. — 7) Dümml. S. 229. — 8) Dümml. S. 288. 332. — 9) vor. S.
Anm. 1. — 10) Ob der Bulgarenkhan, welcher 845 eine Friedensgesandtschaft nach
Paderborn sandte, Bogoris war, ist eben so ungewis, wie ob Pannonien zwischen San.
und Drau von ihm frei war. S. Dümml. S. 273 u. 373. — 11) Dümml. S. 364.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig_851 Ludwig Ludwig
der_B._Moimir Ludwig Rastislav Ludwig Ludwig_d Ludwig Karl_dem_K. Karl Lothar_I Karls Ludwig Ludwig Karl_d Karl Lothar_I_Ludwig Ludwig Karl_d Karl Hcriold
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreich Hamburg Sachsens_Kobbo Sachsen Christentum Karls Maine Aquitanien Sachsen Paderborn Bogoris
90
Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jh.
schlossen sich sowohl Ritter wie Städte zum Zweck der Selbst-
hilfe zu Einungen zusammen.
a) Unter den städtischen Einungen ist die älteste der rhei-
nische Städtebund (gestiftet 1254), der aber zu keiner kräfti-
gen Entwickelung kommen konnte. Bedeutender wurde der 1376
gestiftete schwäbische Städtebund (1377 sein Sieg über Ulrich,
den Sohn Eberhards von Württemberg, bei Reutlingen); nach
seiner Niederlage bei Döffingen durch Eberhard (1388) und nach
dem Egerer Landfrieden (1389) löste sich der Bund auf. Gegen
Ende des 15. Jh. schuf das Bedürfnis j nach Friedensschutz in
Schwaben einen neuen Bund, zu dem aufser den Städten auch
Ritter und zwei Fürsten (darunter der Graf von Württemberg)
gehörten. — Zunächst aus rein merkantilen Interessen erwachsen
(Verbindungen des „gemeinen deutschen Kaufmanns“ in London,
Wisby, Nowgorod, Brügge, Bergen in der ersten Hälfte des 13. Jh.),
dann auch den Schutz ihrer Selbständigkeit gegen die norddeutschen
Fürsten und Dänemark bezweckend sind die Verbindungen der
Städte, die zu dem großen Bunde der Hansa (dieser Name
zuerst 1344) führten. Seit dem Ende des 13. Jh. erscheint Lü-
beck als das Haupt des Bundes, der sich in drei Drittel1, ein
wendisch-sächsisches, ein westfälisch-preufsisches und ein gotisch-
livisches, gliedert. Ihre größte Macht erreichte die Hansa (gleich-
zeitig mit dem deutschen Orden unter Winrich von Kniprode)
in der zweiten Hälfte des 14. Jh. (1368 — 70 ruhmreicher Krieg
gegen Waldemar Iv. von Dänemark). Im 15. Jh. ging ihre Macht-
stellung zurück: 1. infolge der Erstarkung der nordischen Staaten;
2. infolge der großen Seeunternehmungen der Portugiesen und
Spanier; 3. wegen des Mangels gewerblicher Produktion; 4. wegen
des Umstandes, dafs die Heringschwärme vom Sunde nach der
holländischen Küste zogen.
zusammenhängend, wohl nur bei Klagen wegen Ketzerei u. dergl. in Wirksam-
keit trat und nur eine einzige Strafe, den Tod durch den Strang, kannte. Die
mafslose Üherhebung und die Übergriffe der Femgerichte führten ihren Unter-
gang herbei.
1) Im 16. Jh. in vier Quartiere: ein wendisches (Vorort Lübeck), preufsi-
sches (Danzig), sächsisches (Braunschweig) und westfälisches (Köln).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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— 28 —
876. Ludwig der Deutsche stirbt. Das Evangelienbuch des Mönches Otfried aus Weißenburg ihm gewidmet. Teilung seines Reiches unter seine Söhne. Karlmann erhält Bayern und die Marken im Osten, Karl der Dicke Schwaben und Lothringen, Ludwig der Jüngere Sachsen und Franken.
876. Karl der Kahle von Ludwig dem Jüngeren bei Andernach geschlagen. Karlmann und Ludwig der Jüngere sterben bald.
884—887. Karl der Dicke (Kaiser seit 881), mit Übergehung von Karls des Kahlen Enkel, Karl dem Einfältigen, König der Westfranken, vereinigt zum letzten Male das Reich Karls des Großen.
Karl der Dicke, sehr schwach, vermag die Grenzen gegen die Barbaren nicht zu schützen.
1) Saracenen (seit Ludwigs des Frommen Zeit in Sieilien) setzen sich in Süditalien und auf Sardinien fest. Plünderung Italiens. (Rom schon 846 geplündert.)
2) Slaven nehmen die Marken in Besitz. Entstehung größerer slavischer Reiche. Polnisches Reich. Russisches Reich gegründet von Rurik und seinen Söhnen (Normannen aus Schweden) durch Vereinigung der russischen Stämme. (862.) Großmährisches Reich. (Mährische Kirche. Methodius.)
3) Mongolen. Nach dem Niedergänge des Reiches der Bulgaren, welche das Christentum und slavische Kultur von den Südslaven angenommen, dringen die Magyaren von den Steppen Rußlands nach Westen vor. Plünderungszüge.
4) Normannen. (Dänen, Schweden, Norweger.) Wikingsfahrten der jüngeren Söhne unter Seekönigen. Küsten des fränkischen Reiches geplündert.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Otfried Karlmann Karl_der_Dicke_Schwaben Karl Ludwig_der_Jüngere Ludwig Karl_der_Kahle_von_Ludwig_dem_Jüngeren Karl Ludwig Karlmann Ludwig_der_Jüngere Ludwig Karl Karls Karls Karl Karl Karls Karl Ludwigs Methodius
Extrahierte Ortsnamen: Weißenburg Lothringen Sachsen Andernach Karls Süditalien Sardinien Italiens Rom Schweden Schweden
57
und die sämmtlichen Fürsten unter der Leitung des Groß«
fürsten von Kiew stehen sollten, so ward dteß Verhalt-
niß doch eine Quelle unaufhörlicher Bürgerkriege, welche
über 200 Jahre lang Rußland verwüsteten, und alle
Fortschritte in der Cultur verhinderten.
Ii. Pole n.
Die slavischen Stämme zwischen der Weichsel und
Oder wurden zuerst gegen Ende des 9ten Jahrh. unter
dem Namen Bolen bekannt, und von Herzogen regiert,
die, ihrem Stammherrn Piast zu Ehren, alle de»
Titel Piasten führten. Einer derselben Miezislav
legte durch Annahme des Christenthums (96b) zur Ver-
breitung desselben und zugleich zur Lehnsherrschaft der
deutschen Kaiser den Grund, welche mit manchen Unter-
brechungen an 200 Jahre dauerte, und während welcher
das Land bald von einem, bald von mehreren Herrschern
regiert wurde, die abwechselnd den Königs- oder Herzo-
gentitel sich beilegten. — Schlesien machte in dieser Per.
fortwährend einen Theil Polens aus.
Iii. Deutsche S l a v e n.
1. Böhme n.
Die Slaven, welche in das von den Bojern ver«
lassen? Bojenheim (Böhmen) einwanderten, und von dem
neuen Wohnsitze den Namen Böhmen einpfingen, die
sich selbst aber Czechen nennen, werden zuerst durch
ihre Kriege mit den Deutschen bekannt, welche ste seit
Karls des Großen Zeiten der Lehnsherrschaft des deut.
schen Reiches unterwarfen. Sie standen unter Herzo-
gen , welche schon in d. Per. zuweilen von Deutschlands
Kaisern die Königswürde empfingen. Das Cbristenthum
verdrängte auch hier im 10ten Jahrh. die heidnische
Religion.
2. M ähre n.
Die Mähren, wahrscheinlich in ihrem Ursprünge
mit den Czechen ein und dasselbe Volk, und von ihrem
Wohnsitze an der Morawa benannt, standen unter eige-
gen Fürsten, welche die fränkische Oberherrschaft aner-
kannten. Der König Swiatopluk machte stch unter
J
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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Iaroslav I., 1020 — 105'4, giebt den Bürgern 1029
zu Nowgorod geschriebene Gesetze, befördert die
Ausbreitung des Christenthumes und die Anlegung von
Klöstern, und läßt viele griechischen Bücher ins Ruffische
übersetzen.
Er bezwingt die Tschuden, und erbauet Dörpt. 1030
3. verheirathet seine Töchter an die Könige von
Norwegen , Frankreich und Ungarn.
3. theilt das Reich unter seine 5 Söhne. 105-
Jsjaeslav I., 1055 — 1078. 1655
Die Polowzer brechen zum erstenmale in Rußland 1061
ein, und siegen in der Schlacht bei Olt. 1067
3. wird durch eine Emvörunz seiner Unterthanen
vertrieben, die sich dem Polowzerfürsten Wseslav un,
terwerfen.
3. besteigt den Thron mit Hilfe de- polnisch'« Her-
zoges Boleslav, zu dem er geflohen war, aufö Neue. 1063
Ii. Polen.
Piast, der erste Herzog der Polen, soll um 840 —-- 840
861 gelebt, und in Krusswick seinen Wohnsitz gehabt 361
haben.
Mi^zislav I. wird durch seine Gemahlin Dam»
browka, eine böhmische Prinzessin. zur Annahme des
Christenthums gebracht, das hierauf allmählig bei dem 966
Volke Wurzel faßt.
Der tapfere Markgraf Gero von Nordsachsen nöthl»
get ihn die deutsche Lehnsherrschaft anzuerkennen.
Boleslav 1. Chrobri (der Tapfere), 992 — 1025,992
vertreibt seine Brüder, unterstützt Otto Iii. gegen die
Wenden, und erobert einen Theil Pommerns.
Er kämpft gegen die heydnischen Preußen, kauft
ihnen den Körper des bei Verkündigung des Christen»
rhumes von ihnen erschlagenen Bochosss Adalbert von 996
Prag ab, und bringt ihn nach Gnefen.
Otto Iii. wallfahrtet nach seinem Grabe, und stiftet
allda ein Erzbisthum. 1000
D. kämpft mit Heinrich Ii. 1002 — 1018, er-1002
vbert einen Theil der Lausitz, Meißen, Böhmen und
Mähren, und behält in einem vortheilhaften Frieden
einen Theil seiner Eroberungen. 1018
B. kriegt auch glücklich gegen die Russen, macht sich
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Iaroslav_I. Gero_von_Nordsachsen Chrobri Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Frankreich Ungarn Polen Polen Pommerns