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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 71

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die deutschen Staaten 71 gesinnte Reichstag verweigerte hier jede Änderung, zeigte sich aber sonst zu Reformen geneigt. So kam es zu Kämpfen zwischen den Dissidenten (Konföderation von Radom), für welche die Russen in Polen einrückten, und den Anhängern des Katholizismus und der Reform (Konföderation von Bar). Um den Russen nicht die Alleinherrschaft in Polen zu lassen, verständigte sich Friedrich Ii. in Neustadt *aishern und Neiße mit Joseph Ii., der Kaiser und Mitregent seiner Mutter ge- 1765-1790 worden war. Dieser besetzte ,,auf Grund alter Rechtstitel“ polnisches Gebiet. Katharina Ii. gestand nun auch Preußen Eroberungen in Polen zu. Es kam zur ersten Teilung Polens, bei der Preußen Westpreußen, den Netzedistrikt und Ermland, Österreich Galizien, Rußland alles Land östlich von Düna und Bere-sina erhielt. § 65. Bayrischer Erbfolgekrieg und Fürstenbund. Das Einvernehmen Preußens und Österreichs wurde schwer erschüttert, als Josef Ii. durch Erwerbung Bayerns das Übergewicht Österreichs Erster im Reiche wieder hersteilen wollte. Nach dem Tode des letzten josefs h. Kurfürsten aus der jüngeren wittelsbachischen Linie Max Josef, aufbayern brachte er 1778 Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, der nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens erbberechtigt war, zur Anerkennung von Erbrechten Österreichs. Preußen, im Gegensatz zu Rußland und Frankreich, konnte eine solche Vergrößerung Österreichs nicht dulden. Der nächste Erbe Bayerns, Karl von Pfalz-Zweibrücken, erhob auf Veranlassung Friedrichs beim Reichstage dagegen Einspruch. Der diplomatische Kampf führte zu^ Kriegserklärung Preußens, das im Bunde mit Sachsen war, gegen Österreich. Der anfangs erfolgreiche Angriff Prinz Heinrichs in Böhmen stockte bald, auch der Friedrichs selbst; Böhmen mußte geräumt werden (Kartoffelkrieg). Die Österreicher waren in starker Defensive. Maria Theresia und Frankreich führten dann den Teschener Teschener Frieden herbei; Josef begnügte sich mit dem Innviertel. i779en Preußen hatte sich aber als der Hüter der Reichsverfassung und der Retter Bayerns und der Reichsstände erwiesen, freilich mit wenig Kriegsruhm und ohne Entschädigung für die Kriegskosten. Später beteiligte sich Friedrich eifrig an den Unionsverhandlungen deutscher Reichsstände gegen Josef, der die Stärkung der Kaisergewalt erstrebte. Als der Kaiser, unterstützt von Katharina Ii., zweiter mit Karl Theodor verabredete, er solle ihm Bayern abtreten und josefeii. dafür die Niederlande als Königreich Burgund erhalten, schloß aufbayem Friedrich mit Mainz, Hannover, Sachsen und vielen anderen Reichsfürsten im Juli 1785 zu Berlin den Fürstenbund zur Erhaltung der bestehenden Ordnung des Reichs, der rein deutsch, aber nicht konfessionell war, und obwohl nur defensiv, eine große Niederlage Josepf und Katharinas bedeutete. 1772 Erste Teilung Polens

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 126

1852 - Koblenz : Bädeker
126 Erste Theilung Polens Bairischer Erbfolgcstreit. bürg der Friede zwischen Preußen, Oesterreich und Sachsen unter- zeichnet, welcher den Besitzstand vor dem Kriege herstellte und Preu- ßens Rang in der Reihe der 5 größer» Mächte Europa's begründete. 8- 27. Joseph Li. 1763—1790. 1. Die erste Theilung Polens 1772. Nach dem Tode August's Iii. (1763) bewirkte die russische Kaiserin Katharina Ii., daß der ihr ergebene Graf Stanislaus Poniatowski zum Könige von Poler: gewählt wurde und daß die Dissidenten (Protestanten und nichtunirte Griechen) wieder gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Da sich gegen diese Bewilligung eine Conföderation er- hob, so brach in Polen ein Bürgerkrieg aus, während zugleich die Türken, um den russischen Einfluß in Polen zu schwächen, einen Krieg mit Rußland begannen, der aber mit bedeutenden Ver- lusten (Unabhängigkeit der Krim, Abtretung von Asow u. s. w.) für sie endete. Als die neue Vergrößerung des ohnehin schon so mächtigen russischen Reiches die Eifersucht der benachbarten Mächte, Oesterreichs und Preußens, erregte, so vereinigte sich Rußland mit diesen beiden Mächten zur ersten Theilung Polens 1772, bei welcher Oesterreich: Galizien und Lodomirien als ein eigenes König- reich, Rußland: den östlichen Theil von Litthanen (bis zur Düna und dem Dniepr), Preußen: das im Thorner Frieden (1466) an Polen abgetretene Westpreußen (außer Danzig und Thorn) und den Netzdistrikt erhielt. Der König und der Reichstag wurden gezwun- gen, die abgerissenen Länder — ein Drittheil ihres bisherigen Ge- bietes — abzutreten. 2. Der baierische Erbfolgestreit (1778 u. 79). Als Maximilian Joseph, der letzte Kurfürst von Baiern aus der jüngern Linie des Hauses Wittelsbach, ohne Nachkommen ge- storben war, nöthigte der Kaiser Joseph dessen Erben, den Kur- fürsten Karl Theodor von der Pfalz, alte Ansprüche Oesterreichs an einen Theil von Baiern in einer Convention anzuerkennen, der je- doch der Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Karl Theodor's muthmaß- licher Erbe, auf den Rath Friedrich's H. nicht beitrat. Das Ein- rücken preußischer Truppen in Böhmen und die Drohung der russi- schen Kaiserin Preußen zu unterstützen, bewog den Kaiser im. Frie- den zu Teschen (in Oesterreichisch-Schlesien 1779) seinen Ansprüchen auf Baiern zu entsagen; nur das Jnnviertel, d. h. das Land zwi-

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 68

1894 - Dresden : Ehlermann
68 Preussische Monarchie. — § 23. Letzte Regierungszeit Friedrichs d. Gr. Gymnasien geschieht einiges. Verdienste des Ministers v. Zedlitz. Erlass eines Generallandschulreglements. Durchführung des Schulzwanges. 3) Den Künsten ist die Zeit nicht günstig trotz Friedrichs Schätzung (er selbst ein tüchtiger Flötenspieler, auch Tonsetzer für sein Instrument). Bau des Opernhauses in Berlin (1740—1742), des rechten Flügels vom Charlottenburger Schlosse (1740), des Schlosses Sanssouci (1745 ff.) und des Neuen Palais in Potsdam (1763 ff.). § 23. Die letzte Regierungszeit Friedrichs des Grossen. I. Die erste Teilung Polens. A. Polnische Zustände. Ausdehnung Polens s. § 12, Ic. Polen eine Adelsrepublik mit ohnmächtigem König an der Spitze. Der ungezügelte Hochadel („die Herren“) teils in trotzigem Eigenwillen waltend und den in seinen Diensten stehenden Kleinadel (damaligen Kern des Volkes) beherrschend, teils in Üppigkeit versunken und selbst zu Verrat geneigt; der Bauer unfrei; der Bürgerstand gering an Zahl und schwach. Der polnische Reichstag ein Bild grösster Zerrissenheit. Das einem jeden Adligen zustehende Recht des „liberum veto“ hindert Beschluss auf friedlichem Wege. Daher Zusammentritt von Parteitagen („Konföderationen“); gegenseitige Befehdung dieser. Eine Reformpartei, die Änderung der Verfassung und Gleichberechtigung der „Dissidenten (Protestanten und nichtunierte griechische Katholiken, denen die im Frieden zu Oliva zugesicherten Rechte verkümmert werden) mit den römischen Katholiken will, muss sich an das Ausland anlehnen. B. Russlands Ränkespiel. Katharina Ii. von Russland sucht aus den verwirrten Verhältnissen möglichst Vorteil zu ziehen. Bund mit Friedrich dem Grossen zur Nährung der inneren Zerrissenheit durch Aufrechterhaltung der Verfassung, dabei Schutz der Dissidenten Poniatowski, der Günstling Katharinas, wird nach Augusts Iii. Tode 1764 König. Der Antrag der Reformpartei auf Änderung der Verfassung scheitert an dem Einsprüche Russlands. (Repnin.) Die Dissidenten, deren Antrag auf Gleichberechtigung vom Reichstag zurückgewiesen wird, werden von Russland unterstützt. Die unter russischem Schutz zu Radom sich bildende sogenannte General-Konföderation (Fürst Radziwill Leiter) setzt die Forderungen der Dissidenten durch. Der

4. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 139

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — und eroberte es vorübergehend. Es folgte eine Reihe von Bündnissen (Ligen) und Kämpfen, bei welchen der Papst, Mailand und Venedig, Spanien und Frankreich, Maximilian und Heinrich Viii. von England beteiligt waren. Deutsche (Georg von Frundsberg) und schweizer Landsknechte spielten dabei eine große Rolle. 1515 gewann Franz I. von Frankreich Mailand durch die blutige Schlacht bei Marignano. Dennoch scheiterten schließlich die Bemühungen der Franzosen, in Italien die Herrschaft zu erringen. Maximilians Teilnahme an diesen Kämpfen blieb ohne Erfolg. Erst durch die Kriege Karls V. kam Mailand an das Reich zurück, wurde von diesem Kaiser seinem Sohne Philipp von Spanien gegeben und wurde so spanisches Land, wenn es auch dem Namen nach Reichslehen blieb. Durch den Frieden von Utrecht fiel Mailand dann wieder an die österreichischen Habsburger. Im Osten hatte sich Polen ausgedehnt und befestigt (s. Seite 129), hatte den Niedergang des deutschen Ordens beschleunigt und durch den Frieden von Thorn nicht allein Westpreußen und das Ermeland ganz an sich gerissen, sondern auch die Lehnshoheit über das übrige Ostpreußen gewonnen. Auch Livland ging etwas später 1560 dem Reiche verloren. „Kaiser und Reich regten sich nicht gegen diesen unermeßlichen Verlust." Das ruhmreiche Vordringen der Germanisiernng in den slavischen Ländern hatte für immer ein Ende. Ferner sagte sich die Schweiz 1499 gänzlich von der Oberhoheit des Reiches los. Im Südosten drangen die Türken in höchst bedrohlicher Weise erobernd vor. Ungarn war freilich noch das Bollwerk der Christenheit. Aber unter Selim I. wurden die Türken durch die Eroberung von Syrien und Ägypten die Herren sämtlicher Küstengebiete am Ostbecken des Mittelländischen Meeres. Im Westbecken dieses Meeres gewannen sie Algier, welches ein Seeräuber, Chaireddin Barbarossa, den Spaniern entrissen hatte und unter den Schutz des Sultans stellte. Türkische Schiffe durchkreuzten seitdem die Meere und bedrohten die habsburgifche Macht in Spanien. Diese Ohnmacht des Reiches nach außen wurde durch die inneren Zustände in Deutschland herbeigeführt. Im höchsten Grade trat auch hier das Bedürfnis nach einer Reform hervor. Deutschland hatte eigentlich schon damals aufgehört, ein Reich zu fein, es war „das volle Gegenteil eines Staates" geworden. Die sehr zahlreichen, größtenteils kleinen Landeshoheiten waren fast ohne Zusammenhang und ohne Ordnung. Das ganze Land war durch innere Kämpse und Fehden zerrissen. Allgemein wurde auch die Notwendigkeit anerkannt, diesen Übelständen durch Schaffung einer starken Reichsgewalt abzuhelfen. Aber der Zwiespalt zwischen dem Kaiser

5. Teil 2 - S. 154

1887 - Leipzig : Teubner
- 154 - bei St. Jacob an der Birs unweit Basel 1444 von weiteren Versuchen abgeschreckt. Nach der Versöhnung mit Zürich nannte sich die Eidgenossenschaft Schweizer Bund und wurde vom Reiche thatsächlich unabhängig. Gleichzeitig bemächtigte sich der Söldnerführer Franz Sforza der Herrschaft über Mailand, und im Norden des Reichs traten 1460 die Herzogtümer Schleswig und Holstein unter die Herrschaft Christians I., Königs von Dänemark und Norwegen, und geriet 1466 das deutsche Ordensland in Preußen unter die Gewalt Polens1). Bereits war auch aus Böhmen und Ungarn der deutsche Einflufs verdrängt worden. Nach dem Tode von Ladislaus Posthumus, des nachgelassenen Sohnes Albrechts Ii., hatten dort einheimische Männer den Thron bestiegen, in Ungarn der glänzende Mathias Corvinus (1457 —1490), in Böhmen Geor-g Podiebrad (1457 —1471), und nach des letzteren Tode huldigten die Nebenländer dem Ungarnkönig, während in Böhmen selbst ein Sohn des Polenkönigs sich behauptete. Ja selbst Ostreich schien verloren, als Mathias Corvinus 1485 siegreich in Wien einzog. 4. Die Erhebung der habsburgischen Hausmacht. An der Westgrenze des Reichs suchte Herzog Karl der Kühne von Burgund (1467—1477) aus dem französischen Königshause Valois (S. 159) die von seinen Vorgängern auf Kosten des deutschen Reichs gemachten Erwerbungen (Freigrafschaft Burgund, Artois und Flandern 1384, Brabant, Holland, Seeland, Hennegau 1430) zu einer großen Monarchie zwischen Nordsee und Mittelmeer zu erweitern. Nachdem er ein stehendes Heer begründet und Geldern an sich gerissen, erbat er 1472 zu Trier vom Kaiser den Königstitel, wogegen er die Vermählung seiner Erbtochter Maria mit Friedrichs Sohn Maximilian in Aussicht stellte, doch scheiterte der Plan an dem Widerspruch der Kurfürsten. Bald *) Mit dem Erlöschen des Glaubenskrieges gegen Littauen (S. 144) war auch der kriegerische Geist und damit die sittliche Kraft des Ordens erloschen. In der Schlacht bei Tannenberg 1410 erlag er dem Angriff der Polen und Littauer unter Jagiello; zwar rettete der tapfere Heinrich von Plauen die bedrohte Marienburg, und Jagiello, von Ungarn und Livland bedroht, mufste sich im Frieden zu Thorn 1411 mit unbedeutenden Abtretungen begnügen, aber die Versuche des zum Grofsmeister ernannten Heinrich von Plauen, den Orden durch Reformen zu kräftigen, scheiterten an dem Widerstand der entarteten Ritterschaft (Heinrich eingekerkert 1413). Unwillig über den zunehmenden Steuerdruck des habsüchtigen Ordens schlossen Städte und weltlicher Adel, nachdem sie umsonst Anteil am Regiment verlangt, 1440 den cpreufsischen Bund’ und erhoben'1454 unter dem Beistand Kasimirs von Polen die Waffen gegen den Orden, der 1466 im zweiten Thorner Frieden das westliche Preußen nebst Ermland an Polen abtreten mufste und nur Ostpreufsen als polnisches Lehen behielt.

6. Geschichts-Bilder - S. 387

1878 - Langensalza : Greßler
387 In demselben Jahre starb August Ii., und obgleich der zusammengetretene Adel einen Einheimischen, den Schwiegersohn des Königs Ludwig Xv., Stanislaus Lesczinski, zum Könige wählte, so gelang es doch den Bemühungen des österreichischen und russischen Hofes, ihn aus Polen zu verdrängen und den Mitbewerber, Kurfürst August Iii., auf den polnischen Thron zu bringen und ihn darauf zu erhalten. Unter seiner Herrschaft hatte die Gesetzlosigkeit einen so hohen Grad erreicht, daß das Reich unter der bisherigen Verfassung keine Lebenskraft mehr zu haben schien. Dieser Zustand war zu lockend und verführend für die angrenzenden Monarchen, um sich nicht hineinzumischen und bei günstiger Gelegenheit Vortheile davon zu ziehen. Die Russen ließen ihre Heere durch Polen wie durch eigenes Land marschiren, und der politische Tod Polens wurde unvermeidlich. 1763 starb August Iii. und die alten Wahlstürme weheten wieder über das unglückliche Land. Es bildeten sich zwei Parteien; die eine war mehr volksthümlich, weil sie jeden fremden Einfluß abwies, wollte aber die alte Verfassung beibehalten wissen. Sie wurde geleitet von der Familie Potocki, dem Kronfeldherrn Branicki und dem jüngern Fürsten Radziwil. Die andere Partei wollte den Fortschritt in der Verfassung, wenn man ihn auch mit Hülse fremder Mächte erkämpfen müßte. An der Spitze dieser Partei standen Czartoryski und Poniatowski. Diese Entzweiung veranlaßte Rußland und Preußen, 1764 ein Trutz- und Schutzbünd-niß zu schließen zur Erhaltung der polnischen Wahlverfassung, zur Beschützung der Dissidenten und zur Erhebung Stanislaus Poniatowski's aus den Thron. Er wurde am 4. September mitten unter den Waffen der Russen gewählt und mußte in die Abtretung einiger Landstrecken willigen, die für Rußland zur Abrundung seiner Grenzen nöthig waren. Der größte Theil des Volkes war unzufrieden über die gezwungene Wahl. Die Unzufriedenen traten in eine Verbindung, Conföderation genannt, und es entstand nun ein Bürgerkrieg mit allen seinen Gräueln. Zugleich brach eine furchtbare Pest aus, welche die Menschen zu Tausenden dahinraffte. Diese unglückselige Zeit dauerte mehrere Jahre fort. — Während derselben war auch Katharinas Plan zur Reife gekommen. Schon längst hatte sie Polen für ein Land gehalten, in welchem man sich nur bücken dürfe, um etwas aufzuheben, wie sie sich selbst darüber äußerte. Um nun Rußland nicht allein die Herrschaft über Polen zu lassen, schlossen Friedrich Ii. und Joseph Ii. mit der Kaiserin Katharina von Rußland 1772 einen Theilungsvertrag, in Folge dessen jeder dieser Staaten ein Stück des ohnmächtigen Polen an sich riß. Rußland bekam 2000 Quadratmeilen mit Iv2 Millionen Einwohner, Preußen 630 Quadratmeilen mit 400,000 Einwohner 25*

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 628

1847 - Leipzig : Engelmann
628 Das Revolutions-Zeitalter. Ueb erwacht Rußlands zu erwehren; die Republik, deren Kriegswesen ganz heruntergekommen, beobachtete eine schädliche Neutralität, die sie nicht ein- mal zu behaupten vermochte; denn russische Heere zogen ohne Umstände durch poln. Gebiet, und Friedrich ließ russische Magazine auf poln. Grund und Boden zerstören. Bald nach Abschluß des Hubertsburger Friedens gab der Tod August's Iii. das polnische Reich den alten Wahlstürmen preis. Es bildeten sich zwei Parteien, wovon die eine (die Familie Potocki, den Kronfeldherren Braniki und den jungem Fürsten Radzivil an der Spitze) den alten Zustand erhalten, aber jeden fremden Einfluß bei der Königswahl ausschließen wollte, die andere dagegen (Czartoriski, Poniatowski u. a.) nach einer Reform der Verfassung, wenn auch unter fremdem Beistand, strebte. Rußland und Preußen, erfüllt von der Be- gierde und Hoffnung, sich auf Kosten des zwieträchtigen Nachbar- nai! staats zu vergrößern, schlossen ein Schutz- und Trutzbündniß zur Er- haltung der polnischen Wahlverfassung, zur Beschützung der rechtlosen Dissidenten und zur Erhebung des feingebildeten, aber jeder Willens- kraft und Charakterstärke ermangelnden Stanislaus Poniatowski, eines frühern Geliebten der russischen Kaiserin, auf den machtlosen Thron Polens. Nach einem stürmischen, blutigen Wahlkampf wurde Sevt. Poniatowki unter dem Geklirre russischer Säbel in der Ebene von Wola zum König gewählt und seine Gegner zur Flucht genöthigt; aber die beabsichtigte Reform der Verfassung scheiterte am Einspruch des russischen Gesandten Repnin, der sich in Warschau wie ein Dictator benahm und im Namen seiner Kaiserin eine Art Protectorat über Polen übte. Poniatowski, als König eben so schwach und hal- tungslos, wie als Privatmann und feiner Kenner und Beschützer der Literatur und Künste liebenswürdig, mußte schon jetzt einwilligen, daß Rußland zur Abrundung seiner Gränzen eine Strecke Landes von Po- len losriß. §. 661. D er Dissidentenstreit. Da geschah es, daß die Dissidenten, wozu nicht nur Protestanten und Socinianer, sondern auch die Bekenner der griechischen Kirche gerechnet wur- den, um Rückerstattung der ihnen durch den Frieden von Oliva zu- gesicherten (§. 555), aber durch den Einfluß der Jesuiten längst ent- rissenen Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Ka- tholiken bittend einkamen. Ihr nicht nur von Rußland und Preußen, sondern auch von Schweden, Dänemark und England unterstütztes und von dem König gebilligtes Gesuch wurde auf Betreiben des Klerus von dem kathol. Adel auf dem Reichstag verworfen. Da bildeten die

8. Neuere Geschichte - S. 96

1869 - Mainz : Kunze
96 Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775. Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land- recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet, theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig. Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w. Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd. b. Aeußere Ereignisse. 1. Erste Theilung Polens 1772. Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763) erledigt war. Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be- rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand, leibeigner Bauernstand. Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren Schwäche; Preußen schloß sich an. Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter russischem und preußischem Einfluß 1764. Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken, die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt- same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge- meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden

9. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 353

1829 - Leipzig : Hinrichs
Rußland unter Karharirra 2. 353 132. Rußland unter Katharina 2. Der kräftige, hochgebildet Geist der Kaiserin Katha- rina 2 (1762 —1790), obgleich nicht ohne manche weibliche Eigenheiten und Schwächen, brachte Rußland durch treffliche Anstalten und Einrichtungen im Innern, und durch tiefgrei- fende Maaöregcin nach außen, zu derjenigen Höhe und zu dem- jenigen Einstuffe auf die politischen Angelegenheiten Europa's, welchen es seit ihrer glanzvollen Regierung behauptet hat. Sie bestätigte zwar, beim Antritte ihrer Regierung, den von Peter 3 mit Preußen geschloffenen Frieden, rief aber ihre Truppen von den Preußen zurück, und blieb, bis zum Ende des Kampfes, neutral. Ihren Liebling, Poniatowski, brachte sie (1764) auf den polnischen Thron, und durch ihre Einmischung in den Parlhcienkampf, der seit dieser Zeit in Polen tobte, bewirkte sie allmählig die gänzliche Auf- lösung dieses Staates in einer dreimaligen Thei- lung 1772, 1793 und 1795 (). 129). — Den Türken ließ sie ihr Uebergewicht in zwei Kriegen nachdrücklich empfin- den. Der erste, der nach der Kriegserklärung der Pforte an Rußland (1768) ausbrach, ward im Frieden zu Kut- sch uk Kainardgü (2k. Jul. 1774) beendigt, in welchem die Krimm für frei erklärt, das Land zwischen dem Dnepr und Bog mit Asow an Rußland abgetreten, und diesem die freie Schiffahrt auf dem schwarzen Meere bewilligt ward. — In der Zwischenzeit bis zum zweiten Türkenkriege bewirkte sie, im bayrischen Erbfolgckriege, durch ihre Er- klärung, Preußen mit 60,000 Mann zu unterstützen, die Be- schleunigung des T e sch n e c Friedens (13. Mai 1779), dessen Garantie sie übernahm. Sie stiftete, während des nordamerikanischcn Krieges, die bewaffnete nordische Neu- tralität (1780) gegen Englands Streben nach der Herr- schaft auf den Meeren, und vereinigte die Krimm mit Ruß- land (1784) unter dem Namen Königreich Taurien, welches Land der letzte Chan an die Kaiserin abtrat. Die Zusammenkunft Kathari na's mit Joseph 2 zu Cherson (1787) gab den Türken die nicht ungegründcte Be- fürchtung ihrer Vertreibung aus Europa; die Pforte erklärte Pi)liv kl 2ß. 6fe A»fl. 23

10. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 58

1872 - Berlin : Wohlgemuth
58 bis 1739) Theil nahm. Nach den kurzen Regierungen Iwans Hi. und Annas Ii. bestieg Elisabeth I., eine Tochter Peters des Groen (17411762), den russischen Thron. Gleich im Anfange ihrer Regierung hatte sie mit den Schweden zu kmpfen, doch wurde dieser Krieg nach der siegreichen Schlacht bei Will maust rand (1742) schon im Frieden zu Abo (1743) beigelegt, in welchem sie den sdstlichen Theil von Finnland erhielt. Im sterreichischen Erbfolgekriege stand sie auf Seiten Maria Theresia's, und beschleunigte durch Abschickung einer russischen Armee den Frieden zu Aachen. Ebenso hatte sie auch im siebenjhrigen Kriege fr Oesterreich das Schwert gezogen, weil sie persnlichen Ha gegen Friedrich Ii. empfand, der der sie ein scharfes Urtheil gefllt hatte. Aber ihr Nachfolger Peter Iii. (1762) hob dieses Bndni mit Oesterreich auf und trat auf die Seite des groen Knigs. Eine Emprung, an deren Spitze feine eigene Gemahlin, Katharina von Anhalt-Zerbst, stand, raubte ihm jedoch nach einer sehr kurzen Regierung Thron und Leben. Diese seine Gemahlin bestieg nun als Katharina Ii. (17621796) den russischen Thron. Sie war eine ausgezeichnete Regentin, welche fr die Hebung ihres Volkes durch Befrderung des Gewerbfleies, des Ackerbaues, des Handels und der Wissenschaften sehr bemht' war. Daneben wute sie die Ruhe im Innern ihres Landes zu erhalten, so wie durch glcklich gefhrte Kriege die russische Macht ansehnlich zu vermehren. Hierher gehrt zuerst ein Krieg mit der auf Rulands wachsende. Macht eiferschtigen Pforte (17681774), in welchem die Russen anfangs wenig aus-richteten, bis sie unter Romanzow [bei .Kartal] am Kagnl (1770) siegten und sich nach der Eroberung von Braila in den Besitz des linken Donauufers setzten. Zugleich erregten die Russen einen Auf-stand der Griechen in Morea und der Mamelucken (unter Ali Beg) in Aegypten; beide wurden unterdrckt, aber erst die Einschlieung des trkischen Heeres bei Schumla fhrte den Frieden zu Kutschuk-Kainardschi (1774) herbei. Rußland erhielt in demselben auer der Abtretung mehrerer Lnderstriche die freie Schifffahrt auf allen trkischen Gewssern. Beschleunigt wurde dieser Friede durch den Auf-stand des Kosaken Pugatschew (1773), der jedoch mit der Hinrichtung dieses Fhrers endete (1775). Whrend dieses Krieges hatte Katharina, die inneren Streitigkeiten Polens benutzend, den Plan zur ersten Theilung dieses Landes entworfen und den polnischen Reichs-tag gezwungen, seine Einwilligung hierzu zu geben (1772), in Folge dessen sie sich das Land zwischen der Dna, dem Dnieper und Drutsch aneignete. - Immer noch auf die Erweiterung ihrer Macht bedacht, gab ihr theils der nordamerikanische Freiheitskrieg eine erwnschte Gelegenheit, fr das Aufblhen des russischen Han-dels durch die Abschlieung einer bewaffneten Neutralitt zu sorgen, theils die immer mehr berhandnehmende Schwche der Trkei, wo- h
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