1()2
C. Länderkunde,
Stettin (236), aus dem hohen linken Ufer der Oder, ist nächster Hafen
für Berlin (125 km) und der wichtigste preußische Seehandelsplatz (Getreide,
Saaten, Fische und Zucker). Hervorragend ist seine Industrie in Schiffbau
l„Vulkan"^, Zementherstellung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
Mehl, Spiritus, Zucker). Ein Kanal für Großschiffahrt nach Berlin ist im Bau
begriffen. Die Festung Swinemünde schützt die künstlich vertiefte See-Einfahrt.
Zeichnung: Das Delta der Oder mit Stettin.
$ 15«. c) Die Mecklenburgische Seenplatte reicht bis zu der Senkung
zwischen Lübeck und Lauenburg, in der der Elbe—trave-Kanal verläuft.
Die Gegend um den Schweriner See und um die Müntz ist durch ihre
hohen, mit herrlichen Buchen bestandenen Ufer eine Zierde des Landes,
66. Der Steitmer Hafen.
§ 157. d) Der letzte Teil des Höhenzuges geht durch die Provinz
Schleswig-Holstein. Er hält sich hart an der Küste der Ostsee, die hier-
mit ihren tiefen, von Buchenwald umgebenen Buchten eine der lieblichsten
Landschaften Teutschlands bildet. Im Innern ist die „Holsteinische Schweiz"
das anmutigste Gebiet. Sie liegt im Onellgebiet der Eider und Trave.
7chre Hügel- und Seenlandschaften (Plöner, Eutiner See) haben der Gegend
den Namen eingetragen.
Die Eider fließt zur Nordsee; da aber ihr Oberlauf der Ostseeküste nahe-
kommt, wurde sie ums Jahr 1700 durch den Eider-Kanal mit der Kieler
Bucht in Verbindung gesetzt. Aber diese Wasserstraße war nur für kleine
Schiffe fahrbar. Darum wurde der Kaifer-Wilhelm-Kanal gebaut, der
seit 1895 Nordsee und Ostsee verbindet; er reicht von Holtenau bis Bruns-
b üttel oberhalb der breiten Elbmündung, Seine Länge beträgt fast 100 km.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Berlin Berlin Stettin Lauenburg Ostsee Buchenwald „Holsteinische_Schweiz Hügel- Kaifer-Wilhelm-Kanal Holtenau
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. - 5. Die deutschen Kolonien. 261
3. Den nördlichen Teil bildet
eine zum Wolta abfallende Hoch-
ebene, in deren Busch- und Baum-
steppen Viehzucht getrieben werden
kann.
4. Das Gebirge erreicht stellen-
weise die doppelte Höhe des Brockens.
§ 423. c) Wirtschaftliche Be-
deutung. Die Bewohner, die zu den
Sudännegern gehören, sind die fried-
lichsten unserer Kolonialbewohner.'
außer Ackerbau und Handel kennen
sie auch gewerbliche Tätigkeit. Die
Ausfuhr besteht in Mais, Kautschuk,
Palmkernen, Palmöl und Erdnüssen.
Die Baumwollkultur scheint eine ge-
sicherte Zukunft zu habeu. Eingeführt
werden Baumwoll- und Eisenwaren,
daneben der den Negern Verderb-
liche Branntwein. Sitz des Kaiser-
lichen Landeshauptmanns ist Lome,
6000 E., Ausgangspunkt einer
Küstenbahn und zweier in das In-
nere führenden Bahnlinien.
4. Deutsch-Südwestafrika.
1,5 mal so groß wie das Deutsche Reich,
Schätzung von 1909: 200000 E.
Im Jahre 1909: 9100 ansässige Europäer
ldazu 2700 Schutztruppe).
§ 424. a) Lage. Die 1500 km
lange Küstenstrecke unserer zweitgröß-
ten, aber am dünnsten bevölkerten
Kolonie reicht vom Oränje- bis an
den Kuueuefluß. Im 0 ist meist der
Meridian des Nadelkaps die Grenze.
Diese erreicht im No mit dem
„Caprivi-Zipfel" den Sambesi. Der
Wendekreis des Steinbocks schneidet
die Mitte der Kolonie.
Angrenzende Gebiete sind im N
die portugiesische Kolonie Angola,
im 8 und 0 britische Kolonien. Die
Walfischbai und 12 Küsteninseln sind
ebenfalls britisch.
N-
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien.
257
vom Umfang des Harzes. Der höchste Gipfel ist der Kibo, dessen oberster
Punkt, die Kaiser-Wilhelmspitze, 6000 m erreicht und ewigen Schnee und
Gletscher trägt. Die höher gelegenen Teile des Riesenberges sind zum
Ackerbau für Europäer geeignet.
Aufgabe. Betrachte auf der Spezialkarte des Atlas die Form des Berges
und gib an, was über seinen Wasserreichtum zu sagen ist!
§ 412. c) Seen und Flüsse. Die drei großen, hochgelegenen Seen
sind für den Verkehr mit dem westlichen Binnenlande von größter Be-
deutuug. 1. Der inselreiche und zur Hälfte deutsche Viktoria-See (von
der Größe Bayerns) ist die Eingangspforte zum reichen Sudan; auf ihm
verkehren daher außer britischen und deutschen Dampfern die Flotten der
Negerstaaten. 2. Der Njassa (von der Größe Siziliens) steht durch einen
Abfluß mit dem Sambesi in Verbindung, dessen Wasserfälle aber die
Schiffahrt bis zum Meere nicht gestatten. 3. Der Tanganjika wässert
bei hohem Wasserstande zum Kougo ab. Seine Länge beträgt 650 Inn
(= Nordsee—alpen).
Die Flüsse sind wegen ihrer Wasserfälle und des unregelmäßigen
Wasserstandes nur in der Nähe der Küste für flache Raddampfer befahrbar.
Aufgabe. Vergl. Gestalt und Wasserspiegelhöhe der drei Seen und suche
die Erklärung in ihrer Lage!
§ 413. d) Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist an der Küste
für Europäer ungesund. Malaria und Ruhr werden den Weißen gefährlich,
und es scheint, als wenn durch den Wind selbst in die höheren Gebiete
Fieberkeime getragen werden. Während an der Küste die Temperatur-
gleichmäßiger ist, wird es im Innern nachts oft empfindlich kalt. Wohl
sind 60^ des Landes wegen der Dürre ohne künstliche Bewässerung nicht
dauernd anbaufähig, aber die Steppen eignen sich zu einer nomadisch be-
triebenen Viehzucht, die freilich nicht selten durch Riuderpest und eine böse
Fliegenart zu leiden hat. Am Südufer des Viktoria-Sees und in einzelnen
Küstengebieten betreiben die Eingeborenen Ackerbau auf Mais, Reis, Hirse
und Hülsenfrüchte. An Plantagenprodukten liefert die Kolonie Häute, Kaffee,
Baumwolle, Wachs, Kopra, Tabak und den ölhaltigen Sefam, dazu Hanf
saus der Sisalstaude); auch Elfenbein wird ausgeführt. Die Wälder der
Kokospalmen und Kautschukbäume liefern reichen Ertrag; doch fehlt noch
ein weitreichendes Eisenbahnnetz, das auch die Ausnutzung der reichen Edel-
Holzwälder (Zedern usw.) gestatten würde.
§ 414. e) Die Bevölkerung besteht meist aus ackerbautreibenden Bäntn-
negern, die in starken, rechteckigen „Tembeu" aus Lehm oder in runden
Hütten mit Kegeldach wohnen. In den Küstenstädten und Karawanen-
Plätzen finden sich Araber und Inder; jene betrieben vor der deutschen Be-
sitzergreisnng einen schwunghaften Handel mit Sklaven, für die Sansibar der
Hauptmarkt war. (Vgl. § 395.) Die Inder sind die Kaufleute Ostafrikas;
sie brachten den Küstenbewohnern den Islam und die bäutu-arabifche Misch-
spräche, das Kisuahel, das als Haudelssprache in Ostafrika gilt.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten, 17
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394
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
auch Fische und Knoblauch), Handschuhe, Sensen und Sichel, Beuteltücher für Müller, Krämer- und Buchdruckerwaren, „welsche Früchte", Baumwolle, Lorbeerblätter, Reis, „Schamlot und Arras", Teppiche, Silbergeschirr, Tuch, Pergameut, Draht, Wetz- und Schleifsteine. Noch vielseitiger war endlich die Ladung der aus München kommenden Fahrzeuge. Auf ihnen traf man nicht nur die sämtlichen eben ausgeführten Gegenstände sondern ferner noch Felle, Kleidungsstücke, Filzhüte, Kürschnerwaren, Gewürze, Wein und Weiubeereu, Pomeranzen, Zwetschgeu, Bier, Kupfer, Pulver, Glas, Blei, Galmei, Flaschen, Hirschgeweihe, Pfeifen zum Musizieren, Schreiuer- und Kistlerarbeiten.
Im 17. Jahrhundert erfuhr zwar der Floßverkehr auf der Isar hauptsächlich wegen des Dreißigjährigen Krieges — litt doch selbst der Jsarwiukel mehrmals unter deu Einfüllen der Schweden •— vielfache Hemmnisse. Trotzdem erfolgten Fahrten die Donau abwärts bis uach Uugaru gerade vonseiten der Oberländer Flößer häufig. Darauf weist so mauche Grabschrist oberhalb der Greiuer Stromeuge unterhalb Linz nicht minder hin als die in den Tölzer Pfarrbüchern öfters verzeichnete Tatsache, daß Floßleute der „uugarischeu Krankheit" (wahrscheinlich einer Art Dysenterie) erlagen, welche sie aus Ungarn eingeschleppt hatten. Harte noch sind in Ofen und Pest Nachkommen uralt angesehener oberländischer Flößerfamilien ansässig. Als leichte Rückfracht wurden aus Österreich gewöhnlich seidene, nach orientalischen Mustern geblümte und gefranste Brust- und Halstücher für Frauen und Mädcheu mitgebracht.
Auch in den Dienst der Kriegführung wurden die Flößer des Jsarwinkels gestellt und zwar besonders gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit dem Wasserwege nach Ungarn sowie die Raschheit und Billigkeit der Provianttransporte auf Isar und Donau war besonders in den Feldzügen Max Emannels gegen die Türken willkommen. So kam z. B. von der kurfürstlichen Hofkammer 1684 Befehl nach Tölz 30 Flöße mit Nahrungsmitteln und Schießbedarf nach Ungarn gehen zu lassen — und der Aufforderung ward Folge geleistet. In demselben Jahre wurde auch die Hosmark Hohen-lnirg (bei Leuggries) angehalten 30 Fergen znr gleichen Fahrt nach Ungarn auszubringen. Während der Belagerung Oseus durch die 8000 Mann starke bayerische Hilfsarmee mußte der Pflegeamtsverwalter von Tölz 90 ausgewählte, jeder Gefahr gewachsene Jsarwinkler mit Vorräten verschiedenster Art ins kurfürstliche Lager abgehen lassen. Sie kamen samt ihren Fahrzeugen glücklich
vor Ofen an und diejenigen, welche die Dysenterie verschont hatte, zogen im September 1686 mit den Kriegslenten in die eroberte Festuug. — Ähnlich wurde im Kampfe der Landesverteidiger mit den Österreichern 1705 den zum Entsatz Münchens herbeigeeilteu Bauern des Oberlandes zu Wasser Mundvorrat und Proviant nachgesührt. Man erzählt sogar, daß die Flößer von der
Lände wegstürmten um am letzten, todesmutigen Ringen in Sendling teil-
zunehmen. Daraus erklären sich vielleicht die harten Maßregeln, welche der österreichische Statthalter auch gegen sie erließ. Noch am 6. Februar 1708
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494
103. Eine Fußreise mit König Max Ii.
und reich mit Alpenrosen bekränzt. Die Türöffnung war so niedrig, daß man nur gebückt hereinkommen konnte, Fenster waren nicht vorhanden. Zum Ersatz fiel durch die zahlreichen Löcher des Daches eine Art Rembrandtisches Oberlicht in das geheimnisvolle Helldunkel. In Ermangelung eines Tisches diente die Stalltüre als Tafel, zwei Bänke von alten Brettern, aus Klötze gelegt, statt der Stühle. Da jedoch diese Bänke etwas höher geraten waren als der Tisch, so ragten unsere Kniee einen halben Fuß über die Tasel, die Füße schwebten in der Lust und wir mußten die Teller beim Essen in den Händen halten. Im Gegensatze zu alledem war nun aber die Stalltüre mit dem feinsten Tafelzeug gedeckt, wir speisten auf kostbareu Tellern, tranken aus silbernen Reisebechern und, wie jeden Tag, lag das kalligraphisch zierlich geschriebene „Menu" neben dem Gedecke des Königs. Der Kontrast gegen die Umgebung war so abenteuerlich, daß uns der König zur feierlichen Eröffnung der Tafel dieses nach allen Regeln französisch verfaßte Menu vorlas — von der Reissuppe mit Huhn, zu den Forellen mit neuen Kartoffeln, dem Rindsbraten mit Sauce ä la Montpensier, den Koteletten mit neuen Erbfen und Bohnen, dem Rehziemer in Lorbeerblättern gebraten, bis zum „Schmarren ä la Plnmser Alp", der Erdbeertorte, den Kirschen und Melonen und dem Konfekt, woran sich zuletzt die Taffe Mokka reihte mit einer Havanna, welche Seine Majestät vom bayerischen Konsul in Havanna als das erlesenste Produkt der berühmten Insel zum Geschenk erhalten hatte. Es war alles echt mit einziger Ausnahme des Gerichtes, welches eigentlich das echteste hätte sein sollen, des „Schmarrens ä la Plumser Alp", und der König, welcher auf feinen Jagdzügen auch die Originalküche feines Volkes gar wohl kennen gelernt hatte, meinte, diefer zivilisierte Schmarren erinnere ihn an eine gewisse Sorte von Dorfgeschichten. So fanden wir auch das mitgebrachte Hofbräuhausbier nebst Rheinwein und Champagner echter als das Triukwasser, welches uns der Berg bot; denn das war in Ermangelung einer Quelle aus einem Schneebache geschöpft und gewann keinen Beisall.
Bei der schneidenden Kälte, die in dem Stalle herrschte, zogen wir unsere Mäntel und Überzieher an, bedeckten die Kniee mit den Plaids und zitterten trotzdem vor Frost, bis Essen und Trinken uns die gehörige innere Wärme gab. Die wunderliche Situation entfesselte unseren Humor; niemals in meinem Leben habe ich einer fröhlicheren Tafel beigewohnt Geist, Witz und Laune sprudelten in dem Tischgespräche und die heitere Stimmung erreichte ihren Gipfel, als wir uns beim Braten plötzlich von außen belagert sichen. Den Kühen war es nämlich draußen zu kalt geworden, sie kamen zu ihrem Stall zurück und suchten brüllend durch die offene Türe einzudringen, wurden aber von den servierenden Bedienten mit ihren Servietten tapfer bekämpft und endlich zurückgeschlagen. Schade, daß sich kein Maler zur Stelle fand; die Hoftafel im Kuhstalle würde ihm Stoff zum originellsten und stimmungsvollsten Genrebild geboten haben.
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Der Sudan mit Oberguinea. 59
Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit
dichtem Unterholz.
Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W.
Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß.
Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und
mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und
Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und
Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den
Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei
Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer,
feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß.
W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen-
straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der
Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen.
2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen
Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden,
mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe
sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte
Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel
kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen
die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu
den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa
ist das Verständigungsmittel des Sudan. —
Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und
das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt
die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches
Ol liefert.
Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan
besetzt.
a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern
mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen
Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt.
Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige
Brandungswelle erschwert die Landung.
2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun
hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als
Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren
Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht
bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund.
Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen
Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen
verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk-
liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die
in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der
dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln
den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der
Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes
Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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60 Die fremden Erdteile. Afrika.
Zu größeren Siedelungen ist das Klima zu mörderisch. — Über den wald-
bedeckten, fast menschenleeren Abfall des Hochlandes erreicht man das Hochland,
das Grasland, das von Sudannegern bevölkert wird. Einzelne Boden-
erhebungen gliedern das Gebiet. — Zu den Ausfuhrgegenständen Togos
kommen in Kamerun noch Kakao und Elfenbeins) Die deutscheu Dampfer
erreichen in 3 Wochen Kamerun.
b) Englisch ist Nigeria mit Kuka und die Goldküstenkolonie
mit dem Volk der Aschanti. Im ägyptischen Sudan liegen Dar-For (d. i.
das Land For) und Kordofan.
c) Liberia ist ein Negerfreistaat, einst für befreite Negersklaven ein-
gerichtet; er steht auf niedriger Stufe der Gesittung.
ä) Französisch ist der Rest, insbesondere das Senegal- und Nigir-
gebiet (Timbuktu), Dähome und Wadai. Zeige die Läuder!
Das Kongobecken und Niederguinea.
1. Land. Es wird im N. vom Sudan begrenzt und reicht nach S. bis
zum Knnene und zur Wasserscheide des Sambesi. Der Rand dieser Tafel ist
im W. zu mäßigen Höhen bis 2400 in aufgebogen (s. Querschnitt!); er
fällt in Stufen zum Ozean ab. Eigentliche Gebirge gibt es nicht; indessen
dachen sich die Ränder zu den inneren Becken vielfach in steilen Stufen ab,
so daß das Land reich an Stromschnellen und Wasserfällen ist. Das Kongo-
decken liegt etwa 400 m hoch. Infolge der Beckenform und bei dem
reichlichen Regen hat sich ein großes Flußgebiet gebildet, das des Kongo, der
ein Gebiet = a/3 Europa entwässert.
Als ein mächtiger Strom durchfließt er träge das Becken, er ist in viele Arme
geteilt und bildet zahlreiche Inseln. Nach dem Amazonenstrom ist der Kongo
der wasserreichste Strom der Erde, dessen von Humus trübbraun gefärbtes
Waffer noch 400 km seewärts (— Elbmündung—südnorwegen) das klare,
grüne Ozeanwaffer bedeckt. Trotz der Hindernisse lassen sich auf dem Kongo
und seinen Nebenflüssen (Ubangi/ Kaffai) 10000 km befahren. (Im Deutschen
Reiche find etwa 8000 km freie Flußläufe schiffbar.)
Die Wärme und Feuchtigkeit des Tropenlandes wird durch die Höhe und
Beckenform etwas beeinträchtigt (S. 28). Wald tritt in den Vordergrund,
Savannen treten zurück. Auch hier sind Kautschuk und Palmöl die wichtigsten
Erzeugnisse. Bemerkenswert sind die Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse.
Elefant und Flußpferd sind häufig, Vögel und Käfer auffallend wenig
vertreten.
2. Leute. Die Bautuneger zerfallen in viele Stämme; sie sind in
der Schmiedekunst wohl erfahren.
a) Einheitlich, wie der Bau und das Flußsystem ist auch der staatliche
Aufbau: ein Staat, der Kongostaat, nimmt das Kongobecken ein. Es
ist eine belgische Kolonie; zahlreiche Stationen vermitteln den Handel, ^/s der
Ausfuhr bestehen aus Kautschuk, dann folgt Elfenbein, das, wie gewöhnlich,
im Ertrag zurückgeht. Hst. ist B o m a. Unterhalb Leopoldville am Stanley-
Pool durchtobt der Kongo in zahlreichen, wirbelnden Stromschnellen und brausen-
den Wasserfällen seinen Unterlauf, der durch eine Eisenbahn umgangen wird.
*) Gesamtausfuhr 1905: 9 Mill. Mk.; Kautschuk fast 4, Palmkerne und
Palmöl 2,5, Kakao 1,3, Elfenbein 1,2 Mill. Mk.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Togos Kamerun Kamerun Nigeria Liberia Timbuktu Niederguinea Europa
42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]