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1. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

3. Fortsetzung der neuern Geschichte - S. 325

1789 - Leipzig : Weidmann
Geschichte der Spanier. 2 Zeitr. 325 noch dev canarische oder der Palmsekt genannt wird, daß man sie anfänglich eine Zeitlang die glückseligen Inseln genannt hat. Vii. Das Königreich Aragonien, dieses zweyte christliche Hauptreich in Spanien, wel-xelchsaca- ches nunmehr mit dem casiilianifchen vereinigt övmen. wurde, war zuerst nur eine mäßige Grafschaft: und auch von dieser kann diezeit ihresursprungs nicht gewiß angegeben werden. Gegen das En- de des achten Jahrhunderts drang der fränkische König Carl dev Große mit einem Kriegsheere Im2-777» in das nachmals sogenannte Aragonien ein, und nahm es den Arabern von den pyrenäischen Ge- birgen bis an den Ebro weg. Daraus, nebst einigen andern Landesstrichen, entstand die spa- nische Mark, wie es die Franken nannten, oder ihre Gränzbesitzungen in Spanien. Bald nach ihm aber fiengen die zur Regierung des Landes bestellten Grafen an, sich unabhängig von dm fränkischen Königen zu betragen. Diese verlo- ren nach und nach ihre dortige Herrschaft: und gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts kam Um dasi. die Grafschaft Aragonien, die nur noch einen,03i* geringen Theil von dem jetzigen Lande dieses Na- mens in sich begriff, durch eine Vermählung an die benachbarten Rönige von Navarra. Un- ter diesen ertheilte sie Sanctius oder Sancho der Große gegen die Mitte des eilften Jahrhunderts seinem unehelichen Sohne, Ramiro, als ein klei- nes Lönigreich. Dieser verband damit auch die Länder Soprarbe und Ribagorra. Sein X z En-

4. Mit einem Stahlstich - S. 298

1836 - Stuttgart : Belser
298 Zehntes Hauptstück. mit Verachtung und befahl ihnen, da es Aebte waren, unverzüglich und ohne daß sie vorher Stephan wieder gesehen hätten, in ihre Klöster zurückzukeh'ren. Verge- bens suchte Stephan Hülfe bei dem Kaiser. Was blieb ihm demnach übrig, als sich den Franken in die Arme zu werfen? Und diesen Schritt konnte er jetzt um so leichter thun, weil durch die zu Karl Martells Zeit entstandne Kirche der Deutschen die Unterwerfung auch der Franken unter päbstliche Auktorität schon vorbereitet worden war. Nur sehr vereinzelt waren in Deutschland die An- fänge des Pabstthums gewesen. Das erste unmittelbare Verhaltniß mit dem römischen Stuhle wurde inbaiern angeknüpft, welches Land ohnedieß fast immer mittelst der Longobarden in genauer Verbindung mit Italien ge- blieben ist. Hier wirkte, — ausser dem h. M a g n u s, dem Gründer von Füßen, — in der Mitte des 7. Jahr- hunderts der aqnitanische Bischoff Emmeran, tvelchen Herzog Theodv I. auf dem Wege zu den Avaren im Un- garland anfgehalten hatte. Drei Jahre lang verweise Emme ran bei den Baicrn : da brachte ihn, als er eben nach Nom abreisen wollte, ein Sohn Thevdo's auf mar- tcrvotle Weise um's Leben. Denn Emmeran sollte eine Tochter des Herzogs beschimpft haben, und unterließ es, seine Unschuld zu vertheidigen, wett er denjenigen bemit- leidete, der wirklich die That begangen hatte. Hier wirkte gegen das Ende des siebenten und zu Anfang des achten Jahrhunderts Hrodbert (Rubbert, Ruprecht), Bischoff von Worms, ein Sprößling des fränkischen Königshau- ses, welchen Theodv Ii. herbeigerufen hatte, um sich zum zweitenmale von ihm taufen zu lassen, und ihn in der Ausrottung des Heidenthums zu unterstützen. Von hier aus

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 330

1840 - Münster : Theissing
330 Vierter Zeitraum. Er ärntete also den Ruhm nicht, die erste Reise um die Erde zu voll- enden, sondern sein Offizier Cano, der an die Spitze der Mann- schaft trat. Das Haustein war aber schon so klein geworden, daß man nur noch eben zwei Schiffe bemannen konnte, eins mußte man zurücklassen. Ein Schiff war ftüher vor der Magellansstraße desertirt, eins geschei- tert. Mit zwei Schiffen also fand man im November die große Insel Borneo, und kam dann nach Timor, einer der Molukken. Die hier hausenden Portugiesen konnten gar nicht begreifen, von Osten her hier Spanier, ihre Erbfeinde, ankommen zu sehen, und behandelten die Erd- umsegler feindlich, nahmen ihnen sogar noch ein Schiff. Ein einziges Schiff, Victoria genannt, entkam durch die Flucht, steuerte durch den indischen Ocean, um das Cap, und vollendete die erste Reise um die Erdkugel. Als die Männer in Spanien landeten, hatten sie auf dem Schiffe Samstag den 6ten September (1522), in Spanien war es aber Sonntag den 7ten September, was man damals nicht begreifen konnte; die Geographie gibt hierüber Auskunft, denn verrechnet hatte man sich auf dem Schiffe nicht. vn. Die übrigen Völker. I§. 110. D i e Jtalianer. Von diesen und den übrigen noch nicht genannten Völkern, die am Ende des Mittelalters hervortreten, sagen wir nur wenig, weil sie auf den Gang der Weltbegebenhciten noch wenig einwirken. Italien war noch immer in viele Staaten zerstückelt. In Unter- italien befand sich Neapel und Sicilien in französischen und arra- gonischen Händen, Frankreich und Spanien rissen sich immer um diese reichen Lander. In Mittelitalien war der Kirchenstaat, und Rom galt noch im- mer als der Mittelpunkt Europa''s, wenn auch die politische Macht der Päbste nicht mehr war, wie zur Zeit der Kreuzzüge. Oberitalien war seit dem Untergange der Hohenstaufen in kleine Städterepubliken zerfallen, von denen manche durch Handel mächtig wurden, z. B. Venedig, Genua, Pisa. Andere Städte ließen einzelne Familien zu mächtig werden, die sich dann der Oberherr- schaft bemächtigten, und den Herzogstitel annahmen. So regierten in Mailand lange die Häuser Visconti und Sforza, und der erste Herzog Sforza war ein Landmann gewesen. Und wer kennt in Florenz nicht den berühmten Namen der Medicis (spr. Mäditschi)? Joann von Medicis war als Kaufmann reich geworden, auch der Wohlthäter aller armen Bürger und der klügste und liebenswürdigste Mann im Staate, der bisher demokratisch ge- wesen war; man erkannte ihm ohne Widerrede die Herzogswürde zu.

6. Theil 2, Abth. 5 - S. 52

1826 - München : Lentner
sr deutsche Werse nicht kannte, und dem solche Treue uner- hört vorkam, schrieb an den König Carl von Frankreich: „Diese unglaubliche Freundschaft und Vertraulichkeit sey ihm auö Deutschland selbst durch ein sicheres Schreiben gemeldet worden." Und die beyden Könige hielten dir Treue auch bis an Friedrichs Tod (1330). Drey Jahre vorher hatte sich Ludwig entschlossen, nach Italien zu gehen, und sich in Nom zum Kaiser krö- nen zu lassen. Zu Mayland empfing er (31. May 1327) die italienische Krone, und zog dann über Toscana, Lue- ca, Pisa und Viterbo nach Rom. Die Römer empfin- gen ihn mit außerordentlichen Freudensbezeugungen, und machten sogleich Anstalt zur Krönung. Am bestimmten Tage (17. Jan. 1326) führten sie ihn in die Peterskir- che; ein Bischof salbte ihn, und der Hauptmann des rö- mischen Volkes setzte ihm die Krone auf. Am 18. April ließ Ludwig den Papst Johann, als einen Ketzer und Ma- sestätsschander absetzen, und einen Minoriten, unter dem Namen Nicolaus Y., zum Papste wählen. Allein der Geldmangel nöthigte den Kaiser bald, Nom zu verlassen. Er zog sich nach Pisa, und sodann nach der Lombardei). Zu Pavia errichtete er mit seines verstorbenen Bruders Söhnen und ältestem Enkel (3. Aug. 1329) den berühm- ten Theilungsvertrag, wodurch er ihnen die nachherige Unter- und Oberpfalz überließ, und für sich nur Ober- Bayern behielt. Zugleich wurde darin festgesetzt, daß kein Theil seine Länder und Güter an andere verkaufen, vertauschen oder sonst veräußern, nach dem Ab- gänge des Mannöstammes der einen Linie die Prinzen der andern succediren, und die pfälzische Churstimme zwi- schen beyden Linien abwechseln sollte. Endlich zog der Kaiser (im Decemb. 1329) nach Deutschland zurück. Ludwig regierte von da an noch 13 Jahre. Es wa- ren aber unglückliche Jahre für ihn, so wie für das deut- sche Vaterland. Er selbst war fortwährend unter dem

7. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 400

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
400 ligion mit den Waffen in der Hand immer weiter aus, und unterwarf seiner Lehre und Herrschaft ganz Arabien, von wannen beide sich hernach durch die Talifen bis nach Afrika und Europa erstreckten. — Unterdessen hatten die Fränkischen Könige, die Italien beherrschten, dem Bischöfe zu Rom ein beträchtliches Stück Landes geschenkt, so man den Rirchenstaat nennt (doch Rom selbst ward erst gegen das Jahr 1200 ihr Eigenthum); wodurch es denn geschah, daß die Römischen Bischöfe (755) zugleich weltliche Fürsten wurden. Im vierten Zeitraume von Rarl dem Gros- sen dis auf Gregorius den Siebenten (800 bis iioo) bretteren sich die Eroberungen der Franken, unter Karl dem Großen, in Deutschland, Italien, Spanien rc. im- mer weiter aus. Im Jahr 800 ward er zu Rom vom Pabste gekrönt, und das Volk rief ihn zum Römischen Raiser aus. Er stellte also gewissermaßen das abendlan- drsche Kaiserthum wieder her. Im Anfange des fünften Zeitraums von Gregorius dem Siebenten bis auf die Reforma- tion^ durch Luther und Zwingli (iioo bis I5i7) stand die päbsiliche Macht auf dem höchsten Gipfel. — Die Türken waren mit ihren Eroberungen schon bis in Rlein- Asien vorgerückt, und schwächten das morgen- ländische oder Griechische Raiserthum je länger je mehr. Zwar thaten ihnen die berüchtigten so genannten Rreuzzüge (die im Jahr 1096 ihren Anfang und 1291 ein unglückliches Ende nahmen) eine Zeitlang Einhalt; . doch Wie breitete Muhammed seine Religion aus? — Wer that es nach ibm? — Wie weit erstreckte sich die muhammedanische Herrschaft und Lehre? — Was bekam der Bischof zu Rom zum Geschenke? — Von wem? — Was wurden nun die Römischen Bischöfe? — Unter was für einem Fürsten waren die Franken mächtig? — Wohin erstreckten sich ihre Eroberungen? — Wie bekam er den Kaisertitel? — Was ward dadurch wieder hergestellt? — Wann stand die päbstliche Macht am höchsten? — Was kommk^ n den Eroberungen der Türken vor? — Wurden sie nicht aufge- den ? —

8. Die Geschichte des Mittelalters - S. 394

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
394 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. werden, seine Cardinäle sollten ihre Stellen verlieren und wieder das werden, was sie vor ihrer Erhebung waren. Mit den Lombarden wurde ein Waffenstillstand auf sechs Jahre geschlossen und von beiden Seiten der Status quo unangetastet anerkannt. Ein ähnlicher Waffenstillstand ward auf 15 Jahre mit dem Königreiche Sicilien geschlossen. Friedrich blieb noch bis zum September in Venedig, dann zog er durch Toscana nach Genua, endlich im Jahre 1178 über die Alpen nach seinem bur- gundischen Reiche. Heinrich der Löwe hatte in der Hoffnung, daß Friedrich dauernd in Italien beschäftigt bliebe, den baierischen und sächsischen Bischö- fen viele Lehen entzogen und gedachte sie wieder ganz unter die her- zogliche Gewalt zu bringen. Um über die Klagen der Beeinträchtigten zu entscheiden, lud der Kaiser bei seiner Rückkehr nach Deutschland den Herzog nach Worms. Da er ausblieb, so wurde er mit der Acht be- droht und ein zweiter Tag nach Magdeburg angesetzt. Auch diesen versäumte Heinrich und eine persönliche Zusammenkunft mit dem Kaiser zu Haldensleben blieb ohne Folge, da der Kaiser Ersatz für den ver- weigerten Reichsdienst forderte, worauf der Herzog nicht einging. Auch auf eine dritte Vorladung, nach Goslar, erschien er nicht, weil er wußte, daß seine Gegner die Mehrheit auf demselben bilden würden. Nun legte der Kaiser den versammelten Fürsten die Frage vor: „was das Recht gegen den festsetze, der, in gehöriger Form dreimal geladen, zu erscheinen verweigere und das Gericht verachte?" Das Urtheil siel da- hin aus: „Er sei geächtet, aller Lehen verlustig und seine Würde An- deren zu ertheilen." Gegen diesen Spruch beschwerte sich der Herzog und ließ von einigen ihm günstig Gesinnten ansühren, er sei aus Schwa- den gebürtig und könne nur auf schwäbischem Boden gerichtet werden. Hierauf ward aber entgegnet: dieser Grundsatz widerspreche der Einheit des Reiches, den Grundbegriffen von kaiserlicher Macht, dem Herkom- men und dem Rechte. Die Einrede Heinrich's mußte um so mehr als bloße Ausflucht er- scheinen, da er auch einen vierten Reichstag, zu Ulm in Schwaben, nicht besuchte. Dessen ungeachtet gestattete ihm der Kaiser noch einen Ausweg, nämlich, sich durch Stellvertreter zu rechtfertigen. Als er aber auch den fünften Reichstag zu Würzburg vergebens warten ließ, beschloß das Fürstengericht die Vollziehung der Acht. Jede Acht zog den Verlust aller Reichslehen nach sich. Die richtige Ansicht, daß Niemand zwei Herzogthümer besitzen solle, ließ Friedrich am Anfänge seiner Regierung aus Freundschaft für Heinrich den Löwen ganz fallen. Jetzt kehrte er, durch schwere Erfahrungen belehrt, nicht bloß zu jener ersten Ansicht zurück, sondern war auch überzeugt, daß schon der Besitz eines über- großen Herzogthumes der Reichsordnung leicht nachthcilig werde. Daher zerlegte er, damit die Wiederkehr ähnlicher Uebel verhütet werde, die Landschaften nach Maßgabe der Verdienste und Ansprüche in kleinere Theile. Was von Heinrich's Besitzungen in dem Erzbisthume Köln und dem Bisthume Paderborn lag, erhielt Erzbischof Philipp mit allen

9. Bilder aus der deutschen Geschichte in schulgemäßer Form - S. 42

1896 - Dessau : Anhaltische Verl.-Anst. Oesterwitz & Voigtländer
— 42 — Schultern tragen können". Darauf öffneten sich am andern Morgen die Thore der Stadt und es erschien ein seltsamer Auszug. Die Weiber trugen nämlich ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Konrad lachte über die Schlauheit der Frauen. Als aber seine Räte meinten, dies sei Betrug und der Vertrag dürfte nicht gehalten werden, erwiderte er: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln", und schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit*. Friedrichs Kaiser Friedrich I. Bestreben war darauf gerichtet, die deutschen Regierungs- Herzöge zum Gehorsam zu bringen und das kaiserliche Ansehen a' n ' in Italien wieder herzustellen. Ersteres erreichte er durch Mittel friedlicher Art, letzteres durch Waffengewalt. Dem Herzog Heinrich dem Löwen gab er das ihm von Konrad Iii. entrissene Her-Kampf gegen zogtnm Bayern wieder**. Die Unterwerfung der lombardischen die lombard. Städte, an deren Spitze das mächtige Mailand stand, machte a e' Friedrich viel zu schaffen. Fünfmal mußte er zunt Kampfe gegen dieselben nach Italien ziehen. Am bedeutungsvollsten ist sein erster, zweiter und fünfter Zug. Auf seinem ersten Zuge unterwarf er die mit Mailanb verbünbeten Städte — Mailanb selbst blieb verschont, weil der Kaiser sein Heer zur Eroberung dieser Stadt für zu schwach hielt — und setzte sich in dem ihm treugebliebenen Pavia (wie einst Karl d. Gr. und Otto I.) *** die eiserne Krone der Longobarben aufs Haupt. Dann zog er nach Rom und ließ sich vom Papste Hadrian Iv. zum römischen Kaiser krönen. — Seinen zweiten Zug nach Italien unternahm Friedrich an der Spitze eines gewaltigen Heeres. Diesmal wurde Mailand erobert und zerstört. — Friedrichs fünfter Zug nach Italien nahm einen für ihn unglücklichen Verlaus. Auf feiten der lombardischen Städte staub biesmal Habrians Nachfolger, Papst Alexauber Iii., den der Kaiser nicht anerkennen wollte. Ihm zu Ehren und dem Kaiser zum Trotz hatten die Longobarben eine Festung erbaut, welche sie Alexanbria nannten. Auch die Mailänber hatten ihre Stadt wieber ausgebaut und befestigt. Friedrich war dem gewaltigen Heere, welches die Longobarben gegen ihn aufgestellt hatten, nicht gewachsen und erlitt bei Legnano (nordwestlich von Mailand) eine fürchterliche * Gedicht: „Die Weiber von Weinsberg" von Chamisso. ** In der Zwischenzeit befaß Bayern der Markgraf Leopold Iv. von Österreich aus dem Babenbergischen Hause. Er war ein Halbbruder Kaiser Konrads Iii. Als Entschädigung für die Rückgabe Bayerns erb ob Friedrich die den Babenbergern (feit 976) gehörige Markgrafschaft Österreich zu einem vom beutfchen Reiche abhängigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzog tu me (1156) und würde baburch der Begriiuber des österr. Staates. (Siehe S. 30.) Der erste Herzog von Österreich war Heinrich Ii., Iasomirgott, der Bruder Leopold Iv. (Kaiser Friedrich Iv. legte sich 1453 beit Titel „Erzherzog" bei, welchen die Prinzen des ofterr. Hauses noch setzt führen.) *** Beibe Kaiser hatte sich Friebricb I. zum Vorbilbe genommen.

10. West- und Süd-Europa - S. 834

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
834 Italien. Fürstenthum Monako. V. Monako. Noch haben wir einige Worte über zwey in Ober- italieil gelegene Fürstenthüiner Zu sagen, von denen das erste, das zwischen der Grafschaft Nizza und dem Gebiete von Genua am Meere liegende nako ist. Es hat vier bis fünf Meilen im Um- fange, und wird etwan von acht- bis Zehntausend Menschen bewohnet. Der Fürst steht unter sranzö- stschem Schutz, hat ein Bataillon Franzosen in seiner Hauptstadt und lebt Ln Paris, wo er den Titel eines Herzogs und Pairs von Frankreich genießet. Seine Einkünfte erstrecken sich auf 4- bis 500000 franzö- sische Livres, ohngeachtet die einzige Abgabe nur auf dem Dreyzehnten aller Erzeugnisse lieget. Der Monako. Hauptorc ist Monako / eine kleine befestigte Stadt am Meere, mit einem Hafen, in welchem zwey klei- ne Schiffe liegen, aus denen die Seemacht des Für- sten bestehet. Fürstenthum Masserano. Vt. Masse- Das andre noch kleinere Fürstenthum heißt Mast rario. serano r liegt im Umfange des Fürstenthums Pie- mont, und gehört als ein pabstliches Lehn dem Hause Ferren / oder Acciaioli. Staaten der Republik Venedig. Vii.republ. Das Gebiet des einst so mächtigen Freystaates Dencdig. Venedig, dessen Entstehung, Verfassung und Schick- Lakidesbe^ e*ncö ^er interessantesten Gemälde darbeut, ist schaffenheit. einer der schönsten, gesegnetsten Erdstriche Italiens, der sowohl durch seine glückliche Lage und reichen Er- zeugnisse, als durch den Fleiß feiner Bewohner unter den Staaten dieses Landes eine der ersten, vorzüg- lichsten Stellen einnimmt.. Ehedem gehorchten König'
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