Der böhmisch-pfälzische Krieg.
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seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat.
Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648.
Der böhmisch-pfälzische Krieg.
§ 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen.
Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl.
Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland B_ö Wien Burghofe Frankfurt
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Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648.
Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der
ernestinischen Lande übertrug er auf M o r i tz.
«grbung Auch Philipp von H'essen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Men. jein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu H a l l e auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; als er dabei eine zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: „Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt feft zu begründen.
§ 120. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtauffchwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-Das «ngr- künftigen allgemeinen Konzils in Geltung fein sollte. Dieses „Interim", 3,S. das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Pro-1548' testanten einige Zugeständnisse, wie z.b. den Kelch beim Abendmahle unv die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.
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Dar Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648.
hugenottischen Führer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kämpfen und Verwüstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte männliche Sproß des Hauses V a l o i s, ermordet wurde, war zunächst kein Ende des Bürgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, unterstützt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einfluß zu Heinrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer auf dem Throne dulden. Da entschloß eour68n" sich Heinrich zum katholischen Glauben überzutreten. „Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt öffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrütteten Lande wurde endlich der Friede wiedergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsübung zu.
Phäii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 159a Protestantismus besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begründen können. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach außen ohnmächtig, büßte es die Großmachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war. ^
Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation.
§ 127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Ii. und Rudolfs Il
Während im übrigen Europa die streitenden Mächte und Religionsparteien sich bekämpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Aerdinandi.störter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemüht, den Augsburger 1558-1564. Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger M a x i -muki. mtlian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564-1576. y0 b0£ man eine Zeitlang seinen Übertritt erwartete. Der in
Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und 1576—1612. menschenscheuer, zum Trübsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlüsse faßte und sich ungern mit politischen Dingen befaßte; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Sterndeuterei, und der Alchymie (Ehemie), durch die man u. a. die Kunst zu entdecken hoffte, Gold zu machen.
Die Lage So konnte sich zunächst der Protestantismus immer weiter au§= Pr?t?stan- breiten. Um 1570 berechnete man, daß etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei Kurfürsten, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Norddeutschland hatten die meisten weltlichen Fürsten die Reformation durchgeführt; aber auch eine ganze Reihe geist-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Nantes Spaniens Spaniens Deutschland Maximilians Rudolfs_Il
Während Europa Deutschland Rudolfii Spanien Brandenburg Sachsen Norddeutschland
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Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1618.
und Rav ensberg waren, stritten sich Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neu bürg. Da machte Kaiser Rudolf den Versuch, die Lande als erledigtes Reichslehen einzuziehen; ihm standen die Liga und S p a n i e n zur Seite. Jetzt einigten sich die beiden streitenden Fürsten. Sie wurden von der Union unterstützt; und diese schloß Bündnisse mit Heinrich Iv. von Frankreich, der nur auf die Gelegenheit wartete, einen großen Krieg gegen das Haus Habsburg zu beginnen, und mit den N i e d e r -landen.
Heinrühs iv Da wurde Heinrich Iv. mitten in seinen Rüstungen von einem 1610. fanatischen Menschen namens Ravaillac, der in ihm trotz seines Übertritts einen Feind des katholischen Glaubens sah, im Jahre 1610 ermordet. Liga und Union schlossen einen Waffenstillstand; so wurde der Ausbruch des Entscheidungskrieges zwischen den religiösen Parteien aufgeschoben. Zwischen Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm blieb indessen die Einigkeit nicht lange bestehen; sie entzweiten sich, und Wolfgang Wilhelm trat zum katholischen Glauben und zur Liga über, während Johann Sigismund in derselben Zeit, nicht aus politischen Gründen, sondern ans religiöser Überzeugung das reformierte Bekenntnis annahm. Zum Kriege jedoch kam es au$ letzt nicht. Vielmehr verständigten sich die beiden Nebenbuhler in Lande, einem Vertrage dahin, daß vorläufig Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, Berg und Jülich an Pfalz-Neuburg fallen sollten.
ihronung § 129. Der Zwist im Kaiserhause. Matthias. Indessen war Rudolfs ii. R n d o l f Ii. von seinen eigenen Verwandten, die mit seinem schlaffen und tatenlosen Wesen, den „an römisch-kaiserlicher Majestät zu unterschiedlichen Zeiten sich zeigenden Gemütsblödigkeiten", unzufrieden waren, aus der Regierung verdrängt worden. Zurrst wurde er gezwungen, auf Ungarn und Österreich zu verzichten und sie seinem Bruder Matthias zu überlassen. So behielt Rudolf nur Böhmen; und die in der Mehrheit evangelischen Stände Böhmens benutzten damals die Gelegenheit, um ihm den „Majestätsbrief" abzutrotzen, eine Urkunde, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald darauf aber mußte Rudolf Matthias auch Böhmen überlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612.
i6?2-ißi9 Ihm folgte auf dem kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinderlos. So wurde denn bestimmt, daß ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, daß in Böhmen und Ungarn
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Haus_Habsburg Brandenburg Rudolfs Ungarn
Der dreißigjährige Krieg.
289
1589
1558 — 1564 1564—1576 1576 — 1612
1609
1612 —1619 1618 — 1648
1618
1619—1637
1619
1620
1626
1629
1629
1630
1631
Ermordung Heinrichs Iii., des letzten Königs aus dem Hause Valois; Thronbesteigung Heinrichs Iv. (Bourbon).
Das Edikt von Nantes.
Ferdinand I.
Maximilian Ii.
Rudolf Ii.
Die protestantische Union und die katholische Liga. Der k l e v i s ch e E r b st r e i t zwischen Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.
Rudolf wird durch seinen Bruder Matthias auf den Besitz Böhmens beschränkt. Der Majestätsbrief. Matthias.
3. Der dreißigjährige Krieg.
a) Der böhmisch-pfälzische Krieg.
Der Fenstersturz von Prag und der böhmische Aufstand. Ferdinand Ii.
Wahl Friedrichs V. von der Pfalz zum König v. Böhmen. Schlacht am weißen Berge. Gewaltsame Bekehrung Böhmens zum Katholizismus.
Eroberung der Pfalz durch Tilly und die Spanier. Übertragung der Kur auf Maximilian.
b) Der niedersächsisch-dänische Krieg.
Sieg Wallensteins über Ernst von Mansfeld bei dev
Dessauer Elbbrücke, Tillys über Christian Iv. von Dänemark bei Lutter am Barenberge.
Flottenpläne Wallensteins; vergebliche Belagerung von Stralsund.
Friede von Lübeck mit Christian Iv.
Das Restitutionsedikt.
Wallensteins Absetzung.
«) Der Siegeszug Gustav Adolfs von Schweden.
Landung auf Usedom.
Eroberung von Magdeburg durch Tilly und Zerstörung der Stadt.
«-ubauer. Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. H. ü.aufl,
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Algier Tunis Sizilien Italien Spanien Afrika Afrika Karls Deutfchlanb Hessen Sachsen Hessen
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Bekenntnis zum reformierten über. Hierdurch wurden mancherlei Streitigkeiten unter den Protestanten veranlaßt.
Alle deutschen Reichsstände ohne Unterschied der Religion waren daraus bedacht, die Macht und das Ansehen des Kaisers zu vermindern und die unbeschränkte Landeshoheit in ihren Gebieten zu erlangen.
Das gegenseitige Mißtrauen bewirkte, daß die Protestanten (1608) und die Katholiken (1609) bewaffnete Bündnisse zu Schutz und Trutz schlossen. Der protestantische Bund wurde die Union genannt; Haupt der Union war der Kurfürst von der Pfalz. Art der Spitze des katholischen Bundes, der die Liga hieß, stand der Herzog Maximilian von Bayern.
Anlaß. Der böhmische Krieg 1618—1620. Den Anlaß zum Ausbruche des unheilvollen Krieges gab die Empörung der böhmischen Adeligen gegen den Kaiser Ferdinand ü.
Kaiser Rudolf 11. hatte (1609) durch den sogenannten Majestätsb ries den protestantischen Ständen, d. h. Adeligen des Königreiches Böhmen, freie Religionsübung zugesichert. Als 1618 Untertanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau protestantische Kirchen bauen wollten, wurden sie von dem Erzbischof und dem Abte baran gehinbert. Die protestantischen Stände erklärten, dies sei eine Verletzung des Majestätsbriefes und erhoben Beschwerde beim Kaiser Matthias. Diese Beschwerde fand bei den kaiserlichen Räten nicht die gewünschte Aufnahme; bah er gingen Graf Matthias von Thurn und anbere protestantische Herren vom Abel in das Schloß zu Prag und stürzten die kaiserlichen Räte Martiniz und Slawata nebst ihrem Schreiber aus dem Fenster. Dem Kaiser würde der Gehorsam aufgekündigt; die rebellischen Abeligen setzten eine neue Regierung ein. Kaiser Matthias starb 1619. Sein rechtmäßiger Nachfolger in Böhmen war Kaiser Ferbinnnb 11. Allein die Adelsregierung erklärte ihn für abgesetzt und wählte den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König. Er nahm, wie man sagt, aus Zureben seiner stolzen Gemahlin, einer englischen Königstochter, den unsicheren Thron an und wurde (1620) zu Prag gekrönt. Er rechnete auf eine wirksame Unterstützung durch die Union. Kaiser Ferbinanb hatte kein Heer, kein Gelb, und der österreichische Abel war im Ausstaube gegen ihn. Daher mußte er unter sehr harten Bedingungen einen Hilfsvertrag mit seinem Vetter, beut Herzog Maximilian von Bayern, und der Liga schließen. Wenige kaiserliche Truppen rückten in Verbinbung mit einem starken, wohlgerüsteten Heere der Liga in Böhmen ein und besiegten das Heer Friedrichs V. vollständig in der Schlacht am weißen Berge bei Prag (1620). Der Kurfürst Friedrich V. entfloh und würde vom Kaiser geächtet.
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
hugenottischen Fhrer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kmpfen und Verwstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte mnnliche Spro des Hauses Valois, ermordet wurde, war zu-nchst kein Ende des Brgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, untersttzt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einflu zu Henrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer aus dem Throne dulden. Da entschlo sich Heinrich zum katholischen Glauben berzutreten. Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt ffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrtteten Lande wurde endlich der Friede wiebergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung zu.
Phmsii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 1598. sprote|tant|mu besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begrnden knnen. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach auen ohnmchtig, bte es die Gromachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war.
Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation.
127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Il und Rudolfs Il
Whrend im brigen Europa die streitenden Mchte und Religionsparteien sich bekmpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Ferdinandi.strter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemht, den Augsburger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger Maxi-mtuan$in. milian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564 1576. ^ ca^ j0 da man eine Zeitlang seinen bertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und menschenscheuer, zum Trbsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlsse fate und sich ungern mit politischen Dingen befate; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Stern-deuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u. ct. die Kunst zu ent-decken hoffte, Gold zu machen.
Stange So konnte sich zunchst der Protestantismus immer weiter aus-^tismus- reiten. Um 1570 berechnete man, da etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei K u r f r st e n, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Nordbeutschlaub hatten die meisten weltlichen F r st e n die Reformation burchgefhrt; aber auch eine ganze Reihe g e i st -
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1618.
und Ravensberg waren, stritten sich Kurfürst Johann Sigismund von Branbenburg und der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Da machte Kaiser Rubolf den Versuch, bte Lanbe als erlebigtes Reichslehen einzuziehen; ihm stanben die Liga und Spanien zur Seite. Jetzt einigten sich die beiben streitenben Fürsten. Sie wrben von der Union untersttzt; und diese schlo Bnbnisse mit Heinrich Ix . von Frankreich, der nur auf die Gelegenheit wartete, einen groen Krieg gegen das Haus Habsburg zu beginnen, und mit den Ni e b er -lan b e n.
Heinrichs iv. raur^e Heinrich Iv. mitten in seinen Rstungen von einem
1010. fanatischen Menschen namens Ravaillac, der in ihm trotz seines bertritts einen Feind des katholischen Glaubens sah, im Jahre 1610 ermorbet. Liga und Union schlssen einen Waffenstillstanb; so wrbe der Ausbruch des Ent-scheibungskrieges zwischen den religisen Parteien aufgeschoben. Zwischen Johann Sigismund und Wolsgang Wilhelm blieb inbessen die Einigkeit nicht lange bestehen; sie entzweiten sich, und Wolfgang Wilhelm trat zum katholischen Glauben und zur Liga der, whrenb Johann Sigismund in berselben Zeit, nicht aus politischen Grnben, sonbern ans religiser berzeugung das reformierte Bekenntnis annahm. Zum Kriege jeboch kam es ^c!evischen^uch jetzt nicht. Vielmehr verstnbigten sich die beiben Nebenbuhler in Lande, einem Vertrage bahnt, ba vorlufig Cleve, Mark und Ravensberg an Branbenburg, Berg und Jlich an Pfalz - Neuburg fallen sollten.
thrmmg 129. Der Zwist im Kaiserhause. Matthias. Indessen war Rudolfs Ii. R n b o l f Ii. von seinen eigenen Verwanbten, die mit seinem schlaffen und tatenlosen Wesen, den an rmisch-kaiserlicher Majestt zu unterschieblichen Zeiten sich zeigenden Gemtsblbigkeiten", unzufrieben waren, ans der Re-gierung verbrngt worden. Zuerst wrbe er gezwungen, auf Ungarn und Osterreich zu verzichten und sie seinem Bruder Matthias zu berlassen. So behielt Rudolf nur Bhmen; und die in der Mehrheit evangelischen Stnde Bhmens benutzten damals die Gelegenheit, um ihm den Majesttsbrief" abzutrotzen, eine Urkunbe, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald barauf aber mute Rubolf Matthias auch Bhmen berlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612..
1612-1619 Ihm folgte auf dem kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinberlos. So wrbe benn bestimmt, da ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, da in Bhmen und Ungarn
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 16191648.
Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: Bin ich nun Euer allergndigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien." Er verhngte ewiges Gefngnis" der ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiser Beziehung verhielt sich Karl mavoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabsttte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er fhre, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den grten Teil der ernestinischen Lande bertrug er auf Moritz.
phmm Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Hesse |ejn Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg fr ihn beim Kaiser Frsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefngnis zu strafen. Zu Halle auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magde-brg tat Philipp einen Fufall vor dem Kaiser; als er dabei eine Zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, da er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefngnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den frstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fest zu begrnden. /,
120. Das Augsburger Interim. Gro war jetzt in der Tat des
Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stnde hatten sich ihm nicht unter-worfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu knnen. Da war es ihm sehr unwillkommen, da er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. berwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wnschte dieser nicht einen zu groen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Um-stnden machte Karl den Versuch, selbstndig eine vorlufige Ordnung der religisen Verhltnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-. Das Aug-?- knftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses Interim", Sl548 ouf ^em Augsburg er Reichstag 1548 verkndet wurde, machte den Pro-teftanten einige Zugestndnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe; im brigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hie es; selbst Moritz von Sachsen verffentlichte es nur in einer ab- genderten Form.
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