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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 218

1911 - Erfurt : Keyser
— 218 — viele meiner Kameraden, und es herrschte nach geendigtem Gesänge die tiefste und feierlichste Stille. So betraten wir den französischen Grund und Boden. Vor Oppenheim mußten wir noch eine Weile warten, bis der Hauptmann wieder zurückkam, welcher Nachricht einzog, ob wir daselbst Parade machen sollten und wo wir bleiben würden. Wir marschierten dann durch nach Komtersheim, wo wir um 3 Uhr ankamen........... Fest der Königsverkündigung in Nancy: Am 4. April trafen wir nachmittags um 3 Uhr in Nancy ein. Zwei Tage später brachten Kuriere dem Grafen v. Artois, dem Bruder des Königs Louis Xviii., die Nachricht: „Napoleon ist geschlagen, Paris ist übergeben." Daraufhin wurde abends 5 Uhr bei der Mairie (Rathaus) die weiße, mit Lilien gestickte Fahne aufgesteckt, und alle Beamten und Königsgesinnten steckten eine weiße Kokarde auf den Hut, gingen zum Prinzen und wünschten ihm Glück. — Unterdessen sammelte sich das Volk aus dem Markte; es war ein Lausen und Drängen aus den Straßen, und es herrschte eine allgemeine Gärung, die endlich in ein lautes „Vive le roil Vivent les Bourbons“ ausbrach. Später wurden dann alle Häuser erleuchtet, und wir zogen von Straße zu Straße. Am andern Morgen marschierten wir Jäger nach dem Königsplatz, wo schon anderes Militär sich ausgestellt hatte, und bildeten daselbst ein Karree (Viereck). Auf der Pepirtiere (Park), welche vermittelst einiger Seitengänge an den obigen Platz stößt, waren 2 Batterien aufgefahren. Diese unterhielten eine halbe Stunde lang ein lebhaftes Schlachtfeuer. Unterdessen kam der Prinz mit feinem Gefolge und den höchsten Behörden der Stadt, alle in altfranzösischer Uniform, aus der Kirche und traten in unser Karree ein. Alles Militär, an dem der Prinz vorbeiging, rief ihm ein frohes Hoch zu. Das Volk drängte sich bis in unsere Glieder und rief, als er da vorüberging: „Vive le roi! Vivent les Bourbons!“ Mir schrie ein altes Fifcherweib die Ohren so voll, daß ich hätte mögen taub werden. Wir standen mit dem Rücken nach dem königlichen Schloß, auf dessen Balkon die Prinzessin mit ihren Hofdamen stand und den Prinzen mit weißen Tüchern grüßte, welches er ebenso erwiderte. Der Prinz ließ nun sämtliches Militär vorbeiziehen, und die Feier war beendet. Es war dieses Fest wirklich sehr feierlich, und mir war es sogar rührend. Das volle Geläute aller Glocken, und deren hat Nancy nicht wenige, der Kanonendonner aus 16 Feldstücken, das Frohlocken des Volkes, das in feiner Freude jetzt den Bruder des Prinzen als König ausrief und der königlichen Familie ein „Vivent les Bourbons!“ zujauchzte, wahrlich, ein schöner Augenblick. Gleich nach beendigter Parade mußten wir 30 Mann Wache geben; diese dienten zur Bedeckung der hohen Behörde, welche in der

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Ludwig I. von Bayern, zum König von Griechenland gewählt. Er regierte streng der Verfassung gemäß, gründete die Universität Athen, unterdrückte das Räuberunwesen und förderte den Wohlstand des Landes. Trotzdem war er nicht beliebt und kehrte 1862 nach Bayern zurück. Auf Vorschlag von England, Rußland und Frankreich wurde Prinz Wilhelm von Dänemark im Jahre 1863 zum König von Griechenland gewählt, der unter dem Namen Georg I. noch regiert. Die Gemahlin seines Sohnes Konstantin ist Sophie, eine Schwester Kaiser Wilhelms Il, j Frankreich. Ludwig Xviii. war bereits 60 Jahre alt, als er durch die Siege der Verbündeten zum zweitenmal auf Frankreichs Thron berufen wurde. Persönlich wohlwollend, war er ohne Verständnis für die Forberungen der Zeit. Eine Einigung der politischen Parteien im Innern brachte er nicht znstanbe. Hier stanben Republikaner, Bonapartisten und Anhänger des neuen Königs, Royalisten, sich feinblich gegenüber. Die Bonapartisten und Republikaner würden durch strenge Maßnahmen der neuen Regierung zunächst geschreckt und niedergehalten. Der Marschall Ney wurde wegen seines Übertritts zu Napoleon noch im Dezember des Jahres 1815 erschossen; alle noch lebenden Konventsmitglieder, die sür die Hinrichtung Ludwigs Xvi. gestimmt hatten, sowie alle Offiziere und Beamten, die sich während der hundert Tage Napoleon angeschlossen hatten, wurden verbannt. Als der Sattler Lonvel den mutmaßlichen Thronerben, den Herzog von Berry, 1820 ermordete, wurden das Wahlrecht, die Preßfreiheit und die persönliche Freiheit durch eine Reihe von Gesetzen beschränkt, die einen großen Teil des Volkes erbitterten. Der König starb 1824. Ihm folgte sein Bruder Karl X. Karl X. war schon 77 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Ganz in den Anschauungen einer frühern Zeit aufgewachsen, konnte er sich in den neuen Verhältnissen nicht zurechtsinden. Die Emigranten wurden von ihm in die Heimat zurückberufen und bnrch 1000 Million Frcs. reich entfchäbigt. Verschiedene Gesetze und Verorbnnngen erstrebten eine Hebung des kirchlichen Sinnes als Schutzwehr gegen die Lehren der Revolution. Das nach Freiheit bürftenbe Volk war aber mit allen Maßnahmen seines Herrschers unznsrieben, und die Zahl der Anhänger des Königs nahm täglich ab. Auch äußere Erfolge, wie die Eroberung von Algier, brachten keine Zufriebenheit. Da veröffentlichte der „Moniteur" am 26. Juli die sogenannten Orbonnanzen. Die erste unterbrückte die Preßfreiheit; die zweite löste die neu gewählte Kammer auf, noch ehe sie zusammengetreten war; die britte gab ein neues Wahlgesetz, das die Zahl der Abgeorbneten beschränkte und die der Wähler um brei Viertel verminberte, außerbem der Kammer das Recht nahm, Gesetze in Vorschlag zu bringen oder die von der Regierung vorgeschlagenen Gesetzentwürfe zu ändern. Dem Bürger-

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 88

1909 - Leipzig : Hirt
88 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Am wenigsten erwartete er Widerspruch von Frankreich, da er mit der Kaiserlichen Familie verwandt war.^) Trotzdem, und obschon Prinz Leopold der Fürstlichen Nebenlinie und nicht der Königlichen Linie des Hauses Hohenzollern angehört, erklärte der französische Minister des Auswärtigen, Herzog von Gramont, Frankreich könne nicht dulden, daß eine fremde Macht, indem sie einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. setze, das gegenwärtige Gleichgewicht Europas zu ihren Gunsten störe. Der Botschafter Frankreichs, Graf Benedetti, verlangte von König Wilhelm, der zur Kur in Ems weilte, der König solle dem Prinzen befehlen, die spanische Krone abzulehnen. Er erhielt die Antwort, daß der König keinen Befehl zur Annahme gegeben habe und ebensowenig einen Befehl zur Ablehnung erteilen werde. Der Prinz sei vollständig frei in seinen Entschließungen. Auch wurde von preußischer Seite betout, daß das spanische Ministerium der preußischen Regierung keine Mitteilung über die Angelegenheit gemacht, sondern die Verhandlungen direkt mit dem Prinzen Leopold geführt habe. Der spanische Gesandte in Paris bestätigte dies. Um dem Streit ein Ende zu machen, verzichtete Prinz Leopold auf die spanische Königskrone. Der französische Botschafter forderte jetzt im Aufträge seiner Regierung von König Wilhelm die schriftliche Versicherung, daß er niemals seine Einwilligung geben werde, wenn dem Prinzen Leopold etwa später noch einmal die spanische Königskrone angeboten werden sollte. Der Minister von Gramont wünschte ein Schreiben König Wilhelms an Napoleon, daß er den Interessen und der Würde der französischen Nation nicht habe zunahe treten wollen; er schließe sich der Thronentsagung an mit dem Wunsche, daß jeder Grund des Zwiespaltes zwischen beiden Regierungen nunmehr verschwinden werde. Das französische Ministerium bedürfe eines solchen Schreibens zur Beschwichtigung des aufgeregten Volkes. Doch möchten darin die verwandtschaftlichen Beziehungen des Prinzen Leopold zu Napoleon nicht berührt werden. Der König lehnte diese Zumutungen ab. Als Benedetti auf Weisung seiner Regierung die den König verletzende Forderung wiederholte, verweigerte ihm der König die Audienz und verwies ihn an das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten. Das sah die französische Regierung als Beleidigung an und berief den Botschafter ab. Am 14. Juli 1870 kehrte er nach Paris zurück; des Königs Wohlwollen gab ihm noch Gelegenheit, l) Sein Vater Karl Anton, derselbe, der 1849 sein Land an Preußen abgetreten hatte, war der Sohn von Antoinette Mn rat, einer Nichte Joachim Murats, der Napoleons I. jüngste Schwester Karoline 'geheiratet hatte. Des Prinzen Mutter Joseph in evonbaden war eine Tochter der Großherzogin Stephanie von Baden und diese eine Tochter von Claude Beauharnais, einem Neffen jenes Vicomte de Beau-harnais, der der erste Gemahl der Kaiserin Joseph ine von Frankreich gewesen war.

4. Deutsche Geschichte - S. 299

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 299 1817 1830 1840-1861 1847 1848 Febr. 1849 1848—1849 1849 1850 1851 1852 Russisch-türkischer Krieg. Gründung des Königreichs Griechenland. Nationale und konstitutionelle Bestrebungen in Deutschland. Das Wartburgfest der Burschenschaft. Ermordung Kotzebues durch Sand. Die Karlsbader Beschlüsse. Preußisch-Hessische Zolleinigung, der Anfang des Zollvereins. Die Julirevolution in Frankreich. Sturz des Bourbonen Karl X. Erhebung Louis Philipps von Orleans. Aufstand der Polen. Losreißung Belgiens von den Niederlanden. Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. Der vereinigte Landtag. Die französische Februarrevolution. Sturz Louis Philipps und Erklärung der Republik. Die deutsche Märzrevolution. Ausstände in Wien und Berlin. Die preußische Nationalversammlung. Verleihung einer Verfassung durch Friedrich Wilhelm Iv. Thronbesteigung Franz Josephs. Siege Radetzkys über die Sardinier. Niederwerfung des ungarischen Aufstandes mit Hilfe des Kaisers Nikolaus I. von Rußland. Das erste deutsche Parlament zu Frankfurt. Schleswig-Holsteinischer Krieg. Kaiserwahl. Friedrich Wilhelms Iv. Ablehnung. Republikanische Aufstände in Dresden, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen. Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne. Vertrag vonolmütz. Demütigung Preußens. Wiederberufung des Bundestages. Staatsstreich Louis Napoleons. Erhebung Napoleons Iii. zum Kaiser der Franzosen. Der Krimfricj. Sewastopol. Georg-Eckert-instituf für internationale Schulbuchfc- hung Braunsdrv-ötg Schulbuchbibticihejs

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 220

1902 - Karlsruhe : Lang
und Umwälzungen, von liegen und Erfolgen, die Gesinnung bei französischen Nation satten andern müssen. Die Franzosen waren mit ihrem neuen Könige Ludwig Xviii.*) bald unzufrieden. Darauf bauten die Anhänger Napoleons. Sie bereiteten in aller Stille feine Rückkehr vor, und als er am 1. März 1815 mit wenig Mannschaft zu Cannes gelandet war, gingen die gegen ihn geschickten Truppen freudig zu ihm über, und er zog am 20. März triumphierend in Paris ein. Er machte umfassende Kriegsrüstungen und versprach den Franzosen eine freie Verfassung. Aber feine Herrschaft dauerte nur hundert Tage. Die Niederlage bei Waterloo machte ihr ein Ende. Napoleon kehrte nach Paris zurück, wurde aber am 28. Juni von der Volksvertretung gezwungen, abermals abzudanken. Er ging nach la Nochelle, um sich nach Amerika einzuschiffen; da aber die Engländer die Küste bewachten, ergab er sich ihnen und wurde auf ein englisches Schiff gebracht. Die Engländer führten ihn als Staatsgefangenen ans die einsame Felfeninfel St. Helena im Atlantischen Ozean, wo er am 5. Mai 1821 starb. Tie zum zweitenmal zurückgekehrten Bourbonen konnten sich gleichwohl nicht auf dem Throne Frankreichs halten. Ludwigs X\ Iii. Bruder und Nachfolger, Karl X., erbitterte durch fein streben nach unbeschränkter Macht die Franzosen so sehr, daß Ende Juli 1830 ein Aufstand, die Julirevolution, ausbrach, durch welchen Karl X. verjagt und fein Vetter, Herzog Ludwig Philipp von Orleans, als König der Franzosen auf den Thron erhoben wurde. Obwohl Ludwig Philipp feine Regierung nach freisinnigen Grundsätzen führte, brachten es die republikanisch gesinnten Parteimänner doch dahin, daß am 24. Februar 1848 ein Aufstand losbrach, Ludwig Philipp verjagt, des Thrones entsetzt und ant 4. Mai die Republik ausgerufen wurde. Zum Präsidenten der Republik wurde Ludwig Napoleon, der Neffe Napoleons I., erwählt. Am 2. Dezember 1851 sprengte Ludwig Napoleon die republikanisch gesinnte Nationalversammlung, fetzte die eifrigsten Republikaner erst gefangen, verbannte sie dann aus Frankreich und machte sich, gestützt auf eine allgemeine Volksabstimmung, am 2. Dezember 1852 zum erblichen Kaiser der Franzosen. Kaiser Napoleon Iii.**) strebte mit Erfolg darnach, Frankreich einen bedeutenden Einfluß auf die Geschicke Europas zu sichern. Zugunsten der Türkei führte er im Bunde mit England von 1853 bis 1856 Krieg mit Rußland und zugunsten Sardiniens und der italienischen Revolutionspartei 1859 mit *) Bruder Ludwigs Xvi.; Ludwig Xvii. war als Prinz gestorben. (Vergl. S. 214.) **) Napoleon Ii., der König von Rom, starb 1832.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 211

1902 - Karlsruhe : Lang
— 211 — Ttfctner mit so glücklichem Erfolge für ihre Freiheit, daß England in dem Frieden von Versailles (1783) die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Kolonien anerkennen mußte. Nun vereinigten sich die Kolonien, 13 Provinzen, zu einem Bunde von Freistaaten, dem sie den Namen der „Vereinigten Staaten von Nordamerika" gaben. Der heldenmütige Washington wurde zum ersten Präsidenten der Regierung ernannt und erwarb sich durch weise und kräftige Führung seines Amtes „den Dank seiner Mitbürger und den Beisall der ganzen Welt". Der Freistaat wuchs durch Beitritt und Gründung ueuer Staaten, so daß sein Gebiet sich in unserer Zeit von dem Atlantischen Ozean bis zum Stillen Weltmeer und vom nördlichen Eismeer bis zum Meerbusen von Mexiko erstreckt. Xi. Z)ie franmsche Mevolution 1. Die Republik. Durch die Kriege Ludwigs Xiv. und durch die Verschwendung Ludwigs Xv. war dem französischen Staate eine ungeheure Schuldenlast aufgeladen worden. Bürger und Bauern wurden durch unerschwingliche Steuern hart gedrückt, während der Adel und die hohe Geistlichkeit steuerfrei waren. Vom Hofe Ludwigs Xv. war eine tiefgehende Sittenverderbnis in alle Stände verbreitet worden; mit den guten Sitten schwand die Ehrfurcht vor allem Heiligen und Ehrwürdigen, und Religion und Sittlichkeit wurden von vielen Schriftstellern auss frechste verhöhnt. König Ludwig Xv. machte von seiner unbeschränkten Gewalt einen schlechten Gebrauch; statt über Recht und Gerechtigkeit und das Wohl seiner Untertanen zu wachen, überließ er die Regierung dem Belieben schlechter Weiber und eigennütziger Höflinge. Dies hatte zur Folge, daß die Achtung vor der Königswürde mehr und mehr verloren ging. Der Freiheitskampf der englischen Kolonien in Nordamerika, sowie die Gründung der Republik der Vereinigten Staaten trug viel dazu bei, die Franzosen für die republikanische Staatssorm zu begeistern. In Paris bildete sich ein Verein (Klub) von republikanisch gesinnten Männern, der später (1790) seine Zusammenkünfte in der ehemaligen Jakobinerkirche hielt und daher Jakobinerklub genannt wurde. Nach und nach bildeten sich in säst allen Städten Frankreichs ähnliche Vereine, die von dem Pariser Klub abhängig waren. Auf diese Weise gewannen die Pariser Jakobiner in ganz Frankreich über 400000 Anhänger, die ihnen zur ' Ausführung der republikanischen Bestrebungen behilflich waren. König Ludwig Xvi. war ein wohlwollender, sittenreiner und rechtlicher Mann; allein er konnte den vorhandenen Übelständen, besonders der immer wachsenden Schulden- 14*

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 8

1909 - Leipzig : Hirt
I 8_I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons 1. 105. 1791. Juni 1791 wurde ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Mene-honld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und vou Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung. 105. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 17911795, 1786 ^ 1. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, 17861797, ein Neffe Friedrichs des Groen, war ganz anders geartet als dieser. Er war ' in die Regierungsgeschfte nicht gengend eingeweiht worden und berlie das meiste den Ministern. Das von seinem Oheim eingefhrte Kaffee-und Tabakmonopol hob er auf, zur Freude des Volkes, aber zum Schaden des Staatshaushaltes. Er lie nicht wie jener jeden nach seiner Facon selig werden", sondern verlangte von den Geistlichen und Lehrern strenges Festhalten an den Lehren der Kirche, was viel Aufregung und Unzu-friedeuheit hervorrief. Auch in der auswrtigen Politik verlie er die Bahn seines Vor-gngers. Er gab den Frstenbund auf und schlo sich an sterreich an, indem er mit Kaiser Leopold Ii. (17901792), dem Bruder und Nachfolger Josephs Ii., ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. einging. Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zwar zunchst nichts zu frchten, aber die franzsischen Anschauungen fanden doch auch in Deutschland viele An-Hnger. Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 98, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt? 1791. 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 17911792. In der Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, die aus den gemigteren Girondisten und den wilden Jakobinern be-stand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums, 1792. welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an sterreich den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. Ein aus Preußen, sterreichern und Emigranten bestehendes Heer rckte in Frankreich ein. Den Oberbefehl fhrte Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig und preuischer General, der im Siebenjhrigen Kriege erfolgreich gegen die Franzosen gekmpft hatte. Bei seinem Einmarsch in Frankreich erlie er eine von Emigranten ver-fate drohende Erklrung, die von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, den Pariser Pbel zu einem Sturm aus die Tuilerien (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordenshaus der Tempelritter) zum Ge- I

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 6

1909 - Leipzig : Hirt
6 T. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 104. e) Die Schriftsteller der Aufklrung" beleuchteten die entarteten Zustnde. Voltaire ( 97. 98) wirkte durch beienden Spott, Mon-tesquieu und I. I. Rousseau durch ernste Mahnungen. Montesquieu sah die unumschrnkte Monarchie als Ursache der Entartung an und bewunderte die freiere Verfassung Englands. Rousseau forderte Rckkehr zur Natur und lehrte, da im Staate das Volk die hchste Gewalt haben msse. Auch gegen die Geistlichkeit, die Kirche, die Religion, ja gegen jeden Glauben richteten sich die Angriffe vielgelesener Schriftsteller. f) Die republikanische Gesinnung erhielt durch das Erscheinen Frank-lins in Paris und die Teilnahme Frankreichs am Nordamerikanischen Unabhngigkeitskriege neue Nahrung. 2. Ludwig Xvi. und Maria Antoinette. Der Aufgabe, unter diesen Umstnden den Staat zu leiten, war Ludwigs Xv. Enkel Ludwig Xvi., 1774. der 1774 den gefhrlichen Thron bestieg, nicht gewachsen. Er war zwar persnlich ehrenhaft und hatte den besten Willen, die unhaltbaren Zustnde zu bessern, erwies sich aber als kraftlos und schwankend. Mit ihm war Maria Antoinette, die junge, lebenslustige Tochter der Maria Theresia, aus Politik vermhlt worden; das aus dem Siebenjhrigen Kriege stammende unnatrliche Bndnis zwischen Frankreich und sterreich sollte durch diese Vermhlung eine neue Strkung erhalten. Maria Antoinette suchte sich, obgleich sie eine Feindin der Hofetikette war, in die fran-zsifchen Verhltnisse einzuleben; doch blieb sie als sterreicherin den: Volke ein unwillkommener Gast. Als Knigin gab sie sich ihrem Hange zu Aufwand und Vergngungen ungezwungen hin, ohne zu bedenken, da sie dadurch ihren Verleumdern immer neuen Stoff bot. Vergleiche Maria Antoinette itnb Elisabeth Charlotte, die Schwgerin Lud-wigs Xiv! 3. Beginn der Revolution. Ilm das Volk zu beschwichtigen und Mittel zur Abhilfe der Geldnot zu erhalten, berief der König im Mai 1789. 1789 die seit 1614 nicht versammelten Stnde (etats gen6raux), die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, nach Versailles. Der dritte Stand, der sechshundert Mitglieder zhlte, so viel wie die beiden andern zusammen, forderte gemeinsame Beratung und Abstimmung nach Kpfen statt nach Stnden. Als diese Forderung nicht bewilligt wurde, erklrte er sich als Nationalversammlung, und die Mitglieder schwuren, nicht auseinanderzugehen, bis sie dem Lande eine neue Verfassung gegeben htten.*) Ein groer Teil der Adligen und der Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Das einflureichste Mitglied *) Zu dieser ^eigenmchtigen Haltung trug die kleine aufreizende Schrift des Abbe Sieyes (spr. sis): Qu'est-ce que le tiers etat?" viel bei. Er beantwortet in dieser Schrift drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was ist er bisher gewesen? Nichts. Was will er? Etwas sein.

10. Die Zeit der Umwälzungen - S. 40

1909 - Leipzig : Hirt
40 Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 118. gedehnt werden sollte. Auf Reformbanketten" fand dieses Verlangen beredten Ausdruck. 1848. 2. Die Februarrevolution. Am 22. Februar 1848 sollte ein solches Zweckessen in Paris stattfinden, wurde aber von der Negierung verboten. Erregte Arbeitermaffen durchzogen die Straen und fingen an, Barrikaden zu errichten. Am folgenden Tage entlie der König, um das Volk zu beruhigen, den verhaten Ministerprsidenten Guizot. Als aber am Abend die vor des Ministers Wohnung aufgestellten Soldaten, durch einen Schu gereizt, auf den Volkshaufen feuerten, der sich angesammelt hatte, entbrannte der Straenkampf. Am 24. waren die Tuilerien bedroht, die Truppen waren lssig und fielen zum Teil ab, und der verzweifelnde König entfloh nach England. Eine vorlufige Regierung unter dem Vor-sitze des Dichters Lamartine verkndete die Republik, berief eine National-Versammlung, die die knftige Verfassung Frankreichs beraten sollte, und gab, um die Sozialisten zu befriedigen, L. Blanc freie Hand, feine Nationalwerksttten einzurichten. 3. Der Aufstand im Juni 1848. Die Nationalwerksttten machten schlechte Geschfte und konnten die vielen Arbeiter, die aus den Provinzen nach der Hauptstadt gekommen waren, nicht beschstigen. Die National-Versammlung beschlo deshalb im Juni, sie aufzuheben. Dadurch brach ein wilder Aufstand der Sozialisten aus. Aber der zum Diktator er-nannte General Cavaignac verschaffte in blutigem Straenkampfe der gemigten Republik den Sieg der die rote". 4. Die Prsidentschaft Napoleons. Die Beratungen der die Ver-fassuug waren im November beendet. An der Spitze der Republik sollte ein auf vier Jahre vom ganzen Volke gewhlter Prsident stehen, ihm zur Seite eine gesetzgebende Nationalversammlung. Prsident wurde der Prinz Napoleon (mit sechs von acht Millionen Stimmen). Ludwig Napoleon Bonaparte, ein Sohn des Knigs Ludwig von Hol-land und der Hortense Beauharnais, hatte, nachdem er das Gymnasium zu Augs-brg besucht, ein bewegtes Leben gefhrt. Seine Versuche, 1836 von Straburg und 1840 von Boulogne aus die Regierung Ludwig Philipps zu strzen, mi-langen. Er wurde auf die Festung Ham gebracht, von wo er 1846 nach London entfloh. 1848 erschien er in Paris und wute sich durch geschicktes Auftreten und republikanische Haltung allgemein beliebt zu inachen. Die Nationalversammlung verlor durch Parteistreitigkeiten das Zu-trauen der Nation, der Prsident dagegen befestigte sein Ansehen. Das Heer gewann er schon durch seinen Namen, die Geistlichkeit dadurch, da er dem Papst gegen die aufstndischen Rmer Truppen zu Hilfe schickte, und die Brger und Bauern, indem er auf seinen Reisen durch das Land sich als den Beschtzer der Ordnung hinstellte. So konnte er es 1851. wagen, am 2. Dezember 1851 durch einen Staatsstreich die Nationalversammlung auseinanderzujagen und sich durch Volksabstimmung zum Prsidenten aufzehnjahre whlen zu lassen (71/, Millionen Stimmen).
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