Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich.
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Belgien wurde Frankreich einverleibt; aus Mailand und anderen italienischen Gebieten wurde eine cisalpinischerepublik gebildet. Dafr erhielt Osterreich den greren Teil des Gebiets der Republik Venedig, der Bonaparte den Untergang bereitete.
Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich.
11. Der Feldzug nach gypten. Jetzt stand nur noch England gegen Frankreich unter den Waffen. Da eine Landung in England selbst als ein zu schwieriges Unternehmen erschien, so fate Bonaparte den Plan,
diesen See- und Kolonialstaat dadurch zu schdigen, da er gypten besetzte und so die Verbindung Englands mit Indien, dem wichtigsten Teile seiner Kolonien, unterbrche; zugleich hoffte er, fo eine wertvolle Erwerbung fr Frankreich machen zu knnen. 1798 fuhr er ab. Unter-wegs landete er in Malta, das bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und befetzte die Insel. Dann gelang es ihm, von dem englischen Admiral Nelson unbemerkt, bei Alexandria zu landen. Er besiegte dar-auf die Reiterscharen der Mamelucken, welche gypten beherrschten, in einer Schlacht bei den Py r ami d e n, von denen, wie er seinen Soldaten zurief, vier Jahrtaufende auf sie herabsahen", und zog in Kairo ein.
Indessen aber hatte Nelson seine auf der Reede von Ab.ukir liegendeabunr. Flotte angegriffen und vernichtet. So war das ftanzfifche Heer von der Heimat abgeschnitten.
Da ihm jetzt auch die Trkei den Krieg erklrte, so machte Bonaparte einen Einfall nach Syrien, gelangte aber nur bis St. Jean d'acre, dem alten Akkon, das er nicht einzunehmen vermochte; der Feldzug mi-glckte. Nach gypten zurckgekehrt, fate er den Entschlu, fein Heer zu verlassen. Er entging den Wachtfchiffen der Englnder und landete im Herbst 1799 in der Provence.
A 12. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine 1799. riefe und allgemeine Mistimmung der die Regierung des Direktoriums vor. Da strzte er sie durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November) und gab dem Lande eine neue Verfassung. Als erster Konsul trat er selbst mit auerordentlicher Machtvollkommenheit an die Konsulats-Spitze Frankreichs; zwei andere Konsuln standen ihm zur Seite, waren aber ohne Macht. Der erste Konsul befehligte die Heere, ernannte die Be-amten, beeinflute die Gesetzgebung. So schlo die franzsische Revolution,
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Admiral_Nelson Nelson Jean Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich Mailand Venedig Napoleons Frankreich England Englands Indien Frankreich Malta Alexandria Py Kairo Syrien Akkon Frankreich Frankreichs
Die neue Verfassung und der Krieg mit Porlena.
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In so ruchloser Weise wurden Lucius Tarquinius und Tullia die Beherrscher von Rom.
Lucius Tarquinius fhrte im Inneren ein gewaltttiges ^rquwms und tyrannisches Regiment, weshalb er den Beinamen Superbus fhrt.
Wie die griechischen Tyrannen, umgab er sich mit einer Leibwache und ver-folgte viele Mitglieder des Adels durch Verhaftung, chtung und Hin-richtnng, während er ihre Gter einzog. Den Senat berief er ebensowenig wie die Volksversammlung; die Verfassung des Servius hob er aus. Wie sein Vater, liebte er frstlichen Glanz und vollendete die groen Bauten, die jener begonnen hatte, insbesondere die Kloaken und den Tempel des kapi-tolinischen Jupiter.
Nach auen breitete er Roms Herrschaft weiter aus als irgend einer semer Vorgnger. Da wurde die Gewalttat, die sein Sohn Sextus an der tugendhaften Lukretia vollfhrte, der Anla zu feinem Sturze.
Lukretia ttete sich felbft; die Rmer aber erhoben sich unter Fhrung des Junius Brutus und strzten das Knigtum. Tarquinius begab sich Knigtums nach einer Stadt Etruriens. 5io-
Ii. pie Zeit der rmischen Ueputik. 51030.
1. Iie Zeit der Stndekmpfe und der Eroberung Italiens.
510-266.
Tic iichc Verfassung und cv Krieg mit Porsena.
6l Die neue Verfassung. Seit dem Sturze der Knigsherrfchaft war Rom eine Republik. An Stelle des Knigs traten zwei Konsuln Konsuln, als oberste Beamte, als Heerfhrer und Richter. Ihre Macht war fchon deshalb geringer als die der Könige, weil sie sich darein teilen muten;
aber dazu kam, da sie nur auf ein Jahr gewhlt wurden. Nur in Not-lagen des Staates schien es richtig, die oberste Gewalt in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Dann whlte man einen D i k t a t o r, der in un- Diktator, umschrnkter Weise gebot; aber auch die Machtbefugnis des Diktators dauerte nie lnger als sechs Monate. So kam es, da der grte Einflu dem Senat zufiel; und da in diefem nur Adlige, Patrizier, saen, da ferner auch zu Beamten und Priestern nur Adlige gewhlt wurden, fo Senat, mu man die damalige Verfassung Roms eine ari st akratische nennen.
Zwar wurde die Volksversammlung regelmig berusen; aber auchf"ng.
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Extrahierte Personennamen: Lucius_Tarquinius Lucius_Tarquinius Servius Lukretia Brutus
589
Willkühr einzelner Imperatoren stieg bis zu einer unglaublichen Hohe,
und es laßt sich kaum begreifen, wie das römische Volk, das sich den
Herrn des Erdkreises nannte, die unsinnigen Launen und Grausamkeiten
eines Caligula, Nero, Vitellius, Domitian, Caracalla und Heliogabal
so lange gefallen ließ. Nur dadurch wird diese Erscheinung erklär-
bar, daß die Provinzen jenen Druck weniger fühlten und im Ganzen
sich besser befanden unter den kaiserlichen besoldeten Beamten als unter
den republikanischen; daß ferner die niedere Volksmenge in der Haupt-
stadt unter jenen grausamen Imperatoren, die zugleich Verschwender
und Freunde öffentlicher Lustbarkeiten waren, goldene Tage hatte, denn
Fleisch- Brod- und Weinspenden unterhielten den müßigen Pobel und
die Spiele des Circus zogen die Blicke hinweg von den Greuelscenen
der Tyrannei. Endlich waren auch die Prätorianer eine starke Stütze
des Despotismus, so lange sie gut bezahlt und beschenkt wurden.
Ihre Anmaßungen stiegen aber zuletzt so weit, daß sie Kaiser morde-
ten, einsetzten und das Reich verhandelten. Die zügellose militairische
Regierung unter einigen Kaisern des zweiten Jahrhunderts war der in
Algier ehemals gebräuchlichen nicht unähnlich, wo die souveraine Macht
in den Händen einer zuchtlosen Miliz war, welche nach Willkühr den
Dey ein- und absetzte. Die Grausamkeit einiger Kaiser traf mehr die
vornehmen Familien als die eigentliche Vürgerklaffe, daher diese ruhig
blieb, und Verschwörungen gegen das Leben der Kaiser nur von deren
nächsten Umgebungen oder von dem Militair ausgingen. Die bei uns
gewöhnliche Erbfolge war bei den Römern etwas Ungewöhnliches; der
Kaiser konnte seinen Nachfolger nur durch Adoption bestimmen, sonst
wurde er gewählt, entweder von den Soldaten und dann vom Senate
bestätigt, oder auch vom Senate zuerst ernannt und von dem Militair
angenommen, nur bei Tiberius, Caligula, Claudius und Nero fand
eine gewisse Erbfolge statt; die beliebtere Wahl betrachtete man als
einen Beweis der Freiheit, in der man noch zu leben wähnte.
Der schon oben erwähnte, durch die bürgerlichen Kriege herbeige-
führte Verfall des Ackerbau's in Italien hatte auf die volkreiche
Hauptstadt sehr nachtheilige Rückwirkungen, da sie leicht von Hungers-
uoth heimgesucht werden konnte, wenn die ägyptischen und afrikanischen
Getraideflotten ausblieben; daher Tacitus mit Unwillen bemerkt: >7 das
Leben des römischen Volkes hängt täglich von der Unsicherheit des
Meeres und der Witterung ab, und wenn nicht der Ueberfluß der
Provinzen den italischen Gutsbesitzern, ihren Sklaven und.aeckern zu
Hülfe käme, wie schlecht würden unsere Lusthaine und Landhäuser uns
sättigen! — Einst brachte man aus Italien den entfernten Legionen
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Extrahierte Personennamen: Caligula Domitian Caracalla Pobel Tiberius Caligula Claudius
405
dem Feldzuge nach Persien. Schon waren die Hauptstädte Seleucia
und Ktesiphon erobert und der Tigris überschritten, als ein Blitzstrahl
den Kaiser erschlug, am 25. Dec. 283. Numerianus führte das Heer
an den Hellespont zurück und wurde hier von seinem herrschsüchtigen
Schwiegervater, dem Gardeprafecten Ar rin s Aper am 12. Sept.
284 erschlagen. .Da Carinus, der in Rom sich allen Ausschweifungen
überließ, beim Heere verhaßt war, so wählte dieses den Anführer der
kaiserlichen Haustruppen, C. Aurelius Valerius Diocletianus
zu Chalcedou am 17. Sept. zum Kaiser, einen Dalmatier von niederer
Herkunft. Bei einer Musterung stieß er den Kaisermorder Aper mit
eigener Hand nieder. Dadurch erfüllte er die Wahrsagung einer Drui-
din, die ihm einst gesagt hatte: »Du wirst Kaiser seyn, wenn Du
einen Eber (aprum) getodtet hast.« Ohne Erfolg hatte Diocletianus
bisher wilde Eber (apros) erlegt, bis er den rechten Eber getroffen
hatte. Carinus zog zwar gegen den neuen Kaiser zu Felde, aber in
der Schlacht bei Margus an der Morawa in Servien im Mai 285
brachte ein beleidigter Tribun den schwelgerischen Carinus um und
machte dem Thronstreite ein Ende.
Xiii.
Diocletianus und seine Mitkaiser.
Mit des Diocletianus Erhebung auf den Kaiserthron horte die
zügellose Gewalt des Heeres auf, die Reichsverwaltung erhielt eine ganz
neue Einrichtung, die alten Formen der Republik, die sich noch erhal-
ten hatten, verschwanden, die Herrscher umgaben sich mit orientali-
schem Gepränge und verlangten für ihre Majestät fast göttliche Ver-
ehrung. Wer sich dem in seidenen Gewändern voll Gold, Perlen und
Edelsteinen prangenden, von zahlreichen Hosbeamten und Eunuchen
umgebenen und unzugänglich gemachten Kaiser nahete, mußte nach
asiatischem Hofceremoniel fußfällig die Göttlichkeit der kaiserlichen Ma-
jestät anbeten. Diocletianus führte eine strenge Herrschaft, wie es
bei dem innern Verfall des Staates und bei dem immer gefährlicher
werdenden Andrange der Barbaren nothig war. Kein Kaiser hat mehr
Kraft besessen, keiner die Regierungskunst vollkommner gekannt; er be-
festigte durch streng durchgeführte Neuerungen die Alleinherrschaft, zü-
gelte die Frechheit des Pöbels und der Soldaten, und unterdrückte
jeden Ausbruch der alten Freiheitsliebe, die noch im Senate sich er-
halten hatte, der immer noch Gesetzgeber und Vertreter des Volkes zu
seyn schien. Auch behandelten bis dahin die meisten Kaiser dieses
26*
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75
Der verbannte Tarquinius batte indessen die Hoffnung auf
die Wiedererlangung des Thrones noch nicht fahren lassen. Auch
zu Rom hatte er noch viele Anhänger, die mit der neuen Re-
gierung unzufrieden waren. Er schickte deshalb von Tarquinii
aus, wohin er sich gewandt, Gesandte nach Rom, unter dem
Vorwände, die Auslieferung seines Privateigenthums zu bean-
tragen. Während ihres Aufenthaltes daselbst stifteten sie unter
mehren patricischen Jünglingen eine Verschwörung an zum Um-
stürze der neuen Verfassung und zur Wiedereinsetzung des Tar-
quinius. Allein ein Sklave entdeckte die Verschwörung und
machte den Consuln davon die Anzeige. Alle Theilnehmer, unter
welchen sich auch die Söhe des Brutus befanden, wurden er-
griffen, und Brutus selbst leitete die Untersuchung. Die Söhne
hatten nichts als Thränen zu ihrer Verantwortung. Die Se-
natoren fühlten Mitleid und wollten sie nur verwiesen sehen.
Brutus aber sprach über sie nach den Gesetzen, und befahl den
Lictoren, das Todesurtheil an ihnen zu vollziehen. Da brach die
ganze Versammlung in ein lautes Geschrei aus und rief: „Wir
geben sie dem Vaterlande und ihrer Familie zurück!" Allein
Brutus blieb unbeweglich, und der Vater selbst sah das Blut
seiner Kinder fließen. Dann stieg er vom Richterstuhle herab und
überließ die übrigen Verbrecher dem Urtheilspruche des zweiten
Consuls. Dieser wünschte seine Neffen zu retten und gab ihnen
einen Tag Frist, sich zu verantworten. Das erregte Aufsehen,
und Brutus wurde zurückgerufen. Er überließ die Entscheidung
dem Volke, und dieses stimmte für die Hinrichtung der Ver-
brecher. Die Gesandten schonte man aus Achtung für das Völ-
kerrecht; der Sklave wurde mit der Freiheit belohnt. Alle Güter
des Tarquinius wurden jetzt eingezogen und unter die Bürger
vertheilt, die noch kein Eigenthum hatten. Um so enger schlossen
sich diese der neuen Regierung an. Der Consul Tarquinius
Collatinus sank seit jenem Prozesse mehr und mehr in der Mei-
nung des Volkes. Auch sein Name und die Verwandtschaft mit
dem verhaßten Geschlechte der Tarquinier erregte Argwohn. Auf
Anrathen des Brutus legte er deshalb seine Würde nieder und
begab sich nach Lavinium. Anseine Stelle wurde Publius Va-
lerius gewählt^). Es wurde jetzt eine völlige Amnestie allen
4) Wenn ein Consul vor Ablauf seiner Amtzeit ausschied, sei es
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gewhlt worden sein, sondern die herrschschtigen Senatoren hat-ten sich lieber selbst in die Regierung getheilt. Aber das Volk klagte laut: Hundert Herrscher habe man ihm statt eines ge-geben!" und forderte mit Ungestm einen neuen König. Da wurde denn die Uebereinkunft getroffen, dieser solle von den Rmern aus den Sabinen: gewhlt werden. Die Wahl fiel auf Numa Pompillus, den Schwiegersohn des Titus Tatins, einen durch Frmmigkeit und Weisheit hochberhmten Mann.
Numa hatte nicht den kriegerischen Sinn des Romulus-Er liebte Ruhe und Frieden und suchte durch weise Einri tungen die wilden Gemther des Volkes zu zhmen. Vor allem wirkte er auf dieselben durch die Einfhrung des Got-tesdienstes. Er bauete Tempel und Altre, besonders den Janus- oder Friedenstempel, der nur im Kriege sr Gebete um Frieden offen sein sollte. Er stiftete religise Festlichkeiten und Opfer und suchte berhaupt ein friedliches auf Religion gesttztes Volksleben zu begrnden. Das Volk sollte nie ver-gessen, da die gttliche Huld und Gnade allein Segen und Gedeihen bringe. Auch mehre Priesterorden wurden gegrndet, und die Mitglieder derselben aus dem Stande der Patricier gewhlt. Mit der Bestimmung der Festtage, die er anordnete, hing auch die Einrichtung des Kalenders zusammen, der von ihm verbessert wurde. Er befrderte den Ackerbau und sicherte das Eigenthum eines Jeden durch gttlich verehrte Gre'.t^ steine. So waren berhaupt die drei und vierzig Jahre der Regierung dieses Knigs eben so viele Jahre des Glckes und des Friedens.
79. Tullus Hostilius (672-640).
Um so kriegerischer war sein Nachfolger Tullus Hostl* Itns.*) Dieser bertraf selbst den Romulus an Wildheit-
*) Fast gleichzeitig: Anfang der Negierung der einjhrigen Archo^ ten in Athen. Psammetich gewinnt die Alleinherrschaft von Aegypten.
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98 Rom als Freistaat. Krieg mit den Etruskern. . 61.
die von ihm angekauften (3) sibyllinischen Bcher aufbewahrt wurden. Er vollendete die Hegemonie Roms der den latinischen Bund, dessen Aufgebot er mit dem rmischen verschmolz. Gabii, welches den Beitritt weigerte, soll sein jngster Sohn Sextus durch List (die Selbstverstmmelung) und Verrath eingenommen haben. Darauf begann er zur Erweiterung des rmischen Gebietes nach Sden hin die Kriege mit den Volskern und Rutuleru, eroberte Suessa Pometia und belagerte eben Ardea, die wohlbefestigte Kstenstadt der Rntnler, als ein Aufstand losbrach, der mit der Vertreibung der Tarquiuier und der Abschaffung des lebenslnglichen Knigthums endete.
Der Sage zufolge entspann sich bei der Belagerung von Ardea ein Streit zwischen den Shnen des Knigs und ihrem Vetter L. Tar-qninius aus Collatia der die Tugend ihrer Frauen. Nach dem Selbst-morde der (von Sextus Tarquimus mihandelten) Lucretia versammelte Brutus, ein Schwestersohn des Knigs, das aufgeregte Volk, welches die gnzliche Abschaffung der Monarchie beschlo.
Zweiter Zeitraum.
Rom als Freistaat, 50930 v. Chr.
a) D i e Zeit der Aristokratie, 509 366.
Kampf der Patrizier und Plebejer.
. 61.
Die neue Verfassung und der Krieg mit den Etruskern.
Die neue Verfassung fhrte zunchst nur eine Vernderung in dem obersten Staatsamte herbei, indem die knigliche Gewalt (nach Abzweigung der priesterlichen Functionen) an zwei (in den Centuriat-comitien aus den Patriziern) gewhlte Consuln, jedesmal nur auf ein Jahr verliehen wurde. Auerordentlicherweise konnte auch (seit 501), statt der zwei Staatsoberhupter, wieder ein einziges ein-treten, der Dictator, und zwar mit der vollen kniglichen Gewalt ohne Verantwortlichkeit, aber nur auf hchstens 6 Monate.
Eine von den Gesandten des Tarquimus in Rom angestiftete Ver-schwrung gegen die neue Verfassung wurde Oerrathen, und Brutus lie seine eigenen Shne wegen Theilnahme an derselben tobten.
Der Krieg mit den Etruskern. Tarquimus stand von seinen Versuchen zur Rckkehr nach Rom noch nicht ab, sondern wandte sich an den mchtigen König Porsena von Clusium. Dieser
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53
Herr des Schlvßes de Vue am Forest du Prince hatte die
Gemeinde Chauve gegen Paimboeuf gefürt, und war dabei
gefangen worden; aber Herr de la Catheliniere trat an sei-
ner Stelle an die Spitze, und ein ehemaliger Steuerein-
nemer, Sauchy, trib mit den Bauern der Umgegend von
Machecoul die Nationalgarde aus diesem Städtchen, und
errichtete ein Comitv, welches alle hinrichten ließ, die in
seiner Gegend als Republikaner verhaßt waren und in
seine Gewalt sielen. La Roche St. Andrö an der Spitze
eines Haufens von 4000 Man nam Pornic, erlit aber,
da seine Leute in der Ausschweifung des Siges nicht zu-
sammengehalten werden konten, eine Niderlage, und an
seine Stelle trat am 18ten März der ehemalige Marine-
lieutenant Francois Athanase Charette de la Contrie. Noch
andere Anfürer commandirten kleine Haufen der westlichen
Haß gegen alle Rechtsstrcitigkeiten verdankten sie vielleicht zum
Teil ihrer großen Unwißcnheit selbst in den gewönlicheren Kenlnis-
scn rüderer Volksklassen; die beständige Einsamkeit machte sie schüch-
tern und übertribcn mißtrauisch gegen alles Fremde, und ihre
Frömmigkeit ward oft zum Aberglauben, die Verehrung für Got-
tesdienst und Geistliche zur blinden Ergebung in den Willen ihrer
Priester. Die Algemeinheit und unveränderliche Dauer dieses Cha-
racters in den nideren Standen ließ schon voraussctzen, daß das
Bcispil der höheren in Sitten und Lebebensweise nicht auffallend
davon abwich. Der Adel war nicht reich, weil er zu zalreich
war; er machte daher selten Glück in der üppigen Hauptstadt;
und in der Regel kcrten die wenigen, welche es versuchten, bald
auf die väterlichen Güter zurük, um ihr übriges Leben ausschließ-
lich der Verwaltung derselben zu widmen. Von dem mäßigen
Ertrage lebten sie gewönlich höchst einfach und ohne Pracht; ihr
größter Luxus war die Tafel,'ihr einziges Vergnügen die Jagd.
Bei der Schwierigkeit, dem Wilde in diesem durchschnittenen Ter-
rän nachzustcllen, nam alles Teil daran. Die Hirschjagd, die
Jagd nach Wölfen und wilden Schweinen machte der Pfarrer von
der Kanzel bckant; jeder Landman eilte dann freudig mit seiner
Flinte dem Sammelplätze zu, und eben so willig und genau be-
folgte er hier die Anordnungen des Jägers, der ihn anstelle, als
er späterhin im Treffen dem Commando seiner Ofsicire gehorsam
war. Die Population der unbedeutenden Flecken, welche man in
diesem Lande Städte nante, war im Ganzen so gering, daß sie
kaum zur Betreibung der notwendigsten Handwerke hinrcichte;
alle Mittel, wodurch die Städte das Landvolk interessiren und
wesentlichen Einfluß auf den Geist desselben erhalten können, gien-
gen ihnen ab, und obschon der Sin ihrer Bürger sich mehr für
die revolutionären Neuerungen eignete, war doch vorauszusetzen,
daß er die Masse des Landvolkes weder leiten, noch mit Erfolg
bekämpfen werde." —
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