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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 252

1911 - Erfurt : Keyser
— 252 — giments, welcher zugleich meine Feuertaufe war, mir stets im Gedächtnis bleiben." 96. nach und vor Pfalzburg. (Brief eines Erfurter Unteroffiziers vom 71. Landwehr*Reg.). „Baracques de Lutzelbourg, 26. Aug. 1870. Nach vielen Krenz-und Querzügen sind wir endlich am vorigen Sonntage an dem Orte unserer Bestimmung, nämlich vor der Festung Pfalzburg, angelangt. Unsere Fahrt nach Landau wurde in Oggersheim hinter Worms unterbrochen und von hier aus Weißenburg in Eilmärschen erreicht. Die Vorstadt sowohl, als die Stadt selbst, namentlich die Gegend um den Bahnhos, zeigte noch überall die Spuren des neulicheu Kampfes. Die Häuser waren stellenweise von Kugelspuren dicht übersät, vermutlich Wirkungen der Kugelspritzen. Lange Reihen eroberter Geschütze, Kugelspritzen, Schießbedarf- und Gepäckwagen, welche unseren Kompanien jetzt vortreffliche Dienste leisteten, standen am Bahnhof aufgefahren. Von Weißenburg marschierten wir in zwei Tagen nach Buchsweiler, wo Ruhetag war. Hier kam etwas Leben in die Reihen, denn nach einer eingegangenen Drahtmeldung sollte sich in der Nähe der Stadt eine französische Division herumtreiben, welche unser abgesondertes Land-wehr-Balaillon, das mit 20 Patronen bewaffnet, ohne Oberst, ohne General, ohne Arzt, unter der Leitung eines Majors in Frankreich herumlief, sicher mit Haut und Haaren verschlungen hätte. Mit geladenen Flinten wurde unter großen Vorsichtsmaßregeln und noch größerer Aufregung am folgenden Tage nach Zabern (Saverne) marschiert, ohne jedoch eine Spur der vermeintlichen Division zu sehen. Am Abend sollten wir noch den kleinen Marsch von 6 Stunden nach Saarburg machen, glücklicherweise traf aber in Lützelburg, zwei Stunden von Zabern, der Besehl ein, Halt zu machen. Eine Depesche des Kronprinzen befahl nämlich, daß die beiden ersten Landwehr-Bataillone, welche durch Lützelburg marschieren würden, das 51. Linienregiment, welches zur Einschließung vor Pfalzburg lag, ablösen sollten. Infolgedessen bezogen wir am andern Morgen in einem Dörfchen, eine Viertelstunde von der Festung entfernt, Quartier, und ich hatte sogleich die Ebre, auf Feldwache zu ziehen. Die Herren Franzosen in der Festung leisten ihr Möglichstes, uns zu beunruhigen und über ihre Stärke zu täuschen. Den ganzen Tag und die ganze Nacht hörte das Schießen nicht auf, wenigstens in den ersten Tagen; glücklicherweise schießen sie aber so schlecht und auf so große Entfernungen, daß sie vom 51. Regiment, welches 8 Tage vor der Festung lag, nur einen Soldaten leicht verwundet haben. Seit 3 Tagen haben wir unsere Quartiere verändert und liegen jetzt in einem elenden Dorfe, Baracques de Lutzelbourg, wo

2. Für Präparandenanstalten - S. 63

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich. 63 Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs- anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi- theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab- wärts folgen nur noch kleine Weinorte. Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet. §89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund- licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen. § 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent- staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein. Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt, aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen Tausende. Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem benachbarten Burtscheid verwachsen. § 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus, vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal- bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral- wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt. § 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be- nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 250

1902 - Karlsruhe : Lang
— 250 — abzuwenden. Noch sind die Verse erhalten, die sie sangen, wenn sie aus der Erde lagen und sich peitschten: Nun hebet aus die starken Hände, Daß Gott dies große Sterben wende! Nun hebet aus die starken Arme, Daß Gott sich über uns erbarme! Durch diese Geißlersahrteu wurde die Krankheit erst recht im ganzen Lande verbreitet; denn es erbte sie einer vom andern. An den Beinen und unter den Armen zeigten sich Beuten und Drüsen, an denen sie hinstarben. In Straßburg sollen durch diese Krankheit über 16000 Menschen ums Leben gekommen sein. Zuletzt verursachten die Geißler eine solche heillose Verwirrung in allen Ländern, daß Kaiser und Papst mit den schärfsten Strasen gegen sie einschreiten mußten. 3. Von den wilden Engländern und den armen Gecken. Das 14. und 15. Jahrhundert war eine Zeit des Elendes und der Not. Kaum hatte der schwarze Tod in unserer Heimat reiche Ernte gehalten, so kam neues Unglück. Engländerund Franzosen führten damals blutige Kriege miteinander, die meist durch angeworbene Kriegsknechte ansgesochten wurden. War der Krieg zu Ende oder ruhte er aus einige Zeit, so wurden die Kriegshausen entlassen. Doch diese zerstreuten sich nicht in ihre Heimat-dörser, sondern führten ihr Wanderleben weiter. Solche Kriegsscharen, aus Engländern und Franzosen be-stehend, stellten sich in einer Anzahl von 60 000 Mann unter den Befehl eines gewissen Arnold von Servolle und rückten hungrig und beutegierig gegen Lothringen vor. Mit Gewalt konnte man nicht gegen sie auftreten. Man suchte durch große Geldsummen ihren Anführer, der den Beinamen „der Erzpriester von Venü)" trug, zur Umkehr zu bewegen. Die Stadt Metz zahlte 18 000 Goldgulden und wurde verschont. Große Summen bezahlten auch der Bischof und der Herzog von Lothringen. Daraus zog der Erzpriester 1365 über die Zaberner Steige ins Elsaß. 40000 Mann raubten und plünderten und zündeten die Dörfer an. Ob der unerhörten Grausamkeiten, die sie sich im Unter-Elsaß zu Schulden kommen ließen, hieß sie das Volk Schinder, Kehlabschneider, Kirchenschänder, wilde Engländer. Nach ihrer spitzigen Kopsbedeckung (Gugele) nannte man sie auch Gngler. Damals stand Kaiser Karl Iv. bei Selz. Als er sein Heer-stark genug hielt, zog er nach Süden gegen Straßburg. Selbst vor diese Stadt hatten sich die Schinder gewagt. Sie forderten die Bürger zum Streite heraus, aber diese fühlten sich zu schwach und wagten nicht, ihre verschlossenen Tore zu verlassen. Als Servolle von dem Herannahen des Kaisers hörte, wandte er sich nach

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 251

1902 - Karlsruhe : Lang
Süden, plünderte Schlettstadt und rückte gegen Colmar. Dann zog er sich vor dein heraneilenden Kaiser durch das Ober-Elsaß zurück nach Lothringen. Nun lebte in damaliger Zeit ein Herr von Concy, der Sohn einer österreichischen Herzogstochter, der Teile des Ober-Elsasses als Erbe seiner Mutter beanspruchte. Zehn Jahre später stellte er sich an die Spitze solcher Horden, und so sielen die wilden Engländer im Jahre 1374 zum zweitenmale in das Reichsland ein. Auch diesmal wagte man nicht, sich in einen offenen Kamps mit ihnen einzulassen. Eben war die Ernte vorbei; alles Getreide, alle Lebensrnittel wurden in die festen Plätze gebracht, um die Feinde durch Hunger zu zwingen, aus dem Laude zu gehen. Da wandten sie sich gegen die Schweiz und trieben es dort noch schlimmer als im Elsaß, bis sie die Strafe ereilte. Die Bürger von Bern erschlugen so viele von den Franzosen und Engländern, daß man in einem Volksliede sang: Zu Engelland und Frankenreich Die Witwen schrien allegleich: Ach, Jammer, ach und weh! Gen Bern soll niemand reisen meh. Nach dieser Niederlage zogen sie sich in das Ober-Elsaß zurück, erstürmten unterwegs das Stüdtlein Wattweiler und wandten sich dann nach Frankreich. Lo hatten die Franzosen den Weg ins Elsaß gesunden. Ungefähr 70 Jahre später verheerten französische Söldner das Land aufs neue. Nach ihrem Führer Armagnac nannten sie sich Armagnaken, das Volk hieß sie spottweise arme Gecken. Im Jahre 1439 nahmen sie zunächst den Weg nach Lothringen. Johann von Finstingen zeigte ihnen den Weg ins Elsaß, und in einer Anzahl von ungefähr 16000 Mann zogen sie die Zaberner Steige herab und wüteten, wie es srüher die Schinder getan hatten. Bürger und Adelige verbanden sich und stellten bei Rosheim ein Heer von 10000 Mann aus. Mit diesem wagte sich das Raubgesindel nicht zu messen und zog durch die Vogesen heimwärts. Im Jahre 1444 kamen die armen Gecken wiederum. In zwei Heerhausen brachen sie in das Reichsland ein. Der eine Teil war vom Herzog von Lothringen, Renatus, gegen die Stadt Metz zu Hilfe gerufen worden. Der Herzog war nämlich den Metzern viel Geld schuldig, vergaß aber das Zurückzahlen, lim sich schadlos zu halten, nahmen sie einen Warenzug mit dem Schmucke und der Ausstattung der Herzogin weg. Der französische König Karl \ Ii., den es nach Eroberungen gelüstete, stellte sich selbst an die Spitze des Hausens und verlangte von der freien deutschen Reichsstadt, daß sie seine und des Herzogs Oberherrlichkeit anerkenne. Davon wollten die Metzer aber nichts wissen. Fünf Monate

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 259

1902 - Karlsruhe : Lang
— 259 — Gleich in den ersten Zeiten der Reformation brach der Bauernkrieg aus. Zu Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Bauern in sehr gedrückter Lage. Sie befaßen ihr Land nicht mehr als Eigentum, sondern waren meist Pächter und hörige Leute der Adeligen und Klöster. Für ihre Herren mußten sie schwere Arbeiten verrichten, bei Bauten und Jagden Frondienste leisten und bedeutende Abgaben an Getreide, Wein und Vieh leisten. Um sich von dieser drückenden Lage zu befreien, rotteten sich die Bauern um das Jahr 1490 in der Gegend von Schlettstadt zusammen, nahmen als ihr Abzeichen einen Bauernschuh (Bundschuh) in ihre Fahne und kamen nächtlicher Weile auf dem Ungersberg bei Barr zusammen. Allein die Sache wurde verraten und die Rädelsführer hingerichtet. Der Aufstand brach im Jahre 1524 in hellen Flammen aus, als der Wiedertäufer Thomas Münzer in Franken und Thüringen die Bauern aufhetzte. Im Sundgau plünderten und verbrannten sie Schlösser und Klöster, nahmen die Städte Sulz, Thaun und Gebweiler ein und ließen vom Rauben und Brennen erst ab, als in einem Kampf bei Jllzach viele umgekommen waren und der oberelsässische Adel sich ernstlich gegen sie rüstete. Ebenso schlimm ging es im Unter-Elsaß zu. Unter Anführung des Erasmus Gerber von Molsheim nahmen die aufständischen Bauern Zabern, den Wohnsitz des Straßburger Bischofs. Dieser wandte sich mit dem Rat von Straßburg au den Herzog Anton von Lothringen um Hilse. Da der Lothringer auch in seinem Lande einen Ausstand fürchtete, wenn die Unterelsässer Bauern gewännen, so kam er gerne und besetzte die Burg Hohbarr oberhalb Zabern. Daraus belagerte er das Städtchen selbst, und als 4000 Bauern zum Entsätze heraneilten, griff er sie bei dem Dorfe Lupfte in an und machte sie trotz heldenmütiger Verteidigung bis auf den letzten Mann nieder. Als 'er darauf Kanonen gegen Zabern richtete, mußte sich Gerber ergeben; die Bauern legten die Waffen nieder und verließen die Stadt. Während sie zwischen den Reihen der Lothringer hindurchzogen, entstand Streit zwischen einem Bauern und einem Soldaten. Da erscholl plötzlich das .Wort: „Schlagt drauf! Der Herzog erlaubtes." Das war das Zeichen zum Hiumordeu der wehrlosen Bauern. Zwanzigtauseud Tote zählte man, als das Gemetzel zu Ende war. Daraus wandten sich die Lothringer südwärts, zogen über Manrsmünster und Molsheim und wollten durch das Lebertal in ihre Heimat zurück. Da hörten sie die Nachricht, daß bei Scherweiler 10000 Bauern stünden und neue Hausen zuzögen. Sosort griffen die Lothringer sie an und siegten in einer blutigen Schlacht, in der säst alle Bauern umkamen. Damit endigte der Baueruausstaud im Elsaß. 17*

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 265

1902 - Karlsruhe : Lang
— 265 — Ix. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun. Infolge der Reformation kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im Jahre 1547 und wirb der schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser Karl V. siegte und belehnte seinen Bundesgenossen, den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit dem Kurfürstentum Sachsen. Bald bar auf trat aber Moritz auf die eeite der Protestanten und uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht mit dem französischen Könige Heinrich Ii. Für die Hilfe, die bei König leisten sollte, würden ihm nach einem Vertrage die stabte Metz, Tull und Verbun überlasten. ' Tull und Verbun besetzte Heinrich Ii. sofort; baraus wanbten die Franzosen sich gegen Ranzig, setzten die Herzogin ab, die für ihren minberjährigen Sohn regierte, und ließen den jungen Herzog nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an die Reihe kommen; aber hier ging die Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte der König List und Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Parteien gespalten, die eine hielt zu Frankreich. Mit ihrer Hilfe brachte es der französische Felbherr Montmoreney bahin, daß ihm gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch die Stadt zu ziehen und jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum waren die Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein, die freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten die Stadt, und das ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber des Rates, die Wiberstanb leisteten, würden umgebracht. Da es boch noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank und lub die übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen wolle. Sobald sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager und burchbohrte den Ältesten mit feinem Degen. Dann brang seine Leibwache durch Tür und Fenster und schlug die übrigen nieber. Damit war der Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später kam der König selbst und verlangte den Eib der Treue. Wer nicht gehorchte, würde mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte sich ein Teil der Metzer Bürger an das Reichskammergericht nach Speier uyb führte Klage über das Geschehene. Die Verfasser und die Überbringer der Klageschrift würden in der Mosel ersäuft. Auch Straßburg hoffte der König auf ähnliche Weise in feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich die Bürgerschaft klüger. Gleich beim Beginn des Krieges nahm der Rat 5000 Lanbsknechte in Solb, die unter den Oberbefehl des Kriegsobersten Klaus von Hattstatt gestellt würden; die Festungswerke würden in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten dazu bienen; um die Wette arbeiteten die Bürger an der Befestigung. Mit gewaltiger Macht kam Heinrich Ii. nach Zabern und verlangte von den Straßburgern zunächst eine große Menge

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1902 - Karlsruhe : Lang
— 267 — Macht nicht gewachsen. Die Stadt mußte sich ihm ergeben. 100000 Gulden verlangte der Sieger von den Reichsdörsern, eine gleiche Summe von dem Grasen von Hanan-Lichtenberg. Nun wandte sich Mansseld gegen Zabern. Aus dem Wege dahin nahm er die reiche Abtei Maursmünster ein, plünderte trotz der größten Gegenwehr der Bauern die umliegenden Orte und legte manche in Asche. Zabern konnte er nicht einnehmen. Daran hinderten ihn die Teste Lage der Stadt, der rauhe Winter, der ins Land gezogen, und der Mangel an Schießbedars. Unverrichteter Sache kehrte er wieder nach Hagenau zurück. Einzelne Abteilungen seines Heeres drangen inzwischen bis in das Ober-Elsaß vor, besetzten Colmar und Ensisheim und nötigten überall den Einwohnern große Geldsummen ab. _ _ Aus einem zweiten Zuge nahm Mansseld das Städtchen Ros-heini, steckte es in Brand und richtete unter den Bewohnern ein furchtbares Blutbad an. Allein ein zweiter Versuch, Zabern zu nehmen, mißglückte wie das erstemal. Während dieser Belagerung schloß Friedrich V. von der Psalz mit dem Kaiser Frieden. Deshalb hob Mansseld die Belagerung von Zabern^ auf_ und zog über Deutsch-Lothringen nach den Niederlanden. Auf diesem Zuge wurde fein Nachtrab im Grauftal von den Zabernern überfallen, und viele wurden getötet. Noch mehr hatte das Elsaß zur Zeit des schwedisch-sranzösischen Krieges zu leiden. Nach dem ^.ode Gustav Adolss hatte der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen. Einige Jahre später schloß er mit den Franzosen einen Vertrag, wonach ihm die Landvogtei im Elsaß zugesprochen wurde. Außerdem sollte er jährlich eine Unterstützung von vier Millionen Livres erhalten. Dasür mußte er sein Heer unter den Befehl des Königs von Frankreich stellen und es überall hinführen, wohin es der König verlangte. So hatte Bernhard zunächst da* nötige Geld und die Unterstützung der Franzosen in seinen Unternehmungen. Das Elsaß den Franzosen, die schon seit 1633 das Herzogtum Lothringen besetzt hielten, zu überlassen, hatte aber Bernhard keine Lust. Denn er wollte sich am Oberrhein ein eigenes Herzogtum gründen. Jetzt wurde das Elsaß von kaiserlichen, schwedischen, wei-marischen, französischen Truppen durchzogen. Kampf reihte sich an Kampf, Belagerung an Belagerung. Durch Plündern, Sengen, Brennen verwüsteten die Soldaten das ganze Land. Die Einwohner litten unsäglich darunter. Das zeigte sich am deutlichsten bei der Belagerung von Breisach. Diese Festung mußte Bernhard nehmen, denn von ihrer Einnahme hing der Besitz des Ober-Elsaß ab. Als er vor ihr lag, nahten sich die Kaiserlichen zum Entsatz, und mit ihnen wollte sich der Herzog von

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 271

1902 - Karlsruhe : Lang
— 271 — Bürger selbst ihre Wälle, Türme und Mauern niederreißen. Mit der Freiheit von Colmar war es zu Ende. Diese Wegnahme von Colmar, bald darauf auch die von Schlettstadt und Weißenburg, fällt in die Zeit, in welcher der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien mit Ludwig Xiv. einen Krieg führen mußte. Man nennt diesen den zweiten Raubkrieg. Denn um Länder mit Gewalt wegzunehmen, zu rauben, hatte ihn der französische König unternommen. In diesem Kampfe standen treu zum Kaiser Karl Iii., der Herzog von Lothringen, und Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg. Das deutsche Elsaß wiederzuerobern, sahen diese als ihre Hauptausgabe an. Der große Kurfürst erschien mit einem Heere von 20000 Mann am Rheine. Unter dem Jubel der Bevölkerung hielt er im Jahre 1674 in Straßburg seinen Einzug. Nach Bereinigung der kaiserlichen, brandenbnrgischen und lothringischen Truppen war die Lage des französischen Generals Türenne sehr gefährlich. Er zog sich deshalb vor der Übermacht über die Zaberner Steige hinter die Vogesen zurück. Die Deutschen glaubten sich sicher und bezogen sorglos Winterquartiere. Allein Türenne ruhte nicht. Trotz des Winters zog er jenseits der Vogesen nach Süden. Plötzlich kam er im Dezember 1674 über Belfort aufs neue ins Elsaß und besiegte die Kaiserlichen bei Ensisheim. Dann rückte er nach Norden. Auf die Nachricht vom Herannahen der Franzosen stellten sich die Verbündeten (angeführt von dem kaiserlichen Feldherrn von Bonrnoville, dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Lothringen) zwischen Colmar und Türkheim auf. Vor sich hatten sie den Logelbach; der rechte Flügel wurde durch das Gebirge, der linke durch die Stadt Colmar gedeckt. Starke Verschanzungen mit zahlreichen Geschützen machten ihre Stellung unangreifbar. In dieser Not wußte sich aber Türenne zu helfen. Er zog über Egisheim, wo er übernachtete, auf ungebahnten Wegen, in tiefem Schnee längs des Gebirges durch Hohlwege*) und marschierte hinter Winzenheim vorbei in das Münstertal. Sofort nahm er Türkheim. Von hier aus griff er die Verbündeten von der Seite an. Ihre feste Stellung nützte ihnen jetzt wenig. Nach vier Stunden war der Kamps zugunsten der Franzosen entschieden. Es war am 5. Januar 1675. Noch vor Ende des Winters sahen sich die Verbündeten genötigt, über den Rhein zurückzugehen. Auch der große Kurfürst mußte das Land verlassen. In Straßburg traf ihn neues Unglück; hier starb ihm sein Sohn. Zu dem^chmerz über den verlorenen Feldzug, über den Verlust seines Sohnes kam plötzlich die Nachricht, daß die Schweden in sein Land eingefallen seien. Sie waren von Ludwig Xiv. dazu *) Nicht über das Gebirge.

10. Teil 2 = Oberstufe - S. 144

1908 - Halle a. S. : Schroedel
144 Das Deutsche Reich, 1. Die Oberrheinische Tiefebene. 1. Bodenform. Die Oberrheinische Tiefebene, das einzige größere Tiefland Süddeutschlands, erstreckt sich von Basel nach Nno. bis Mainz und Frankfurt a. M. Sie liegt als ebenes Tiefland zu beideu Seiten des Rheins und senkt sich allmählich in n. Richtung sehr schnell bis Straßburg, später langsamer. Im 8. ist die Ebene durch den K a i s e r st n h l, ein aus Vulkangestein bestehendes, waldreiches Massengebirge unterbrochen. Die Oberrheinische Ebene ist in der Tertiärzeit durch einen Einbruch der Erdrinde, einen Grabenbruch, entstanden. Ursprünglich lag sie in gleicher Höhe mit den begleitenden Gebirgen. Daher die große Ubereinstimmung der gegenüberliegenden Gebirge in Bau, Art und Abdachung (siehe S. 1461). Der rheinische Graben lief voll Wasser und bildete ein Meer, dann einen See, der von dem Rhein schließlich zugeschwemmt wurde. 2. Bewässerung. Die Ebene wird ihrer ganzen Länge nach vom Rhein durchzogen. Links ist der größte Nebenfluß die I l l, die unterhalb Straßburg mündet. Von bier aus führt zwischen Rhein und Iii und dann tmrch die Burgunder Pforte zum Rhonegebiet der Rhein-Rhone- kanal. Rechts gehen dem Rhein vom Schwarzwalde der Neckar und vom Der Rhein bei Karlsruhe. Fichtelgebirge der Main zu. — Die Ufer des wasserreichen Rheins sind eingedämmt, um das Ufergelände vor Überschwemmungen zu schützen. Der Strom neigt hier zur Werderbildung. Uferversumpfung und zur Absonderung toter Arme (vergl. vorstehende Skizze!) — Oberhalb Straßburg ist der Rhein infolge starken Gefälles ein großes Wildwasser. — Unterhalb Straßburg herrscht auf dem Rhein Schiffsverkehr. Der eigentliche Rheinhafen ist indessen Mannheim; von hier ab ist der Rhein die befahrenste Wasser- straße Deutschlands.
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