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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 232

1911 - Breslau : Hirt
232 Aus der Geschichte der Neuzeit. Bereits im Jahre 1610 drohte hier im Westen ein groer Krieg auszubrechen. Damals war der Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden soeben erst geschlossen. Die Grenze zwischen den freien und den spanischen Niederlanden verlief sdlich von den drei parallelen Strom-laufen der Maas und des Rheines. An ihrer Ostgrenze lagen innerhalb des Reiches fast nur geistliche Gebiete Trier, Cln, Mnster) und dazwischen die in einer Hand vereinigten Herzogtmer Jlich, Kleve, Berg, zu denen die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevlkerung war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide protestantisch, mit An-sprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von Branden-brg*) und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Die Kriegs-gefahr wurde nun dadurch wachgerufen, da der Kaiser, da sich die Erben nicht einigen konnten, einen Erzherzog beauftragte, an der Spitze Habs-burgischer Truppen die Herzogtmer in Beschlag zu nehmen. Unmglich konnten die Niederlande dulden, da die wichtigen Rheinbergnge im Kle-vischen, z. B. Wesel, durch kaiserliche Truppen besetzt wurden. Sie traten darum mit Frankreich in ein Bndnis, und die Union schlo sich ihnen an. Der drohende Krieg wurde aber vermieden, da sich die Erben einigten und Heinrich Iv. 1610 ermordet wurde. 1614 wurden die Herzogtmer geteilt, Kleve, Mark und Ravensberg kamen an Johann Sigismund, der inzwischen zur reformierten (calvinischen) Kirche bergetreten war, Jlich und Berg an Wolfgang Wilhelm, der katholisch geworden war. Der Verlauf des Jlich-Klevischen Erbfolgestreites zeigte, da jede ernste Gefhrdung des Friedens im Reiche das Auslaud, Spanien, Frankreich und die Niederlande, einzugreifen veranlassen wrde, da aus jedem deutschen ein europischer Krieg werden wrde. 2. Die Kmpfe um das dominium maris Baltici. Ilm 1400 hatten der Deutsche Orden und die Hansa die Herrschaft auf der Ostsee gehabt. Im 15. und 16. Jahrhundert war Polen an die Stelle des Ordens getreten. 1466 hatte es Westpreuen erobert und einverleibt, das brig-bleibende Ordensland, Ostpreuen, zum polnischen Sehen gemocht, aud) Danzig stand unter polnischer Hoheit. 1525 wurde der Hochmeister Albrecht von Hohenzollern erblicher Herzog von Preußen unter polnischer Lehnshoheit. 1561 machte sich Gotthard Ketteler, der letzte Hochmeister des Schwertordens, zum Herzog von Kurland und wurde Polens Vasall, Livland fiel unmittelbar an die Krone. Polen hatte seilte glnzendste Zeit, es beherrschte den Oftrand des Baltischen Meeres, und es reichte bis zur Kste des Schwarzen Meeres. *) Wilhelm v. Kleve ___[_ tflarta (Eleonore Anna Johann Wilhelm + J609 (Sem. Herzog Albrecht Friedrich (Sem. Pfalzgraf v. Preußen zu Neuburg I I Anna Wolfgang Wilhelm (Sem. Johann Sigismund

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 64

1884 - Straßburg : Bull
— 64 — zollernschen Fürsten aber ist erwiesen, daß sie unausgesetzt das Heil des Reiches im Auge behielten und anstrebten. Im Frühjahr 1672 hatte der französische König Ludwig Xiv. unter nichtigen Vorwänden an Holland den Krieg erklärt. Dieses Land ist aber eine Vormauer Deutschlands gegen Frlnkreich. Da war es allein der Hohenzoller, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688), der für die Bedrängten zum Schwerte griff. Es gelang ihm wohl, Kaiser und Reich mit fortzureißen, doch legte man ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg. War auch die Rettung Hollands gelungen, so wurde dagegen seine eigene Lage um so gefährlicher. Die volle Last des Krieges wälzte sich ihm zu. Der Wiener Hof hatte ihn verlassen. Deshalb schloß der Kurfürst mit Frankreich Frieden und erklärte, den Feinden des Königs keinen Beistand mehr zu leisten, außer in dem Falle, daß dieser das deutsche Reich angriffe. Jetzt, da sich Brandenburg zurückgezogen hatte, trat der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien eifriger zur Abwehr der Franzosen auf. Ludwig Xiv., durch seine Siege übermütig geworden, schritt zu neuen Gewaltthätigkeiten. Er verletzte deutsches Reichsgebiet, besetzte die elsässischen Reichsstädte, ließ die Festungen Schlettstadt und Colmar schleifen und verwüstete die Pfalz. Da beschloß der Kurfürst, sich den Verbündeten wieder anzuschließen. Er brach im August 1674 mit 20000 Mann Kerntruppen auf, um sich mit der Kaiserlichen Armee im Elsafse zu vereinigen. — König Ludwig hatte den Feldzug seinem tüchtigsten Generale, dem Marschall Tureune übertragen. Das Reichsheer stand unter der Führung des Herzogs von Bonrnonville. Südlich von Straßburg, bei Enzheim, kam es am 4. Oktober zu einer blutigen Schlacht. Wenn dieselbe auch keine Entscheidung herbeiführte, so hatte Turenue doch den Kaiserlichen das weitere-Vorrücken unmöglich gemacht. — Kurfürst Friedrich Wilhelm überschritt mit seinem Heere am 13. Oktober bei Kehl den Rhein. Das Lager wurde auf der Metzgerau aufgeschlagen. Am 16. Oktober hielt er seinen Einzug in Straßbnrg. Man begrüßte ihn als Befreier des Elsasses unter Entfaltung aller reichsstädtischen Pracht ans das herzlichste. Das brandenburgische Heer vereinigte sich hierauf alsbald mit den Kaiserlichen. Turennes Lage war eine äußerst schwierige. Er hatte sich bei Marlenheim festgesetzt. Der Kurfürst drang aus sofortigen Angriff. Wieder aber wurde

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 66

1884 - Straßburg : Bull
— 66 — der 19jährige Kurprinz Karl Emil war ihm in den Krieg gefolgt. Im November 1674 erkrankte er an einem hitzigen Fieber, zu dessen Heilung er sich nach Straßburg begab. Aber das Übet ward nur schlimmer und am 1. Dezember verschied er. (Beine Talente wie sein Charakter hatten zu großen Hoffnungen berechtigt. Der Feind ließ dem Kurfürsten keine Zeit, sich dem Schmerz, dem Trübsinn über den herben Verlust des Sohnes hinzugeben. Jetzt eben bedrohte er ihm die Existenz des Staates. Um den Kurfürsten vom Kriegsschauplätze abzuziehen, hatte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark bewogen. Sie wurden jedoch von dem herbeieilenden Kurfürsten am 18. Juni 1675 in der denkwürdigen Schlacht bei Fehrbellin vollständig geschlagen. Während Friedrich Wilhelm, nun der „Große Kurfürst" genannt, auch in den folgenden Jahren im Sunde mit Dänemark erfolgreich gegen die Schweden kämpfte, wütete der Krieg gleichzeitig am Rhein, in den Niederlanden und in den Pyrenäen fort. Insbesondere wurden die Mosel- und Saargegenden von den Franzosen in schreckenerregender Weise verwüstet. Erst der Friede von Nymwegen machte dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende. In dem dritten von Ludwig Xiv. heraufbeschworenen Kriege, dem sogenannten pfälzischen (1688—1697), galt es wiederum, das Deutsche Reich zu schädigen. Die blühendsten Städte, Worms, Speier, Frankenthal, Mannheim wurden vernichtet, die schrecklichsten Greuel verübt. Auch das Elsaß ward in Mitleidenschaft gezogen. Aus dem Kriege wurde ein europäischer, indem auch Holland, England, Spanien und andere Länder gegen Frankreich eintraten. Ludwig zeigte sich schließlich zum Frieden geneigt. Da war es unter den deutschen Fürsten vornehmlich der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg (1688—1713), der den Kaiser Leopold 1696 in getreuester Schilderung der Sachlage auf eindringlichste Weise von der Notwendigkeit der Rückerwerbung Straßburgs zu überzeugen suchte. Umsonst, im Ryswicker Frieden (1697) wurde Ludwig der Besitz des Elsasses nebst Straßburg bestätigt; nur mußte er Freiburg, Philippsburg und Breisach abtreten. Von Breisach behielt er nur den Brückenkopf auf der linken Rheinseite, das heutige Fort Mortier. Im Jahre 1699 wurde durch Vauban die Festung Neu-Breisach angelegt. — In dem spanischen Erbfolgekriege (1701—1714) ließen die Deutschen die günstige Gelegenheit, das Elsaß wieder

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 44

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
44 ^ Pfalzische oder dritte Raubkrieg. (1688-1697). ^renb ^ mit Trken im Kriege lag. suchte Ludwig seine Lnder- aus Kosten Deutschlands zu befriedigen. Er war Schwager der Pfaw graftn Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Herzogs von Orleans. Als der Kurfürst Karl von der Pfalz starb, ohne Kinder zu hinterlassen, erhob Ludwig im Namen seiner Schwgerin Erbansprche auf mehrere pflzische Frstentmer und lie auch sofort seine Truppen in die Rheinlands einfallen. Die Einwohner wurden beraubt und mihandelt, zahlreiche Drfer und Städte gingen in Flammen ans, das stolz e Heidelberger Schlo san k in Trmmer der Dom zu Speier wurde zerstrt und sogar die Gruft der dort ruhenden Kai)er m srevelhafter Weise geschndet. Zunchst nahmen sich mehrere deutsche Fürsten der hartbedrngten Gegenden an, besonders der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenbura' et zog an den Rhein, eroberte Kaiserswerth und Bonn und zwang die Franzosen zum Rckzugs Als sich dann Holland und England mit Deutschland verbndeten, entbrannte ein europischer Krieg, der neun Jahre lang mit der grten Anstrengung und mit wechselndem Kriegsglcke zu Wasser und zu Lande gefhrt wurde. Zu Ryswijk (Reiweif)1), einem Dorfe beim Haag, kam es tm Jahre 1697 zum Frieden. Freiburg wurde von den Franzosen herausgegeben, Elsa nebst Stra brg blieben bei Frankreich. England. England, das durch den im Jahre 1215 unterzeichneten Groen ^reiheitsbrief" (Ii. T. S. 174) die Grundlage fr feine Staatsverfassung schuf und parlamentarisch regiert wurde, blieb von dem Absolutismus frei. 1. Die beiden ersten Stuarts. Nach dem Tode der Knigin Elisabeth (Ii. T. S. 256) bestieg Jakob I. (16031625), der Sohlt Maria Stuarts, den englischen Knigsthron und vereinigte als König von Grobritannien England, Schottland und Irland zu einem gemeinsamen Reiche. Seine verschwenderische Hofhaltung, seine Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen und seine Hrte gegen seine katholischen Untertanen erregten eine groe Unzufriedenheit. Der Versuch, ihn während einer Parlamentssitzung in die Lust zu sprengen (Pulver-Verschwrung), wurde uoch frhzeitig entdeckt; die Teilnehmer an dieser frevelhaften Tat wurden hingerichtet. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (16251649) suchte mglichst unumschrnkt zu regieren und berief deshalb das Parlament jahrelang nicht zusammen. Durch seine kirchlichen Neuerungen, besonders auch durch die Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung bei den presbyterischen Schotten machte er sich vollends verhat. Es kam zu einem Kriege zwischen ihm und dem Parlament; spottweise nannte man die Anhnger des Knigs Kavaliere", feine Gegner nach ihrem kurzgefchnittenen Haar ') Den Frieden nannte man spottweise: Rei-weg--Frieden".

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 368

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
368 Neunter Zeitraum. d.2.Ap. Nizza, der Marschall von Luxemburg Naw.ur (den 30. Juni), *092 und da ihn die Verbündeten bei Steen kecken anariffen, schlug er sie mit großem Verluste zurück (den 3. Aug.). Dagegen erlitt der Vice-Admiral Tourville bei l a Hogue eine schwere Nieder- tzen2o. ^ge durch die englisch-holländische Flotte unter Almonde und Rüssel. Ludwig Xiv. wünschte jetzt Frieden, und suchte ihn nach ge- wohnter Weiie durch Separatvertrage zu erlangen, fand abeaffür jetzt weder bei dem Herzoge von Savoien noch bei dem Kaiser Ein- gang. Aufs neue erschien ein französisches Heer unter dem Mar- 1693 schall de Lorges in Deutschland, plünderte Heidelberg, durchzog Würtemberg und Hessen, wich aber vor dem anrückenden Prinzen Ludwig von Baden über den Rhein zurück. Wilhelm Hi., im 1693 Cabinette glücklicher als im Felde, wurde mit großem Verluste de»29. von dem Marschall von Luxemburg zwischen Landen und Meer- 2"" winden geschlagen, und auch Catinat hatte in Italien den Vortheil. Luxemburg starb und Villeroi trat an seine Stelle. Immer drückender ward dieser Krieg für Ludwig Xiv. Die Engländer warfen Brandkugeln in seine Hafenstädte und ohne Entscheidung waren die gelieferten Schlachten und Marsche. Da gelang es ihm zuerst, den Herzog von Savoien, Victor dc»2. Amadeus, durch Zurückgabe aller Eroberungen zu einem Sepa- Aug. tatfricbcn zu bewegen, welcher in Turin abgeschlossen ward. *000 Dieß bahnte unter schwedischer Vermittelung den Weg zum Frie- den von R y s w i ck, einem Dorfe zwischen Haag und Delft, wo ein Lustschloß, Nie uw bürg, liegt. Die Friedensschlüsse von Mün- ster, Osnabrück und von Nimwegen wurden zur Grundlage ge- dcn 20 uommen. Holland, England und Spanien schlossen besonders ab, S-pt.' sie erhielten alle wahrend des Krieges gemachten Eroberungen ' zurück. Der Kaiser, abermals allein gelassen, erhielt Breisach, Freiburg, Philippsburg und die durch die Reunionen außerhalb Elsaß weggenommenen Orte wieder; Straßburg aber blieb bei Frankreich, auch wurde für 1922 deutsche protestantische Ortschaften die freie Uebung der catholischen Religion ausbedungen, eine Clausel, die den französischen Diplomaten vielleicht von Leo- pold I. selbst an die Hand gegeben worden war. Die Herzogin von Orleans wurde für ihre Ansprüche mit 300,000 Thalern ent- schädigt, und dem Herzoge Leopold Karl von Lothringen die völlige Wiedereinsetzung in seine Staaten zugesichert, so wie sie sein Groß- oheim Karl Iv. 1670 besessen. Neun Jahre hatte dieser Krieg unter namenlosem Elend und vandalischen Verheerungen ge- dauert. Folgenreich ward für das deutsche Staatswesen die Standes- erhöhung, welche Leopold I. in dieser Zeit einigen Fürsten ertheilte oder zuließ. Der Herzog Ernst Ludwig von Hannover erhielt den Titel eines Chur für üen, 1692, wodurch die neunte Churwürde in Deutschland entstand. Sein Sohn, Georg Lud-

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 172

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
172 Fsnfta Periode. Von 1517—1618. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. Der Westfälische Friede 1648. Schon seit dem Beginn seiner Regierung 1640 war der junge Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm nachdrücklich für den auf der Grundlage allgemeiner Amnestie zu errichtenden Frieden eingetreten. Ernstliche Verhandlungen begannen seit 1645 zu Münster zwischen dem Reiche und Frank reich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser, den evangelischen Ständen und Schweden. a) Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen und den Odermündungen, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden, doch als Reichsstand; irankreich zu voller Souveränität endgültig die Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun, ferner den Sundgau und andre Teile des Elsaß, zum Teil unter unklaren und zweideutigen Bestimmungen; Brandenburg fast ganz Hinterpommern und als Ersatz für das übrige Pommern, dessen Herzogshaus 1637 ausgestorben war, mit Rücksicht auf den Vertrag von 1529 die Bistümer Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magdeburg; dies wurde 1680 erworben. Bayern blieb im Besitz der Kur und der Oberpfalz. Der Erbe Friedrichs V. erhielt die Rheinpfalz zurück nebst der für ihn geschaffenen (8.) Kur. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängig vom Reiche anerkannt, die im Verlauf des Krieges ihres Besitzes beraubten Fürsten durch eine allgemeine Amnestie wieder eingesetzt. — Es waren nun also die Mündungen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel in den Händen fremder Mächte. b) Kirchliche Bestimmungen. Die Gleichberechtigung der Bekenntnisse wurde von neuem festgestellt und auf die Reformierten ausgedehnt und die Glaubensfreiheit nicht bloß den Reichsständen, sondern mit gewissen Einschränkungen auch den Untertanen gewährleistet — außer in Österreich; seitdem schied Österreich aus der Gemeinschaft deutschen Lebens. Als Norm für den Besitz geistlicher Güter wurde der 1. Januar 1624 festgesetzt. So hatte sich die Reformation die europäische*~An-erkennung errungen.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 12

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
____Sechste Periode. Von 1648- 1789. - Erster Abschnitt. Von 1648-1740. sein Bruder Cornelius wurden im Haag ermordet (1672) — und so Einheit in die Kriegführung gebracht; wieder (Ii § 126c} durchstachen die Holländer die Dämme; der Krieg kam zum Stehen. Friedrich Wilhelm hatte mit dem Kaiser einen Vertrag zur Aufrechterhaltung des Westfälischen .Friedens geschlossen; da aber Leopold zugleich im Bunde mit Frankreich war, diente die Hilfe des kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli nur dazu, den Feldzug am Mittelrhein und in Westfalen scheitern zu lassen,, so daß der Kurfürst 1673 sich zu dem wenig rühmlichen Frieden zu Vossem (ö. von Brüssel) genötigt sah. Aber nun entschloß sich der Kaiser endlich gegen Ludwig" zum Kriege, dem auch Spanien und das Reich und als Glied des Reiches der Kurfürst von Brandenburg beitraten. Während die Franzosen unter Turenne, Cond6 und dem Marschall von Luxemburg Fortschritte machten, wurde Friedrich Wilhelm durch den Einfall der von Ludwig aufgereizten Schweden in die Marken genötigt zum Schutz seiner Länder 1675 dorthin aufzubrechen und blieb dem weiteren Kriege gegen Frankreich fern. Dieser wurde nun mit wechselndem Glück und ohne entscheidenden Erfolg weitergeführt. 1678 gelang es der französischen Diplomatie in Nimwegen die Verbündeten zu trennen: Holland ließ gegen sehr günstige Bedingungen seine Verbündeten im Stich; Spanien trat an Frankreich die Franche Comtö und mehrere feste Plätze ab. Diesem Frieden trat 1679 auch der Kaiser und das Reich bei. §n. c) Frankreichs Vorherrschaft in Europa war durch den Nim-weger Frieden begründet; Ludwig war der Gebieter Europas, geworden. Er benutzte seine Machtstellung zu neuem Länderraube und neuer Gewalttat. Gestützt auf die zweideutigen Bestimmungen des Westfälischen Friedens (Ii § 140a) hatte er zehn elsässische Reichsstädte schon eingezogen. 1680 wurden in Metzr Breisach und Besan^n sog. Reunionskammern eingesetzt, die alle angeblichen Lehen der Bistümer Metz, Toul und Verdun und der Landgrafschaft Elsaß für französische Gebiete erklärten; diese wurden sofort besetzt. Die ärgste Gewalttat war der Raub von Straß bürg am 30. Sept. 1681; von Kaiser und Reich verlassen, mußte sich die Bürgerschaft der Übermacht beugen.

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 125

1879 - Leipzig : Teubner
Der 2. Raubkrieg 1672—78. 125 clevischen Länder fürchtete und in Ludwig Xiv. den schlimmsten Feind von Deutschland erkannte. Bei der Lässigkeit und Gleichgültigkeit der übrigen deutschen Fürsten war er allein von edlem Patriotismus erfüllt und zu muthigem Kampfe entschlossen. Auch brachte er durch seine Vorstellungen den Kaiser dahin, daß er mit ihm gegen Frankreich ein Bündniß einging, dein später auch Spanien beitrat. Der Kaiser schickte den Montecuculi, einen trefflichen Feldherrn, nach dem Rhein, damit er den Holländern beistehe und sich mit dem großen Kurfürsten vereinige. Aber des Kaisers Minister, der Fürst Lobkowitz, der mit französischem Gelde bestochen war, wußte den Montecnenli durch Befehle und Gegenbefehle geschickt abzuhalten, weshalb dieser in seiner sarkastischen Weise sagte, er wolle sich seine Befehle lieber gleich aus Paris kommen lassen, statt auf dem langen Umweg über Wien. So wurde denn der Krieg allerdings von Holland weg an den Mittelrhein gezogen, aber von den Deutschen ohne Erfolg geführt, so daß der große Kurfürst, erbittert über die Zweideutigkeit des kaiserlichen Hofes, sich für eine Zeitlang vom Kampfe zurückzog, und um Cleve zu retten, zu Voffem einen Frieden mit Frankreich schloß (1673). Im I. 1674 schloß England mit Holland Frieden, dem auch Köln und Münster beitraten; Ludwig Xiv. aber machte in diesem Jahre bedeutende Anstrengungen. Er selbst besetzte mit einem Heere die Franche-Comtö; ein zweites Heer kämpfte unter Condö in den spanischen Niederlanden gegen Wilhelm von Dramen, ein drittes am Oberrhein unter Turenne gegen die Kaiserlichen und die deutschen Reichsvölker unter dem alten Herzog Karl von Lothringen und dem von Frankreich bestochenen Bournonville. In den Niederlanden behielt Wilhelm von Oranien die Oberhand; er schlug bei Seuef unweit Charleroi den ungestüm angreifenden Condü zurück. Am Oberrhein kämpfte Turenne glücklich gegen die zwieträchtigeu und auf einander eifersüchtigen deutschen Anführer, bis er sich nach Ankunft des Kurfürsten von Brandenburg, der als deutscher Reichsfürst die Waffen

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 276

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
276 Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. spanischen Prinzessin, wenn auch ungerechtfertigter Weise, Erb-ansprüche machte. Französische Heere drangen in die spanischen i66?Besitzungen ein und eroberten die Freigrafsch äst Burgund. Da kam ein Bündniß zwischen Holland, England und Schweden 1668zu Stande, und Ludwig sah sich zum Frieden von Aachen genöthigt, in welchem ihm nur zwölf flandrische Städte überlassen wurden. Jetzt griff Ludwig im Bunde mit England und Schweden 1672holland an. Fast ohne Widerstand zu finden, eroberten Turenne und Gottbe die Provinzen Geldern, Utrecht und Oberyssel. Endlich ermannten sich die Holländer, setzten das Land durch Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm Iii. von Dramen mit Erfolg gegen den Feind. Als ihnen auch der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und der Kaiser zu Hülse kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Doch das zweideutige Benehmen Oestreichs und der rheinischen Fürsten bewog Friedrich Wil-1673helm, mit Frankreich den Vertrag zu Vossem (bei Löwen) abzuschließen, der ihm seine westfälischen Besitzungen sicherte. Jetzt glaubte Ludwig seines Sieges sicher zu sein, aufs Neue drang ein französisches Heer in Holland ein, während Turenne gegen den Oberrhein vorrückte und Trier eroberte. Da machte auch der Kaiser Ernst. Er verbündete sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg und der Pfalz und mit dem Herzoge von Lothringen und schickte seinen Feldherrn Montecuculi an den Niederrhein, damit er die Franzosen aus den Niederlanden vertriebe. Zu gleicher Zeit nöthigte der holländische Sceheld de Ruhter die Engländer, das Bündniß mit Frankreich aufzugeben. Um den Kurfürsten Friedrich Wilhelm in seinem eigenen Lande zu beschäftigen, bewog Ludwig die Schweden, in die Mark einzufallen, und Tureuue mußte auf Befehl des Kriegsministers Louvois die Pfalz in barbarischer Weise verheeren. Turenne's Tod nöthigte endlich die Franzosen zum Rückzüge; 400 verwüstete Städte und Dörfer be-1679] zeichneten ihren Weg. Als der Friede von Nymwegen den siebenjährigen Kämpfen ein Ziel setzte, war wieder der Vortheil auf Seite Frankreichs. Es mußte zwar seine Eroberungen in Holland aufgeben, erhielt aber dafür die Freigrafschaft Burgund, Theile von Flandern und die Stadt Freiburg im Breisgau (Baden). Brandenburg sah sich vereinzelt und mußte in demselben Jahre den Frieden von St. Germain (bei Paris) eingehen, der ihm das bereits eroberte Pommern wieder entriß. Ludwigs Xiv. Uebermuth wurde durch die errungenen Erfolge nur gesteigert. Er erklärte, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht aus diejenigen Gebiete, Güter und Städte erhalten habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten An-
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