Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
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Der Letzte von hohenkrähen.
i.
friedinger von hohenkrähen schritt gedankenvoll Saale seines Schlosses auf und ab, als sein waffen-ider Stepban hauhner eintrat. „Idober des Weges?" gte friedinger. „Dom Ritterspiel in Raufbeuern." „Pfui!" spottete friedinger, „wer wird eine faftnachtsmummerei mit so ehrenvollem Damen belegen, wäre ich dabin gezogen, so bätt’ ich statt meines edlen Rosses den Esel meines Müllers zum Ritte genommen." Je nun," versetzte hautzner, „man mutz sich eben in die Zeit schicken!" „Ich nebme sie auch, wie sie ist," entgegnete der Ritter von hobenkräben, „darum siebst du die Bilder meiner fibnen bier alle verkehrt an der wand hängen, damit sie die Schmach ibrer Abkömmlinge nicht seben." hautzner meinte, wackere Männer geb’ es noch genug, die dürften nur zusammenhalten, friedinger schüttelte den Kopf. „Geb vom See abwärts," sprach er, „längs des Rheines bin, bis wo das Siebengebirg steht, und zähle die gebrochenen Burgen auf beiden Seiten, und du wirst Luft bekommen, ins Kloster zu geben. Dieser Kaiser Max bat dem edlen Rittertum? durch seinen ewigen Landfrieden den letzten Stotz gegeben, und was noch übrig bleibt, ist um nichts besser als Weiberkrieg mit Besen und Ofengabeln!" „wenn du Lust hast zu einer mannhaften febde," entgegnete ßautzner, „so ist jetzt Gelegenheit; denn ich komme eigentlich mit der Bitte, du möchtest mir deine Burg leihen. Mein altes Ubunest hält keinen Steinwurf mehr aus!"
„Meine Burg steht dir zu Diensten," sagte darauf der von ßobenkräben und reichte seinem Gaste die Hand, „aber sage
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Der treue Rabe von Stolzeneck.
n dem Rittersaale der Burg Stolzenech, die unweit Zroingenberg am Neckar liegt, stand der Ritter Ottmar, oon ftopf dis zu den süßen in Stabl gerüstet; denn er wollte ausziehen zu ritterlicher fehde. Im Hofe waren die Rosse gesattelt und harrten ungeduldig ihrer Reiter, vor dem Ritter aber stand seine Schwester Milliswinde und knüpfte ihm eine Schärpe um, die sie selbst für ibn gefertigt, und die sie ibm mitgab in den Kampf, daß er ibrer gedenke und sie nicht vergesse; denn sie batte außer ibrem Bruder niemand mebr, der ihr verwandt gewesen wäre, lbre Eltern rubten längst in Kübler Gruft, und ibr Bruder war ibr einziger Schirm und Schutz auf dieser Welt, weshalb sie auch an ibm bing mit treuer Hiebe. Bis sie die Schärpe umgeknüpft batte, sprach sie: „Lebe rvobl, und kebre bald und gesund beim. Ich barre deiner in Sehnsucht und im stillen Gebete für dein Jdobl. Himm aber meinen Raben mit dir, bis du zwei Stunden von der Burg entfernt bist, und laß ibn dann fliegen, dah er zu mir heimkehre. Er wird mir so deinen letzten Gruß bringen, und das kluge Tier wird alle Tage diesen weg machen, und wenn du heimkehrst, dich zu= erst erblicken und mir dann deinen ersten Gruß auch wieder bringen.“ Ritter Ottmar versprach zu tun, was seine Schwester verlangte, drückte sie nocheinmal an seine Brust, eilte dann in den Hof, schwang sich auf sein Roß und zog mit seinen Reisigen von dannen. Williswinde lag am Fenster und schaute den Abziehenden nach, indem sie für deren glückliche Heimkehr das Gelübde einer frommen Wallfahrt tat. So lange sie die Ritter
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27
dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen."
Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo."
Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen.
Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto
3
sich an den Spinnrocken setzte, während sie seine Löwenhaut umhing und seine Keule nahm. Drei Jahre dauerte diese Sklaverei.
5. Nach Erlangung seiner Freiheit vermählte er sich mit der Dejanira. Einst hatte der Centaur Nessus die Dejanira über einen Fluß getragen und wollte sie am andern Ufer mißhandeln. Herkules sah das und erschoß den Nessus. Sterbend gab Nessus der Dejanira sein blutgetränktes Gewand und sagte ihr, wenn Herkules das Kleid trüge, würde seine Liebe zu ihr fortdauern. Als bald darauf Herkules dem Zeus ein Opfer bringen wollte, schickte Dejanira ihm ein Festgewand, in das sie Wolle aus dem Kleide des Nesius gewebt hatte. Kaum hatte Herkules das Kleid angezogen, als er einen brennenden Schmerz fühlte. Er riß das Gewand ab, das fest an seiner Haut klebte. Unter den größten Schmerzen begab er sich nun auf den Berg Öta, errichtete einen Scheiterhaufen, setzte sich darauf und ließ denselben von seinem Freunde anzünden. In dem Augenblicke senkte sich unter furchtbarem Donner eine Wolke herab, die Herkules zum Olymp emportrug. Er erhielt von Jupiter die Göttin der Jugend, Hebe, zur Gemahlin und wurde als ein Halbgott verehrt.
2. T h e s e u s.
1. Aegens, ein König von Athen, kam einst auf seinen Reisen nach Trözene zu seinem Freunde Pittheus und verheirathete sich daselbst mit Aethra, der Tochter seines Gastfreundes. Ehe Aegens heimkehrte, führte er feine Gemahlin, welche bei ihrem Vater zurückbleiben sollte, an das Gestade des Meeres, hob einen mächtigen Stein auf und legte sein Schwert und seine Sohlen darunter. „Sieh, Aethra!" sprach er, „wenn du mir einen Sohn schenkest, so laß ihn, sobald er groß und kräftig genug geworden ist, diesen Stein wegwälzen und die Pfänder holen. Dann nenn ihm meinen Namen und schicke ihn zu mir: an Schwert und Sohlen werde ich ihn als meinen Sohn erkennen."
2. Aethra gebar einen Sohn und nannte ihn Theseus. Trefflich ließ Pittheus seinen Enkel erziehen. Als derselbe zum kräftigen Jüngling herangewachsen war, führte ihn seine Mutter an das Meer. Mit Leichtigkeit wälzte er den Stein weg, nahm die Sohlen und das Schwert des Vaters und machte sick damit auf nach Athen. Obgleich die zärtliche Mutter ihn bat, über das Meer zu fahren, da der Landweg zu gefahrvoll sei, wählte er dennoch den letzteren.
3. Auf seiner Reise traf er zuerst einen Riesen am Wege, der sich lahm stellte und die Wanderer anflehte, sich seiner zu erbarmen. Nahte sich ihm aber jemand, so schlug er ihn mit seiner schweren eisernen Keule nieder. Theseus gieug furchtlos auf ihn zu und erschlug den Unmenschen.
4. Auf der korinthischen Landenge faß in einem dickten Walde der Fichtenbeuger Sinnis und lud den Helden ein, zwei starke Fichten mit ihren Wipfeln zusammenzubiegen. Alle Wanderleute hatten es bisher vergeblich versucht und waren dafür von dem Riesen erhängt worden. Mit
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84 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
Kämpfe mit Riesen und Ungeheuern. Damals brachte die Erde Riesen hervor, welche durch Größe und Stärke die Menschen weit überragten. Ohne Gefühl für Recht und Billigkeit mißbrauchten sie ihre Stärke zu Gewaltthätigkeiten und verübten viele Frevelthaten. Schon Herakles hatte manchen Unhold dieser Art niedergeschmettert; Theseus wollte jenem Göttersohne an Ruhm nicht nachstehen und hielt den Weg zur See für eine schimpfliche Flucht vor jenen Bösewichten, welche die Landstraße unsicher machten. Darum trat er die Reise zu Land an. Auf seinem Gange traf er zuerst den Riesen Periph^tes, der eine eiserne Keule als Waffe trug, wovon er den Beinamen Keulenträger führte. Theseus erlegte den Riesen, welcher ihn an der Weiterreise hindern wollte, und nahm als Siegeszeichen die erbeutete Keule mit sich. Auf der Landenge von Korinth saß der Fichtenbeuger Sinis; der überfiel die Reisenden, packte sie und band sie mit je einem Fuße an zwei niedergebogene Fichten. Sobald ihm das gelungen war, ließ er die Bäume wieder in die Höhe schnellen und die unglücklichen Opfer in Stücke reißen. Weiter lebte in der Nähe von Megara an einem Felsenpfade unweit des Meeres ein anderer Unhold, Namens Skiron; der zwang die Vorübergehenden, ihm die Füße zu waschen, und schleuderte sie während der Arbeit ins Meer. In der Landschaft Eleusis peinigte ein gewisser Pro-krüstes die Wanderer durch seine Betten auf empörende Weise. Er legte nämlich die kleinen in ein großes Bettgestell und renkte ihnen die Glieder durch eine Art Folter nach der Länge des Bettes aus, bis sie verschieden; die großen aber brachte er in ein kleines Bett und hieb ihnen die über das Gestell hängenden Beine ab, fodaß sie verbluten mußten. Diese Unholde ließ Theseus zur Strafe desselben Todes sterben, den sie selbst schon Tausenden bereitet hatten. Nach diesen Abenteuern kam er nach Athen. Ägeus erkannte seinen Sohn an dem Schwerte und an den Schuhen und freute sich, daß Thefeus bereits so schwere Abenteuer bestanden hatte.
Theseus in Athen. In Athen herrschte damals große Trauer. Die Athener hatten nämlich den Sohn des Königs Minos von Kreta meuchlings getötet, weil er alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt hatte, und dadurch diesen König zu einem Rachezug gegen die Stadt veranlaßt. Auch die Götter zürnten Athen ob solchen Frevels; es wuchs nichts auf den Feldern, die Quellen vertrockneten, und Seuchen rafften viele Menschen hinweg. Als die Athener in ihrer Not das Orakel um Rat fragten, gebot ihnen dieses, den König Minos unter jeder Bedingung zu versöhnen. Sie fügten sich darum den harten Forderungen des Minos, welcher ihnen auferlegte, neun Jahre lang jährlich 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen nach Kreta zu schicken. Schon zwei Jahre hatte Athen diesen traurigen Tribut von blühenden Söhnen und Töchtern gestellt und dieselben nicht wiedergesehen. Sie waren nämlich in Kreta in das Labyrinth gebracht worden, ein Gebäude voller Jrrgänge, ans dem niemand den Rückweg fand. Dort hauste der Minota uros, ein Ungeheuer, halb Mensch, halb Tier, das sie erwürgte und verzehrte. Als die abzusendenden Kinder nun wieder ausgelost wurden, bot sich Theseus freiwillig als Opfer an, fest entschlossen, feine Vaterstadt auf immer von diesem Jammer zu befreien. Ägeus trauerte, daß er seinen Sohn so bald wieder verlieren sollte; allein Theseus tröstete ihn und teilte ihm sein Vorhaben
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stantinopel erkaufte von ihm den Frieden gegen einen schweren jhrlichen Tribut Darauf zog der Hunnenknig unter schrecklichen Verwstungen durch Osterreich und Bayern und berschritt bei Konstanz den Rhein. Besonders schwer hatte auch das Elsa von seinen Horden zu leiden, und noch heute erzhlt manche Sage von den Greueln, die die Hunnen verbt haben. Endlich vereinigten sich die Völker des ganzen Abendlandes unter dem tapfern rmischen Feldherrn Aetius und dem Westgotenknig Theoderich. Auf den katalaunischen Gesilden, bei dem hentigen Chalons an der Marne kam es im Jahre 451 zu einer blutigen Vlkerschlacht. 160 000 Leichen bedeckten den Kampfplatz. Die Erbitterung der Streiter war so groß, da nach der Sage die Geister der Erschlagenen in der Luft den Kampf fortsetzten. Die Hunnen wurden geschlagen, und das Abend-land war gerettet. Grollend zog Attila der den Rhein wieder nach Ungarn zurck.
Zug nach Italien. Schon im folgenden Jahre brach der frchter-liche Hunnenknig in Italien ein. Er eroberte und zerstrte die blhende Stadt Aqnileja. Die erschreckten Bewohner flchteten in die Lagunen des adriatischen Meeres und legten dort den Grund zu der heutigen Stadt Venedig. Unter furchtbaren Verheerungen zog Attila weiter und belagerte die Stadt Rom. Da zog Papst Leo der Groe an der Spitze einer Gesandtschaft dem Wterich entgegen. Durch Bitten und ernste Er-Mahnungen suchte er ihn zu bewegen, die Stadt zu verschonen. Und wirklich lie sich der Furchtbare gegen eine Geldsumme zur Umkehr be-wegen. Er zog wieder nach Ungarn zurck und starb schon im folgenden Jahre. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in eilten silbernen und beide in einen eisernen. An seinem Grabe aber wurden alle Arbeiter umgebracht, damit keiner die Ruhesttte des Hnnnenknigs verrate. Nach seinem Tode zerfiel sein groes Reich.
7. er heilige Bonifatius.
Siebenhundert Jahre nach der Geburt Christi waren unsere Vor-fahren zum grten Teil noch Heiden. Die Hauptgottheiten, die sie ver-ehrten, waren: Wodan, der Gott des Himmels; Donar, der Gott des Gewitters; Ziu, der Gott des Krieges; und Freia, die Gttin der Liebe. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wldern, unter uralten Bumen und an geweihten Opfersteinen. Hier brachten sie ihnen Opfer dar, die aus Feldfrchten und Tieren, zuweilen aber auch aus gefangenen Feinden bestanden.
Die Lehre des Evangeliums wurde unfern heidnischen Vorfahren durch fromme Glaubensboten verkndigt. Nur mit Evangelienbuch und
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo Christi Freia
11. Karls des Groen Kriege.
aber sprach: wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstarren siehst, dann wird Karl kommen." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte. Sie kam nher und nher- end-lich sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, mit eisernem Panzer, eine eiserne Lanze in der Linken und das mchtige Schwert in der Rechten. Ruch sein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streit-ro schien ehern zu sein. Fast ebenso war auch sein Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke.
wie htte der Langobardenknig diesem starken Feinde widerstehen knnen? Karl eroberte seine Hauptstadt, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mnch in ein Kloster. Das langobardische Reich vereinigte er mit dem frnkischen.
3. Karls 3ug nach Spanien. Karl zog auch gegen die Kraber in Spanien zu Felde und entri ihnen das Land nrdlich vorn Ebroflusse. His er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, berfielen pltzlich in einem engen Gebirgstals Feinde sein Heer, und viele seiner Krieger wurden niedergehauen. Da fiel auch sein berhmter Feldherr, der wackere Held Roland, der dessen Tod die Sage folgendes erzhlt: Don vier Speerstichen zu Tode verwundet, nahm Roland sein herrliches, leuchtendes Schwert und schlug mit aller Kraft auf einen marmorstein; denn er wollte die gute Waffe lieber zertrmmern, als den Krabern berliefern. Hber das.schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Dann ergriff er sein Horn und blies mit solcher Kraft hinein, da es zersprang und ihm selbst die Halsadern zerrissen. König Karl,' der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden schon tot und beweinte ihn bitterlich.
4. Karls Kriege gegen die Bayern und Dnen. Karl unterwarf auch die Bayern, die sich seiner Herrschaft nicht fgen wollten und schickte ihren Herzog in ein Kloster. Durch das Gebiet der Bayern rckte er weiter gen Osten vor und machte sich alles Land bis tief nach Ungarn hinein untertnig. Selbst die Dnen im Norden, die da-mals argen Seeraub trieben, bekamen die Strke seines armes zu fhlen.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karls Karl Roland Roland Karl Karl Karls Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Franke Karls Spanien Spanien Ungarn
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Dietrich von Bern, der am Hofe Etzels lebte, bezwungen. Gebunden führte er sie zur Königin, doch verlangte er, daß sie die Gefangenen am Leben lasse.
Darauf ging Chriemhilde in Hagens Kerker und versprach chm das Leben, wenn er ihr den Nibelungenhort wieder zurückgeben wolle. Aber Hagen erwiederte, er habe geschworen, den Hort nicht zu verrathen, so lange einer seiner Herren lebe. Da ließ die grausame Schwester ihrem Bruder Günther das Haupt abschlagen und trug es an dem Haare hin zu Hagen. Der aber sprach: „Nun wetß Niemand von dem Schatze als Gott und ich allein, dir, du grrmmes Werb, soll er ewig verborgen sein". Voll Zorn zog Chriemhilde das Schwert Siegfrieds, das Hagen an der Seite trug, und schlug mit chm dem Mörder ihres ersten Gatten das Haupt vom Rumpfe, empfing aber dafür von Dietrichs Waffenmeister selbst den Todesstreich.
3 Als das Ritterthum sank, fand die Dichtkunst gastliche Aufnahme und Pflege in den Städten. Die Meister aus den verschiedenen Handwerken schlossen sich zu einer Längerzunst zusammen; die einzelnen Glieder derselben nannte man Meister-
Wenn der Handwerksmeister sein Webschifflein in Ruhe gestellt, Ahle und Pechdraht bei Seite gelegt, die Nadel aufgesteckt und die Scheere an den Wandhaken gehängt hatte, dann übte er sich in der einsamen Stille seines Kämmerleins in der Nachbildung oder Erfindung künstlicher Gesänge. Sonntags nachmittags aber, wenn der Gottesdienst vorüber war, wurde im Rathhause oder in der Kirche Singschule gehalten. Es versammelten fielt dann die Meister der Sängergesellschast, die Singer und Dichter, die Freunde und Schüler derselben und ein großer Kreis von Bürgern und Bürgerinnen; tiefes, ehrerbietiges Schweigen herrschte in der zahlreichen Versammlung; aufmerksam lauschte man dem, was die Woche über erfunden worden war und nun öffentlich vorgetraqen wurde. Merker merkten oder fchrieben jeden Fehler sorgfältig auf und sprachen zuletzt das Urtheil. Der vorzüglichste Sänger wurde alsdann mit einem kostbaren Kranze gekrönt, oder es wurde ihm auck wohl ein sogenanntes Kleinod an einer Kette um den Hals gehängt. Das war für den Empfänger selbst und für seine Angehörigen und Verwandten, ja selbst für die ganze Zunft, der er angehörte, eine hohe Ehre und Freude.
Der Meistersang blühte besonders im 16. Jahrhundert. Damals lebte der berühmteste Meistersänger, Luthers Zeitgenosse, der Schuhmacher Hans Sachs in Nürnberg.
Xii.
Hludols von Kavsöurg.
1. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers herrschte in Deutschland große Verwirrung. Das kaiser-
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