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1. Badische Sagen - S. 36

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
buntem Geroirre. Ls find stattliche Reiter in goldgesticktem Jagdrocke, mit wallender Feder auf dem Hute. lbnen folgt eine Schar von Treibern, umkreist von den lechzenden Hunden. Unaufhaltsam eilen sie dabin auf der Spur des Edelwildes, des Sechzebnenders, dem es beute gilt. ln roindesschneller flucht durchbricht der Hirsch das Dickicht, fast schon haben ibn die blutgierigen Rüden erreicht; sie kläffen, sie bellen, sie beizen ibn zu Tode. Noch ist er zroar allen voran. Das mächtige Geroeib liegt auf dem schlanken Rücken, um seinen rasenden Laus nicht zu bemmen. kaum berührt er den Boden. Aufgeschreckt ist der ganze Wald, gestört die träumerische Rube, und scheu flattern die Vogel auf. Der Specht läßt sein Hämmern, des pinken Schlag verstummt, die Raben und Doblen auf den höchsten Wipfeln der Tannen rufen ihr heiseres Rab! Rab! und folgen kreisend des Markgrafen Jagd. Sie kennen ihn roobl, den kühnen Jäger und stolzen Weidmann. Er jagt durch den weiten Forst immer auf der Spur des Hirsches. Endlich wird das edle Tier, umzingelt von Hunden, die Beute der Jäger. Dun ertönt laut und lang ein Jagdhorn, und alles eilt zum Sammelplatz, um sich am Mahle zu stärken und zu erfrischen. 3. Bei dem Mahle bemerkte die Markgräfin plötzlich, datz sie ihren kostbaren Fächer verloren habe. Da eilten die Herren nach allen Richtungen, um den Fächer zu suchen. Markgraf Karl ist so glücklich, ihn an einem moosbewachsenen Baumstumpfe zu finden. Müde von der Jagd nahm er den mit der Feder des fluechahnes geschmückten Hut ab und lieh sich zum Sitzen nieder. Dann sah er sich um. Den Platz kennt er roobl. Eine kleine Jüaldroiese roar es, umgeben von hoben, mächtigen Eichen und dichtem Unterholz, ln der Mitte stand

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 281

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
281 1) In Nordamerika: die Eskimos an den Küsten des Eismeers, in Grönland und Labrador. Sie sind kleine Leute, zeigen Verwandtschaft mit den Mongolen und scheinen von Asien eingewandert zu sein; die Alöuten und Tschuktschen, welche mit den Ostsibiriern verwandt sind; die Irokesen und Huronen am Eric- und Ontario-See; die Tscherokesen am Tenessee; die Creeks und Seminolen in und um Florida; die Komanschen in Texas; die Oregonvölker und Californier; die Azteken in Mexiko und Mittelamerika; die Moskitos am Busen von Guatemala. 2) In Südamerika die Karaiben, ehedem auch auf den Antillen, jetzt noch in Guyana und im Norden des Orinoko; sie sind zum Theil noch Kannibalen (Menschenfresser); im Delta des Orinoko leben die Guarannos, welche während der Ueberschwemmungen auf Palmbäumen leben; westlicher die Ottomaken, welche von Fischen, Eidechsen, Pflanzen leben und auch Erde verspeisen; die Botokuden in Brasilien. Die letzteren sind ein kleines Häuf- lein von 4000 Seelen, welche noch Kannibalen sein sollen und ihre Unter- lippen und Ohrläppchen mit Muscheln oder Holz gräßlich verunstalten. In Peru hausen die kupferrothen Inka, in Chili die Araukaner, im äußersten Süden die Patagonier und die kleinen Pcscherähs. Die Eskimos sind in dem arktischen Amerika, namentlich in Grönland, aus Labrador und in den Gestadeländern der amerikanischen Nordsee, sowie in Asten ansässige Fischervölker und zerfallen in mehrere Nationen. Ihre Kleidung fertigen sie aus den Fellen der Rennthiere und des pelztragenden Wildes. Ihre Nahrung besteht vorzugsweise aus Wild, Seehunds-, Wall- sisch- und Wallroßfett. Getrocknete Fische, Beeren und Thran sind ihnen unentbehrlich. Sie sind nicht wählerisch und fragen nicht, ob ihre Gerichte roh oder gekocht, frisch oder alt sind. Ihre Waffen sind einfach, ihre Speere aus Tannenholz mit knöcherner Spitze, welche der Wallroßzahn bildet, ihre Wurfspieße, Bogen und Pfeile, Messer und Aexte, welche sie von Europäern erhalten haben, eignen sich mehr für die Jagd, als für den Krieg. Die östlichen Eskimos unterscheiden sich durch ihre größere Einfachheit und Natur- wüchsigkeit von den westlichen. Die östlichen sind kleiner und schmutziger, haben einfachere Wohnungen und weniger Bedürfnisse. Der Charakter der Eskimos ist eine Mischung von guten und schlechten Eigenschaften. Sie sind gastfreundlich und setzen den Fremden das Beste vor, was das Haus besitzt. Unter sich beobachten sie die strengste Ehrlichkeit; allein wenn sie bei Fremden Etwas erblicken, was ihnen selbst werthvoll dünkt, so tragen sie kein Bedenken, es heimlich an sich zu bringen. Ihre Neigung für Kinder ist groß; ein Knabe wird gehätschelt, während ein Mädchen frühzeitig als Sklavin angesehen wird. Die Frauen behandelt man besser, als es bei un- gesitteten Völkern sonst üblich ist. Das Alter ehren sie nicht, sondern ver- spotten es, nicht alle Eskimos entziehen demselben aber die Nahrung, wie die Eskimos der Ostküste thun sollen. Allen Stämmen ist der runde große Kopf, das platte, volle Gesicht mit Pausbacken, die hervorstehenden Backen- knochen, die kleine, tief eingedrückte Nase, das dunkle, straffe Haar, und das weiche, schlaffe Fleisch gemeinsam. Ihre Offenheit und Gutmüthigkeit hat den Europäern stets einen günstigen Eindruck gemacht. Die Indianer (vergl. S. 59) sind unter einander sehr verschieden; die meisten Stämme von ihnen sind rohe Naturmenschen, und als die Europäer

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 190

1836 - Leipzig : Schumann
190 Allgemeine Erdkunde. Gegenden von unschätzbarem Werthe sind. In den Polarmeeren nämlich tummeln sich Heringe und andere kleine Fische in un- zählbaren, dichten Schwärmen; weiter giebt es dort Seehunde und Seeottern; das große Walroß oder Seepferd halt sich heerdenweise auf dem Eise auf, und auch der Walfisch, der Monarch des Oceans, lebt hier gern. Seehund, Walroß und Walfisch sind mit dichtem Fett bekleidet, das sie vor Kälte schützt, und als^ Thran eben sowohl genossen, wie in den Monate langen Winternächten in den Lampen gebrannt wird, auch einen wichtigen Handelsartikel bildet. Dieses Thrans und der Seehundsfelle wegen kommt alljährlich eine große Anzahl von Schiffen nach dem grön- ländischen Meere, dem Kap Horn und der Nordwestküste Ameri- ka's. — Selbst die Vögel der kalten Zone haben ein dichtes und weiches Gefieder, und sind deshalb wie die Eidergans we- gen ihrer Dunen sehr gesucht. §. 803. Schon an der Nordgränze der kalten Region werden die Hausthiere der gemäßigten Zone kleiner und schrumpfen zu- sammen, wegen der Kalte und weil es an der hinreichenden Menge kräftiger Nahrung fehlt. An die Stelle des Ochsen treten das Ren nt hi er und der Hund; das erstere wird an allen Küsten des Eismeeres gefunden, und überhaupt überall, wo Rcnnthiermoos wächst. In Skandinavien gedeihet es südlich des 65 0 nicht mehr gut, in Rußland kommt es bls 63 °, in Asien bis 50, und in Amerika noch weiter südlich vor. Es dient als Zugthier, giebt Milch und hat ein schmackhaftes Fleisch; seine Felle werden zu Kleidungsstücken und die Sehnen als Zwirn und Drath benutzt. §. 804. Oftmals erscheint dasselbe Thier in verschiedenen Brei- ten mannigfach verschieden. Am Aequator und an den Polen bellt der Hund nicht, wie bei uns mit lauter Stimme, sondern er heult nur. Im hohen Norden wird sein Haar zottig und er ähnelt in seinem ganzen Wesen dem Wolfe, miss dem er bekanntlich zu einem und demselben Geschlechte gehört. Die in kalten und gemäßigten Ländern so feine Wolle des Schaases wird am Aequator dem straffen Haar der andern Thiere ähnlich, und der Fuchs hat in den Polargegenden einen weit dichtem Pelz als bei uns. 805. Wo ein und dasselbe Thiergeschlecht beiden Kon- tinenten, dem östlichen und dem westlichen, gemeinschaftlich angehört, ist es, nach Humboldt, doch auf beiden immer in einigen Punkten wesentlich verschieden. Katze, Hund, Pferd, Ochs und Schwein hatte Amerika zur Zeit der Entdeckung nicht; es erhielt diese Thiere von Europa aus. Neu-Holland hat eine ganz eigenthümlich ge- formte Thierwelt. §. 806. Auch Thiere derselben Gattung haben oftmals von einander abweichende Züge, die nicht blos auf Rechnung des Kli- mas geschrieben werden können. So hat die tibetanische Ziege ein ganz anderes Haar, als die unsrige, und die Seehunde der Süd- pol-Gegenden sind auf den ersten Blick von den arktischen zu unter- scheiden; der indische Elephant unterscheidet sich, eben wie es auch mit dem Rhinoceros der Fall ist, vom afrikanischen. Aehnliche Ver-

4. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 111

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Iii Der Sudan. § 96 Abb. §96. Eine Versammlung unter dem Affenbrotbaum in Togo. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzigs erschienen.) an der Nordostgrenze Kameruns. Westlich vom Tsadsee Hochsudan, östlich Flach- sudan. Meist ziehen sich von der Küste aus Urwälder weit landeinwärts, die allmählich lichter werden und zur trockueren Steppe, der Savanne^, über- gehen. In den Urwaldgebieten sehr reiche Niederschläge. Flüsse: Senegal und Gambia, Niger, Schari. — Ungemein reiche Pflanzen- und Tierwelt: Olpalmen (Palmölgewinnung aus ihren pflaumenähnlichen Früchten und deren Kernen, zur Herstellung von Stearinlichten und Seife), Gummibäume (Gummi arabicum), Kautschukbäume (Schlinggewächse; aus dem Milchsafte wird Kaut- fchuk gewonnen zu Radiergummi, Fahrradreifen usw.). An Tieren seien außer den bei der Sahara erwähnten genannt: Elefanten, Nashörner, Giraffen, Affen. Im Winter leben im Sudan wie in Nordafrika viele unserer Zugvögel. Die Ober-Guiueaküste (spr. ginßa!) ist heiß-seucht und ungesund. Boden- beschasfenheit usw. siehe bei Togo und Kamerun, §132 und 133! Ii. Das Volk. Bräunliche oder schwarze Sudan-Neger (Sudan heißt Land der Schwarzen), überwiegend Anhänger des Islam. Die Frauen treiben an der Guineaküste meist Gartenbau: Bananen, Süßkartoffeln, Bohnen; im übrigen meist Hackbau: vor allem Mohrenhirse (das Brotgetreide, wie bei uns Roggen 1 Die Savannen, den Prärien am Mississippi ähnlich, haben harte, mannshohe Büschel- gräser und vereinzelte Bäume, besonders gewaltige Affenbrotbäume (§133, 2 und Abb. § 96), aber auch Baumgruppen und Waldstreifen, namentlich an den Flüssen (Zeilenwälder).

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 43

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 43 — tierischen und Pflanzlichen Stoffe und höhlen sogar die Pfosten und das Balkenwerk derart aus, daß nur ein zerbrechliches Gerüst übrig bleibt, das bei dem geringsten Stoß zusammen- stürzt. Sie zerfressen in einer Nacht den Boden einer Holzkiste und verderben den gesamten Inhalt an Kleidungsstücken, Ledersachen, Büchern usw. Doch hat man im Naphthalin ein Mittel gefunden, die verderblichen Plagegeister zu vertreiben oder abzuhalten. Die Tsetsefliege hat etwa die Größe einer Stubenfliege, aber einen viel längeren Rüssel. Sie ist über ganz Mittelafrika verbreitet, findet sich aber meist nur in bestimmten Landstrichen, namentlich an buschigen Flußufern. Ihr Stich ist zwar für den Menschen un- gefährlich (S 82), aber für sämtliches Vieh meist tödlich. Wo die Tsetsefliege vorkommt, ist darum Viehzucht unmöglich, und wo sie, wie das nicht selten vorkommt, neu erscheint, sind die Bewohner genötigt, mit ihren Tieren eiligst die Flucht zu ergreifen. Abb. 8. Negerdorf in Togo; in der Mitte ein Häuptling. Die Bevölkerung des Sudaus besteht überwiegend aus Negern. Von N. her sind hamitische Stämme eingedrungen, von denen die Fulbe im West- sndan große Verbreitung und Macht erlangt haben. Aus der Vermischung von Negern und Fulbe sind die Haussavölker hervorgegangen, die den mittleren Sudan bewohnen. Die Neger (Abb. 8 und 9) sind nach Volkszahl und Verbreitung die Hauptrasse Afrikas. Sie bewohnen geschlossen den Erdteil von den Grenzen der Sahara an südwärts mit Ausnahme des sw. Teils, den Hottentotten und Buschmänner in Besitz haben. Ungeachtet mancher Verschiedenheiten, bilden sie eine nach ihren körperlichen Merkmalen und ihrer seelischen Eigenart im großen und ganzen einheitliche Völkerfamilie. Die Sprache scheidet sie aber scharf in

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 127

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 127 — Eingeborenen backen daraus Kuchen, während sie von den Europäern zu dem bekannten Perlsago verarbeitet und in den Handel gebracht wird. (Doch ist der meiste Sago, den wir verbrauchen, aus Kartoffelmehl hergestellt). Ein höchst merkwürdiges Gewächs ist der Banianenbaum. An seinen Ästen bil- den sich herabhängende, tausörmige Luftwurzeln, die,.wenn sie den Boden erreichen, zu Stämmen auswachsen, die nicht nur die Krone des Mutterbaumes mit Nahrung versorgen und stützen, sondern z. T. auch selbst wieder Kronen bilden. Da sich dieser Vorgang immer wiederholt, so kann ein Baum zu einem kleinen Walde werden, „in dessen Krone sich Tausende von Affen, Vögeln und Schlangen nähren, bergen und verfolgen, und dessen Schatten die Menschen wie die blutgierigen Raubtiere suchen". Das Bambusrohr, von dem man allein in Südasien 150 Arten zählt, gehört zu den Gräsern. Es hat geknotete Halme, steht wie Gras in Büscheln, erreicht aber Baum- dicke und eine Höhe von 20—40 m. Es findet sich in Vorderindien besonders in den Dschungeln; viel massenhafter noch kommt es auf den Ostindischen Inseln vor, wo es die mannigfachste Verwendung findet. „Aus Bambus baut der Javane sein Haus, aus Bam- bus bestehen alle seine Möbel; in einer Bambusröhre, die dabei wohl verkohlt, aber nicht verbrennt, kocht er seinen Reis an einem Bambusfeuer, wenn er nicht etwa vorzieht, junge Bambustriebe, die ein sehr schmackhaftes Gemüse geben, darin zu kochen. Zuweilen ist in einem Dörfchen kaum ein anderes Material verwendet; der zierliche Zaun, der es umgibt, die Tore, alles ist aus Bambus. Ein Dornenbambus, eine bis 12 m hohe, sehr dickbuschige, weitverzweigte, überall mit scharfen Stacheln bewehrte Art, bildet einen undurchdringlichen Wall, gegen den kaum Artillerie etwas vermag. Für Jagd und Krieg liefert der Bambus Blasrohre, um vergiftete Pfeile zu entsenden, Pfeilschäfte und Lanzen. Seine Verwendung zu Brücken ist bekannt. Dem Schiffer liefert er außerordentlich tragfähige Flöße und Masten, Wasserleitungen werden teils durch Halbieren der Schäfte, teils durch Entfernen der Scheidewände an den Knoten hergestellt. Größere Stengelglieder dienen als Wassereimer, kleinere als Flaschen und Becher, weite sogar als Bienenkörbe. Dünne Stäbe finden in Europa Verwendung als Spazierstöcke. Der Bast liefert Stoff zu Flechtarbeiten, Geweben und zur Herstellung von Papier. Die bekannten chinesischen Sonnenschirme bestehen aus Bambuspapier mit Bambusstock und gespaltenem Bambus als Gerüststäben" (Thoms). — Die Mangroven sind auf hohen Stelzwurzeln stehende Bäume, die an allen sumpfigen Küsten der Tropen wachsen und meist dichte Wälder bilden. (Ausführlicheres darüber enthält der Abschnitt über Kamerun). Die Tierwelt Vorderindiens ist ebenfalls sehr reichhaltig. Mit Afrika gemein hat es u. a. den Leopard, Hyänen, Schakale, Gazellen, Antilopen und eine Menge vou Vögeln. Auch der Löwe findet sich in einigen Gebieten. Dazu kommen dann als Indien eigentümliche Gattungen der bengalische Tiger, der Elefant und das Nashorn. Sehr zahlreich sind Affen aller Art; die Flüsse wimmeln von Krokodilen; außer- ordentlich groß ist die Zahl der giftigen Schlangen. Raubtiere und Schlangen vernichten alljährlich Taufende von Menschenleben. Nach einer Zusammenstellung der Regierung wurden 1904 2157 Menschen durch Raubtiere, 21 880 durch Giftschlangen getötet. Die Bevölkerung Vorderindiens, mehr als */6 der gesamten Menschheit, ist nach Rasse, Sprache und Volkstum arg zersplittert. Bei der Zahlung vom Jahre 1901 wurden nicht weniger als 147 Sprachen festgestellt. „Es gibt kaum ein Land der Erde", bemerkt von Hellwald, „in dem wir einer größeren Verschiedenheit von Völkerschaften und Stämmen in allen erdenklichen Kultur-

7. Länderkunde Europas - S. 310

1913 - Breslau : Hirt
310 Länderkunde. — Europa. Höhlend Die Senke zwischen der Mittlern Rednitz (Rezat) und untern Alt- müht durchschneidet der Ludwigskanal; weil er nicht tief genug ist und zu viele Schleusen hat, genügt er modernen Anforderungen nicht mehr. b) Kulturlandschaft. Die Hochflächen mit ihrem rauhen Höhenklima, ihrer Wasserarmnt, die durch die Durchlässigkeit des Kalkgesteins bedingt wird, und ihrer dünnen Ackerkrume auf steinigem Kalkboden waren Ursprung- lich spärlich bewachsen und nur dürftig ausgestattet. Durch Errichtung von Pumpwerken, die das Wasser aus den Tälern auf die Höhe befördern, wo es durch weitverzweigte Röhrenleitungen den einzelnen Dörfern zugeführt wird, 135. Der Hardtbruch in Solnhofen. Der Schiefer, ein Absatz aus Meeren des Altertums der Erde, zeigt meist eine Spaltbarkeit nach mehreren Richtungen. Die großen Blöcke werden gespalten und zu Tafeln, Dachplatten oder Griffeln zersägt. In Solnhofen werden besonders die nur an wenigen Orten vorkommenden zum Lithographieren geeigneten Steine gefunden und von hier aus nach allen Teilen der Erde versandt. hat sich neuerdings das Aussehen der ehemals unfruchtbaren Landschaft günstig verändert. Getreidefelder sind nicht mehr fpärlich, die Weiden bieten zahl- reichen Schafherden ansreichende Nahrung, und herrliche Laubwälder schmücken die oft durch ragende Felfen unterbrochene, meist grasbedeckte Hochfläche. Bei Solnhofen liefern die Kalkschieferplatten des Gebirges den besten Litho- graphenschiefer der Erde (Bild 155). Die tiefer gelegenen, windgeschützten Täler, in denen die von dem Kalkgestein aufgenommenen Niederschläge als wasserreiche Quellen wieder hervortreten, sind wegen ihrer Fruchtbarkeit reich 1 Zum Teil waren solche Höhlen die ersten menschlichen Wohnungen. In vielen werden Knochen von Tieren, die während der Eiszeit bei uns lebten ^Bären, Renn- tiere, Mammute, Löwen usw.), ferner Feuerstein- und Knochenwerkzeuge, Geschirrscherben, auch in die Wand geritzte Tierzeichnungen gefunden-

8. Geschichte des Altertums - S. 2

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2 I. Urgeschichte der Menschheit. Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch. In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben. Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee. Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen. b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet. Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw. Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht. Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten. Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren

9. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 39

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 39 — Muschelhausen große Mengen von Fischgräten und Vogelknochen. Meistens sind es Reste von Schtvimm= und Strandvögeln. Huch jagte man den Hirsch, das Reh und das wilde Schwein und erlegte in den Föhrenwäldern jener Zeit den Huerhahn. Die Muschelhaufen entstanden nämlich am Ende der oben erwähnten Föhrenzeit; denn neben der Föhre erschien bereits die (Eiche, und die Ostsee, die am Hnfange der Fichtenzeit ein Süßwassersee war, war damals bereits zur Meeresbucht geworden. Hn Geräten findet man zunächst wieder Feuersteinspäne als Messer, ferner Schaber und Bohrer (vergl. Fig. 41), dann aber zum ersten Male Pfeile und Beite. Der Pfeil hatte damals keine Spitze, sondern eine scharfe Schneide (siehe Fig. 31). Man müßte diese Waffe eigentlich pfeilschneide nennen, bezeichnet sie aber meistens als „Pfeilspitze mit (Querschneide". Lange Seit war man über die Benutzung dieser kleinen Feuersteinblätter im Zweifel, bis man in einem Moore einen erhaltenen Pfeil mit querschneidiger Spitze fand. Bas Beil (Fig. 15) ist aus einer dicken, abgespaltenen Feuersteinscheibe zugeschlagen. (Ein Teil des Scheibenrandes bildet die Schneide. Geschliffen wurde das Beil noch nicht. (Es wurde gewiß auf ähnliche Weise an einem Holzschafte befestigt wie die späteren geschliffenen Steinbeile (vgl. Fig. 42). Heben diesen Beilen findet man auch anders geformte Stücke, die aus länglichen Feuersteinknollen geformt sind (Fig. 16) und durchlochte Hxte aus Hirschhorn (Fig. 17). Fig. 15. Feuersteinbeil aus der Zeit der Muschelhaufen. (Nach I. Mestorf, Vorgeschichtliche Altertümer aus Schleswig-Holstein.) Fig. 16- Feuersteinbeil. (9lach ftupfa, Zeitschr. f. Ethnologie 1906.)

10. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 22

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 22 — in Fallgruben gefangen, auf deren mit grünen Zweigen gedeckte Oberfläche ein rohes Stück Fleisch als Lockspeise gelegt wird. In der Grube wird er mit schweren Steinen erschlagen. Da liegt er nun als die kostbarste Beute des alten Jagdreviers im Achtale; nun gilt es, den Fang auf bestmögliche weise zu verwerten. Das Fell ist abgestreift. Mit einem Feuersteinmesser wurde die haut durchschnitten und ein Loch aufgetrennt, durch welches die Hand einfuhr. Geräte, aus Knochen geschnitzt und in geeigneter falzbeinähnlicher Form zugeschabt, dienen als „Löser". Mit dem Feuersteinmesser, in einen Knochengriff gefaßt, werden die hautsehnen noch abgesäbelt, und der Balg ist bis auf das Gerben fertig. Der Mann, den wir in der höhle an der Arbeit sehen, steckt in einem solchen Bärenfelle. Er ist ganz, auch mit Armen und Beinen, in dasselbe hineingeschlüpft, so daß er selbst wie ein Bär erscheint. Nur der Kopf ist frei. Die haut des Bärenkopfes, die im Freien und auf der Jagd als Kapuze dient, ist hier zu Hause auf den Rücken herabgeschlagen. Die Ausweisung und weitere Zerlegung des Fleisches geschieht in kunstgerechter Weise mit dem Bärenunterkiefer. Der Schädel, den man dem gefangenen Tiere mit Steinen eingeschlagen, wird sofort geöffnet, um womöglich noch zu dem Genusse des warmen Gehirns, des größten Leckerbissens, zu gelangen. Dann werden die Schenkel vom Rumpfe getrennt und beide dann weiter in Schlachtstücke zerhauen. Bei dem Schenkel handelt es sich darum, die Röhrenknochen aus dem Fleiche zu lösen und die Gelenkenden derselben abzuschlagen oder wenigstens anzuschlagen, um den Marksaft auszusaugen. Zu diesem Zwecke werden die Röhrenknochen zunächst an den Gelenkenden mit dem Bärenzahne durchgeschlagen, dann das Rohr herausgenommen und damit das Hindernis der Verkleinerung der größeren Fleischstücke entfernt. (Ebenso müssen, um den vielleicht einen Zentner schweren Ziemer handgerecht zu machen und zum Braten zuzurichten, zuerst die sperrenden Rippen gebrochen werden. Das geht kaum mit den zu Gebot stehenden Steinen, noch weniger durch Brechen mit der Hand, dagegen mit dem Schlagwerkzeug des Bärenkiefers sehr leicht, namentlich am Dberende der Rippe, einige Zoll vom Gelenkköpfchen derselben, wo, wie die Knochenreste zeigen,
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