1893 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Bernecker, Ernst, Zweck, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
35
Die Tierwelt Irans erinnert ebenso wie die Pflanzenwelt an die
Mittelmeerländer: Löwe, Tiger, Schakal, Hyäne, Antilopenherden tc.
b. Armenien, w. von Iran, besteht ans höhern, nicht in be-
stimmter Richtung streichenden Ketten, von denen größere Hochebenen
eingeschlossen sind. — Wilde Gebirgsklüfte und rauhe Bergketten wechseln
mit lieblichen, reich angebauten Thalebenen, während weite Strecken
der Hochsteppe anheimfallen. Charakteristisch ist die Waldarmut; nur
in den Thälern findet sich reicher Baumschmuck.
Wichtig ist die Hochebene von Eriw^n als Krenznngspnnkt der
Straßen (Stadt Eriwan). An dem S.-Rand erhebt sich der doppel-
gipflige Ararat 5000 m. — Von größerer Bedeutung für den Verkehr
ist indessen die Hochebene von Erserüm mit der Stadt "Erserum.
Verbindung mit °Trapeznnt, *Täbns, * Tiflis, ° Mosul, °Diarbekr.
Der reiche Niederschlag füllt eine Zahl von Seen (Wansee,
Urmiasee), wo die umgebenden Ketten den Abfluß hindern; auch
entquellen dem Hochlande gewaltige Ströme: Enphrat (ein Quellfluß
vom Hochland von Erserüm), Tigris (ö. des Vereinigungspunktes
der Euphratquellflüffe), Kur (von den n. Abhängen).
c. Klein-Asien. Zwei von Armenien auslaufende Ketten säumen
mit ihren Fortsetzungen die Küsten des Mittelländischen und Schwarzen
Meeres und schließen das Hochland von Klein-Asien ein. S.-ö. zieht
der Antitaurus bis zur Küste und sperrt den Verkehr nach O. Gleich
unwegsam ist seine Fortsetzung, der Tanrns, welcher nur schmale
Pforten — die Cilicischeu Thore (Tarsus) — nach dem Küstenrand
bietet. Die weiteren Fortsetzungen im S. sind ebenso wie die Rand-
gebirge im N. unbedeutend.
Die unterseeische Fortsetzung der Gebirge zeigt sich in den Küsten-
inseln: Rhodos, Samos, Chios.
Die iunern, meist ebenen Flächen, werden von den Randgebirgen
der Feuchtigkeit beraubt und find zum großen Teil reines Steppen-
land mit salzigem Boden: „Viel Steine gab's und wenig Brot."
Schafzucht ('Angora). Nur ein größerer Fluß hat sich auf der
Halbinsel entwickelt, Kysyl-Jrmak, der alte Halys; im übrigen
finden wir kleine Küstenflüsse.
Die Küstenlandschaften liefern bei genügender Bewässerung die
Produkte der südeuropäischen Halbinseln (Getreide, Wein, Südfrüchte),
und Klein-Asien zeigt auch Ähnlichkeit in der Tierwelt mit diesen
Ländern. — Besonders der S. - Rand des Schwarzen Meeres hat
einen außergewöhnlichen Reichtum an Kern- und Steinobst, fo daß
3 *
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
60
Zweiter Theil.
Serica eine ziemlich ausgedehnte Wüste (die Wüste Cobi oder Gobi in der
kleinen Bucharei). Von den Tiefländern sind einige ebenfalls öde Sand-
steppen, namentlich der nordwestlichste Theil von Indien, die Wüste in
Carmania und Drangiana (die heut. Salzwüste) und Arabia deserta (wie
denn überhaupt Arabien seiner ganzen physischen Beschaffenheit nach
mehr zu Africa als zu Asien zu gehören scheint). Desto fruchtbarer sind
dagegen die Länder des südlichen und westlichen Asiens, und namentlich
sind die Hochländer und grossen Thäler im Lande der Sinae, in Indien, Per-
sien, Syrien, dem glücklichen Arabien und Kleinasien, sowie die Inseln in
Bezug auf üppige Vegetazion und Ergiebigkeit an Erzeugnissen aller Art
die reichsten und gesegnetsten Länder der ganzen Erde. Asien enthält
nicht nur alle Produkte Europa’s und gewöhnlich in weit vollkommener
Schönheit, indem es das Vaterland fast aller europäischen Hausthiere,
Baum- und Gartenfriichle ist, sondern auch viele andre, die ihm eigen-
tümlich sind, und die entweder in andern Weltteilen gar nicht gefunden
werden, oder nur durch Kunst gepflegt gedeihen, und namentlich zeigt sich
die Thier- und Pflanzenwelt hier in ihrer grössten Pracht und Mannigfal-
tigkeit. Die wichtigsten der von den Alten erwähnten Produkte sind: a)
aus dem Thierreiche: Elephanten (in Indien), Nashorne (ebendaselbst),
Löwen (in Indien, Syrien, Mesopotamien, Arabien und anderw.), Tiger
(in Indien, Hyrcanien, Cilicien, Carien u. s. w.), Panther (in Indien, Sy-
rien, Arabien, Carien, Lycien u. s. w.) und andre Baubthiere ; Kameele
(in Indien , Persien, Arabien und den Ländern am caspischen Meere),
Giraffen (in Arabien), Affen (von den verschiedensten Arten in Indien),
Büffel (ebendaselbst, in Syrien, Arabien und auf der Insel Cypern, Kinder
ohne Hörner in Sarmalien), Pferde (die schönsten im nisäischen Gefilde
Mediens, in Armenien, Cappadoeien , Paphlagonien, Arabien u. s. w.,
wilde namentlich in Indien und Sarmatien), Maulesel (in Indien, Paphlago-
nien, Armenien), Esel (besonders in Carmanien in grosser Menge, wilde in
Indien, Mesopotamien, Arabien, Cappadoeien, Lycaonien und anderw.),
Schafe (die besten in Kleinasicn, namentlich in der Gegend von Milctus,
in Galalien, [unter denen wohl auch die Angoraziegen in der Gegend von
Ancyra mit begriffen sind] Cappadoeien, Carien, Lycaonien, auch in Sy-
rien, Sarmatien, Paphlagonien und anderw., Schafe mit Fettschwänzen in
Arabien und Indien), Ziegen (in Galaticn [s. oben], Lycien, Indien u. s. w.),
Gazellen und Antilopen (in Paphlagonien und Mesopotamien), Hunde (be-
sonders gute und kräftige Jagdhunde in Indien und Carmanien, auch in Al-
banien und Arabien), Fledermäuse (besonders in Babylonien), Biber und
Fischottern (in Pontus und Sarmatien), Robben (? in Sarmatien), Kroko-
dile (in Indien), Schildkröten (im Ganges und an der Ichlhyophagenküste
des indischen Meeres, auf der Insel Dioscorida, in Arabien, Carmanien
u. s. w.), Schlangen (von sehr verschiedenen Arten in Indien, Gedrosien,
Arabien, Phrygien und anderw.), auch Seeschlangen (im erythräischen
Meere), Strausse (in Mesopotamien und Arabien), Papagayen und ähnliche
buntgefiederte Vögel (in Indien), Pfauen (in Indien, auf Samos und an-
derw.), Fasane (am Fl. Phasis in Colchis), Wiedehopfe (in Indien), Trap-
pen (in Mesopotamien), Kraniche (in Indien) und eine Menge andrer Vö-
gel ; Bienen (in Medien, Armenien, Hyrcanien, auf Cyprus und Creta, in
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Jfrica. Aegyptus. §. 110.
209
11) Mauritania Sitifensis, 12) Mauritania Caesariensis; Iii. mit der zur
Praefectura Galliarum gehörigen Dioecese Hispatiia endl. war 13) Mau-
ritania Tingitana vereinigt. (Vgl. §. 54 u. 121.)
§. iio. Aegyptus
(f A'iyvtitoq, bei den Eingebornen Chemi [Xrjplu], d. i. schwarzes, ange-
schlämmtes Land, im A. T. wegen der Zweitheilung in Ober- u. Unterägyp-
ten in der Dualform Mizrajim [bei Joseph. Afaxrp?], daher j. Misr), ein
schmales Thal zu beiden Seiten des ¡Nils von 112 g. M. Länge u. etwa
1300 □ M. Flächeninhalt, grenzte im 0. an den arab. Mb. u. die Land-
enge von Arsinoe (Arabia Petraea) , im N. an das Mittelmeer, hier nach
ihm das ägyptische Meer genannt (s. S. 48), im W. an Marmarica u. das
libysche Geb., das es vom innern Libyen trennte, u. im S. (bei der Insel
Philae, unterhalb Elephantine u. Syene) an Aethiopien. Das Klima Aegyp-
tens , das keinen Winter u. überhaupt keinen Wechsel der Jahreszeiten
kennt, war, besonders in den südlichernstrichen, drückend heiss, die Wit-
terung sehr beständig u. daher der Gesundheit sehr zuträglich, der Himmel
stets heiter u. unbewölkt. Das an sich dürre, fast nie durch Regen bewäs-
serte Land, verdankt seine ganze Fruchtbarkeit blos den regelmässigen,
jedes Jahr eintretenden Ueberschwemmungen des Nils, welcher dasselbe
3 Monate lang, von Anfang August bis Ende October, unter Wasser setzt
u. durch den zurückgelassenen, düngenden Schlamm zu einem der frucht-
barsten der ganzen Erde macht, weshalb es von den Alten nicht selten ein
Geschenk des Nils genannt wird, besonders da man auch das ganze untere
Aegypten für vom Nil angeschlämmtes Land hielt. Die Produkte Aegyp-
tens waren aus dem Pflanzenreiche ein reicher Ertrag an Getreide (beson-
ders Waizen u. Gerste), Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen (besonders unge-
mein grosse Wolfsbohnen), Gurken, Kürbisse, Melonen, Baumwolle, Pa-
pyrus, Lotos, Oliven, die Pflanze Kiki (aus der ebenfalls ein Oel gepresst
wurde), etwas Wein (von geringerer Qualität), Feigen, eine besondre Art
Mandeln, Palmen, Sycomorus u. s. w., aber sehr wenig Bauholz; aus dem
Thierreiche Ochsen, Pferde, Krokodile, Nilpferde, Schildkröten, giftige
Schlangen, Ichneumons, Ibisse, Sperber, Trochili (Schneekönige), Heu-
schrecken, Muskilo’s u. eine Menge von Fischen u. Schaalthieren ; aus
dem Mineralreiche Gold, Edelsteine, besonders Smaragde, Basalt, Porphyr,
Granit, Alabaster u. eine Menge andre Steinarten. Die Gebirge des
Landes waren im O.: das arabische Geb. (oyrj tu ’ A^ußixu, j. Djebel
Mokkatam) mit folgenden hervorragenden Bergspitzen in der Richtung von
N. nach S. : Troicus (I'qwixov Xixlov öyog) in der Parallele von Heracleo-
polis, Alabastrites (3 Alußaazyivop od. 5a\ußaatyr]vbv öyog), 6—7 g. M.
südöstl. von der Stadt Alabastra, Porphyrites (noqtpv^lzrig oyogf östlich
von Antaeopolis bis Tentyrahin, Aeas (Aiug), in der Parallele von Thebae,
Acäbe ( Axußrj), in der Parallele vou Latopolis, Srnaragdus (X/uccyaydog
opog, j. Djebel Zaburah) , nördl. von Berenice u. dem Vorgeb. Lepte,
Melas (zov Mexuvog Xl&ov byog), zwischen Syene u. Berenice; im W.
aber das libysche Geb. (fyog zo Aißvxov, j. Djebel Silsili) mit dem M.
Thinödes (Qivwdeg) od. dem Sandberge an der Grenze von Marmarica.
Ein einzelner merkwürdiger Berg war der M. Casius (o Kacuog, j. El
Forbiger, Leitfaden. 14
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Europa. Sarmatia Europaea. §. 135.
483
münden der Borysthenes (s. S. 248) mit dem östl. Nebenflüsse Pantica-
pes (navrtxamig, j. Samara, od. Przepeck, Konskie-Vody, Soulau. s. w.?),
der aus einem See durch die Gegend Hylaea strömen soll; der Hypänis
("Tnuvig, später Bogus, u. so j. Bog), der aus einem grossen See (nach
Ptol. aber auf den Amadoci M.) entspringt, parallel mit dem Borysthenes
fliesst, u. etwas westl. von diesem in den Pontus fällt; der Tyras (s. S.
248); der Danubius (s. S. 247) mit seinen Nebenflüssen Pyretus (77c-
Qttog, bei den Scythen selbst Eloyara, j. Pruth) u. Hieräsus (j. Sereth:
s. S. 480), u. mehrere kleinere Küstenllüsse, unter denen noch der Gerrhus
(Ftypog, j. Moloczna), der östl. vom Borysthenes an der Westküste der
Maeotis mündet, der Hypacyris (c Tnccxvyig, bei Mela Hypacäris), später
Carcirätes (Kugxivivrjg, j. Kanilschak), der südöstl. vom Borysthenes bei
der Stadt Carcine od. Carcinitis in den Sinus Carcinites (Kaqxlvixrjg xox-
7iog, früher Tuyvyuxyg xoxnog, j. Mb. von Akmeschid) od. die östlichste
Spitze des Pontus, fällt, der Sagäris (j. Baresan?), der sich in den Sinus
Sagaricus (j. Dneper-Liman?) ergiesst, u. der Axiäces (’A^tdttfjg, j. Te-
ligoul) im Gebiete der Axiacae, letztere zwei zwischen dem Borysthenes
u. Tyras, zu erwähnen sind. In den Oceanus Sarmaticus endlich ergiessen
sich die Vistüla (s. S. 248) u. mehrere kleinere Flüsse, nämlich in der
Richtung von W. nach 0. der Guttälus (j. Pregel?), Chronus (Xpovog,
od. Chronius, j. Niemen od. Memel), Rhubon (‘Fovßcov, die Düna?), Tu-
runtus (Toqovvrog, die Windaw?) u. der Chesinus (Xeoivog, Xiovvog,
die Pernau oder russische Lowat?). Von Seen werden uns der Byce
(Bvxy, bei Plin. Buges, bei Strabo Xunyu Xipry, „der faule Sumpf“,
noch j. das faule Meer, Tschueruek - Dengis , Metschnoe, Ghuiloje More,
ein Theil des asowschen Meeres) am südwestl. Ende der Maeotis, von der
er nur durch eine Felsenreihe getrennt wird, die wohl Ptol. mit dem Na-
men Zenönis Chersonesus {Zyvwvog Xeyoovrjoog, j. die Landspitze bei
Arabat) bezeichnet, ein Sumpf von ausserordentlicher Ausdehnung (nach
Strabo von 4000 Stad.?), der durch einen Kanal mit jenem Meere zusam-
menhängt, u. der Arnadöca Lacus (’Apadoxy Xiyvy) am südlichen Abhange
des Geb. Peuce, aus dem ein Arm od. Nebenfluss des Borysthenes ent-
springen soll, genannt. Die Produkte des (die südlichem Striche, oder
die Chersonesus Taurica ausgenommen) sehr rauhen u. winterlichen, von
der Natur nur stiefmütterlich bedachten u. zum Ackerbau fast gar nicht,
zur Viehzucht jedoch sehr gut geeigneten Landes waren*): Löwen, Tiger,
Bären, Wölfe, Eber, Antilopen, Elennthiere, Pferde, Schafe, Schweine,
Kaninchen, Biber, Fischottern, Robben, Schlangen, Adler, eine Menge
Fische, Bienen, Skorpione, Nutz- u. Schiffbauholz, Knoblauch u. Zwie-
beln, Rüben, Medizinalpflanzen (besonders Wermuth), Flachs, Hanf, Edel-
steine, Krystall u. s. w. Sarmatien wurde von einer Menge von Völker-
schaften bewohnt, die, obgleich sie gewiss zu sehr verschiedenen Stäm-
men gehörten , unter dem allgemeinen Namen Sauromätae od. Sarmätae
(Xuvqouurca, Xayyurca) zusammengefasst werden, der im Laufe der Zeit
an die Stelle des alten Namens Scythae trat, nachdem sich jener arische
Volksstamm seit dem J. 100 v. Chr. erobernd über das östl. Europa verbreitet
#) Vgl- jedoch S. 249 die Note.
31*
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Europa. Graecia. §. 130.
409
in Epirus der Lacus Pambötis (Ilapßwzig ktf-ivy, j. See von Ioannina)bei
Dodona in Molossia, u. die Acherusia Palus ('Ayepovoía Xipvy) in Thes-
protia zwischen Pandosia u. dem Sinus Thesprotius; in Thessalien der
Nessönis L. (Neaowvt'g, j. Karatjair od. Mavrolimni), östlich neben dem
Peneus u. gleich nordöstl. von Larissa in Pelasgiotis, mit dem südöstlichem
ßoebeis bei hohem Wasserstande zusammenhängend u. durch die Laris-
saeer eingedämmt, u. der Boebéis (.Botßrfig, j. Karla), ein bedeutender
See, der sich gleich neben dem vorigen bis zum Pelion herabzieht; in
Aetolien der Trichönis (Tptywi/lg, j. See von Zygos od. Vrakhori), ein
grosser See nördl. vom Geb. Aracynthus u. östl. vom Achelous, mit dem
er durch den Fl. Cyathus in Verbindung stand , dessen westlicher Theil
ehemals Hydra (Tdya), später aber nach der an seinem Südufer gelege-
nen Stadt Lysimachia (Avoipayta) hiess ; in Böotien der Copáis (Kornuig,
j. gewöhnlich schlechthin Limni, aber auch See von Topolias od. Topoglia),
ein grosser, vom Fl. Cephissus, der ihn durchfliesst, gebildeter (u. daher
früher Kycpioaig l. genannter) See östl. von Orchoménus u. Coronéa u.
westl. vom Geb. Ptoon, nach der an seiner Noseite liegenden Stadt Copae
benannt [Flötenrohr — Aale — Wasservögel— Emissarien in’s euböische
Meer]; u. endlich in Arcadien der Stymphälis (Ezvpqaxig, j. See von
Zaraka) , ein kleiner See im N. der Landsch., südl. vom Berge Cylléne,
nach der an seinem Nordufer gelegenen Stadt Stymphalus benannt [Stym-
phalische Vögel]. — Die vorzüglichsten Produkte Griechenlands waren
aus dem Thierreiche ausser einigen reissenden Thieren, namentlich Bären,
Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde (besonders in Thessalien), Maulthiere,
Esel, gute Jagdhunde (besonders in Epirus), Schildkröten, Adler, Geier,
eine Menge Tauben u. andre Vögel, Delphine, Sepia- u. andre Fische,
Purpurschnecken, Bienen, Seidenraupen, Heuschrecken; aus dem Pflan-
zenreiche Weizen, Gerste, Hafer, Südfrüchte aller Art, besonders Oliven,
Feigen, Granaten, Citronen, Orangen, Quitten, von anderm Obste Birnen
u. Aepfel, Wein, Lorbeer, vieles Nutz- u. Bauholz, Melonen u. Gurken,
Knoblauch u. Zwiebeln, Portulak, viele Medizinalpflanzen, besonders Hel-
leborus u. Asphodelus; aus dem Mineralreiche Gold, Silber, Kupfer, Mar-
mor, Magnetstein, guter Gyps, Salz u. s. w. — Was die Bewohner
Griechenlands betrifft, die einen besondern Stamm der grossen indo-euro-
päischen Völkerfamilie, den pelasgisch-hellenischen, bilden, so werden uns
als die Urbevölkerung des Landes die Cäres (Küyeg, in Argolis, Megaris,
namentlich aber auf den südlichem Inseln des ägäischen Meeres), die Le-
leges (Aixeyeg, besonders in den Ländern der Süd- u. Westküste bis nach
Locris u. Phocis hinein), zu denen wohl auch die Caucönes (Ka.vv.wvtg,
in Elis u. Aetolien), Curetes (Kovprjzeg, in Aetolien u. Acarnanien), Hyan-
tes ('Tavzeg), Abantes ('Aßavzeg) u. Aönes ('Aovtg, in Phocis, Böotien,
Euböa u. s. w.) gehörten, u. die weit verbreiteten Pe/asgi (Tlexaoyoi, na-
mentlich in Epirus, Thessalien, Böotien, Attica, Argolis u. Arcadien) ge-
nannt. An die Stelle der letztem treten in der wirklich historischen Zeit
die Helleres ( Ellyveg), eigentlich wohl derselbe Stamm, der früher Pe-
lasgi hiess , nur unter veränderten politischen Verhältnissen, indem man
unter diesem Namen die rein griechischen u. auf einer etwas höhern Stufe
der Kultur stehenden Stämme den mit andern Stämmen, namentlich Uly-
1846 -
Aachen
: Benrath
- Autor: Kaltenbach, Johann Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
217
Dic Quadrupede» (Säugethiere) verlasse» aus inchrere» Ursa-
che» ihre Heunath. Mangel a» Nahrung setzt plötzlich Millionen
Ratteuarten in Marsch. In Sibirien trieb die in de» Steppen
eingefallene Dürre die wegen ihrer Reisen sogenannte Wanderratte
in die Stadt Jaizkoi. Hier zogen sie in großen Zügen ein, und,
sagt Pallas, besetzten nur die eine Seite der Stadt, ohne die
Hauptstraße, welche diese in zwei Theile theilt, zu überschreiten.
Die Wanderungen des berühmten Wanderers dieses Geschlechts,
des Leming, in Norwegen, haben wohl ähnliche Ursachen.
Diese Thiere brechen aus den Kiölen und Lappländischen Gebirgen
in ungeheuern Heeren hervor, und wandern gegen den bottnischci»
Meerbusen, welchen sie aber fast niemals erreichen. Ihr Marsch
geht jedesmal bestimmt in breiten Züge», und in gerader Linie
vorwärts. Stellt sich ihnen ein Mensch entgegen, so suchen sie
sich zwischen seinen Beinen durchzudrängen. Steht ein Heuschober
in ihrer Marschroute, so fressen sie sich eine grade Straße hin-
durch , ohne ihre Linie zu verlieren. Findet sich aber ein für sie
nicht bezwingliches Hinderniß, z. B. ein Berg, oder eine große
Steinmasse, dann wird nach einem vergeblichen Versuche, sie zu
durchdringen, der Fels bis auf einen gewissen Punkt umgangen,
aber ihre neue Marschlinie paßt sodann genau, wenn mail sie
durch das Gestein fortsetzte, an die erstere an. Eben so wenig
unterbricht ein Fluß, ein See diese Wanderungslinie. Sie stürzen
sich hinein und durchschwinimen ihn in eben derselben geradeii
Richtung, ja ein ihnen darauf in den Weg kommendes Fahrzeug
erklettern sie, und ihre Marschroute fängt an der entgegengesetzten
Seite im Wasser genau in eben der Richtungslime wiederum an.
Ereignet es sich, daß sie auf ihrem Zuge Jungen werfen, so trägt
das Weibchen eins davon im Maule, andere auf dem Rücken fort.
Sie ernähren sich während des Zuges vom Grase, und man kann
daher die Marschroute durch die abgefressenen und niedergetretenen
Kräuter erkennen. Die Wanderungen des Leming find indeß nicht
jährlich, sie ereignen sich erst nach mehreren, oft nach 20 Jahren,
und scheinen daher durch zu großen Anwachs der Individuen zu
entstehen. Sie werden den Füchsen und Hasen, und selbst den
Hunden der Lappländer zur Beute.
Die Wanderungen der ökonomischen Maus (Mg oeconomus)
beschreibt uns Steller mit nicht minder lebhaften Farben. Wie
1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Chorographie und Topographie.
219
Thessalien, Böotien und Argos vorzügliche Rosse, noch mehr aber Thes-
salien, ferner Maulthiere, Hornvieh, Esel, Schweine; Hunde, kräftig
und flink in Argos, Arkadien, Lakonien, Lokris, Kreta und Epirus;
viel Wild, auch Eber, Wölfe, Füchse, Baren und der Sage nach selbst
Löwen; Geflügel aller Art; Bienen am Hymettus (noch jetzt gilt der
attische Honig für den süßesten auf der ganzen Welt); ein ungeheurer
Reichthum an Fischen, besonders der Pelamys, eine Art Thunfisch;
Aale im kopaischen See, ein Leckerbissen in ganz Griechenland; Pur-
p ursch necken an Lakoniens Küsten; die Landschildkröte am
See Kopais.
Ehe wir die einzelnen Landschaften des Festlandes ausführen,
mögen die Inseln ihre Stelle finden, wobei auch der kleinastatischen
Inseln, als völlig gräcifirtes Land, gedacht werden wird. Ganz im
Norden des Archipelagus lagen die Inseln: Im b ros und Samo-
thrace, letztere berühmt durch ihre Mysterien, welche wahrscheinlich
schon auf eine phönizische Gründung zurückzuführen sind. Bis in die
spateste Zeit der Römer bewahrten die Heiligthümer der Insel ihren Ruf
und wurden als unverletzliches Asyl betrachtet; Th a sos, wegen seines
Goldreichkhums schon von den Phöniziern ausgesucht und später von
den Athenern und von Philippus als wünschenswerther Besitz ange-
sehen, mit 2 Häfen ; Lein nos (Stalimene), wegen seiner vulkanischen
Beschaffenheit dein Hephästus geheiligt, aber auch berühmt wegen sei-
nes vortrefflichen Hafens, welcher weithin im ägäischen Meere der
sicherste war, lieferte außerdem noch den feinen rothcn Thon (terra
lemnia oder sigillata), aus welchem schöne Gefäße gebrannt wurden.
Um das Vorgebirge Sepias (Hagios Georgios) lag die kleine Insel-
gruppe, welche von den Inseln Sciathus, Seopelus, Pepa-
rethus und Halonnesus gebildet wird, und etwas südlicher Skyrus
mit der Felseninsel Jkus, erstere Geburtsort des Achilles. Obgleich
diese Inseln sämintlich klein sind , so waren sie den Athenern doch wich-
tig , wegen ihrer Küstenschifffahrt. Philippus nahm den Athenern diese
Inseln weg, wesshalb Demosthenes zu der Rede De Halonneso veran-
lasst wurde. Euböa, an der schmälsten Stelle des Euripus bei der
Stadt Chaléis nur 200 F. von dein gegenüberliegenden Aulis in
Böotien (Abfahrt der Flotte nach Troja), durch eine Brücke mit dem
Festlande verbunden, ist 30 Meilen lang und höchstens 4 Meilen breit.
Sie ist der Länge nach von einem Gebirge durchzogen und bildete viele
Vorgebirge, die zum Theil schwer zu umschiffen waren. Als besonders
gefährlich galten die Höhlungen Euböa's (ra. uoixa rrjg Evßoiag),
wo die Flotte der aus Troja rückkehrenden Helden und auch die Schiffe
der Perser nach der Schlacht bei Artemisium (480) scheiterten. Berühmt
war der Weizen von Carystus, der Wein von Hestiäa, der Marmor
von Gerästus, wo man auch Asbest fand, das Eisen und das Kupfer
von Chaléis, welche Stadt schöne Tempel, Säulenhallen, Statuen rc.
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
110
Asien.
Nirgends findet sich auch ein Artenreichtum an Fischen wie in den indischen
Meeren. Sehr zahlreich sind endlich die Raubtiere, von denen der Tiger
manche Gegend fast unbewohnbar macht. — China ist die Heimat der Pracht-
fafane, der Goldfische und der Seidenraupe. — Als Jagdtiere sind wichtig
der Moschushirsch Hoch-Asiens, die zahlreichen Pelztiere Sibiriens (Biber.
Zobel, Wölse, Bären n. a. m.) und das wilde Renntier. Sibirien ist außer-
dem reich au Wasservögeln, und feine Flüsse wimmeln von Fischen.
Die Bevölkerung ^ beträgt etwa 814 Mill. Den N. und O. hat die
mongolische Rasse irme,tt den S.w. die mittelländische, den fernsten
S.o. die malaiische. Über die Hälfte des asiatischen Bodens und mehr
als ein Dritteil der Bevölkerung ist von Europäer:: abhängig.
Religion. Von diesen Bewohnern sind etwa 640 Mill. noch Heiden,
darunter 230 Mill. Brahmanen, etwa 170 Mill. Bi:ddhisten und etwa
240 Mill. Anhänger des Taoismns und der Lehre des Kong Fn Tse,
gegen 13 Mill. Christen, 150 Mill. Mohammedaner, vielleicht
iy4 Mill. Juden.
1. A statische Mrkei.
[[1,7 Mill. qkm, 17 Mill. (£.]
I. Die Halbinsel Kleinasien^, Spanien an Größe gleichend, springt
in Gestalt eines Rechtecks weit nach W. vor. Die innere Hochebene hat
eine mittlere Höhe von 800—1200 m und ist von hohen Randgebirgen
umgeben, und zwar in: S. vom Taurns. Auch das Innere durchziehen
w.ö. laufende Gebirgsketten, und in: S.o. erhebt sich der dreigipflige er-
loschene Vulkan Erdschiäs (Argä-us) zu 3850 m. Ein abflußloses Ge-
biet in: S. der Mitte umfaßt mit seinen Steppen, Salzwüsten und Salz-
seen etwa ^/g des Ganzen, die übrigen Teile sind fruchtbar, oft anmutig
und harren nur der Erschließuug, die jetzt durch die deutschen Bahnen
begonnen ist. Die Randlandschaften, die sich von den Gebirgen nach der
Küste senken, sind hier wie in andern Hochländern, so der Pyrenäen-
Halbinsel, die wertvollsten und prangen in üppigem Pflanzenwnchse. Bon:
Salze hatte auch der Halys, der ins Schwarze Meer geht, seinen Namen,
heute heißt er Kifil „Jrmak^ der vielgewundene Minderes, der alte
Mäander, fließt ins Ägäische Meer.
A. An der Küste: Smyrna, größter Ausfuhrhafen Kleinasiens, erste See-
Handelsstadt der Levante (200). — Skütari, am Bosporus, ist die auatolische
Borstadt des gegenüberliegenden Konstantinopels. — Taräbison (Trapezuntj,
wichtiger Handelsplatz am Schwarzen Meere.
B. Auf dem Hochlande: Angöra, bekannt durch seiue Schale aus Ziegeu-
wolle, ist seit J892 durch eiue von Deutschen gebaute Bahn erreicht, die in der
Nähe von Skütari anhebt. — An dieser Bahn liegen auch die berühmten Meer-
schanm-Grnben^ vou Eski-Scheher, d. i. Altstadt.
1 S. oben S. 55 ff. und die Bunttafel Ii.
2 Von den Türken nach dem Griechischen Anädoli Anatotien), von den Europäern
in ihren w. und s. Teilen oft Levante benannt, das beides „Sonnenaufgang, Morgen-
land" bedeutet.
^ Halys — Salzfluß. Kisil Jrmak — Roter Fluß, denn von den Steinsalzlagern im roten
Tonboden an seinem oberen Laufe nimmt er Geschmack und Farbe an.
4 Der Meerschaum ist ein Verwitterungserzeugnis, das zumeist Kieselsäure enthält,
frisch ausgegraben weich ist, an der Luft schnell erhärtet.
1900 -
Stuttgart
: Daser
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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325. Für die arme Uögele im Winter.
(Ludw. Egler.)
(Hechinger Mundart.)
1. Jehr Kinder, winn 'r gessa hend
und no a Bisle übrig lend,
sind d' Bröckele au noh so klei,
0 sammlet's in a Gückle nei.
2. Suacht mo a Braisale noh leit,
nu, daß es ebbes zimma geit,
und kehrat au noh d'tischlad aus,
es fällt noh mänges Kernte raus.
3. Noh schtreuaters da Vögel na,
winn naus iahr gehnd uf d'schlittabah.
1 woß d'r hend a Freud am Schnai, —
da Vögel aber tuat 'r waih.
4. Sie hend dur ihn jetzt Hungersnaut
und manchem droht a bittrar Tand.
Drum fuaterets, des ischt mei Bitt, —
eas lohnt se wohl, d'r glaubt mers it.
5. Sie schützat 's Bluascht zur Früahlingszeit,
daß eas au wieder Kischa geit
und Äpfel, Bira — wisst'rs scho? —
Ei alle Kinder mögats jo. —
326. Von der Pflege der Haustiere.
(Friedr. v. Tschudi.)
Die Haustiere gewähren dem Menschen einen außerordent-
lichen Nutzen und tragen sehr zur Erhaltung und Annehmlich-
keit seines Lebens bei, indem sie ihm die beste und kräftigste
Speise, Stoff zu Kleidung und zu hunderterlei nützlichen Gegen-
ständen liefern. Der Mensch hat daher schon deshalb eine große,
sittliche Pflicht gegen die Tiere, die Pflicht, sie gut zu be-
handeln und zu pflegen, abgesehen davon, daß auch seine
Religion und seine eigne Menschenwürde ihm diese Pflicht auf
das bestimmteste auferlegen.
1912 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Kohl, Horst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Armee, die Bazaines, ist in Metz eingeschlossen, und wir haben zu verhüten, daß die andre, unter Tslac Tttahort, sie befreit. Deshalb der Marsch von Bar-le-Duc hierher und vielleicht weiter nach Norden. Diese strategischen Operationen sind von weniger unmittelbarem Interesse für Luch wie die Schlachten, aber sie bereiten das Schicksal der letzteren vor. Das Regenwetter greift die Infanteriestiefel an, und das ist eine ebenso wichtige Frage wie eine Schlacht; auch in der Marschierfähigkeit zeigen sich die Deutschen den für ihre Leichtfüßigkeit bekannten Franzosen überlegen, und mir sind nicht nur besser mit Schuhzeug versehen wie die Gegner, sondern haben auch bessere Beine darin stecken. . .
(Brand prö, 29. August.
wir brachen um 8 Uhr auf, um Mac Mahon
zu begegnen; als wir aber auf halb'ern tdege, in Darennes. . . beim Frühstück waren, wurde gemeldet, daß der Dogel ausgeflogen, sich nordwestlich zurückziehend. Da werden mir ihnen wohl folgen müssen, bis das Meer bei Boulogne oder Dieppe ihrem Rückzüge Schranken setzt. Es ist langweilig, hinter diesen Franzosen herzulaufen . . . aber wir dürfen sie nicht aus der Kühlung lassen, damit sie der eigentlichen, in Metz eingeschlossenen Armee (Bazaine) nicht heraushelfen. Die Jagd ist für uns etwas Blindekuh-spiel, weil wir durch fynterhertasten der Kavallerie immer erst ermitteln müssen, wo der Gegner geblieben ist. . . .
vendresse, 31. August 1870.
Gestern haben wir sie endlich angefaßt, etwas südlich von Sedan, was Du an der Maas auf jeder Karte findest. Sie glaubten uns entweder nicht so nah oder hielten sich für stärker; kurz, mir holten sie ein, südlich von Beaumont, Justav (Aloensieben) mit dem 4. Korps, und unsere braven 26 er und 66 er liefen gleich zmei französische Divisionen, eine hinter der anderen, über. Heben ihnen die 86 er (Holsteiner) und 31 er, die Nordhäuser Jäger, auf dem linken Flügel die Sachsen, dann die Bayern und tdürttemberger. Die schmerste Arbeit tat Justav mit den guten Schönhausern. Zwei Meilen lang ging die Jagd, mitunter stellten sie sich
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