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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 22

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Die Bewohner Deutschlands. 22 mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde. 3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres- wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage mit Eis bedeckt (Grund s. oben.) 4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen- läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs). 5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden- heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli. 20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer sind als Landwinde. (Grund!) 7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche. Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein- banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien. 8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten. 6. Die Bewohner Deutschlands. 21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden; der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?). Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree. Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen 140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000. 2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz (Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder- dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands. Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben- einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-

2. Teil 2 - S. 177

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 83. Die Bewohner Deutschlands. 177 Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge- birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar. Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß- land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor- kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor. §83. Die Bewohner Deutschlands. Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa- nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden, Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen. In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost- preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez. Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm). Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan- gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen überwiegend evangelisch. Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder- deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel- rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12

3. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 9

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Die Bewohner Deutschlands. § 8 • (Kunstanstalt u, Verlag 2öulj. Fülle, Barmen ) Abb. 3, § 6. Eine Talsperre. Vorne, an einer Einengung des Tales, die Sperrmauer, die wegen des gewaltigen Wasser- drucks talaufwärts gewölbt und nach unten zu stark verbreitert ist. Diese Talsperre faßt „nur" 3 Mill. cbm Wasser. Die Eder-Talsperre (Sperrmauer 50 m hoch und unten 34 m dick!) wird 60—70 mal soviel Wasser fassen. 3. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 cm (Grund der Verschieden- heit! Deutschland im Durchschnitt 65 cm). Hauptregenzeit ist der Juli. — Hauptwinde: der Südwest- und der Westwind. 4. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das wich- tigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum der Laubwälder ist die Buche. 2/3 der Wälder sind Nadelwälder (auf den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mit Wald ist der vierte Teil Deutschlands bestanden. Mitten durch Deutsch- land läuft die Grenze des Weinbaus (§44, 1 b). 5. Die großen Raubtiere sind ausgerottet (der Wolf kommt zuweilen noch aus Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber). Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen (Elentier gehegt in einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß in Oberschlesien). 6. Die Bewohner Deutschlands. (Vaterl. Erdk. § 44—51). 1. Deutschland ist pt92°/0 von Deutschen bewohnt. Von den 8% Nichtdentschen § 8 kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte polnisch, in Westpreußen Ys, in Schlesien V4, in Ost- preußen V5. Was versteht man unter „Polengefahr"? Was tut die Ausiedeluugskommifsion? (Bisher 315 deutsche Bauerndörfer mit 100 000 Einw. geschaffen.) — Großepolnischearbeiter- kolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden; der Kreis Mecklinghausen hat Z- B. 20% Polen. (Ursache?). — Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (Ys Mill., Grund?). Außer den Polen sind an Slawen vorhanden die Masureu in Ostpreußen, die Kassuben südwestlich von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 76

1832 - Hannover : Hahn
76 Königreich Preußen. finden und unter denen die fast 6 Q.m. großen Spirding- uno Mauersee in Ostpreußen die bedeutendsten sind; ja selbst die drei großen Haffe, das Kurische, Frische und Stettiner Haff sind eigentlich Landseen mit süßem Wasser, jene durch schmale Landzungen (Nehrungen), letzteres durch Inseln von der Ostsee ge- trennt. — 2) Der westliche Haupttheil Preußens ist mehr gebirgig, als eben, letzteres nur in den nördlichen und westlichen Gegenden. Hier sind zuerst die Wesergebirge mit der Porta Westphalica (Durchgang der Weser durch dasselbe), weiter westlich die Egge, die Sauerländischen Gebirge und der Westerwald in West- falen, keines derselben über 3000 F., meistens unter 2000 F. hoch, das Siebengebirge in Jülich Kleve Berg, bis 1500 F. hoch, der Hunds rück, 2300 F., die Eissel, 1600 F. und das Hohe Veen, 3000 F. hoch, in Niederrhein. Der Boden ist hier durch- gehends fruchtbarer, nur in den nördlichen und westlichen Gegenden giebt es große Heidstrecken und Moraste. Zwei Ströme theilen sich in das Gebiet dieser Provinzen, a) Die Weser, welche nur etwa 12 M. weit, zum Theil als Granzfluß, Westfalen berührt u. die Die- mel aufnimmt. — b)Der Rhein gehört auch nur auf eine Strecke von nicht einmal 40 M. hierher. Die Egge trennt seine Neben- flüsse von dem Gebiete der Weser. Er nimmt von O. her die Lahn. Ruhr und Lippe, von W. her die Mosel und Erste auf. Auch die Roer (rur) gehört zu seinem Gebiete, fließt jedoch in die Niederländische Maas. Noch ist die Ems zu bemerken, welche auf der Egge entspringt und nach Hannover übergeht. Ver- schiedene kleine Flüsse fließen nach den Niederlanden zur Pssel und dem Süder See. Landseen giebt es in diesem Theile des Staates bis auf den kleinen Laach er See gar nicht. — Preußen hat ei- nige nicht unwichtige Kanäle ino. z.b. den Friedrichsgraben zwischen Pregel und Memel in Ostpreußen; den B rom berg er Ka- nal, welcher die Weichsel mit der Oder verbindet, in Posen; den Müllroser Graben in Brandenburg zwischen Oder und Spree; den P lau eschen Kanal in Sachsen zwischen Havel und Elbe, u. a. m. Die westlichen Provinzen haben keine so bedeutenden Ka- näle. — Preußen ist nicht ausgezeichnet durch Reichthum an Pro- ducten, hat aber einige Gegenden, die sehr gesegnet sind, und man- che Erzeugnisse von großer Wichtigkeit. Von Hausthieren finden sich Pferde am besten und meisten in Ostpreußen, Pommern und Brandenburg, Rindvieh vorzüglich in den Rheinprovinzen, Wests, u. Schlesien, Schafe besonders in Sachsen, Schlesien u. Brandb. Ziegen in größter Menge in Wests, und Sachsen (überhaupt in Berggegenden), Schweine dagegm vorzüglich in Ostpreuß., Nie- derrhein und Wests. Wild ist nicht in großer Menge vorhanden; das Elenthier selten in Ostpreußen. Unter den Raubtbieren bemerken wir Wölfe in großer Menge in Preußen und Posen auch in Niederrhein; Bären finden sich noch in Ostpreußen und Posen. An der Ostsee lebt der Seehund. Pommern ist durch Gänsezucht bekannt und an andern wilden und zahmen Geflügel

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 297

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Polen. 297 graue Rinder, in der Krimm grauwollige Schaafe, von deren Lämmern das Pelzwerk Krimmer den Namen hat; wogegen gen N. schnelle Rennthiere, blaugraue Füchse, schwarz- braune Zobel, weiße Hermeline und Eisbären die Schneefelder durchstreifen. Im Urwalde von Bialowicza (im oberen Njemengebiet) leben Auerochsen, Eber, Hirsche, Rehe, Biber, Bären, Luchse, Wölfe." Die letzteren sind fast im ganzen östlichen Tieflande noch eine Hauptplage. In den Wäldern Preußens und Litthauens kommt auch noch das Elennthier vor. Im östlichen Tieflande wohnen über 70 Mill. Menschen. Die große Mehrzahl bildet der Stamm der S l a v e n, welcher sich wieder in die Hauptvölker Russen und Polen theilt. An der Ostseeküste bildet im S. die Hauptmasse der Bevöl- kerung der lettische Stamm, im N. der tschudische Stamm; zähle nach S. 169. die zu beiden Stämmen gehörigen Zweige auf. Im O. und So. giebt es auch viele Tataren, Mongolen u.a. (Das Nähere bei Rußland.) Außerdem giebt es aber an der Ostseeküste viele Deutsche, in Preu- ßen die Hauptmasse der Bevölkerung, als Colonisten aber fast durch, das ganze Tiefland zerstreut. Juden wohnen auf der ganzen Erde nicht so dicht als im Weichselgebiete. — Außer einigen Strichen, welche Oesterreich und Preußen im Weichsel- und obern Dnjestergebiete besitzen, gehört das ganze Tiefland zum russischen Reiche. Früher gab es (von den schwedischen Besitzungen an der Ostsee und den türkischen am schwarzen Meere abgesehen fs. 226, 287.]) drei Staaten: Das Königreich Polen, das Ordens- land Preußen, das Großfürstenthum Moskau. Unserer Weise nach wählen wir bei der näheren Schilderung dies Verhältniß zum Ausgangspuncte. 1. Das Königreich Polen. Landkarten, welche 80 Jahre und älter sind, zeigen zwi- schen Deutschland und Rußland ein ausgedehntes Reich von den Karpathen im W. bis zu der Düna und Dnjepr im O. Dies ist das alte Königreich Polen, mit 13,000 tum. " und 16 Mill E. Der kleinere, aber beste westliche Theil, das eigentliche Polen, zerfiel wieder in Großpolen (wozu polnisch Preußen gerechnet ward) und Kleinpolen. Der östlichere größere, aber weniger fruchtbare und bevölkerte Theil

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 375

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 375 — jeder den einen Zipfel der Wurst in den Mund nehmen und heben, mit dem andern Teil fuhren sie um den Kopf, und wenn sie das dritte Mal zum Munde kamen, so biß er es ab; das war alsdann sein Teil. Davon ist dann das Sprichwort noch heut zu Tage vorhanden: „Man muß dir eine Wurst braten, die dir dreimal ums Maul geht." Im Amte Beckum liegen die Pfarrdörfer Lippborg an der Lippe mit 1915, Sünninghausen mit 561 und Vellern mit 811 Eingesessenen, alle drei mit hügeligen Wald- und Ackerfluren. Die Stadt Ahlen westlich von Beckum und gleichfalls an der Werse und an der Köln-Mindener Bahn, auf sehr fruchtbarem Boden, mit 5595 Einwohnern, von denen 5262 katholisch, 231 evangelisch, 102 jüdisch sind, hat eine katholische und evangelische Kirche und ein Amtsgericht; Strontianitban, Plüschweberei, Fabrik für verzierte und emaillierte Geschirre und landwirtschaftliche Ma- fchinen vertreten die Industrie; Schweine- und Kälberzucht und der Viehhandel sind bedeutend; der Fang der vielen Hechte in der Werse ist beträchtlich. Nach der Sage ist Ahlen von dem heidnischen Fürsten Alanus im 4. Jahrhundert gegründet. Der Name wird aber auch von Alah = Heiligtum abgeleitet; man errichtete gern christliche Kirchen auf heidnischen Kultusstätten, und das soll auch Bischof Liudger gethau haben. Die Stadt war früher eine Festung. Im Amte die große Pfarr- und Landgemeinde Heessen mit 2129 und die kleinere Dolberg mit 1032 Eingesessenen. Östlich von Beckum liegt die Stadt Oelde, auch an der Köln- Mindener Bahn, mit 3241 Bewohnern, von denen 3060 katholisch, 123 evangelisch, 58 jüdisch, hat eine katholische und evangelische Kirche und ein Amtsgericht. Die Bewohner treiben Ackerbau und Viehzucht und einen lebhaften Handel mit gemästeten Ochsen, Kühen und Schweinen; auch sind dort große Branntweinbrennereien und eine Fabrik für emaillierte Geschirre. Der alte Ort bestand schon zu Liudgers Zeiten; dieser bildete aus ihm und einigen umliegenden Dörfern eine Pfarrei. Im gleichnamigen Amte liegen die Land- und katholischen Pfarr- gemeinden Ennigerloh mit 3352 und Stromberg mit 1536 Ein-

7. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 44

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 44 — den Ebenen. Nur ein geringer Teil der Niederschläge gelangt ohne weiteres in die Bäche und Flüsse. Die zahlreichen Wälder mit ihren dichten Moospolstern wirken wie ein Riesenschwamm, sie saugen die nieder- fallenden Wassermengen begierig auf und geben sie nach und nach an die darunter liegenden Erd- und Gesteinsmassen ab. Dem Laufe der nn- durchlässigen Gesteinsschichten folgend, gelangen die Wassermassen nach langer Wanderung schließlich an die Oberfläche der Erde und bilden hier Quellen. S. Skizze I, Ii, Iii. Weil die Bächlein und Flüsse meist von den hohen Bergen herab- kommen, haben sie einen schnellen, reißenden Lauf und bringen namentlich in Zeiten der großen Regengüsse im Herbst und der Schneeschmelze im Frühling eine Fülle von Trümmerstücken der verwitterten Gesteine ins Thal und überfluten zerstörend die Wiesen und Äcker. Die Bewohner wissen aber die Natnrkräste in ihren Dienst zu ziehen. Dieselben Bäch- Fig. 15. a Durchlässige Schichten- Sandstein, Kalk, Gesteinstrümmer, d. Undurchlässige Schichten: Thon, Thonschiefer, Lehm. lein, welche zeitweise zerstörend die Fluren bedecken, bewässern befruchtend die Wiesen, treiben die zahlreichen Hammerwerke, Holzschneidereien, Mühlen u. s. w. Einzelne kleine Flüßleiu kommen kaum zur Ruhe, immer wieder werden sie in kleinen Teichen zu neuer Arbeit gestaut (Lenne, Rhamede, Bohrte, Eneppe, Henne). In den Zeiten der großen Regengüsse und der Schneeschmelze kann der Mensch nur einen geringen Teil der Wasserfluten nutzbringend verwerten. Man ist darum iu deu letzten Jahren bestrebt gewesen, diese Wassermassen in riesigen Teichen, die man durch Absperrung eines ganzen Thüles herstellte, aufzuspeichern für den Sommer, wo es sonst vielfach an Wafser zu den industriellen Betrieben fehlte. Die Heilerbecker Thalsperre bei Milspe faßt etwa 450000 edm Wasser, die Fulbecker Thalsperre zwischen Altena und Lüdenscheid 700000 cbm. Wenden wir nun noch unseru Blick auf die Bewohner der Gewässer. In den klaren Gebirgsgewässern trieben früher zahlreiche Fische (Forellen, Barsche, Weißfische) und Krebse ihr Weseu. Infolge der mannigfaltigen Verunreinigung des Wassers durch die zahlreiche» industriellen Anlagen hat aber die Zahl der Fische beständig abgenommen. In neuerer Zeit sind durch die Fischereivereine unter Beihilfe des Staates Versuche an- gestellt worden, durch Einsetzen künstlicher Fischbrut den Fischreichtum wieder zu heben.

8. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 52

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
herrlichen Aussicht wird der Wanderer im Gebirge seine helle Freude haben an der schönen Pflanzen- und Tierwelt. Freilich ist die Beobachtung des Tierlebens im Walde nicht jedermanns Sache. Da mnß man ost mit der Sonne und stellenweise noch viel früher aufstehen, weuu man die Bewohner der Wälder zu Gesichte bekommen will. Neben dem stolzen Hirsch, dem Könige der Wälder (Wittgenstein, Arnsberger Wald), treffen wir häufig in Rudeln das flüchtige Reh. Eilfertig krenzt Meister Lampe nnsre Straße, um seine furchtsame Person im Dunkel des Waldes iu Sicherheit zu bringen. Dort verbergen sich geschickt die listigen Räuber des Waldes, Fuchs, Wiesel und Marder. Grimbart, den Dachs, sucht man bei Tage vergeblich im Walde, er verläßt erst am Abend seinen Bau. Die kleinen Singvögelein erfüllen Berg und Thal mit ihrem lieb- lichen Gesauge; im Schatten des Waldes suchen und finden sie Zuflucht vor deu zahlreichen kleinem und größern Feinden iwürger, Sperber, Falke, Eule, Habicht). Den vereinzelt vorkommenden Auerhähnen, Birk- Hähnen (Fasanen) wird eifrig nachgestellt; jedoch ist die Jagd im Gebirge zwar eine recht gesunde, aber keine sehr gewinnbringende Beschäftigung. E. Die Beschäftigung der Bewohner des Gebirgsdreiecks. Die Beschäftigung der Bewohner ist von der Natur des Landes abhängig. Ein großer Teil der Bewohner des Gebirgs gewinnt als Ackerbauer seinen Lebensunterhalt. Weil aber der Ackerbau wegen der Unfruchtbarkeit des Bodens und der Rauheit des Klimas nur kümmerliche Erträge liefert, kann er allein die Bewohner nicht ernähren. Im Kreise Siegen, sowie in den Ortschaften, welche an der Ruhr und ihren zahl- reichen Nebenflüssen liegen, blüht die Viehzucht. Die in zahlreichen Mol- kereien gewonnene gewürzige Butter wird iu andere Gegenden versandt. Aber nur ein geringer Teil des Bodens ist Acker- und Wieseubodeu. Weil der größte Teil des Bodeus mit Hoch- und Niederwaldungen bedeckt ist, finden viele Bewohner ihre Beschäftigung im Walde als Waldarbeiter.^) Da gilt es große Bestände niederzulegen, neue auszuforsten und zu durchlichten. Die Verarbeitung der Weichhölzer zu deu mannig- fachsten Küchengeräten bietet namentlich den Bewohnern der entlegenen Kreise Wittgenstein^) und Brilon eine günstige Erwerbsquelle. Bei der weiteren Verarbeitung der gehauenen Stämme zu Holzkohlen, Brettern, Fässern, Papier finden zahlreiche Arbeiter lohnende Beschäftigung.***) Der größte Teil des gewonnenen Holzes wird aber als Bau- und Gruben- holz versandt. Der Ruhrkohlenbezirk bezieht aus Westfalen allein in einem Jahre 351000 t (35100 Eisenbahnwagen) Grubenhölzer; ebenso ist der Bedars au Grubeuholz im Kreise Siegeu und Olpe recht groß. *) S, Hauberge. S. 30—32. **) Berleburg, Girkhausen, Langewiese. ***) Gerbereien s. Hauberge, Seite 30—32.

9. Abth. 1 - S. 187

1830 - Hannover : Hahn
Preußen. Einleitung. 187 Sachsen bauet Koriander, Anis, Kümmel, Fenchel; Krapp liefert Schlef. in Menge, Waid und Saflor bauet Sachs., Scharte Schles. u. Sachs., Rübsaamen Sachs., S.brandenb. u. die Rheinländer; Obstbau ist nur ausgezeichnet am Rhein, in Pomm. und in Sachs., verbreitet sich aber immer mehr. Bedeutenden Weinbau treibt Niederrhein; unwichtig ist er in Schles. u. Sachs. Große Waldungen sind in Brandend., Pomm., Schles., auch in den Rheinprovinzen. Weberkarden bauet Sachs. (Mag- deburg) und Schlesien; Arzneikraurer finden sich besonders im Riesenge- birge, Kamillen werden stark in der Gegend von Jeitz in Sachs, gebauet; Furrerkraurerbau ist am ausgedehntesten in Schles., Pommern, Sachs, u. am Rhein. Die Viehzucht, nirgend ausgezeichnet, kommt immer mehr in Aufnahme, besonders hebt sich die Schafzucht in den O. Provinzen be- deutend, und unter lomill. Schafen zahlt man schon i Mill. ganz ver- edelte. Schles. u. Brandend, liefern die besten Pferde, die Gebirgslander das beste Rindvieh. Ziegen finden sich weit mehr in W. als in O., nir- gend mehr als in Gebirgen von Wests., vorzüglich in dem Weserlande und am unteren Rhein. Schweinezucht ist besonders in Wests, wichtig; Pomm. liefert ausgezeichnete Ganse. An wild ist da, wo Wälder sind, kein Mangel. Von reißenden Thieren findet sich der Wolf in Schles.; häufi- ger in W. des Rheins. Biber sind einzeln in Wests. Der Seehund lebt an der Küste der Ostsee. Bedeutend ist Lre Fischerei sowohl in der Ostsee als in den vielen Seen und Flüssen; Häringe, wachse, Aale, Maranen, Störe, Neunaugen u. a. Fische sind in verschiedenen Gegenden wichtige Artikel. Schildkröten leben in einem See in Brandend. Das Sam- meln der Blutigel ist in einigen Gegenden Pommerns ein eigner Er- werbszweig. Bienenzucht ist besonders in Schlesien und Sachs, zu Hause, in Brandenburg sogar waldbienenzuchr. Seidenbau, der fast ganz ein- gegangen war, wird jetzt wieder befördert, und lieferte 1828 schon 8900 Pf. Cocons. Der Mineralreichrhum Preußens ist in den Gebirgsprovinzen höchst bedeutend; Goldsand, aber jetzt wahrscheinlich nicht benutzt, findet sich in der Mosel; der Gewinn aus anderen Erzen ist unbedeutend. Schles, Wests, u. Sachs, liefern Silber, jährlich 20,000 Mark; Sachs, u. Wests, ziemlich viel Kupfer, 16,000 Ztnr. und Messing 17,000 Itnr.; die Rhein- prov. u. Schles. viel Blei, 30,00oztnr. und 40,000 Ztnr. Bleiglanz (Gla- surerz); Schles, Wests, u. Niederrhein Galmei u. Zink, 200,000 Itnr.; fast alle Geb. des Landes Eisen, 1,700,000ztnr.; Schles. Arsenik i700ztnr.; Wests und Schles. Kobalt 14,000 Ztnr. Reich ist Sachs, u. Wests an Salz, über i^Mill.ztnr.; Brandend, u. Sachs, an Alaun, 30,000ztnr.; Sachs, u. Schles. haben auch Schwefel (900ztnr.); Salpeter u. Vitriol 2i,000ztr.; Braun- u. Steinkohlen finden sich in den Rheinprovinzen, Wests, Schles. u. Sachs, in Überfluß, 7,800,000 Tonnen; Torf besonders in Brandend, u. Pomm. in Menge; Edelsteine in Schles, Mühlsteine in Schles, Sachs, u. Niederrh.; nutzbare Thon- u. Kalkarten in verschie- denen Provinzen; Marmor vorzüglich in Schles. u. Sachsen. Viele, aber wenig berühmte Mineralquellen. — Unter den E. sind gegen 9 Millionen

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 167

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 167 Abb. 114. Skelett einer pflanzenfressenden Riesenechse (Diplodocus) im Sencken- bergischen Museum zu Frankfurt a. M. 18 m lang. Abb. 115. Wahrscheinliches Aussehen des Diplodocus. Auf das Tertiär folgte eine Zeit, in der eine erhebliche Temperatur- erniedrigung eintrat, die Eiszeit. Es bildeten sich große Gletscher- massen, die einen großen Teil der gemäßigten Zone bedeckten. In
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