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gute Einvernehmen zwischen dem Kaiser Napoleon und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen dauerte nur kurze Zeit, weil Napoleon seine Bundesgenossen mit Übermut und Verachtung behandelte.
Ter preußische Staat hatte damals nicht mehr die innere Stärke wie in den Zeiten Friedrichs des Großen. König Friedrich Wilhelm Iii. war ein wohlwollender, und gewissenhafter Regent; allein seine vornehmsten Ratgeber waren zum Teil leichtsinnige und unfähige Männer, so besonders der Minister Haugwitz. Das preußische Heer hatte eine Stärke von 200 000 Mann; allein seine Ausbildung war seit dem großen Friedrich nicht fortgeschritten; die Generäle waren zum größten Teil alte, auch unfähige Männer, die jüngeren Offiziere, ausschließlich von Adel, waren wohl tapser, aber auch leichtfertig und übermütig. Der gemeine Mann hatte die alte Tüchtigkeit bewahrt; aber die Ausbildung der Soldaten war mehr für den Paradeplatz, als für das Schlachtfeld geeignet. Das Schlimmste war, daß man in verblendetem Stolze aus die Siege Friedrichs des Großeu das preußische Heer für unüberwindlich hielt und darum einen Krieg zwischen Preußen und Frankreich je eher je lieber herbeiwünschte.
Im Sommer 1806 stellte Friedrich Wilhelm Iii. an Napoleon die Forderung, daß ein Bund der norddeutschen Staaten unter Preußens Führung errichtet werde, und daß die französischen Truppen aus Süddeutschland abziehen sollten. Da Napoleon diese Forderung abwies, wurde der Krieg erklärt. Mit Preußen waren nur der Kurfürst von Sachsen und der Herzog von Weimar verbunden. Ein Heer von 150 000 Mann rückte unter dem Oberbefehle des 75 jährigen Herzogs von Braunschweig gegen den Thüringer Wald, um die Franzosen am Marsch durch das Tal der Saale zu hindern. Der Herzog nahm mit der einen Hälfte des Heeres Stellung bei Weimar, die andere entsendete er unter dem Fürsten von Hohenlohe gegen Jena. Alle Anordnungen waren aber so schlecht getroffen, daß die größte Verwirrung entstand. Unerwartet schnell überstiegen die Franzosen den Thüringer Wald. Am 10. Oktober erlitt die preußische Vorhut eine Niederlage -bei Saalfeld; ihr Befehlshaber, der tapfere Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen, starb Den Heldentod. Am 14. Oktober wurde das eine der preußischen Heere bei Jena, das andere bei Auerstädt, drei Stunden von Jena, besiegt. Die preußischen Soldaten kämpften mit der größten Tapferkeit; aber die Generale hatten den Kopf verloren, und dadurch wurde die Verwirrung so groß, daß bedeutende Heeres-abteilnngen von der Flucht mit fortgerissen wurden, ehe sie einen Schuß getan hatten. Der Herzog von Braunschweig wurde durch einen Streifschuß am Kopf schwer verwundet und
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Weimar Weimar Jena Saalfeld Jena Jena
Die ersten beiden schleichen Kriege.
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einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seine Hauptstadt Mnchen.
Weniger glcklich fochten die sterreicher gegen die Preußen. Da ent- Friede von schlo sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742?* In Breslau wurde er abgeschlossen; sie trat Schlesien (auer Troppau und Jgerndors) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preuische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Ein-Wanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blhte, mit der wichtigen Wasserstrae der Oder und der groen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre spter fiel infolge eines lteren Vertrages Ostfriesland an Preußen, Ostfriesiand. das so auch an der Nordsee festen Fu fate.
177. Der zweite schleiche Krieg 17441745. Seit dem 1744-1745 Friedensschlu mit Preußen machten die sterreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben,
befand sich in einer traurigen Lage; er war vllig abhngig von den Franzosen. Friedrich war berzeugt, da Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es Einfall fr besser, ihr zuvorzukommen. Er schlo ein Bndnis mit Lud-iksen. wig Xv. von Frankreich und berschritt im Sommer 1744 mit 80 000 1744" Mann kaiserlicher Hilfsvlker", wie er sie nannte, die bhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glcklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Wmter starb Karl Vii., sein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprchen auf sterreichische Lande.
Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem sterreichischen, durch schsische Hilfstruppen verstrkten Heere der die Psse der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe H 0 h e n fr i ed b er g am Fue des Gebirges H.henfried-an. jn der Morgendmmerung kam es auf dem vielfach durch Grben, 17z Bache und Teiche durchschnittenen Gelnde zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berhmten Reiterangriff des Generals von Geler herbeigefhrt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Krassierregiment Knigin, sechs Regimenter der den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Bhmen zurck. Niemals haben die alten Rmer etwas Glan-zenderes getan", schrieb der König, mit solchen Truppen wrde man die ganze Welt bndigen."
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
168 Einnahme von Rathenau; Kriegsrath vor der Schlacht Lei Fehrbellin.
Seiten an die Stadt heranziehen. Derfflinger drang einem gefangenen Schweden mit der Pistole auf rer Brust das schwedische Felbgefcbrei ab, dann kleidete er einige feiner Leute in schwedische Röcke, und mittelst dieser Verkleidung erlangte er Einlaß gerade an der gefährlichsten Stelle der Stadt. Nachdem dort die schwedische Wache niedergeworfen war, drang er weiter vor. Gleichzeitig griffen die kurfürstlichen Truppen von zwei anderen Seiten an und schlugen sich durch die verwirrten Schweden durch; Derfflinger sprengte nun mit stiiicr Reiterei in die Strassen und vollendete die Eroberung der Stadt Dieser erste Erfolg gab als glückliches Vorzeichen Muth und Mumm zu größerem Gelingen. Der Kurfürst ließ jetzt sein Fußvolk aus Magdeburg schleunigst nachkommen. Die Schweden verließen ihr Lager bei Brandenburg-der Kurfürst folgte ihnen ganz in der Nähe. Sie stellten sich in guter Ordnung auf, des Angriffs gewärtig; Friedrich Wilhelm harrte voll Ungeduld der Ankunft seines Fußvolkes, weil er sich ohne dieses die gute Stellung der einte nicht anzugreifen getraute. Da ging in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni die Meldung ein, der Feind habe seine Stellung verlassen und ziehe eiligst nach Fehrbellin. Auf diese Nachricht sandte der Kurfürst sogleich den Landgrafen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern voraus, um die Schweden nicht aus bett Augen zu verlieren, sie aufzuhalten oder sie zu drängen wie es gerabe Vortheilhaft erschien, jedoch mit dem strengen Befehl kein Gefecht zu beginnen, ehe die übrigen Truppen nachgekommen waren. In vollem Trabe setzte der Landgraf mit feiner Schaar den Schweden nach, wurde ihrer jedoch erst um 6 Uhr des folgenden Morgens ansichtig. (Sitte stunde vor Fehrbellin faßten sie festen Fuß und schienen den Angriff standhaft erwarten zu wollen. Der Kurfürst hielt inzwischen mit dem frühesten Tage nach gehaltener Bet'tunde im freien Felde einen Kriegsrath und forderte die Meinung feiner Generale, ob es rathsam dünke, jetzt, da das Fußvolk noch lu Meilen entfernt sei, jedes Zögern aber dem Feinde zum weiteren Rückzüge behülflich fein könne, ungesäumt mit der bloßen Reiterei den Angriff zu wagen. Das Unternehmen erschien für 5600 Reiter und weniges Feldgeschütz so kühn als gefahrvoll. Die Schweden hatten 7000 Mattn Fußvolk, 800 Dragoner, 10 Siück schweres Geschütz und den Vortheil einer günstigeren Stellung. Die meisten Anführer riethen von dem Wagniß ab und wollten des Fußvolkes harren. Der Kurfürst aber watibte ein, auch der Ftiub habe nicht feine ganze Stärke beisammen, befonbers nicht seinen tüchtigen Anführer Wrängel, der noch in Havelberg war, jeder folgenbe Augenblick werde nur größere Schwierigkeiten bringen, die Schweden feien nicht länger in der Mats, in Deutschland zu dulden; heute gelte es zu siegen ober zu sterben, von feinem tapferen Kriegsvolke biirfe er das Außerorbentlichste erwarten, sie sollten getrost ihm folgen, er selbst wolle freudig „mit Gott" sie zur Schlacht führen. Derfflinger vor Allen stimmte biefer Meinung fofort bei, und so würde voll Muth und Vertrauen der Angriff beschlossen. Es war dazu allerdings höchste Zeit, beim während man noch so berathschlagte, hatte wider alles Erwarten bic Schlacht an einer anberett Stelle schon begonnen. Der Landgraf Friedrich von Heffen-Homburg, aufgeregt vom heißen Nachjagen und fortgerissen von jugendlich-ungestümer Leibenschaft, hatte, feines Befehles uneingcbcne, die Schweden herzhaft angegriffen; anfangs brang er
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
170 Der Sieg; die Bedeutung der Schlacht bei Fehrbellin.
geführt ft erben. Es war 8 Uhr Morgens, als die Schlacht den höchsten Grad der Heftigkeit erreicht hatte. Nach einem wüthenden, öfter schwankende" Gefechte wurden die Schweden endlich zum Weichen gebracht; zwei ihrer Regimenter wurden von Derfflinger's ergrimmten Reitern fast ganz znsarn-mengehauen, und als um 10 Uhr Morgens der Nebel völlig schwand, sah man sie auf dem Rückzüge nach Fehrbellin. Hätte der Kurfürst Fußvolk gehabt, so würde er Fehrbellin rasch genommen haben und es wäre dann wohl kein Mann der Schweden entkommen. So aber konnte der Ueberrest des seinblichen Heeres nach Fehrbellin in Sicherheit gebracht werden. Man schlug tem Kurfürsten vor, den Ort beschießen zu lassen; aber es war eine branben-burgische Stadt; und er erwiderte: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten.“ Der Fürst ließ sich an dem errungenen Siege genügen. Der Verlust der Schweden betrug über 3000 Mann, auf dem Wahlplatze lagen mehr als 1500 Tode. Zn den Siegeszeichen gehörten 8 Fahnen und 2 Standarten; der Brandenburger Verlust bestand in ungefähr 200 Mann. Nächst dem Kurfürsten war Derfflinger der größte Antheil an dem schönen Siege zuzuschreiben. Der Landgraf von Hessen-Homburg erhielt von dem Kurfürsten um des ruhmvollen Ausganges willen Verzeihung für die Übertretung feiner Befehle; der Fürst begnügte sich, ihm nach der Schlacht zu sagen, nach der Strenge der Kriegsgesetze habe er das Leben verwirkt, aber der Himmel wolle verhüten, daß der Glanz eines so glücklichen Tages durch die Bestrafung eines Helden befleckt würde, der durch Tapferkeit zu dem Siege so wesentlich beigetragen
Der Kurfürst begab sich bald darauf auf einige Tage nach Berlin, wo man die Nachricht des Sieges schon am Abende des Schlachttages empfangen hatte, und wo er als Retter feines Volkes mit unbeschreiblichem Jubel empfangen wurde.
Ein Feldzug von wenigen Tagen hatte das märkische Gebiet von den Feinden befreit. Gegen die Truppen des Schwedenvolkes, dessen kriegerische Großthaten noch in frischem Andenken lebten, noch dazu gegen eine weit überlegene Macht und gegen Soldaten, welche sich vorher aller Ruhe hatten hingeben können, war von einer kleinen Armee, die nur aus Reitern bestand und durch unausgesetzte Eilmärsche schon aufs Höchste angegriffen fein mußte, ein glänzender Sieg erfochten worden. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein gegen eine mächtige Nation erfochten. Der große Urenkel des Siegers von Fehrbellin, der beste Richter in Kriegsfachen, Friedrich der Große, sagt von den Thaten jener Tage: ,,Wenig Heerführer können sich eines Feldzuges, dem von Fehrbellin ähnlich, rühmen. Der Kurfürst entwirft einen so großen wie kühnen Plan und führt ihn mit staunensw/rther Schnelligkeit ans. Er überfällt ein Standquartier der Schweden (Rathenau), während Europa meint, daß er noch in Franken verweile; er fliegt zu den Feldern von Fehrbellin, wo die Feinde sich ihm gefchaart entgegensetzen; er schlägt mit einem kleinen Reitercorps, welches von langen Märschen abgemattet ist, eine zahlreiche und achtungswürdige Jnfanteriemacht, die das deutsche und das polnische Reich besiegt hatte. Dieser Zug, so glänzenb wie nachdrncks-voll, verbient es, daß man ans ihn das Veni, vidi, vici des Julius Cäsar anwende. Der Kurfürst wurde von seinen Feinden gerühmt, von seinen Unter-
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
292 Schlacht bei Minden.
so würde er die Waffen gern aus der Hand gelegt haben; er sehnte sich nach Frieden und klagte gegen seine Freunde über die traurige Nothwendigkeit, die ihm die Fortsetzung des Krieges auferlegte. Er schrieb über seine Stimmung an den Marquis d'argens: „In der Ferne mag meine Lage einen gewissen Glanz von sich werfen; kämen Sie näher, so würden Sie nichts als einen schweren undurchdringlichen Dunst finden. Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt giebt; der Ort sei, wie er wolle, für mich ist dieser Name nicht mehr schicklich. Mein lieber Marquis, ich bin alt, traurig, verdrießlich. Von Zeit zu Zeit blickt noch ein Schimmer meiner ehemaligen guten Laune hervor, aber das sind Funken, die bald verlöschen, es sind Blitze, die aus dunkeln Wolken hervorbrechen. Sähen Sie m^ch, Sie würden keine Spur von dem, was ich ehemals war, erkennen. Sie würden einen alten Mann finden, dessen Haare grau geworden, ohne frohen Sinn, ohne Feuer, ohne Lebhaftigkeit. Das sind die Wirkungen nicht sowohl der Jahre, als der Sorgen." So gern er jedoch dem Kriege ein Ende gemacht hätte, so wenig waren seine Feinde dazu geneigt: sie hofften, ihn doch endlich durch ihre Uebermacht zu erdrücken und machten verdoppelte Anstrengungen, um ihre Heere durch neue Mannschaften zu vermehren. Friedrich hatte in seiner Armee, die bald gegen die Oesterreicher, bald gegen die Russen, Franzosen, Schweden gekämpft hatte, nur noch wenige von den alten Kerntruppen, die große Zahl der Gebliebenen mußte er durch neugeworbene junge Leute ersetzen, welche zwar mit Begeisterung unter die Fahnen des großen Königs traten, aber bei Weitem die gute Uebung der Soldaten nicht hatten, mit welchen er in die ersten Feldzüge gegangen war. Dies steigerte die Hoffnung seiner Feinde, und Maria Theresia wußte die russische Kaiserin zu bewegen, daß sie ein neues bedeutendes Heer unter dem tapfern General Soltikow nach Preußen schickte, während in Frankreich der neue Minister, Herzog von Choiseul, Alles aufbot, um einen, wie er hoffte, entscheidenden Schlag gegen Preußen zu führen. Zwei große Heere rückten unter den Marfchällen von Broglio und von Contades von verschiedenen Seiten gegen Ferdinand von Braunschweig herbei: ein Angriff, welchen dieser bei Bergen auf Broglio wagte, mißlang, und die Franzosen hatten zuerst so große Erfolge, daß man in Paris schon frohlockend triumphirte. Aber es war zu früh, denn am h August (1759) zwang Ferdinand die Gegner bei Minden zu einer Schlacht, in welcher es seiner trefflichen Führung und der ausgezeichneten Bravour seines Fußvolkes gelang, einen wichtigen Sieg zu erringen, so daß die Franzosen sich wieder über den Rhein zurückziehen mußten.
Nicht so glücklich aber war der König selbst, welcher im Ostenden schweren Kampf gegen Oesterreicher und Russen zu bestehen hatte. Soltikow rückte mit 45,000 Mann gegen die Oder heran, ver österreichische General Laudon wollte sich an der Spitze von 25,000 Mann mit ihm vereinigen. Dies zu verhindern, schickte Friedrich den General Wedell gegen die Russen, doch wurde derselbe von der lieberzahl geschlagen, und die Vereinigung der Feinde erfolgte. Da zieht Friedrich gegen dieselben: er läßt den Prinzen Heinrich gegen das Daun'sche Heer zurück und macht sich auf den Weg nach Frankfurt an der Oder. Bei Kunersdorf, jenseits der Oder, trifft er am 12.August (1759) auf den Feind: er hat den 70,000 Mann der Russen und Oester-
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264 Der Sieg bei Mollwitz.
führen, aber sie wurden nochmals auseinander geschlagen. Die Generale des Königs, als sie ihn so in dem dichtesten Getümmel sahen, drangen in ihn, die Schlacht zu verlassen und seine Person, an deren Rettung Alles gelegen sei, zu sichern; um ihn dazu zu bringen, stellten sie es ihm als nöthig vor, daß er eine Heeresabtheilung, die noch bei Löwen stand, eilig herbeihole. Kaum hatten sie ihn entfernt, so versuchten sie mit unbesorgtem Muthe von Neuem das Glück der Schlacht; noch stand das ganze Fußvolk unerschüttert, wie eine lebendige Festung, auf dem Schlachtfelde. Das Gewehrfeuer desselben wurde dem Feinde furchtbar; hier bewährten sich zum ersten Male die trefflichen Einrichtungen, welche Leopold von Dessau mit jahrelangen Anstrengungen durchgeführt hatte. Die beiden ersten Reihen lagen auf den Knieen, um zu laden und zu schießen, während die beiden Hinteren Glieder über sie hinwegschossen. Die österreichischen Regimenter hatten ein solches beständiges Feuern noch nie erlebt und waren bald nicht mehr heranzubringen. Da nahm der General von Schwerin zuletzt die gesammte Armee noch einmal zu einem Hauptangriffe zusammen, noch einmal erhob sich das Rollen des Gewehrfeuers wie ein stetiges Donnerwetter, furchtbar funkelten bei den raschen, gleichförmigen Bewegungen die blanken Bajonette in den Strahlen der untergehenden Sonne, — die Oesterreicher geriethen ins Weichen, und um die Armee nicht einer völligen Niederlage auszusetzen, entschloß sich der Feldmarschall Neipperg zum Rückzüge. Schwerin verfolgte ihn nicht, er begnügte sich mit dem erfochtenen Siege, an dem es für dies Mal in der That genug war: die Nacht wurde von der hochbeglückten Armee auf dem Wahlplatze beim Wachtfeuer zugebracht.
Unterdeß war Friedrich fast größerer Gefahr entgegengegangen, als die, aus welcher ihn seine Generale entfernt hatten. Mit kleinem Gefolge war er erst nach Löwen, dann nach Oppeln geritten, wo er vor Mitternacht anlangte und wo er Preußen zu finden glaubte. Aber die Stadt war inzwischen von österreichischen Husaren besetzt worden; als nun der König mit seinen Begleitern erschien und Einlaß verlangte, brachen die österreichischen Husaren heraus und begrüßten sie mit einigen Schüssen. Friedrich jedoch verlor die Geistesgegenwart nicht; int Nu warf er sein Pferd herum, und mit den Worten: „Adieu, meine Freunde, ich bin besser zu Pferde, als ihr alle," sprengte er fort, nach Löwen zurück. Dort erhielt er die Nachricht von dem erfochtenen Siege; in die Freude über denselben mischte sich die Betrübniß, im entscheidenden Augenblicke nicht dabei gewesen zu sein, aber dieses schmerzliche Gefühl mußte bald dem Bewußtsein weichen, wie Großes durch diese glückliche Schlacht erreicht war.
Unterhandlungen; weiterer Krieg; Schlacht bei Czaslau. Der
Mollwitzer Sieg änderte Friedrich's Lage in jeder Beziehung. Wichtiger als die nächsten Vortheile, welche daraus für seine militärische Stellung in Schlesien entstanden, war der Eindruck, welchen die Kunde von der gewonnenen Schlacht in ganz Europa hervorbrachte. Man hatte den brandenbnrgischen Fürsten, welcher es blos mit seinen eigenen Kräften unternahm, dem mächtigen österreichischen Hause entgegenzutreten, für einen verwegenen Abenteurer gehalten, und es war fast unmöglich erschienen, daß seine Truppen, welche sich bis dahin nur auf dem Exercirplatze und bei Paraden versucht hatten,
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Feldmarschall_Neipperg Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Mollwitz Schwerin Schwerin Oppeln Europa
Der Dreiigjhrige Krieg.
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hard und Kniphausen setzten die Schlacht fort. Bernhard, der den Ober-befehl im schwedischen Heere bernahm, zwang Wallenstein, das Feld zu rumen. Auf Seite der Kaiserlichen hatte auch Pappenheim, der durch einen berraschenden Angriff das Beste getan hatte, den Tod gefunden.
Gustav Adolf von Schweden, der Enkel jenes Gustav Wasa, der einst die Selbstndigkeit Schwedens begrndet und die Reformation daselbst eingefhrt hatte, hatte sich seit frher Jugend in den Geschften der Regie-rung wie den Gefahren des Krieges bewhrt; denn bei der Thronbesteigung 1611 fand der Siebzehnjhrige sein Reich im Kampfe mit Dnemark, Polen und Rußland. Er machte mit Dnemark Frieden, schlo Rußland durch einen Vertrag, der den Grund zu Schwedens Gre legte, von der Ostsee aus und fhrte den Polnischen Krieg siegreich zu Ende. Gleichzeitig organi-sierte er die Verwaltung seines Reiches neu. Den durch die Kriege hart geschdigten Volkswohlstand hob der Aufbau von Stdten, die Hebung des Handels und der Schiffahrt. Der vorher unbotmige Adel rechnete es sich allmhlich zur Ehre, diesem Könige Heeresfolge zu leisten. Gustav Adolf war 36 Jahre alt, als ihn die Sorge um die Selbstndigkeit des Baltischen Meeres, auf der zugleich die Selbstndigkeit Schwedens und sein Wohlstand beruhte, dazu trieb, in Deutschland einzugreifen; nicht minder aber auch die Sorge um Erhaltung des Protestantismus in seinem Mutterlande.
Gustav Adolf war ein Mann von imponierender Erscheinung. Hoch-gewachsen, spter etwas stark, hellblond von Haar, mit khner Adlernase, durchdringend scharfem Blick aus groen funkelnden Augen, trug er auch im ueren das Geprge des Herrschers. Er war sorgfltig gebildet, sprach mehrere Sprachen, las Lateinisch und Griechisch, war ein warmer Verehrer der Wissenschaften und wurde frh in die Staatsgeschfte eingeweiht, denen er sich dann seit seiner Thronbesteigung widmete. Die groen Entwrfe, die ihn beschftigten, pflegte er vor jedermann zu verschlieen, aber seine Seele war leidenschaftlich von ihnen bewegt, er griff rcksichtslos durch, wenn er auf Widerstand traf. Streng gegen sich selbst, hate er allen Luxus und alle Verweichlichung. Ein Mann von tiefer Frmmigkeit, gewinnender Freund-lichkeit, in der Schlacht von tollkhner Tapferkeit, wurde er von dem gemeinen Mann abgttisch verehrt.
Als Feldherr gehrt er zu den grten, die die Weltgeschichte kennt, feine Leistungen in der Taktik waren epochemachend. Als Staatsmann groen und weitausschauenden Entwrfen sich hingebend, war er sorgsam und umsichtig in der Ausfhrung. Er hat das kleine Schweden zu einer der ersten Mchte in Europa erhoben, und er hat dafr gesorgt, da es diese Stellung nicht mit seinem Tode einbte.
Seine weltgeschichtliche Bedeutung liegt darin, da er den deutschen Protestantismus gerettet hat.
In die Fhrung der Schweden teilten sich der umsichtige Reichs-kanzler Axel Oxenstierna und die Generale Horn und Bernhard von Weimar, die das Heer befehligten, während jenem, der mit seiner greren Ruhe das aufblitzende Feuer des Knigs oft gemigt hatte", die diplomatischen Geschfte zufielen. Im Heilbronner Bndnis schloffen sich die evangelischen Stnde von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein an
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Extrahierte Ortsnamen: Pappenheim Schwedens Polen Schwedens Baltischen_Meeres Schwedens Deutschland Europa Schweden Schwaben
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Ulrich Zwingli aufgetreten und hatte viel Anhnger gefunden. Man hoffte, Luther werde sich mit ihm verstndigen. Aber dies geschah nicht, weil Zwmgli in der Abendmahlslehre eine andere Ansicht hatte. So bildete sich in der Schweiz und lngs des Rheins also die reformierte" Kirche. Nach Zwinglis frhem Tode setzte Calvin dessen Werk fort. Auch ihm trat Luther scharf entgegen.
Diese Spaltung kam den Feinden der Reformation zu statten. Kaiser Karl V. traf Anstalten, Lutheraner wie Calvinisten auszurotten. Er htte nichts ausgerichtet, wenn man ihm rechtzeitig entgegengetreten wre. Doch Luther predigte, tief gewissenhaft wie er war, den ihm befreundeten Fürsten, man drfe sich wohl gegen den Kaiser verteidigen, ihn aber nicht angreifen. Am Ende seines Lebens sah er den Krieg herannahen und flehte zu Gott, ihn dieses Unheil nicht mehr erleben zu lassen. Sein Wunsch erfllte sich.' Sjiit dem Friedenswerk, die Grafen von Mansfeld unter einander zu ver-shnen, beschftigt starb er (Febr. 1546) im festen Glauben an seinen Er-'lser, den er zeitlebens gesucht hatte.
16. Wallenstein.
1. Albrecht von Wallenstein stammte aus dem niederen Abel Bhmens. Seine Eltern waren evangelisch, starben aber frhzeitig. Von Kindesbeinen an zeigte der Knabe nur Sinn fr das Soldatenwesen und zog sich bald den Beinamen Der Tolle" zu. Ein Oheim schickte ihn zu den Jesuiten auf die Schule, diese bekehrten ihn zur katholischen Lehre. Dann ging der junge Edelmann auf die Universitt; aber die Bcher fesselten ihn nicht; er griff lieber zum Schwerte. Dadurch konnte er hoch kommen in der Welt; das war sein leidenschaftliches Streben.
2. Bald zeichnete er sich als tapferer und verstndiger Kriegsmann aus, das erwarb ihm die Gunst einer beraus reichen Witwe, Lucrezia Nekyssowa von Landeck, und, obwohl lter als er, vermhlte sie sich mit ihm. Nach ihrem bald eintretenden Tode versgte nun Wallenstein seine Gemahlin war die letzte ihrer Familie gewesen frei der gewaltige Geldmittel. Er verschleuderte sie nicht, aber er verstand sie klug zu verwenden. Fr den jungen Erzherzog Ferdinand von Steiermark warb er 200 Dragoner ein und unterhielt sie auf eigene Kosten. Auch machte er sich im ganzen Heere beliebt. Tglich hielt er an seiner Tafel Diele Offiziere frei und sorgte fr feine Soldaten beinahe mehr wie fr sich fetbst. So kam er bei dem Erzherzog in groe Gunst.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_Zwingli Calvin Karl_V. Karl_V. Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Lucrezia_Nekyssowa Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand
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zu errichten. Dennoch ließ der Erzbischof eine von den Protestanten erbaute Kirche in der Stadt Klostergrab niederreißen und eine andere in Braunau gewaltsam sperren. Die Katholiken rechtfertigten diese That damit, daß sie sagten, es sei den protestantischen Ständen nur gestattet worden, auf ihrem Gebiete Kirchen zu erbauen, keineswegs aber den protestantischen Unterthanen katholischer Stände. Die Protestanten, welche sich dadurch in ihren Rechten und Freiheiten gekränkt fühlten, wandten sich an den Kaiser und baten um Hülfe gegen solche Gewaltthaten, aber der Kaiser antwortete mit harten Drohungen. Als sich nun das Gerücht verbreitete, zwei kaiserliche Räthe in Prag, Martinitz und Slawata, ‘ hätten die strenge Antwort des Kaisers verfaßt, drangen einige Prote-stauten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen die beiden Statthalter sammt dem Schreiber durchs Fenster in den Schloßgraben hinab. Sie bemächtigten sich alsdann des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten und forderten alle Böhmen auf, ihre Rechte mit dem Schwerte zu vertheidigen. Das war der Anfang des dreißigjährigen Krieges (1618).
2. Anfänglich waren die Protestanten glücklich. Sie drangen bis vor die Thore Wiens und schlugen dort ihr Lager auf. Der Kaiser Ferdinand, welcher sich in Wien befand, schien verloren. Einige Reiter stürmten in die Burg und suchten den Kaiser auf, um ihn zu einem Bündniß mit den Böhmen zu zwingen. Schon vergaß sich einer so weit, den Kaiser bei den Knöpfen seines Wammses zu fassen und drohend zu fragen: „Nun, Ferdinande!, willst du unterschreiben oder nicht?" Da
schmetterten plötzlich Trompeten. 500 kaiserliche Kürassiere sprengten zufällig auf den Schloßhof. In größter Bestürzung entfernten sich die Abgeordneten, welche die Ankunft der Reiter für absichtlich hielten, und Ferdinand war ans der peinlichen Lage befreit. Die protestantischen Böhmen erklärten hierauf Ferdinand für den Erbfeind ihres Glaubens und der Krone verlustig und wählten den Kurfürsten Friedrick V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Viele Fürsten riethen Friedrich, die Wahl abzulehnen, aber seine eitle, stolze Gemahlin bestimmte ihn zur Annahme: „Ich will lieber," sprach sie, „Brot essen an der königlichen Tafel, als an dem kurfürstlichen Tische schwelgen." So nahm Friedrich das gefährliche Gefchenk an, reiste nach Prag und ließ sich krönen. Seine Herrschaft dauerte aber nur einen Winter, weshalb er spottweise der Winter-könig genannt wurde. Maximilian von Baiern leistete dem Kaiser Beistand, rückte mit einem Heere unter Anführung des tapferen Grafen Tilly gegen Friedrich und schlug ihn am weißen Berge bei Prag 1620. Friedrich floh eiligst nach Holland und wurde als Hochverräter in die Acht erklärt. Niemand nahm sich seiner an als der rastlose Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und der Markgraf von Baden-Durlach, welche nun in dem Rheinlande einen Plünderungs-krieg gegen die Klöster und Güter der katholischen Geistlichen führten. Sie wurden aber geschlagen und mußten den deutschen Boden verlassen.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maximilian_von_Baiern Maximilian Tilly Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ernst Christian_von_Braunschweig Baden-Durlach
Extrahierte Ortsnamen: Braunau Prag Martinitz Wiens Wien Burg Schloßhof Prag Prag Holland Mansfeld Rheinlande
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er in seinen Unternehmungen gehemmt. Bonrnonville war nicht zum Kampfe zu bewegen. Turenne verstand es, sich geschickt zurückzuziehen. Die Deutschen traten unverrichteter Sache vom Platze und bezogen Winterquartiere. Der Kurfürst und sein Heer lagerten in und um Colmar. Turenne operierte hinter den Vogesen und erschien am 27. Dezember in Belfort. Jene kaiserliche Heeres-abteilung, welche sich von Ensisheim, dem Hauptquartiere Bour-nonvilles, bis in die Gegend von Belfort ausbreitete, zog sich zurück. Die Nachhut wurde von den Franzosen eingeholt und bei Brunstatt geschlagen. Nun herrschte große Bestürzung im Lager des kaiserlichen Feldherrn. Es wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, den Feind bei Colmar zu erwarten, beider beging Bonrnonville den großen Fehler, daß er gegen den ausdrücklichen Willen des Kurfürsten die Stadt Türkheim zu schwach besetzte. Turenne beschloß, den Feind unter allen Umständen anzugreifen, war am 3. Januar 1675 bereits in Ensisheim und am 5. in der Nähe von Egisheim. Hier machte er angesichts der Verbündeten seine Pläne. Durch Scheinmanöver täuschte er den Feind und gelangte an der Spitze des linken Flügels seiner Armee im Gregorienthale oberhalb Türkheim an. Die Fecht wurde an seichter Stelle überschritten. Man bemächtigte sich des Städtchens, in welchem nur wenige kaiserliche Soldaten lagen. Nun eilte der Kurfürst herbei. Er stellte sich mit seinem General, dem alten Derflinger, an die Spitze seiner Truppen und es entspann sich ein harter Kampf. Auf beiden Seiten wurde mit großer Erbitterung gefochten; zwei französische Generale fielen. Obgleich die Schlacht bis in die Nacht hinein dauerte, so blieb sie dennoch unentschieden; der Kurfürst war vom kaiserlichen Feldherrn nicht unterstützt worden. Die Verbündeten beschlossen den Rückzug und räumten das Elsaß. Aber auch Tureune war so geschwächt, daß er an eine Verfolgung derselben nicht dachte. Der letzte Versuch, das Elsaß gegen den Feind zu halten, war gescheitert. — Ob der kaiserliche General nur unfähig gewesen, oder ob ihm sein Verhalten, wie der Kurfürst glaubte, von seinem Hofe vorgeschrieben war, ist zweifelhaft; gewiß aber, daß man auch damals in Wien lieber selbst keine Vorteile haben, als die Erfolge des Brandenburgers vermehren wollte.
In dieser Zeit des Mißgeschicks und der Enttäuschung traf den Kurfürsten auch in seiner Familie ein Unglück. Sein Sohn,
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