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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 40

1916 - Trier : Lintz
40 5. Über Herrn Martin Opitzen auf Boberfeld sein Ableben. (Juni 1638.) 21. a. S. 458. So zeuch auch du denn hin in dein Elyserfeld, Du Pindar, du Homer, du Maro unsrer Zeiten, Und untermenge dich mit diesen großen Leuten, Die ganz in deinen Geist sich hatten hier verstellt! Zeuch jenen Helden zu, du jenen gleicher Held, Der itzt nichts Gleiches hat, du Herzog deutscher Saiten, O Erbe durch dich selbst der steten Ewigkeiten, O ewiglicher Schatz und aucb Verlust der Welt! Germanie ist tot, die Herrliche, die Freie, Ein Grab verdecket sie und ihre ganze Treue. Die Mutter, die ist hin; hier liegt nun auch ihr Sohn, Ihr Rächer, und sein Arm. Laßt, laßt nur alles bleiben, Ihr, die ihr übrig seid, und macht euch nur darvon. Die Welt hat warlich mehr nichts Würdigs zu beschreiben. 6. Des Dichters Grabschrift. (Drei Tage vor seinem Tode gedichtet.) 21. a. O., S. 460. Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich, Des Glückes lieber Sohn, von Eltern guter Ehren, Frei, meine Z; kunte mich aus meinen Mitteln nähren; Mein Schall floh überweit; kein Landsmann sang mir gleich; Von Reisen hochgepreist, für keiner Mühe bleich, Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören, Bis daß die letzte Glut diß alles wird verstören. Diß, Deutsche Klarten^), diß Ganze dank' ich euch. Verzeiht mir, bin ich's wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde! Ich sag' euch gute Nacht und trete willig ab. Sonst alles ist getan, bis an das schwarze Grab. Was frei dem Tode steht, das tu er seinem Feinde! Was bin ich viel besorgt den Othem aufzugeben? An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben. Friedrich von Logan. Friedrich Freiherr von Logau, geboren im Juni 1604 zu Brockut bei Nimptsch in Schlesien, war Rat des Herzogs Ludwig Iv. von Liegnitz und Brieg; er starb zu Liegnitz am 24. Juli 1655. Er dichtete über 3000 Epigramme und gilt als der bedeutendste Epigrammen- dichter Deutschlands. Lange Zeit war er vergessen, bis Lessing3) und Ramler sein Andenken erneuerten und 1759 eine Auswahl seiner Epigramme Herausgaben. Ausgabe von Gustav Eitner, Leipzig (Brockhaus), 1870. fl mein eigen. — 2) Beiname der Musen nach Klaros, einer Stadt in Klein- asien. — 3) vgl. den 36. und 43. Literaturbrief.

2. Theil 3 - S. 225

1861 - Hanover : Rümpler
225 dreitausend zu Pferd vermehrt worden ist. Es war eine glänzende Schar. Die Blüte der Nation war in ihnen, und was die Folge- zeit an Intelligenz, Tüchtigkeit, an Koryphäen der Kunst und Wissen- schaft hervorgebracht, war in ihren Reihen. Unter ihnen wird als der vollkommenste Manu genannt, der in den Streit gezogen, Karl Friedrich Friesen aus Magdeburg, von dein Jahn in der Vor- rede zur deutschen Turnkunst sagt: 'Er war ein Manu in Jugend- fülle und Jugendschönheit, eine Siegfriedsgestalt von großen Gaben und Gnaden, an Leib und Seele ohne Fehl, ein Meister des Schwertes, ein kühner Schwimmer, dem kein deutscher Strom zu breit und zu reißend, ein reisiger Reiter, in allen Sätteln gerecht, hoch ausgezeichnet in der Turnkunst. Ihn hätte im Kampfe keines Sterblichen Klinge gefällt.' Ebenso sagt E. M. Arndt von ihm: 'Er war ein rechtes Bild ritterlicher und jungfräulicher Unschuld, mit Schönheit, Kraft und Wissenschaft gerüstet, gleich geübt in der Kunst der leiblichen und geistigen Waffeuweise wie ein Mann und unschuldig wie ein Kind: eine Blume schöner Hoffnungen für das Vaterland, das sein einziger und höchster Gedanke war.' Zum Lieutenant bei der Reiterei der Lützower Freischar erwählt, erlebte er die Befreiung von Deutschland, blieb aber daun im Winter- feldzug 1814 bei Chateau-Thierry in einem meuchlerischen Gefecht mit französischen Bauern. War je ein Ritter edel, Du warst es tausendmal! fingt E. M. Arndt, und in Bezug ans seinen Tod: Was blühend im reichen Herzen Die Jugend hold umschloß, Ist jeglichem Laut der Schmerzen, Ist jeglichem Lobe jn groß. 'Wie Scharnhorst unter den Alten,' bemerkt Iahn, sso ist Friesen von der Jugend der größeste aller Gebliebenen.' — Zwei andere noch nennt das Lied, Klage um drei junge Heideil von Arndt, unter den Gebliebenen, die Friesen ähnlich waren: Friedrich Eckardt, gebürtig aus Rothenburg in der Grafschaft Mansfeld, Bergassessvr in Berlin, der als Rittmeister in der Schlacht bei Leipzig siel, und Christian Gras zu Stolberg, ein Sohn des Dichters Friedrich Leopold, der in der Schlacht von Liguy blieb; alle drei von der Reiterei. Ebenso besingt Map von Schenkcndorf drei junge Graseil, Gröben, Canitz und Dohna, allsgezeichnet an reichen Jugendgaben, die den Heldentod in Schlachteil gesunden haben. Die Begeisierllllg dieser jungen Freiwilligeil war groß, und wenn sie auch, als zlim größten Theil den höheren nr.b gebildeten Ständen angehörig uild an die feineren Lebensgenüsse nnb Be- quemlichkeit gewöhnt, größere Schwierigkeiten 511 überwinden hatten, als der gemeine Mann in Reih nnb Glied, so fügten sie sich mit Colßhorn u. Goedeke's Lesebuch Iii.

3. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. VI

1840 - Schweidnitz : Heege
Vi weil sichs thun ließ, möglichst zusammenhängend wieder- gegeben, um theils den Vortrag selbst, theils die Wieder- holung desselben dadurch zu erleichtern; weshalb dieselben auch die gewöhnlichen Grenzen solcher Randbemerkungen überschreiten mußten. Die Quellen welche diesem Compendium zum Grunde liegen sind: die Geschichte Schlesiens vom Königlichen Consiftorial- und Schulrath Herrn Menzel, die allgemeine Preußische Staatsgeschichte von Pauli 8ter Thell, welcher die Geschichte Schlestens zum Gegm- stande hat, die Geschichte Schlesiens von Worbs, und Beckers Weltgeschichte 7te Ausgabe von Löbell nebst den Fortsetzungen von Woltmann und Menzel, Ge- währsmänner, welche unstreitig die höchste Achtung und das größte Vertrauen verdienen. Möchte auch in dieser Gestalt dies Werkchen sich brauchbar beweisen und wieder eine günstige Aufnahme und schonende Beurtheilung finden, dann würde sich reich- lich belohnt fühlen: Schweidnitz, den 1. April 1840, Der Verfasser.

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 258

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
258 . 102. Bayerische Geschichte. Iii. Abschnitt, 1506-1873. Folge dessen Johann von Wert den Kurfrsten treulos verlassen hatte, bald wieder kudete, wiederholte sich die Verheerung Bayerns noch ein-mal, und es erfolgte die Niederlage des vereinigten bayerischen und kaiserlichen Heeres durch Tureune und Wrangel in der Schlacht bei Zusmarshauseu (17: Mai. 1648). Erst der westflische Friede, in welchem Bayern die Unterpfalz an Friedrich's V. Sohn, Karl Ludwig, zurckgab, machte dem Schrecken des Krieges ein Ende. Nur noch drei Jahre lebte Max I. nach demselben, die aber trotz der weisen Maregeln dieses Fürsten nicht hinreichten, die furchtbaren, durch Huuger und Pest noch vermehrten Schden des Krieges zu heilen. Fast alle Krfte und Mittel des Landes waren durch den Krieg in Anspruch genommen worden; gleichwohl hat Max I. bei seinem wohl-geordneten Staatshaushalt auch uicht wenige bedeutende Werke des Friedens geschaffen und manche fromme Stiftung gemacht. In einem Alter von 79 Jahren entschlief der durch staatsmnnisches Talent wie durch edlen und festen Charakter gleich ausgezeichnete Fürst tu seiner Lieblingsstadt Ingolstadt mit dem Ruhme, die Macht des Hauses Habs-brg gegen die Angriffe der Schweden und Franzosen gesichert und in Deutschland der katholischen Kirche gegenber der protestantischen die gleiche Bedeutung gewahrt zu haben. Unter Max I. erbaute Peter Candid (. 101, 3) das (alte) Residenzschlo in Mnchen. Das Zeughaus, der Hofgarten, das Denkmal Lndwig's des Bayern in der Fraueukirche, fnf Jefuitencollegien und viele Klster sind unter Mar I. entstanden. Damals lebte der durch seine lateinischen Oden berhmte Dichter und Hofprediger Jacob Balde (geb. 1603 in Ensisheim im Elsa, gestorben in Neuburg an der Donau 1688) und manche bedeutende Gelehrten der Universitt Ingolstadt, unter diesen der Mathematiker Christoph Scheiner, der erste genaue Beobachter der Sonnenflecken, (1611). König Ludwig I. von Bayern ehrte das Andenken an Marimilian I. durch ein herrliches Denkmal, eine von Thorwaldsen geformte, von Stiglmaier in Erz gegossene Reiterstatue auf dem Wittelsbacher Platze in Mnchen (1839). 2. Ferdinand Maria, 16511679, Maximilians Sohn und Nach-folger, stand die ersten Jahre seiner Regierung unter der Vormund-schaft seiner Mutter Maria Anna und seines Oheims Albrech.t. Er be-sa zwar nicht die Thatkraft seines Vaters, war aber ein gebildeter und keuutnivollcr, auf feines Volkes Wohl eifrig bedachter Fürst. Ihm war es vor allem darum zu thuu, die Schden des dreiigjh-rigen Krieges zu heilen. Daher bewahrte er sich im hollndisch - fran-zsischen Kriege (167278) Neutralitt. Auch berlie er die deutsche Krone, die ihm der franzsische Hos nach Ferdinand's Iii. Tod zuwenden wollte, gerue an Leopold von Oesterreich. Doch behauptete er durch seinen Rath Dr. Oechsle das Recht, bis zu Leopold's Erwh-luug das Reichsvicariat zu führen, welches von nun an zwischen ihm und dem Pflzer Kurfrsten Karl Ludwig wechseln sollte.

5. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 39

1878 - Eisenach : Bachmeister
Der dreißigjährige Krieg. 39 Gegner bei Leipzig und am Berge Tabor und zwang Dänemark einen nachtheiligen Frieden ab. Ms er wegen Krankheit den Befehlshaberstab niederlegte, nahm Wrangel seine Stelle ein. Dieser drang mit dem französischen Feldherrn Tü-rernte in Baiern ein und nöthigte Maximilian zur Flucht. Soeben belagerte der schwedische General Königsmark Prag, als die Nachricht von dem lange er- sehnten Frieden dem Kriege ein Ende machte. In Prag, wo der Kampf begonnen, fand er auch sein Ende. 6. Der westfälische Friede (1648). Nach fünfjährigen Verband- 1648-lungen kam zu Münster und Osnabrück der Friede zu Stande. Frankreich erhielt den österreichischen Theil des Elsasses (Sundgau, Breisach); Schweden bekam Vorpommern nebst der Insel Rügen und den Städten Stettin und Wismar, die Bisthümer Bremen und Verden; Brandenburg den östlichen Theil von Hinterpommern, ferner das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer Minden, Halberstadt und Cammin; Sachsen wurde mit der Lausitz entschädigt; Baiern blieb im Besitz der Oberpfalz und der Kurwürde; die Rheinpfalz mit der achten Kurwürde erhielt Friedrich's V. Sohn, Karl Ludwig. — Die Schweiz und die Niederlande wurden als selbstständige Staaten anerkannt (siehe § § 11. 15). Hinsichtlich der kirchlichen Angelegenheiten einigte man sich dahin, daß der Passauer Vertrag und der Augsburger Religionsfriede (§ 14, 10) den Protestanten bestätigt, der „geistliche Vorbehalt" aufgehoben und der Friede auch auf die Reformierten ausgedehnt wurde. Für Beibehaltung der eingezogenen geistlichen Güter wurde das Jahr 1624 als Normaljahr festgehalten. Wie es damals gewesen, sollte es bleiben oder werden. Anmerk. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges waren: 1. Erhöhung der Macht der Landesfürsten und Einführung stehender Heere; 2. Vernichtung des Wohlstandes (Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen darnieder); 3. allgemeine Sittenverderbniß, die in dem „Simplicifsimus" des Christoph von Grimmelshausen lebendig geschildert ist; 4. Verfall der deutschen Kunst und Literatur. Trotz alledem haben die Trübsale des Krieges auf der andern Seite auch ihren Segen gehabt; in den Herzen vieler Christen erstarkte ein unerschütterlicher Glaube und hingebende Liebe an den Herrn, den Lenker der Geschicke der Völker. Davon zeugen Johannes Arndt's „Vier Bücher vom wahren Christenthum" (f 1621 als General-superintendent in Celle), Heinrich Müllers „Geistliche Erquickstunden" (j 1675 als Professor und Snp. in Rostock), Christian Scriver's „Seelenschatz" (t 1693 als Consistorialrath in Quedlinburg) u. v. a. § 17. Cultur und Sitte im Zeitalter der Reformation. Ungeachtet der durch die Kirchentrennung hervorgerufenen unruhevollen Zeiten nahm die Bildung in allen Ländern einen mächtigen Aufschwung. Besonders wurde das Schulwesen auf Luthers Anregung verbessert. Es entstanden bald in größeren und kleineren Städten Deutschlands protestantische lateinische Schulen. 'Valentin Trotzendors. —In Wittenberg, Marburg, Jena, Königsberg wurden Universitäten erriditet. Die Naturwissenschaften wurden durch neue Forschungen bereichert. Der große Astronom Copernitus aus Thorn (1473—1543) stellte die Lehre auf, daß die Sonne im Mittelpunkt des Weltalls still stehe, und daß sich die Erde gleich den übrigen Planeten um sie bewege. Keppler entdeckte die Gesetze der - Bewegung der Planeten um die Sonne und gab damit der astronomischen Wissenschaft eine sichere Grundlage.

6. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 228

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
228 zu suchen. — Wer erinnert sich nicht (l.27.) daß F iedrich der Streitbare diese schwärmenden ge- lehrten Bienen, (wenn ich des Bildes mich bedie- nen darf) zu Leipzig sammelte und damit den 2. Dez. 1409 eine der berühmtesten Universitäten stiftete, welche in diesem Jahre noch ihr vier- hundertiühriges Jubiläum begehen wird (f. 2.Dez.) Einer der Hauptanführer iener literarischen Emigranten war D. Hofmann, zwar nur der Sohn eines Bürgers zu Schweidnitz in Schle- sien und doch Rektor magnificus zu Prag, wo er di, Insignien und andre Dokumente der Universi- tät in einer feierlichen Versammlung niederlegte und sich dann an die Spitze der Auswandernden stellte, *) welche ihren Weg ins Meisnische nah- men. Er ist es also vorzüglich, dem die Leip- ziger Universität ihre Existenz ver- dankt. Das Meisner Domkapitel beehrte ihn dafür erst mit der Prälatur der Propstei zu Hayn oder Zfcheila und wählte ihn endlich gar (6. Juni 1427) zum Bischof von Meissen. Daß die Hussiten bei ihren Einfällen ins Meiönifche fein Stiftsgebiet fürchterlich verheer- ten, ihm selbst aber nach dem Leben trachteten, war O Nächst ihm führten noch zwei Professoren die Stu- denten an, D. Johann Otto von Münsterberg Und M. Hennrng Bvldenhagen.

7. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 491

1882 - Leipzig : Spamer
Chr. Ewald v. Kleist und Herzog Leopold von Braunschweig. 491 ,,Ci-git le guerrier, poete et philosophe Chretien Ewald cle Kleist, ne ä Zeblin en Pomeranie le 5 mars 1715, mort ä Frankflirt snr l'oder le 25 aoüt 1759." „Christiano Ewalde de Kleist, forti, pio, musarum amico, pro patria mortuo Societas, cui — hier folgen Freimaurerzeichen — saera sunt." „Für Friedrich kämpfend sank er nieder — So wünschte es sein Heldengeist — Unsterblich groß durch seine Lieder, Der Menschenfreund, der weise Kleist!" Ein Gitter mit preußischen Adlern sowie einige geschmackvoll angelegte Blumenbeete umgeben das Monument aus Sandstein, auf dessen Spitze ein Schmetterling als Sinnbild der Unsterblichkeit zu schauen ist. Man liest heute die Werke Kleist's fast nicht mehr; sie sind, wie so viele andere treffliche Schöpfungen, über allerdings glänzenderen literarischen Werken des vorigen Jahrhunderts vergessen worden. Und doch waren sie zu ihrer Zeit mit dem ungetheiltesten Jubel begrüßt worden. Ewald von Kleist's edles und reines Gemüth spiegelt sich in allen seinen Dichtungen ab, vorzüglich in den Er- Zählungen „Die Freundschaft" und „Arist", sowie in der anmuthigen Idylle „Irin". Korrektheit des Ausdrucks, glücklich gewählte Bilder, in welchen er die Natur mit Liebe und frischem Leben zeichnet, ein hohes Feuer der Begeisterung, Wohlklang und Fülle des Stils charakterisiren seine Gedichte, unter welchen der „Frühling" am werthvollsten bleibt, obwol man später der hier geübten Art beschreibender Poesie jede Berechtigung abgesprochen hat. Ein zweites Denkmal steht links von der Oderbrücke zu Frankfurt aus einer künstlich gebildeten Anhöhe. Dasselbe ist dem Andenken des Herzogs Leopold von Braunschweig geweiht, welcher bei einer Ueberschwemmung der Oder am 27. April 1735 seinen Tod in den Fluten des Stromes fand. Die Dämme der Oder waren durchbrochen, die Vorstadt am linken Oderufer über- schwemmt, ihre Bewohner in Todesgefahr. Der Herzog Leopold, ein Neffe Friedrich's des Großen, kommandirte damals das zu Frankfurt in Garnison stehende Infanterieregiment, das einst der Held von Prag, der edle Schwerin, geführt hatte. Sofort traf er Veranstaltungen, die Dammvorstädter zu retten. „Bin ich nicht ein Mensch, wie sie? Hier gilt es, Menschen zu retten!" rief der großherzige Fürst den Männern zu, welche ihm abrathen wollten, den schwanken Nachen zu besteigeu. Immer wüthender tobten die Wasser des Stromes; drei Joche der Oderbrücke wurden soeben wieder durch die reißenden Wogen zertrümmert. Der Prinz sah sich genöthigt, vorläufig darauf zu verzichten, den Bedrohten drüben in der Dammvorstadt irgend welche Hülse zu bringen. Erst um Mittag konnte er den Kahn besteigen. Fast war die Uebersahrt vollendet; da stößt der Steuerbord des Fahrzeugs an einen Weidenbaum, welchen die trügerische Flut verbirgt; der am Ruder stehende Fischer stürzt rückwärts in die Wellen, der Herzog in die Mitte des Kahns. Ein zweiter Anprall läßt das Fahrzeug umschlagen; Leopold taucht noch einmal auf, dann verdecken den noch nicht 33jährigen Fürsten die gelben, schäumenden Wogen. Erst am 2. Mai ward der Körper des Herzogs im Triebsande der Oder gefunden, am Abend des 14. Mai ward dem Unglücklichen die Gedächtnißfeier gehalten. Während vom Rathhansthurme herab die Klänge des Chorals: „Ich

8. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 17

1908 - Paderborn : Schöningh
Anonymus Valesianus: Theoderich der Große. 17 Reiches von den Goten und gab ihm den Rat, in seine Heimat zurückzukehren und sich der von seinem Vater hinterlassenen Herrschast zu bemächtigen, damit nicht seine Brüder die Schätze des Vaters an sich rissen und der Westgoten Reich an sich zögen und er dann mit den ©einigen ernstlich und, was noch schlimmer sei, unglücklich kämpfen müßte. Diese Antwort nahm er nicht so heimtückisch, wie sie gegeben war, sondern als eine aus sein Bestes abzielende auf, ließ ab von den Hunnen und kehrte nach Gallien zurück. So verdirbt die menschliche Gebrechlichkeit, indem sie befürchteten Gefahren begegnen will, häufig die Gelegenheit, große Taten zu vollführen. Denn in diesem hochberühmten Kampfe der tapfersten Völker berichtet man von 165 000 Gefallenen auf beiden Seiten, abgesehen von 15 000 Gepiden und Franken, die vor der eigentlichen Feldschlacht aufeinanderstießen und einander zusammenhieben, indem die Franken für die Römer, die Gepiden für die Hunnen fochten. Als Attila den Abzug der Goten erfuhr, hielt er, wie man gewöhnlich bei unerwarteten Vorgängen vermutet, es mehr für eine Kriegslist der Gegner und blieb noch länger im Lager. Als aber anhaltende Stille infolge der Abwesenheit der Feinde eintrat, da richtete sich sein Geist wieder zu Siegeshoffnungen auf; schon im voraus genoß er die Freude, und des Königs Geist schweifte zum früheren Glücke zurück. 5. Theoderich der Große. Aus beit Fragmenten des Anonymus valesianus.^ Beigabe zu Prokops Gotenkrieg. Geschichtschreiber der deutschen Borzeit. Leipzig, Duncker.' 1885. 7. Bd. S. 377. Theoderich war ein tapferer Mann, im Kriege wohl erfahren. Sein Vater war der Gotenkönig Walamir, seine Mutter hieß mit gotischem Namen Ereriliva; als sie zum katholischen Glauben übertrat, erhielt sie in der Taufe den Namen Eusebia. Er war ein vortrefflicher Herrscher, von leut- seliger Gesinnung gegen jedermann und regierte 33 Jahre. Zu seiner Zeit genoß Italien 30 Jahre die Segnungen des Friedens, der auch unter seinen Nachfolgern noch dauerte. Keine Unternehmung mißlang ihm. In dieser Weise herrschte er über Goten und Römer, und während er selbst zur arionischen ^efte sich bekannte, ließ er doch den Römern, wie zu den Zeiten der Kaiser, ihre Gesetze. Er verteilte freigebig Geld^ und Getreidespenden und füllte den Staatsschatz, den er völlig leer vorgefunden, durch seine tüchtige Verwaltung. Er unternahm nichts gegen die katholische Religion: 1 Henricus Valesius gab 1636 zu Paris zwei Fragmente heraus, die den Namen Anonymus Valesianus erhielten. Das erste Stück bandelt von Konstantin dem Großen und seinen Söhnen, das zweite stammt von einem weströmischen Chronisten des 6. Jahrhunderts (vielleicht von dem Bischof Maximian von Ravenna): es reicht von 474—527 und behandelt hauptsächlich das Leben Theoderichs. Atzler. Quellenbuch. 2

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 293

1843 - Potsdam : Riegel
2ñs li Vili. Johann Georg Jacobi an seine« Bruder F. H. Jacobi ,'iber Pfcffel. An wen soll ich in meiner Trauer nm Pfeffel mich eher wen- den, als an Dich, mein Lieber, mit dem ich seit den Kinderjahren so manche,» gemeinschaftlichen Verlust beweinte, und der in meinem eignen Leiden mir oft so tröstend die Hand bot? Du sahest ihn nie, den brüderlichen Freund unsers verewigten Schlosser und den meinigen; aber Du liebtest ihn, wie er Dich, redetest mit eben der Empfindung von ihm, mit welcher er über jeden kleinen, Dich betref- fenden Umstand mich befragte, und seine ehrenvolle Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften, deren Vorsteher Du bist, war ihm al« Erfüllung eines zuerst von Dir ausgesprochenen Wunsches' dop- pelt theuer. Wer also weiß besser als Du, was ich verlor. Ach? und seitdem Schlosser diese Gegend verließ, war er von meinen ältern Freunden der einzige, der in meiner Nähe lebte. In weni- gen Stunden konnten wir am diesseitigen Rheinufer zusammen- tressen, wo wir einander wechselsweisc nach Freiburg oder nach Kolmar abholten. Welch ein Anblick dann, wenn vor dem Gast- hofe der Wagen des früher angekommenen Freundes schon da stand, und die Deichsel, zu der meinigen hingekehrt, mich die ganze Se- ligkeit eines solchen freundlichen Bcgegnens auf dem Wege durchs Leben fühlen Ueß. Und nun, wenn ich seinen Brudergruß hörte, in seinen Armen war? Richt minder beglückten auch die Tage un- sers Beisammenseins, die Morgenstunden, in denen Pfessel, mit einer Bescheidenheit, welche zwar gern mit großen Talenten sich vereinbart, aber doch in dem Grade selten ist, mir seine neuesten Gedichte mittheilte, meine Bemerkungen darüber und Vorschläge zu Besserungen forderte; die heiteren Mittagsmahle, stets ergiebig an ernsten und launigen Erzählungen, und die Abende, welchen ein vertrautes Gespräch zwischen uns beiden eine Art von Weihe gab, oder die in einem auserlesenen Zirkel unter dem gewinn- reichsten Ideentausche nur zu schnell vorüber eilten. Jede Minute wurde benutzt, bis auf die letzte, da wir bei dem Lebewohl zugleich einen künftigen Besuch verabredeten. So schieden wir voll Hoff- nung von einander, und es blieb uns ein herrlicher Nachgenuß. Alles ist nun für mich dahin. Jedoch nicht auf lange; denn in meinem Alter hat man ja von dem Grabe des entschlafenen
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