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1. Deutsche Geschichte - S. 27

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die K a i s e r k r o n e auf das Haupt, und das Volk begrte tfbqn1^ ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- abe^tl folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen Karls Regententtigkeit. 27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn== Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

2. Das Altertum - S. 41

1897 - Leipzig : Voigtländer
41 zeigten ihre hochherzige Gesinnung darin, da sie den Tod ihrer Shne in der Schlacht einer ruhmlosen Rckkehr aus dem Kampfe vorzogen. Als einer Spartanerin gemeldet wurde, ihr Sohn sei ehrenvoll gefallen rief sie aus: Nun, dazu war er ja erzogen, da er fr sein Vaterland zu sterben wisse/ Eine andere sprach zu dem in den Kampf ziehenden Sohne, als sie ihm den Schild darreichte: Kehre mit ihm zurck oder auf ihm!" So sehr berwog oft die Liebe zum Vaterland die Liebe zu der eigenen Familie, da sich diese Gesinnung in Ausdrcken unweiblicher Herzlosigkeit uert. So empfing eine spartanische Mutter ihren aus der Schlacht entronnenen Sohn mit den Worten: Es wre besser, du wrest tot geblieben." Eine andere sagte zu ihrem Sohn, der ihr den rhmlichen Tod seines Bruders erzhlte: Schmst du dich nicht, eine solche Reisegesell-schaft unbentzt gelassen zu haben." Ganz anders als in Sparta war die Stellung der Frau in Athen. -*/ Hier lebten die Frauen und Mdchen in strengster Abaemossenheit in ihrer Frauenwohnung, beschrnkt auf den Umaana untereinander und mit ihren Sklavinnen. Die Mdchen wurden hauptschlich im Spinnen und Weben unterrichtet. Sie durften nie die Mnnerwokmuna betreten. Ebenso wenig durfte ein fremder Mann je in die Rraueuwohnuna eintreten. Eine Frau sollte sich nicht einmal unter der Hansthre oder an einem Fenster sehen lassen. Nur bei festlichen Aufzgen durften brauen und Mdckien ffentlich erscheinen. V & ist es nicht zu verwundern, wenn die athenischen Frauen ganz unge-bildet blieben. Zweite Periode. Vom Anfang der Perserkriege bis zum Untergang der Unabhngigkeit Griechenlands, 500338 v, Chr. 28. Die perserkriege, 500449. 1. Der Aufstand der Jonier. Die Kolonieen, welche die Griechen auf 500 der westlichen Kste von Kleinasien gegrndet hatten, unter ihnen die blhen- den ionischen Handelsstdte Milet. Ephesus 2c.z waren von Cyrus der persischen Herrschaft unterworfen worden. Um sich frei zu machen, erhoben sie im Jahre 5(W v. Chr. (unter Histius und seinem Schwiegersohne Aristagras von Milet) einen Aufstand. Dabei wurden sie von euro-pischen Griechen untersttzt, namentlich von den Ath enern, die ihnen eine Anzahl Schiffe zuhilfe schickten. Allein die Perser besiegten die jonischen Städte und unterwarfen sie von neuem. 2. Der Krieg des Darius 492 und 490. Der Perserknig Darms wollte nun auch an den Griechen in Europa fr die Untersttzung des Auf-standes Rache nehmen. Er schickte Gesandte, welche von ihnen Erde und

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 33

1895 - Leipzig : Voigtländer
33 msche Mdchen dem Spiel mit der Tocke" (Puppe) entwachsen war, so bildete den wichtigsten Teil der Erziehung die Anleitung zu huslichen Hand-arbeiten. Unter der Leitung der Mutter lernte das Mdchen spinnen und weben, und verfertigte sich aus Flachs oder Wolle selbst den Stoff zu den Kleidern. Dazu kam noch die Erlernung der Runen, denen man eine ge-heimnisvolle Kraft zuschrieb, und die Belehrung in der Heilkunst, die aus-schlielich im Besitz des weiblichen Geschlechtes war. Noch in der karolingischen Zeit (ja vielfach noch im ganzen Mittelalter) nahm das Volk bei Krankheiten seine Zuflucht zu weisen Frauen, welche heilkrftige Trnke zu be-reiten wuten und mit geheimnisvollen Sprchen die Leidenden besprachen. Auch in der christlichen Zeit beschrnkte sich der Unterricht der Mdchen fast ausschlielich auf die weiblichen Handarbeiten. Denn noch zur karolin-gifchen Zeit, ja noch weit ins Mittelalter hinein war die Sorge fr Her-stellung der weiblichen wie der mnnlichen Kleidung Sache der Hausfrau. Selbst Kniginnen handhabten Spindel und Weberschiff. Karl der Groe trug meist Kleider von Leinen, die seine Tchter selbst gesponnen und ge-webt hatten. 5. Kunst und Wissenschaft. Der sprliche berrest der Kunst und Wissenschaft, welcher den Untergang der antiken Welt und die Strme der Vlkerwanderung berdauert hatte, befand sich im christlichen Abendlande ausschlielich im Besitz der Geistlichen und wurde fast lediglich zu kirchlichen Zwecken verwertet. Die Baukunst entfaltete sich am groartigsten im Kirchenbau. Im Abendlande war die vorherrschende Form der Kirchen noch die Basilika (Taf. V, 1; f. Teil I, S. 86 u. 89). a. Der byzantinische Stil. Im Orient bildete sich eine Bauweise aus, die man als die centrale bezeichnen kann: der byzantinische Stil. Das Muster gab die unter Justinianerrichtete, der gttlichen Weis-heit (Sophia) gewidmete Sophienkirche zu Konstantinopel, jetzt Sophien-moschee. der einem quadratischen Raum erhebt sich eine mchtige runde Kuppel, die auf vier gewaltigen Pfeilern ruht; die berwindung der Schwierigkeit, den bergang aus dem Viereck in das Kreisrund zu gewinnen, bedeutete die Lsung eines wichtigen Problems Durch kleinere Nebenrume, die gleichfalls mit Kuppeln berdeckt sind und zwar so, da die kleineren Kuppeln an die groe sich anlehnen, wird der Jnnenraum der Kirche erheblich erweitert. Unter der eigentlichen Wlbung der Hauptkuppel ist ein Kranz von Fenstern. Die Kuppeln, gleichsam riesige Nuschalen, bilden mit ihrer Auenseite zugleich das Dach der Kirche, das also des Holzwerkes entbehrt. Glockentrme fehlen; die auf dem Bilde (Taf. V, 3) sichtbaren schlanken Trme sind von den Trken hinzugefgt. Im Gebiete der griechischen Kirche sind bis auf den heutigen Tag die Centralkirchen mit Kuppeln fast ausschlielich beliebt; im Abendlande sind solche Anlagen selten (Markuskirche zu Venedig. Kirchen zu Ravenna, Palastkapelle Karls des Groen zu Aachen). Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 3

4. Geschichte des Altertums - S. 44

1889 - Wiesbaden : Kunze
44 Erster Abschnitt den des persischen Reiches unweit des Aralsees damals Tomyris, die Königin der Massageten. Diese überschritten oft die Grenzen und überfielen die Unterthanen des Cyrus. Gegen sie war daher der letzte Kriegszug des Cyrus gerichtet. Als Cyrus bereits im Lande der Königin stand, kam Krösus auf folgende List. Er ließ ein Lager aufschlagen, das köstlichste Mahl bereiten und viel Wein herbeibringen; darnach trat das persische Heer einen scheinbaren Rückzug an. Die Feinde nahmen mit leichter Mühe das Lager und ergötzten sich an den trefflichen Vorräten. Sie aßen und tranken ganz sorglos, als unerwartet die Perser zurückkamen und die Feinde beim Schmause überraschten. Viele blieben tot, andere gerieten in Gefangenschaft; auch der Sohn der Königin Tomyris wurde gefesselt, entleibte sich aber nachher selbst. Auf diese Trauerbotschaft hin beweinte die Königin ihren Sohn und schwur dem Cyrus blutige Rache. Durch verstellte Flucht lockte sie die Perser in einen Hinterhalt; hier kam es zu einer blutigen Schlacht, und Cyrus siel. Tomyris aber soll einen Schlauch mit Menschenblut gefüllt, den abgehauenen Kopf des Cyrus hineingesteckt und ausgerufen haben: „Trotzdem ich Siegerin bin, hast du mich durch das Los meines Sohnes tief» betrübt; dafür will ich dich mit Blut sättigen, wonach du im Leben so sehr gedürstet hast!" Kamb^ses (Kambudschia) 529—522 begnügte sich nicht mit dem Reiche, das ihm sein Vater hinterließ, sondern beschloß, auch noch Ägypten zu erobern. Er ernannte seinen Bruder Bardija (von den Griechen Smerdis genannt) zu seinem Stellvertreter, verband sich mit Polykrates von Samos und den Arabern aus der Halbinsel Sinai und drang, unterstützt von einer Flotte, welche von den Phöniziern und den Griechen in Kleinasien gebildet war, in Ägypten ein. Hier besiegte er den ägyptischen König Psammenit bei Pelusium 525, worauf ihm das ganze Land offen stand. Der gefangene Psammenit mußte sehen, wie seine Tochter im Sklaven-Eleide und sein Sohn, einen Strick um den Hals, an ihm vorübergeführt wurden. Diejenigen, welche den unglücklichen König umgaben, weinten, er dagegen blieb thränenlos. Als aber ein alter Mann, der früher sein Tischgenosse gewesen war, ihm bettelnd nahete, brach er in Thränen aus. Kam-byses ließ sich nach dem Grunde dieses auffallenden Benehmens erkundigen, und der König sprach: „Mein häusliches Elend ist zu groß, als daß ich darüber weinen könnte; aber das Elend eines Freundes, der an der Schwelle des Alters zum Bettler geworden ist, verdient Thränen." Anfangs wollte Kambyfes den Psammenit begnadigen und zum Statthalter von Ägypten ernennen; da dieser aber auf Empörung sann, mußte er Stierblut trinken, woran er starb. Nun plante Kambyses noch weitere Kriegszüge. Jedoch sein Zug gegen Karthago unterblieb, weil die Phönizier nicht gegen ihre Tochterstadt kämpfen wollten; die Unternehmung gegen die Am-monier in der Oase Siwah mißglückte, weil das Heer von einem ungeheuren Sandwirbel überschüttet wurde, und auch sein Zug

5. Geschichte des Altertums - S. 186

1889 - Wiesbaden : Kunze
186 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Haar viele Sorgfalt und trieben mit asiatischen Wohlgerüchen großen Aufwand. Für die Athener waren deshalb die Barbier- und Friseurbuden allmählich die Sammelplätze geworden, wo man Neuigkeiten des Tages zu erfahren pflegte. Gewöhnlich trugen die Griechen nur auf Reisen einen Hut; statt der Stiefel bedienten sie sich der Riemensohlen (Sandalen), oder sie gingen barfuß ohne Ansehen des Ranges und der Person. Daraus erklärt sich denn auch der Brauch, daß man fremden Personen, die eben angelangt waren, sofort Waschwasser für die Füße oder ein Bad bereitete; auch vor den Mahlzeiten pflegte man dies zu thun. Das Bad setzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihrem Hause; für die Ärmeren gab es öffentliche Badeanstalten. Beschäftigungen der Männer. Die Männer verbrachten den größten Teil des Tages außer dem Hause, teils um den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen, teils um eigenen Geschäften oder dem Vergnügen nachzugehen. Die Sklaven bearbeiteten in Abwesenheit des Herrn das Feld, fertigten die Kleidungsstücke und Hausgerätschaften an und hatten acht auf die ihrer Aufsicht und ihrem Unterrichte anvertrauten Knaben. Häufig besuchte man die Gymnasien, teils um den Übungen der Jugend beizuwohnen, teils um den Reden der Rhetoren und Philosophen zu lauschen, teils um Wetten bei Wachtelund Hahnenkämpfen zu machen. Zu den Festzeiten besuchte man das Theater, das man als die Stätte betrachtete, wo Bildung und religiöser Sinn geweckt und gepflegt wurden. Handel und Verkehr. Viele Bürger von Athen wanderten täglich nach dem Piräus, dem Haupthafen der Stadt, da der Handel ein Hauptzweig des athenischen Unterhalts war, um nach den gehenden und kommenden Schiffen zu sehen. Athen und Korinth bildeten den Mittelpunkt des griechischen Handels; zwischen ihnen und den Pflanz-städten bestand eine fortdauernde Verbindung nach allen Richtungen. Unter den Pflanzstädten waren Milet und Ephesus die Punkte, von wo aus teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege nach den Küsten des schwarzen Meeres, ins Innere des westlichen Asiens und nach Afrika Warensendungen abgingen. Getreide, Bau- und Nutzholz, Elfenbein, Sklaven, Leinwand und Papier wurden eingeführt und dagegen Wein, Öl, Honig, Wachs, Marmor und Metallarbeiten verschickt. Anfangs war aller Handel nur Tauschhandel, und zwar galten als Haupt-tauschmittel gewöhnlich Metallstücke und Rinder. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts prägten die Ägineten zuerst Silbermünzen und legten das Talent zu gründe. Ein Talent zerfiel in 60 Minen,

6. Geschichte des Altertums - S. 146

1889 - Wiesbaden : Kunze
146 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Brasidas mit einem Heer nach Macedonien, um dort die schwankenden Städte des athenischen Bundes zum Abfall zu bringen und die Athener von dem Peloponnes abzuziehen, wo Nikias mit athenischen Schiffen die Insel Kythera 424 weggenommen hatte und die spartanische Küste plünderte. In Macedonien fielen die meisten athenischen Kolonien den Spartanern zu, und Thukydides kam mit seinen Schiffen selbst zur Rettung der Stadt Amphipolis zu spät. Da sandte Athen ein neues Heer unter Kleon dahin ab. Es kam zur Schlacht bei Amphipolis 422; Kleon erlitt eine Niederlage, und beide Heerführer fielen. Hierauf erlangte die gemäßigte Partei in Athen wieder die Oberhand; Nikias brachte 421 einen Frieden mit Sparta zu stände, der auf 50 Jahre abgeschlossen wurde und beiden Parteien den Besitz beließ, den sie vor dem Kriege hatten. 2. Wiederausbruch und Ende des peloponnesischen Krieges. Alkibiades. Der Friede des Nikias war nicht nach dem Wunsche des Atheners Alkibiades, der nur von Kriegsunternehmungen Athens Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne erhoffte. Alkibiades stammte aus vornehmer Familie; er war ein Schwestersohn des Perikles und wurde nach dem Tode seiner Eltern in dem Hause dieses großen Staatsmannes erzogen. In dem Brennpunkte des geistigen und politischen Lebens, in Athen, entwickelte sich der beanlagte Knabe früh; reich, schön, geistvoll und ein trefflicher Redner, hätte er ein Staatsmann wie sein Vormund werden können, wenn mit seinen Geistesgaben nur auch Besonnenheit, Charakterstärke und Seelengröße verbunden gewesen wären. Statt dessen aber war er von Jugend auf eitel, leichtsinnig, mutwillig, ruhmbegierig und wankelmütig: ein rechtes Abbild des athenischen Volkscharakters. Daher gingen auch die großen Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, nicht in Erfüllung. Von Jugend auf machte Alkibiades gern von sich reden. Einst unterlag er beim Ringen und biß seinen stärkeren Gegner. Da schalt ihn dieser und sprach: „Pfui, Alkibiades, du beißest ja wie ein Weib!" „O nein!" entgegnen Alkibiades, „sage lieber: wie ein Löwe." — Ein anderes mal spielte er mit mehreren Knaben auf der Straße Würfel; er sollte gerade werfen, als ein Wagen des Weges kam. Der Fuhrmann gebot, Platz zu machen; doch Alkibiades ersuchte ihn zu warten, bis er seinen Wurf beendet habe. Da aber der Fuhrmann darauf nicht eingehen wollte, legte sich der kleine Eigensinn quer vor die Pferde und rief: „Jetzt fahre zu, wenn du willst!" — Mit seinen Kameraden wettete er einmal, er wolle dem angesehenen Hippomkos

7. Geschichte des Altertums - S. 147

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 22, 2. Wiederausbruch und Ende des peloponnesischen Krieges. 147 auf offener Straße eine Ohrfeige geben, und führte diese Frechheit auch aus. Doch am folgenden Tage ging er in die Wohnung des beleidigten Mannes und bat ihn demütig um Verzeihung. Dieser gewährte ihm dieselbe und gewann den seltsamen Jüngling so lieb, daß er ihm später sogar seine Tochter zur Gemahlin gab. — Wibiades hatte es nicht ungern, wenn man in Athen von seinen Pferden, Hunden oder Streichen redete. Einst kaufte er einen Hund und schnitt ihm den schönen Schwanz ab, damit er zum Stadtgespräch werde. — Als er eines Tages seinen Oheim Perikles besuchen wollte, erfuhr er, daß dieser darüber nachdenke, wie er den Athenern Rechenschaft ablege. Alkibiades erwiderte darauf: „Wäre es nicht besser, er dächte darüber nach, wie er ihnen keine Rechenschaft mehr abzulegen brauche?" — Alkibiades war ein Schüler des weisen Sokrates, und dieser gewann wenigstens soweit Einfluß auf ihn, daß er seine Lehren anhörte und seinen Tadel ruhig hinnahm. „Nur bei ihm", sagte Alkibiades einst, „kommt es vor, daß ich mich vor mir selbst schäme". Sokrates rettete ihm in der Schlacht bei Potidäa, wo Alkibiades zum ersten mal Waffen trug, das Leben, indem er den Verwundeten mit seinem Schilde deckte. Akibiades vergalt seinem Retter dies dadurch, daß er ihm in der unglücklichen Schlacht bei Delion zu Hilfe kam. — Auf dem Feste zu Olympia, das nach dem Friedensbündnisse zum ersten mal (420) wieder gefeiert wurde, trat er mit sieben Viergespannen in die Schranken um zu zeigen, daß Athen durch den Krieg nicht verarmt sei, und drei der Gespanne trugen den Sieg davon. Wiederausbruch des Krieges 418. Nachdem der Friede des Nikias drei Jahre gedauert hatte, bewog Alkibiades die Äther zum A n -schluß an den argivischen Bund, den Argos mit Elis, Korinth und einigen Städten Arkadiens geschlossen hatte, um Sparta die Oberherrschaft aus dem Peloponnes zu entreißen. Allein der Spartanerkönig besiegte die Athener und Argiver bei Mantinsa 418 und stellte Spartas Übergewicht im Peloponnes wieder her. Der Zug nach Sizilien 415-413. Der Einfluß des Alkibiades auf das athenische Volk wurde durch diesen Mißerfolg nicht erschüttert; er führte vielmehr zu einer neuen, großartig erscheinenden, aber sehr gewagten Unternehmung zur See gegen Syrakus auf Sizilien, um mit dieser Stadt zugleich das mitverbundene Sparta zu treffen. Sizilien und Unteritalien sollten unterworfen und sowohl das westliche wie das östliche Meer unter den Einfluß Athens gestellt werden. Die nächste Veranlassung zu diesem Zuge war ein Streit zwischen den beiden kleinen Städten Egesta und Selinus aus Sizilien, in welchem Selinus Hilfe bei dem dorischen Syrakus gesunden hatte, wogegen Egesta sich um Beistand nach Athen wandte. Auf Alkibiades' Betreibung sagte die Volksversammlung in Athen gegen den Rat des Nikias die Hilfe zu; die Athener rüsteten eine treffliche Flotte von 134 Kriegsschiffen aus und ernannten Nikias, Al- 10*

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 257

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bcr Klassensteuer befreit; ferner kam im Jahre 1883 (15. Jnli) fr das Reich das Arbeiterkrnken- und im folgenden (6. Juli 1884) das Arbeiterunfall-Versicherungsgesetz znstanbe. Anch die Alters-und Jnv al ib en-Verfichernng wrbe noch unter der Regierung Wilhelms I. beraten, boch erlebte bcr hochherzige Kaiser beren Vollendung nicht mehr. 5. Kolonien. Anch im Auslnde wuchs Dentfchlanbs Ansehen immer mehr. Was der Groe Knrfrst bereits geplant und versucht hatte, das wrbe seit dem Jahre 1884 wieber aufgenommen und im groen Mae ausgefhrt. Durch Grnbnng o^>n berseeischen H anbelsko lonien in Afrika und Australien wrbe das Arbeitsfeld der deutschen Nation bedeutend erweitert und fr btc reichen Erzeugnisse der deutschen Industrie neue Absatzgebiete erschlossen. Dampf schisse, vom Reiche untersttzt, fahren jetzt regelmig nach den Ksten Afrikas und Ostasiens und nach den Inseln des Stillen Ozeans. Die Uengeschasfenekriegs-flotte schtzt den berseeischen Handel und die erworbenen Gebietsteile, die deutschen Waren machen im Auslnde den franzsischen und englischen den Rang streitig, bic beutiche Flagge geniet heute allenthalben bic grte Achtung. 111. /t aiser Wilhelms Sgewerk und sein Tod. Wie lange ich noch leben werbe, wei ich nicht; ba ich aber meine Schnlbigkeit tun werde, solange ich lebe, das wei ich." Wie berechtigt diese Worte des edlen Fürsten waren, zeigt uns ein Blick auf fein Tagewerk. Kaiser Wilhelm stand im Sommer zwischen 5 und 6 Uhr, im Winter um 7 Uhr auf. Er schlief in einem einfachen Feldbette, das er auch aus Reisen immer mit-nahm. Schlafrock und Pautofselu - trug er niemals. Ten ganzen Vor-mittag las er Briefe und Depeschen oder hrte die Vortrge seiner Minister. Wenn um die Mittagsstunde die Wache aufzog, stand der Kaiser meist am Fenster seines Schlosses (historisches Eckfenster"), begrt von zahl-reichen Leuten, die sich um diese Zeit tglich vor dem Palais ansammelten. Nachmittags fuhr der Kaiser spazieren, und nach 3 Uhr kamen-die hohen Reichsbeamten, um vom Kaiser empfangen und gehrt zu werden. Gegen 5 Uhr wrbe zu Mittag gespeist; abenbs besuchte der Kaiser zu-weilen das Theater, ein Konzert und dergleichen. Gab es aber viel zu arbeiten, dann sa der pflichttreue Monarch oft noch bis 12 Uhr nachts in seinem Arbeitszimmer. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte, in. ,7

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 56

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 56 — Da hieb er dem Hunde den Schwanz ab, und nun war der abgehauene Schwanz das allgemeine Stadtgespräch. — Ein andermal ging er über den Markt und fand einen großen Zusammenlaus des Volkes: es wurde Geld verteilt. Sogleich ließ er sich auch Geld von Hause holen und warf es unter den Hausen. Nun wurde das Drängen und Lärmen der Menge noch größer. Da zog er aus seinem Mantel eine Wachtel hervor, ließ sie fliegen und setzte eine gute Belohnung auf den ibieberfang. Alsbald stürzte das ganze Volk auseinander, dem Vogel nach. stlcibiabes lachte. 4. Hlctbislöcs und Softrates. Alle seine Mitbürger übertraf stlcibiabes durch Pracht und Aufwand. (Er führte einen Schild aus Elfenbein und Gold und hatte die kostbarsten Pferde und wagen. Bei den olympischen Spielen erschien er einst mit sieben schön bespannten wagen, was noch nie geschehen war, und mit mehreren trug er den preis davon. Durch seine Beredsamkeit ragte er in der Volksversammlung hervor und gewann viele Anhänger. Ruch der edelste der Athener, der weise Sokrates, hatte ihn lieb und gab sich alle Mühe, ihn zu einem trefflichen Manne zu bilden. Alcibiades ehrte den weisen hoch und hörte wißbegierig seine Lehren an. Oft weinte er bitterlich, wenn Sokrates seine Fehler tabelte und ihn ernst zurechtwies. Aber die besten Vorsätze waren rasch wieber von dem Leichtsinnigen vergessen: der Beifall und die (Ehrenbezeugungen des Volkes vermochten mehr über ihn als die Mahnungen und Warnungen des eblen Lehrers. 5. Der Feldzug der Athener nach Sizilien. Dem Ehrgeize des stlcibiabes kam der Krieg zwischen Athen und Sparta ganz erwünscht; benn er bot ihm die beste Gelegenheit, sich glänzenben Zelbherrnruhm zu erwerben. (Er bewog daher seine Mitbürger zur eifrigen Fortsetzung bieses großen Kampfes. Namentlich verleitete er sie zu einem Zuge nach Sizilien, um über biefe schöne und fruchtbare Insel die athenische Herrschaft auszubreiten. (Eine mächtige Flotte mit einem zahlreichen Kriegsheere würde ausgerüstet und stlcibiabes selbst zu einem der stnführer ernannt, stber kaum war das Heer in Sizilien angelangt, so würde stlcibiabes nach stthen zurückgerufen. Kurz vor seiner Abfahrt war zur Nachtzeit eine große Menge Bilbsäulen in den Straßen der Stadt umgeworfen und schmählich verstümmelt worden. Dieses Frevels wurde stlcibiabes durch seine Feinde beschuldigt. Ein Schiff wurde abgesandt, ihn heimzuholen, damit er vor Gericht gestellt werde. Aber Alcibiades, der dem wankelmute der Athener nicht f

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 72

1905 - Leipzig : Voigtländer
und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdienten Geißelhiebe zu empfangen. Der Greis verzieh ihm und gewann den schönen Jüngling bald so lieb, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. 3. Wie Alcibiades weiß, Aufsehen in Athen ;u erregen. Durch solche mutwilligen Streiche machte sich Alcibiades zum Stadtgespräch, und das wollte er eben. Einst kaufte er um eine ungeheuere Summe einen wunderschönen Hund. Ganz Athen sprach von dem prächtigen Tiere. Da hieb er dem Hunde den Schwanz ab, und nun war der abgehauene Schwanz das allgemeine Stadtgespräch. — Ein andermal ging er über den Markt und fand einen großen Zusammenlauf des Volkes: es wurde Geld verteilt. Sogleich ließ er sich auch Geld von Hause holen und warf es unter den Haufen. Nun wurde das Drängen und Lärmen der Menge noch größer. Da zog er aus seinem Mantel eine Wachtel hervor, ließ sie fliegen und setzte eine gute Belohnung auf den Wiederfang. Alsbald stürzte das ganze Volk auseinander, dem Vogel nach. Alcibiades lachte. 4. Alcibiades und Sokrates. Alle seine Mitbürger übertraf Alcibiades durch Pracht und Aufwand. Er führte einen Schild aus Elfenbein und Gold und hatte die kostbarsten Pferde und Wagen. Bei den olympischen Spielen erschien er einst mit sieben schön bespannten Wagen, was noch nie geschehen war, und mit mehreren trug er den Preis davon. Durch seine Beredsamkeit ragte er in der Volksversammlung hervor und gewann viele Anhänger. Auch der edelste der Athener, der weise Sokrates, hatte ihn lieb und gab sich alle Mühe, ihn zu einem trefflichen Manne zu bilden. Alcibiades ehrte den Weisen hoch und hörte wißbegierig seine Lehren an. Oft weinte er bitterlich, wenn Sokrates seine Fehler tadelte und ihn ernst zurechtwies. Aber die besten Vorsätze waren rasch wieder von dem Leichtsinnigen vergessen: der Beisall und die Ehrenbezeugungen des Volkes vermochten mehr Über ihn, als die Mahnungen und Warnungen des edlen Lehrers. 5. Der Feldzug der Athener nach Sizilien. Dem Ehrgeize des Alcibiades kam der Krieg zwischen Athen und Sparta ganz erwünscht; denn er bot ihm die beste Gelegenheit, sich glänzenden Feldherrnruhm zu erwerben. Er bewog daher seine Mitbürger zur eifrigen Fortsetzung dieses großen Kampfes. Namentlich verleitete er sie zu einem Zuge nach Sizilien, um über diese schöne und fruchtbare Insel die athenische Herrschaft auszubreiten. Eine mächtige Flotte mit einem zahlreichen Kriegsheere wurde ausgerüstet und Alcibiades selbst zu einem der Anführer ernannt. Aber kaum war das Heer in Sizilien angelangt, so
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