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viele meiner Kameraden, und es herrschte nach geendigtem Gesänge die tiefste und feierlichste Stille. So betraten wir den französischen Grund und Boden.
Vor Oppenheim mußten wir noch eine Weile warten, bis der Hauptmann wieder zurückkam, welcher Nachricht einzog, ob wir daselbst Parade machen sollten und wo wir bleiben würden. Wir marschierten dann durch nach Komtersheim, wo wir um 3 Uhr ankamen...........
Fest der Königsverkündigung in Nancy: Am 4. April trafen wir nachmittags um 3 Uhr in Nancy ein. Zwei Tage später brachten Kuriere dem Grafen v. Artois, dem Bruder des Königs Louis Xviii., die Nachricht: „Napoleon ist geschlagen, Paris ist übergeben." Daraufhin wurde abends 5 Uhr bei der Mairie (Rathaus) die weiße, mit Lilien gestickte Fahne aufgesteckt, und alle Beamten und Königsgesinnten steckten eine weiße Kokarde auf den Hut, gingen zum Prinzen und wünschten ihm Glück. — Unterdessen sammelte sich das Volk aus dem Markte; es war ein Lausen und Drängen aus den Straßen, und es herrschte eine allgemeine Gärung, die endlich in ein lautes „Vive le roil Vivent les Bourbons“ ausbrach.
Später wurden dann alle Häuser erleuchtet, und wir zogen von Straße zu Straße. Am andern Morgen marschierten wir Jäger nach dem Königsplatz, wo schon anderes Militär sich ausgestellt hatte, und bildeten daselbst ein Karree (Viereck). Auf der Pepirtiere (Park), welche vermittelst einiger Seitengänge an den obigen Platz stößt, waren 2 Batterien aufgefahren. Diese unterhielten eine halbe Stunde lang ein lebhaftes Schlachtfeuer. Unterdessen kam der Prinz mit feinem Gefolge und den höchsten Behörden der Stadt, alle in altfranzösischer Uniform, aus der Kirche und traten in unser Karree ein. Alles Militär, an dem der Prinz vorbeiging, rief ihm ein frohes Hoch zu. Das Volk drängte sich bis in unsere Glieder und rief, als er da vorüberging: „Vive le roi! Vivent les Bourbons!“ Mir schrie ein altes Fifcherweib die Ohren so voll, daß ich hätte mögen taub werden. Wir standen mit dem Rücken nach dem königlichen Schloß, auf dessen Balkon die Prinzessin mit ihren Hofdamen stand und den Prinzen mit weißen Tüchern grüßte, welches er ebenso erwiderte. Der Prinz ließ nun sämtliches Militär vorbeiziehen, und die Feier war beendet.
Es war dieses Fest wirklich sehr feierlich, und mir war es sogar rührend. Das volle Geläute aller Glocken, und deren hat Nancy nicht wenige, der Kanonendonner aus 16 Feldstücken, das Frohlocken des Volkes, das in feiner Freude jetzt den Bruder des Prinzen als König ausrief und der königlichen Familie ein „Vivent les Bourbons!“ zujauchzte, wahrlich, ein schöner Augenblick. Gleich nach beendigter Parade mußten wir 30 Mann Wache geben; diese dienten zur Bedeckung der hohen Behörde, welche in der
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Extrahierte Personennamen: Louis_Xviii Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Oppenheim Komtersheim Nancy Nancy Paris
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den Fahneneid. Für die Bekleidung hatten sie selbst zu sorgen, Waffen und Sold erhielten sie vom Kriegsherrn. Hatte ein Kriegsmann ein Regiment angeworben, so wurde er vom Kriegsherrn zum Obersten desselben ernannt. Ost bestritt der Oberst die Kosten für Sold und Bewaffnung seines Regiments und erhielt sie entweder in barem Geld, oder durch Übertragung von Ländereien wiedererstattet. Überdies mußte das Land, in welchem die Soldaten standen, sie einquartieren, beköstigen und besolden. Das Anwerben von ganzen Regimentern oder von ganzen Kriegsheeren war darum ein Geschäft, das großen Gewinn an Geld und Geldeswert brachte.
Als der böhmische Adel sich 1618 gegen Ferdinand Ii. empörte, warb Wallenstein ein Regiment Dragoner für den Kaiser an und machte den böhmischen Feldzug mit. Nach der Besiegung der Böhmen kaufte er vom Kaiser die Herrschaft Friedland und andere eingezogene Güter, im ganzen für ungefähr 20 .Millionen Mark. Er bezahlte sie zum Teil mit barem Gelde, zum Teil durch Aufrechnung feiner Auslagen im Kriegsdienst. Im Jahre 1624 verlieh ihm der Kaiser den Rang eines Fürsten und ernannte ihn zum Herzog von Friedland.
Beim Ausbruch des Krieges gegen die Dänen wurde Wallen-stein vom Kaiser ansgesordert, ein Heer zu sammeln. Er erbot sich, auf seine Kosten 40000 Mann ins Feld zu stellen.- Die kaiserlichen Räte hielten dies für unmöglich und meinten, 20000 seien genug. Allein Wallenstein entgegnete: „20000 Mann werden Hungers sterben, 50000 kann ich in Feindes Land mit Leichtigkeit erhalten." Er wurde zum kaiserlichen „General-Obersten-Feldhanptmann" ernannt, und innerhalb eines Monates hatte er ein schlagfertiges Heer von 20000 Mann beisammen, das fortwährend durch neuen Zuzug vermehrt wurde. So berühmt war unter den Kriegsleuten der Name Wallenstein, daß sie seinen Werbeoffizieren scharenweife zuliefen.
Es ist vielfach die Meinung verbreitet, daß im dreißigjährigen Kriege Heere von Katholiken und Heere von Protestanten mit einander gekämpft hätten. Diese Meinung ist ganz irrig. Die Soldaten jener Zeit fragten nicht nach Religion und nach Vaterland, sie dienten demjenigen, der den besten L>old bezahlte und am meisten Seilte und zügelloses Leben versprach. Wallenstein verlangte nichts als Pünktlichkeit im Dienste und Tapferkeit in der Schlacht. Im übrigen ließ er die Soldaten treiben, was sie wollten. Die Länder, in die ein solches Heer einrückte, wurden darum auch furchtbar mitgenommen. Die Städte mußten ungeheure Kriegssteuern zahlen, die in die Tasche des Feldherrn fielen. Die Bürger und Bauern mußten Nahrung, Kleibnng, Schuhwerk, Wagen, Pferde liefern, den Offizieren
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Besondere Sorge wurde für die Neugestaltung des preußischen Heeres aufgewendet. Hierfür war besonders Gebhard David Scharnhorst tätig. Er war ein Bauernsohn aus dem Hannoverischen, hatte im Heere des Kurfürsten von Hannover gedient und war als Oberleutnant der Artillerie in das preußische Heer
Scharnhorst.
eingetreten. Scharnhorst war nicht nur eiu tapferer Kriegs-ntann, sondern auch ein tüchtiger Kenner der Kriegskunst und dem deutschen Baterlande treu ergeben. Bis zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer zum großen Teil aus angeworbenen Leuten. Die gemeinen Soldaten wurden roh behandelt. Die Handhabung der Waffen war schwerfällig und durch vieles Überflüssige mühselig. Man setzte einen Stolz darein, daß ein Regiment beim Marschieren nur einen einzigen Tritt, beim Schießen nur einen einzigen Knall hören ließ; alle Soldaten mußten Zöpfe von gleicher Länge tragen und kamen in der Nacht vor einer Parade kaum zum Schlafen, weil sie einander frisieren und pudern mußten. Geringe Fehler im Dienste wurden mit Stockprügeln, größere mit Spießrutenlausen bestraft. Das ganze Heer war wie eine große Maschine und wurde nur durch sklavische
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Extrahierte Personennamen: Gebhard_David_Scharnhorst David
Vas dankbare Erdmännlein.
t.
e maisonne schien lieblich. Im Tal war der Frühling eingezogen und hatte die Erde mit Blumen geschmückt. Üppig strebten die Saaten hervor, und frisch Kleideten sich die wiesen, durch welche der Storch dabinschritt. Es war ein Sonntag; vertraulich standen die Leute des Dorfes Hasel vor ibren Häusern beisammen, angelockt von der früblingsroärme, plaudernd oder mit kleinen Kindern spielend. Mädchen, Hand in Hand, büpsten über die Gasse dem grünen Walde zu. Diesen nach zogen die jungen Burschen, mit Querpfeifen versehen, im Schatten einer Linde Tänze und Märsche zu blasen nach fröhlichem Brauch. Rlle kamen jedoch bald eilfertig zurück; denn ein Trupp Reiter mit glänzenden Panzern und farbigen federbüfchen bewegte sich das enge Tal herauf dem Dorfe zu. neugierig stellte sich jung und alt an die Straße und erwartete den schönen Zug. Die Reiter kamen, sieben an der Zahl, zogen aber ohne Halt vorüber.
„Das ist der Herr von Öflingen“, sagten einige, „er wird seine Braut abholen, des reichen Dietrichs von Rotteln Tochter.“ So war es. Bernhard von Öflingen hatte um die Hand der schönen Helena, der jüngsten Tochter des Freiherrn von Rotteln geworben und wollte jetzt die Geliebte in die wohnliche Burg seiner Väter heimführen.
flls der Zug hinter einer flnböbe verschwunden, setzten sich einige Männer unter einem Baume zusammen. „Der von Öflingen ist ein wackerer Ritter“, sagte der Vogt, „der hält seine
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Extrahierte Personennamen: Dietrichs_von_Rotteln Bernhard_von_Öflingen Helena
alsbald das pfälzische Heer aufgeboten, und auch die Maimer und Würzburger wurden zur Beibülfe genötigt. Diese Verbündeten zogen nun ganz im Stillen, jedoch im schnellsten Schritte, gegen Boxberg heran. Sie standen vor den Toren der Burg, bevor die Ritter und Knappen ihre flnkunst merkten. Jetjt sollten die frevel bestraft und all die Übeltaten gerächt werden, welche von bier aus in der Umgegend an wehrlosen und Reisenden verübt worden waren.
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314
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln.
2. Das Kriegswesen der Römer.
Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat
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72
Brandenburg-preuische Geschichte.
Diesen Augenblick benutzte Friedrich Ii., um fr Preußen ein Land zu erwerben, das ihm lngst rechtlich zukam, nmlich Schlesien. Denn die alten Herzge dieses fruchtbaren Landes hatten mit einem Hohenzollern den Vertrag geschlossen, da bei ihrem Aussterben Brandenburg die Besitzungen erben sollte. Statt dessen hatten die Habsburger Schlesten fr sich genommen. So glaubte Friedrich durchaus berechtigt zu sein, seine Ansprche geltend zu machen.
Di-r beiden Drei erbitterte K r i e g e, die d r e i s ch l e s i s ch e n genannt, mute
Sgf" er um die Besitztum führen, der letzte und blutigste dauerte sieben Jahre und heit darum der f i e b e n j h r i g e. Noch im Dezember 1740 berschritt er die schlesische Grenze, und da die sterreicher wenige Truppen dort hatten, besetzte er schnell das ganze Land. Das sterreichische Heer besiegte er dann (1741) bei Mollwitz in der Nhe von Brieg, besonders mit Hilfe feines tchtigen Feldmarschalls Schwerin, der die gutgebten Fufoldaten wie auf dem Paradeplatze marschieren und angreifen lie. Im Frieden von Breslau mute Maria Theresia ihm ganz Schlesien abtreten, ein Land mit fruchtbarem Boden, einer blhenden Industrie, der Leinenweberei, und mit der wichtigen Handelsstrae, der Oder, an ihr die glnzende Stadt Breslau. Doch bald sah er sich gentigt, in einem zweiten Kriege diese schne Provinz zu behaupten, da seine Gegnerin gegen ihre andern Feinde siegreich gewesen war. Doch wieder zeigte sich Friedrich als ein bedeutender Feldherr, der seinen Feinden in der Kriegskunst gewaltig berlegen war. Bei Hohen-friedberg, am Fue des Riefengebirges, schlug er das Heer der Oster-reicher und der mit ihnen verbndeten Sachsen vollstndig in die Flucht (1745). Ruhmvoll war der Angriff des Dragonerregiments Bayreuth, des jetzigen Pafewalker Kraffierregiments Knigin", welches unter Fhrung des Generals von Geler sechs feindliche Regimenter der den Haufen ritt und 66 Fahnen erbeutete. Der groe König ehrte die Heldenschar, indem er nach der Schlacht das ganze Regiment mit der Siegesbeute an sich vorbei-reiten lie und während dieser Zeit seinen Dreispitz in der Hand hielt. Im Frieden zu Dresden verzichtete Maria Theresia zum zweiten Male auf Schlesien, wogegen Friedrich ihren Gemahl als deutschen Kaiser anerkannte. Mit Franz I. besteigt das Haus Habsburg-Lothringen den deut-scheu Thron, seine Nachkommen find die jetzigen Kaiser von sterreich.
Mit Jubel wurde der König in Berlin begrt, berall hie er schon der Groe". Rastlos war er nun in den Friedensjahren fr fein Reich, das jetzt eine Gromacht in Europa war, und fr das Wohl feiner Untertanen ttig. Von seinem Schlosse Sanssouci bei Potsdam aus, das er sich hatte bauen lassen, leitete er die Regierung und arbeitete vom frhen Morgen bis spten Abend. Besonders suchte er sein Heer, das schon so Groes geleistet
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Mollwitz Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brieg Schwerin Breslau Breslau Sachsen Dresden Schlesien Haus_Habsburg-Lothringen Berlin Europa Sanssouci Potsdam
34!
Dreißigjähriger Krieg.
schen Länder von den Niederlanden aus durch den spanischen
Feldhercn Spinola bedrohete. Die Union und die Ligur
standen einander, die Hand am Schwerte, gegenüber; in Schwa-
den erwartete man den entscheidenden Schlag, da schien der Ver-
trag zu Ulm das drohende Ungewitter unerwartet zu zerstreuen; durch
Frankreichs Vermittlung kam ein Friede zu Stande, die Unirten
versprachen zu entwaffnen,- Böhmens aber war in diesem
Vertrage nicht gedacht. Sofort rückte der Herzog Ma-
ximilian von Baiern mit den liguistischen Truppen in Oberöst-
reich ein, unterwarf selbiges dem Kaiser wieder, zog in Niederöstreich
die Corps des Generals Boucquoi an sich, zahlte dadurch 50,000
Mann unter seinen Fahnen und ging ohne Zeitverlust auf Prag
los. Der wackre Fürst Christi an von Anhalt, der das böhmi-
sche Heer befehligte, zog sich vor dieser Uebcrmacht bis nach Prag
zurück. Dort ergötzte sich Friedrich in sorgloser Fröhlichkeit, als
stehe sein Thron schon unerschütterlich, und kaum 30,000mann hatte er
zum bevorstehenden Kampfe versammelt, deren Führer noch über-
dieß durch Nationalhaß und Rangstreit entzweiet wurden. Mans-
feld blieb aus solchen Ursachen vom Hauptlager entfernt in Pil-
sen. Die-Schlacht auf dem weißen Berge, bei Prag,
führte eine schnelle Entscheidung herbei. In einer Stunde war
das Heer Friedrichs zerstreut und vernichtet; zehn Kanonen, als
die gesammte Artillerie, sielen in die Hände der Feinde, Fried-
rich beobachtete die Niederlage der Seinen von den Wallen, floh
dann nach Schlesien und von dort nach Holland, wo ihn die
Großmuth seines Schwiegervaters, des Königs von England, Ja-
cob I., ernährte; Thurn begab sich mit andern vornehmen Böh-
men nach Siebenbürgen; Prag öffnete den Siegern die Thore;
die Stande huldigten dem Kaiser ohne alle Bedingung, welcher
nach drei Monaten 48 der thätigsten Beförderer des Aufruhrs
verhaften und 27 derselben auf dem Blutgerüste sterben ließ. Die
Reichsacht wurde über die Abwesenden ausgesprochen, ihre Güter
eingezogen, ihre Namen für ehrlos erklärt. Ein spanisches Heer
vollzog unter Spinola die Reichsacht an den pfälzischen Län-
dern; die Union löste sich auf, Ferdinand zerschnitt den Maje-
stätsbrief eigenhändig und verbrannte das Siegel. Der baierische
General, Graf Johann T zerklas von Tilly (geb. 1559
auf dem Schlöffe Tilly, in Brabant), der zuerst in spanischen
Kriegsdiensten unter A l b a, R e q u e se n s, Don Juan und Alex-
ander Farnese in den Niederlandengestanden, dann unter dem
Herzoge Philipp Emanuel von Lothringen - Mercoeur, als Obrist-
lieutenanr im kaiserlichen Dienste gegen die Rebellen in Ungarn
und wider die Türken gefochten, als Obrister ein Regiment Wal-
lonen geworben hatte und zuletzt vom Herzoge Maximilian berufen
worden war, um die baierische Armee neu umzubiloen, der ihn
zum Generalfeldmarschall ernannte, trug vorzüglich zum Siege in
dn, 3.
Juli
1020
bf!V M.
Nvv.
1020
1021
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Ferdinand Graf_Johann_T_zerklas_von_Tilly Johann Tilly Philipp_Emanuel_von Philipp Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Spinola Schwerte Schwa- Frankreichs Baiern Oberöst- Niederöstreich Prag Christi Prag Pil- Prag Friedrichs Schlesien Holland England Brabant Niederlandengestanden Lothringen Ungarn
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Extrahierte Personennamen: Butler H. Johann_Gor-don Johann Walther_Leßle Lesley) Butler Neumann Butler Gordon Kinski Graf_Tertzky Butler Gordon Gordon
Extrahierte Ortsnamen: Friedland Eger Friedland Friedland Frankfurt
Der Alte Fritz. V 76be.
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Schlesien Steinkohlenlager entdeckt, und der König betrieb ihre Ausbeu-tung ebenso eifrig wie die Wiederaufforstung der Waldgebiete.
Auch Erzlager kamen in Schlesien und in Westfalen zum Vorschein: um sie nutzbar zu machen, verbot der König, Roheisen einzufhren, und belegte die Einfuhr eiserner Gerte, namentlich Sensen, aus sterreich und Schweden mit hohen Eingangszllen.
Ebenso bemhte er sich fortgesetzt, Seiden- und Stahlfabriken einzu-brgern; er gewhrte fr sie Ausfuhrprmien, befreite die Fabrikrume von Einquartierung, die Arbeiter von der Wehrpflicht.
(7.) Der hchste Stand sollte der Offizierstand sein. Friedrich betrachtete es als unumgngliche Notwendigkeit, da der König von Preu-en Soldat sei, und zwar das Oberhaupt des Heeres, der Frst-Conne-table"; er verachtete die Fürsten, die sich dieser Pflicht entzogen. Er selbst trug stets den Waffenrock und zwngte noch im hchsten Alter seine gichtgeschwollenen Fe in die Stiefel, um zu seinen Soldaten zu reiten. Dafr sandten ihm auch die adligen Huser ihre Shne bereitwillig ins Heer: Knigsbrot ist immer das beste," sagte man. So lebte im preu-ischen Heere die alte Vasallentreue wieder auf; unter dem Eindruck Helden-mtiger Aufopferung seiner Offiziere fand der König die Rasse" seiner Adelsgeschlechter so gut, da sie auf alle Art meritieret konservieret zu werden". In die Kadettenprfung griff er selbst ein; um dem Bildungs-drang in seinem Offizierkorps entgegenzukommen, veranlate er einmal Gellert, fr die Offiziere, die im Magdeburgischen und in Leipzig im Winterquartier lagen, eigene Vorlesungen zu halten.
Obwohl unter den Soldaten, die in den Kantonen und auswrts an-geworben waren, manche Deserteure und unsichere Kantonisten" vorkamen, mangelte es auch an brgerlichem Heldenmute nicht: Grenadiere und Muske-tiere liefen wohl auf die erhht stehenden sterreicher los und zerrten sie an Beinen und Rcken herunter in die Gefangenschaft; eine Schar Rekruten aus der Priegnitz und der Grafschaft Ruppin, die auf dem Ausmarsch ins Feld berfallen und umringt wurden, ergaben sich nicht: bis auf den letzten Mann lieen sie sich niederstrecken. Die Soldaten vergtterten den König: einem ostpreuischen Regiment grollte er wegen seiner Haltung bei Zorn-darf; als er zehn Jahre nach dem Friedensschlu sich nach einer Truppen-schau mit ihm vershnte, drngte sich alles dankend und jubelnd um ihn; er wollte etwas reden", erzhlte ein Leutnant des Regiments, er war aber selbst so gerhrt, da er schwieg und nur weinte. Seine Majestt wollte nun weg, aber wir lieen ihn nicht los. ,Es ist gut/ sagte der König, ,nun ist ja alles gut. Kinder, lat mich zufrieden!' Als der General ihm dankte, sprach er: ,Da hat Er Seinen Grenadiermarsch wieder' und ritt geschwind hinweg".
Keller, Geschichte. Teil Iii. q
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Extrahierte Personennamen: Fritz Friedrich Friedrich